Read: MARKUS


Johannes der Täufer

(Mt 3,1-12; Lk 3,1-18; Joh 1,19-27)
1:1 Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn
Gottes.

1:2 Wie geschrieben steht im Propheten Jesaja: »Siehe, ich sende meinen
Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll.«
Mt 11,10

1:3 »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg
des Herrn, macht seine Steige eben!« (Maleachi 3,1; Jesaja 40,3):

1:4 Johannes der Täufer war in der Wüste und predigte die Taufe der Buße
zur Vergebung der Sünden.

1:5 Und es ging zu ihm hinaus das ganze jüdische Land und alle Leute von
Jerusalem und ließen sich von ihm taufen im Jordan und bekannten
ihre Sünden.

1:6 Johannes aber trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen
Gürtel um seine Lenden und aß Heuschrecken und wilden Honig

1:7 und predigte und sprach: Es kommt einer nach mir, der ist stärker
als ich; und ich bin nicht wert, daß ich mich vor ihm bücke und die
Riemen seiner Schuhe löse.

1:8 Ich taufe euch mit Wasser; aber er wird euch mit dem heiligen Geist
taufen.

Jesu Taufe und Versuchung

(Mt 3,13 - 4,11; Lk 3,21-22; 4,1-13; Joh 1,32-34)
1:9 Und es begab sich zu der Zeit, daß Jesus aus Nazareth in Galiläa
kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan.
Lk 2,51

1:10 Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, daß sich der
Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn.

1:11 Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an
dir habe ich Wohlgefallen.
Kap 9,7

1:12 Und alsbald trieb ihn der Geist in die Wüste;

1:13 und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem
Satan und war bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.

Der Beginn des Wirkens Jesu in Galiläa

(Mt 4,12-17; Lk 4,14-15)
1:14 Nachdem aber Johannes gefangengesetzt war, kam Jesus nach Galiläa
und predigte das Evangelium Gottes

1:15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist
herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!
Gal 4,4

Die Berufung der ersten Jünger

(Mt 4,18-22; Lk 5,1-11; Joh 1,35-51)
1:16 Als er aber am Galiläischen Meer entlangging, sah er Simon und
Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen; denn sie
waren Fischer.

1:17 Und Jesus sprach zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu
Menschenfischern machen!

1:18 Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.

1:19 Und als er ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des
Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, wie sie im Boot die Netze
flickten.

1:20 Und alsbald rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot
mit den Tagelöhnern und folgten ihm nach.

Jesus in Kapernaum

(Mt 8,14-17; Lk 4,31-44)
1:21 Und sie gingen hinein nach Kapernaum; und alsbald am Sabbat ging er
in die Synagoge und lehrte.

1:22 Und sie entsetzten sich über seine Lehre; denn er lehrte mit
Vollmacht und nicht wie die Schriftgelehrten.
Mt 7,28-29

1:23 Und alsbald war in ihrer Synagoge ein Mensch, besessen von einem
unreinen Geist; der schrie:
Siehe Sach- und Worterklärungen.

1:24 Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu
vernichten. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!
Kap 5,7

1:25 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm!

1:26 Und der unreine Geist riß ihn und schrie laut und fuhr aus von ihm.
Kap 9,26

1:27 Und sie entsetzten sich alle, so daß sie sich untereinander
befragten und sprachen: Was ist das? Eine neue Lehre in Vollmacht!
Er gebietet auch den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm!

1:28 Und die Kunde von ihm erscholl alsbald überall im ganzen
galiläischen Land.

1:29 Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus des
Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes.

1:30 Und die Schwiegermutter Simons lag darnieder und hatte das Fieber;
und alsbald sagten sie ihm von ihr.

1:31 Da trat er zu ihr, faßte sie bei der Hand und richtete sie auf; und
das Fieber verließ sie, und sie diente ihnen.

1:32 Am Abend aber, als die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm
alle Kranken und Besessenen.

1:33 Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür.

1:34 Und er half vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen beladen
waren, und trieb viele böse Geister aus und ließ die Geister nicht
reden; denn sie kannten ihn.
Apg 16,17-18

1:35 Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er
ging an eine einsame Stätte und betete dort.
Mt 14,23; 26,36; Lk 5,16; 11,1

1:36 Simon aber und die bei ihm waren, eilten ihm nach.

1:37 Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich.

1:38 Und er sprach zu ihnen: Laßt uns anderswohin gehen, in die nächsten
Städte, daß ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.

1:39 Und er kam und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb
die bösen Geister aus.

Die Heilung eines Aussätzigen

(Mt 8,2-4; Lk 5,12-16)
1:40 Und es kam zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und
sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen.

1:41 Und es jammerte ihn, und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und
sprach zu ihm: Ich will's tun; sei rein!

1:42 Und sogleich wich der Aussatz von ihm, und er wurde rein.

1:43 Und Jesus drohte ihm und trieb ihn alsbald von sich
Kap 3,12

1:44 und sprach zu ihm: Sieh zu, daß du niemandem etwas sagst; sondern
geh hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung,
was Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.
Kap 7,36; 3. Mose 14,2-32

1:45 Er aber ging fort und fing an, viel davon zu reden und die
Geschichte bekanntzumachen, so daß Jesus hinfort nicht mehr
öffentlich in eine Stadt gehen konnte; sondern er war draußen an
einsamen Orten; doch sie kamen zu ihm von allen Enden.

Die Heilung eines Gelähmten (»Der Gichtbrüchige«)

(Mt 9,1-8; Lk 5,17-26)
2:1 Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde
bekannt, daß er im Hause war.

2:2 Und es versammelten sich viele, so daß sie nicht Raum hatten, auch
nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort.

2:3 Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von vieren
getragen.

2:4 Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten
sie das Dach auf, wo er war, machten ein Loch und ließen das Bett
herunter, auf dem der Gelähmte lag.

2:5 Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein
Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.

2:6 Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen:

2:7 Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als
Gott allein?
Ps 130,4; Jes 43,25

2:8 Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, daß sie so bei sich
selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren
Herzen?

2:9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden
vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher?

2:10 Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu
vergeben auf Erden - sprach er zu dem Gelähmten:

2:11 Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim!

2:12 Und er stand auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller
Augen, so daß sie sich alle entsetzten und Gott priesen und
sprachen: Wir haben so etwas noch nie gesehen.

Die Berufung des Levi und das Mahl mit den Zöllnern

(Mt 9,9-13; Lk 5,27-32)
2:13 Und er ging wieder hinaus an den See; und alles Volk kam zu ihm, und
er lehrte sie.

2:14 Und als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll
sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und
folgte ihm nach.

2:15 Und es begab sich, daß er zu Tisch saß in seinem Hause, da setzten
sich viele Zöllner und Sünder zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern;
denn es waren viele, die ihm nachfolgten.

2:16 Und als die Schriftgelehrten unter den Pharisäern sahen, daß er mit
den Sündern und Zöllnern aß, sprachen sie zu seinen Jüngern: Ißt er
mit den Zöllnern und Sündern?

2:17 Als das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines
Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen
und nicht die Gerechten.

Die Frage nach dem Fasten

(Mt 9,14-17; Lk 5,33-38)
2:18 Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten viel; und es
kamen einige, die sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des
Johannes und die Jünger der Pharisäer, und deine Jünger fasten
nicht?

2:19 Und Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste fasten,
während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen
ist, können sie nicht fasten.

2:20 Es wird aber die Zeit kommen, daß der Bräutigam von ihnen genommen
wird; dann werden sie fasten, an jenem Tage.

2:21 Niemand flickt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid;
sonst reißt der neue Lappen vom alten ab, und der Riß wird ärger.

2:22 Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der
Wein die Schläuche, und der Wein ist verloren und die Schläuche
auch; sondern man soll neuen Wein in neue Schläuche füllen.

Das Ährenraufen am Sabbat

(Mt 12,1-8; Lk 6,1-5)
2:23 Und es begab sich, daß er am Sabbat durch ein Kornfeld ging, und
seine Jünger fingen an, während sie gingen, Ähren auszuraufen.

2:24 Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Sieh doch! Warum tun deine Jünger
am Sabbat, was nicht erlaubt ist?

2:25 Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er
in Not war und ihn hungerte, ihn und die bei ihm waren:

2:26 wie er ging in das Haus Gottes zur Zeit Abjatars, des
Hohenpriesters, und aß die Schaubrote, die niemand essen darf als
die Priester, und gab sie auch denen, die bei ihm waren?
1. Sam 21,7; 3. Mose 24,9

2:27 Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen
gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.
2. Mose 20,10

2:28 So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat.

Die Heilung eines Mannes am Sabbat

(Mt 12,9-14; Lk 6,6-11)
3:1 Und er ging abermals in die Synagoge. Und es war dort ein Mensch,
der hatte eine verdorrte Hand.

3:2 Und sie lauerten darauf, ob er auch am Sabbat ihn heilen würde,
damit sie ihn verklagen könnten.

3:3 Und er sprach zu dem Menschen mit der verdorrten Hand: Tritt hervor!

3:4 Und er sprach zu ihnen: Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun,
Leben erhalten oder töten? Sie aber schwiegen still.

3:5 Und er sah sie ringsum an mit Zorn und war betrübt über ihr
verstocktes Herz und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus!
Und er streckte sie aus; und seine Hand wurde gesund.

3:6 Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten alsbald Rat über ihn mit
den Anhängern des Herodes, wie sie ihn umbrächten.

Zulauf des Volkes und viele Heilungen

(Mt 12,15-16; Lk 6,17-19)
3:7 Aber Jesus entwich mit seinen Jüngern an den See, und eine große
Menge aus Galiläa folgte ihm; auch aus Judäa
(7 und 8) Mt 4,25

3:8 und Jerusalem, aus Idumäa und von jenseits des Jordans und aus der
Umgebung von Tyrus und Sidon kam eine große Menge zu ihm, die von
seinen Taten gehört hatte.

3:9 Und er sagte zu seinen Jüngern, sie sollten ihm ein kleines Boot
bereithalten, damit die Menge ihn nicht bedränge.

3:10 Denn er heilte viele, so daß alle, die geplagt waren, über ihn
herfielen, um ihn anzurühren.

3:11 Und wenn ihn die unreinen Geister sahen, fielen sie vor ihm nieder
und schrien: Du bist Gottes Sohn!
Lk 4,41

3:12 Und er gebot ihnen streng, daß sie ihn nicht offenbar machten.
Kap 1,43-44

Die Berufung der Zwölf

(Mt 10,1-4; Lk 6,12-16)
3:13 Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und
die gingen hin zu ihm.

3:14 Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, daß sie bei ihm
sein sollten und daß er sie aussendete zu predigen

3:15 und daß sie Vollmacht hätten, die bösen Geister auszutreiben.

3:16 Und er setzte die Zwölf ein und gab Simon den Namen Petrus;

3:17 weiter: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des
Jakobus, und gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne;
Lk 9,54

3:18 weiter: Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und
Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon
Kananäus

3:19 und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.

Jesus und seine Angehörigen

3:20 Und er ging in ein Haus. Und da kam abermals das Volk zusammen, so
daß sie nicht einmal essen konnten.

3:21 Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn
festhalten; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen.
Kap 6,4; Joh 7,5; 8,48

Jesus und die bösen Geister

(Mt 12,24-32; Lk 11,14-23)
3:22 Die Schriftgelehrten aber, die von Jerusalem herabgekommen waren,
sprachen: Er hat den Beelzebul, und: Er treibt die bösen Geister
aus durch ihren Obersten.
Mt 9,34

3:23 Jesus aber rief sie zusammen und sprach zu ihnen in Gleichnissen:
Wie kann der Satan den Satan austreiben?

3:24 Wenn ein Reich mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen.

3:25 Und wenn ein Haus mit sich selbst uneins wird, kann es nicht
bestehen.

3:26 Erhebt sich nun der Satan gegen sich selbst und ist mit sich selbst
uneins, so kann er nicht bestehen, sondern es ist aus mit ihm.

3:27 Niemand kann aber in das Haus eines Starken eindringen und seinen
Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken fesselt; erst dann
kann er sein Haus berauben.

3:28 Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschenkindern
vergeben, auch die Lästerungen, wieviel sie auch lästern mögen;

3:29 wer aber den heiligen Geist lästert, der hat keine Vergebung in
Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig.
Hebr 6,4-6

3:30 Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist.
Joh 10,20

Jesu wahre Verwandte

(Mt 12,46-50; Lk 8,19-21)
3:31 Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen,
schickten zu ihm und ließen ihn rufen.

3:32 Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine
Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach
dir.

3:33 Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine
Brüder?

3:34 Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach:
Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder!

3:35 Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester
und meine Mutter.

Vom Sämann

(Mt 13,1-9; Lk 8,4-8)
4:1 Und er fing abermals an, am See zu lehren. Und es versammelte sich
eine sehr große Menge bei ihm, so daß er in ein Boot steigen mußte,
das im Wasser lag; er setzte sich, und alles Volk stand auf dem
Lande am See.

4:2 Und er lehrte sie vieles in Gleichnissen; und in seiner Predigt
sprach er zu ihnen:

4:3 Hört zu! Siehe, es ging ein Sämann aus, zu säen.

4:4 Und es begab sich, indem er säte, daß einiges auf den Weg fiel; da
kamen die Vögel und fraßen's auf.

4:5 Einiges fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und
ging alsbald auf, weil es keine tiefe Erde hatte.

4:6 Als nun die Sonne aufging, verwelkte es, und weil es keine Wurzel
hatte, verdorrte es.

4:7 Und einiges fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen empor und
erstickten's, und es brachte keine Frucht.

4:8 Und einiges fiel auf gutes Land, ging auf und wuchs und brachte
Frucht, und einiges trug dreißigfach und einiges sechzigfach und
einiges hundertfach.

4:9 Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Vom Sinn der Gleichnisse

(Mt 13,10-17; Lk 8,9-10)
4:10 Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren, samt den
Zwölfen, nach den Gleichnissen.

4:11 Und er sprach zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes
gegeben; denen aber draußen widerfährt es alles in Gleichnissen,

4:12 damit sie es mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen, und
mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie sich
nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde.
Jes 6,9-10

Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann

(Mt 13,18-23; Lk 8,11-15)
4:13 Und er sprach zu ihnen: Versteht ihr dies Gleichnis nicht, wie wollt
ihr dann die andern alle verstehen?

4:14 Der Sämann sät das Wort.

4:15 Das aber sind die auf dem Wege: wenn das Wort gesät wird und sie es
gehört haben, kommt sogleich der Satan und nimmt das Wort weg, das
in sie gesät war.

4:16 Desgleichen auch die, bei denen auf felsigen Boden gesät ist: wenn
sie das Wort gehört haben, nehmen sie es sogleich mit Freuden auf,

4:17 aber sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch;
wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, so
fallen sie sogleich ab.

4:18 Und andere sind die, bei denen unter die Dornen gesät ist: die hören
das Wort,

4:19 und die Sorgen der Welt und der betrügerische Reichtum und die
Begierden nach allem andern dringen ein und ersticken das Wort, und
es bleibt ohne Frucht.

4:20 Diese aber sind's, bei denen auf gutes Land gesät ist: die hören das
Wort und nehmen's an und bringen Frucht, einige dreißigfach und
einige sechzigfach und einige hundertfach.

Vom Licht und vom rechten Maß

(Lk 8,16-18)
4:21 Und er sprach zu ihnen: Zündet man etwa ein Licht an, um es unter
den Scheffel oder unter die Bank zu setzen? Keineswegs, sondern um
es auf den Leuchter zu setzen.
Mt 5,15

4:22 Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden soll, und
ist nichts geheim, was nicht an den Tag kommen soll.
Mt 10,26-27; Lk 12,2

4:23 Wer Ohren hat zu hören, der höre!

4:24 Und er sprach zu ihnen: Seht zu, was ihr hört! Mit welchem Maß ihr
meßt, wird man euch wieder messen, und man wird euch noch
dazugeben.
Mt 7,2

4:25 Denn wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, dem wird man
auch das nehmen, was er hat.
Mt 13,12-13

Vom Wachsen der Saat

4:26 Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch
Samen aufs Land wirft

4:27 und schläft und aufsteht, Nacht und Tag; und der Same geht auf und
wächst - er weiß nicht, wie.
Jak 5,7

4:28 Denn von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die
Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre.

4:29 Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er alsbald die
Sichel hin; denn die Ernte ist da.

Vom Senfkorn

(Mt 13,31-32; 13,34; Lk 13,18-19)
4:30 Und er sprach: Womit wollen wir das Reich Gottes vergleichen, und
durch welches Gleichnis wollen wir es abbilden?

4:31 Es ist wie ein Senfkorn: wenn das gesät wird aufs Land, so ist's das
kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden;

4:32 und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle
Kräuter und treibt große Zweige, so daß die Vögel unter dem Himmel
unter seinem Schatten wohnen können.

4:33 Und durch viele solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort so, wie
sie es zu hören vermochten.

4:34 Und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen; aber wenn sie allein
waren, legte er seinen Jüngern alles aus.

Die Stillung des Sturmes

(Mt 8,23-27; Lk 8,22-25)
4:35 Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Laßt uns
hinüberfahren.

4:36 Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot
war, und es waren noch andere Boote bei ihm.

4:37 Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in
das Boot, so daß das Boot schon voll wurde.

4:38 Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie
weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts
danach, daß wir umkommen?

4:39 Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer:
Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine
große Stille.

4:40 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch
keinen Glauben?

4:41 Sie aber fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist
der? Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!

Die Heilung des besessenen Geraseners

(Mt 8,28-34; Lk 8,26-39)
5:1 Und sie kamen ans andre Ufer des Sees in die Gegend der Gerasener.

5:2 Und als er aus dem Boot trat, lief ihm alsbald von den Gräbern her
ein Mensch entgegen mit einem unreinen Geist,

5:3 der hatte seine Wohnung in den Grabhöhlen. Und niemand konnte ihn
mehr binden, auch nicht mit Ketten;

5:4 denn er war oft mit Fesseln und Ketten gebunden gewesen und hatte
die Ketten zerrissen und die Fesseln zerrieben; und niemand konnte
ihn bändigen.

5:5 Und er war allezeit, Tag und Nacht, in den Grabhöhlen und auf den
Bergen, schrie und schlug sich mit Steinen.

5:6 Als er aber Jesus sah von ferne, lief er hinzu und fiel vor ihm
nieder

5:7 und schrie laut: Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des
Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott: Quäle mich nicht!
Kap 1,24

5:8 Denn er hatte zu ihm gesagt: Fahre aus, du unreiner Geist, von dem
Menschen!

5:9 Und er fragte ihn: Wie heißt du? Und er sprach: Legion heiße ich;
denn wir sind viele.

5:10 Und er bat Jesus sehr, daß er sie nicht aus der Gegend vertreibe.

5:11 Es war aber dort an den Bergen eine große Herde Säue auf der Weide.

5:12 Und die unreinen Geister baten ihn und sprachen: Laß uns in die Säue
fahren!

5:13 Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und
fuhren in die Säue, und die Herde stürmte den Abhang hinunter in den
See, etwa zweitausend, und sie ersoffen im See.

5:14 Und die Sauhirten flohen und verkündeten das in der Stadt und auf
dem Lande. Und die Leute gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen
war,

5:15 und kamen zu Jesus und sahen den Besessenen, wie er dasaß, bekleidet
und vernünftig, den, der die Legion unreiner Geister gehabt hatte;
und sie fürchteten sich.

5:16 Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, was mit dem Besessenen
geschehen war, und das von den Säuen.

5:17 Und sie fingen an und baten Jesus, aus ihrem Gebiet fortzugehen.

5:18 Und als er in das Boot trat, bat ihn der Besessene, daß er bei ihm
bleiben dürfe.

5:19 Aber er ließ es ihm nicht zu, sondern sprach zu ihm: Geh hin in dein
Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, welch große Wohltat dir der
Herr getan und wie er sich deiner erbarmt hat.

5:20 Und er ging hin und fing an, in den Zehn Städten auszurufen, welch
große Wohltat ihm Jesus getan hatte; und jedermann verwunderte sich.
Kap 7,31

Die Heilung einer blutflüssigen Frau und die
Auferweckung der Tochter des Jaïrus

(Mt 9,18-26; Lk 8,40-56)
5:21 Und als Jesus wieder herübergefahren war im Boot, versammelte sich
eine große Menge bei ihm, und er war am See.

5:22 Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jaïrus. Und
als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen

5:23 und bat ihn sehr und sprach: Meine Tochter liegt in den letzten
Zügen; komm doch und lege deine Hände auf sie, damit sie gesund
werde und lebe.

5:24 Und er ging hin mit ihm. Und es folgte ihm eine große Menge, und sie
umdrängten ihn.

5:25 Und da war eine Frau, die hatte den Blutfluß seit zwölf Jahren

5:26 und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut dafür
aufgewandt; und es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war noch
schlimmer mit ihr geworden.

5:27 Als die von Jesus hörte, kam sie in der Menge von hinten heran und
berührte sein Gewand.

5:28 Denn sie sagte sich: Wenn ich nur seine Kleider berühren könnte, so
würde ich gesund.

5:29 Und sogleich versiegte die Quelle ihres Blutes, und sie spürte es am
Leibe, daß sie von ihrer Plage geheilt war.

5:30 Und Jesus spürte sogleich an sich selbst, daß eine Kraft von ihm
ausgegangen war, und wandte sich um in der Menge und sprach: Wer hat
meine Kleider berührt?
Lk 6,19

5:31 Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, daß dich die Menge
umdrängt, und fragst: Wer hat mich berührt?

5:32 Und er sah sich um nach der, die das getan hatte.

5:33 Die Frau aber fürchtete sich und zitterte, denn sie wußte, was an
ihr geschehen war; sie kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die
ganze Wahrheit.

5:34 Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund
gemacht; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage!

5:35 Als er noch so redete, kamen einige aus dem Hause des Vorstehers der
Synagoge und sprachen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du
weiter den Meister?

5:36 Jesus aber hörte mit an, was gesagt wurde, und sprach zu dem
Vorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur!
Es kann auch übersetzt werden: »Jesus aber überhörte... «.

5:37 Und er ließ niemanden mit sich gehen als Petrus und Jakobus und
Johannes, den Bruder des Jakobus.
Mt 17,1

5:38 Und sie kamen in das Haus des Vorstehers, und er sah das Getümmel,
und wie sehr sie weinten und heulten.

5:39 Und er ging hinein und sprach zu ihnen: Was lärmt und weint ihr?
Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.
Joh 11,11

5:40 Und sie verlachten ihn. Er aber trieb sie alle hinaus und nahm mit
sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren, und
ging hinein, wo das Kind lag,

5:41 und ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihm: Talita kum! -
das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!
Lk 7,14; Apg 9,40

5:42 Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher; es war aber zwölf
Jahre alt. Und sie entsetzten sich sogleich über die Maßen.

5:43 Und er gebot ihnen streng, daß es niemand wissen sollte, und sagte,
sie sollten ihr zu essen geben.

Die Verwerfung Jesu in Nazareth

(Mt 13,53-58; Lk 4,16-30)
6:1 Und er ging von dort weg und kam in seine Vaterstadt, und seine
Jünger folgten ihm nach.

6:2 Und als der Sabbat kam, fing er an, zu lehren in der Synagoge. Und
viele, die zuhörten, verwunderten sich und sprachen: Woher hat er
das? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und
solche mächtigen Taten, die durch seine Hände geschehen?
Joh 7,15

6:3 Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus
und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier
bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm.
Joh 6,42

6:4 Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in
seinem Vaterland und bei seinen Verwandten und in seinem Hause.

6:5 Und er konnte dort nicht eine einzige Tat tun, außer daß er wenigen
Kranken die Hände auflegte und sie heilte.

6:6 Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er ging rings umher
in die Dörfer und lehrte.

Die Aussendung der Zwölf

(Mt 10,1; 10,5-14; Lk 9,1-6)
6:7 Und er rief die Zwölf zu sich und fing an, sie auszusenden je zwei
und zwei, und gab ihnen Macht über die unreinen Geister
Lk 10,1

6:8 und gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als allein einen
Stab, kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel,

6:9 wohl aber Schuhe, und nicht zwei Hemden anzuziehen.

6:10 Und er sprach zu ihnen: Wo ihr in ein Haus gehen werdet, da bleibt,
bis ihr von dort weiterzieht.

6:11 Und wo man euch nicht aufnimmt und nicht hört, da geht hinaus und
schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie.

6:12 Und sie zogen aus und predigten, man solle Buße tun,

6:13 und trieben viele böse Geister aus und salbten viele Kranke mit Öl
und machten sie gesund.
Jak 5,14-15

Das Ende Johannes des Täufers

(Mt 14,1-12; Lk 9,7-9; 3,19-20)
6:14 Und es kam dem König Herodes zu Ohren; denn der Name Jesu war nun
bekannt. Und die Leute sprachen: Johannes der Täufer ist von den
Toten auferstanden; darum tut er solche Taten.

6:15 Einige aber sprachen: Er ist Elia; andere aber: Er ist ein Prophet
wie einer der Propheten.

6:16 Als es aber Herodes hörte, sprach er: Es ist Johannes, den ich
enthauptet habe, der ist auferstanden.

6:17 Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergriffen und ins
Gefängnis geworfen um der Herodias willen, der Frau seines Bruders
Philippus; denn er hatte sie geheiratet.

6:18 Johannes hatte nämlich zu Herodes gesagt: Es ist nicht recht, daß
du die Frau deines Bruders hast.
2. Mose 20,14; 3. Mose 18,16

6:19 Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten und konnte es
nicht.

6:20 Denn Herodes fürchtete Johannes, weil er wußte, daß er ein frommer
und heiliger Mann war, und hielt ihn in Gewahrsam; und wenn er ihn
hörte, wurde er sehr unruhig; doch hörte er ihn gern.

6:21 Und es kam ein gelegener Tag, als Herodes an seinem Geburtstag ein
Festmahl gab für seine Großen und die Obersten und die Vornehmsten
von Galiläa.

6:22 Da trat herein die Tochter der Herodias und tanzte und gefiel
Herodes und denen, die mit am Tisch saßen. Da sprach der König zu
dem Mädchen: Bitte von mir, was du willst, ich will dir's geben.

6:23 Und er schwor ihr einen Eid: Was du von mir bittest, will ich dir
geben, bis zur Hälfte meines Königreichs.
Est 5,3; 5,6

6:24 Und sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich bitten? Die
sprach: Das Haupt Johannes des Täufers.

6:25 Da ging sie sogleich eilig hinein zum König, bat ihn und sprach: Ich
will, daß du mir gibst, jetzt gleich auf einer Schale, das Haupt
Johannes des Täufers.

6:26 Und der König wurde sehr betrübt. Doch wegen des Eides und derer,
die mit am Tisch saßen, wollte er sie keine Fehlbitte tun lassen.

6:27 Und sogleich schickte der König den Henker hin und befahl, das Haupt
des Johannes herzubringen. Der ging hin und enthauptete ihn im
Gefängnis

6:28 und trug sein Haupt herbei auf einer Schale und gab's dem Mädchen,
und das Mädchen gab's seiner Mutter.

6:29 Und als das seine Jünger hörten, kamen sie und nahmen seinen
Leichnam und legten ihn in ein Grab.

Die Speisung der Fünftausend

(Mt 14,13-21; Lk 9,10-17; Joh 6,1-13)
6:30 Und die Apostel kamen bei Jesus zusammen und verkündeten ihm alles,
was sie getan und gelehrt hatten.
Lk 9,10; 10,17

6:31 Und er sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte und
ruht ein wenig. Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie
hatten nicht Zeit genug zum Essen.

6:32 Und sie fuhren in einem Boot an eine einsame Stätte für sich allein.

6:33 Und man sah sie wegfahren, und viele merkten es und liefen aus allen
Städten zu Fuß dorthin zusammen und kamen ihnen zuvor.

6:34 Und Jesus stieg aus und sah die große Menge; und sie jammerten ihn,
denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing eine
lange Predigt an.
Mt 9,36

6:35 Als nun der Tag fast vorüber war, traten seine Jünger zu ihm und
sprachen: Es ist öde hier, und der Tag ist fast vorüber;
(35-44) Kap 8,1-9

6:36 laß sie gehen, damit sie in die Höfe und Dörfer ringsum gehen und
sich Brot kaufen.

6:37 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Und
sie sprachen zu ihm: Sollen wir denn hingehen und für zweihundert
Silbergroschen Brot kaufen und ihnen zu essen geben?

6:38 Er aber sprach zu ihnen: Wieviel Brote habt ihr? Geht hin und seht!
Und als sie es erkundet hatten, sprachen sie: Fünf und zwei Fische.

6:39 Und er gebot ihnen, daß sie sich alle lagerten, tischweise, auf das
grüne Gras.

6:40 Und sie setzten sich, in Gruppen zu hundert und zu fünfzig.

6:41 Und er nahm die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel,
dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie unter
ihnen austeilten, und die zwei Fische teilte er unter sie alle.
Kap 7,34

6:42 Und sie aßen alle und wurden satt.

6:43 Und sie sammelten die Brocken auf, zwölf Körbe voll, und von den
Fischen.

6:44 Und die die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Mann.

Jesus kommt zu seinen Jüngern auf dem See

(Mt 14,22-33; Joh 6,15-21)
6:45 Und alsbald trieb er seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor
ihm hinüberzufahren nach Betsaida, bis er das Volk gehen ließe.

6:46 Und als er sie fortgeschickt hatte, ging er hin auf einen Berg, um
zu beten.

6:47 Und am Abend war das Boot mitten auf dem See und er auf dem Land
allein.

6:48 Und er sah, daß sie sich abplagten beim Rudern, denn der Wind stand
ihnen entgegen. Um die vierte Nachtwache kam er zu ihnen und ging
auf dem See und wollte an ihnen vorübergehen.

6:49 Und als sie ihn sahen auf dem See gehen, meinten sie, es wäre ein
Gespenst, und schrien;

6:50 denn sie sahen ihn alle und erschraken. Aber sogleich redete er mit
ihnen und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch
nicht!

6:51 und trat zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Und sie
entsetzten sich über die Maßen;
Kap 4,39

6:52 denn sie waren um nichts verständiger geworden angesichts der Brote,
sondern ihr Herz war verhärtet.
Kap 8,17

Krankenheilungen in Genezareth

(Mt 14,34-36)
6:53 Und als sie hinübergefahren waren ans Land, kamen sie nach
Genezareth und legten an.

6:54 Und als sie aus dem Boot stiegen, erkannten ihn die Leute alsbald

6:55 und liefen im ganzen Land umher und fingen an, die Kranken auf
Bahren überall dorthin zu tragen, wo sie hörten, daß er war.

6:56 Und wo er in Dörfer, Städte und Höfe hineinging, da legten sie die
Kranken auf den Markt und baten ihn, daß diese auch nur den Saum
seines Gewandes berühren dürften; und alle, die ihn berührten,
wurden gesund.
Kap 5,27-28; Apg 5,15; 19,11-12

Von Reinheit und Unreinheit

(Mt 15,1-20)
7:1 Und es versammelten sich bei ihm die Pharisäer und einige von den
Schriftgelehrten, die aus Jerusalem gekommen waren.

7:2 Und sie sahen einige seiner Jünger mit unreinen, das heißt:
ungewaschenen Händen das Brot essen.

7:3 Denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, wenn sie nicht die
Hände mit einer Handvoll Wasser gewaschen haben, und halten so die
Satzungen der Ältesten;
Siehe Sach- und Worterklärungen zu »Älteste«.

7:4 und wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, wenn sie sich nicht
gewaschen haben. Und es gibt viele andre Dinge, die sie zu halten
angenommen haben, wie: Trinkgefäße und Krüge und Kessel und Bänke
zu waschen.
Mt 23,25

7:5 Da fragten ihn die Pharisäer und Schriftgelehrten: Warum leben deine
Jünger nicht nach den Satzungen der Ältesten, sondern essen das Brot
mit unreinen Händen?

7:6 Er aber sprach zu ihnen: Wie fein hat von euch Heuchlern Jesaja
geweissagt, wie geschrieben steht (Jesaja 29,13): »Dies Volk ehrt
mich mit den Lippen; aber ihr Herz ist fern von mir.

7:7 Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts
sind als Menschengebote.«

7:8 Ihr verlaßt Gottes Gebot und haltet der Menschen Satzungen.

7:9 Und er sprach zu ihnen: Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit
ihr eure Satzungen aufrichtet!

7:10 Denn Mose hat gesagt (2. Mose 20,12; 21,17): »Du sollst deinen Vater
und deine Mutter ehren«, und: »Wer Vater oder Mutter flucht, der
soll des Todes sterben.«

7:11 Ihr aber lehrt: Wenn einer zu Vater oder Mutter sagt: Korban - das
heißt: Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht -,
Siehe Sach- und Worterklärungen.

7:12 so laßt ihr ihn nichts mehr tun für seinen Vater oder seine Mutter

7:13 und hebt so Gottes Wort auf durch eure Satzungen, die ihr
überliefert habt; und dergleichen tut ihr viel.

7:14 Und er rief das Volk wieder zu sich und sprach zu ihnen: Hört mir
alle zu und begreift's!

7:15 Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn
unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das
ist's, was den Menschen unrein macht.
Apg 10,14-15
Vers 16 findet sich erst in der späteren Überlieferung: »Hat jemand
Ohren zu hören, der höre!« (vgl. 4,9; 4,23)

7:17 Und als er von dem Volk ins Haus kam, fragten ihn seine Jünger nach
diesem Gleichnis.

7:18 Und er sprach zu ihnen: Seid ihr denn auch so unverständig? Merkt
ihr nicht, daß alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn
nicht unrein machen kann?

7:19 Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch, und kommt
heraus in die Grube. Damit erklärte er alle Speisen für rein.

7:20 Und er sprach: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den
Menschen unrein;

7:21 denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse
Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord,

7:22 Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Mißgunst,
Lästerung, Hochmut, Unvernunft.

7:23 Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den
Menschen unrein.

Die Frau aus Syrophönizien

(Mt 15,21-28)
7:24 Und er stand auf und ging von dort in das Gebiet von Tyrus. Und er
ging in ein Haus und wollte es niemanden wissen lassen und konnte
doch nicht verborgen bleiben,

7:25 sondern alsbald hörte eine Frau von ihm, deren Töchterlein einen
unreinen Geist hatte. Und sie kam und fiel nieder zu seinen Füßen

7:26 - die Frau war aber eine Griechin aus Syrophönizien - und bat ihn,
daß er den bösen Geist von ihrer Tochter austreibe.

7:27 Jesus aber sprach zu ihr: Laß zuvor die Kinder satt werden; es ist
nicht recht, daß man den Kindern das Brot wegnehme und werfe es vor
die Hunde.

7:28 Sie antwortete aber und sprach zu ihm: Ja, Herr; aber doch fressen
die Hunde unter dem Tisch von den Brosamen der Kinder.

7:29 Und er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen geh hin, der böse
Geist ist von deiner Tochter ausgefahren.

7:30 Und sie ging hin in ihr Haus und fand das Kind auf dem Bett liegen,
und der böse Geist war ausgefahren.

Die Heilung eines Taubstummen

7:31 Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch
Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn
Städte.
(31-37) Mt 15,29-31; Kap 5,20

7:32 Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten
ihn, daß er die Hand auf ihn lege.

7:33 Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in
die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und

7:34 sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das
heißt: Tu dich auf!

7:35 Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge
löste sich, und er redete richtig.

7:36 Und er gebot ihnen, sie sollten's niemandem sagen. Je mehr er's aber
verbot, desto mehr breiteten sie es aus.
Kap 1,43-45

7:37 Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles
wohl gemacht; die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend.

Die Speisung der Viertausend

(Mt 15,32-39)
8:1 Zu der Zeit, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu
essen hatten, rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen:

8:2 Mich jammert das Volk, denn sie haben nun drei Tage bei mir
ausgeharrt und haben nichts zu essen.
(2-9) Kap 6,34-44

8:3 Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege
verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen.

8:4 Seine Jünger antworteten ihm: Wie kann sie jemand hier in der Wüste
mit Brot sättigen?

8:5 Und er fragte sie: Wieviel Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben.

8:6 Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die
sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit
sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus.

8:7 Und sie hatten auch einige Fische, und er dankte und ließ auch diese
austeilen.

8:8 Sie aßen aber und wurden satt und sammelten die übrigen Brocken auf,
sieben Körbe voll.

8:9 Und es waren etwa viertausend; und er ließ sie gehen.

Die Zeichenforderung der Pharisäer

(Mt 16,1-4)
8:10 Und alsbald stieg er in das Boot mit seinen Jüngern und kam in die
Gegend von Dalmanuta.

8:11 Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten,
versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.
Joh 6,30

8:12 Und er seufzte in seinem Geist und sprach: Was fordert doch dieses
Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Es wird diesem
Geschlecht kein Zeichen gegeben werden!

8:13 Und er verließ sie und stieg wieder in das Boot und fuhr hinüber.

Warnung vor den Pharisäern und vor Herodes

(Mt 16,5-12)
8:14 Und sie hatten vergessen, Brot mitzunehmen, und hatten nicht mehr
mit sich im Boot als ein Brot.

8:15 Und er gebot ihnen und sprach: Schaut zu und seht euch vor vor dem
Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes.
Lk 12,1; Kap 3,6

8:16 Und sie bedachten hin und her, daß sie kein Brot hätten.

8:17 Und er merkte das und sprach zu ihnen: Was bekümmert ihr euch doch,
daß ihr kein Brot habt? Versteht ihr noch nicht, und begreift ihr
noch nicht? Habt ihr noch ein verhärtetes Herz in euch?
Kap 6,52

8:18 Habt Augen und seht nicht, und habt Ohren und hört nicht, und denkt
nicht daran:
Mt 13,13; 13,16

8:19 als ich die fünf Brote brach für die fünftausend, wieviel Körbe voll
Brocken habt ihr da aufgesammelt? Sie sagten: Zwölf.
Kap 6,41-44

8:20 Und als ich die sieben brach für die viertausend, wieviel Körbe voll
Brocken habt ihr da aufgesammelt? Sie sagten: Sieben.
Vers 8-9

8:21 Und er sprach zu ihnen: Begreift ihr denn noch nicht?

Die Heilung eines Blinden

8:22 Und sie kamen nach Betsaida. Und sie brachten zu ihm einen Blinden
und baten ihn, daß er ihn anrühre.
Kap 6,56

8:23 Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn hinaus vor das
Dorf, tat Speichel auf seine Augen, legte seine Hände auf ihn und
fragte ihn: Siehst du etwas?
Joh 9,6

8:24 Und er sah auf und sprach: Ich sehe die Menschen, als sähe ich Bäume
umhergehen.

8:25 Danach legte er abermals die Hände auf seine Augen. Da sah er
deutlich und wurde wieder zurechtgebracht, so daß er alles scharf
sehen konnte.

8:26 Und er schickte ihn heim und sprach: Geh nicht hinein in das Dorf!

Das Bekenntnis des Petrus

(Mt 16,13-20; Lk 9,18-21; Joh 6,67-69)
8:27 Und Jesus ging fort mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea
Philippi. Und auf dem Wege fragte er seine Jünger und sprach zu
ihnen: Wer sagen die Leute, daß ich sei?

8:28 Sie antworteten ihm: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer;
einige sagen, du seist Elia; andere, du seist einer der Propheten.
Kap 6,15

8:29 Und er fragte sie: Ihr aber, wer sagt ihr, daß ich sei? Da
antwortete Petrus und sprach zu ihm: Du bist der Christus!

8:30 Und er gebot ihnen, daß sie niemandem von ihm sagen sollten.
Kap 9,9

Die erste Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung

(Mt 16,21-23; Lk 9,22)
8:31 Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muß viel leiden und
verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und
Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen
auferstehen.
Kap 9,31; 10,32-34

8:32 Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite
und fing an, ihm zu wehren.

8:33 Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und
sprach: Geh weg von mir, Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich,
sondern was menschlich ist.

Von der Nachfolge

(Mt 16,24-28; Lk 9,23-27)
8:34 Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu
ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme
sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

8:35 Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer
sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen,
der wird's erhalten.
Mt 10,39

8:36 Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und
nähme an seiner Seele Schaden?

8:37 Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?

8:38 Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem
abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der
Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines
Vaters mit den heiligen Engeln.
Mt 10,33

9:1 Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige
hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich
Gottes kommen mit Kraft.

Die Verklärung Jesu

(Mt 17,1-13; Lk 9,28-36)
9:2 Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus, Jakobus und
Johannes und führte sie auf einen hohen Berg, nur sie allein. Und er
wurde vor ihnen verklärt;

9:3 und seine Kleider wurden hell und sehr weiß, wie sie kein Bleicher
auf Erden so weiß machen kann.

9:4 Und es erschien ihnen Elia mit Mose, und sie redeten mit Jesus.

9:5 Und Petrus fing an und sprach zu Jesus: Rabbi, hier ist für uns gut
sein. Wir wollen drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia
eine.

9:6 Er wußte aber nicht, was er redete; denn sie waren ganz verstört.

9:7 Und es kam eine Wolke, die überschattete sie. Und eine Stimme
geschah aus der Wolke: Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr
hören!
Kap 1,11; 2. Petr 1,17

9:8 Und auf einmal, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei
sich als Jesus allein.

9:9 Als sie aber vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus, daß sie
niemandem sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis der
Menschensohn auferstünde von den Toten.
Kap 8,30

9:10 Und sie behielten das Wort und befragten sich untereinander: Was ist
das, auferstehen von den Toten?

9:11 Und sie fragten ihn und sprachen: Sagen nicht die Schriftgelehrten,
daß zuvor Elia kommen muß?

9:12 Er aber sprach zu ihnen: Elia soll ja zuvor kommen und alles wieder
zurechtbringen. Und wie steht dann geschrieben von dem Menschensohn,
daß er viel leiden und verachtet werden soll?
Mal 3,23; Jes 53,3-5

9:13 Aber ich sage euch: Elia ist gekommen, und sie haben ihm angetan,
was sie wollten, wie von ihm geschrieben steht.
Mt 11,14; 1. Kön 19,2; 19,10

Die Heilung eines besessenen Knaben

(Mt 17,14-20; Lk 9,37-42)
9:14 Und sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie herum
und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten.

9:15 Und sobald die Menge ihn sah, entsetzten sich alle, liefen herbei
und grüßten ihn.

9:16 Und er fragte sie: Was streitet ihr mit ihnen?

9:17 Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn
hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist.
Siehe Sach- und Worterklärungen (»Geister, böse«.)

9:18 Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund
und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen
Jüngern geredet, daß sie ihn austreiben sollen, und sie konnten's
nicht.

9:19 Er aber antwortete ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht,
wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen?
Bringt ihn her zu mir!

9:20 Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah,
riß er ihn. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum
vor dem Mund.

9:21 Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist's, daß ihm das
widerfährt? Er sprach: Von Kind auf.

9:22 Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, daß er ihn
umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf
uns!

9:23 Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst - alle Dinge sind
möglich dem, der da glaubt.

9:24 Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem
Unglauben!

9:25 Als nun Jesus sah, daß das Volk herbeilief, bedrohte er den unreinen
Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich
gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein!

9:26 Da schrie er und riß ihn sehr und fuhr aus. Und der Knabe lag da
wie tot, so daß die Menge sagte: Er ist tot.
Kap 1,26

9:27 Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er
stand auf.

9:28 Und als er heimkam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum
konnten wir ihn nicht austreiben?

9:29 Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch
Beten.
In der späteren Überlieferung finden sich zusätzlich die Worte:
»und Fasten«.

Die zweite Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung

(Mt 17,22-23; Lk 9,43-45)
9:30 Und sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa; und er wollte
nicht, daß es jemand wissen sollte.

9:31 Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Menschensohn
wird überantwortet werden in die Hände der Menschen, und sie werden
ihn töten; und wenn er getötet ist, so wird er nach drei Tagen
auferstehen.
Kap 8,31; 10,32-34

9:32 Sie aber verstanden das Wort nicht und fürchteten sich, ihn zu
fragen.
Lk 18,34

Der Rangstreit der Jünger

(Mt 18,1-5; Lk 9,46-48)
9:33 Und sie kamen nach Kapernaum. Und als er daheim war, fragte er sie:
Was habt ihr auf dem Weg verhandelt?

9:34 Sie aber schwiegen; denn sie hatten auf dem Weg miteinander
verhandelt, wer der Größte sei.

9:35 Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: Wenn
jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und
aller Diener.
Kap 10,43-44; Mt 23,11; Lk 22,26-27

9:36 Und er nahm ein Kind, stellte es mitten unter sie und herzte es und
sprach zu ihnen:

9:37 Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf;
und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der
mich gesandt hat.
Mt 10,40

Der fremde Wundertäter

(Lk 9,49-50)
9:38 Johannes sprach zu ihm: Meister, wir sahen einen, der trieb böse
Geister in deinem Namen aus, und wir verboten's ihm, weil er uns
nicht nachfolgt.
4. Mose 11,27-28

9:39 Jesus aber sprach: Ihr sollt's ihm nicht verbieten. Denn niemand,
der ein Wunder tut in meinem Namen, kann so bald übel von mir reden.
1. Kor 12,3

9:40 Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.
Mt 12,30; Lk 11,23

9:41 Denn wer euch einen Becher Wasser zu trinken gibt deshalb, weil ihr
Christus angehört, wahrlich, ich sage euch: Es wird ihm nicht
unvergolten bleiben.
Mt 10,42

Warnung vor Verführung zum Abfall

(Mt 18,6-9; Lk 17,1-2)
9:42 Und wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall
verführt, für den wäre es besser, daß ihm ein Mühlstein an den Hals
gehängt und er ins Meer geworfen würde.

9:43 Wenn dich aber deine Hand zum Abfall verführt, so haue sie ab! Es
ist besser für dich, daß du verkrüppelt zum Leben eingehst, als daß
du zwei Hände hast und fährst in die Hölle, in das Feuer, das nie
verlöscht.
Mt 5,30

9:45 Wenn dich dein Fuß zum Abfall verführt, so haue ihn ab! Es ist
besser für dich, daß du lahm zum Leben eingehst, als daß du zwei
Füße hast und wirst in die Hölle geworfen.
In der späteren Überlieferung wird als Vers 44 und 46 der Text von
Vers 48 eingefügt.

9:47 Wenn dich dein Auge zum Abfall verführt, so wirf's von dir! Es ist
besser für dich, daß du einäugig in das Reich Gottes gehst, als daß
du zwei Augen hast und wirst in die Hölle geworfen,
Mt 5,29

9:48 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht.
Jes 66,24

9:49 Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden.

9:50 Das Salz ist gut; wenn aber das Salz nicht mehr salzt, womit wird
man's würzen? Habt Salz bei euch und habt Frieden untereinander!
Mt 5,13; Lk 14,34; Kol 4,6

Von der Ehescheidung

(Mt 19,1-9)
10:1 Und er machte sich auf und kam von dort in das Gebiet von Judäa und
jenseits des Jordans. Und abermals lief das Volk in Scharen bei ihm
zusammen, und wie es seine Gewohnheit war, lehrte er sie abermals.

10:2 Und Pharisäer traten zu ihm und fragten ihn, ob ein Mann sich
scheiden dürfe von seiner Frau; und sie versuchten ihn damit.

10:3 Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten?

10:4 Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben
und sich zu scheiden.
5. Mose 24,1; Mt 5,31-32

10:5 Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härte willen hat er
euch dieses Gebot geschrieben;

10:6 aber von Beginn der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann
und Frau.
1. Mose 1,27

10:7 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und
wird an seiner Frau hängen,
(7 und 8) 1. Mose 2,24

10:8 und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr
zwei, sondern ein Fleisch.
Siehe Sach- und Worterklärungen zu »Fleisch«.

10:9 Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.

10:10 Und daheim fragten ihn abermals seine Jünger danach.

10:11 Und er sprach zu ihnen: Wer sich scheidet von seiner Frau und
heiratet eine andere, der bricht ihr gegenüber die Ehe;
Lk 16,18; 1. Kor 7,10-11

10:12 und wenn sich eine Frau scheidet von ihrem Mann und heiratet einen
andern, bricht sie ihre Ehe.

Die Segnung der Kinder

(Mt 19,13-15; Lk 18,15-17)
10:13 Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger
aber fuhren sie an.

10:14 Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Laßt
die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört
das Reich Gottes.

10:15 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein
Kind, der wird nicht hineinkommen.
Mt 18,3

10:16 Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.
Kap 9,36

Die Gefahr des Reichtums (»Der reiche Jüngling«)

(Mt 19,16-26; Lk 18,18-27)
10:17 Und als er sich auf den Weg machte, lief einer herbei, kniete vor
ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit
ich das ewige Leben ererbe?

10:18 Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut
als Gott allein.

10:19 Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht
ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis
reden; du sollst niemanden berauben; ehre Vater und Mutter.«
2. Mose 20,12-17

10:20 Er aber sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von
meiner Jugend auf.

10:21 Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines
fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den
Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge
mir nach!
Kap 8,34; Mt 10,38
In der späteren Überlieferung finden sich zusätzlich die Worte:
»und nimm das Kreuz auf dich.«

10:22 Er aber wurde unmutig über das Wort und ging traurig davon; denn er
hatte viele Güter.

10:23 Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer
werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!
Ps 62,11; 1. Tim 6,17

10:24 Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Aber Jesus
antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer
ist's, ins Reich Gottes zu kommen!

10:25 Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein
Reicher ins Reich Gottes komme.

10:26 Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander:
Wer kann dann selig werden?

10:27 Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist's unmöglich,
aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.

Der Lohn der Nachfolge

(Mt 19,27-30; Lk 18,28-30)
10:28 Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen
und sind dir nachgefolgt.

10:29 Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder
Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker
verläßt um meinetwillen und um des Evangeliums willen,

10:30 der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und
Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter
Verfolgungen - und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.

10:31 Viele aber werden die Letzten sein, die die Ersten sind, und die
Ersten sein, die die Letzten sind.

Die dritte Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung

(Mt 20,17-19; Lk 18,31-34)
10:32 Sie waren aber auf dem Wege hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging
ihnen voran; und sie entsetzten sich; die ihm aber nachfolgten,
fürchteten sich. Und er nahm abermals die Zwölf zu sich und fing
an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren werde:
Kap 9,31

10:33 Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird
überantwortet werden den Hohenpriestern und Schriftgelehrten, und
sie werden ihn zum Tode verurteilen und den Heiden überantworten.

10:34 Die werden ihn verspotten und anspeien und geißeln und töten, und
nach drei Tagen wird er auferstehen.

Vom Herrschen und vom Dienen (»Die Söhne des Zebedäus«)

(Mt 20,20-28)
10:35 Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und
sprachen: Meister, wir wollen, daß du für uns tust, um was wir dich
bitten werden.

10:36 Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, daß ich für euch tue?

10:37 Sie sprachen zu ihm: Gib uns, daß wir sitzen einer zu deiner Rechten
und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit.

10:38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wißt nicht, was ihr bittet. Könnt
ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit
der Taufe, mit der ich getauft werde?
Kap 14,36; Lk 12,50

10:39 Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu
ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und
getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde;
Apg 12,2; Offb 1,9

10:40 zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das steht
mir nicht zu, euch zu geben, sondern das wird denen zuteil, für die
es bestimmt ist.

10:41 Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und
Johannes.

10:42 Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wißt, die als
Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun
ihnen Gewalt an.
(42-45) Lk 22,25-27

10:43 Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter
euch, der soll euer Diener sein;

10:44 und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein.
Kap 9,35; 1. Petr 5,3

10:45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen
lasse, sondern daß er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für
viele.

Die Heilung eines Blinden bei Jericho

(Mt 20,29-34; Lk 18,35-43)
10:46 Und sie kamen nach Jericho. Und als er aus Jericho wegging, er und
seine Jünger und eine große Menge, da saß ein blinder Bettler am
Wege, Bartimäus, der Sohn des Timäus.

10:47 Und als er hörte, daß es Jesus von Nazareth war, fing er an, zu
schreien und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

10:48 Und viele fuhren ihn an, er solle stillschweigen. Er aber schrie
noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

10:49 Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den
Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich!

10:50 Da warf er seinen Mantel von sich, sprang auf und kam zu Jesus.

10:51 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was willst du, daß ich für
dich tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, daß ich sehend
werde.

10:52 Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und
sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege.

Jesu Einzug in Jerusalem

(Mt 21,1-11; Lk 19,29-40; Joh 12,12-19)
11:1 Und als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und
Betanien an den Ölberg, sandte er zwei seiner Jünger

11:2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt. Und
sobald ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf
dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und führt es
her!

11:3 Und wenn jemand zu euch sagen wird: Warum tut ihr das?, so sprecht:
Der Herr bedarf seiner, und er sendet es alsbald wieder her.

11:4 Und sie gingen hin und fanden das Füllen angebunden an einer Tür
draußen am Weg und banden's los.

11:5 Und einige, die dort standen, sprachen zu ihnen: Was macht ihr da,
daß ihr das Füllen losbindet?

11:6 Sie sagten aber zu ihnen, wie ihnen Jesus geboten hatte, und die
ließen's zu.

11:7 Und sie führten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf,
und er setzte sich darauf.

11:8 Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber grüne
Zweige, die sie auf den Feldern abgehauen hatten.

11:9 Und die vorangingen und die nachfolgten, schrien: Hosianna! Gelobt
sei, der da kommt in dem Namen des Herrn!
Ps 118,25-26

11:10 Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in
der Höhe!

11:11 Und Jesus ging hinein nach Jerusalem in den Tempel, und er besah
ringsum alles, und spät am Abend ging er hinaus nach Betanien mit
den Zwölfen.

Der verdorrte Feigenbaum. Die Tempelreinigung

(Mt 21,12-22; Lk 19,45-48; Joh 2,13-16)
11:12 Und am nächsten Tag, als sie von Betanien weggingen, hungerte ihn.

11:13 Und er sah einen Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte; da ging er
hin, ob er etwas darauf fände. Und als er zu ihm kam, fand er nichts
als Blätter; denn es war nicht die Zeit für Feigen.

11:14 Da fing Jesus an und sprach zu ihm: Nun esse niemand mehr eine
Frucht von dir in Ewigkeit! Und seine Jünger hörten das.

11:15 Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing
an, auszutreiben die Verkäufer und Käufer im Tempel; und die Tische
der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler stieß er um

11:16 und ließ nicht zu, daß jemand etwas durch den Tempel trage.

11:17 Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben (Jesaja
56,7): »Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker«? Ihr aber
habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.
Jer 7,11

11:18 Und es kam vor die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und sie
trachteten danach, wie sie ihn umbrächten. Sie fürchteten sich
nämlich vor ihm; denn alles Volk verwunderte sich über seine Lehre.

11:19 Und abends gingen sie hinaus vor die Stadt.

11:20 Und als sie am Morgen an dem Feigenbaum vorbeigingen, sahen sie, daß
er verdorrt war bis zur Wurzel.

11:21 Und Petrus dachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, sieh, der
Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.

11:22 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott!

11:23 Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und
wirf dich ins Meer! und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern
glaubte, daß geschehen werde, was er sagt, so wird's ihm geschehen.
Kap 9,23; Mt 17,20

11:24 Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt
nur, daß ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden.
Mt 7,7; Joh 14,13; 1. Joh 5,14-15

11:25 Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen
jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure
Übertretungen.
Mt 5,23-24; 6,14-15
Vers 26 findet sich erst in der späteren Überlieferung: »Wenn ihr
aber nicht vergebt, so wird euer Vater, der im Himmel ist, eure
Übertretungen auch nicht vergeben« (vgl. Mt 6,15).

Die Frage nach Jesu Vollmacht

(Mt 21,23-27; Lk 20,1-8)
11:27 Und sie kamen wieder nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging,
kamen zu ihm die Hohenpriester und Schriftgelehrten und Ältesten

11:28 und fragten ihn: Aus welcher Vollmacht tust du das? Oder wer hat dir
diese Vollmacht gegeben, daß du das tust?

11:29 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich will euch auch eine Sache fragen;
antwortet mir, so will ich euch sagen, aus welcher Vollmacht ich das
tue.

11:30 Die Taufe des Johannes - war sie vom Himmel oder von Menschen?
Antwortet mir!

11:31 Und sie bedachten bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie war
vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht
geglaubt?

11:32 Oder sollen wir sagen, sie war von Menschen? - da fürchteten sie
sich vor dem Volk. Denn sie hielten alle Johannes wirklich für
einen Propheten.
Lk 7,29-30

11:33 Und sie antworteten und sprachen zu Jesus: Wir wissen's nicht. Und
Jesus sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher
Vollmacht ich das tue.

Von den bösen Weingärtnern

(Mt 21,33-46; Lk 20,9-19)
12:1 Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch
pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine
Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und
ging außer Landes.
Jes 5,1-2

12:2 Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern,
damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des
Weinbergs hole.

12:3 Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren
Händen fort.

12:4 Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie
auf den Kopf und schmähten ihn.
2. Chr 36,16

12:5 Und er sandte noch einen andern, den töteten sie; und viele andere:
die einen schlugen sie, die andern töteten sie.

12:6 Da hatte er noch einen, seinen geliebten Sohn; den sandte er als
letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem
Sohn scheuen.

12:7 Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der
Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein!

12:8 Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den
Weinberg.
Hebr 13,12

12:9 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die
Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben.

12:10 Habt ihr denn nicht dieses Schriftwort gelesen (Psalm 118,22-23):
»Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein
geworden.

12:11 Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen«?

12:12 Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, und fürchteten sich
doch vor dem Volk; denn sie verstanden, daß er auf sie hin dies
Gleichnis gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon.

Die Frage nach der Steuer (»Der Zinsgroschen«)

(Mt 22,15-22; Lk 20,20-26)
12:13 Und sie sandten zu ihm einige von den Pharisäern und von den
Anhängern des Herodes, daß sie ihn fingen in Worten.

12:14 Und sie kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, daß du
wahrhaftig bist und fragst nach niemand; denn du achtest nicht das
Ansehen der Menschen, sondern du lehrst den Weg Gottes recht. Ist's
recht, daß man dem Kaiser Steuern zahlt oder nicht? Sollen wir sie
zahlen oder nicht zahlen?

12:15 Er aber merkte ihre Heuchelei und sprach zu ihnen: Was versucht ihr
mich? Bringt mir einen Silbergroschen, daß ich ihn sehe!

12:16 Und sie brachten einen. Da sprach er: Wessen Bild und Aufschrift ist
das? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers.

12:17 Da sprach Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist,
und Gott, was Gottes ist! Und sie wunderten sich über ihn.
Röm 13,1; 13,7

Die Frage nach der Auferstehung

(Mt 22,23-33; Lk 20,27-38)
12:18 Da traten die Sadduzäer zu ihm, die lehren, es gebe keine
Auferstehung; die fragten ihn und sprachen:

12:19 Meister, Mose hat uns vorgeschrieben (5. Mose 25,5-6): »Wenn jemand
stirbt und hinterläßt eine Frau, aber keine Kinder, so soll sein
Bruder sie zur Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.«

12:20 Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm eine Frau; der starb und
hinterließ keine Kinder.

12:21 Und der zweite nahm sie und starb und hinterließ auch keine Kinder.
Und der dritte ebenso.

12:22 Und alle sieben hinterließen keine Kinder. Zuletzt nach allen starb
die Frau auch.

12:23 Nun in der Auferstehung, wenn sie auferstehen: wessen Frau wird sie
sein unter ihnen? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.

12:24 Da sprach Jesus zu ihnen: Ist's nicht so? Ihr irrt, weil ihr weder
die Schrift kennt noch die Kraft Gottes.

12:25 Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie weder
heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel
im Himmel.

12:26 Aber von den Toten, daß sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im
Buch des Mose, bei dem Dornbusch, wie Gott zu ihm sagte und sprach
(2. Mose 3,6): »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und
der Gott Jakobs«?

12:27 Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt
sehr.

Die Frage nach dem höchsten Gebot

(Mt 22,35-40; Lk 10,25-28)
12:28 Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen
zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, daß er
ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste
Gebot von allen?

12:29 Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel,
der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,

12:30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von
ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften« (5.
Mose 6,4-5).
Siehe Sach- und Worterklärungen.

12:31 Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst« (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.

12:32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig
recht geredet! Er ist nur einer, und ist kein anderer außer ihm;
(32-34) Lk 20,39-40

12:33 und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen
Kräften, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr
als alle Brandopfer und Schlachtopfer.
1. Sam 15,22; Hos 6,6; Mt 9,13

12:34 Als Jesus aber sah, daß er verständig antwortete, sprach er zu ihm:
Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu
fragen.
Apg 26,27-29

Die Frage nach dem Davidssohn

(Mt 22,41-46; Lk 20,41-44)
12:35 Und Jesus fing an und sprach, als er im Tempel lehrte: Wieso sagen
die Schriftgelehrten, der Christus sei Davids Sohn?
Jes 11,1; Joh 7,42; Röm 1,3

12:36 David selbst hat durch den heiligen Geist gesagt (Psalm 110,1):
»Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis
ich deine Feinde unter deine Füße lege.«
2. Sam 23,2

12:37 Da nennt ihn ja David selbst seinen Herrn. Woher ist er dann sein
Sohn? Und alles Volk hörte ihn gern.

Warnung vor den Schriftgelehrten

(Mt 23,5-14; Lk 20,45-47)
12:38 Und er lehrte sie und sprach zu ihnen: Seht euch vor vor den
Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern gehen und lassen sich
auf dem Markt grüßen

12:39 und sitzen gern obenan in den Synagogen und am Tisch beim Mahl;

12:40 sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange
Gebete. Die werden ein um so härteres Urteil empfangen.
Jak 1,27

Das Scherflein der Witwe

(Lk 21,1-4)
12:41 Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie
das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten
viel ein.
2. Kön 12,10

12:42 Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das macht
zusammen einen Pfennig.

12:43 Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich
sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als
alle, die etwas eingelegt haben.

12:44 Denn sie haben alle etwas von ihrem Überfluß eingelegt; diese aber
hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum
Leben hatte.

JESU REDE ÜBER DIE ENDZEIT (Kapitel 13,1-37)

(Mt 24,1-51; Lk 21,5-36; 17,23-37)
Das Ende des Tempels

13:1 Und als er aus dem Tempel ging, sprach zu ihm einer seiner Jünger:
Meister, siehe, was für Steine und was für Bauten!

13:2 Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Nicht ein
Stein wird auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.

Der Anfang der Wehen

13:3 Und als er auf dem Ölberg saß gegenüber dem Tempel, fragten ihn
Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas, als sie allein waren:
Mt 17,1

13:4 Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein,
wenn das alles vollendet werden soll?

13:5 Jesus fing an und sagte zu ihnen: Seht zu, daß euch nicht jemand
verführe!

13:6 Es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin's, und
werden viele verführen.
Joh 5,43

13:7 Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so
fürchtet euch nicht. Es muß so geschehen. Aber das Ende ist noch
nicht da.

13:8 Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein
Königreich gegen das andere. Es werden Erdbeben geschehen hier und
dort, es werden Hungersnöte sein. Das ist der Anfang der Wehen.

13:9 Ihr aber seht euch vor! Denn sie werden euch den Gerichten
überantworten, und in den Synagogen werdet ihr gegeißelt werden, und
vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um
meinetwillen, ihnen zum Zeugnis.

13:10 Und das Evangelium muß zuvor gepredigt werden unter allen Völkern.
Kap 16,15

13:11 Wenn sie euch nun hinführen und überantworten werden, so sorgt euch
nicht vorher, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde
gegeben wird, das redet. Denn ihr seid's nicht, die da reden,
sondern der heilige Geist.

13:12 Und es wird ein Bruder den andern dem Tod preisgeben und der Vater
den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen die Eltern und
werden sie töten helfen.

13:13 Und ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen.
Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird selig.
Joh 15,18; 15,21

Die große Bedrängnis

13:14 Wenn ihr aber sehen werdet das Greuelbild der Verwüstung stehen, wo
es nicht soll - wer es liest, der merke auf! -, alsdann, wer in
Judäa ist, der fliehe auf die Berge.
Dan 9,27; 11,31

13:15 Wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter und gehe nicht
hinein, etwas aus seinem Hause zu holen.

13:16 Und wer auf dem Feld ist, der wende sich nicht um, seinen Mantel zu
holen.

13:17 Weh aber den Schwangeren und den Stillenden zu jener Zeit!

13:18 Bittet aber, daß es nicht im Winter geschehe.

13:19 Denn in diesen Tagen wird eine solche Bedrängnis sein, wie sie nie
gewesen ist bis jetzt vom Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen
hat, und auch nicht wieder werden wird.
Dan 12,1

13:20 Und wenn der Herr diese Tage nicht verkürzt hätte, würde kein Mensch
selig; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat
er diese Tage verkürzt.

13:21 Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus;
siehe, da ist er!, so glaubt es nicht.

13:22 Denn es werden sich erheben falsche Christusse und falsche
Propheten, die Zeichen und Wunder tun, so daß sie die Auserwählten
verführen würden, wenn es möglich wäre.

13:23 Ihr aber seht euch vor! Ich habe euch alles zuvor gesagt!

Das Kommen des Menschensohns

13:24 Aber zu jener Zeit, nach dieser Bedrängnis, wird die Sonne sich
verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren,

13:25 und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel
werden ins Wanken kommen.
Hebr 12,26

13:26 Und dann werden sie sehen den Menschensohn kommen in den Wolken mit
großer Kraft und Herrlichkeit.
Dan 7,13

13:27 Und dann wird er die Engel senden und wird seine Auserwählten
versammeln von den vier Winden, vom Ende der Erde bis zum Ende des
Himmels.
Mt 13,41

Mahnung zur Wachsamkeit

13:28 An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige
saftig werden und Blätter treiben, so wißt ihr, daß der Sommer nahe
ist.

13:29 Ebenso auch: wenn ihr seht, daß dies geschieht, so wißt, daß er nahe
vor der Tür ist.

13:30 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis
dies alles geschieht.

13:31 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht
vergehen.

13:32 Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im
Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.

13:33 Seht euch vor, wachet! Denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist.
Lk 12,35-40; 21,36

13:34 Wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und
gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot
dem Türhüter, er solle wachen:

13:35 so wacht nun; denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt,
ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am
Morgen,
Lk 12,38

13:36 damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt.

13:37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!

LEIDEN, STERBEN UND AUFERSTEHUNG JESU (Kapitel 14,1 - 16,20)

(Mt 26,1 - 28,20; Lk 22,1 - 24,53; Joh 18,1 - 21,25)
Der Plan der Hohenpriester und Schriftgelehrten

14:1 Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest und den Tagen der
Ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten
suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten.

14:2 Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen
Aufruhr im Volk gebe.

Die Salbung in Betanien

14:3 Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß
zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Glas mit unverfälschtem
und kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goß es auf
sein Haupt.

14:4 Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese
Vergeudung des Salböls?

14:5 Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen
verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie
an.

14:6 Jesus aber sprach: Laßt sie in Frieden! Was betrübt ihr sie? Sie hat
ein gutes Werk an mir getan.

14:7 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr
ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit.
5. Mose 15,11

14:8 Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im voraus gesalbt
für mein Begräbnis.

14:9 Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in aller
Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie jetzt
getan hat.

Der Verrat des Judas

14:10 Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den
Hohenpriestern, daß er ihn an sie verriete.

14:11 Als die das hörten, wurden sie froh und versprachen, ihm Geld zu
geben. Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten
könnte.

Das Abendmahl

14:12 Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote, als man das Passalamm
opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir
hingehen und das Passalamm bereiten, damit du es essen kannst?

14:13 Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen: Geht hin in
die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen
Krug mit Wasser; folgt ihm,

14:14 und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: Der Meister läßt
dir sagen: Wo ist der Raum, in dem ich das Passalamm essen kann mit
meinen Jüngern?
Kap 11,3

14:15 Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen
und vorbereitet ist; dort richtet für uns zu.

14:16 Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden's, wie
er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm.

14:17 Und am Abend kam er mit den Zwölfen.

14:18 Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich
sage euch: Einer unter euch, der mit mir ißt, wird mich verraten.
(18-20) Joh 13,21-26

14:19 Und sie wurden traurig und fragten ihn, einer nach dem andern: Bin
ich's?

14:20 Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen
Bissen in die Schüssel taucht.

14:21 Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht; weh
aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre
für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

14:22 Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's
ihnen und sprach: Nehmet; das ist mein Leib.
(22-24) 1. Kor 11,23-25

14:23 Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken
alle daraus.

14:24 Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für
viele vergossen wird.
2. Mose 24,8; Hebr 9,15-16
Luther übersetzte: »des (neuen) Testaments«.

14:25 Wahrlich, ich sage euch, daß ich nicht mehr trinken werde vom
Gewächs des Weinstocks bis an den Tag, an dem ich aufs neue davon
trinke im Reich Gottes.

Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus

14:26 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den
Ölberg.
Ps 113,1 - 118,29

14:27 Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es
steht geschrieben (Sacharja 13,7): »Ich werde den Hirten schlagen,
und die Schafe werden sich zerstreuen.«
Joh 16,32

14:28 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach
Galiläa.
Kap 16,7

14:29 Petrus aber sagte zu ihm: Und wenn sie alle Ärgernis nehmen, so doch
ich nicht!

14:30 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser
Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal
verleugnen.
Joh 13,38

14:31 Er aber redete noch weiter: Auch wenn ich mit dir sterben müßte,
werde ich dich nicht verleugnen! Das gleiche sagten sie alle.

Jesus in Gethsemane

14:32 Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu
seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe.

14:33 Und er nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes und fing an zu
zittern und zu zagen
Mt 17,1

14:34 und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt
hier und wachet!
Joh 12,27

14:35 Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf die Erde und betete,
daß, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge,

14:36 und sprach: Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen
Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!
Kap 10,38

14:37 Und er kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Simon,
schläfst du? Vermochtest du nicht, eine Stunde zu wachen?

14:38 Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist
willig; aber das Fleisch ist schwach.

14:39 Und er ging wieder hin und betete und sprach dieselben Worte

14:40 und kam zurück und fand sie abermals schlafend; denn ihre Augen
waren voller Schlaf, und sie wußten nicht, was sie ihm antworten
sollten.

14:41 Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr
weiter schlafen und ruhen? Es ist genug; die Stunde ist gekommen.
Siehe, der Menschensohn wird überantwortet in die Hände der Sünder.

14:42 Steht auf, laßt uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe.

Jesu Gefangennahme

14:43 Und alsbald, während er noch redete, kam herzu Judas, einer von den
Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen, von
den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten.

14:44 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen
ich küssen werde, der ist's; den ergreift und führt ihn sicher ab.

14:45 Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach: Rabbi! und küßte
ihn.

14:46 Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn.

14:47 Einer aber von denen, die dabeistanden, zog sein Schwert und schlug
nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.

14:48 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ihr seid ausgezogen wie
gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich zu fangen.

14:49 Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt, und ihr
habt mich nicht ergriffen. Aber so muß die Schrift erfüllt werden.

14:50 Da verließen ihn alle und flohen.

14:51 Ein junger Mann aber folgte ihm nach, der war mit einem Leinengewand
bekleidet auf der bloßen Haut; und sie griffen nach ihm.

14:52 Er aber ließ das Gewand fahren und floh nackt davon.
Am 2,16

Jesus vor dem Hohen Rat

14:53 Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es versammelten sich
alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten.

14:54 Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis hinein in den Palast des
Hohenpriesters, und saß da bei den Knechten und wärmte sich am
Feuer.

14:55 Aber die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis gegen
Jesus, daß sie ihn zu Tode brächten, und fanden nichts.

14:56 Denn viele gaben falsches Zeugnis ab gegen ihn; aber ihr Zeugnis
stimmte nicht überein.

14:57 Und einige standen auf und gaben falsches Zeugnis ab gegen ihn und
sprachen:

14:58 Wir haben gehört, daß er gesagt hat: Ich will diesen Tempel, der
mit Händen gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen andern
bauen, der nicht mit Händen gemacht ist.
Joh 2,19-21

14:59 Aber ihr Zeugnis stimmte auch so nicht überein.

14:60 Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus
und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich
bezeugen?

14:61 Er aber schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der
Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der
Sohn des Hochgelobten?
Kap 15,5; Jes 53,7

14:62 Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet sehen den Menschensohn
sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.
Ps 110,1; Dan 7,13-14

14:63 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Was bedürfen
wir weiterer Zeugen?

14:64 Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist euer Urteil? Sie aber
verurteilten ihn alle, daß er des Todes schuldig sei.
Joh 19,7

14:65 Da fingen einige an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verdecken
und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage uns!
Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht.

Die Verleugnung des Petrus

14:66 Und Petrus war unten im Hof. Da kam eine von den Mägden des
Hohenpriesters;

14:67 und als sie Petrus sah, wie er sich wärmte, schaute sie ihn an und
sprach: Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth.

14:68 Er leugnete aber und sprach: Ich weiß nicht und verstehe nicht, was
du sagst. Und er ging hinaus in den Vorhof, und der Hahn krähte.

14:69 Und die Magd sah ihn und fing abermals an, denen zu sagen, die
dabeistanden: Das ist einer von denen.

14:70 Und er leugnete abermals. Und nach einer kleinen Weile sprachen die,
die dabeistanden, abermals zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer von
denen; denn du bist auch ein Galiläer.

14:71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den
Menschen nicht, von dem ihr redet.

14:72 Und alsbald krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da gedachte Petrus an
das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht,
wirst du mich dreimal verleugnen. Und er fing an zu weinen.

Jesus vor Pilatus

15:1 Und alsbald am Morgen hielten die Hohenpriester Rat mit den Ältesten
und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat, und sie banden Jesus,
führten ihn ab und überantworteten ihn Pilatus.

15:2 Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber
antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es.

15:3 Und die Hohenpriester beschuldigten ihn hart.

15:4 Pilatus aber fragte ihn abermals: Antwortest du nichts? Siehe, wie
hart sie dich verklagen!

15:5 Jesus aber antwortete nichts mehr, so daß sich Pilatus verwunderte.
Kap 14,61; Jes 53,7

Jesu Verurteilung und Verspottung

15:6 Er pflegte ihnen aber zum Fest einen Gefangenen loszugeben, welchen
sie erbaten.

15:7 Es war aber einer, genannt Barabbas, gefangen mit den Aufrührern,
die beim Aufruhr einen Mord begangen hatten.

15:8 Und das Volk ging hinauf und bat, daß er tue, wie er zu tun pflegte.

15:9 Pilatus aber antwortete ihnen: Wollt ihr, daß ich euch den König der
Juden losgebe?

15:10 Denn er erkannte, daß ihn die Hohenpriester aus Neid überantwortet
hatten.
Joh 11,48

15:11 Aber die Hohenpriester reizten das Volk auf, daß er ihnen viel
lieber den Barabbas losgebe.

15:12 Pilatus aber fing wiederum an und sprach zu ihnen: Was wollt ihr
denn, daß ich tue mit dem, den ihr den König der Juden nennt?

15:13 Sie schrien abermals: Kreuzige ihn!

15:14 Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Aber sie
schrien noch viel mehr: Kreuzige ihn!

15:15 Pilatus aber wollte dem Volk zu Willen sein und gab ihnen Barabbas
los und ließ Jesus geißeln und überantwortete ihn, daß er gekreuzigt
werde.

15:16 Die Soldaten aber führten ihn hinein in den Palast, das ist ins
Prätorium, und riefen die ganze Abteilung zusammen

15:17 und zogen ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone
und setzten sie ihm auf

15:18 und fingen an, ihn zu grüßen: Gegrüßet seist du, der Juden König!

15:19 Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spien ihn an
und fielen auf die Knie und huldigten ihm.

15:20 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel
aus und zogen ihm seine Kleider an.

Jesu Kreuzigung und Tod

Und sie führten ihn hinaus, daß sie ihn kreuzigten.

15:21 Und zwangen einen, der vorüberging, mit Namen Simon von Kyrene, der
vom Feld kam, den Vater des Alexander und des Rufus, daß er ihm das
Kreuz trage.
Röm 16,13

15:22 Und sie brachten ihn zu der Stätte Golgatha, das heißt übersetzt:
Schädelstätte.

15:23 Und sie gaben ihm Myrrhe in Wein zu trinken; aber er nahm's nicht.

15:24 Und sie kreuzigten ihn. Und sie teilten seine Kleider und warfen das
Los, wer was bekommen solle.
Ps 22,19

15:25 Und es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.

15:26 Und es stand über ihm geschrieben, welche Schuld man ihm gab,
nämlich: Der König der Juden.

15:27 Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und
einen zu seiner Linken.
Vers 28 findet sich erst in der späteren Überlieferung: »Da wurde
die Schrift erfüllt: Er ist zu den Übeltätern gerechnet worden.«

15:29 Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und
sprachen: Ha, der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei
Tagen,
Kap 14,58

15:30 hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz!

15:31 Desgleichen verspotteten ihn auch die Hohenpriester untereinander
samt den Schriftgelehrten und sprachen: Er hat andern geholfen und
kann sich selber nicht helfen.

15:32 Ist er der Christus, der König von Israel, so steige er nun vom
Kreuz, damit wir sehen und glauben. Und die mit ihm gekreuzigt
waren, schmähten ihn auch.
Mt 16,1; 16,4

15:33 Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis
zur neunten Stunde.

15:34 Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani?
Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich
verlassen?
Ps 22,2

15:35 Und einige, die dabeistanden, als sie das hörten, sprachen sie:
Siehe, er ruft den Elia.

15:36 Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf
ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt, laßt sehen, ob Elia
komme und ihn herabnehme!

15:37 Aber Jesus schrie laut und verschied.

15:38 Und der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von oben an bis
unten aus.
2. Mose 26,31-33; 2. Chr 3,14

15:39 Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, daß er
so verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn
gewesen!

15:40 Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen
Maria von Magdala und Maria, die Mutter Jakobus' des Kleinen und des
Joses, und Salome,

15:41 die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient
hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem
gegangen waren.
Lk 8,2-3

Jesu Grablegung

15:42 Und als es schon Abend wurde, und weil Rüsttag war, das ist der Tag
vor dem Sabbat,

15:43 kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der auch auf das
Reich Gottes wartete, der wagte es und ging hinein zu Pilatus und
bat um den Leichnam Jesu.

15:44 Pilatus aber wunderte sich, daß er schon tot sei, und rief den
Hauptmann und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei.

15:45 Und als er's erkundet hatte von dem Hauptmann, gab er Josef den
Leichnam.

15:46 Und der kaufte ein Leinentuch und nahm ihn ab und wickelte ihn in
das Tuch und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen,
und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür.

15:47 Aber Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Joses, sahen, wo er
hingelegt wurde.

Jesu Auferstehung

(Mt 28,1-10; Lk 24,1-12; Joh 20,1-10)
16:1 Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und
Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um
hinzugehen und ihn zu salben.

16:2 Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die
Sonne aufging.

16:3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des
Grabes Tür?

16:4 Und sie sahen hin und wurden gewahr, daß der Stein weggewälzt war;
denn er war sehr groß.

16:5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur
rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie
entsetzten sich.

16:6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von
Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.
Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.

16:7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, daß er vor euch
hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch
gesagt hat.
Kap 14,28

16:8 Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und
Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn
sie fürchteten sich.

Erscheinungen des Auferstandenen und Himmelfahrt

(Lk 24,36-49; Joh 20,19-23)
16:9 Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche,
erschien er zuerst Maria von Magdala, von der er sieben böse
Geister ausgetrieben hatte.
Lk 8,2; Joh 20,11-18

16:10 Und sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren
und Leid trugen und weinten.

16:11 Und als diese hörten, daß er lebe und sei ihr erschienen, glaubten
sie es nicht.

16:12 Danach offenbarte er sich in anderer Gestalt zweien von ihnen
unterwegs, als sie über Land gingen.
Lk 24,13-35

16:13 Und die gingen auch hin und verkündeten es den andern. Aber auch
denen glaubten sie nicht.

16:14 Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und
schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, daß sie nicht
geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen.
1. Kor 15,5

16:15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das
Evangelium aller Kreatur.
Kap 13,10; Mt 28,18-20

16:16 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber
nicht glaubt, der wird verdammt werden.
Apg 2,38; 16,31; 16,33

16:17 Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind
diese: in meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in
neuen Zungen reden,
Apg 16,18; Apg 10,46; 19,6

16:18 Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches
trinken, wird's ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie die
Hände legen, so wird's besser mit ihnen werden.
Lk 10,19; Apg 28,3-6; Jak 5,14-15

16:19 Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte, wurde er aufgehoben
gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes.
Apg 1,2; Ps 110,1; Apg 7,55

16:20 Sie aber zogen aus und predigten an allen Orten. Und der Herr
wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden
Zeichen.
Apg 14,3; Hebr 2,4
Nach den ältesten Textzeugen endet das Markusevangelium mit Vers 8.
Die Verse 9-20 sind im 2. Jahrhundert hinzugefügt worden, vermutlich
um dem Markusevangelium einen den andern Evangelien entsprechenden
Abschluß zu geben.

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