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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 1
Botschaften und Briefe
des Jahres 1963 1
22. April 1963
Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 2
30. April 1963
Erste Erklrung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 2
7. Mai 1963
Botschaft an die Nationaltagungen 1963 4
16. Juni 1963
Vorlufiger Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit;
Neue Regelungen fr die Pilger 7
25. August 1963
Das Haus der Andacht in `Ishqbd 8
6. Oktober 1963
Das Htertum 9
Oktober 1963
Der zweite weltumspannende Plan 9
5. November 1963
Hundertjahrfeier der Ankunft Bah'u'llhs in Adrianopel 13
18. Dezember 1963
Weltweite Aufgaben - erhhte Opferbereitschaft 14
Botschaften und Briefe
des Jahres 1964 17
April 1964
Der Neunjahresplan 18
April 1964
Ridvn-Botschaft an die Bah' in Deutschland 21
Juli 1964
Einweihung des Hauses der Andacht in Langenhain 22
13. Juli 1964
Lehrarbeit in der Breite 24
September 1964
Universelle Teilnahme 27
November 1964
Entwicklung der Institution der Hnde der Sache Gottes 28
Botschaften und Briefe
des Jahres 1965 31
9. Mrz 1965
Die unangreifbare Grundlage der Sache Gottes 32
Ridvn 1965
Der majesttische Proze§ gewinnt an Schwungkraft 39
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
2
11. November 1965
Die Heiligen Sttten in Bahj 45
11. Dezember 1965
Pionieraufruf 46
Botschaften und Briefe
des Jahres 1966 47
28. Januar 1966
Einhaltung der Bah'-Feiertage 48
Ridvn 1966
Rsten fr die dritte Phase des Neunjahresplanes 49
27. Mai 1966
Htertum und Universales Haus der Gerechtigkeit 55
5. Juni 1966
Pioniererfordernisse in neu erschlossenen Gebieten 61
10. Juni 1966
An die Bah'-Jugend in jedem Land 63
1. September 1966
Drei weitere Nationale Rte bis Ridvn 1967 zu bilden 66
Botschaften und Briefe
des Jahres 1967 67
7. Mrz 1967
Lebenswichtige Aufgaben im Bah'-Weltzentrum 68
Ridvn 1967
Weltweite Proklamation in neuer Dimension 69
25. Juni 1967
Einhundertfnfzigster Jahrestag der Geburt Bah'u'llhs 78
2. Juli 1967
Wesen und Zweck der Proklamation 78
Oktober 1967
Die Stunde ist da 80
15. Oktober 1967
Beginn der dritten Phase im Neunjahresplan 81
17. Oktober 1967
Internationale Bah'-Gemeinde 82
33. Oktober 1967
Das herausragende Ziel des Lehrens 82
12. November 1967
Erste Ozeanische Konferenz in Palermo 83
8. Dezember 1967
Die Beziehung der Bah' zur Politik 83
Botschaften und Briefe
des Jahres 1968 89
22. April 1968
3
Neugewhltes Universales Haus der Gerechtigkeit 90
9. Mai 1968
Botschaft an die Nationaltagungen 1968 90
21. Juni 1968
Errichtung Kontinentaler Beratermter 90
24. Juni 1968
Erluterungen zum Telegramm ber die Errichtung
der Kontinentalen Beratermter 91
9. Juli 1968
Hinscheiden der Hand der Sache Hermann Grossmann 94
12. August 1968
Hinscheiden von Dr. Lutfu'llh Hakm 94
August 1968
Botschaft an die Palermo-Konferenz 94
14. August 1968
Vertiefung der neuen Glubigen vorrangig 97
4. September 1968
Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Tar.zu'llh Samandar 98
8. September 1968 - Ergebnisse der Palermo-Konferenz 98
Botschaften und Briefe
des Jahres 1969 101
April 1969
Ridvn-Botschaft 1969 102
26. Mai 1969
Richtlinien zur Selbstverteidigung 105
10. Juli 1969
Neuernennungen in Kontinentale Beratermter 106
11. August 1969
Bildung eines zustzlichen Nationalen Geistigen Rates an Ridvn 1970 106
26. September 1969
Sommerschul-Lehrplne 106
1. Oktober 1969
Berater- und Hilfsamt 107
16. November 1969
Universelle Teilnahme und gemeinsames Gebet 110
18. November 1969
Erwerb eines Grundstcks in Bahj 111
7. Dezember 1969
Htertum und Universales Haus der Gerechtigkeit 112
Botschaften und Briefe
des Jahres 1970 117
28. Januar 1970
Verteilung von Broschren 118
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
4
8. Februar 1970
Nichteinmischung in politische Angelegenheiten 118
18. Februar 1970
Beratender Status beim Wirtschafts- und Sozialrat
der Vereinten Nationen erworben 122
6. Mrz 1970
Der Geist der Bah'-Beratung 122
25. Mrz 1970
Der Reinste Zweig 123
April 1970
Ridvn-Botschaft 124
August 1970
Botschaft an die Konferenzen von Bolivien und Mauritius
im August 1970 125
12. August 1970
Bildung von sieben Nationalen Geistigen Rten
an Ridvn 1971 127
29. November 1970
An alle Pioniere 127
29. Dezember 1970
Schwere Krise des Internationalen Bah'-Fonds 129
Botschaften und Briefe
des Jahres 1971 131
4. Januar 1971
Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Agnes Alexander 132
11. Januar 1971 Der Fortschritt des Glaubens in Deutschland 132
Januar 1971
Botschaft an die Konferenz in Monrovia 136
Januar 1971
Botschaft an die Ozeanische Konferenz
der Sdchinesischen See in Singapur 137
1. Februar 1971
Teilnahme von Hnden der Sache Gottes an ersten Nationaltagungen 138
11. Februar 1971
Bildung neun weiterer Nationaler Geistiger Rte zu Ridvn 1972 138
23. Februar 1971
Warnung vor Mi§brauch mit Aufnahmen der Stimme `Abdu'l-Bahs 139
29. Mrz 1971
An die Konferenz der europischen Bah'-Jugend in Namur 140
April 1971
Ridvn-Botschaft 140
Mai 1971
Botschaft an die Karibische Konferenz 143
5
Mai 1971
Botschaft an die Ozeanische Konferenz im Sdpazifik 144
12. Juli 1971
Gedenkfeiern zum fnfzigsten Jahrestag
des Hinscheidens `Abdu'l-Bahs 145
16. Juli 1971
An die Konferenz der europischen Jugend in Fiesch 146
September 1971
Botschaft an die Ozeanische Konferenz im Nordpazifik 147
September 1971
Botschaft an die Nordatlantische Konferenz in Reykjavik 148
5. September 1971
Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Ms Banni 150
7. Dezember 1971
Bildung von dreizehn neuen Nationalen Geistigen Rten
zu Ridvn 1972 150
19. Dezember 1971
Grundstcke am Weltzentrum weiterentwickelt 150
Botschaften und Briefe
des Jahres 1972 153
14. Februar 1972
Bekanntgabe, da§ die Anzahl der Zentren das Ziel
des Neunjahresplanes berschritten hat 154
19. Mrz 1972
Einweihung des Mashriqu'l-Adhkr in Panama 154
April 1972
Ridvn-Botschaft 155
24. April 1972
Erluterungen ber die Beziehungen zwischen den Hnden der Sache und den Kon-
tinentalen Beratermtern 157
28. Mai 1972
Bildung von rtlichen Geistigen Rten im letzten Jahr
des Neunjahresplanes 160
7. Juni 1972
Ankndigung der Entscheidung zum Bau
des Sitzes des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 160
13. Juli 1972
Ermahnung, die letzte Spur von Vorurteil zu tilgen 161
30. Juli 1972
Die Stufe der rtlichen Geistigen Rte 162
19. September 1972
Opfertod dreier iranischer Bah'-Studenten auf den Philippinen 163
18. Oktober 1972
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
6
Geistige Krise der deutschen Bah'-Gemeinde 165
26. November 1972
Nachricht ber die Annahme der Verfassung
des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 165
1
Botschaften und Briefe
des Jahres 1963
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
2
22. April 1963
Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
Aus Anla§ (der) weltweiten Feierlichkeiten (des) gr§ten Jubilums, (mit dem wir des)
hundertsten Jahrestages (der) Besteigung (des) Thrones der Herrschaft (durch)
Bah'u'llh (mit von) Dank fr Seinen unfehlbaren Schutz (und Seine) berreichen Gna-
dengaben bervollen Herzen gedenken, verknden (wir den) Freunden (in) Ost und West
(die) Wahl (der) hchsten gesetzgebenden Krperschaft, (die) von Ihm in Seinem Hei-
ligsten Buch bestimmt (wurde), (und) der unfehlbare Fhrung verhei§en (ist). (Die) Mit-
glieder (des) ersten historischen Hauses (der) Gerechtigkeit, (die) ordnungsgem§ von
(den) aus den sechsundfnfzig Nationalen (Geistigen) Rten (bestehenden) Delegierten
gewhlt (wurden), sind Charles Wolcott, Ali Nakhjavani, Borrah Kavelin, Ian Semple,
Lutfullah Hakim, David Hofman, Hugh Chance, Amoz Gibson, Hushmand Fatheazam.
Zur Jubelfeier (der) gesamten Bah'-Welt (ber die) siegreiche Vollendung (des) einzig-
artigen (Zehnjahres-) Kreuzzuges (des) geliebten Hters kommt nun (die) demtige Dan-
kesschuld (und) tiefste Dankbarkeit (der) Glubigen Bah'u'llhs hinzu fr (die)
Errichtung (des) Universalen Hauses (der) Gerechtigkeit, (dieser) erhabenen Krper-
schaft, der alle Glubigen (sich) zuwenden mssen, deren Bestimmung (es) ist, (die) Ent-
faltung Seiner keimhaften Weltordnung zu fhren durch (die) administrativen
Institutionen, (wie sie) von Bah'u'llh bestimmt, von `Abdu'l-Bah dargelegt, von
Shoghi Effendi tatkrftig errichtet (wurden), und den zeitigen Anbruch (des) Goldenen
Zeitalters (des) Glaubens sicherzustellen, in dem das Wort Gottes (die) Erde erfllen wird
wie das Wasser den Ozean.
Die Hnde der Sache Gottes
30. April 1963
Erste Erklrung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
Verlesen am 30. April 1963 whrend des Weltkongresses
ãAller Lobpreis sei Dir, o mein Gott, der Du der Quell bist aller Herrlichkeit und Majestt,
der Gr§e und Ehre, der Souvernitt und Herrschaft, der Erhabenheit und Gnade, der
Ehrfurcht und der Kraft. Du lssest, wen Du willst, dem Gr§ten Meere nherkommen,
und schenkest, wem Du magst, die Ehre, Deinen urewigen Namen zu erkennen. Niemand
von allen, die im Himmel und auf Erden sind, kann dem Walten Deines unumschrnkten
Willens widerstehen. Seit aller Ewigkeit herrschtest Du ber die ganze Schpfung und Du
wirst immerdar ber alles Erschaffene herrschen. Es gibt keinen Gott au§er Dir, dem All-
mchtigen, dem Erhabensten, dem Allgewaltigen, dem Allweisen.Ò
Geliebte Freunde, bei diesem strahlenden Anla§, der Feier des Gr§ten Jubilums,
bringen wir Bah'u'llh fr die Gnade, die Er den Freunden auf der ganzen Welt so reich-
30. April 1963 Erste Erklrung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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lich erwiesen hat, unseren innigsten Dank dar. Dieser historische Augenblick beinhaltet
gleichzeitig die Erfllung der prophetischen Worte Daniels, den hundertsten Jahrestag
der Erklrung des Verhei§enen aller Zeiten, das Ende des ersten Abschnitts des zur Ver-
breitung des Glaubens Gottes in aller Welt von `Abdu'l-Bah geschaffenen Gttlichen
Planes und den erfolgreichen Abschlu§ des weltumfassenden (Zehnjahres-) Kreuzzuges
unseres geliebten Hters, der seinen Geliebten berall die Mglichkeit bot, diese wunder-
volle Ernte des Sieges in seinem Namen der Gesegneten Schnheit zu F§en zu legen.
Dieses Gr§te Jubilum ist der krnende Sieg im Lebenswerk von Shoghi Effendi, dem
Hter der Sache Gottes. Er war es, und nur er allein, der die verborgenen Fhigkeiten der
weit verstreuten, zahlenm§ig kleinen und bei weitem noch nicht organisierten Bah'-
Gemeinde, die im Heroischen Zeitalter des Glaubens ins Leben getreten war, entwickelte.
Er war es, der den gro§artigen Entwurf von Gottes heiliger Sache enthllte, der die gro§en
Lehrplne, die schon von `Abdu'l-Bah umrissen worden waren, in Gang brachte, der die
Institutionen des Weltzentrums einrichtete und dessen Besitzungen in gro§em Ma§e aus-
dehnte und den Bau der Tempel in Amerika, Afrika, Australasien und Europa verwirk-
lichte, die Verwaltungsordnung der Sache auf der ganzen Welt entwickelte und die Arche
des Glaubens auf ihren rechten Kurs brachte. Er ernannte die Hnde der Sache Gottes.
Die Gesnge der Freude und Dankbarkeit, der Liebe und Verehrung, die wir nun vor
dem Thron Bah'u'llhs anstimmen, wren ungengend, und die Feiern dieses Gr§ten
Jubilums, das wir - wie von unserem geliebten Hter verhei§en - hier begehen, wren
beeintrchtigt, wenn wir nicht gerade jetzt den Hnden der Sache Gottes Tribut zollten.
Denn sie teilen sich mit ihrem geliebten Befehlshaber, der sie erhob und ernannte, in den
Sieg. Sie hielten das Schiff auf seinem Kurs und brachten es sicher in den Hafen. Das Uni-
versale Haus der Gerechtigkeit bekundet bei dieser gro§artigen Gelegenheit voller Stolz
und Liebe seine tiefe Bewunderung fr das heroische Werk, das sie vollbracht haben. Wir
wollen nicht bei den schrecklichen Gefahren verweilen, denen sich der junge Glaube ge-
genbersah, als er pltzlich unseres geliebten Shoghi Effendi beraubt war. Wir wollen
stattdessen von ganzem Herzen in Liebe und Dankbarkeit der wahrhaften Opfer, der M-
he, Selbstdisziplin und hervorragenden Sachwalterschaft der Hnde der Sache Gottes ge-
denken. Wir knnen keine angemesseneren Worte finden, um unserer Wertschtzung fr
diese geliebten, tapferen Seelen Ausdruck zu verleihen, als die Worte Bah'u'llhs selbst:
ãLicht und Herrlichkeit, Gru§ und Lobpreis seien auf den Hnden Seiner Sache, durch die
das Licht langen Erduldens sichtbar und die Verkndung der Allmacht Gottes, des Kraft-
vollen, des Mchtigen, des Unabhngigen, bewiesen wurde, und durch die das Meer der
Gnade wogte und der Windhauch der Gunst Gottes, des Herrn der Menschheit, wehte."
Die Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, die sich zur Zeit der Wahl
alle in Haifa befanden, konnten die heiligen Schreine Bah'u'llhs, des Bb und `Abdu'l-
Bahs besuchen, wo sie sich an der Heiligen Schwelle demtig niederwarfen und um
Kraft und Untersttzung flehten fr die gewaltige Aufgabe, die vor ihnen liegt. Spter be-
zeugten sie in London an der Ruhesttte Shoghi Effendis, des gesegneten und verehrten
Zweiges vom Baume der Heiligkeit, ihre Hochachtung.
Sobald es dem Haus der Gerechtigkeit mglich ist, seine Arbeit aufzunehmen und sei-
ne Krfte zu entfalten, wird es den Stand der Sache Gottes sorgfltig untersuchen und den
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
4
Freunden berichten. In dieser Stunde fordern wir alle Glubigen auf, energisch die Mg-
lichkeiten zu nutzen, die sich durch den Weltkreuzzug aufgetan haben. Festigung und
Vertiefung mssen Hand in Hand gehen mit einer beharrlichen Ausdehnung der Lehrar-
beit, so da§ der Vormarsch des Glaubens im Hinblick auf zuknftige Plne unvermindert
anhlt.
Da nun die Aufmerksamkeit der Welt sich mehr und mehr auf die Sache Gottes rich-
tet, mssen die Freunde ihre Krfte zusammennehmen und ihre Institutionen vorbereiten,
damit sie den Blicken der Umwelt, seien sie freundlich oder feindlich, interessiert oder
gleichgltig, standhalten knnen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit gr§t Sie nun alle liebevoll und voller Freude
und bittet Sie, inbrnstig fr seine rasche Entwicklung und die geistige Strkung seiner
Mitglieder zu beten.
7. Mai 1963
Botschaft an die Nationaltagungen 1963
Geliebte Freunde,
die wunderbaren Geschehnisse, die sich whrend der zwlf Ridvn-Tage und unmittelbar
danach ereignet haben, bezeugen die Gr§e der Sache Gottes und erfllen das Herz eines
jeden Bah' bis zum Rande mit Freude und Dankbarkeit. Es geschah im Gehorsam ge-
genber den Befehlen des Herrn der Heerscharen selbst, da§ die gewhlten Vertreter der
sechsundfnfzig nationalen und regionalen Gemeinden der Bah'-Welt aufgerufen wur-
den, im Schatten von Gottes heiligem Berge und im Hause des Mittelpunktes Seines
Bndnisses die Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit zu whlen. Der H-
ter der Sache Gottes war es, das Zeichen Gottes auf Erden, der Sonnenaufgang gttlicher
Fhrung, der mehr als sechstausend Bah' aus allen Teilen der Welt nach London zusam-
menrief, um dort das Gr§te Jubilum festlich zu begehen.
Das erste dieser historischen Geschehnisse war durch Ereignisse im Weltzentrum des
Glaubens geistig und administrativ au§ergewhnlich bedeutungsvoll. Die tglichen Be-
suche gro§er Gruppen von Glubigen verschiedenartigster Herkunft an den geheiligten
Schreinen der heiligen Zwillingsstdte; das Stattfinden der Ersten Internationalen Bah'-
Tagung und die erfolgreiche Erfllung ihrer Hauptaufgabe; die Feier des Ridvn-Festes
durch etwa dreihundert Glubige auf dem Gelnde des .Haram-i-Aqdas im Beisein der
Hnde der Sache Gottes - all dieses sind einmalige Ereignisse von ungeheurer Bedeutung
in der Geschichte unseres geliebten Glaubens.
Die Feier des Gr§ten Jubilums in London mu§ an anderer Stelle beschrieben wer-
den. Es gengt zu sagen, da§ dieses gr§te, jemals an einem Orte abgehaltene Bah'-
Treffen von einem Glcksgefhl durchdrungen war, wie es nur durch die Ausstrahlungen
des Abh-Knigreiches bewirkt worden sein kann. Der berblick ber den Fortschritt der
Sache; das Vorstellen der Glubigen aus den neuen Rassen und Lndern der Welt, die
7. Mai 1963 Botschaft an die Nationaltagungen 1963
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whrend des Zehnjahres-Kreuzzuges des geliebten Hters fr den Glauben erschlossen
wurden; die Ritter Bah'u'llhs, jene tapferen Seelen, die das Banner Bah'u'llhs in die
unerschlossenen und oftmals unwirtlichen Regionen der Erde trugen; der immer wieder
spontan hervorbrechende Gesang ãAllh'u'Abh"; die zwanglosen Zusammenknfte; die
nicht enden wollenden Begr§ungen unter Streitern Bah'u'llhs, die einander nur vom
Namen und aus dem Dienste gekannt hatten; die Jugendtreffen; das beispiellose Echo in
Presse, Rundfunk und Fernsehen; der tgliche Besucherstrom zur Ruhesttte des gelieb-
ten Hters; die strahlenden Gesichter und das erhhte Bewu§tsein der wahren und wirk-
lichen Bruderschaft der Menschheit innerhalb des Knigreiches des Ewigen Vaters - dies
alles gehrt zu den hervorstechenden Merkmalen dieses erhabenen Ereignisses, des kr-
nenden Sieges von Shoghi Effendis Lebenswerk.
Dank an die Hnde der Sache:
Das Universale Haus der Gerechtigkeit mchte an dieser Stelle den Dank noch einmal
besttigen, den es den Hnden der Sache Gottes auf dem Weltkongre§ auszusprechen sich
gedrngt fhlte, diesen kostbaren Seelen, die Sache im Namen von Shoghi Effendi sicher
zum Siege gefhrt haben. Auch mchten wir der hingebungsvollen Arbeit der Hilfsamt-
smitglieder gedenken, ebenso der Dienste der Ritter Bah'u'llhs, des Heeres der Pioniere,
der Mitglieder der Nationalen und Regionalen Geistigen Rte, der Dienste, Gebete und
Opfer der Glubigen berall, die vereint miteinander so herrliche Gnaden- und Gunstbe-
weise Bah'u'llhs bewirkt haben.
In mehreren im Heiligen Land und in London abgehaltenen Sitzungen ist es dem Uni-
versalen Haus der Gerechtigkeit mglich gewesen, seine Arbeit aufzunehmen und seine
endgltige Niederlassung in Haifa vorzubereiten. Das Universale Haus der Gerechtigkeit
hat keine Geschftstrger, und daher werden von jetzt an seine Mitteilungen an die
Bah'-Welt mit ãUNIVERSAL HOUSE OF JUSTICEÒ (Universales Haus der Gerech-
tigkeit) ber einem geprgten Siegel unterzeichnet sein.
Die Sache Gottes, die auf dem Meere von `Abdu'l-Bahs Gttlichem Plan ihre Fahrt
angetreten hatte, hat unter der gro§artigen Leitung des geliebten Hters eine Verbreitung
auf der ganzen Welt gefunden und eine Dynamik erreicht, die sie jetzt im zweiten Ab-
schnitt ihrer welterlsenden Mission, der zweiten Epoche des Gttlichen Planes, vorwrt-
stragen mu§.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit prft jetzt in enger Beratung mit den Hnden
der Sache Gottes das weite Feld der Bah'-Ttigkeiten und deren Zunahme, um fr die
ganze Bah'-Gemeinde einen ausgearbeiteten Plan zur weiteren Ausbreitung vorzuberei-
ten, der zu Ridvn 1964 in Gang gesetzt werden soll. Doch gibt es einige Punkte, die so-
fort erledigt werden mssen.
Unmittelbar anstehende Aufgaben:
Die Festigung der erreichten Ziele und der neuen Gemeinden der Bah'i-Welt ist eine
dringende, unmittelbare Aufgabe, die vor den sechsundfnfzig Nationalen Geistigen R-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
6
ten liegt, und zugleich eine wesentliche Voraussetzung fr die Inangriffnahme der neuen
Plne. Die Pioniere mssen auf ihren Posten bleiben, alle rtlichen Geistigen Rte durch
eine feste Verankerung des Gemeindelebens der Bah' und ein aktives Lehrprogramm
gestrkt werden. Diejenigen Nationalen Geistigen Rte, die auf einer schwachen Grund-
lage von rtlichen Geistigen Rten ruhen, mssen sich sehr darum bemhen, da§ diese
Grundlage bis Ridvn 1964 erweitert wird. Die Pioniere, die in Konsolidierungsgebiete
gehen wollen, und jene Pioniere, die danach streben, neue Gebiete zu erschlie§en, sollen
sich ber ihre Nationalen Geistigen Rte melden.
Das gro§e Werk der Lehrarbeit mu§ vorangetragen werden, nicht nur dort, wo die
Massengewinnung einsetzt, sondern berall. Die am Ende des Kreuzzugs erreichte hohe
Intensitt der Lehrarbeit darf jetzt nicht nachlassen; sie mu§ im Gegenteil noch verstrkt
werden, da die Freunde berall jener grenzenlosen geistigen Krfte teilhaftig werden, die
durch die Feier des Gr§ten Jubilums und das Hervortreten des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit frei geworden sind.
Der Zehnjahres-Kreuzzug war Zeuge der Vollendung des Rohbaues des Muttertem-
pels von Europa. Jetzt ist es ein dringend erforderlich, die Innenausstattung ohne Verz-
gerung fertigzustellen, die Installationsarbeiten auszufhren, Zufahrtswege anzulegen, die
Gartenslen zu gestalten und das Torhaus zu bauen. Diese Arbeiten werden insgesamt
nicht weniger als 210 000,- Dollar kosten, bei Verzgerungen jedoch noch erheblich mehr.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit ruft die Nationalen Geistigen Rte auf, betrchtli-
che Mittel fr die sofortige Fertigstellung dieses Vorhabens zur Verfgung zu stellen.
Ziele fr den bevorstehenden Plan:
Der Plan, der nchstes Ridvn in Angriff genommen und dessen Einzelheiten im Lau-
fe des kommenden Jahres verkndet werden sollen, wird unter anderem folgende Punkte
enthalten: Ausdehnung und Verschnerung der Stiftungen am Weltzentrum; Textver-
gleich der Schriften von Bah'u'llh , `Abdu'l-Bah und Shoghi Effendi; stndige Verstr-
kung der Bande der Bah'-Welt zu den Vereinten Nationen; Bildung vieler weiterer
Nationaler Geistiger Rte, sowohl durch Teilung bereits bestehender Regionaler Geisti-
ger Rte als auch durch Schaffung neuer Bah'-Gemeinden, zusammen mit dem Erwerb
nationaler Haziratu'l-Quds, Tempelgelnde und nationaler Stiftungen; die Erschlie§ung
neuer Gebiete fr den Glauben; ins einzelne gehende Plne fr die Nationalen Geistigen
Rte, welche in einigen Gegenden Festigungsziele, in anderen Gebieten die Vervielfa-
chung von Bah'-Institutionen und Schulen, in wieder anderen eine starke Bereicherung
der Bah'-Literatur betreffen, aber insgesamt ein enormes Anwachsen der Bah' und die
Veranstaltung ozeanischer und interkontinentaler Konferenzen umfassen werden.
Diese Ausdehnung und Entwicklung des Glaubens wird vom Bah'-Fonds abhngig
sein. Das Universale Haus der Gerechtigkeit ruft jeden Glubigen auf, seine Aufmerk-
samkeit dieser lebensnotwendigen und dringlichen Angelegenheit zuzuwenden, und bit-
tet die Nationalen Geistigen Rte, insbesondere auf den Grundsatz der universellen
Teilnahme zu achten, so da§ jeder einzelne Anhnger Bah'u'llhs seine Gabe - ob klein
oder gro§ - darbringt und sich somit hinter die Arbeit fr die Sache stellt, wo auch immer
16. Juni 1963 Vorlufiger Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit; Neue Regelungen fr
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diese geleistet wird. Wir hoffen, da§ ein stndiger Strom von Beitrgen fr den Interna-
tionalen Fonds die Mglichkeit geben wird, gengend gro§e Rcklagen fr das Anlaufen
des neuen Planes im Jahre 1964 zu sammeln.
Geliebte Freunde, wir treten jetzt in die zweite Epoche des Gttlichen Planes ein, ber
jeden Vergleich gesegnet, getragen von der Welle der Siege, die unser geliebter Hter uns
beschert hat. Die Sache Gottes ist jetzt fest in der Welt verwurzelt. Darum vorwrts, vol-
ler Vertrauen in die Macht und den Schutz des Herrn der Heerscharen, der durch Sturm
und Not, Mhe und Jubel sich seine ergebenen Anhnger dienstbar machen wird, um ei-
ner verzweifelnden Menschheit die lebenspendenden Wasser Seiner herrlichen Offenba-
rung zu bringen.
16. Juni 1963
Vorlufiger Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit;
Neue Regelungen fr die Pilger
Das Universale Haus der Gerechtigkeit war tief bewegt durch die vielen Botschaften der
Liebe, der Ergebenheit und gespannter Erwartungen, die von Nationaltagungen und Na-
tionalen Geistigen Rten eingetroffen sind und zu beraus gro§en Hoffnungen berechti-
gen.
Mit Blick auf die weitere Entwicklung der Institutionen am Weltzentrum hat das Uni-
versale Haus der Gerechtigkeit zwei Beschlsse gefa§t. Da die bisherigen Arbeitsrume
des Internationalen Bah'-Rates in der Haparsim-Stra§e Nr. 10 fr die viel umfangrei-
cheren Arbeiten, die auf das Universale Haus der Gerechtigkeit jetzt zukommen, nicht
mehr ausreichen, wurde beschlossen, dieses gesamte Gebude (das bisher als Pilgerhaus
des Westens bekannt war) als vorlufigen Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
zu bernehmen.
Durch diesen Beschlu§ wurde es notwendig, fr die Pilger aus dem Westen ein neues
Empfangsgebude zu bestimmen, woraus sich unmittelbar die zweite Entscheidung er-
gab. Nach sorgsamer Abwgung der verschiedenen Mglichkeiten hat das Universale
Haus der Gerechtigkeit beschlossen, da§ der Zeitpunkt fr den von unserem geliebten
Hter vorhergesehenen bedeutsamen Schritt gekommen ist, alle Pilger an ein und dersel-
ben Stelle unterzubringen. Durch geringfgige Vernderungen wurde eine Mglichkeit
gefunden, alle Pilger in dem frheren Pilgerhaus des Ostens und den angrenzenden Ge-
buden aufzunehmen, ohne ihre Anzahl beschrnken zu mssen. Wir haben demzufolge
an den Bah'-Grten am Berg Karmel ein einheitliches Pilgerhaus eingerichtet. Die
Freunde mgen vormerken, da§ sie sich bei der Ankunft dorthin begeben sollen.
Alle Freunde, deren Pilgerreisen fr 1963-64 besttigt wurden, werden also hier er-
wartet. Fr die Zeit nach Dezember 1963 sind noch Pilgerpltze frei, dagegen nur noch
ganz vereinzelte fr die Zeit davor.
Wir haben die im Heiligen Land ansssigen Hnde der Sache gebeten, weiterhin das
Programm fr die Pilger whrend ihres hiesigen Aufenthaltes zu betreuen. Die Briefe, in
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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denen um die Pilgerreise nachgesucht wird, sind jedoch an das Universale Haus der Ge-
rechtigkeit zu richten.
25. August 1963
Das Haus der Andacht in `Ishqbd
Liebe Bah'-Freunde, die ganze Bah'-Welt wird tief bekmmert sein, wenn sie die
Nachricht von dem traurigen Schicksal des Mashriqu'l-Adhkr in `Ishqbd erhlt, des
ersten Tempels, der zum Ruhme Bah'u'llhs errichtet wurde. Wegen seines bauflligen
Zustandes, der durch Erdbeben verursacht wurde, ist das ganze Gebude eingerissen und
das Gelnde eingeebnet worden.
Die Errichtung dieses Gebudes - des einzigen Bauwerks seiner Art, das noch zu Leb-
zeiten `Abdu'l-Bahs ausgefhrt und fertiggestellt wurde - war nach den Worten des ge-
liebten Hters ãein unvergngliches Zeugnis fr die Inbrunst und Selbstaufopferung der
Glubigen im OstenÒ.
ãDieses UnternehmenÒ, schrieb der Hter weiter, ãdarf nicht nur als das erste gro§e
Projekt eingestuft werden, das durch die gemeinsamen Bemhungen Seiner Anhnger im
Heroischen Zeitalter Seines Glaubens in Gang kam, sondern als einer der hervorragends-
ten und dauerhaftesten Erfolge in der Geschichte des ersten Bah'-Jahrhunderts.Ò
Das Bah'-Zentrum in `Ishqbd wurde in den Tagen Bah'u'llhs gegrndet. Schon
zu Seinen Lebzeiten hatten die Freunde in jener Gemeinde vorbereitende Schritte unter-
nommen, um in bereinstimmung mit den Vorschriften des Gr§ten Heiligen Buches ei-
nen Mashriqu'l-Adhkr zu erbauen.
Jedoch mu§te das Vorhaben bis 1902 zurckgestellt werden, bis zu dem Zeitpunkt,
da `Abdu'l-Bah nach Ablauf des ersten Jahrzehnts Seiner Amtszeit die Bauma§nahmen
einleitete, die Freunde im Osten zu Spenden fr die Erfllung dieses Zieles aufrief und
persnlich in jedem Baustadium Ermutigung und Anweisungen fr die weitere Entwick-
lung gab. Der Vetter des Bb, der verehrungswrdige .Hj Mrz Mu.hammad-Taq, der
Vaklu'd-Dawlih, gab sein ganzes Vermgen fr dieses verdienstvolle Unternehmen da-
hin, verlegte seinen Wohnsitz in jene Stadt und berwachte persnlich den Bau.
Die Grundsteinlegung fr dieses Gebude - welcher der Vertreter des Zaren, der Ge-
neralgouverneur von Turkestan, beiwohnte - und die einleitenden Ma§nahmen zum Bau
dieses ersten Hauses der Andacht der Bah'-Welt begeisterten die Freunde in Amerika,
die aus dem Wunsch heraus, die Tiefe ihres Glaubens zu erweisen, `Abdu'l-Bah schon
1903 um die Erlaubnis baten, den ersten Mashriqu'l-Adhkr des Westens errichten zu dr-
fen.
Au§er dem Tempel selbst wurden zwei Schulen - eine Knaben- und eine Mdchen-
schule - sowie ein Pilgerhaus gebaut. Die rtliche Gemeinde und die Ttigkeit der Freun-
de in den Provinzen von Turkestan dehnten sich aus und nahmen weiter zu bis zum Jahr
1928, als das Gesetz ber die Enteignung von religisen Gebuden auf diesen Tempel
Anwendung fand. Doch wurden mit der Bah'-Gemeinde zwei Pachtvertrge ber je-
6. Oktober 1963 Das Htertum
9
weils 5 Jahre abgeschlossen, die es den Bah' erlaubten, das Gebude weiterhin als Haus
der Andacht zu benutzen. 1938 wurde der Tempel vollstndig enteignet und in eine
Kunstgalerie umgewandelt.
Heftige Erdbeben erschtterten im Jahre 1948 die ganze Stadt und verursachten Zer-
strung und Zerfall. Das Gebude wurde schwer beschdigt, wobei nur der zentrale
Rundbau einigerma§en erhalten blieb. Durch heftige Regenflle wurde das Gebude von
Jahr zu Jahr bauflliger, so da§ es zu einer Bedrohung fr die Sicherheit umliegender
Huser wurde. Da beschlossen die Behrden, den ganzen noch verbliebenen Bau abzu-
rei§en und den Boden einzuebnen.
Aus einem vor kurzem eingetroffenen zuverlssigen Bericht geht hervor, da§ auch
wir - wre der Tempel uns in diesem Stadium zurckgegeben worden - keine andere Wahl
gehabt htten, als das Gebude selbst abzurei§en.
Bitte geben Sie diese Nachrichten den Freunden weiter. Wir wnschen aber nicht, da§
Nationale Rte, rtliche Rte oder einzelne Glubige irgendwelche Schritte unternehmen.
6. Oktober 1963
Das Htertum
Wir mchten Ihnen den Text der folgenden Entschlie§ung mitteilen:
ãNach sorgfltigem Studium der Heiligen Texte im Geiste des Gebetes zur Frage der Er-
nennung des Nachfolgers fr Shoghi Effendi als Hter der Sache Gottes und nach ausge-
dehnter Beratung, die die Ansichten der Hnde der Sache Gottes im Heiligen Land mit
bercksichtigte, stellt das Universale Haus der Gerechtigkeit fest, da§ es keinen Weg gibt,
einen zweiten Hter zur Nachfolge von Shoghi Effendi zu ernennen oder ein Gesetz zu
erlassen, das eine solche Ernennung ermglicht.Ò
Bitte teilen Sie diese Botschaft den Freunden in Ihrem Bereich mit.
Oktober 1963
Der zweite weltumspannende Plan
Als der Zehnjahresplan sich vor sechs Jahren seiner Mitte nherte, fand sich die Bah'-
Welt pltzlich der fhrenden Hand ihres geliebten Hters beraubt. Die Pein, die damals
unsere Herzen ergriff, war weit entfernt davon, den Fortschritt der Sache zu lhmen, son-
dern strkte unseren Entschlu§ und feuerte unseren Eifer an, die Aufgaben zu erfllen, die
Gott uns durch Seinen Erwhlten Ast auferlegt hatte. Die erhabene Institution der Hnde
der Sache Gottes, die er erst kurz zuvor in bereinstimmung mit den Anweisungen des
Willens des Meisters gebildet hatte, hielt das Volk dieser Sache treu auf dem Pfade fest,
der uns von der Feder gttlicher Fhrung aufgezeigt worden war, und trug uns nicht nur
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
10
zur siegreichen Beendigung jenes Kreuzzuges, sondern auch zum Hhepunkt der Errich-
tung des Rahmens der Weltordnung Bah'u'llhs.
Im Mrz 1930 schrieb Shoghi Effendi, da§ Bah'u'llh und `Abdu'l-Bah ãin eindeu-
tiger und eindringlicher Sprache die Zwillingsinstitutionen des Hauses der Gerechtigkeit
und des Htertums als ihre erwhlten Nachfolger eingesetzt und ihnen die Aufgabe ber-
tragenÒ hatten, ãdie Grundstze anzuwenden, die Gesetze zu verknden, die Institutionen
zu schtzen, den Glauben bndnistreu und vernunftgem§ den Erfordernissen einer fort-
schreitenden Gesellschaft anzupassen und das unverbrchliche Erbe zu vollenden, das die
Stifter dieses Glaubens der Welt hinterlassen haben.Ò Nach langen Beratungen im Geiste
des Gebetes ist das Haus der Gerechtigkeit, wie den Freunden schon mitgeteilt wurde, zu
dem Schlu§ gekommen, da§ es keinen Weg gibt, um ein Gesetz fr einen zweiten Hter
zur Nachfolge von Shoghi Effendi zu erlassen. Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat
deshalb in demtigem Gehorsam gegenber dem Willen Gottes und gestrkt durch tgli-
che Gebete an den Heiligen Schreinen damit begonnen, die schweren, ihm auferlegten
Aufgaben anzugehen. Nach den Worten des geliebten Hters wird es ãdie Angelegenhei-
ten dieses Glaubens in der ganzen Welt fhren, organisieren und vereinigenÒ; es wird ãdie
gesamte Lage erneut berdenken und den Grundsatz niederlegen, der die Angelegenhei-
ten der Sache leiten soll, solange dies ratsam erscheint.Ò
Das Bndnis Bah'u'llhs:
Das Bndnis Bah'u'llhs ist ungebrochen, seine allumfassende Kraft unverletzt. Die
beiden einzigartigen Merkmale, die es von allen religisen Bndnissen der Vergangen-
heit unterscheiden, bestehen unverndert und sind voll wirksam. Das offenbarte Wort in
seiner ursprnglichen Reinheit, weiter ausgefhrt in den von Gott geleiteten Auslegungen
`Abdu'l-Bahs und Shoghi Effendis, besteht unwandelbar, unverflscht durch von Men-
schen konstruierte Glaubensbekenntnisse oder Dogmen, unhaltbare Schlsse oder unbe-
fugte Auslegungen. Der Kanal gttlicher Fhrung, der die Mglichkeit zur Anpassung in
allen Angelegenheiten der Menschheit vorsieht, bleibt durch jene Institution geffnet, die
von Bah'u'llh begrndet und von Ihm mit hchster Autoritt und unfehlbarer Fhrung
ausgestattet wurde und von der der Meister schrieb: ãAn diese Krperschaft mu§ alles
verwiesen werden.Ò Wie klar ist die Wahrheit der Feststellung Bah'u'llhs: ãDie Hand
der Allmacht hat Seine Offenbarung auf einen unverletzlichen, dauerhaften Grund ge-
stellt. Strme menschlichen Streites vermgen ihre Grundfeste nicht zu schwchen, noch
werden die wirklichkeitsfremden Ideen der Menschen ihrem Aufbau schaden knnen.Ò
Verantwortlichkeit der Institutionen:
Da das Gewicht der Sache Gottes in den vor uns liegenden Jahren fr die Menschen
nach und nach immer deutlicher zu erkennen sein wird, tragen alle ihre Institutionen eine
gro§e Verantwortung, ber ihre Sicherheit zu wachen. Die Institution der Hnde der Sa-
che Gottes, der in den heiligen Texten die ausdrckliche Pflicht auferlegt ist, den Glauben
zu schtzen und zu verbreiten, hat einer besonders lebenswichtigen Verantwortung zu ge-
Oktober 1963 Der zweite weltumspannende Plan
11
ngen. In ihrer Eigenschaft als Beschtzer des Glaubens werden die Hnde weiterhin ver-
anlassen, Bndnisbrecher auszusto§en und diejenigen wieder aufzunehmen, die
aufrichtig bereuen, allerdings vorbehaltlich der Zustimmung des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit in jedem einzelnen Falle. In Ausbung ihres Amtes der Verbreitung des
Glaubens werden die Hnde der Sache die Nationalen Geistigen Rte in ihrer Arbeit an-
spornen, sie beraten und ihnen beistehen, wie sie es zu Lebzeiten unseres geliebten
Shoghi Effendi getan haben; sie werden dabei von den Hilfsamtsmitgliedern untersttzt,
die weiterhin die Aufgaben wahrnehmen, die er ihnen zugewiesen hat.
Wir stehen nun an der Schwelle des zweiten Abschnitts des Gttlichen Planes von
`Abdu'l-Bah. Die Au§enposten des Glaubens sind in die entferntesten Winkel der Erde
vorgeschoben, und wir sind bereits Zeuge davon geworden, da§ der vom Meister selbst
verhei§ene Zustrom zum Glauben in Gruppen begonnen hat. Die Fundamente fr das K-
nigreich sind fest verankert, und das Gerst ist errichtet. Die Freunde mssen nun das Er-
reichte festigen, ihre Institutionen schtzen und die Vlker und Gleichgesinnten der Welt
in der Arche versammeln, welche die Hand Gottes erbaut hat.
Zweite weltumspannende Unternehmung:
Am nchsten Ridvn-Fest wird das zweite jener weltumspannenden Unternehmen in
Angriff genommen, die dazu bestimmt sind, im Laufe der Zeit jeder Menschenseele das
Wort Gottes zu bringen. Die Bannertrger dieses Neunjahresplanes sind die Hnde der
Sache Gottes. Die Verantwortung fr die Organisation der Arbeit liegt auf den Schultern
der Nationalen Geistigen Rte, der Generle der Heerscharen des Lichtes, die unter der
Fhrung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit stehen.
Als ersten Schritt zur Erffnung dieses gro§en Unternehmens kndigen wir mit Freu-
de die Bildung von neunzehn Nationalen Geistigen Rten zum nchsten Ridvn-Fest an.
Im Zuge dieser Neubildungen werden sechs der bestehenden Regionalen Nationalen
Geistigen Rte aufgelst, wodurch die Gesamtzahl dieser Pfeiler des Universalen Hauses
der Gerechtigkeit auf neunundsechzig ansteigt. Die Nationalen und Regionalen Geistigen
Rte, die nun gebildet werden mssen, sind:
1. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Nordwestafrika, mit Sitz in Tunis; fr Tu-
nesien, Algerien, Marokko, Spanisch-Sahara, Rio de Oro, Mauretanien, die Kanari-
schen Inseln und Madeira.
2 Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Westafrika, mit Sitz in Monrovia; fr Li-
beria, Senegal, Gambia, Portugiesisch-Guinea, Guinea, Sierra Leone, Mali, Obervol-
ta, Elfenbeinkste und Kap-Verdische Inseln.
3. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von West-Zentralafrika, mit Sitz in Viktoria;
fr Kamerun, Spanisch-Guinea, Sankt-Thomas-Inseln, Fernando-Po-Inseln, Corisco-
Inseln, Nigeria, Niger, Dahomey, Togo und Ghana.
4. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Uganda und Zentralafrika, mit Sitz in
Kampala; fr Uganda, Ruanda, Burundi, die Republik Kongo (frher belgisch), die
Kongo-Republik (frher franzsisch), die Zentralafrikanische Republik, Gabun und
Tschad.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
12
5. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Kenia, mit Sitz in Nairobi.
6. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Tanganjika und Sansibar, mit Sitz in Dar-
es-Salam; fr Tanganjika, Sansibar, Mafia-Inseln und Pemba-Insel.
7. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Sd-Zentralafrika, mit Sitz in Salisbury;
fr Niassaland, Nordrhodesien, Sdrhodesien und Betschuanaland.
8. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Sd- und Westafrika, mit Sitz in Johannes-
burg; fr Angola, Sdwestafrika, Sdafrika, Zululand, Swasiland, Basutoland, Mo-
sambik und St. Helena.
9. Der Nationale Geistige Rat der Bah' im Indischen Ozean, mit Sitz in Port-Louis; fr
Mauritius, die Malagasy-Republik, die Insel Runion, die Seychellen, die Komoren
und den Tschagos-Archipel.
10. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Hawaii, mit Sitz in Honolulu.
11. Der Nationale Geistige Rat der Bah' im Sdpazifischen Ozean, mit Sitz in Suva; fr
die Gilbert- und Ellis-Inseln, Nauru, Fidschi, Samoa, Tonga und Cook-Inseln.
12. Der Nationale Geistige Rat der Bah' im Sdwest-Pazifik, mit Sitz in Honiara; fr
die Salomon-Inseln, die Neuen Hebriden, Neu-Kaledonien und die Loyalty-Inseln.
13. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Nordostasien, mit Sitz in Tokio; fr Japan,
Formosa, Hongkong und Macao.
14. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Korea, mit Sitz in Seoul.
15. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Malaysia, mit Sitz in Kuala Lumpur; fr
Malaya, Singapur, Brunei, Sabah und Sarawak.
16. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Indonesien, mit Sitz in Djakarta; fr Indo-
nesien, die Mentawai-Inseln, Portugiesisch-Timor und West-Irian.
17. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Vietnam, mit Sitz in Saigon (die Bah' von
Kambodscha gehren ebenfalls zu seinem Rechtsbereich).
18. Der Nationale Geistige Rat der Bah' von Thailand, mit Sitz in Bangkok (die Bah'
von Laos gehren ebenfalls zu seinem Rechtsbereich).
19. Der Nationale Geistige Rat der Bah' der Philippinen, mit Sitz in Manila.
Die Einzelziele des Planes, der neunundsechzig nationale Plne mit umfassen wird,
mssen noch bekanntgegeben werden; sie mssen jedoch solcher Art sein, da§ sie das
Weltzentrum des Glaubens und die Arbeit seiner Institutionen weiter ausbauen; die dem
Glauben bereits erschlossenen Gebiete festigen; Gottes heilende Botschaft zahlreichen
weiteren Vlkern und Gebieten der Welt bringen, einschlie§lich aller noch unerschlosse-
nen Gebiete des Zehnjahresplanes und all der noch verbleibenden unabhngigen Staaten
des Planeten; und die weltweite Verkndigung des Glaubens erreichen, um das Hundert-
jhrige Jubilum der Verkndigung Bah'u'llhs an die Knige und Herrscher (1867-
1868) hervorzuheben.
Im Frhjahr 1968 wird die nchste Wahl fr das Universale Haus der Gerechtigkeit
stattfinden.
5. November 1963 Hundertjahrfeier der Ankunft Bah'u'llhs in Adrianopel
13
Dritte Epoche des Gestaltenden Zeitalters:
Geliebte Freunde, die Sache Gottes, die seit ihrem Entstehen Schutz und Nahrung
durch Gottes Sendboten, durch den Mittelpunkt des Bndnisses und Sein Zeichen auf Er-
den gefunden hat, tritt jetzt in eine neue Epoche ein, die dritte des Gestaltenden Zeitalters.
Sie mu§ nun rasch wachsen, mu§ ihren geistigen Zusammenhalt und ihre administrativen
Fhigkeiten steigern, ihre Einrichtungen entwickeln und ihren Einflu§ auf alle Schichten
der Gesellschaft ausdehnen. Wir, ihre Mitglieder, mssen durch stndiges Studium des
lebenspendenden Wortes und durch hingebungsvollen Dienst unser geistiges Wahrneh-
mungsvermgen vertiefen und der Welt eine reife, verantwortungsbewu§te, grundlegend
gesicherte und glckliche Lebensgestaltung vorzeigen, die weit von den Leidenschaften,
Vorurteilen und Zerstreuungen der heutigen Gesellschaft entfernt ist. Indem wir uns nur
auf Gott verlassen, knnen wir Seine Sache frdern und Sein Knigreich auf Erden er-
richten. Nur so knnen wir unsere Liebe fr diejenigen beweisen, die diesen Neuen Tag
haben anbrechen lassen. Nur so knnen wir die Wahrheit ihres gttlichen Auftrages dar-
tun und zeigen, wie gltig ihr Opfer war.
5. November 1963
Hundertjahrfeier der Ankunft Bah'u'llhs in Adrianopel
Vor hundert Jahren hat zum ersten Mal in der geschriebenen Geschichte eine Manifesta-
tion Gottes den Fu§ auf den europischen Kontinent gesetzt und damit einen Zeitab-
schnitt von fnf Jahren eingeleitet, dessen Bedeutung jedes andere Geschehnis in der
ereignisvollen Geschichte der tatkrftigen Vlker dieses fruchtbaren Kontinents in den
Schatten stellt. Dieser Zeitabschnitt, vom Hter als ãdas grimmigste, unheilvollste und
doch ruhmreichste Kapitel in der Geschichte des ersten Bah'i-JahrhundertsÒ bezeichnet,
war eine Periode, in der ãsich unsagbare Entbehrungen und noch nie dagewesene Prfun-
gen mit den erhabensten geistigen Siegen mischten...Ò ãDas Tagesgestirn des Wirkens
Bah'u'llhs erreichte eben den Zenith. Die folgenschwersten Jahre des heroischen Zeit-
alters Seiner Sendung waren gekommen.Ò
Die Machenschaften und die Heimtcke Mrz Ya.hys, die zur Auflsung der letzten
Bande mit seinem Bruder fhrten; die Intrigen der Feinde des Glaubens in Regierungs-
kreisen; Bah'u'llhs Verkndigung Seiner Sendung an die Knige und Herrscher der
Welt; die Ausgie§ung der Offenbarung whrend dieses Zeitabschnitts, als Sendschreiben
offenbart, die ãeine fhrende Stellung unter allen Schriften des Stifters der Bah'-Religi-
on einnehmenÒ; - all dies ist in Gott geht vorber aufgezeichnet und sollte von jedem stu-
diert werden, der ein Verstndnis der welterschtternden Bedeutung jener fnf Jahre
gewinnen mchte.
Es ist nur angemessen, wenn die Vlker des Erdteils, auf dessen Boden sich diese Er-
eignisse abgespielt haben, den hundertsten Jahrestag eines so folgenreichen Zeitabschnit-
tes zum Anla§ besonderer Freude und erneuerter Hingabe nehmen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
14
Wir rufen deshalb alle Nationalen Geistigen Rte von Europa auf, den hundertsten
Jahrestag des Eintreffens Bah'u'llhs in Adrianopel dadurch zu begehen, da§ am 12. De-
zember 1963 Zusammenknfte in den rtlichen Gemeinden ihrer Lnder stattfinden, um
Gott Dank und Lobpreis darzubringen und die europischen Bah'-Gemeinden dem
Dienste fr Bah'u'llh und Seine Sache neu zu weihen.
Die Erinnerung an die Ereignisse vor einem Jahrhundert mu§ fr die Bah' Europas
ein Ansporn sein, ihre Kenntnis der Lehren der Bah'-Religion und ihrer Geschichte zu
vertiefen, das immer brennendere Verlangen in sich zu tragen, den Glauben zu lehren,
sich immer mehr von den Verlockungen und den falschen Wertma§stben einer materiell
blhenden, aber geistig zerfallenden Zivilisation zu lsen und die schon errungenen, his-
torischen Siege sowie das Ausma§ des Dienstes, das sie bereits erreicht haben, noch bei
weitem zu bertreffen.
18. Dezember 1963
Weltweite Aufgaben - erhhte Opferbereitschaft
Mit Riesenschritten nhern wir uns der Inangriffnahme des Neunjahresplanes. Das Uni-
versale Haus der Gerechtigkeit hlt die Zeit fr gekommen, den Bah' aller Lnder die
drngenden Aufgaben der Fonds auf allen Ebenen - lokal, national, kontinental und inter-
national - vor Augen zu fhren.
Die stndige Ausbreitung des Glaubens und die wachsende Vielfalt der Ttigkeiten
der Bah'-Gemeinden stellen jeden Glubigen immer mehr vor die Notwendigkeit, ge-
wissenhaft ber seine Verantwortung nachzudenken und so viel und regelm§ig zu spen-
den, wie er oder sie es vermag. Das Spenden fr den Fonds ist ein Dienst, den jeder
Glubige, ob arm oder reich, leisten kann; denn es ist eine geistige Verantwortlichkeit,
bei der es nicht auf den gespendeten Betrag ankommt. Die geistigen Besttigungen flie-
§en hier aus dem Ausma§ des Opfers, das der Spender bringt, aus der Liebe, mit der er
seine Spende gibt, und aus der Einheit aller Freunde in diesem Dienst. So schrieb der ge-
liebte Hter im August 1957: ãAlle mssen sich beteiligen, wie bescheiden ihre Mittel
auch sind. Vom Grade der Selbstaufopferung, mit welcher diese einzelnen Beitrge ge-
leistet werden, hngen die Wirksamkeit und der geistige Einflu§ unmittelbar ab, den die
im Entstehen begriffenen Verwaltungseinrichtungen, die durch die Macht Bah'u'llhs
und gem§ dem Plan des Mittelpunktes Seines Bndnisses ins Leben gerufen wurden,
ausben werden.Ò
Zu diesem Zeitpunkt kommt es nicht nur auf das Verantwortungsbewu§tsein des ein-
zelnen an, fr die Sache zu spenden, sondern auch darauf, welchen Zwecken der Fonds
zugefhrt und in welchen Regionen er ausgegeben wird.
Die gegenwrtige strmische Ausbreitung des Glaubens spielt sich berwiegend in
Regionen tiefster Armut ab, wo die Freunde trotz gr§ter Opfer einfach nicht die Mittel
aufbringen, um die Arbeit fortzufhren. Genau diese Regionen sind aber die fruchtbarsten
fr das Lehren der Sache, und eine Geldsumme, die hier ausgegeben wird, erbringt den
18. Dezember 1963 Weltweite Aufgaben - erhhte Opferbereitschaft
15
zehnfachen, ja den hundertfachen Ertrag von dem, was in anderen Teilen der Welt mg-
lich wre. Trotzdem mu§te das Universale Haus der Gerechtigkeit in den vergangenen
Monaten eine Reihe von Hilferufen aus solchen Regionen abschlgig beantworten, weil
einfach nicht gengend Mittel im internationalen Fonds bereitstanden.
Es mu§ deshalb das Ziel jeder rtlichen und nationalen Gemeinde werden, sich nicht
nur selbst zu tragen, sondern ihre Geldmittel so weise und so wirtschaftlich einzusetzen,
da§ sie auch den internationalen Bah'-Fonds in nennenswertem Ma§e untersttzen kann
und somit das Haus der Gerechtigkeit in die Lage versetzt, die Arbeit in ergiebigen, je-
doch verarmten Regionen zu frdern, neuen Nationalen Rten bei der Aufnahme ihrer Ar-
beit zu helfen, gr§ere internationale Vorhaben des Neunjahresplanes, wie zum Beispiel
ozeanische Konferenzen, finanziell zu untersttzen sowie die Aufgabe, die Umgebung
der Heiligen Schreine im Weltzentrum zu verschnern, fortzufhren.
Au§erdem sollten die Freunde, als einzelne wie auch innerhalb ihrer Gemeinde, die
lebenswichtigen kontinentalen Fonds nicht vergessen, aus denen sich die Arbeit der Hn-
de der Sache Gottes und ihrer Hilfsmter speist. Diese vom Hter so hingebungsvoll ge-
pflegte gttliche Institution, die in der Geschichte des Glaubens bereits eine einzigartige
Rolle gespielt hat, ist dazu bestimmt, in den vor uns liegenden Jahren immer wichtigere
Dienste zu leisten.
Inmitten einer durch Kmpfe zerrissenen, durch den Materialismus geschwchten Zi-
vilisation baut das Volk Bahs eine neue Welt auf. Wir sehen zu diesem Zeitpunkt Gele-
genheiten und Verantwortlichkeiten von ungeheurer Tragweite und gro§er Dringlichkeit
vor uns. Jeder Glubige fasse tief in seinem Herzen den Entschlu§, sich von den flchti-
gen Verlockungen der Gesellschaft um ihn herum nicht irrefhren noch sich in ihre Feh-
den und kurzlebigen Vergngungen hineinziehen zu lassen, sondern vielmehr alles, was
er kann, von der alten Welt auf die neue zu bertragen, die das Traumbild seiner Sehn-
sucht ist und die Frucht seiner Bemhungen sein wird.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Botschaften und Briefe
des Jahres 1964
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
18
April 1964
Der Neunjahresplan
Der durch gttliche Macht angetriebene, von unserem geliebten Hter in solch ehrfurcht-
gebietenden Worten beschriebene Proze§, der vor sechstausend Jahren mit dem Aufdm-
mern des Adamitischen Zyklus begann und dazu bestimmt ist, auf der ãStufeã zu gipfeln,
ãauf der das Licht von Gottes triumphierendem Glauben, in all seiner Macht und Herr-
lichkeit erstrahlend, den ganzen Planeten durchfluten und umhllen wirdÒ, tritt jetzt in
seine zehnte und letzte Phase ein.
Der Zehnjahres-Kreuzzug, der erst vor kurzem mit einem leuchtenden Sieg und voll
Jubel beendet wurde, bildete den gesamten neunten Teil dieses Prozesses. Er war Zeuge,
wie die Sache Gottes in einer einzigen, gewaltigen, zehn Jahre langen Kraftanstrengung
sich bis zu dem Punkt entfaltete, an dem weltweit die Grundlagen der Verwaltungsord-
nung gelegt waren, so da§ der Weg jetzt frei ist fr das Erwachen der Massen, das den
knftigen Fortschritt des Glaubens kennzeichnen mu§.
In dieser Offenbarung war es von Anfang an der dringlichste Aufruf des Wortes Got-
tes - zuerst vom Bb, dann von Bah'u'llh erhoben - , die Sache zu lehren. `Abdu'l-Bah
hat, wie Er selbst sagt, ãSeine Tage und Nchte damit verbracht, den Glauben zu verkn-
den und die Vlker zum Dienst zu rufen.Ò Shoghi Effendi erfllte den ihm auferlegten
heiligen Auftrag, die administrative Ordnung des Glaubens zu errichten, die schon in den
Heiligen Schriften vorgezeichnet war; er schmiedete sie zu einem Lehrinstrument, um
durch eine Folge von nationalen, internationalen und weltumspannenden Plnen den ge-
samten Gttlichen Plan `Abdu'l-Bahs auszufhren, und er sah fr den ãunendlich lan-
genÒ zehnten Teil des schon erwhnten Prozesses mit aller Deutlichkeit eine Folge von
Plnen voraus, die das Universale Haus der Gerechtigkeit in Gang setzen werde und die
ãaufeinanderfolgende Zeitabschnitte des Gestaltenden und des Goldenen Zeitalters des
Glaubens umfassenÒ werden.
Der erste dieser Plne liegt jetzt vor uns. Er beginnt an Ridvn 1964, whrend die Er-
innerungen an die ruhmreiche Hundertjahrfeier von 1963 noch in unseren Herzen leben-
dig sind, und er mu§ whrend seiner neunjhrigen Dauer eine gewaltige Ausdehnung der
Sache Gottes und die universelle Teilnahme aller Glubigen am Leben dieser Sache mit
sich bringen.
Aufgaben am Weltzentrum:
¥ Die Aufgaben des Planes am Weltzentrum umfassen:
¥ die Verffentlichung einer Synopse und Kodifikation des Kitb-i-Aqdas, des Heiligs-
ten Buches;
¥ die Ausarbeitung der Verfassung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit;
¥ die Entwicklung der Institution der Hnde der Sache Gottes in gemeinsamer Beratung
mit der Krperschaft der Hnde der Sache, wobei es um die knftige Wahrnehmung
der ihr zugewiesenen Aufgaben des Schutzes und der Verbreitung geht;
April 1964 Der Neunjahresplan
19
¥ fortgesetzte Textvergleiche und Klassifizierung der Heiligen Bah'-Schriften sowie
der Schriften Shoghi Effendis;
¥ fortgesetztes Bemhen um die Befreiung des Glaubens von den Fesseln religiser Or-
thodoxie und seine Anerkennung als unabhngige Religion;
¥ die Anfertigung eines Planes fr die angemessene Gestaltung und Verschnerung des
gesamten Bah'-Grundbesitzes, der die Heiligen Schreine umgibt;
¥ die Erweiterung der schon vorhandenen Grten auf dem Berge Karmel;
¥ die Entwicklung der Beziehungen zwischen der Bah'-Gemeinde und den Vereinten
Nationen;
¥ die Abhaltung von Ozeanischen und Interkontinentalen Konferenzen;
¥ das Koordinieren weltweiter Plne, um in den Jahren 1967/68 die Jahrhundertfeier
von Bah'u'llhs Aufruf an die Knige und Herrscher der Welt zu begehen, dessen
Mittelpunkt Seine Offenbarung der Sriy-i-Mulk (Sendschreiben an die Knige) in
Adrianopel war.
¥ Aufgaben fr die Weltgemeinde:
¥ In der Weltgemeinde umfa§t der Plan:
¥ die Erffnung von 70 unerschlossenen und die Wiedererschlie§ung von 24 weiteren
Territorien;
¥ die Erhhung der Anzahl von Nationalen Geistigen Rten - der Pfeiler, die das Uni-
versale Haus der Gerechtigkeit tragen - auf 108, das Neunfache der Anzahl, die 1953
zu dem ersten historischen Welt-Kreuzzug aufbrach;
¥ die Vermehrung der rtlichen Geistigen Rte in allen Lndern und auf allen Inseln der
Welt auf ber 13 700, von denen mindestens 1 700 eingetragen sein mssen;
¥ die Erhhung der Anzahl von Orten, in denen Bah' wohnen, auf mehr als 54 000;
¥ die Errichtung von zwei weiteren Mashriqu'l-Adhkrs, einem in Asien und einem in
Lateinamerika;
¥ der Erwerb von 32 Lehrinstituten, 52 Nationalen .Ha.ziratu'l-Quds, 54 nationalen
Stiftungen und Grundstcken fr 62 weitere Tempel;
¥ eine gro§e Ausweitung der Anerkennung der Bah'-Feiertage und Bah'-Trauungs-
urkunden durch die Zivilbehrden;
¥ die bersetzung von Literatur in 133 weitere Sprachen und ihre weitere Bereicherung
in den Hauptsprachen, in die schon bersetzt worden ist;
¥ die Grndung von vier neuen Bah'-Verlagen und
¥ ein starkes Anwachsen der Finanzen des Glaubens.
Die Rolle des einzelnen Glubigen:
Die gesunde Entwicklung der Sache erfordert es, da§ parallel zu dieser gro§en Aus-
dehnung jeder Glubige sich mit ganzer Hingabe bemht, die Sache zu lehren, das Bah'-
Leben zu fhren, fr den Fonds zu spenden und vor allem in ausdauerndem Bemhen die
Bedeutung der Offenbarung Bah'u'llhs allmhlich besser zu verstehen. Wie unser ge-
liebter Hter sagte: ãEines, und nur eines wird unfehlbar und mit Gewi§heit den unzwei-
felhaften Sieg dieser Heiligen Sache sichern, nmlich das Ausma§, in dem unser
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
20
persnliches, inneres Leben und unsere privaten Neigungen vielfltig die Herrlichkeit der
von Bah'u'llh verkndeten ewigen Prinzipien widerspiegeln.Ò
Zwillingsziele des Neunjahresplanes:
Ausdehnung und universelle Teilnahme sind die Hauptziele dieser Erffnungsphase
der zweiten Epoche des Gttlichen Planes, und alle Einzelziele, die den 69 nationalen Ge-
meinden zugewiesen werden, sind Beitrge, diese Hauptziele zu erreichen. Das Verfah-
ren bei der Zusammenarbeit zwischen Nationalen Geistigen Rten, das schon vom
geliebten Hter eingeleitet wurde, wird im Verlaufe dieses Planes auf mehr als 200 be-
sondere Vorhaben angewendet werden; damit wird dieses Verfahren weiter gestrkt, das
in knftigen Stadien des Gestaltenden Zeitalters sehr wohl eine gro§e Bedeutung erlan-
gen kann.
Nochmals, geliebte Freunde, begeben wir uns aufs Schlachtfeld, jedoch mit einem
unvergleichlich gr§eren Aufgebot als bei unserem Auszug zum Welt-Kreuzzug 1953.
Zu der kleinen Streitmacht von damals 12 Nationalen Rten, die jetzt erfahrene Kmpfer
sind, haben sich 57 neue Legionen hinzugesellt, jede unter der Befehlsgewalt eines Nati-
onalen Geistigen Rates, jede dazu bestimmt, zum Veteranen dieses und zuknftiger Feld-
zge zu werden. Der damalige Kreuzzug begann mit kaum mehr als 600 rtlichen
Geistigen Rten, von denen sich die meisten in Persien, Nordamerika und Europa befan-
den; jetzt umfassen die Heimatfronten nahezu 4600 rtliche Geistige Rte, die ber die
Kontinente und Inseln der Welt verstreut sind. Wir beginnen diesen Plan mit ungeheurer
Schwungkraft, die sich zum Beispiel darin zeigt, da§ seit letztem Ridvn ber 4000 neue
Zentren und 13 Nationale Geistige Rte hinzugekommen sind und da§ in mehreren Ln-
dern der von `Abdu'l-Bah vorausgesagte und von Ihm so gespannt erwartete Zustrom zur
Sache Gottes in Gruppen begonnen hat.
Die Bannertrger dieses Neunjahresplanes sind jene gleichen gttlich ernannten, ge-
prften und siegreichen Seelen, die das Banner des Welt-Kreuzzugs getragen haben, die
Hnde der Sache Gottes, deren Rat und Stellungnahme bei der Ausarbeitung dieses Neun-
jahresplanes unschtzbar waren. Mit Untersttzung ihrer ãBeauftragten, Helfer und Be-
raterÒ, der Hilfsamtsmitglieder, werden sie die Heerscharen Gottes anfeuern und
beschirmen, sie durch jede Anfechtung hindurchfhren bis an die Grenze der vorhande-
nen Reserven und diejenigen Gemeinden untersttzen, die mit schwierigem oder steini-
gem Gelnde zu kmpfen haben, so da§ 1973 die Feierlichkeiten zum hundertsten
Jahrestag der Offenbarung des Heiligsten Buches von einer siegreichen, festgegrndeten,
organisch vereinten Weltgemeinde wrdig begangen werden knnen, die sich dem Diens-
te Gottes und dem endlichen Triumph Seiner Sache verschrieben hat.
So mge jede der 69 Gemeinden ihre Aufgaben in Angriff nehmen, sogleich darber
beraten, wie sie in der zugewiesenen Zeitspanne am besten erfllt werden knnen, ihre
Truppe von Pionieren aufstellen, sich unermdlicher Arbeit weihen und sich aufmachen
zur Erfllung ihrer Mission. Jetzt ist die goldene Gelegenheit da. Denn trotz aller Erscht-
terungen, die der Eigensinn eines gottlosen und materialistischen Zeitalters in der Welt
noch heraufbeschwren mag, und trotz der schmerzhaften Auswirkungen, die das Aufrol-
April 1964 Ridvn-Botschaft an die Bah' in Deutschland
21
len der gegenwrtigen Ordnung auf die Plne und Bestrebungen der Gemeinde des Gr§-
ten Namens noch haben kann, mssen wir die Gelegenheiten der Stunde ergreifen und im
Vertrauen darauf voranschreiten, da§ alle Dinge in Seinem mchtigen Griff liegen und
da§, wenn wir nur unsere Rolle spielen, der vollstndige und bedingungslose Sieg unaus-
weichlich uns gehren wird.
April 1964
Ridvn-Botschaft an die Bah' in Deutschland
Auf der deutschen Bah'-Gemeinde - die gesegnet ist durch den zweimaligen Besuch
`Abdu'l-Bahs, ausgezeichnet durch die Errichtung des Muttertempels von Europa auf ih-
rem Boden, begnstigt durch ihre Lage im Herzen des europischen Kontinents - ruhen
schwerwiegende Verantwortungen. Sie mu§ das Licht des Gottesglaubens durch ganz
Europa ausstrahlen, ganz besonders aber in stlicher Richtung: nach den Staaten Osteu-
ropas, ins Baltikum, zu den Balkanlndern und bis ins Herz von Ru§land.
Durch die im Zehnjahresfeldzug errungenen Siege sind die Krfte und Mglichkeiten
Ihrer Gemeinde ganz erheblich vergr§ert worden. Jetzt, da die gesamte Bah'-Welt zur
zweiten gro§en, weltumspannenden Unternehmung aufbricht, rufen wir die Glubigen in
Deutschland auf, sich entschlossen, voll Hingabe und Energie in die Arbeit zu strzen und
die vor ihnen liegenden Aufgaben anzupacken. Die Herausforderung ist gro§, und auf
dem Weg lauern viele Hindernisse; aber gttliche Untersttzung ist all jenen zugesichert,
die sich im Dienst der Sache Gottes erheben und ihr Vertrauen mutig auf Ihn setzen.
Auf der nchsten Stufe Ihrer historischen Sendung haben Sie folgende Aufgaben zu
erfllen:
¥ Albanien, die Moldaurepublik, Rumnien und Wei§ru§land erffnen;
¥ Lettland und Litauen erffnen, untersttzt durch den Nationalen Geistigen Rat von
Schweden;
¥ die Kykladen erffnen, untersttzt durch den Nationalen Geistigen Rat der Britischen
Inseln;
¥ die Ostfriesischen Inseln erffnen und dort mindestens eine Gruppe bilden;
¥ auf Kreta mindestens eine Gruppe bilden, untersttzt durch den Nationalen Geistigen
Rat der Britischen Inseln;
¥ die Anzahl der rtlichen Geistigen Rte in Griechenland auf zwei und die Anzahl der
Zentren auf mindestens drei erhhen;
¥ in Bulgarien, Polen und der Russischen Sowjetrepublik je einen rtlichen Geistigen
Rat bilden, falls es die Umstnde erlauben - in dem zuletzt erwhnten Territorium mit
Untersttzung durch den Nationalen Geistigen Rat von Finnland;
¥ den Anteil der deutschstmmigen Glubigen in der deutschen Bah'-Gemeinde er-
heblich vergr§ern;
¥ die Anzahl der Zentren auf fnfhundert erhhen;
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
22
¥ die Anzahl der rtlichen Geistigen Rte auf dreiundsechzig erhhen, darunter ein
Geistiger Rat auf den Nordfriesischen Inseln;
¥ die Lehrarbeit auf Trier ausdehnen, untersttzt durch den Nationalen Geistigen Rat
von Luxemburg;
¥ die Anzahl der eingetragenen rtlichen Geistigen Rte auf drei§ig erhhen;
¥ die amtliche Anerkennung der Bah'-Feiertage und der Bah'-Trauungsurkunde
durch die Behrden erreichen;
¥ Bah'-Literatur ins Wei§russische bertragen und verffentlichen;
¥ die auf griechisch vorliegende Bah'-Literatur erweitern;
¥ die deutsche Bah'-Literatur erweitern, untersttzt durch die Nationalen Geistigen
Rte von
sterreich, Luxemburg und der Schweiz.
¥ Auf dem Gebiet internationaler Zusammenarbeit ist die deutsche Bah'-Gemeinde
aufgerufen, den folgenden Gemeinden Untersttzung zu gewhren:
¥ dem Nationalen Geistigen Rat von Finnland bei der Erffnung Estlands;
¥ dem Nationalen Geistigen Rat von
sterreich bei der Bildung je eines rtlichen Geis-
tigen Rates in der Tschechoslowakei, Ungarn und Jugoswlawien, wenn es die Um-
stnde erlauben;
¥ den Nationalen Geistigen Rten von
sterreich und Luxemburg bei der Verfolgung
ihrer Lehrvorhaben;
¥ dem Nationalen Geistigen Rat des Indischen Ozeans beim Erwerb eines Tempelge-
lndes in oder in der Nhe von Saint Pierre auf der Insel Runion;
¥ dem Nationalen Geistigen Rat von Westafrika beim Erwerb eines Tempelgelndes in
oder in der Nhe von Abidjan, Elfenbeinkste;
¥ dem Nationalen Geistigen Rat von West-Zentralafrika beim Erwerb eines nationalen
.Ha.zratu'l-Quds in Kotonu, Dahome.
Mge der Allmchtige Sie in Ihren berlegungen leiten und jedem Schritt, den Sie
im Dienste Seiner Sache tun, Seine berreichen Besttigungen gewhren.
Juli 1964
Einweihung des Hauses der Andacht in Langenhain
Wir sind soeben Zeuge der Einweihung des Muttertempels von Europa geworden - eines
Bauwerks von unerme§licher Bedeutung und von ungeahnten Mglichkeiten fr die Aus-
breitung des Lichtes des Glaubens Gottes auf diesem Kontinent. Von unserem geliebten
Hter zu Beginn des Zehnjahres-Kreuzzuges als eines der bedeutendsten Ziele vorgege-
ben, ist dieses Haus der Andacht in den Schlu§jahren dieses Kreuzzuges als Frucht lan-
ger, ausdauernder Bemhungen angesichts hartnckiger Widerstnde und dank der
aufopfernden Spenden der Glubigen aus allen Teilen der Welt als Siegeszeichen errich-
tet worden. Indem es nunmehr in den Erffnungsmonaten des Neunjahresplanes seiner
Bestimmung bergeben wurde, bildet es ein eindrucksvolles Bindeglied zwischen diesen
Juli 1964 Einweihung des Hauses der Andacht in Langenhain
23
beiden gro§en Kreuzzgen und stellt erneut das organische Wachstum der Sache unter
Beweis: Die in einem Zeitabschnitt gemachten Anstrengungen tragen im folgenden
Frucht, und dadurch wiederum erwachsen der Bah'-Gemeinde neue und gr§ere Krfte,
um noch bedeutsamere Siege zu erringen.
Sie sind jetzt zu dieser Konferenz zusammengekommen, um ber Mittel und Wege
zu beraten, wie die Ihnen gesetzten Ziele erreicht werden knnen. Jeder Glubige sollte,
wenn er die verschiedenen Aufgaben im einzelnen durchdenkt, die vier obersten Zielset-
zungen immer im Auge behalten:
¥ die Botschaft Bah'u'llhs mu§ in alle Schichten der Gesellschaft getragen werden,
nicht nur in die Gro§- und Kleinstdte, sondern auch in die Drfer und lndlichen Be-
zirke, in denen der Virus des Materialismus bisher geringen Einflu§ auf das Leben der
Menschen hatte;
¥ es sind dringend weise und wohlberlegte Schritte zu unternehmen, um den Glauben
in alle Lnder Osteuropas zu tragen, in denen er bisher noch nicht Fu§ gefa§t hat;
¥ die heldenhafte Schar der Pioniere auf den Inseln des Mittelmeeres und der Nordsee
mu§ nachhaltig verstrkt werden; denn diese Inseln werden bei der Erweckung des
ganzen Kontinents eine entscheidende Rolle spielen; auch mssen die Aufgaben, die
Sie auf anderen Kontinenten und Meeren erfllen sollen, energisch angepackt werden;
¥ die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Gemeinden sowie zwischen den Nati-
onalen Geistigen Rten und den Hnden der Sache Gottes mu§ weiter gepflegt wer-
den, denn sie hat bereits entscheidend zur Ttigkeit der Gemeinden auf Ihrem
Kontinent beigetragen und ist fr die weitere Entwicklung des Glaubens unabdingbar.
Jeder europische Bah' mge vor allem unablssig vor Augen haben, da§ wir gerade
jetzt die fnf Jahre durchleben, in denen es genau ein Jahrhundert her ist, da§ Bah'u'llh
auf europischem Boden weilte. Mge sich jeder entschlie§en, seine Kenntnisse im Glau-
ben so zu vertiefen und das Ma§ seiner Selbstaufopferung und seiner Hingabe fr die Sa-
che Gottes so zu steigern, da§ er seine Rolle beim Aufbau einer Gemeinschaft spielen
kann, die sich einer so erhabenen Gnadengabe wrdig erweist und zu einem Leuchtfeuer
wird fr die Vlker dieser furchtumbrandeten Welt.
1953 schrieb Shoghi Effendi, der Erdteil Europa sei ãzu dieser kritischen Stunde - an
diesem gro§en Wendepunkt seiner Geschicke - endlich in die Phase eingetreten, die mit
Recht als die Erffnungsphase einer gro§en geistigen Erneuerung angesprochen werden
darf und alle Voraussetzungen in sich trgt, alle frheren Zeitabschnitte seiner Geistesge-
schichte in den Schatten zu stellen.Ò Wer das Vorrecht hatte, Augenzeuge der au§eror-
dentlichen Strkung und Festigung der Sache in Europa im Verlaufe der letzten elf Jahre
zu sein, der wei§ um die geistigen Kraft- und Leistungsreserven, die sich dort aufgebaut
haben, und um die daraus entspringende Wandlung des Lebens der europischen Bah'-
Gemeinde. Mge die Fertigstellung und Einweihung des Hauses der Andacht das Signal
sein fr die Freisetzung dieses geistigen Potentials, mgen dadurch auf dem europischen
Festland und auf den Inseln vor seinen Ksten beschleunigt Seelen gewonnen werden,
den Ereignissen vergleichbar, die in anderen Kontinenten des Erdballs mit so erstaunli-
cher Pltzlichkeit zutage getreten sind.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
24
13. Juli 1964
Lehrarbeit in der Breite
Wenn die Mehrzahl der Menschen erweckt wird und den Glauben Gottes annimmt, wird
ein neuer Proze§ in Gang gesetzt, und es beginnt das Wachstum einer neuen Kultur. Be-
trachten wir nur die Entstehung des Christentums und des Islam. Diese Massen sind die
einfachen Menschen, die zwar in ihren eigenen Traditionen wurzeln, aber doch fr das
neue Wort Gottes empfnglich sind; wenn sie sich ihm erschlie§en, bt es einen solchen
Einflu§ auf sie aus, da§ sie alle verwandeln knnen, die mit ihnen in Berhrung kommen.
Gottes Ma§stbe sind nicht die der Menschen. Nach menschlichen Ma§stben ermi§t
sich der Wert und die Gr§e einer Sache daraus, da§ sie von ausgezeichneten, bekannten
und hochgestellten Persnlichkeiten angenommen wird. Aber Bah'u'llh sagt: ãDer An-
ruf und die Botschaft, die Wir brachten, hatten nie die Absicht, nur ein Land oder ein Volk
zu erreichen oder nur ihm zugute zu kommen. Die Menschheit mu§ in ihrer Gesamtheit
an dem festhalten, was ihr offenbart und verliehen wurde.Ò Oder wiederum: ãEr hat jede
Seele mit der Fhigkeit ausgestattet, die Zeichen Gottes zu erkennen. Wie htte Er sonst
Sein Zeugnis fr die Menschen erfllen knnen, so ihr zu jenen gehrt, die Seine Sache
in ihrem Herzen bewegen.Ò In Lndern, wo die Lehrarbeit in der Breite erfolgreich war,
haben die Bah' Zeit und Bemhungen im gleichen Ma§e auf lndliche Gegenden ver-
wandt, wie sie es vorher in Stdten und Gro§stdten getan hatten. Die Ergebnisse zeigen,
wie unklug es ist, sich nur auf einen Teil der Bevlkerung zu konzentrieren. Deshalb soll-
te jeder Nationale Rat seine Hilfsquellen so auswgen und seine Bemhungen so abstim-
men, da§ der Glaube Gottes nicht nur denjenigen gebracht wird, die leicht erreichbar sind,
sondern allen Teilen der Bevlkerung, wie weit entfernt sie auch wohnen.
Die einfachen Menschen der Welt - und sie bilden die gro§e Mehrheit der Bevlke-
rung - haben das gleiche Recht wie die anderen, die Sache Gottes kennenzulernen. Wenn
die Freunde das Wort Gottes lehren, mssen sie darauf achten, die Botschaft in derselben
Schlichtheit weiterzugeben, wie sie in unseren Lehren verkndet wird. Sie mssen allen,
mit denen sie zusammenkommen, echte und gttliche Liebe erweisen. Das Herz einer un-
gebildeten Seele ist u§erst empfindsam; jede Spur von Vorurteil von seiten des Pioniers
oder Lehrers wird sofort erfhlt.
Wenn die Freunde in der Breite lehren, sollten sie Vorsicht walten lassen und nicht
die sozialen und humanitren Seiten des Glaubens herausstreichen, um auf diese Weise
neue Bah' zu gewinnen. Erfahrungsgem§ stellen sich viele Schwierigkeiten ein, wenn
Menschen, denen wir die Lehre bringen, gleichzeitig soziale Einrichtungen wie Schulen,
Krankenstationen, Hospitler oder auch nur Kleidung und Nahrung von uns angeboten
bekommen. Das Hauptmotiv sollte immer die Antwort des Menschen auf Gottes Bot-
schaft und die Anerkennung Seines Boten sein. Wer sich als Bah' erklrt, sollte von der
Schnheit der Lehren ergriffen und von der Liebe Bah'u'llhs angerhrt sein. Die Neu-
erklrten brauchen nicht die ganze Geschichte und alle Beweise, Gebote und Prinzipien
des Glaubens zu kennen; aber in der Zeit, in der ihre Erklrung reift, mu§ nicht nur der
Funke des Glaubens zu ihnen berspringen, sondern sie mssen einige Grundinformatio-
13. Juli 1964 Lehrarbeit in der Breite
25
nen ber die Zentralgestalten des Glaubens erhalten sowie ber das Bestehen von Gebo-
ten, denen sie folgen, und einer Administration, der sie gehorchen mssen.
Nach der Erklrung drfen die neuen Glubigen nicht sich selbst berlassen bleiben.
Durch Korrespondenz und Besuche, durch Treffen und Vertiefungsklassen mssen die
Freunde geduldige Strkung und liebevolle Hilfe erfahren, um sich zur vollen Bah'-Rei-
fe zu entwickeln. Der geliebte Hter hat ber die Aufgaben von Bah'-Rten bei der Hilfe
fr neuerklrte Glubige folgendes geschrieben: ã... sollten sich die Mitglieder jedes Ra-
tes bemhen, den Neuerklrten nach seiner Aufnahme in die Bah'-Gemeinde mit Ge-
duld, Liebe, Takt und Weisheit zur Bah'-Reife zu entwickeln und ihn nach und nach
dahin zu bringen, da§ er alles, was in den Lehren verordnet ist, rckhaltlos akzeptiert.Ò
Ausdehnung und Festigung: dies sind die Zwillingsprozesse, die Hand in Hand gehen
mssen. Die Freunde drfen nicht um der Festigung willen die Ausdehnung vernachls-
sigen. Durch die Vertiefung der Neuerklrten werden ungeheure Antriebskrfte freige-
setzt, die zu weiterer Ausdehnung fhren. Andererseits erzeugt der Zustrom neuer
Glubiger einen neuen Geist innerhalb der Gemeinde; auch sorgt er fr weitere Mithelfer,
die wiederum die Festigungsarbeit untersttzen.
Wir mchten Ihnen einige der Methoden zur Kenntnis bringen, die Nationale Geistige
Rte auf verschiedenen Kontinenten anwenden und die sich als wirkungsvoll in der Brei-
ten-Lehrarbeit erwiesen haben, und fgen daher eine Aufstellung bei. Vielleicht eignen
sich einige dieser Methoden auch fr Ihren Bereich; Sie selbst werden vielleicht zustz-
lich eigene Methoden entwickeln.
Wir beten instndig, da§ alle Nationalen und rtlichen Geistigen Rte mit Unterstt-
zung der Glubigen bei der Erreichung dieses herrlichen Zieles einen grandiosen Erfolg
erringen werden.
Lehrarbeit in der Breite: Anhang
1. Der neue Bah' erhlt sofort Post. Mancherorts besteht dieses Material aus - meist
farbig - gedruckten Karten, die ein Bah'-Thema oder ein Prinzip darstellen. Dadurch
wei§ der neue Freund, da§ seine Erklrung angenommen wurde, und er erhlt das Ge-
fhl, da§ er nunmehr der neuen Gemeinde angehrt.
2. Es werden Vertiefungsklassen von etwa zweiwchiger Dauer abgehalten. Zur Er-
leichterung der Teilnahme und zur Verringerung der Kosten werden eine Anzahl von
Orten in einer Zone zusammengefa§t, in der die Vertiefungsklasse stattfindet. Die
Teilnehmer an der Vertiefung werden gewhnlich ausgewhlt; dadurch wird erreicht,
da§ die befhigteren Freunde teilnehmen und der Unterricht erleichtert wird. Wenn
es sich erweist, da§ die Teilnehmer die Kosten fr Anreise, Verpflegung und Unter-
kunft nicht aufbringen knnen, werden diese bernommen. Der Stoffplan wird zuvor
zusammengestellt; der Unterrichtsstoff wird in einfacher Sprache dargeboten und in
die Landessprache bersetzt. Nach Beendigung des Kurses werden die befhigteren
Teilnehmer herausgesucht und erhalten - falls sie zustimmen - den Auftrag, fr eine
begrenzte Zeit ein Lehrprojekt durchzufhren. Auch langfristige Projekte dieser Art
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
26
haben sich hier und da als ntzlich erwiesen. Diese Projekte werden im allgemeinen
sorgfltig geplant im Hinblick auf Dauer, zu besuchende Orte und Lehrstoff. Knnen
die Reiselehrer die Kosten nicht selbst aufbringen, dann werden die fr ein bestimm-
tes, zeitlich begrenztes Projekt anfallenden Reise- und Unterhaltskosten aus dem
Fonds bestritten.
3. Krzere Vertiefungsklassen werden in Form von langen Wochenendseminaren
durchgefhrt.
4. Diese Veranstaltungen - Vertiefungsklassen und Seminare - werden so oft wie mg-
lich wiederholt, und zwar unabhngig davon, ob ein Lehrinstitut erworben werden
konnte oder nicht. Steht ein solches Institut nicht zur Verfgung, so finden diese Klas-
sen und Konferenzen normalerweise in Wohnungen von Bah' oder in angemieteten
Rumen statt, zum Beispiel im Klassenzimmer einer Schule. Um die Verkstigung
und Unterbringung der Teilnehmer zu erleichtern, werden sie manchmal gebeten, Be-
steck, Bettwsche usw. mitzubringen.
5. Wo Drfer besucht werden, trifft sich der Reiselehrer mit der rtlichen Gemeinde und
vermittelt den Freunden grundlegendes Bah'-Wissen ber das Leben als Bah', die
Wichtigkeit des Lehrens, Gebet, Fasten, Neunzehntagefeste, Bah'-Wahlen, Spen-
den und so weiter. Das Thema Spenden ist von gr§ter Wichtigkeit, damit die neuen
Bah' sich schnell als verantwortliche Gemeindemitglieder fhlen. Jeder Nationale
Geistige Rat mu§ Mittel und Wege finden, um die Bereitschaft zum Spenden - ob
Geld- oder Sachspenden - anzuregen, den Freunden das Spenden leichtzumachen und
den Spendern ordnungsgem§e Quittungen auszustellen.
Dies sind nur Vorschlge aus der bisherigen Praxis, die Ihnen vielleicht bei Ihren Be-
mhungen helfen knnen, die geistig ausgehungerten Massen in Ihrem Bereich zu lehren
und zu vertiefen.
Bei der Durchfhrung eines so au§erordentlich gro§en geistigen Feldzuges unter den
Massen kann es durchaus Enttuschungen geben. Wir stellen ganz kurz einige Beispiele
vor, von denen wir Kenntnis erhalten haben:
a) Manchmal stellen die Pioniere oder Reiselehrer fest, da§ die neuen Bah' von ihrer
Religion nicht so begeistert sind, wie erwartet, oder da§ sie sich nicht an den Standard
des Bah'-Lebens halten. Vielleicht entdecken sie auch, da§ die Neuerklrten sich
von ihrer neuen Religionszugehrigkeit materielle Vorteile erhoffen. Wir sollten uns
immer bewu§t sein, da§ die allmhliche Hinfhrung des Glubigen zur vollen geisti-
gen Reife ein langsamer Proze§ ist, der liebevolle Erziehung und Geduld erfordert.
b) Manche Lehrausschsse legen in ihrem Eifer, Ergebnisse zu erzielen, zuviel Gewicht
auf eine gro§e Zahl von Neuerklrungen und vernachlssigen dabei die Qualitt des
Lehrens.
c) Manche Reiselehrer unterlassen es vielleicht, ihre Kontaktpersonen sorgfltig zu leh-
ren, in dem Bestreben, die Ergebnisse ihres Dienens vorzuweisen; in einigen wenigen
Fllen, wenn sie - was Gott verhte - unaufrichtig sind, geben sie vielleicht sogar fal-
sche Berichte ab.
September 1964 Universelle Teilnahme
27
Solche Unregelm§igkeiten hat es gegeben und kann es auch wieder geben, doch dr-
fen sie nicht zur Quelle der Entmutigung werden. Durch die Aussendung eines Lehrteams
in ein Gebiet oder durch die Entsendung anderer Reiselehrer in periodischen Abstnden
und durch Schriftverkehr und Berichte knnen solche Situationen entdeckt und schnell
bereinigt werden. Die Administration des Glaubens mu§ immer auf Tuchfhlung mit der
Lehrarbeit bleiben.
September 1964
Universelle Teilnahme
In unserer Botschaft vom April 1964, in der wir den Neunjahresplan bekanntgaben, stell-
ten wir zwei Hauptziele dieses Planes heraus, nmlich ã... eine gewaltige Ausdehnung der
Sache Gottes und die universelle Teilnahme aller Glubigen am Leben dieser SacheÒ.
Die Begeisterung und Energie, mit der sich die Glubigen unter der hingebungsvollen
Fhrung ihrer Nationalen Geistigen Rte weltweit erhoben haben, um sich der Herausfor-
derung des Planes zu stellen, ist ein gutes Vorzeichen fr die riesige Ausdehnung, die der
Plan verlangt. Wir bitten Sie nun, Ihre Krfte und Gedanken mit gleicher Begeisterung
auf die Erfordernisse der universellen Teilnahme zu lenken.
In derselben Botschaft erluterten wir die Bedeutung der universellen Teilnahme: ã...
da§ ... jeder Glubige sich mit ganzer Hingabe bemht, die Sache zu lehren, das Bah'-
Leben zu fhren, fr den Fonds zu spenden und vor allem in ausdauerndem Bemhen die
Bedeutung der Offenbarung Bah'u'llhs allmhlich besser zu verstehen. Wie unser ge-
liebter Hter sagte: ,Eines, und nur eines wird unfehlbar und mit Gewi§heit den unzwei-
felhaften Sieg dieser heiligen Sache sichern, nmlich das Ausma§, in dem unser
persnliches, inneres Leben und unsere privaten Neigungen vielfltig die Herrlichkeit der
von Bah'u'llh verkndeten ewigen Prinzipien widerspiegeln.`Ò
ãBetrachte die Welt als einen menschlichen KrperÒ, schrieb Bah'u'llh an Knigin
Viktoria. Sicherlich knnen wir die Bah'-Welt, die Heerscharen Gottes, in gleicher Wei-
se betrachten. Im menschlichen Krper hat jede Zelle, jedes Organ, jeder Nerv seine ganz
bestimmte Aufgabe. Wenn sie alle ihre Funktion erfllen, ist der Krper gesund, krftig,
voll Energie und bereit fr alle Anforderungen, die an ihn gestellt werden. Keine Zelle,
und sei sie noch so bescheiden, lebt vom Krper getrennt, weder in Bezug auf ihren
Dienst fr den Krper noch in Bezug auf das, was sie von ihm erhlt. Dies gilt fr den
Krper der Menschheit, in dem Gott ãjedes, auch das geringste Wesen mit Fhigkeiten
und Begabungen ausgestattet hatÒ, und es gilt vor allem fr den Krper der Bah'-Welt-
gemeinde, denn dieser Krper ist bereits ein Organismus, vereint in seinen Bestrebungen,
verbunden in seinen Methoden, auf der Suche nach Beistand und Besttigung aus dersel-
ben Quelle und erleuchtet von dem bewu§ten Erfassen seiner Einheit. Deshalb ist in die-
sem organischen, gttlich gefhrten, gesegneten und erleuchteten Krper die Teilnahme
jedes einzelnen Glubigen von u§erster Wichtigkeit; sie ist eine Quelle der Macht und
der Lebenskraft, die uns bisher noch unbekannt ist. Denn wie ausgedehnt und tiefgreifend
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
28
die Teilnahme an der glorreichen Arbeit fr die Sache auch schon gewesen ist - wer woll-
te behaupten, da§ jede(r) einzelne Glubige bereits seine oder ihre vollste Befriedigung
im Leben der Sache gefunden habe? Die Bah'-Weltgemeinde, die wie ein gesunder neu-
er Krper heranwchst, entwickelt, indem sie zur Reife drngt, neue Zellen, neue Organe,
neue Funktionen und Krfte, bis schlie§lich jede Seele, die fr die Sache Gottes lebt, von
dieser Sache Gesundheit, innere Sicherheit und die berreichen Gnadengaben
Bah'u'llhs erhlt, die durch Seine gttlich niedergelegte Ordnung ausstrmen.
Zustzlich zum Lehren der Sache kann jeder Glubige beten. Jeder Glubige kann
sich bemhen, sein ãpersnliches, inneres LebenÒ und seine ãprivaten Neigungen vielfl-
tig die Herrlichkeit der von Bah'u'llh verkndeten ewigen Prinzipien widerspiegelnÒ zu
lassen. Jeder Glubige kann fr den Fonds spenden. Nicht alle Glubigen knnen ffent-
liche Vortrge halten, nicht alle sind aufgerufen, in administrativen Institutionen zu die-
nen. Aber alle knnen beten, ihren eigenen geistigen Kampf austragen und fr den Fonds
spenden. Wenn jeder Glubige diese heiligen Pflichten erfllt, werden wir ber den Zu-
wachs an Kraft erstaunt sein, der sich dem ganzen Krper mitteilt und der seinerseits wei-
teres Wachstum und die Ausgie§ung gr§erer Segensflle auf uns alle hervorruft.
Das wahre Geheimnis der universellen Teilnahme liegt in dem vom Meister oft geu-
§erten Wunsch, die Freunde mchten einander lieben, einander stndig ermutigen, zu-
sammen arbeiten, wie eine Seele in einem Krper sein und, indem sie das tun, ein echter,
organischer, gesunder Krper werden, der vom Geist erleuchtet und belebt ist. In einem
solchen Krper werden alle Teile geistige Gesundheit und Lebenskraft vom Organismus
selbst erhalten, und die vollkommensten Blten und Frchte werden heranreifen.
An den heiligen Schreinen bringen wir unausgesetzt unsere Gebete fr das Glck und
den Erfolg der Freunde in aller Welt dar.
November 1964
Entwicklung der Institution der Hnde der Sache Gottes
Das Weltzentrum unseres Glaubens war wieder einmal Schauplatz historischer Ereignis-
se, die die unmittelbare Durchfhrung des Neunjahresplanes wie auch die zuknftige Ent-
wicklung der Weltordnung Bah'u'llhs nachhaltig beeinflussen werden.
Der Anla§ war die vierzehntgige Zusammenkunft der Hnde der Sache Gottes im
Heiligen Land, um ihre entscheidenden Verpflichtungen, insbesondere als die Bannertr-
ger des Neunjahresplanes, zu beraten.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit nutzte diese Gelegenheit nicht nur, um den
Rat, die Ansicht und die Meinung der Hnde zum Fortschritt des Neunjahresplanes zu er-
halten, sondern auch, um sie ber das hochwichtige Ziel um Rat zu fragen, das Ridvn
1964 bekanntgegeben wurde und unter den Zielen des Weltzentrums aufgefhrt ist: ãEnt-
wicklung der Institution der Hnde der Sache Gottes in gemeinsamer Beratung mit der
Krperschaft der Hnde der Sache, wobei es um die knftige Wahrnehmung der ihr zu-
gewiesenen Aufgaben des Schutzes und der Verbreitung geht.Ò
November 1964 Entwicklung der Institution der Hnde der Sache Gottes
29
Offensichtlich mu§te dieses bedeutsame Ziel erlutert werden im Hinblick auf die so
au§erordentlich wichtige Lehrarbeit und die Entwicklung der Bah'-Weltordnung, denn
die Erluterung dieses Zieles berhrt das Verhltnis der Hnde der Sache Gottes zu allen
anderen Institutionen des Glaubens.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat dieser Angelegenheit folglich gr§te Auf-
merksamkeit geschenkt und hat, nachdem es die Heiligen Texte studiert und die Ansich-
ten der Hnde der Sache selbst gehrt hat, folgende Entscheidungen getroffen:
¥ Es gibt keine Mglichkeit, Hnde der Sache Gottes zu ernennen oder ein Gesetz zu
erlassen, das eine Ernennung von Hnden der Sache ermglichen wrde.
¥ Die Verantwortung fr Entscheidungen allgemeiner Art, die die Institution der Hnde
der Sache betreffen, die frher vom geliebten Hter wahrgenommen wurde, fllt nun
auf das Universale Haus der Gerechtigkeit als der hchsten und zentralen Institution
des Glaubens, der sich alle zuwenden mssen.
¥ Mit gro§er Freude knnen wir Ihnen nun die einleitenden Ma§nahmen mitteilen, die
ergriffen wurden, um das Ziel zu erreichen.
¥ Die Verteilung der Hnde auf die einzelnen Kontinente bleibt unverndert; um jedoch
die Arbeit zu beschleunigen, werden die Kontinente Asien und die westliche Hemis-
phre fr die laufende Arbeit der Hnde in Zonen eingeteilt, wobei eine oder mehrere
Hnde fr jede Zone verantwortlich sind. Asien wird aus zwei Zonen bestehen: der
Mittlere Osten, der mit Pakistan angefangen alle Lnder westwrts umfa§t und dazu
den asiatischen Teil der UdSSR; sowie Sd- und Ostasien, das den brigen Teil des
Kontinents umfa§t. Die westliche Hemisphre wird aus drei Zonen bestehen: Norda-
merika, Mittelamerika (einschlie§lich Mexiko) und die Antillen; und Sdamerika.
Die Hawaii-Inseln werden zu Australasien gerechnet, wie es bereits in der letzten sta-
tistischen Zusammenfassung geschehen ist.
Zahl der Hilfsamtsmitglieder erhht:
Die Zahl der Hilfsamtsmitglieder fr die Verbreitung des Glaubens wird in allen Kon-
tinenten erhht werden; damit steigt die Gesamtzahl der Hilfsamtsmitglieder in Afrika
von 18 auf 27, in Asien von 14 auf 36, in Australasien von 4 auf 9, in Europa von 18 auf
27 und in der westlichen Hemisphre von 18 auf 36.
Die Hnde der Sache in jedem Kontinent sind aufgerufen, ein oder mehrere Hilfsamt-
smitglieder zu ernennen, die mit Exekutivaufgaben betraut und im Namen und fr die be-
treffende Hand ttig werden sollen, so da§ sie sie bei der Durchfhrung ihrer Arbeit
untersttzen.
Der erhabene Rang und die besonderen Aufgaben der Hnde der Sache Gottes brin-
gen es mit sich, da§ es fr sie nicht angemessen ist, in eine administrative Institution ge-
whlt oder ernannt zu werden, oder als Delegierte zur Nationaltagung gewhlt zu werden.
Desweiteren ist es ihr Wunsch und auch der Wunsch des Universalen Hauses der Gerech-
tigkeit, da§ sie frei sein sollen, ihre ganze Energie auf die entscheidend wichtigen Pflich-
ten zu richten, die ihnen in den Heiligen Schriften zugewiesen wurden. Es kann nicht
genug betont werden, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen den Hnden der
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
30
Sache und den Nationalen Geistigen Rten ist. Zu diesem Thema ergeht eine besondere
Mitteilung an die Nationalen Geistigen Rte, durch die Richtlinien aus frheren Briefen
ergnzt werden.
Wir mchten vorwegnehmen, da§ zu Ridvn 1965 bekanntgegeben werden sollen:
Plne fr Ozeanische und Interkontinentale Konferenzen; ein Gesamtplan fr eine welt-
weite Verkndigung des Glaubens im Jahr 1967/68, einhundert Jahre nach der Offenba-
rung der Sriy-i-Mulk; dies wird eine Zusammenarbeit der Nationalen und rtlichen
Geistigen Rte auf der ganzen Welt mit sich bringen; schlie§lich die Ausschreibung eines
Wettbewerbs fr den Entwurf des Mashriqu'l-Adhkr von Panama.
¥ Das Lehren der breiten Masse ist die gr§te Herausforderung, vor der die Anhnger
Bah'u'llhs jetzt stehen. Es gibt keine wichtigere Arbeit als die, Seine Botschaft mit
gr§ter Schnelligkeit den verwirrten und durstigen Vlkern einer geistig schmachten-
den Welt zu berbringen. Wenn jetzt die Hnde, gestrkt durch eine weiterreichende
und wirksamere Organisation ihrer Arbeit, zu ihren einzelnen Kontinenten zurck-
kehren, dann haben wir das feste Vertrauen, da§ die ganze Bah'-Welt mit immer
wachsender Begeisterung und immer gr§erem Erfolg die Lehrarbeit vorantreiben,
den Strom von Pionieren verstrken, in immer steigendem Ma§e die Arbeit des Glau-
bens finanziell untersttzen und ganz schnell die Liste der bereits erfllten Ziele er-
weitern wird.
31
Botschaften und Briefe
des Jahres 1965
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
32
9. Mrz 1965
Die unangreifbare Grundlage der Sache Gottes
(Der folgende Brief, in dem Fragen ber das Universale Haus der Gerechtigkeit beant-
wortet wurden, war an einen Nationalen Geistigen Rat gerichtet. Er wurde zur Unterrich-
tung der Bah' in aller Welt zur Verffentlichung freigegeben.)
Wir freuen uns, da§ Sie Fragen, die bei einigen Glubigen Verwirrung gestiftet ha-
ben, zu unserer Kenntnis brachten. Es ist weitaus besser, da§ solche Fragen offen und frei
gestellt werden, als da§ sie die Herzen ergebener Glubiger belasten, ohne geu§ert zu
werden. Wenn man erst einmal bestimmte Grundprinzipien der Offenbarung Bah'u'llhs
verstanden hat, sind Ungewi§heiten dieser Art schnell beseitigt. Das soll nicht hei§en, die
Sache Gottes enthalte nichts Geheimnisvolles. In der Tat gibt es Geheimnisse, aber sie
sind nicht von der Art, da§ sie den Glauben ins Wanken bringen knnten, wenn erst ein-
mal die wesentlichen Lehren der Sache und die unleugbaren Tatsachen einer gegebenen
Situation klar geworden sind.
Die von verschiedenen Glubigen aufgeworfenen Fragen gliedern sich in drei Grup-
pen. Im Mittelpunkt der ersten Gruppe stehen folgende Fragen: Warum wurden Schritte
fr die Wahl eines Universalen Hauses der Gerechtigkeit eingeleitet, obwohl man im vo-
raus wu§te, da§ es keinen Hter mehr geben werde? War die Zeit reif fr dieses Vorge-
hen? Htte nicht der Internationale Bah'-Rat die Arbeit weiterfhren knnen?
Die Grundlage der Wahl:
Zur Zeit des Todes unseres geliebten Shoghi Effendi war es nach den Umstnden und
den ausdrcklichen Erfordernissen der Heiligen Schriften offenkundig, da§ es ihm un-
mglich gewesen war, gem§ den Bestimmungen des Willens und Testaments `Abdu'l-
Bahs einen Nachfolger zu ernennen. Diese Situation, in der der Hter starb, ohne in der
Lage zu sein, einen Nachfolger zu bestellen, warf eine in Dunkel gehllte Frage auf, die
vom ausdrcklichen Heiligen Text nicht behandelt ist und demnach dem Universalen
Haus der Gerechtigkeit zu unterbreiten war. Die Freunde sollten klar verstehen, da§ vor
der Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit keine Kenntnis darber bestand, da§
es keinen Hter mehr geben werde. Es konnte kein solches Vorherwissen geben, einerlei,
welche Meinung einzelne Glubige ber die Frage haben mochten. Weder die Hnde der
Sache Gottes, noch der Internationale Bah'-Rat, noch irgendeine andere bestehende
Krperschaft waren in der Lage, eine Entscheidung ber diese Angelegenheit von ber-
ragender Bedeutung zu fllen. Nur das Haus der Gerechtigkeit hatte die Autoritt, darber
zu befinden. Dies war einer der dringenden Grnde dafr, die Wahl des Universalen Hau-
ses der Gerechtigkeit so bald wie mglich anzusetzen.
Nach dem Hinscheiden Shoghi Effendis wurde die internationale Verwaltung des
Glaubens von den Hnden der Sache Gottes fortgefhrt, die dabei das volle Einverstnd-
nis und die Treuebekundung der Nationalen Geistigen Rte und der Gesamtheit der Glu-
bigen hatten. Dies geschah im Einklang mit der vom Hter fr die Hnde der Sache
9. Mrz 1965 Die unangreifbare Grundlage der Sache Gottes
33
festgelegten Bestimmung, die ãHauptsachwalter des keimhaften Weltgemeinwesens
Bah'u'llhsÒ zu sein.
Von Anbeginn der bernahme dieses Verwahreramtes fr die Sache Gottes an waren
sich die Hnde bewu§t, da§ - nachdem sie keine Gewi§heit der gttlichen Fhrung hatten,
wie sie dem Hter und dem Universalen Haus der Gerechtigkeit unanfechtbar zugesichert
ist - der einzige sichere Kurs fr sie war, mit unbeirrbarer Standhaftigkeit den Anweisun-
gen und Richtlinien Shoghi Effendis zu folgen. Die ganze Religionsgeschichte verzeich-
net keinen vergleichbaren Bericht ber eine derart strikte Selbstdisziplin, solch absolute
Loyalitt und eine so vollstndige Selbstverleugnung seitens der Fhrer einer Religion,
die sich pltzlich ihres gttlich inspirierten Oberhauptes beraubt sahen. Die Dankes-
schuld, welche die Menschheit auf Generationen, nein Zeitalter hinaus dieser Handvoll
leidgeprfter, standhafter, heroischer Seelen abzutragen hat, l§t sich nicht abschtzen.
Der Hter hatte der Bah'-Welt ausdrckliche und ins einzelne gehende Plne fr den
Zeitraum bis Ridvn 1963, also bis zum Ende des Zehnjahres-Kreuzzuges gegeben. Von
diesem Zeitpunkt an war weitere gttliche Fhrung notwendig, sollte der Glaube nicht in
Gefahr geraten. Dies war der zweite dringende Grund fr die Einberufung der Wahlver-
sammlung fr das Universale Haus der Gerechtigkeit. Die Richtigkeit des Zeitpunktes
wurde ferner besttigt durch Stellen in Shoghi Effendis Briefen, wonach auf den Zehn-
jahres-Kreuzzug andere Plne unter der Leitung des Universalen Hauses der Gerechtig-
keit folgen sollten. Eine dieser Quellen ist der folgende Abschnitt aus einem Brief an den
Nationalen Geistigen Rat der Britischen Inseln vom 25. Februar 1951 ber dessen Zwei-
jahresplan, der dem Zehnjahres-Kreuzzug unmittelbar voranging:
ãVom Erfolg dieses Unternehmens, das beispiellos in seinen Ausma§en, einzigartig
in seinem Charakter und unerme§lich in seinen geistigen Mglichkeiten ist, mu§ in einer
spteren Periode des Gestaltenden Zeitalters unseres Glaubens die Inangriffnahme von
Vorhaben abhngen, welche in ihrem Umfang alle Nationalen Rte der ganzen Bah'-
Welt umfassen - Vorhaben, die ihrerseits wieder den Auftakt zur Inangriffnahme welt-
weiter Unternehmungen bilden, welche in zuknftigen Abschnitten dieses gleichen Zeit-
alters vom Universalen Haus der Gerechtigkeit aufgegriffen werden, das die Einheit
dieser Nationalen Rte symbolisieren und ihre Ttigkeiten aufeinander abstimmen und
vereinheitlichen wird.Ò
Nachdem die Hnde sechs Jahre lang die Sache Gottes geleitet hatten, riefen sie in
absolutem Glauben an die Heiligen Schriften die Glubigen auf, das Universale Haus der
Gerechtigkeit zu whlen, und gingen sogar so weit, zu bitten, da§ sie selbst nicht gewhlt
werden sollten. Der einzige traurige Fall, da§ jemand den Verlockungen der Macht un-
terlag, war der bemitleidenswerte Versuch Charles Mason Remeys, das Htertum an sich
zu rei§en.
Die folgenden Auszge aus einem Sendschreiben `Abdu'l-Bahs legen klar und deut-
lich die Grundstze dar, mit denen die Freunde bereits aus dem Willen und Testament des
Meisters und aus zahlreichen Briefen Shoghi Effendis vertraut sind, und erlutern die
Grundlage fr die Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit. Dieses Sendschreiben
wurde vom geliebten Hter selbst in den ersten Jahren seines Amtes zum Umlauf unter
den Freunden nach Persien gesandt:
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
34
ã... denn `Abdu'l-Bah befindet sich in einem Sturm von Gefahren und verabscheut
Meinungsverschiedenheiten grenzenlos... Preis sei Gott, es gibt keine Grnde fr Ver-
schiedenheiten.Ò (Pers./Arab. Sendschreiben von Abdu'l-Bah, Band III, p.499)
ãDer Bb, der Erhabene, ist der Morgen der Wahrheit, dessen Licht mit seinem Glanz
durch alle Regionen strahlt. Auch ist Er der Vorbote des Gr§ten Lichtes, der Sonne Ab-
h. Die Gesegnete Schnheit ist der Verhei§ene der heiligen Bcher der Vergangenheit,
die Offenbarung der Quelle des Lichtes, das auf dem Berg Sinai erstrahlte, dessen Feuer
inmitten des Brennenden Busches erglhte. Wir sind, einer und alle, Diener an Ihrer
Schwelle und stehen als bescheidene Torwchter an Ihrer Tr.Ò (Pers./Arab. Sendschrei-
ben von Abdu'l-Bah, Band III, p.499)
ãWas ich zum Ausdruck bringen will, ist, da§ vor Ablauf von tausend Jahren nie-
mand das Recht hat, ein einziges Wort zu u§ern, nicht einmal, die Stufe des Htertums
in Anspruch zu nehmen. Das Heiligste Buch ist das Buch, dem sich alle Vlker zuzu-
wenden haben; in ihm wurden die Gesetze Gottes offenbart. Gesetze, die in dem Buch
nicht erwhnt sind, sollten dem Universalen Haus der Gerechtigkeit zur Entscheidung
unterbreitet werden. Es wird keine Grnde fr Meinungsverschiedenheiten geben...
Htet euch, htet euch, damit nicht irgendwer eine Spaltung schaffe oder Aufruhr ver-
ursache. Sollte es Verschiedenheiten in der Auffassung geben, so wird das Oberste
Haus der Gerechtigkeit unverzglich die Frage lsen. Was immer seine Entscheidung
- durch Stimmenmehrheit - sein wird, wird tatschlich die Wahrheit sein; denn jenes
Haus steht unter dem Schutz, unter der nie irrenden Fhrung und Frsorge des einen
wahren Herrn. Er wird es vor Irrtum behten und wird es beschtzen unter den Schwin-
gen Seiner Heiligkeit und Unfehlbarkeit. Wer sich ihm widersetzt, ist ausgesto§en und
zhlt letztlich zu den Unterlegenen.Ò (Pers./Arab. Sendschreiben von Abdu'l-Bah,
Band III, p.500)
ãDas Oberste Haus der Gerechtigkeit ist nach dem System zu whlen, das bei der
Wahl der Parlamente Europas befolgt wird. Und wrden die Lnder gefhrt, wrden die
Huser der Gerechtigkeit der verschiedenen Lnder das Oberste Haus der Gerechtigkeit
whlen.Ò (Pers./Arab. Sendschreiben von Abdu'l-Bah, Band III, p.500)
ãWann immer alle Geliebten Gottes in jedem Land ihre Abgeordneten benennen, die-
se ihrerseits ihre Vertreter whlen und diese Vertreter hinwiederum eine Krperschaft
whlen, ist diese Krperschaft als das Oberste Haus der Gerechtigkeit anzusehen.Ò (Pers./
Arab. Sendschreiben von Abdu'l-Bah, Band III, p.501)
ãDie Errichtung dieses Hauses ist nicht vom bertritt aller Nationen der Welt zum
Glauben abhngig. Wenn zum Beispiel die Verhltnisse gnstig wren und keine Unru-
hen entstnden, wrden die Freunde in Persien ihre Vertreter whlen, und genauso wr-
den die Freunde in Amerika, in Indien und anderen Gebieten ihre Vertreter whlen, und
diese wrden ein Haus der Gerechtigkeit whlen. Dieses Haus der Gerechtigkeit wre das
Oberste Haus der Gerechtigkeit. Das ist alles.Ò (Pers./Arab. Sendschreiben von Abdu'l-
Bah, Band III, p.501)
Die Freunde sollten sich vergegenwrtigen, da§ nichts in den Texten darauf hinweist,
da§ die Wahlversammlung fr das Universale Haus der Gerechtigkeit nur vom Hter ein-
berufen werden knnte. Im Gegenteil, `Abdu'l-Bah fa§te diese Einberufung zu Seinen
9. Mrz 1965 Die unangreifbare Grundlage der Sache Gottes
35
eigenen Lebzeiten ins Auge. Zu einer Zeit, die vom Hter als ãdie dunkelsten Augenbli-
cke Seines (des Meisters) LebensÒ beschrieben wurde, ãunter dem Regime `Abdu'l-
.Hamds, als Ihm bevorstand, in die unwirtlichsten Gegenden Nordafrikas verschleppt zu
werdenÒ, und als sogar Sein Leben bedroht war, schrieb `Abdu'l-Bah an .Hj Mrz
Taq Afnn, den Vetter des Bb und eigentlichen Erbauer des Tempels von `Ishqbd,
und befahl ihm, fr die Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit Sorge zu tragen,
falls die Drohungen gegen den Meister verwirklicht wrden. Auch der zweite Teil des
Testaments `Abdu'l-Bahs trgt einer derartigen Situation Rechnung und sollte von den
Freunden studiert werden.
Die Unfehlbarkeit:
Der zweite Problemkreis, der einige Freunde beunruhigt, betrifft die Frage der Un-
fehlbarkeit des Universalen Hauses der Gerechtigkeit und seine Funktionsfhigkeit ohne
die Gegenwart des Hters. Eine besondere Schwierigkeit ist beim Verstndnis der folgen-
den Erklrung des geliebten Hters aufgetreten:
ãAbgesondert von der Institution des Htertums wre die Weltordnung Bah'u'llhs
verstmmelt und dauernd des Grundsatzes der Erblichkeit beraubt, der, wie `Abdu'l-Bah
schreibt, unverndert durch das Gesetz Gottes hochgehalten worden ist. `In allen gttli-
chen Sendungen', so erklrt Er in einem an einen Anhnger des Glaubens in Persien ge-
richteten Sendschreiben, `ist dem ltesten Sohne eine au§erordentliche Auszeichnung
zuteil geworden. Sogar die Stufe der Prophetenschaft ist das Recht seiner Erstgeburt ge-
wesen.' Ohne eine solche Einrichtung wrde die Ganzheit des Glaubens gefhrdet; die
Rei§festigkeit seines Gewebes wre schwer bedroht. Sein Ansehen litte, die Mittel fr ei-
nen weiten ununterbrochenen Ausblick auf eine Reihe von Generationen fehlten vllig,
und die notwendige Fhrung bei der Festlegung des Gesetzgebungsbereichs seiner ge-
whlten Vertreter wre dahin.Ò (WOB S.212f)
Die Freunde, die zum gegenwrtigen Zeitpunkt ein klareres Verstndnis dieser Text-
stellen erstreben, mgen sie im Lichte der vielen anderen Texte betrachten, die sich mit
demselben Gegenstand befassen, zum Beispiel die folgenden, aus den Briefen Shoghi Ef-
fendis ausgewhlten Zitate:
ãSie haben auch in eindeutiger und eindringlicher Sprache die Zwillingsinstitutio-
nen des Hauses der Gerechtigkeit und des Htertums als ihre erwhlten Nachfolger ein-
gesetzt und ihnen die Aufgabe bertragen, die Grundstze anzuwenden, die Gesetze zu
verknden, die Institutionen zu schtzen, den Glauben bndnistreu und vernunftgem§
den Erfordernissen einer fortschreitenden Gesellschaft anzupassen und das unverbrch-
liche Erbe zu vollenden, das die Stifter dieses Glaubens der Welt hinterlassen haben.Ò
(WOB S.38)
ãJeder Glubige mu§ auch voll begreifen, da§ die Institution des Htertums die Ge-
walten, die Bah'u'llh dem Universalen Haus der Gerechtigkeit im Kitb-i-Aqdas ver-
liehen und die `Abdu'l-Bah wiederholt und feierlich in Seinem Testament besttigt hat,
unter keinen Umstnden aufhebt oder sie im geringsten schmlert. Das Htertum stellt
auf keinen Fall einen Widerspruch zu dem Testament und den Schriften Bah'u'llhs
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
36
dar, noch hebt es irgendeine Seiner offenbarten Weisungen auf. Es steigert das Ansehen
jener erhabenen Ratsversammlung, festigt ihren hchsten Rang, sichert ihre Einheit,
wahrt die Bestndigkeit ihrer Bemhungen, ohne sich im mindesten einen Versto§ ge-
gen die Unverletzlichkeit ihres klar bestimmten Rechtsbereichs anzuma§en. Wir stehen
einer derart gewaltigen Urkunde wirklich noch zu nahe, um fr uns selbst ein volles
Verstndnis aller in ihr verborgenen Wirkkrfte beanspruchen oder behaupten zu kn-
nen, wir htten die mannigfachen Geheimnisse begriffen, die sie ohne Zweifel enthlt.Ò
(WOB S.22f)
ãAus diesen Darlegungen wird unzweifelhaft klar und deutlich, da§ der Hter des
Glaubens zum Ausleger des Wortes gemacht und dem Universalen Haus der Gerechtig-
keit die Gesetzgebungsgewalt fr die Gegenstnde verliehen worden ist, die nicht aus-
drcklich in den Lehren offenbart sind. Die Auslegung durch den Hter ist innerhalb
seines Bereiches ebenso autoritativ und bindend wie die Entscheidungen des Internatio-
nalen Hauses der Gerechtigkeit, dessen ausschlie§liches Recht und Privileg es ist, ber
solche Gesetze und Anordnungen zu befinden und letztgltig zu entscheiden, die
Bah'u'llh nicht ausdrcklich offenbart hat. Keine von beiden Institutionen kann und
wird je in das geweihte und festgelegte Gebiet der anderen bergreifen, keine von ihnen
versuchen, die besondere, unbestrittene Amtsgewalt zu schmlern, mit der beide von Gott
her ausgestattet wurden.Ò (WOB S.215)
ãJede bt innerhalb der ihr gesetzten Grenzen ihre Gewalt, Autoritt, Rechte und Vor-
rechte aus, und diese stehen weder in Widerspruch zueinander, noch schmlern sie im ge-
ringsten die Stellung, welche jede dieser Institutionen einnimmt.Ò (WOB S.212)
ãObwohl der Hter des Glaubens zum stndigen Haupt einer so erhabenen Krper-
schaft gemacht worden ist, kann er doch nie, und wre es nur vorbergehend, das Recht
ausschlie§licher Gesetzgebung beanspruchen. Er kann die Entscheidung der Mehrheit
seiner Mitglieder nicht umsto§en...Ò (WOB S.215)
Vor allem anderen mgen die Herzen der Freunde durch die folgenden Worte
Bah'u'llhs Gewi§heit erfahren:
ãDie Hand der Allmacht hat Seine Offenbarung auf einen unverletzlichen, dauerhaf-
ten Grund gestellt. Strme menschlichen Streites vermgen ihre Grundfesten nicht zu
schwchen, noch werden die wunderlichen Ideen der Menschen ihrem Aufbau schaden
knnen.Ò (WOB S.165)
und gleicherma§en durch die Worte Abdu'l-Bahs:
ãWahrlich, Gott tut, was Er will. Nichts kann Sein Bndnis zunichte machen. Nichts
kann Seine Gnade und Gunst aufhalten oder Seiner Sache widerstehen. Er tut durch Sei-
nen Willen, was Ihm beliebt, und Er ist mchtig ber alle Dinge!Ò (TAB III p.598)
Die Freunde sollten sich bewu§t machen, da§ das Universale Haus der Gerechtigkeit
mit umfassender Grndlichkeit sowohl die Heiligen Texte wie auch die Schriften Shoghi
Effendis ber den jeweiligen Gegenstand studiert, ehe es in irgendeiner Frage gesetzgebe-
risch ttig wird. Die Auslegungen, die unser geliebter Hter aufgezeichnet hat, behandeln
einen ausgedehnten Themenkreis und sind in gleicher Weise bindend wie der Text selbst.
Es besteht ein grundlegender Unterschied zwischen den Auslegungen des Hters und
den Klarstellungen des Hauses der Gerechtigkeit in Ausbung seiner Aufgabe, ãber alle
9. Mrz 1965 Die unangreifbare Grundlage der Sache Gottes
37
Probleme zu beraten, die zu Meinungsunterschieden gefhrt haben, ferner ber Fragen,
die noch im Dunkeln liegen und Angelegenheiten, die nicht ausdrcklich im Buche ver-
zeichnet sind.Ò Der Hter enthllt, was der Heilige Text bedeutet; seine Auslegung ist
eine Feststellung der Wahrheit, die unabnderlich ist. Dem Universalen Haus der Gerech-
tigkeit ist nach den Worten des Hters ãdas ausschlie§liche Recht der Gesetzgebung in
Dingen, die nicht ausdrcklich in den Bah'-Schriften offenbart sind, verliehen worden.Ò
Seine Verlautbarungen, die durch das Haus der Gerechtigkeit selbst gendert oder wieder
aufgehoben werden knnen, dienen dazu, das Gesetz Gottes zu ergnzen und anzuwen-
den. Wenngleich nicht mit der Aufgabe der Auslegung betraut, ist das Haus der Gerech-
tigkeit in der Lage, alles Notwendige zu tun, um die Weltordnung Bah'u'llhs auf dieser
Erde zu errichten. Die Einheit der Lehre wird durch die vorhandenen authentischen Hei-
ligen Texte und durch die umfangreichen Auslegungen von `Abdu'l-Bah und Shoghi Ef-
fendi aufrechterhalten; hinzukommt das unbedingte Verbot fr jedermann, ãautoritativeÒ
oder ãinspirierteÒ Auslegungen vorzubringen oder sich die Funktion des Hters anzuma-
§en. Die Einheit der Verwaltungsordnung ist durch die Autoritt des Universalen Hauses
der Gerechtigkeit gewhrleistet.
ãSo lautetÒ - nach den Worten Shoghi Effendis - ãunvernderlich `Abdu'l-Bahs
offenbartes Wort. So weit geht die Anpassungsfhigkeit, die die Ttigkeit Seiner er-
nannten Diener kennzeichnet. Die Unvernderlichkeit wahrt die Identitt Seines Glau-
bens und schtzt die Unversehrtheit Seines Gesetzes. Die Anpassungsfhigkeit
ermglicht diesem Glauben, sich wie ein lebendiger Organismus auszudehnen und auf
die Bedrfnisse und Erfordernisse einer ewig sich wandelnden Gesellschaft einzustel-
len.Ò (WOB S.43f)
Jeder wahre Glubige mu§, um sein Verstndnis fr die Sache Bah'u'llhs zu vertie-
fen, zweierlei mitbringen: den unbedingten Glauben an die unfehlbare Wirksamkeit Sei-
ner Botschaft und Seines Bndnisses und die demtige Einsicht, da§ in dieser Generation
kein Mensch beanspruchen kann, er habe Seine Sache in ihrem ganzen Ausma§ erkannt
oder die vielfltigen Geheimnisse und Wirkkrfte, die sie birgt, begriffen. Shoghi Effen-
dis Worte sind hierfr ein beredtes Zeugnis:
ãWie unerme§lich ist die Offenbarung Bah'u'llhs! Wie gro§ ist das Ausma§ Seiner
Segnungen fr die Menschheit an diesem Tage! Und doch, wie armselig, wie unzurei-
chend ist unser Verstndnis ihrer Bedeutung und ihrer Herrlichkeit. Unser Geschlecht
steht einer so gewaltigen Offenbarung zu nahe, um die unendlichen Mglichkeiten Seines
Glaubens, den einmaligen Charakter Seiner Sache, die geheimnisvollen Fgungen Seiner
Vorsehung voll zu wrdigen.Ò (WOB S.45)
ãIn Seinem Willen und Testament ruft unser geliebter Meister uns auf, sie (die neue
Weltordnung Bah'u'llhs) nicht nur vorbehaltlos anzunehmen, sondern ihre Vortrefflich-
keit zugleich der ganzen Welt zu enthllen. Der Versuch, so kurze Zeit nach ihrer Begrn-
dung ihren vollen Wert abzuschtzen oder ihren genauen Sinn zu begreifen, wre von
unserer Seite voreilig und vermessen. Wir mssen auf die Zeit und auf die Fhrung durch
Gottes Universales Haus der Gerechtigkeit vertrauen, um ein klareres und volleres Ver-
stndnis ihrer Bestimmungen und Auswirkungen zu gewinnen.Ò (Brief vom 23. Februar
1924, Bah' Administration, p.62)
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
38
ãWas die Ordnung und Leitung der geistigen Angelegenheiten der Freunde angeht,
ist nunmehr die Festigung der Geistigen Rte in jedem Zentrum besonders wichtig, weil
auf dieser starken und unerschtterlichen Grundlage in den kommenden Tagen Gottes
Oberstes Haus der Gerechtigkeit errichtet und fest gegrndet werden wird. Wenn dieses
gr§te Bauwerk auf derart unumst§lichen Grundmauern erstellt wird, werden Gottes
Absicht und Weisheit, Seine allumfassenden Wahrheiten, die Geheimnisse und die Wirk-
lichkeit des Reiches Gottes, wie sie die mystische Offenbarung Bah'u'llhs im Willen
und Testament `Abdu'l-Bahs verwahrt hat, Schritt fr Schritt enthllt und offenkundig
werden.Ò (Brief in Persisch vom 19. Dezember 1922)
Erklrungen wie diese zeigen, da§ die volle Bedeutung des Testaments `Abdu'l-
Bahs wie auch das Verstndnis fr die tieferen Zusammenhnge der Weltordnung, die
durch dieses bedeutsame Dokument eingeleitet wird, nur nach und nach den Augen der
Menschen offenbar werden knnen und erst, nachdem das Universale Haus der Gerech-
tigkeit ins Leben gerufen wurde. Die Freunde sind aufgerufen, der Zeit zu vertrauen und
die Fhrung durch das Universale Haus der Gerechtigkeit abzuwarten, das, wenn es die
Umstnde erfordern, Verlautbarungen verffentlichen wird, mit denen in Dunkel gehllte
Angelegenheiten entschieden und geklrt werden.
Die Vollmacht zum Ausschlu§:
Die dritte Gruppe von Fragen, die von den Freunden gestellt werden, betrifft Einzel-
heiten der Amtsfhrung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit in Abwesenheit des
Hters, insbesondere die Frage des Ausschlusses von Mitgliedern des Hauses der Gerech-
tigkeit. Derartige Fragen werden in der Verfassung des Hauses der Gerechtigkeit geklrt
werden, deren Formulierung ein Ziel des Neunjahresplanes ist. In der Zwischenzeit wer-
den die Freunde davon unterrichtet, da§ wenn ein Mitglied eine ãfr das Gemeinwohl
schdliche SndeÒ begeht, es durch Mehrheitsbeschlu§ des Hauses selbst von der Mit-
gliedschaft im Hause der Gerechtigkeit ausgeschlossen werden kann. Sollte ein Mitglied,
was Gott verhten wolle, sich des Bndnisbruches schuldig machen, wrde die Angele-
genheit von den Hnden der Sache Gottes untersucht werden, und der Bndnisbrecher
wrde auf Beschlu§ der Hnde der Sache Gottes im Heiligen Land, vorbehaltlich der Zu-
stimmung des Hauses der Gerechtigkeit, ausgesto§en, wie dies im Falle jedes anderen
Glubigen geschhe. Der Beschlu§ der Hnde in einem derartigen Fall wrde der Bah'-
Welt vom Universalen Haus der Gerechtigkeit verkndet.
Wir sind sicher, da§ die Zweifel und Besorgnisse der Freunde ganz ausgerumt wer-
den, wenn Sie ihnen diesen Brief bekanntgeben und ihre Aufmerksamkeit auf die darin
zitierten Stellen aus den Heiligen Texten und den Schriften des Hters gelenkt wird. Sie
werden dann ihre ganzen Bemhungen der Verbreitung der Botschaft Bah'u'llhs wid-
men knnen in ruhigem Vertrauen darauf, da§ die Macht Seines Bndnisses jedwede Pr-
fung berwindet, die eine unerforschliche Vorsehung auf dieses Bndnis
herniedersendet, um damit seine Fhigkeit unter Beweis zu stellen, eine in Geburtswehen
liegende Welt zu erlsen und das Banner des Reiches Gottes auf Erden aufzurichten.
Ridvn 1965 Der majesttische Proze§ gewinnt an Schwungkraft
39
Ridvn 1965
Der majesttische Proze§ gewinnt an Schwungkraft
Die Siege im ersten Jahr:
¥ Die Flut der Siege, welche die Bah'-Weltgemeinde zu den Feiern des Gr§ten Jubi-
lums trug, steigt weiter an.
¥ Ein unaufhrlicher Strom gttlicher Besttigung fllt wie Regen auf unsere Bem-
hungen; dies zeigt sich deutlich in den vielen bemerkenswerten Leistungen, die in den
wenigen kurzen Monaten seit dem Beginn des Neunjahresplanes erbracht wurden.
Der augenflligste Beweis ist, da§ die Anzahl der Zentren, an denen Bah' wohnen,
von fnfzehntausendeinhundertachtundsechzig zu Ridvn 1964 auf nunmehr einund-
zwanzigtausendundsechs angestiegen ist - ein Wachstum von beinahe sechstausend
in einem Jahr. Ebenso bemerkenswert ist der Fortschritt der Lehrarbeit in Indien, wo
die Zahl der Glubigen nun einhundertvierzigtausend berschreitet - ein Anwachsen
um mehr als drei§igtausend seit Ridvn 1964. Pioniere ziehen in die wenigen verblei-
benden Gebiete der Erde, die noch nicht vom Licht der neuen Offenbarung Gottes er-
leuchtet sind; ãdas starke AnwachsenÒ der Sache, zu dem bei Beginn des Planes
aufgerufen wurde, scheint in Gang zu kommen, und in einem Land nach dem anderen
werden die Institutionen und Stiftungen des Glaubens beharrlich auf fester Grundlage
aufgebaut.
¥ Die dem Weltzentrum zugewiesenen Ziele sind in den verstrichenen zwlf Monaten
aktiv angegangen worden. Grundlegende Entscheidungen und Schritte, um das Ziel
der ãEntwicklung der Institution der Hnde der Sache Gottes im Hinblick auf die
knftige Wahrnehmung der ihre zugewiesenen Aufgaben des Schutzes und der Ver-
breitungÒ zu verwirklichen, wurden den Freunden bereits mitgeteilt. Die schon bisher
mit Ehren und Verdiensten berreich ausgestatteten Mitglieder dieser erhabenen Kr-
perschaft, die Bannertrger des Neunjahresplanes wie auch schon des Zehnjahres-
Kreuzzuges des geliebten Hters, haben sich nach ihrer Zusammenkunft im letzten
Oktober im Heiligen Land mit erneuter und beispielloser Kraft aufgemacht, um die
Freunde anzufeuern, sich der hchsten Herausforderung zum Lehren der Sache zu
stellen, und um den administrativen Organen Rat und Hilfe zu geben und den gttli-
chen Wohlgeruch und die Liebe Gottes in der ganzen Welt zu verbreiten. Die Erh-
hung der Zahl der Hilfsamtsmitglieder und die neuen Vorkehrungen fr die
Organisation ihrer Arbeit werden, wie wir zuversichtlich erwarten, die geliebten Hn-
de in die Lage versetzen, ihren wichtigen Dienst noch wirkungsvoller zu leisten, und
sie werden mehr Zeit finden, um zu reisen und zu lehren.
¥ Eine vorlufige Bestandsaufnahme der Voraussetzungen fr den Bau des ersten Hau-
ses der Andacht von Lateinamerika - eines der zwei Gebude, die whrend des Planes
errichtet werden sollen - wurde bereits gemacht, und wir laden nun Bah'- und Nicht-
Bah'-Architekten ein, Entwrfe fr den Tempel von Panama einzureichen. Die Aus-
schreibungsbedingungen sowie Einzelvorschriften fr das Gebude knnen vom Na-
tionalen Geistigen Rat von Panama angefordert werden, dessen Entwurfswahl der
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
40
endgltigen Zustimmung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit unterliegt. Wir
hoffen, da§ dieses heilige Haus der Andacht - das an einem Standort entsteht, dem
vom Meister wie auch vom Hter solch besondere Bedeutung beigemessen wurde -
schnell vollendet wird, damit das Leuchtfeuer seiner geistigen Ausstrahlung den gan-
zen amerikanischen Kontinent erhellen kann.
Die folgenden neuen Gebiete wurden whrend der vergangenen zwlf Monate dem Glau-
ben erschlossen:
¥ auf dem afrikanischen Kontinent Gabun, Ifni, Mali, Mauretanien, die Rodrigues-Insel
und Obervolta;
¥ auf dem amerikanischen Kontinent die Aruba-Insel, die Cozumel-Insel, Guadeloupe,
die Las-Mujeres-Insel, die Prince-of-Wales-Insel und St. Vincent;
¥ auf dem asiatischen Kontinent die Ryukyu-Inseln; auf dem australasiatischen Konti-
nent die Linien-Inseln;
¥ und auf dem europischen Kontinent die Insel Wight sowie die ost- und westfriesi-
schen Inseln.
Die folgenden Gebiete wurden wieder erschlossen:
¥ auf dem afrikanischen Kontinent die Mafia-Insel;
¥ auf dem amerikanischen Kontinent Antigua, Franzsisch-Guyana und Martinique;
auf dem asiatischen Kontinent West-Irian und
¥ auf dem australasiatischen Kontinent die Admiralitts-Inseln.
Nationale .Ha.zratu'l-Quds wurden an neun Orten, den Sitzen Nationaler Geistiger Rte,
erworben, und Grundstcke fr den Bau solcher Zentren wurden an zwei weiteren Orten
angekauft. Sechs Nationale Geistige Rte wurden eingetragen, und der Glaube wurde in
Kambodscha anerkannt, einem Land, das whrend des Neunjahresplanes seinen eigenen
Nationalen Geistigen Rat bilden wird. Nationale Stiftungen wurden in acht Lndern er-
worben; sechs Lehrinstitute wurden errichtet und Land fr sechs weitere wurde gekauft;
ein Bah'-Verlag fr die Herausgabe von Literatur in franzsischer Sprache wurde in
Brssel gegrndet; die Bah'-Feiertage wurden in drei Gebieten anerkannt; Bah'-Lite-
ratur wurde in folgenden elf neuen Sprachen verffentlicht: Ibibio-Efik auf dem afrikani-
schen Kontinent; Aguacateca, Athebaskisch, Caria und Motilon-Yukpa auf dem
amerikanischen Kontinent; Kenyah, Melanau und Temiar auf dem asiatischen Kontinent;
und Ghari, Marschallesisch und Motua in Australasien. Der Fortschritt der Sache auf Bor-
neo ermglicht die Erfllung eines zustzlichen Zieles zum Plan, nmlich die Errichtung
des Nationalen Geistigen Rates der Bah' von Brunei zu Ridvn 1966.
Zwei Eigenschaften der Bah'-Weltgemeinde:
Mit dem Verstreichen des ersten Jahres des Planes werden zwei Eigenschaften der
Bah'-Weltgemeinde immer deutlicher. Die erste betrifft die Weltgemeinde selbst: es ist
die Fhigkeit, alle ihr zugewiesenen fest umrissenen Ziele zu erfllen, wie z.B. der Er-
Ridvn 1965 Der majesttische Proze§ gewinnt an Schwungkraft
41
werb von .Ha.zratu'l-Quds, Tempelgelnden, Stiftungen oder die Eintragung von Geisti-
gen Rten; solche sachlichen und hchst wichtigen Ziele, durch die die Sache in der Welt
sichtbar wird und in ihrer rechtlichen und sozialen Stellung in Erscheinung tritt, werden
jetzt von der Verwaltungsordnung Zug um Zug erreicht. Dabei ist auch die Tatsache zu
beachten, da§ Ziele dieser Art gr§tenteils durch Zusammenarbeit von Rten verwirklicht
wurden - eine internationale Zusammenarbeit, die fr die Entwicklung der Weltordnung
lebenswichtig ist.
Die zweite Eigenschaft, die nach dem Verstreichen des ersten Jahres des Planes klar
hervortritt, betrifft die Beziehung der Sache zur Menschheit. Beinahe weltweit herrscht
das Gefhl eines bevorstehenden Durchbruches zur Gewinnung von Glubigen auf breiter
Basis. Berichte der Hnde der Sache und der Hilfsamtsmitglieder sprechen stndig davon;
viele Nationale Geistige Rte glauben, da§ sie das Ufer dieses Meeres erreicht haben. Und
tatschlich gibt es den Zulauf zur Sache in Gruppen in einigen Gebieten schon seit einer
Reihe von Jahren. Aber noch Gr§eres steht uns bevor. Das Lehren des Glaubens mu§ ein
weltumfachendes Feuer entznden, in dessen Licht die Sache und die Welt - die Haupt-
personen in dem gr§ten Drama der Weltgeschichte - hell erleuchtet werden. Die Vorse-
hung trgt uns diesem Hhepunkt zu; wir mssen uns mit Heldenmut grten.
Entsendung von vierhundertsechzig Pionieren:
Vier herausfordernde, sofortige Aufgaben stehen vor uns. Die erste ist, whrend des
kommenden Jahres nicht weniger als vierhundertundsechzig Pioniere aufzustellen und
auszuschicken, die die vierundfnfzig verbleibenden, noch unerschlossenen Gebiete des
Planes erffnen, die achtzehn unbesetzten Gebiete wieder besiedeln, Gegenden strken,
wo die Anzahl und der Zusammenschlu§ der Bah'-Gemeinden zur Zeit nicht ausrei-
chend sind, um wirksame Lehrplne in Angriff zu nehmen, und die Arbeit in den Gegen-
den der Massenlehrttigkeit untersttzen und ausweiten. Jeder Glubige, ob - mit dem
geliebten Hter zu sprechen - ã... im aktiven Dienst oder nicht, von einem oder dem an-
deren Geschlecht, jung oder alt, reich oder arm, altgedient oder neuerklrt...Ò, sollte ber
diese Herausforderung tief nachdenken.
Um die Pionieranstrengungen der Freunde und die bersiedlung auf ihre Posten wh-
rend der nchsten zwlf Monate zu untersttzen, geben wir die Bildung von fnf Konti-
nentalen Pionierausschssen bekannt, nmlich: der Pionierausschu§ fr Afrika, ernannt
vom Nationalen Geistigen Rat der Britischen Inseln; Pionierausschu§ fr Nord- und S-
damerika, ernannt vom Nationalen Geistigen Rat der Bah' der Vereinigten Staaten; Pi-
onierausschu§ fr Asien, ernannt vom Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Persien;
Pionierausschu§ fr Australasien, ernannt vom Nationalen Geistigen Rat der Bah' in
Australien; Pionierausschu§ fr Europa, ernannt vom Nationalen Geistigen Rat der
Bah' in Deutschland.
Diese Ausschsse werden in keiner Weise in die Verantwortlichkeit anderer Pionier-
ausschsse eingreifen oder in die der Nationalen Geistigen Rte, die mit der Lehrarbeit
beauftragt sind und unter deren Jurisdiktion sie arbeiten werden. Sie werden gebildet, um
die Arbeit dieser nationalen Krperschaften zu erleichtern und zu untersttzen, indem sie
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
42
fr wirksamen Austausch wichtiger Informationen auf kontinentaler und interkontinenta-
ler Ebene sorgen und bei der Weiterleitung von Pionierangeboten sowie der Ansiedlung
der Pioniere auf ihrem Posten mithelfen.
Eine gewissenhafte Schtzung der fr jedes Gebiet - einschlie§lich der oben erwhn-
ten zweiundsiebzig Gebiete - in den nchsten zwlf Monaten bentigten Pioniere wurde
gemacht; das Ergebnis ist der Ruf nach vierhunderteinundsechzig Pionieren: sechsund-
achtzig fr Afrika, sechsundneunzig fr Nord- und Sdamerika, einhunderteinundneun-
zig fr Asien, neunundzwanzig fr Australasien und neunundfnfzig fr Europa. Jeder
Nationale Geistige Rat wurde nach seinem Bedarf an Pionieren befragt, und dieser Bedarf
wurde allen Nationalen Geistigen Rten mitgeteilt, ebenso den fnf Kontinentalen Pio-
nierausschssen, die durch die Nationalen Geistigen Rte stndig ber die Fortschritte auf
dem laufenden gehalten werden. Die Freunde werden deshalb dringend gebeten, sich um
Auskunft ber bentigte Pioniere und ber die Zustndigkeit ihrer eigenen sowie aller an-
deren Gemeinden an ihren Nationalen Geistigen Rat zu wenden.
Zum ersten Mal in der Bah'-Geschichte wurde am Weltzentrum ein Internationaler
Beistandsfonds unter der Verwaltung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit einge-
richtet. Daraus sollen zustzliche Hilfsmittel speziellen Pioniervorhaben zur Verfgung
gestellt werden, wenn andere Gelder nicht vorhanden sind. An alle Freunde, und beson-
ders an diejenigen, die dem Pionieraufruf nicht nachkommen knnen, ergeht die Bitte,
diesen Fonds zu untersttzen im Bewu§tsein des Gebotes Bah'u'llhs: ãSammelt euere
Krfte fr die Verbreitung des Glaubens Gottes. Wer immer einer so hohen Berufung
wrdig ist, der mache sich auf, den Glauben zu frdern. Wer dies nicht vermag, der hat
die Pflicht, jemanden zu bestimmen, der statt seiner diese Offenbarung verkndet, deren
Gewalt die Grundmauern der mchtigsten Bauten beben macht, jeden Berg zu Staub zer-
malmt und jede Seele bestrzt.Ò (L 96/3)
Ein rasches Anwachsen der Mitgliederzahl und der Institutionen:
Die zweite Herausforderung, der wir uns gegenber sehen, ist, die Intensitt der Lehr-
arbeit in einem noch nie erreichten Grade zu steigern, um jene ãgewaltige AusweitungÒ
zu verwirklichen, die im Plan gefordert wird. Universelle Teilnahme und stndiges Ttig-
sein werden dieses Ziel erreichen lassen. Jeder Glubige mu§ seine Arbeit tun und ist
dazu auch in der Lage, denn jede Seele trifft andere Seelen, und Bah'u'llh hat uns ver-
hei§en: ãWer sich erhebt, um unserer Sache beizustehen, den wird Gott siegreich werden
lassen...Ò. Die Verwirrung der Welt wird nicht geringer, sondern sie steigert sich mit je-
dem vergehenden Tage, und Mnner wie Frauen verlieren den Glauben in die menschli-
chen Heilmittel. Endlich dmmert die Erkenntnis auf, da§ ães keinen Ort gibt, wohin man
fliehen knnteÒ, au§er Gott. Nun bietet sich die goldene Gelegenheit; die Menschen sind
gewillt und vielerorts begierig, der gttlichen Heilsbotschaft zu lauschen.
Die dritte Herausforderung gilt dem mglichst schnellen Erwerb aller noch verblei-
benden Nationalen .Ha.zratu'l-Quds, Tempelgelnde, nationalen Stiftungen und Lehrin-
stitute, die der Plan verlangt. Die umgehende Ausfhrung dieser Vorhaben wird zu einem
spteren Zeitpunkt gewaltige Ausgaben ersparen und den Glauben mit Eigentum von
Ridvn 1965 Der majesttische Proze§ gewinnt an Schwungkraft
43
wachsendem Wert ausstatten. Diese ersten, grundlegenden Besitztmer sind Keimzellen
fr mchtige Institutionen in der Zukunft; doch es obliegt dieser Generation, sie zu ihrem
eigenen Schutz und als ihr Geschenk an die Nachwelt zu erwerben. Wir rufen die Natio-
nalen Geistigen Rte auf, denen eine Verantwortung auf diesem Gebiet bertragen wurde,
ihr hchste Prioritt einzurumen. Eine weitere, aber ebenso wesentliche berlegung ist,
da§ die Erreichung dieses Zieles in den frhen Jahren des Planes die Energien und Hilfs-
krfte der wachsenden Weltgemeinde in den spteren Stadien freisetzen wird fr den kon-
zentrierten, entschlossenen, unerbittlichen Kampf um gro§e Siege, deren Grundlage jetzt
gelegt wird.
Einhundertjahrfeier der Verkndigung an die Knige im Jahre 1867:
Die vierte Herausforderung ist die Vorbereitung und Planung einer angemessenen
Feier des hundertsten Jahrestages der Verkndigung Bah'u'llhs im September/Oktober
1867 an die Knige und Herrscher der Welt auf nationaler und rtlicher Ebene. Diese Fei-
ern werden den Auftakt bilden zu einem wohlvorbereiteten, von allen getragenen Pro-
gramm zur Verkndigung der Botschaft Bah'u'llhs an die Mehrheit der Menschen
whrend der restlichen Zeit des Neunjahresplanes.
Ein Rckblick auf die historische Verkndigung Bah'u'llhs, wie sie von Shoghi Ef-
fendi in Gott geht vorber beschrieben ist, zeigt, da§ ihr ãAuftakt gegen Ende der Ver-
bannung Bah'u'llhs nach Adrianopel erklangÒ und da§ sie sechs Jahre spter ãwhrend
der ersten Jahre Seiner Einkerkerung in der Gefngnisfestung von `Akk ihren Abschlu§
fandÒ. Dieser ãAuftaktÒ waren die mchtigen und ehrfurchtgebietenden Worte, die von
Ihm gemeinsam an die Knige und Herrscher in der Sriy-i-Mulk gerichtet wurden,
ãdem folgenschwersten Tablet, das von Bah'u'llh geoffenbart wurdeÒ. Es wurde wh-
rend der Monate September und Oktober 1867 niedergeschrieben, und ihm folgten ãun-
zhlige Sendschreiben ..., in denen die Folgerungen Seines neu erhobenen Anspruches
voll dargelegt wurdenÒ. ãKnige und Kaiser, einzeln und gemeinsam; die obersten Be-
amten der Republiken des amerikanischen Kontinents; Minister und Gesandte; der Papst
selbst; der Stellvertreter des Propheten des Islam; der frstliche Bevollmchtigte des K-
nigreichs des verborgenen Imam; die Monarchen der Christenheit, ihre Patriarchen, Erz-
bischfe, Bischfe, Priester und Mnche; die anerkannten Fhrer der sunnitischen und
schiitischen geistlichen Orden; die Hohen Priester der zoroastrischen Religion; die Philo-
sophen, die kirchlichen Fhrer, die Weisen und die Einwohner Konstantinopels - jenes
stolzen Sitzes des Sultanats und Kalifats; die Gesamtheit der sich bekennenden Anhnger
der zoroastrischen, jdischen, christlichen und muslimischen Religion; das Volk des
Bayn; die Weisen der Welt, ihre Schriftsteller, ihre Dichter, ihre Mystiker, ihre Kaufleu-
te, die gewhlten Vertreter ihrer Vlker; Seine eigenen LandsleuteÒ: sie alle wurden ãun-
mittelbar in den Kreis der Ermahnungen, der Warnungen, der Aufrufe, der Erklrungen
und der Voraussagen einbezogen, die das Leitthema seiner denkwrdigen Aufforderung
an die Fhrer der Menschheit darstellen...Ò ãSo einzigartig und erstaunlich diese Verkn-
digung war, so war sie doch nur das Vorspiel zu einer noch mchtigeren Offenbarung der
schpferischen Kraft ihres Urhebers, einer Verkndigung, die als die au§erordentlichste
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
44
Tat Seiner Amtszeit eingestuft werden mag - die Verkndigung des Kitb-i-Aqdas.Ò In
diesem, dem heiligsten Buch, das 1873 offenbart wurde, verkndigt Bah'u'llh den Herr-
schern der Erde in ihrer Gesamtheit nicht nur ein weiteres Mal, da§ ãEr, der Knig der
Knige, erschienen istÒ, sondern Er spricht regierende Herrscher einzeln beim Namen an
und verkndet den ãStaatsoberhuptern Amerikas und den Prsidenten der amerikani-
schen RepublikenÒ, da§ ãder Verhei§ene nun da istÒ. So sah die Verkndigung
Bah'u'llhs an die Menschheit aus. Er selbst bezeugte: ãNiemals seit dem Bestehen der
Welt wurde die Botschaft so offen dargelegt.Ò
Die Feierlichkeiten zu dieser schicksalsschweren Jahrhundertfeier werden damit be-
ginnen, da§ im September 1967 am Neunzehntagefest Mashyyat (Wille) einige dazu aus-
ersehene Vertreter der Bah'-Welt die Sttte des Hauses in Adrianopel besuchen werden,
wo die historische Sriy-i-Mulk offenbart wurde.
Unmittelbar im Anschlu§ an diesen freudigen und weihevollen Akt werden im Monat
Oktober gleichzeitig sechs Interkontinentale Konferenzen in Panama City, Wilmette,
Sydney, Kampala, Frankfurt und Neu-Delhi abgehalten. Gastgeber der Konferenz wird
jeweils der Nationale Geistige Rat sein, in dessen Gebiet sie stattfindet; er wird auch die
Konferenz einberufen. Das Universale Haus der Gerechtigkeit wird bei diesen Konferen-
zen durch die folgenden Hnde der Sache Gottes vertreten sein: in Panama City durch
`Amatu'l-Bah R.hyyih Khnum, die bei dieser Gelegenheit den Grundstein fr den
Tempel legen wird; in Wilmette durch Leroy Ioas; in Sydney durch Ugo Giachery; in
Kampala durch `Al Akbar Furtan; in Frankfurt durch Paul Haney; in Neu-Delhi durch
Abu'l-Qsim Faiz.
Alle Nationalen Geistigen Rte sind aufgerufen, auf nationaler und rtlicher Ebene
angemessene Gedenkveranstaltungen zu Beginn des Zeitraumes der Jahrhundertfeier in
den Monaten September/Oktober 1967 und zwischen den soeben erwhnten Konferenzen
und Ridvn 1968 vorzubereiten, dem Zeitpunkt, an dem die zweite Internationale Tagung
fr die Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit im Weltzentrum abgehalten wird.
Die erfolgreiche Durchfhrung all dieser Vorhaben wird den Mglichkeiten der
Bah'-Weltgemeinde entsprechend eine angemessene Gedchtnisfeier zur Erinnerung an
das heilige Ereignis sein, an das sie anknpfen.
Zeit der Proklamation:
Diese sechs Konferenzen werden ebenso wie das geschichtliche Ereignis, dessen hun-
dertsten Jahrestag sie feiern, den ãAuftaktÒ bilden zu einem Zeitabschnitt der Verkndi-
gung der Sache Gottes, der sich durch die verbleibenden Jahre des Neunjahresplanes bis
1973 zum hundertsten Jahrestag der Offenbarung des Kitb-i-Aqdas erstrecken und das
hei§e, von Einfallsreichtum getragene Bemhen aller Nationalen und rtlichen Geistigen
Rte der Welt erfordern wird.
Die internationale Bhne wird Zeuge von Ozeanischen Konferenzen sein, wie von
Shoghi Effendi vorausgesagt. Die erste dieser Konferenzen wird im August 1968 auf ei-
ner Insel im Mittelmeer stattfinden zur Erinnerung an die Reise Bah'u'llhs einhundert
Jahre zuvor ber dieses gleiche Meer von Gallipoli in der Trkei zum Gr§ten Gefngnis
11. November 1965 Die Heiligen Sttten in Bahj
45
in `Akk. In den anschlie§enden Jahren des Neunjahresplanes werden weitere Konferen-
zen im Atlantischen Ozean, in der Karibischen See, dem Pazifischen Ozean und Indi-
schen Ozean abgehalten werden.
Indem wir alle Nationalen Geistigen Rte aufrufen, jetzt schon die Bildung eines na-
tionalen Ausschusses fr die Verkndigung der Sache ins Auge zu fassen, der mit der
Ausarbeitung von wirksamen, den Gegebenheiten entsprechenden Plnen fr die Verkn-
digung des Glaubens whrend des gesamten Zeitabschnittes der Jahrhundertfeier beauf-
tragt wird, knnen wir nichts besseres tun, als die Aufmerksamkeit auf den folgenden
Absatz in einem Brief unseres geliebten Hters in Verbindung mit den Gedenkfeiern zum
hundertsten Jahrestag der Geburt des Bah'-Zeitalters zu lenken:
ãEin beispielloser, sorgfltig ausgearbeiteter, wirksam abgestimmter Feldzug auf na-
tionaler Ebene, der die Verkndigung der Botschaft Bah'u'llhs durch Ansprachen, Zei-
tungsartikel und Radiosendungen zum Ziele hat, sollte unverzglich in Angriff
genommen und tatkrftig durchgefhrt werden. Die Universalitt des Glaubens, seine
Ziele und Absichten, Episoden aus seiner dramatischen Geschichte, Zeugnisse seiner ver-
wandelnden Kraft sowie der Charakter und die unterscheidenden Merkmale seiner Welt-
ordnung sollten betont und der Allgemeinheit erlutert werden, besonders auch der Sache
wohlgesinnten bedeutenden Freunden und Fhrern; diese sollten angesprochen und ein-
geladen werden, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Vortrge, Konferenzen, Essen,
Sonderverffentlichungen sollten im vertretbaren Rahmen und entsprechend den Mitteln,
die den Glubigen zur Verfgung stehen, die Natur dieses freudigen Festes verknden.Ò
Der majesttische Proze§ gewinnt an Schwungkraft:
Der majesttische Proze§, der von unserem geliebten Hter 1953 in Gang gesetzt
wurde, als er die weit verstreute, unbedeutende Bah'-Weltgemeinde aufrief, jenen ers-
ten glorreichen, weltumfassenden Kreuzzug in Angriff zu nehmen, gewinnt an Schwung-
kraft, und die Nachwelt mag mit ehrfrchtigem Staunen zur Kenntnis nehmen, wie
inmitten einer in Gegenstze, Feindschaften und Zerrissenheit verstrickten Welt ein so
kleiner Bruchteil der Menschheit die Entwicklung des Baumusters und der Sehnen und
Strnge der Weltordnung eingeleitet hat. Diese von gttlicher Kraft getriebene, seit lan-
gem verhei§ene Entwicklung mu§ ihren historischen Lauf nehmen bis zu ihrer schlie§li-
chen Vollendung im Ruhm und der Herrlichkeit der Weltordnung Bah'u'llhs, des
Knigreiches Gottes auf Erden.
11. November 1965
Die Heiligen Sttten in Bahji?
Verknden Bah'-Welt (die) Entfernung aus (dem) unmittelbaren Vorhof (des) Hei-
ligen Schreines Bah'u'llhs (der) berreste (von) .Diya'u'llh, (dem) jngeren Bruder
Mrz Mu.hammad-Als, (der) sein Komplize in (dessen) Bemhungen (war), (die)
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
46
Grundlagen (des) Bndnisses Gottes bald nach (dem) Hinscheiden Bah'u'llhs (zu) un-
tergraben. Dieser letzte Schritt bei (dem) Vorgang (der) Reinigung (der) Heiligen Inter-
nationalen Stiftungen (des) Glaubens in Bahj (von der) einstigen Befleckung wurde
(durch die) Vorsehung Gottes auf Wunsch (der) Familie (der) alten Bndnisbrecher un-
ternommen - ein Vorgang, dessen erster Abschnitt durch `Abdu'l-Bah erfllt (wurde),
der (in den) frhen Jahren (der) Amtszeit (des) geliebten Hters Beschleunigung gewann
durch (die) Rumung (des) Landhauses, (seinen) Hhepunkt erreichte in (der) Suberung
(des) Haram-i-Aqdas und nun beendigt (wurde) durch (die) Reinigung (des) inneren Hei-
ligtums (des) weihevollsten Schreines (der) Qiblih (der) Bah'-Welt. Damit (wird die)
einmal vorzunehmende Erbauung (eines) angemessenen Grabmales vorangekndigt, wie
(sie vom) geliebten Zeichen Gottes auf Erden vorhergesehen (wurde).
11. Dezember 1965
Pionieraufruf
Geben allen Glubigen (voll) Freude (die) Antwort (der) Bah'-Welt (auf den in der) Rid-
vn-Botschaft ergangenen Pionieraufruf bekannt, (der fr das) laufende Jahr vierhundert-
sechzig Pioniere erfordert. Bisher (sind) dreiundneunzig Posten besetzt, darunter
fnfzehn neu erschlossene Gebiete: St. Andres-Insel, Providencia-Insel, Marmara-Insel,
Tschad, Niger, Cayman-Inseln, Turks- und Caicos-Inseln, Ischia, Gotland, Halbinsel
Alaska, Barbuda, St. Kitts/Nevis, Innere Hebriden, Bornholm (und) Capri. Fnfunddrei-
§ig zustzliche (Pioniere) besiedelten dieselben Zielgebiete. Weitere einhundertsieben-
undsechzig (haben sich) erhoben und (sind) dabei, (ihr Zielgebiet) zu besiedeln.
Insgesamt zweihundertfnfundneunzig Seelen (haben den) Ruf erwidert. Weitere zwei-
hundert Glubige (werden in den) nchsten vier schnell verstreichenden Monaten ben-
tigt, (um die) verbleibenden Ziele (zu) erfllen. (Da das) Schicksal (des) Pionierplanes
(auf dem) Spiel steht, beten (wir) inbrnstig (an den) heiligen Schreinen, (da§ die) erfor-
derliche Anzahl heldenhafter Seelen sich erhebe, (um die) Herausforderung (dieser) kri-
tischen Stunde anzunehmen. Drngen (die Nationalen Geistigen) Rte, (die) Geldmittel
bentigen, (um die) zugewiesenen Aufgaben auszufhren, (sich) unverzglich (an den)
Internationalen Hilfsfonds (zu) wenden. (Es ist) unerl§lich, alle (an) Ridvn bekanntge-
gebenen Gebiete (zu) besetzen, mit Ausnahme derer, (deren Besiedelung von) gnstigen
Umstnden abhngt. Bisher unbesiedelte und wiederzuerffnende Gebiete (haben) Vor-
rang. (Wir sind) zuversichtlich, (da§ der) Geist (der) Hingabe (der) Freunde (an diesen)
herrlichen Glauben (einen) glnzenden Sieg (bei) diesem vorrangigen Ziel sicherstellen
(wird), (das fr den) Neunjahresplan so lebenswichtig (ist).
47
Botschaften und Briefe
des Jahres 1966
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
48
28. Januar 1966
Einhaltung der Bah'-Feiertage
Von Zeit zu Zeit tauchen Fragen bezglich der Anwendung des Gesetzes aus dem Kitb-
i-Aqdas ber die Einhaltung der Bah'-Feiertage auf. Wie Sie wissen, ist die Anerken-
nung der Bah'-Feiertage in mindestens fnfundneunzig Lndern der Welt ein wichtiges
und hchst bedeutungsvolles Ziel des Neunjahresplanes und steht in direktem Zusam-
menhang mit der Anerkennung des Glaubens Bah'u'llhs durch die staatlichen Behrden
als einer unabhngigen Religion, die ihre eigenen Rechte und Vorrechte genie§t.
Die Erreichung dieses Zieles wird erleichtert und erfolgversprechender, wenn die
Freunde, angetrieben von ihrer eigenen Erkenntnis der Bedeutung der Gesetze
Bah'u'llhs, diesen gehorchen. Zur Anleitung der Glubigen wiederholen wir die Anwei-
sungen des geliebten Hters:
ãEr mchte auch die Tatsache betonen, da§ nach unseren Bah'-Gesetzen die Arbeit
an unseren neun Feiertagen verboten ist. Glubige, die selbstndige Geschftsleute oder
Ladenbesitzer sind, sollten an diesen Tagen nicht arbeiten. Wer im Staatsdienst steht,
sollte sich darum bemhen, aus religisen Grnden von der Arbeit befreit zu werden;
auch alle anderen Glubigen, wo auch immer sie arbeiten, sollten sich ebenso verhalten.
Wenn die Regierung oder ein anderer Arbeitgeber sich weigern, ihnen diese Tage frei zu
geben, brauchen sie nicht ihre Anstellung aufzugeben, aber sie sollten sich voll und ganz
dafr einsetzen, da§ der unabhngige Status ihres Glaubens anerkannt und ihr Recht, ihre
eigenen religisen Feiertage zu begehen, besttigt wird.Ò (Aus einem Brief im Auftrage
des Hters vom 7. Juli 1947 an den amerikanischen Nationalen Geistigen Rat; Bah'
News, Nr. 198 p.3)
"Diese Unterscheidung zwischen Einrichtungen und Betrieben, die unter voller, und
solchen, die unter teilweiser Bah'-Leitung stehen, ist von grundlegender Wichtigkeit.
Einrichtungen, die ausschlie§lich von Bah' betrieben werden, sind aus offensichtlichen
Grnden verpflichtet, alle Gesetze und Bestimmungen des Glaubens zu beachten, beson-
ders auch die, deren Einhaltung eine Gewissensfrage ist. Es gibt berhaupt keinen Grund
und keine Rechtfertigung dafr, anders zu handeln... Der Punkt, an den dabei immer ge-
dacht werden sollte, ist, da§ es sich bei dieser Frage um eine Gewissensangelegenheit
handelt, die als solche fr alle Glubigen verbindlich ist." (Aus einem Brief im Auftrag
des Hters an den amerikanischen Nationalen Geistigen Rat vom 2. Oktober 1935; Bah'
News Nr. 97 p.9)
Darber hinaus sollten Schritte unternommen werden, um die Befreiung der Bah'-
Kinder vom Schulunterricht an Bah'-Feiertagen aus religisen Grnden zu erreichen,
wo immer mglich. Der Hter hat gesagt:
"Zu den Kindern: Ein Bah' ist mit fnfzehn Jahren volljhrig, was das Einhalten der
Gesetze des Aqdas betrifft - Gebet, Fasten etc. Aber Kinder unter fnfzehn Jahren sollten
natrlich auch die Bah'-Feiertage beachten und nicht zur Schule gehen, wenn es sich an
diesen neun Tagen einrichten l§t." (Aus einem Brief im Auftrag des Hters an den ame-
rikanischen Nationalen Geistigen Rat vom 25. Oktober 1947)
Ridvn 1966 Rsten fr die dritte Phase des Neunjahresplanes
49
Die Nationalen Geistigen Rte sollten diese Frage eingehend behandeln und Mittel
und Wege finden, um die Aufmerksamkeit der Glubigen in ihrem Bereich auf diese Sa-
che zu lenken, damit alle Glubigen aufgrund ihres Gewissens diese Gesetze hochhalten
und befolgen.
Ridvn 1966
Rsten fr die dritte Phase des Neunjahresplanes
Der fnfzigste Jahrestag der Offenbarung der ersten Sendschreiben zum Gttlichen Plan
durch `Abdu'l-Bah im Mrz und April 1916 ist Zeuge des Abschlusses einer Pionierleis-
tung, die in den Annalen der Sache ohne Beispiel dasteht. Vor einem Jahr wurde der Ruf
nach vierhunderteinundsechzig Pionieren erhoben, die innerhalb von zwlf Monaten ihr
Heim verlassen und sich auf dem ganzen Erdball verstreuen sollten, um die Grundlagen
der Weltgemeinde Bah'u'llhs zu verbreitern und zu strken. Es besteht berechtigte
Hoffnung, da§ mit Ausnahme von vierunddrei§ig Posten, deren Besetzung von der Gunst
der Umstnde abhngig ist, alle Pionierziele an Ridvn erfllt sein werden oder ihre Be-
setzung durch feste Zusagen gesichert ist. Die Dankbarkeit und Bewunderung der ganzen
Bah'-Welt wendet sich dieser edlen Schar von hingebungsvollen Glubigen zu, die den
Aufruf so herrlich beantwortet haben. Diese Pioniere, die zu den festgesetzten Zielen auf-
gebrochen sind, wurden durch weitere fnfundvierzig Glubige verstrkt, die sich in den
Zielgebieten niedergelassen haben; neunundsechzig zustzliche Freunde haben ihre Hei-
mat verlassen, um in sechsundzwanzig weiteren, dem Glauben bereits erschlossenen Ln-
dern ihren Wohnsitz zu nehmen. Alles zusammengefa§t haben sich im Verlaufe eines
Jahres fnfhundertundfnf Bah' erhoben, um au§erhalb ihres Heimatlandes zu pionie-
ren: die gr§te Anzahl, die dies jemals in der ganzen Geschichte des Glaubens in einem
einzigen Jahr vollbracht hat.
Dies ist ein weithin hallender Sieg, und im Lichte der Aussage des Meisters im ersten
Sendschreiben zum Gttlichen Plan - "Es ist oft vorgekommen, da§ eine begnadete Seele
die Quelle der Fhrung einer Nation wurde" - ist es auch ein wundervolles Vorzeichen fr
die Zukunft. Das unmittelbare Ergebnis ist die Erschlie§ung von vierundzwanzig neuen
und die Wiederbesiedelung von vier anderen Gebieten fr den Glauben sowie die Festigung
dreiundneunzig weiterer Gebiete. Die neuerschlossenen Gebiete sind: Tschad und Niger in
Afrika; die Halbinsel Alaska, Barbuda, die Cayman-Inseln, die Chiloe-Insel, die Providen-
cia-Insel, das Quintana-Roo-Gebiet, Saba, die San-Andres-Insel, St. Eustatius, St. Kitts-
Nevis, die St. Lawrence-Insel, Feuerland, sowie die Turks- und Caicos-Inseln in Nord- und
Sdamerika; die Lakkadiven-Inseln und die Marmara-Insel in Asien; die Niue-Insel in Aus-
tralasien; sowie Bornholm, Capri, Elba, Gotland, Innere Hebriden und Ischia in Europa.
Die wiederbesiedelten Gebiete sind: die Corisco-Insel und Spanisch-Guinea in Afrika
sowie die Malediven und die Nikobaren in Asien.
Wie zum letzten Ridvn-Fest angekndigt, wird dieses Jahr die erste Nationaltagung
der Bah' von Brunei whrend des zweiten Wochenendes der Ridvn-Zeit abgehalten,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
50
wobei der erste Nationale Geistige Rat der Bah' von Brunei gewhlt wird. Die Hand der
Sache Collis Featherstone wird das Weltzentrum des Glaubens bei diesem historischen
Ereignis vertreten.
Neun neue Nationale Geistige Rte zu Ridvn 1967:
Ein weiteres Ergebnis der Besttigungen, mit denen die gewaltigen Lehranstrengun-
gen der letzten zwei Jahre belohnt wurden, ist der nun vom Universalen Haus ausgehende
Aufruf zur Bildung der folgenden neun Nationalen Geistigen Rte an Ridvn 1967: In Af-
rika: der Nationale Geistige Rat von Algerien und Tunesien mit Sitz in Algier; der Nati-
onale Geistige Rat der Republik Kamerun mit Sitz in Victoria, dem auch Spanisch-
Guinea, Fernando Poo, Corisco sowie So Tom und die Principe-Inseln zugeordnet sind;
der Nationale Geistige Rat von Swasiland, Mosambik und Basutoland mit Sitz in Mbaba-
ne; der Nationale Geistige Rat von Sambia mit Sitz in Lusaka. In Amerika: der Nationale
Geistige Rat der Inseln ber und unter dem Winde (Leeward- und Windward-Inseln) und
der Jungferninseln mit Sitz in Charlotte-Amalie. In Asien: der Nationale Geistige Rat von
Kambodscha mit Sitz in Phnom Penh; der Nationale Geistige Rat von Ost- und Sdara-
bien mit Sitz in Bahrein; der Nationale Geistige Rat von Taiwan mit Sitz in Taipeh. In
Australasien: der Nationale Geistige Rat der Gilbert- und Ellice-Inseln mit Sitz in Tara-
wa. Diese neun Nationalen Geistigen Rte, die zusammen mit dem neuen Nationalen
Geistigen Rat von Brunei zehn zustzliche Pfeiler des Universalen Hauses der Gerechtig-
keit bilden, lassen die Zahl der Nationalen Geistigen Rte, die an Ridvn 1968 der zwei-
ten Internationalen Tagung fr die Wahl dieser Institution beiwohnen werden, auf
neunundsiebzig anwachsen.
Dieses bedeutungsvolle Jahr darf nicht vorbergehen, ohne da§ die unermdlichen
und hingebungsvollen Dienste der geliebten Hnde der Sache, der Bannertrger des
Neunjahresplanes, erwhnt werden sowie die fhige Untersttzung, die ihnen durch ihre
Hilfsmter zuteil wurde. Die Sonderaufgaben, die sie im Auftrag des Universalen Hauses
der Gerechtigkeit durchgefhrt haben, die von ihnen unternommenen Lehrreisen, die von
ihnen organisierten Konferenzen, ihre stndige Arbeit am Weltzentrum und vor allem
ihre unermdliche Ermutigung der Freunde und ihre Wachsamkeit ber das Wohlergehen
der Sache Gottes waren eine Auszeichnung fr die Arbeit der gesamten Gemeinde und
gaben ihr wirksame Leitung. Der Schmerz um den Verlust, den sie durch das Hinscheiden
der Hand der Sache Leroy Ioas erlitten, wird von der ganzen Bah'-Welt geteilt.
Dreifache Zielsetzung der internationalen Konferenzen:
Die glnzenden Leistungen auf dem Gebiet des Pionierens und Lehrens und die be-
geisterte Aufmerksamkeit, mit der die Plne fr eine wrdevolle Gestaltung der Einhun-
dertjahrfeier der Verkndigung von Bah'u'llhs Botschaft an die Knige und Herrscher
der Welt entwickelt werden, haben den ersten Abschnitt des Neunjahresplanes mit Erfolg
gekrnt und den Weg fr den zweiten Abschnitt geebnet, der eine Phase der Vorbereitung
und Rstung der Bah'-Welt fr den dritten Abschnitt darstellen mu§. Der dritte Ab-
Ridvn 1966 Rsten fr die dritte Phase des Neunjahresplanes
51
schnitt beginnt im Oktober 1967 mit den sechs Interkontinentalen Konferenzen, die den
"Auftakt" bilden zu einer Phase der Verkndigung der Sache Gottes, die sich ber die
restlichen Jahre des Neunjahresplanes bis zur Jahrhundertfeier der Offenbarung des
Kitb-i-Aqdas im Jahre 1973 erstrecken wird. Diese Konferenzen haben eine dreifache
Zielsetzung: den hundertsten Jahrestag des Beginns von Bah'u'llhs eigener Verkndi-
gung Seiner Botschaft zu feiern, die gttliche Botschaft zu verkndigen und die Aufgaben
der restlichen Jahre des Neunjahresplanes beratend zu errtern.
Die Aufgaben des zweiten Abschnitts des Neunjahresplanes
Jetzt, da die Bah'-Welt den zweiten Abschnitt des Planes beginnt, hat sie fnf klar
umrissene Aufgaben vor sich:
1. Die restlichen Pioniere auf ihre Posten zu bringen und weitere dorthin zu entsenden,
wo sie bentigt werden.
2. Eingehende Vorbereitung auf den dritten Abschnitt des Planes durch die Entwicklung
neuer Lehrprojekte und -methoden und den Ausbau der verschiedenen Bah'-Fonds
auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene.
3. Die beschleunigte Herausgabe von Bah'-Literatur, besonders die bersetzung und
Verffentlichung in Sprachen, in denen bis jetzt nichts vorliegt oder der Bestand un-
gengend ist.
4. Erwerb der restlichen nationalen .Ha.zratu'l-Quds, Tempelgelnde, nationalen Stif-
tungen und Lehrinstitute, die der Plan verlangt, bevor die fortschreitende Inflation,
von der jetzt fast die ganze Welt erfa§t ist, den Ankauf dieser Besitztmer finanziell
allzu stark belastet.
5. Ausbau des Tempelfonds von Panama. Das Universale Haus der Gerechtigkeit erff-
net diesen Fonds mit einer Spende von $ 25 000,- und ruft nun die Glubigen und
Bah'-Gemeinden auf, ihn freigebig und fortlaufend zu speisen, bis die Mittel fr die
Fertigstellung dieses historischen Gebudes gesichert sind. Die Spenden sollen direkt
an den Nationalen Geistigen Rat von Panama geschickt werden. ber fnfzig Bau-
entwrfe sind eingegangen, und das Haus der Gerechtigkeit prft derzeit die Empfeh-
lungen des Nationalen Rates. Die getroffene Wahl wird bekanntgegeben werden, und
die Freunde werden ber den Fortschritt dieses hchst bedeutungsvollen und begeis-
ternden Vorhabens stndig auf dem laufenden gehalten.
Eine Herausforderung fr jeden Glubigen und jede Institution:
Jeder einzelne Anhnger Bah'u'llhs wie auch die Institutionen des Glaubens auf rt-
licher, nationaler, kontinentaler und Weltebene mssen sich jetzt der Herausforderung
stellen, die Intensitt der Lehrarbeit in noch nie gekanntem Ausma§ zu steigern, um die
im Plan geforderte gewaltige Ausdehnung zu verwirklichen. Fr alle Glubigen, die in
Lndern leben, wo sie ihren Glauben ungehindert lehren knnen, wiegt diese Herausfor-
derung noch schwerer angesichts der Unterdrckungen, denen der Glaube an anderen Or-
ten ausgesetzt ist. In Persien werden den Glubigen ihre Grundrechte verweigert, und der
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Glaube ist noch weitgehend verboten. Im `Irq wurden das nationale und ein rtliches
.Ha.zratu'l-Quds beschlagnahmt, und die Ttigkeit der Freunde wurde stark einge-
schrnkt. In gypten sind die Bah'-Besitztmer noch immer beschlagnahmt, und erst
krzlich kamen mehrere Freunde fr einige Zeit ins Gefngnis; jetzt warten sie auf ihren
Proze§. Eine neue Unterdrckungswelle ist in Indonesien ausgebrochen, wo das nationale
.Ha.zratu'l-Quds beschlagnahmt und die planm§ige Arbeit der Glubigen verboten wur-
de. Andernorts wiederum haben die Glubigen unter Beschrnkungen und berwachung
zu leiden. Doch in allen Fllen sind die Freunde standhaft und erwarten zuversichtlich
ihre rechtliche Gleichstellung und den schlie§lichen Sieg der Sache.
Fr die rtlichen und nationalen Verwaltungsinstitutionen des Glaubens besteht die
Herausforderung darin, die Lehrarbeit durch systematische Plne zu organisieren und vo-
ranzutreiben. Zustzlich zu den regelm§igen Heimkreisen bei den Freunden, zu den f-
fentlichen Veranstaltungen, Empfngen und Konferenzen, Wochenend-, Sommer- und
Winterschulen, Jugendkonferenzen und Jugendprogrammen - die derzeit allesamt so tat-
krftig verfolgt werden - sollte ein ununterbrochener Strom von Reiselehrern einsetzen,
die jeden Ort besuchen. Die durch ein solches Verfahren entfesselten Krfte hat
Bah'u'llh mit folgenden Worten verherrlicht:
"Schon allein das Reisen von Ort zu Ort, wenn es um der Sache Gottes willen ge-
schieht, hat von jeher seinen Einflu§ auf die Welt ausgebt und kann dies auch jetzt tun.
In den Bchern der Vergangenheit ist die Rangstufe derjenigen verzeichnet und nieder-
geschrieben, die in die Ferne oder in die nhere Umgebung gereist sind, um den Dienern
Gottes Fhrung zu geben."
Und `Abdu'l-Bah sagt in den Sendschreiben zum Gttlichen Plan:
"Stndig mssen Lehrer in alle Teile des Kontinents reisen, nein, vielmehr in alle Tei-
le der Welt ..."
Hierzu mssen jetzt, whrend der Vorbereitungsphase, Plne aufgestellt und entwi-
ckelt werden, so da§ sie zu Beginn des Abschnittes der Verkndigung voll einsetzbar
sind; von da ab mssen sie dann bis zum Ende des Planes unnachgiebig verfolgt werden.
Ruf nach Reiselehrern:
Das Universale Haus der Gerechtigkeit mi§t dem Grundsatz des Reiselehrens eine
solche Wichtigkeit bei, da§ es beschlossen hat, ihn auch international anzuwenden, und
nun nach Glubigen ruft, die in diesem Bereich ihre Dienste zur Verfgung stellen. Durch
ihre Besuche in anderen Lndern werden diese Freunde der Verkndigung und dem Leh-
ren des Glaubens in allen Erdteilen mchtigen Auftrieb geben. Es steht zu hoffen, da§ sol-
che Projekte selbst finanziert werden knnen, da der Internationale Beistandsfonds noch
weiter fr die Pionierarbeit bentigt wird. Trotzdem wird das Haus der Gerechtigkeit An-
trge auf Untersttzung aus dem Beistandsfonds prfen, wenn einem Projekt besonderer
Wert fr den Glauben beigemessen wird und der betreffende Glubige oder die Nationa-
len Rte, denen das Projekt zugute kommt, nicht dafr aufkommen knnen. Angebote fr
eine Reiselehrttigkeit von beliebiger Dauer sind an den eigenen Nationalen Geistigen
Rat oder an die Kontinentalen Pionierausschsse zu richten, denen die zustzliche Auf-
Ridvn 1966 Rsten fr die dritte Phase des Neunjahresplanes
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gabe bertragen wurde, die Nationalen Rte bei der Durchfhrung und gegenseitigen Ab-
stimmung dieses neuen Unternehmens zu untersttzen. Mgen diejenigen, die sich
erheben, an des Meisters Gebot denken: "reisen wie `Abdu'l-Bah, ... geheiligt und frei
von jeder Bindung und in u§erster Loslsung."
Ausdehnung und Festigung mssen Hand in Hand gehen:
Mit dieser umfassenden, geordneten, stndig wachsenden Lehranstrengung mu§ die
Festigungsarbeit als gleichrangig Hand in Hand gehen. Diese beiden Ttigkeiten sind tat-
schlich als untrennbare Bestandteile der Ausbreitung des Glaubens zu betrachten. Na-
trlich kommt die Lehrarbeit zuerst; wrde sie jedoch alleine betrieben, ohne Festigung
oder Vertiefung, so bliebe die Gemeinde unvorbereitet zur Aufnahme der Massen, die
frher oder spter fr die lebenspendende Botschaft der Sache empfnglich sein werden.
Die Anleitung unseres geliebten Hters in dieser lebenswichtigen Angelegenheit ist wie
immer klar und unmi§verstndlich: "Jeder Vorsto§ in neue Gebiete, jede Vermehrung der
Bah'-Institutionen mu§ von einem tieferen Eintreiben der Wurzeln begleitet sein, die
das geistige Leben der Gemeinde erhalten und ihre gesunde Entwicklung gewhrleisten.
Diese lebenswichtige, stndig vor uns stehende Notwendigkeit darf zu keiner Zeit au§er
acht gelassen, sie darf unter keinen Umstnden vernachlssigt oder der nicht minder le-
benswichtigen und dringenden Aufgabe, die u§ere Ausdehnung der Bah'-Verwal-
tungsinstitutionen sicherzustellen, untergeordnet werden." Von jetzt ab mu§ die Bah'-
Gemeinde das richtige Gleichgewicht zwischen diesen zwei wesentlichen Seiten ihrer
Entwicklung halten, da wir in das Zeitalter der Massengewinnung eintreten. Die Festi-
gung darf sich nicht nur auf die Errichtung von Bah'-Verwaltungsinstitutionen erstre-
cken; sie umfa§t ebenso eine wirkliche Vertiefung in den grundlegenden Wahrheiten der
Sache und ihren geistigen Grundstzen, ein Verstndnis ihrer Hauptabsicht der Errich-
tung der Einheit der Menschheit, eine Unterweisung in ihren Verhaltensnormen in allen
Bereichen des privaten und ffentlichen Lebens sowie in der speziellen Fhrung des
Bah'-Lebens bei Dingen wie tgliches Gebet, Kindererziehung, Einhaltung der Gesetze
zur Bah'-Eheschlie§ung, Enthaltung von Politik, Pflicht zum Spenden fr den Fonds,
Bedeutung des Neunzehntagefestes sowie die Gelegenheit, sich eine fundierte Kenntnis
der Bah'-Administration, wie sie derzeit gehandhabt wird, zu verschaffen.
Die dringende Notwendigkeit eines verstrkten Spendenstromes:
Der Vormarsch des Glaubens verlangt einen gro§en Zuwachs an Spenden fr die ver-
schiedenen Fonds, ja er ist davon abhngig. Alle dem Weltzentrum des Glaubens zuge-
teilten Ziele, besonders aber diejenigen, welche die Erschlie§ung und Verschnerung des
die Heiligen Schreine umgebenden Besitzes und die Ausdehnung der Grten auf dem
Berg Karmel betreffen, sind mit hohen Ausgaben verbunden. Weitere Summen erfordert
der Bau der beiden im Plan vorgesehenen Tempel, und der weltweite Feldzug des Lehrens
und der Festigung, der jetzt noch verstrkt werden soll, mu§ von einem stark angewach-
senen, ununterbrochenen Zuflu§ von Geldmitteln getragen werden. Der Internationale
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Beistandsfonds mu§ aufrechterhalten und vergr§ert werden, nicht nur fr den weiteren
Pionierbedarf, sondern auch um das Reiselehrerprogramm zu untersttzen und zu entwi-
ckeln, zu dem nun aufgerufen wurde. Nachdem es nur denjenigen, die ihre Anerkennung
Bah'u'llhs ffentlich erklrt haben, erlaubt ist, finanziell zur Errichtung Seiner Weltord-
nung beizutragen, versteht es sich von selbst, da§ mehr, viel mehr von den wenigen ver-
langt wird, die heute dieses Vorrecht besitzen. Unsere Verantwortung auf diesem Gebiet
ist sehr gro§: sie ist der Gnade ebenbrtig, Trger des Namens Gottes an diesem Tage zu
sein.
Die Herausforderung an den einzelnen Bah' auf jedem Gebiet des Dienstes, doch
vor allem beim Lehren der Sache Gottes, hrt nie auf. Mit jeder neuen Trbsal, die die
Menschheit heimsucht, tritt unsere unausweichliche Pflicht deutlicher in Erscheinung;
auch sollten wir nie vergessen, da§, wenn wir diese Pflicht vernachlssigen, - in den Wor-
ten Shoghi Effendis - "andere aufgerufen werden, unsere Aufgabe zu erfllen, sich der
schreienden Not dieser gequlten Welt anzunehmen." Es hat durchaus den Anschein, da§
wir jetzt in einen Zeitabschnitt der lange ersehnten Ausdehnung unseres geliebten Glau-
bens eintreten. Der Menschheit wachsender Hunger nach geistiger Wahrheit ist unsere
Gelegenheit. Whrend wir die Hand nach dieser Gelegenheit ausstrecken, sollten wir ber
die folgenden Worte Bah'u'llhs nachdenken:
"Euer Verhalten eurem Nachbarn gegenber sollte so sein, da§ es klar die Zeichen des
einen wahren Gottes offenbart, denn ihr seid die ersten unter den Menschen, die durch
Seinen Geist wiedererschaffen wurden, die ersten, die Ihn anbeten und das Knie vor Ihm
beugen, die ersten, die Seinen Thron der Herrlichkeit umkreisen."
Je tiefer die Menschheit in den Zustand hineintreibt, von dem Bah'u'llh schrieb, da§
es "nicht ziemlich und passend wre, ihn jetzt zu enthllen", desto mehr mssen die Glu-
bigen als zuversichtliche, klar bestimmte und von Grund auf glckliche Wesen hervortre-
ten, die einer Norm folgen, welche in direktem Gegensatz zu der niedrigen und
amoralischen Verhaltensweise der modernen Gesellschaft steht und damit die Quelle ih-
rer Ehre, Strke und Reife ist. Gerade dieser ausgeprgte Unterschied zwischen der Str-
ke, Einheit und Disziplin der Bah'-Gemeinde einerseits und der wachsenden
Verwirrung, Verzweiflung und dem fieberhaften Tempo einer dem Untergang geweihten
Gesellschaft andererseits wird in den vor uns liegenden strmischen Jahren die Augen der
Menschheit auf das Heiligtum des welterlsenden Glaubens Bah'u'llhs lenken.
Der bestndige Fortschritt der Sache Gottes ist eine Quelle der Freude fr uns alle und
ein Ansto§ zu weiterem Handeln. Aber nicht zu gewhnlichem Handeln! Zu heroischen
Taten ist nun aufgerufen, wie sie nur von gttlich gesttzten, losgelsten Seelen voll-
bracht werden knnen. `Abdu'l-Bah, der Gebieter der Heerscharen des Herrn, hat in ei-
nem der Sendschreiben zum Gttlichen Plan diesen Ruf ausgesto§en: "O, wie sehne ich
mich danach, diese Gegenden zu durchreisen, wenn ntig, sogar zu Fu§ und in tiefster Ar-
mut die Stdte, die Drfer, die Berge, die Wsten und die Meere zu durchqueren, mit
hchster Stimme den Ruf `Y Bah'u'l-Abh' zu erheben und die gttlichen Lehren zu
verbreiten. Dies aber kann ich nicht tun. Wie tief beklage ich dies." Und er schlo§ mit die-
sem herzbewegenden Ausruf: "Wenn es Gott gefllt, werdet ihr es vielleicht vollbringen."
27. Mai 1966 Htertum und Universales Haus der Gerechtigkeit
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27. Mai 1966
Htertum und Universales Haus der Gerechtigkeit
(Auszge aus einem Brief, den das Universale Haus der Gerechtigkeit als Antwort auf die
Fragen eines einzelnen Glubigen ber die Beziehung zwischen dem Htertum und dem
Universalen Haus der Gerechtigkeit geschrieben hat)
... Sie u§ern Zweifel ber den Zeitpunkt der Wahl des Universalen Hauses der Ge-
rechtigkeit im Hinblick auf die u§erung des Hters: "... wenn gnstige Umstnde gege-
ben sind, unter denen die Bah' Persiens und der angrenzenden Lnder unter sowjetischer
Herrschaft in der Lage sein werden, ihre nationalen Vertreter zu whlen, ... wird das ein-
zig noch bestehende Hindernis auf dem Weg einer endgltigen Bildung des Internationa-
len Hauses der Gerechtigkeit beseitigt sein." Am 19. April 1947 lie§ der Hter eine
Anfrage eines Glubigen zu dieser Stelle durch seinen Sekretr wie folgt beantworten:
"Zu der Zeit, als er von Ru§land sprach, gab es dort Bah'; aber nun hat die Gemeinde
praktisch aufgehrt zu bestehen. Deshalb kann die Bildung des Internationalen Hauses
der Gerechtigkeit nicht von einem russischen Nationalen Geistigen Rat abhngen, son-
dern andere starke Nationale Geistige Rte mssen gebildet werden, bevor es errichtet
werden kann."
Sie deuten die Mglichkeit an, da§ um der Sache willen gewisse Informationen, die
die Nachfolge Shoghi Effendis betreffen, den Glubigen vorenthalten werden. Wir versi-
chern Ihnen, da§ nichts - gar nichts den Freunden aus irgendeinem Grunde vorenthalten
wird. Es gibt berhaupt keinen Zweifel daran, da§ Shoghi Effendi nach dem Willen und
Testament `Abdu'l-Bahs selbst mit der Autoritt ausgestattet war, seinen Nachfolger zu
ernennen; aber er hatte keine Kinder, und alle berlebenden Agh.sn hatten das Bndnis
gebrochen. Damit ist es, wie die Hnde der Sache im Jahre 1957 feststellten, klar, da§ es
niemanden gab, den er im Einklang mit den Bestimmungen des Letzten Willens htte er-
nennen knnen. Eine Ernennung au§erhalb der klaren und ausdrcklichen Bestimmungen
vom Willen und Testament des Meisters vorzunehmen, wre augenscheinlich fr den H-
ter, den gttlich ernannten Bannertrger und Verteidiger des Bndnisses, eine unmgli-
che und undenkbare Handlungsweise gewesen. berdies hat, wie Sie ja wissen, eben
dieser Letzte Wille ein klares Verfahren zur Besttigung der durch den Hter ausgespro-
chenen Ernennung seines Nachfolgers vorgesehen. Die neun Hnde, die von der Krper-
schaft der Hnde zu whlen waren, mu§ten ihre Zustimmung zu der Wahl des Hters in
geheimer Abstimmung geben. Im Jahre 1957 verkndete die ganze Krperschaft der
Hnde, nachdem sie die Angelegenheit eingehend untersucht hatte, da§ Shoghi Effendi
weder einen Nachfolger ernannt noch einen Letzten Willen hinterlassen hatte. Dies ist do-
kumentarisch niedergelegt und festgehalten.
Die Tatsache, da§ Shoghi Effendi keinen Letzten Willen hinterlie§, kann nicht als Be-
weis eines Ungehorsams gegenber Bah'u'llh gedeutet werden - wir sollten vielmehr
anerkennen, da§ gerade in diesem seinem Schweigen eine Weisheit liegt und ein Zeichen
seiner unfehlbaren Fhrung. Wir sollten tief ber die Schriften, die wir haben, nachden-
ken und die vielfltigen Bedeutungen, die sie enthalten, zu verstehen suchen. Vergessen
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Sie die Aussage Shoghi Effendis nicht, da§ zwei Dinge fr ein besseres Verstndnis der
Weltordnung Bah'u'llhs ntig wren: das Verstreichen der Zeit und die Fhrung des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit.
Die Unfehlbarkeit des Universalen Hauses der Gerechtigkeit in seinem Bereich:
Die Unfehlbarkeit des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, die innerhalb des ihm
zugeordneten Bereiches gilt, ist nicht davon abhngig gemacht, da§ der Hter der Sache
zu seinen Mitgliedern zhlt. Whrend auf dem Gebiet der Auslegung die u§erungen des
Hters immer bindend sind, ist es bei einer Teilnahme des Hters an der Gesetzgebung
stets die Entscheidung des Hauses selbst, die den Ausschlag geben mu§. Dies wird durch
die Worte des Hters erhrtet: "Die Auslegung durch den Hter ist innerhalb seines Be-
reiches ebenso autoritativ und bindend wie die Erlasse des Internationalen Hauses der Ge-
rechtigkeit, dessen ausschlie§liches Recht und Vorrecht es ist, ber solche Gesetze und
Verordnungen zu befinden und letztgltig zu entscheiden, die Bah'u'llh nicht ausdrck-
lich offenbart hat. Keine von beiden Institutionen kann und wird je in das geweihte und
festgelegte Gebiet der anderen bergreifen, keine von ihnen versuchen, die besondere und
unbestrittene Amtsgewalt zu schmlern, mit der beide von Gott her ausgestattet wurden.
Obwohl der Hter des Glaubens zum stndigen Haupt einer so erhabenen Krper-
schaft gemacht worden ist, kann er doch nie, und wre es nur vorbergehend, das Recht
ausschlie§licher Gesetzgebung beanspruchen. Er kann die Entscheidung der Mehrheit
seiner Mitglieder nicht umsto§en, ist jedoch verpflichtet, bei jeder Gesetzesvorlage auf
einer nochmaligen Behandlung durch sie zu bestehen, wenn sie nach seinem Gewissen
dem Sinn der offenbarten u§erungen Bah'u'llhs widerspricht und von deren Geiste ab-
weicht."
Aber einmal ganz abgesehen von seiner Aufgabe als Mitglied und geheiligtes Ober-
haupt des Universalen Hauses der Gerechtigkeit auf Lebenszeit, hatte der Hter aus sei-
nem ureigensten Wirkungskreis heraus das Recht und die Pflicht, "den Bereich der
gesetzgeberischen Ttigkeit" des Universalen Hauses der Gerechtigkeit "zu bestimmen".
Mit anderen Worten, er hatte die Autoritt festzustellen, ob eine Angelegenheit schon in
den Heiligen Schriften behandelt war oder nicht und ob es deshalb in der Befugnis des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit stand, ber sie gesetzlich zu befinden. Keine ande-
re Person au§er dem Hter besitzt das Recht und die Autoritt, solche Erklrungen abzu-
geben. Daher erhebt sich die Frage: Ist in Abwesenheit des Hters das Universale Haus
der Gerechtigkeit in Gefahr, seinen eigenen Wirkungskreis zu berschreiten und somit in
Irrtum zu verfallen? Hierzu mssen wir drei Dinge bercksichtigen: Erstens hat Shoghi
Effendi whrend der sechsunddrei§ig Jahre seines Htertums bereits mit zahllosen Erkl-
rungen die durch `Abdu'l-Bah und Bah'u'llh selbst gegebenen ergnzt. Wie den Freun-
den schon mitgeteilt wurde, unternimmt das Universale Haus der Gerechtigkeit vor jedem
Akt der Gesetzgebung ein sorgfltiges Studium der Schriften und Auslegungen zum je-
weiligen Thema. Zweitens hat das Universale Haus der Gerechtigkeit, selbst der gttli-
chen Fhrung versichert, die Abwesenheit des Hters sehr wohl vor Augen und wird sich
mit allen Fragen der Gesetzgebung nur dann befassen, wenn der Geltungsbereich seiner
27. Mai 1966 Htertum und Universales Haus der Gerechtigkeit
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Rechtshoheit sicher ist, ein Bereich, den der Hter berzeugend als "klar umgrenzt" be-
zeichnet hat. Drittens drfen wir nicht die schriftliche Aussage des Hters ber diese zwei
Institutionen vergessen: "Keine von beiden kann und wird je in den unantastbaren und
festgelegten Bereich der anderen bergreifen."
Vom Universalen Haus der Gerechtigkeit erlassene Gesetze sind erleuchtet und
geistig:
ber die Notwendigkeit, aus den Schriften Schlu§folgerungen abzuleiten als Hilfe-
stellung beim Abfassen der Gesetzesbestimmungen des Hauses der Gerechtigkeit, haben
wir den folgenden Text aus der Feder `Abdu'l-Bahs:
"Alles Wesentliche, das die Grundlage des gttlichen Gesetzes ausmacht, ist eindeu-
tig im heiligen Text festgelegt, aber ergnzende Gesetze bleiben dem Haus der Gerech-
tigkeit berlassen. Die Weisheit dieser Anordnung liegt im Wandel der Zeiten; denn
Vernderung ist eine notwendige Eigenschaft und ein wesentliches Merkmal dieser Welt
von Zeit und Raum. Dementsprechend wird das Haus der Gerechtigkeit handeln.
Man darf sich nicht vorstellen, da§ das Haus der Gerechtigkeit irgendeine Entschei-
dung nach seiner eigenen Auffassung und Meinung trifft. Gott bewahre! Das hchste
Haus der Gerechtigkeit wird durch die Erleuchtung und Besttigung des Heiligen Geistes
seine Entscheidungen treffen und Gesetze erlassen, denn es steht in der sicheren Obhut
und unter dem Schutz und Schirm der Ewigen Schnheit, und Gehorsam gegenber sei-
nen Beschlssen ist eine wesentliche Pflicht und Schuldigkeit und eine bindende Ver-
pflichtung, aus der es fr niemand eine Ausflucht gibt.
Sprich, o Volk: Wahrlich, das Hchste Haus der Gerechtigkeit steht unter den
Schwingen eures Herrn, des Mitleidvollen, des Allbarmherzigen, das hei§t, unter Seinem
Schutz, Seiner Frsorge und Seinem Obdach; denn Er hat den standhaften Glubigen be-
fohlen, dieser gesegneten, geheiligten und alles meisternden Krperschaft zu gehorchen,
deren gttlich verordnete Herrschaft dem Himmlischen Knigreich entstammt und deren
Gesetze erleuchtet und geistig sind.
Darin liegt, kurz gesagt, die Weisheit, die Gesetze der Gesellschaft dem Haus der Ge-
rechtigkeit zu bertragen. Auch im Islm war nicht jedes Gesetz ausdrcklich offenbart;
nein, nicht der zehnte Teil eines Zehntels fand sich im Text; obwohl alles Wesentliche
genau festgelegt war, gab es zweifellos Tausende von Gesetzen, deren Einzelheiten offen
blieben. Diese wurden von den Theologen spterer Generationen nach den Grundstzen
der islmischen Rechtsprechung ausgearbeitet, und einzelne Theologen leiteten vom ur-
sprnglich offenbarten Gesetz sich widersprechende Folgerungen ab. Dennoch erlangten
sie alle Geltung. Heute ist dieses Ableitungsverfahren das Recht der Krperschaft des
Hauses der Gerechtigkeit, und die Schlsse und Folgerungen einzelner Gelehrter erlan-
gen nur dann Gesetzeskraft, wenn das Haus der Gerechtigkeit ihnen zustimmt. Der klare
Unterschied ist, da§ aus der Entscheidung durch die Krperschaft des Hauses der Gerech-
tigkeit, dessen Mitglieder von der weltweiten Bah'-Gemeinde gewhlt und ihr bekannt
sind, keine Konflikte entstehen werden; die Entscheidungen einzelner Theologen und Ge-
lehrter fhren dagegen unweigerlich zu Konflikten und enden in Schismen, Spaltung und
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Zersplitterung. Die Einheit der Welt wrde zerstrt, die Einheit des Glaubens verschwn-
de, und das Gebude des Glaubens Gottes wrde erschttert."
Es sichert den Fortbestand der Amtsgewalt, die aus der Quelle unseres Glaubens
flie§t:
In der Ordnung Bah'u'llhs gibt es Aufgaben, die bestimmten Institutionen vorbehal-
ten bleiben, und andere, die gemeinsam sind, auch wenn sie mehr im Aufgabenbereich
der einen oder anderen Institution liegen. So haben zum Beispiel die Hnde der Sache die
besondere Aufgabe des Schutzes und der Verbreitung als ihren ureigensten Aufgabenbe-
reich, aber gleichwohl ist es auch die Pflicht des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
und der Geistigen Rte, die Sache zu schtzen und zu lehren - ja, das Lehren ist eine hei-
lige Verpflichtung, die Bah'u'llh jedem Glubigen auferlegt hat. Genauso gilt: Obwohl
das Recht der Auslegung nach dem Meister ausschlie§lich dem Hter verliehen wurde
und obwohl die Gesetzgebung ausschlie§lich dem Universalen Haus der Gerechtigkeit
bertragen ist, "ergnzen sich" nach Shoghi Effendis Worten diese beiden Institutionen
"in ihrem Zweck und Ziel". "Ihr gemeinsames, grundlegendes Ziel ist, den Fortbestand
jener gttlich verordneten Amtsgewalt zu sichern, die aus der Quelle unseres Glaubens
flie§t, die Einheit seiner Anhnger zu wahren und seine Lehren unversehrt und anpas-
sungsfhig zu erhalten." Zwar kann das Universale Haus der Gerechtigkeit keine Aufgabe
bernehmen, die ausschlie§lich dem Hter zukam, doch mu§ es fortfahren, dem gemein-
samen Zweck zu entsprechen, den es mit dem Htertum teilt.
Wie Sie mit vielen Zitaten verdeutlichen, hat Shoghi Effendi wiederholt die Untrenn-
barkeit dieser beiden Institutionen betont. Ganz offensichtlich fa§te er dabei ihr Zusam-
menwirken ins Auge; doch hieraus kann nicht logisch gefolgert werden, da§ die eine
Institution ohne die andere funktionsunfhig wre. Whrend der gesamten sechsunddrei-
§ig Jahre seines Htertums wirkte Shoghi Effendi ohne das Universale Haus der Gerech-
tigkeit. Nun mu§ das Universale Haus der Gerechtigkeit sein Amt ohne den Hter
ausben, aber das Prinzip der Untrennbarkeit bleibt bestehen. Nur weil es keinen leben-
den Hter gibt, verliert das Htertum weder seine Bedeutung noch seine Stellung in der
Ordnung Bah'u'llhs. Wir mssen uns vor zwei Extremen hten: Das eine wre die Be-
hauptung, da§, weil es keinen Hter gibt, alles, was ber das Htertum und seine Stellung
in der Bah'-Weltordnung geschrieben wurde, jetzt toter Buchstabe und ohne Bedeutung
ist; das andere wre, von der Bedeutung des Htertums so berwltigt zu sein, da§ man
die Kraft des Bndnisses unterschtzt oder in Versuchung gert, an den klaren Texten he-
rumzudeuteln, um auf irgendeine Weise einen "Hter" zu finden.
Dies ist Gottes Sache - ihr Licht wird uns fhren:
Der Dienst an der Sache Gottes erfordert unbedingte Treue und Lauterkeit und uner-
schtterlichen Glauben an Ihn. Nichts Gutes, sondern nur Bses kann entstehen, wenn wir
die Verantwortung fr die Zukunft der Sache Gottes selbst in die Hand nehmen und ver-
suchen, sie auf Wege zu drngen, wo wir sie haben wollen, ohne die klaren Texte und un-
27. Mai 1966 Htertum und Universales Haus der Gerechtigkeit
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sere eigenen Beschrnkungen zu beachten. Es ist Seine Sache. Er hat versprochen, da§
ihr Licht nicht versiegen wird. Unsere Aufgabe ist, mit aller Zhigkeit am offenbarten
Wort und an den Institutionen, die Er zur Erhaltung Seines Bndnisses geschaffen hat,
festzuhalten.
Gerade hierbei mssen die Glubigen erkennen, wie entscheidend wichtig geistige
Redlichkeit und Demut sind. In frheren Sendungen sind viele Irrtmer entstanden, weil
die Glubigen, die Gottes Offenbarung angenommen hatten, allzusehr darauf bedacht wa-
ren, die gttliche Botschaft mit dem Ma§stab ihres begrenzten Verstndnisses zu messen;
Lehrstze festzulegen, wo Festlegungen au§erhalb ihrer Macht standen; Geheimnisse zu
deuten, die nur die Weisheit und Erfahrung eines spteren Zeitalters verstndlich machen
konnte; zu behaupten, da§ etwas wahr sei, weil es wnschenswert und notwendig schien.
Solche Kompromisse mit der ewigen Wahrheit, solchen intellektuellen Stolz mssen wir
strengstens meiden.
Wenn einige Verlautbarungen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit nicht sehr
ausfhrlich sind, sollten die Freunde einsehen, da§ dahinter keine Geheimnistuerei steckt,
sondern die Entschlossenheit dieser Krperschaft, sich jeder Auslegung der Lehren zu
enthalten und die Richtigkeit der Aussage des Hters zu bewahren: "Religionsfhrer,
Vertreter politischer Theorien, Leiter menschlicher Institutionen ... brauchen ber die Na-
tur, den Ursprung oder die Gltigkeit der Institutionen, die die Anhnger des Glaubens in
der ganzen Welt aufbauen, keinerlei Zweifel oder Befrchtungen zu haben; denn diese In-
stitutionen sind in den Lehren selbst tief verankert, unverflscht und ungetrbt durch un-
befugte Eingriffe oder unerlaubte Auslegungen Seines Wortes."
Unterscheidung zwischen der bevollmchtigten Auslegung der Schriften und dem
Verstndnis des einzelnen:
In unserem Glauben wird eine klare Unterscheidung gemacht zwischen der bevoll-
mchtigten Auslegung und dem Verstndnis, zu dem der einzelne durch das Studium der
Lehren selbst gelangt. Die erstere ist dem Hter vorbehalten; doch soll das zweite, wie uns
der Hter selbst sagt, auf keinen Fall unterdrckt werden. Eine individuelle Auslegung
gilt nmlich als Frucht der menschlichen Verstandeskraft und als frderlich fr ein besse-
res Verstndnis der Lehren - vorausgesetzt, da§ keine Streitigkeiten oder Auseinanderset-
zungen unter den Freunden entstehen und der einzelne selbst wei§ und auch zum
Ausdruck bringt, da§ das, was er sagt, seine eigenen Ansichten sind. Individuelle Ausle-
gungen ndern sich stndig, je mehr das Verstndnis der Lehren zunimmt. Hierzu schrieb
Shoghi Effendi: "Sich in der Sache zu vertiefen hei§t, die Schriften Bah'u'llhs und des
Meisters so grndlich zu lesen, da§ man in der Lage ist, sie in reiner Form anderen wei-
terzugeben. Es gibt viele, die eine oberflchliche Vorstellung von dem haben, was die Sa-
che eigentlich vertritt. Sie stellen sie deshalb in Verbindung mit ihrem eigenen
Gedankengut dar. Da die Sache Gottes noch in ihrem Anfangsstadium ist, mssen wir
sorgfltig darauf achten, da§ wir nicht diesem Irrtum verfallen und der Bewegung, die wir
so sehr verehren, schaden. Dem Studium der Sache ist keine Grenze gesetzt. Je mehr wir
die Schriften lesen, desto mehr Wahrheiten knnen wir in ihnen finden und desto mehr
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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werden wir feststellen, da§ unsere frheren Begriffe falsch waren." Individuelle Einsich-
ten knnen also erleuchtend und hilfreich sein; sie knnen aber auch in die Irre fhren.
Deshalb mssen die Freunde lernen, den Ansichten anderer zuzuhren, ohne sich allzutief
beeindrucken oder gar in ihrem Glauben beirren zu lassen; ebenso mssen sie lernen, ihrer
eigenen Meinung Ausdruck zu geben, ohne sie ihren Mit-Bah' aufzwingen zu wollen.
Die Sache Gottes ist organisch; sie wchst und entwickelt sich wie ein lebendes We-
sen. Immer wieder hat sie Krisen erlebt, die die Glubigen verwirrt haben; aber jedes Mal
hat die Sache - angetrieben durch Gottes unwandelbaren Ratschlu§ - diese Krise ber-
wunden und eine hhere Stufe erreicht.
Jeder mu§ sich dem Heiligsten Buche zuwenden:
Wie wenig wir auch das mit Shoghi Effendis Hinscheiden verbundene Geheimnis und
seine Bedeutungen verstehen mgen - das feste Seil, an das sich alle mit absoluter Gewi§-
heit anklammern mssen, ist das Bndnis. Die eindringliche und kraftvolle Sprache von
`Abdu'l-Bahs Wille und Testament ist heute ebenso wie zur Zeit Seines Hinscheidens
der sichere Hort fr die Sache: "Jeder mu§ sich nach dem Heiligsten Buche richten, und
was darin nicht ausdrcklich Erwhnung findet, ist an das Universale Haus der Gerech-
tigkeit zu verweisen. Was diese Krperschaft einstimmig oder mit Stimmenmehrheit ent-
scheidet, ist die wirkliche Wahrheit und Gottes eigener Wille. Wer davon abgeht, ist
wahrlich von denen, die Uneinigkeit lieben, Bosheit gezeigt und sich vom Herrn des
Bndnisses abgekehrt haben." Und an anderer Stelle: "Alle mssen Fhrung suchen und
sich dem Mittelpunkt der Sache und dem Haus der Gerechtigkeit zuwenden. Und wer sich
woandershin wendet, ist frwahr in schmerzlichem Irrtum."
Das Universale Haus der Gerechtigkeit, von dem der Hter sagte, da§ es von der
Nachwelt als die "letzte Zufluchtssttte einer wankenden Zivilisation" angesehen wrde,
ist jetzt in Abwesenheit des Hters die einzige unfehlbar gefhrte Institution auf der
Welt, der sich alle zuwenden mssen. Auf ihm lastet die Verantwortung, Einheit und
Fortschritt der Sache Gottes in bereinstimmung mit dem offenbarten Wort zu sichern.
Es gibt Aussagen des Meisters und des Hters, die besagen, da§ das Universale Haus der
Gerechtigkeit neben seiner Stellung als hchste gesetzgebende Krperschaft des Glau-
bens auch die Krperschaft ist, der sich alle zuwenden mssen, der "Gipfel" der Bah'-
Verwaltungsordnung und "das oberste Organ des Bah'-Gemeinwesens". Der Hter hat
in seinen Schriften die grundlegenden Aufgaben bezeichnet, die dem Universalen Haus
der Gerechtigkeit zufallen; darunter die Ausarbeitung knftiger weltweiter Lehrplne,
die administrative Leitung des Glaubens und die Fhrung, Organisation und Vereinheit-
lichung der Angelegenheiten der Sache auf der ganzen Welt. Au§erdem macht der Hter
in Gott geht vorber folgende Aussage: "Das Kitb-i-Aqdas ... berliefert der Nachwelt
nicht nur die Grundgesetze und Verordnungen, auf denen der Bau Seiner knftigen
Weltordnung ruhen mu§, sondern bertrgt darberhinaus Seinem Nachfolger die Auf-
gabe der Auslegung und bestimmt die notwendigen Einrichtungen, die allein die Unver-
sehrtheit und Einheit Seines Glaubens gewhrleisten knnen." Er hat auch in Die
Sendung Bah'u'llhs geschrieben, da§ die Mitglieder des Universalen Hauses der Ge-
5. Juni 1966 Pioniererfordernisse in neu erschlossenen Gebieten
61
rechtigkeit "und nicht die Gesamtheit ihrer unmittelbaren oder mittelbaren Whler zu
Empfngern der gttlichen Fhrung" werden, "die fr diese Offenbarung Herzblut und
eigentlicher Schutz zugleich ist".
Wie das Universale Haus der Gerechtigkeit bereits angekndigt hat, kann es weder
Gesetze erlassen, um die Ernennung eines Nachfolgers fr Shoghi Effendi zu ermgli-
chen, noch um die Ernennung von weiteren Hnden der Sache zuzulassen; aber es mu§
alles tun, was in seiner Macht steht, um die Durchfhrung all jener Aufgaben zu sichern,
die es mit diesen zwei mchtigen Institutionen teilt. Es mu§ Vorsorge treffen, um auch in
Zukunft die Aufgaben des Schutzes und der Verbreitung zu erfllen, die die Verwaltungs-
institutionen mit dem Htertum und den Hnden der Sache teilen; es mu§ in Abwesenheit
des Hters das "Huqqu'llh" entgegennehmen und seiner Verwendung zufhren, in
bereinstimmung mit der folgenden u§erung Abdu'l-Bahs: "Verfgungen ber das
Huqq, ganz oder teilweise, sind gestattet, sollten aber mit Erlaubnis der zustndigen In-
stitution der Sache geschehen, der sich alle zuwenden mssen." Es mu§ in seiner Satzung
Vorkehrungen fr die Entfernung eines seiner Mitglieder treffen, das eine Snde begeht,
die "das Allgemeinwohl schdigt". Vor allem mu§ es, im vollen Glauben an Bah'u'llh,
Seine Sache verknden und Sein Gesetz zur Geltung bringen, damit der Gr§te Friede auf
dieser Welt fest begrndet und die Grundlagen des Reiches Gottes auf Erden vollendet
werden.
5. Juni 1966
Pioniererfordernisse in neu erschlossenen Gebieten
Der im letzten Jahr errungene berwltigende historische Erfolg auf dem Feld des Pionie-
rens steht in der Geschichte unseres Glaubens ohne Beispiel da. Er sollte uns indessen
nicht die Augen davor verschlie§en, da§ die verbleibenden, noch immer unbesetzten L-
cken ausgefllt werden mssen und da§ es ein stndiges Erfordernis ist, die bereits er-
schlossenen Gebiete durch gut geplante Vertiefungsprogramme weiter zu festigen.
Auf diesem besonderen Feld der Bah'-Arbeit erwarten uns folgende Aufgaben:
1. Wie schon in der Ridvn-Botschaft dargelegt, mu§ die im Ziel des letzten Jahres ver-
langte Mindestanzahl von Pionieren noch voll erreicht werden. Alle Nationalen Rte,
die fr die Bereitstellung von Pionieren zustndig sind, erhielten krzlich einen Brief
mit dem Aufruf, so schnell wie mglich Pioniere fr die wenigen verbleibenden Ter-
ritorien aufzustellen, fr die noch keine Pionierzusagen vorliegen, diese Pioniere
dann auf den Weg zu schicken und die noch laufenden Projekte zgig abzuschlie§en.
2. Die Pioniere, die schon auf ihrem Posten sind oder ihn derzeit besetzen, mssen - be-
sonders wenn es sich um bisher unerschlossene Gebiete handelt - vllig darber ins
Bild gesetzt werden, da§ sie sich nicht nur auf einen kurzen Aufenthalt in ihrem Ziel-
gebiet einrichten sollen. Es geht nicht einfach darum, ein Territorium oder eine Insel
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
62
als erffnet zu erklren oder anzugeben, das Gebiet habe einen oder mehrere Pioniere
erhalten. Dies gilt auch in den Fllen, wo im Lande selbst neue Glubige gefunden
wurden. Die eindeutige Grundabsicht ist, den Glauben Gottes sicher und fest in den
Herzen der Einheimischen zu verankern und sicherzustellen, da§ die gttlich verord-
neten Institutionen verstanden und bernommen werden und da§ sie funktionieren.
Das Ausharren der Pioniere auf ihrem Posten - auch unter gr§ten Opfern - ist ein Akt
des ergebenen Dienstes, und unsere Lehren versichern uns, da§ dieser Dienst seinen
sicheren Lohn in beiden Welten empfangen wird. Die mahnenden Aufrufe, die uns
der Hter dazu gegeben hat, sind zu zahlreich, um hier zitiert zu werden; sie belegen
ausfhrlich, wie lebenswichtig das Verfolgen dieser klaren Linie ist.
3. Die Pioniere, die sich neu ansiedeln, und auch die fr die Administration des Glau-
bens in den jeweiligen Gebieten zustndigen Nationalen Geistigen Rte sollten im-
mer daran denken, da§ die Verborgenheit, in der sich die Arbeit des Pioniers oder der
ortsansssigen Bah' berall dort vollzieht, wo die Errichtung des Glaubens noch in
den Anfangsstadien steckt, einen Schutz des Glaubens darstellt. Es sollte mit Geduld,
Taktgefhl und Weisheit vorgegangen werden. Die Freunde sollten erst dann mit ih-
rem Glauben an die
ffentlichkeit treten, wenn sie sehen, da§ mehr und mehr aufnah-
mebereite Seelen und Herzen vom Glauben berhrt werden und auf den gttlichen
Ruf antworten.
4. Die im letzten Jahr gemachten Zahlenangaben ber Glubige, die sich in Zielgebieten
niederlassen sollten, waren Mindestanforderungen, und daher mssen die Nationalen
Geistigen Rte sorgfltig den tatschlichen Bedarf in den ihnen unterstellten Zielter-
ritorien veranschlagen. Wenn im einen oder anderen dieser Gebiete mehr Pioniere be-
ntigt werden, sollte dem Haus der Gerechtigkeit sogleich umfassend berichtet
werden. Bitte schlagen Sie dabei die Anzahl der erforderlichen Pioniere vor und ge-
ben Sie auch deren bevorzugte Nationalitt an.
5. Die praktische Seite dieser Pionierprojekte ist fr das Gelingen entscheidend. Die fi-
nanziellen Verpflichtungen, die mit den Zielen des letzten Jahres bernommen wur-
den, sind nicht damit zu Ende, da§ der Pionier seinen Posten besetzt hat. Diese
Verantwortung bleibt so lange weiter bestehen, bis das Ziel auf Dauer erreicht und ab-
gesichert ist. Wo immer ein Nationaler Rat dieser ihm zugewiesenen Verantwortung
nicht nachkommen kann, sollte er beim Universalen Haus der Gerechtigkeit sofort ei-
nen Antrag auf Untersttzung aus dem Internationalen Hilfsfonds stellen.
Wir versichern Sie unserer Gebete an den Heiligen Schreinen, da§ die Freunde in je-
dem Land sich ber ihre rtlichen und persnlichen Probleme erheben, da§ sie die Be-
drfnisse der Sache Gottes an diesem kritischen Punkt ihrer unausweichlichen
Weiterentwicklung erkennen und da§ sie in vlliger Selbstverleugnung und aufrichtiger
Hingabe an Seine unendlich kostbare Sache ihren eigenen Anteil des Dienstes und der
Untersttzung auf dem Altar des Opfers darbringen.
10. Juni 1966 An die Bah'-Jugend in jedem Land
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10. Juni 1966
An die Bah'-Jugend in jedem Land
In einem Land nach dem anderen treiben die Leistungen der Bah'-Jugend die Arbeit des
Neunjahrplanes immer weiter voran und rufen die Bewunderung ihrer Mitglubigen her-
vor. Vom ersten Beginn des Bah'-Zeitalters an spielte die Jugend eine gro§e Rolle in der
Verkndigung der Offenbarung Gottes. Der Bb war erst fnfundzwanzig Jahre alt, als
Er Seine Sendung offenbarte, whrend viele Buchstaben des Lebendigen noch jnger wa-
ren. Der Meister wurde als sehr junger Mann dazu berufen, im `Irq und in der Trkei im
Dienste Seines Vaters schwere Verantwortungen auf sich zu nehmen, und Sein Bruder,
der Reinste Zweig, gab im Alter von zweiundzwanzig Jahren sein Leben im Gr§ten Ge-
fngnis Gott hin, damit die Diener Gottes "belebt und die Erdenbewohner geeint werden".
Shoghi Effendi war Student in Oxford, als er auf den Thron seines Htertums berufen
wurde, und viele der Ritter Bah'u'llhs, die whrend des Zehnjahrplans unvergnglichen
Ruhm erlangten, waren junge Menschen. Deshalb sollte man nicht meinen, da§ die Ju-
gend ein reiferes Alter abwarten m§te, um der Sache Gottes unschtzbare Dienste erwei-
sen zu knnen.
Zeit der Entscheidung
Fr jeden Menschen, ob er Bah' ist oder nicht, sind es die Jugendjahre, in der er viele
Entscheidungen trifft, die den Lauf seines Lebens bestimmen. In diesen Jahren wird er
wahrscheinlich seinen Beruf whlen, seine Ausbildung vervollstndigen, seinen Lebens-
unterhalt zu verdienen beginnen. Er wird heiraten und eine eigene Familie grnden. Das
Wichtigste von allem in diesem Zeitraum ist, da§ das Herz auf ernster Suche ist und da§
die geistigen Werte erlangt werden, die des Menschen zuknftiges Verhalten bestimmen.
Diese Umstnde bieten der Bah'-Jugend gr§te Mglichkeiten, gr§te Herausforderun-
gen und gr§te Prfungen - Mglichkeiten, die Lehren ihres Glaubens wahrhaft zu erfas-
sen und sie ihren Zeitgenossen weiterzugeben, Herausforderungen, die Not der Welt zu
berwinden und ihrer und den folgenden Generationen Fhrung zu geben, und Prfun-
gen, die sie befhigen, in ihrem Leben ein Beispiel fr das hohe moralische in den Bah'-
Schriften niedergelegte Richtma§ zu sein. Tatschlich schreibt der Hter, da§ es die
Bah'-Jugend ist, "die so entscheidend zur Strke, zur Reinheit und zur treibenden Kraft
des Bah'-Gemeindelebens beitragen kann und da§ von ihr die zuknftigen Gestaltung
ihres Geschickes und die vollkommene Entfaltung der inneren Krfte abhngt, mit denen
sie Gott ausgestattet hat."
Kritische Phase des bergangs
Die jetzt zwischen fnfzehn und drei§ig Jahre alt sind, sehen sich einer besonderen
Herausforderung gegenber und knnen eine Gelegenheit ergreifen, die in der der
menschlichen Geschichte einzigartig ist. Whrend des Zehnjahrplans, des neunten
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
64
Teils jenes majesttischen Vorganges, der von unserem geliebten Hter so lebhaft be-
schrieben wurde, verbreitete sich die Gemeinde des Gr§ten Namens mit Windeseile
ber die gr§ten Lnder und Inseln der Welt aus, vermehrte vielfach die Zahl an Men-
schen und Hilfsquellen, sah den Anfang davon, da§ Scharen von Menschen in die Sa-
che Gottes eintraten, und vervollstndigte den Bau der Verwaltungsordnung
Bah'u'llhs. Jetzt, da sie fest in der Welt errichtet ist, tritt die Sache Gottes in den An-
fangsjahren des zehnten Teils desselben Vorganges wahrnehmbar aus der Dunkelheit
hervor, die sie gr§tenteils seit Beginn verhllte, und erhebt sich, um die veralteten
Auffassungen einer verdorbenen Gesellschaft anzuprangern und die Lsung fr die
qualvollen Probleme einer zerrtteten Menschheit zu verknden. Fr die jetzt jungen
Menschen wird sich whrend ihres Lebens die Lage der Welt und der Platz der Bah'-
Religion darin unerme§lich ndern, denn wir treten in einen sehr kritischen Abschnitt
dieser bergangszeit ein.
Drei Bereiche des Dienens fr die Jugend
Drei gro§e Aufgabengebiete liegen vor den jungen Bah', in denen sie gleichzeitig
das Geprge der menschlichen Gesellschaft erneuern wie auch sich selbst fr die Arbeit,
die sie in ihrem spteren Leben ausfhren knnen, vorbereiten werden.
Erstens ist die Grundlage all ihrer anderen Leistungen das Studium der Lehren, die
Vergeistigung ihres Lebens und die Charakterbildung in bereinstimmung mit dem
Richtma§ Bah'u'llhs. Da um uns herum die moralischen Ma§stbe der Menschen zu-
sammenbrechen und zugrunde gehen, gleich, ob es sich um die jahrhundertealten Kultu-
ren des Ostens, die jngeren Kulturen des Christentums und des Islms oder der sich
rasch verndernden Stammesgemeinschaften der Welt handelt, mssen die Bah' zuneh-
mend als Eckpfeiler der Rechtschaffenheit und Geduld hervortreten. Das Leben eines
Bah' ist durch Wahrhaftigkeit und Anstand gekennzeichnet; er wird sich rechtschaffen
unter seinen Mitmenschen bewegen, von keinem abhngig au§er von Gott, jedoch der
ganzen Menschheit in Liebe und Brderlichkeit verbunden; er wird sich vllig lsen von
den lockeren Ma§stben, den dekadenten Anschauungen, dem unsinnigen Experimentie-
ren, der Verzweiflung der heutigen Gesellschaft und wird seiner Umwelt mit offenem,
freundlichem Gesicht begegnen, ein Leuchtfeuer und ein Hafen fr alle, die seiner Cha-
rakterstrke und Seelengewi§heit nacheifern.
Das zweite Aufgabengebiet, aufs engste mit dem ersten verbunden, ist das Lehren des
Glaubens besonders ihrer Mitjugendlichen, unter denen einige der offensten, suchenden
Seelen der Welt sind. Da die Jugendlichen noch nicht alle Verantwortungen fr eine Fa-
milie, ein lang bestehendes Heim oder einen Beruf tragen, knnen sie viel leichter wh-
len, wo sie leben und studieren oder arbeiten mchten. In der ganzen Welt reisen die
jungen Leute hierhin und dorthin, suchen Vergngungen, Bildung und Erfahrungen. Die
Bah'-Jugend, die Gottes Wort fr diesen Tag als unvergleichlichen Schatz in sich trgt,
kann diese Beweglichkeit in den Dienst der Menschheit stellen, sie kann ihren Aufent-
haltsort, ihr Reisegebiet und die Art ihrer Arbeit mit dem Ziel vor Augen bestimmen, wie
sie dem Glauben am besten dienen kann.
10. Juni 1966 An die Bah'-Jugend in jedem Land
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Der dritte Aufgabenbereich ist die Vorbereitung der Jugend auf ihr spteres Leben.
Ein Bah' ist verpflichtet, seine Kinder zu erziehen; ebenso ist es die Pflicht der Kinder,
Wissen ber Kunst und Wissenschaften zu erlangen und ein Gewerbe oder einen Beruf
zu erlernen, womit sie ihrerseits ihren Lebensunterhalt verdienen und fr ihre Familie sor-
gen knnen. Fr einen Bah'-Jugendlichen ist dies an sich schon Gottesdienst, ein Dienst,
der au§erdem mit der Verbreitung des Glaubens und oft mit Pionieren verbunden werden
kann. Die Bah'-Gemeinde braucht Mnner und Frauen mit vielen Kenntnissen und F-
higkeiten, denn in dem Ma§e, wie sie wchst, wird auch ihr Ttigkeitsbereich im Gesell-
schaftsleben sich weiten und vielfltiger werden. Daher soll die Bah'-Jugend die beste
Art und Weise erkennen, wie sie ihre angeborenen Fhigkeiten im Dienst der Menschheit
und der Sache Gottes einsetzen und entwickeln kann, ob als Bauer, Lehrer, Arzt, Hand-
werker, Musiker oder in irgendeinem der zahllosen, ihnen offenstehenden Berufszweige.
Die Grundlage aller Gelehrsamkeit
In der Schule oder auf der Universitt wird sich der Bah'-Jugendliche oft in der un-
gewhnlichen und etwas verwirrenden Lage befinden, tiefere Einsicht in eine Sache zu
haben als seine Lehrer. Die Lehren Bah'u'llhs werfen auf so viele Seiten des menschli-
chen Lebens und Wissens ein Licht, da§ ein Bah' frher als die meisten lernen mu§, das
ihm gebotene Wissen zu prfen und nicht blind hinzunehmen. Ein Bah' hat den Vorteil,
die gttliche Offenbarung fr dieses Zeitalter zu kennen, die wie ein Scheinwerfer so vie-
le Probleme erhellt, die moderne Denker verwirren. Er soll deshalb die Fhigkeit entwi-
ckeln, von allen um ihn herum zu lernen, seinen Lehrern mit angemessener
Bescheidenheit gegenberzutreten, dabei aber stets das, was er hrt, zu den Bah'-Lehren
in Beziehung zu setzen, denn sie werden ihm ermglichen, den Weizen von der Spreu
menschlichen Irrtums zu trennen.
Die Aufgaben der Jugendlichen in der Gemeinde
Gleichzeitig mit dem Reifen des inneren Lebens durch Gebet, Meditation, Dienst und
Studium der Lehren, hat die Bah'-Jugend Gelegenheit, die Arbeitsweise der Ordnung
Bah'u'llhs praktisch zu erlernen. Durch Teilnahme an Konferenzen und Sommerschu-
len sowie an Neunzehntagefesten und durch Mitarbeit in Ausschssen kann die Bah'-
Jugend die wunderbare Fhigkeit zur Bah'-Beratung erwerben, wodurch sie neue Wege
zur menschlicher Zusammenarbeit plant. Beratung ist nicht einfach zu erlernen, denn sie
erfordert die Bezwingung aller Selbstsucht und wilden Leidenschaft, die Pflege der Of-
fenheit und Gedankenfreiheit ebenso wie Hflichkeit, geistige Aufgeschlossenheit und
rckhaltlose Annahme eines Mehrheitsbeschlusses. Auf diesem Gebiet kann die Bah'-
Jugend die Wirksamkeit, die Kraft, den Zugang zur Einheit, die aus wahrer Beratung ent-
stehen, beweisen und im Gegensatz dazu die Nutzlosigkeit von Parteiungen, Lobbyismus,
Debatten, Geheimdiplomatie und einseitiger Handlungsweise, wodurch die heutigen Ver-
hltnisse gekennzeichnet sind, aufzeigen. Die Jugend nimmt auch am Leben der ganzen
Bah'-Gemeinde teil und frdert eine Gesellschaft, in der alle Generationen, die ltere
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
66
und die mittlere, Jugendliche und Kinder, vollkommen integriert sind und ein organisches
Ganzes bilden. Auch indem sie sich weigern, der Feindschaft und dem Mi§trauen unter
den Generationen, welche die moderne Gesellschaft bestrzen und verwirren, Raum zu
geben, werden sie die heilende und lebenspendende Kraft ihrer Religion beweisen.
Welche Schritte jetzt zu bedenken sind
Das dritte Jahr des Neunjahrplans hat eben begonnen. Die Jugend hat schon eine le-
benswichtige Rolle bei der Gewinnung seiner Ziele gespielt. Wir rufen sie nun mit gro§er
Liebe und hchsten Hoffnungen, sie unserer inbrnstigen Gebete versichernd, auf, ein-
zeln und in Beratung, wo auch immer sie leben und wie ihre Verhltnisse auch sein m-
gen, die Schritte zu erwgen, die sie jetzt tun sollten, um ihr Verstndnis der gttlichen
Botschaft zu vertiefen, ihren Charakter nach dem Vorbild des Meisters zu bilden, jene F-
higkeiten, Gewerbe und Berufe zu erlernen, mit deren Hilfe sie am besten Gott und den
Menschen dienen, ihren Dienst fr die Sache Bah'u'llhs zu steigern und ihre Botschaft
fr die Sucher unter ihren Zeitgenossen auszustrahlen.
1. September 1966
Drei weitere Nationale Rte bis Ridvn 1967 zu bilden
Kndigen voll Freude (die) Bildung zustzlicher neuer Nationaler Rte (von) Belize (mit)
Sitz Belize, (von) Laos (mit) Sitz Vientiane, (von) Sikkim (mit) Sitz Gangtok zu Ridvn
1967 an. Rufen (die) Nationalen Rte (von) Guatemala, Thailand bzw. Indien auf, (die)
ersten Nationaltagungen (zur) Wahl (der) Nationalen Rte einzuberufen. (Der) Rat (von)
Sikkim (ist ein) zustzlicher Sieg (im) Neunjahresplan. (Die) vernderte Lage (in) Kam-
bodscha verlangt (die) Zurckstellung (der) Bildung (des) Nationalen Rates (in) jenem
Land. Zuwachs (der) oben genannten Nationalen Rte erhht (die) Anzahl weltweit auf
einundachtzig, deren Mitglieder (an der) zweiten Internationalen Tagung teilnehmen
werden. Bringen Dankgebete (an) Bah'u'llh dar; erbitten gttliche Besttigungen (fr
die) Ausdehnung (und) Festigung dieser Territorien, (um die) feste Grundlegung (der)
knftigen Pfeiler (des) Universalen Hauses der Gerechtigkeit sicherzustellen.
67
Botschaften und Briefe
des Jahres 1967
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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7. Mrz 1967
Lebenswichtige Aufgaben im Bah'-Weltzentrum
Mit dem Fortschreiten des Neunjahresplanes ist fr die Bah'-Welt jetzt die Zeit gekommen,
um gr§ere Anstrengungen fr die Entwicklung des Glaubens am Weltzentrum zu machen.
Beinahe alle zugnglichen, bisher unerschlossenen Gebiete des Planes sind nun er-
schlossen, und in der ganzen Welt sind Ausgangspunkte fr die zuknftige Ausdehnung
des Glaubens geschaffen worden; ein Programm fortschreitender Festigung wird Hand in
Hand mit der stndigen Ausbreitung verfolgt; die Plne fr die Erbauung des Panama-
Tempels sind weit gediehen; die .Ha.zratu'l-Quds, Tempelgelnde und Stiftungen, die
nach dem Plan erforderlich sind, werden nacheinander beschafft; zu Ende der nchsten
Ridvn-Zeit werden 81 der bis 1973 bentigten 108 Nationalen Geistigen Rte gebildet
sein, und die Erffnung der Proklamationszeit naht schnell heran.
Seitdem das Universale Haus der Gerechtigkeit 1963 ins Leben gerufen wurde, war
sein Hauptanliegen am Weltzentrum, sich auf das Allernotwendigste zu beschrnken: Re-
paraturarbeiten an den Heiligen Sttten, Einrichtung von Brorumen, Neuorganisierung
der Unterbringung von Pilgern, Zusammenstellen eines Mitarbeiterstabes, Entwicklung
eines Wohnungsprogramms fr die Hnde der Sache mit ihren Familien, die Mitglieder
des Hauses der Gerechtigkeit mit ihren Familien und alle anderen Glubigen, die am
Weltzentrum Dienst tun; Ausarbeitung von Plnen fr die Erweiterung der Grten und
Einleitung der ersten Schritte fr die Ausfhrung dieser Plne; Zusammenstellung und
karteim§ige Erfassung der Heiligen Texte und der Briefe Shoghi Effendis; Pflege der
Beziehungen zur Regierung des Staates Israel und zu den Vereinten Nationen.
Wir haben uns bemht, die zunehmende Belastung, die diese wichtigen Ma§nahmen
fr den Internationalen Fonds bedeuteten, so klein wie mglich zu halten, so da§ in den
Anfangsabschnitten des Planes der Hauptteil der verfgbaren Mittel fr die Lehrarbeit auf
der ganzen Welt eingesetzt werden konnte.
Wir mssen jetzt jedoch einige gro§e Vorhaben in Angriff nehmen, die fr den knf-
tigen Fortschritt der Sache von entscheidender Bedeutung sind. Umfangreiche Versch-
nerungen des geheiligten Gelndes, das die Heiligen Schreine in Bahj und Haifa umgibt,
sowie des Gelndes des zuknftigen Mashriqu'l-Adhkr auf dem Berge Karmel stehen
jetzt an, einmal um ihrer selbst willen, zum andern aber auch fr den Schutz dieser Ge-
lnde, die sich innerhalb der Grenzen von rasch wachsenden Stdten befinden. Die Ein-
ordnung und Kodifizierung der Heiligen Texte mu§ dringend fortgesetzt werden; die
Vorkehrungen fr Pilgerreisen mssen wahrscheinlich stark erweitert werden, um der
stndig wachsenden Zahl von Anmeldungen aus Ost und West gerecht zu werden. Die In-
terkontinentalen Konferenzen und die Internationale Tagung mssen ausgerichtet und fi-
nanziert werden, und die Hilfseinrichtungen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
mssen sich allmhlich entfalten knnen, damit die stndig wachsende und immer viel-
fltigere Arbeit am Weltzentrum des Glaubens weiterhin wirksam abgewickelt werden
kann. Darberhinaus mu§ die lebenswichtige Untersttzung, die der Arbeit der Hnde der
Sache und der Nationalen Geistigen Rte gegeben wird, beibehalten werden.
Ridvn 1967 Weltweite Proklamation in neuer Dimension
69
Die Mindesterfordernisse des Budgets des Internationalen Fonds haben sich seit 1963
nahezu verdoppelt, und wenn wir in die Lage kommen sollen, diese zustzlichen Ent-
wicklungsaufgaben zu unternehmen, wird ein weit gr§erer Spendenflu§ bentigt, als er
jetzt zur Verfgung steht.
Wir rufen jeden Nationalen Geistigen Rat auf, jetzt ber den Betrag nachzudenken,
den er als Spende fr den Internationalen Fonds in seinem Budget fr das kommende Jahr
ausweisen kann. In einigen Fllen wird dies bedeuten, da§ die bisherigen Spenden ver-
doppelt, verdreifacht oder noch strker gesteigert werden mssen. Bitte schreiben Sie, so-
bald Ihr Beschlu§ gefa§t ist, jedoch nicht spter als zum 21. April, und teilen Sie uns den
geschtzten Betrag Ihrer Zuweisung mit.
Dies ist eine Angelegenheit von lebenswichtiger Bedeutung, und wir werden an den
Heiligen Schreinen dafr beten, da§ die Freunde berall auf der Welt mit ganzem Herzen
diesem Aufruf Folge leisten werden.
Ridvn 1967
Weltweite Proklamation in neuer Dimension
Zum Abschlu§ des dritten Jahres des Neunjahresplanes besttigen wir mit dankbarem
Herzen die Zeichen gttlicher Gnade, mit denen Bah'u'llh berall die hingebungsvollen
Bemhungen Seiner Diener unfehlbar untersttzt und zum Ziele fhrt, und ohne Zgern
geben wir unserem Vertrauen Ausdruck, da§ die Gemeinde des Gr§ten Namens durch
ihre Entschlossenheit und opferbereite Anstrengung den vollkommenen Sieg herbeifh-
ren kann und wird.
Im letzten Jahr wurde zur Bildung von elf neuen Nationalen Geistigen Rten an Rid-
vn 1967 aufgerufen. Alle werden in dieser Ridvn-Zeit gewhlt werden. Wir hei§en mit
gro§er Freude die folgenden Nationalen Geistigen Rte willkommen: Algerien und Tu-
nesien mit Sitz in Algier; Republik Kamerun mit Sitz in Victoria; Swasiland, Lesotho und
Mosambik mit Sitz in Mbabane; Sambia mit Sitz in Lusaka; Belize mit Sitz in Belize; In-
seln unter und ber dem Winde und Jungfern-Inseln mit Sitz in Charlotte-Amalie; Ost-
und Sdarabien mit Sitz in Bahrein; Laos mit Sitz in Vientiane; Sikkim mit Sitz in Gang-
tok; Taiwan mit Sitz in Taipeh; Gilbert- und Ellice-Inseln mit Sitz in Tarawa. Das Welt-
zentrum des Glaubens wird bei jeder dieser Nationaltagungen durch eine Hand der Sache
Gottes vertreten sein, die eine Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit ber-
bringt, in der die neue Nationale Gemeinde willkommen gehei§en wird und ihren Anteil
an den Zielen des Neunjahresplanes zugewiesen bekommt.
Sichtbare Erfolge auf der ganzen Welt
An diesem Ridvn-Fest werden einundachtzig der 108 Nationalen Geistigen Rte und
mehr als sechstausend der 13 737 rtlichen Geistigen Rte, die bis 1973 errichtet werden
mssen, gebildet sein; von den erforderlichen 54 102 Bah'-Zentren sind 28 217 erreicht;
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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fnfzehn der fnfundsechzig geforderten Nationalen Eintragungen wurden erzielt; sieb-
zehn der zweiundfnfzig Nationalen .Ha.zratu'l-Quds, sieben der zweiundsechzig Tem-
pelgelnde, dreizehn der vierundfnfzig Nationalen Stiftungen, vierzehn der
zweiunddrei§ig Lehrinstitute wurden erworben; von den 973 im Plan geforderten rtli-
chen Eintragungen wurden 123 erfllt; von den erworbenen rtlichen .Ha.zratu'l-Quds
befinden sich vierundzwanzig in Indien, siebzehn in Kenia, neun in Uganda, zwei in Sd-
afrika, zwei in der Trkei und eine Anzahl im Kongo (Kinshasa); Land fr acht weitere
wurde in Kenia gekauft, Land fr vier in Kamerun, fr zwei in Pakistan und fr eines in
Mauritius; in acht Lndern wurden rtliche Stiftungen zustzlich zu den im Plan gefor-
derten erworben.
Island, Korea, Liberia, Luxemburg und Rhodesien anerkennen nun die Bah'-Hei-
ratsurkunde; die Dominikanische Republik, Guayana, Hawaii, Island, Italien, Kenia und
Luxemburg anerkennen die Bah'-Feiertage. In Liberia wurde eine Sommerschule er-
richtet, eine weitere - ber die Erfordernisse des Planes hinaus - in Kanada; Land fr wei-
tere Sommerschulen wurde in Argentinien, thiopien und Samoa gekauft. Die Liste der
Sprachen, in denen Bah'-Literatur zur Verfgung steht, wurde um fnfundzwanzig neue
erweitert, wodurch die Gesamtzahl auf 397 angewachsen ist. Die Anzahl der dem Glau-
ben erschlossenen Gebiete hat 311 erreicht, einschlie§lich der krzlich neu erschlossenen
Gebiete Chilo-Archipel, Bonaire, Phoenix-Inseln und St. Martin sowie zweier Gebiete,
die zustzlich zum Plan erschlossen wurden: der Melville-Insel in Australasien und
Montserrat von den Inseln ber dem Winde.
Nach immer wieder vereitelten Bemhungen ist es dem Nationalen Geistigen Rat von
Persien jetzt doch gelungen, in den Besitz der historischen Festung von Chihrq zu kom-
men, jener unwirtlichen, einsamen Zitadelle, welche die letzte irdische Heimstatt des Ge-
segneten Bb war und von der aus Er zu Seinem Mrtyrertod nach Tabrz gefhrt wurde.
Die Verwirklichung der schon lange gesuchten Anerkennung des Glaubens in Italien be-
deutet einen wunderbaren Sieg, der nicht nur zur Eintragung des Nationalen Geistigen
Rates, sondern auch aller rtlichen Geistigen Rte in Italien gefhrt und es ermglicht hat,
da§ dort ein Bah'-Verlag gegrndet werden kann. In Island wurde der Glaube als eine
der islndischen Religionen anerkannt. Dies bedeutet nicht nur die Eintragung des rtli-
chen Geistigen Rates von Reykjavik, sondern ermglicht es dem Vorsitzenden dieses
Geistigen Rates, Bah'-Trauungen und Bah'-Beerdigungen durchzufhren; au§erdem
befreit es den Glauben von bestimmten Steuern, erlaubt die Einhaltung von Bah'-Feier-
tagen und ebnet den Weg fr die Eintragung des Nationalen Geistigen Rates jenes Lan-
des, wenn er einst gebildet sein wird. Die volle Anzahl von rtlichen Geistigen Rten,
Gruppen und Zentren, die im Plan gefordert werden, wurde in dreiundfnfzig Gebieten
und Inseln unter der Leitung von sechsundzwanzig Nationalen Geistigen Rten bereits er-
reicht; fnf Gebiete haben die erforderliche Anzahl von rtlichen Geistigen Rten gebil-
det, und sieben haben die festgelegte Zahl von Zentren errichtet.
Seit vor einem Jahr der Aufruf dazu erging, wurden ber alle fnf Kontinente hin in-
ternationale Lehrreisen unternommen unter Einschlu§ fast aller nationalen Gemeinden.
Achtundsiebzig Reisevorhaben wurden in Europa durchgefhrt, dreiundvierzig in Ame-
rika, siebenundzwanzig in Asien, fnfundzwanzig in Australasien, so da§ sich unter Ein-
Ridvn 1967 Weltweite Proklamation in neuer Dimension
71
rechnung der Lehrreisen in Afrika eine Gesamtzahl von etwa zweihundert ergibt. Es
besteht gro§e Hoffnung, da§ diese anspornende Ttigkeit, die dem Herzen des geliebten
Meisters so teuer war, bestndig weiter ausgebaut wird.
Ein unaufhaltsamer geistiger Kraftstrom
Der Erhaltung und Festigung all dieser sichtbaren Erfolge dient eine ununterbrochene
Lehr- und Verwaltungsttigkeit auf der ganzen Welt, eine nie endende Bewegung inner-
halb der Bah'-Gemeinde - vergleichbar dem unaufhrlichen Anbranden der Meereswel-
len - , die die eigentliche Ursache ihres Wachstums darstellt. Nationale und rtliche
Geistige Rte suchen nach Lsungen fr schwierige Probleme, entwerfen neue Plne,
nehmen die Verantwortung fr eine zahlen- und bewu§tseinsm§ig wachsende Gemeinde
auf sich; Ausschsse bemhen sich, die gesetzten Ziele zu erfllen; die Bah'-Jugend be-
findet sich in eifriger, hingebungsvoller Ttigkeit; einzelne Bah' und ganze Familien
setzen ihre Bemhungen fr die Sache ein, um die Botschaft weiterzugeben oder Heim-
kreise abzuhalten - all dieser stndig erbrachte Dienst zieht die Besttigungen
Bah'u'llhs auf sich, und je mehr er von Gebeten und intensiver Einsatzbereitschaft be-
gleitet wird, je mehr er sich auch ausdehnt, desto strker wird der geistige Kraftstrom, der
aus diesem Dienen in die Welt einflie§t, dem keine Macht auf Erden widerstehen kann
und der schlie§lich den vollstndigen Sieg der Sache bringen wird. Diese organische Le-
bendigkeit des Glaubens ist am Weltzentrum deutlich zu spren, und wir wnschen jedem
Glubigen, da§ er an dem Auftrieb teilhat, den sie verleiht.
Aufgaben am Weltzentrum
Im Weltzentrum des Glaubens wurde die Kodifizierung des Kitb-i-Aqdas und die
Vergleichung anderer wesentlicher Texte fortgesetzt. Die beraus wichtige Aufgabe der
Ausarbeitung der Verfassung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit ist weit vorange-
schritten. Die Anlage und Erweiterung der Grten, die die Heiligen Schreine in Haifa und
Bahj umgeben, nehmen ihren Fortgang. Die Verffentlichung von The Bah' World,
Band XIII, wurde in die Wege geleitet; das Buch umfa§t die neun Jahre von 1954 bis
1963, also beinahe den gesamten Abschnitt des Zehnjahres-Kreuzzuges, und enthlt ei-
nen ausfhrlichen Artikel ber den geliebten Hter von `Amatu'l-Bah R.hyyih Kh-
num. Der planvolle Ausbau der Beziehungen zu den Vereinten Nationen wird tatkrftig
verfolgt. Eine wichtige zustzliche Leistung bedeutet die Errichtung eines Internationalen
Bah'-Bild- und Tonarchivs, dessen Aufgabe es ist, allen Nationalen Geistigen Rten
Lehr- und Vertiefungsmaterial zur Verfgung zu stellen sowie Bild- und Tonberichte auf-
zubewahren und karteim§ig zu erfassen.
Der Dienst der Hnde der Sache
Die Dienste der geliebten Hnde der Sache haben whrend des ganzen Jahres ein un-
erschpfliches Licht ausgestrahlt. Die stndige Ermutigung, die sie den Nationalen Geis-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
72
tigen Rten und den Glubigen auf der ganzen Welt gegeben haben, die Ziele des Planes
zu verfolgen und ein tieferes Verstndnis fr die wahre Bedeutung der Offenbarung
Bah'u'llhs zu gewinnen, trgt nicht wenig zum Fortschritt des Planes bei und mu§ eine
dauerhafte Wirkung auf die Entwicklung der Bah'-Gemeinde ausben. Diese wenigen
tapferen, hingebungsvollen Glubigen, deren Platz in der Geschichte aufgrund ihrer Er-
nennung zu diesem hohen Amt fr immer gesichert ist, sind wirklich ein kostbares Erbe,
das uns von unserem geliebten Hter hinterlassen wurde, und im Lauf der Jahre kommen
zu der Ehrerbietung und Achtung, die ihnen aufgrund ihres erhabenen Ranges zustehen,
immer mehr die Liebe und die Bewunderung der Freunde hinzu, die sie durch ihre uner-
mdlichen Dienste hervorrufen.
Aufgrund besonderer Erfordernisse wurden beim Einsatz der Hnde in diesem Jahr
zwei Vernderungen vorgenommen: Hand der Sache John Robarts kehrte in die westliche
Hemisphre zurck und nimmt einen besonderen Auftrag in seinem Geburtsland Kanada
wahr, und Hand der Sache William Sears ging wieder nach Afrika. Au§erdem geben wir
mit Freude bekannt, da§ Hand der Sache .Tarzu'llh Samandar, dessen Augen durch den
Anblick Bah'u'llhs gesegnet wurden, das Universale Haus der Gerechtigkeit bei der In-
terkontinentalen Konferenz in Chicago anstelle der verstorbenen Hand der Sache Leroy
Ioas vertreten wird.
Das Haus der Andacht in Panama
Auf internationaler Ebene hat das gro§e Projekt des Tempels von Panama mit der
Auswahl eines Entwurfs begonnen, der von dem englischen Architekten Peter Tillotson
stammt. Herr Robert McLaughlin, ehemaliges Mitglied des Nationalen Geistigen Rates
der Vereinigten Staaten und emeritierter Dekan der Akademie fr Architektur an der
Princeton-Universitt, der auch im technischen Beratungsausschu§ fr den Innenausbau
des Muttertempels des Westens in Wilmette mitgearbeitet hat, wurde zum architektoni-
schen Berater des Universalen Hauses der Gerechtigkeit bei der Erbauung des Tempels
ernannt. Er und Herr Tillotson haben das Baugelnde gemeinsam aufgesucht und arbeiten
in enger Gemeinschaft zusammen. Bilder und Zeichnungen des neuen Tempels werden
in Krze verffentlicht, und die Freunde werden ber die Fortschritte beim Bau dieses
Hauses der Andacht auf dem laufenden gehalten, das "zwischen den zwei gro§en Ozea-
nen liegt", einem Ort, der - wie `Abdu'l-Bah andeutete - in Zukunft gro§e Bedeutung er-
langen wird und von wo aus die einmal angenommenen Lehren "den Osten und den
Westen, den Norden und den Sden vereinigen werden".
Noch immer dringender Bedarf an Pionieren
Die segensreichen Auswirkungen der gro§artigen Pionierleistung aus dem zweiten
Jahr des Planes werden jetzt mehr und mehr fhlbar, aber trotzdem sind Pioniere noch
dringend vonnten, und sie werden auch weiterhin in allen Teilen der Welt gebraucht,
nicht nur fr die Festigung und Entwicklung des Glaubens in den neu gewonnenen Ge-
bieten, sondern auch fr die Gebiete, die whrend der Erffnungsjahre des Planes wieder
Ridvn 1967 Weltweite Proklamation in neuer Dimension
73
erffnet wurden. Der unmittelbare Bedarf umfa§t 209 Pioniere fr siebenundachtzig Ln-
der und Territorien, die auf der beiliegenden Liste aufgefhrt sind, und der Aufruf gilt nun
der schnellen Erfllung dieser Aufgabe. Der Einsatz auf diesem hchst verdienstvollen
Gebiet steht jedem Glubigen offen, und alle, die diesem besonderen Aufruf folgen wol-
len, werden gebeten, die Liste der Lnder und Territorien durchzusehen und sich bei ih-
rem Nationalen Rat zu melden. Nhere Einzelheiten ber die Erfordernisse in jedem Land
sind den zustndigen Nationalen Geistigen Rten und den Pionierausschssen zuge-
schickt worden.
Eine starke Heimatfront - die Grundlage fr die Ausbreitung
Der stndige Bedarf an Pionieren und ebenso die herannahende weltweite Proklama-
tionszeit machen es unerl§lich, auf jedem Kontinent den Heimatfronten besondere Auf-
merksamkeit zu widmen, denn aus ihnen kommen die Mitarbeiter und die administrative
Erfahrung, sie sind die solide Grundlage, von der die ganze Ausbreitung sowohl im Hei-
matland wie im Ausland ihren Ausgang nimmt. An der Heimatfront steht der gr§te Zu-
wachs an Geistigen Rten, Gruppen und neuen Glubigen an, und diese Aufgabe mu§
tatkrftig verfolgt werden. Einige Nationale Geistige Rte haben diese wichtigen Ziele in
Abschnitte unterteilt, wovon in jedem Jahr eine bestimmte Anzahl erfllt werden soll,
wodurch eine geplante und anpassungsfhige Inangriffnahme der Gesamterfordernisse
gewhrleistet wird. Solch ein systematisches, entschlossenes Angehen der Ziele an der
Heimatfront ist sehr empfehlenswert.
Der Bah'-Fonds - unsere Ehre und unsere Herausforderung
Die drngenden, stndig wachsenden Bedrfnisse des Bah'-Fonds werden hiermit
allen Glubigen ins Bewu§tsein gerufen. Gro§e Vorhaben sind bereits in der Ausfhrung
begriffen und stehen noch vor uns, die reiche Geldmittel zu ihrer Verwirklichung benti-
gen. Das Haus der Andacht in Panama - der erste der beiden im Neunjahresplan zu errich-
tenden Bauten; die Verschnerung und der Ausbau des Weltzentrums selbst mit einer
notwendigen und unvermeidlichen Erweiterung, um den wachsenden Bedrfnissen des
Glaubens zu entsprechen; die Untersttzung der lebenswichtigen Lehrprogramme in vie-
len Teilen der Welt; die Errichtung und Entwicklung neuer Nationaler Geistiger Rte - all
dies bedarf dringend der Untersttzung der Freunde von berall her durch anhaltendes,
aufopferndes Spenden. In dem Ma§e, wie die Inflation sich ber die ganze Welt ausbrei-
tet, wird das von ihr bedingte Anwachsen der Lebenshaltungskosten, zumindest in den
wohlhabenderen Lndern, durch entsprechend steigende Einkommen ausgeglichen. Die
Ausgaben des Bah'-Fonds werden durch diesen inflationren Zustand unweigerlich hart
betroffen, was nur durch Spenden - sowohl gr§erer Betrge als auch von einer gr§eren
Zahl von Spendern - ausgeglichen werden kann. Das Haus der Gerechtigkeit ist der An-
sicht, da§ die finanziellen Bedrfnisse der Sache durch universelle Beteiligung beim Ge-
ben gedeckt werden sollten, und fordert deshalb die Nationalen und rtlichen Rte
eindringlich auf, dieses Ziel kraftvoll und ideenreich zu verfolgen, wobei den Freunden
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
74
die Bitte des geliebten Hters an alle Glubige ins Gedchtnis gerufen wird, "da§ jeder
ohne Zgern gem§ seinen Verhltnissen seinen Anteil auf dem Altar des Bah'-Opfers
niederlegen sollte". Die Tatsache, da§ nur wir Bah' fr die Sache spenden drfen, ist un-
sere Ehre ebenso wie unsere Herausforderung.
Beginn der weltweiten Verkndigung
Indem wir uns dem dritten Abschnitt des Neunjahresplanes nhern, erffnet sich vor
uns der Ausblick auf unerhrte Mglichkeiten, die das Herz jedes berzeugten Anhngers
Bah'u'llhs hher schlagen lassen. ber ein Jahrhundert lang haben wir uns abgemht,
den Glauben zu lehren; heldenhafte Opfer, hingebungsvolle Dienste, ungeheure Anstren-
gungen wurden erbracht, um Au§enposten des Glaubens in den wichtigsten Lndern, Ter-
ritorien und Inseln dieses Erdballs zu errichten und das Rahmenwerk der administrativen
Ordnung rund um den Planeten aufzubauen. Doch bleibt der Glaube Bah'u'llhs der
Mehrzahl der Menschen bis jetzt noch immer unbekannt. Nun endlich, endlich wird die
weltweite Gemeinde des Gr§ten Namens aufgerufen, auf dem ganzen Erdball jeder
Schicht der menschlichen Gesellschaft in einem anhaltenden, intensiven Feldzug die hei-
lende Botschaft zu verknden, da§ der Verhei§ene erschienen ist und da§ Zweck und Ab-
sicht Seiner Offenbarung das Wohlergehen und die Einheit der Menschheit sind. Dieser
Feldzug, der sich ber eine lange Zeit erstrecken wird, der im kommenden Oktober zur
Erinnerung an die hundertjhrige Wiederkehr des von Bah'u'llh gegebenen "Auftaktes"
Seiner Verkndigung beginnen und in den verbleibenden Jahren des Neunjahresplanes an
Antriebskraft gewinnen wird, kann sehr wohl die Speerspitze fr andere Plne werden, zu
denen nacheinander aufgerufen wird, bis die Menschheit ihren Erlser und Herrn erkannt
und dankbar angenommen hat.
Vor hundert Jahren wandte sich Bah'u'llh selbst an die Knige, Regenten, Religi-
onsfhrer und Vlker der Welt. Das Universale Haus der Gerechtigkeit empfindet es als
seine heilige Pflicht, die Aufmerksamkeit der Fhrer der heutigen Welt auf jene Botschaft
zu lenken. Es wird ihnen deshalb den wesentlichen Inhalt der Verkndigung Bah'u'llhs
in Buchform berreichen. Das Buch trgt den Titel Die Verkndigung Bah'u'llhs, und
eine Sonderausgabe wird den Oberhuptern der Staaten whrend der Erffnung der Pro-
klamationszeit zugeleitet werden. Eine allgemeine Ausgabe wird den Freunden in Eng-
lisch, Franzsisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch zur Verfgung gestellt.
Die Hnde der Sache Gottes `Amatu'l-Bah R.hyyih Khnum, Ugo Giachery,
.Tarzu'llh Samandar, `Al-Akbar Furtan, Paul Haney, `Ab'l-Qsim Faiz, die das
Universale Haus der Gerechtigkeit bei den Interkontinentalen Konferenzen im Oktober
in Panama, Sydney, Chicago, Kampala, Frankfurt und Neu-Delhi vertreten, werden im
September ein paar Tage vor dem Neunzehntagefest Mashyyat (Wille) im Weltzentrum
zusammenkommen. Die Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit werden
sich mit diesen Hnden im Gebet am Schrein Bah'u'llhs in Bahj vereinen und dann mit
ihnen gemeinsam im Landhaus beraten. Von jenem heiligen Ort aus werden diese Hnde
der Sache im Namen der gesamten Bah'-Welt eine besondere Pilgerreise nach Adriano-
pel machen, wo die Sriy-i-Mulk offenbart wurde. Einhundert Jahre nach dem histori-
Ridvn 1967 Weltweite Proklamation in neuer Dimension
75
schen Ereignis, dessen zu gedenken ihr Ziel ist, werden sie am 27. September im Hause
Bah'u'llhs zu Gebet und Meditation zusammenkommen, whrend gleichzeitig die Mit-
glieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit im Heiligsten Schrein in Bahj zur glei-
chen Gedenkandacht zusammentreten und fr den Erfolg der Konferenzen und der
Proklamationsprogramme beten werden. Die gesamte Bah'-Welt wird in der Zeit zwi-
schen den Konferenzen und Ridvn 1968 der hundertjhrigen Wiederkehr der Erffnung
jenes wundervollen Zeitabschnittes in der Menschheitsgeschichte gedenken, als die Wol-
ken der gttlichen Gnade ihre Schtze in verschwenderischer Flle ber die Menschen er-
gossen und die Tore des Knigreiches weit aufgesto§en wurden, um jedem, der Augen
hatte, zu sehen, einen neuen Himmel und eine neue Erde zu enthllen sowie das neue Je-
rusalem, das von Gott herniedergekommen ist.
Die Interkontinentalen Konferenzen
Gleich nach dem Mashyyat-Fest werden die Hnde der Sache von Adrianopel aus zu
ihren Konferenzen reisen, jede mit dem kostbaren Schatz einer Fotografie der Gesegneten
Schnheit, und es wird das Vorrecht der Konferenzteilnehmer sein, diese Fotografie zu
sehen. Diese hochverdienten Hnde werden im eigenen Namen zu der Konferenz spre-
chen, an der sie teilnehmen, und jeder Konferenz eine Botschaft des Universalen Hauses
der Gerechtigkeit als dessen Vertreter berbringen.
Diese sechs Konferenzen, die zum Gedenken an den Beginn von Bah'u'llhs eigener
Verkndigung einberufen wurden und eine Zeit der Verkndigung Seiner Botschaft
durch die Gesamtheit Seiner Anhnger einleiten, werden ganz ohne Zweifel wieder ein-
mal den Geist der Freude bezeugen, der solche Zusammenknfte der Freunde belebt; sie
werden sie in ihrer Entschlossenheit bestrken, jede denkbare Ma§nahme oder Mglich-
keit zu ergreifen, um den gttlichen Ruf erschallen zu lassen. Geehrt durch die Anwesen-
heit von Hnden der Sache, werden diese Konferenzen - Brennpunkte der Liebe und
Gebete der Freunde allberall, Magnete, die jene geistigen Krfte anziehen, welche allein
ihre Arbeit besttigen knnen - so steht es vertrauensvoll zu hoffen, mchtige Quellen der
Einheit, geistiger Beschwingtheit und realistischer Planung sein. An die Nationalen Geis-
tigen Rte ergeht der Ruf, dafr Sorge zu tragen, da§ sie bei der auf ihrem Kontinent statt-
findenden Konferenz vertreten sind, damit sie ihre Plne fr die Proklamation mit
anderen Nationalen Geistigen Rten austauschen und mit ihnen die noch verbleibenden
Ziele des Neunjahresplanes besprechen knnen.
All denjenigen Freunden in so vielen Lndern, die in unterschiedlichem Ma§e unter
Beschrnkungen und Unterdrckung zu leiden haben, so da§ ffentliche Gedenkveran-
staltungen und anschlie§ende Proklamationsprogramme entweder ganz unmglich sind
oder doch stark beeintrchtigt werden, senden wir eine besondere Botschaft der Liebe und
Zuversicht. Ihnen bermitteln wir die Liebe und Bewunderung ihrer Mitglubigen, die
aus Dankbarkeit fr ihre gr§ere Freiheit fest entschlossen sind, zur Verkndigung der
gttlichen Botschaft solche Fanfarenst§e erklingen zu lassen, da§ damit sehr wohl der
Weg zur Befreiung des ganzen Glaubens bereitet werden kann.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
76
Proklamation und Lehren gehen Hand in Hand
Weltweite Verkndigung - das unbekannte Meer, auf das wir uns bald hinauswagen
mssen - wird unserer Arbeit eine neue Dimension hinzufgen, die nach und nach den
Zwillingsvorgang der Ausbreitung und Festigung ergnzen und weiter verstrken wird.
Diese neue Struktur des Lehrens, die sich schon so bald nach Vollendung des Gesamtrah-
mens der Verwaltungsordnung herausschlt, kann zum Werkzeug fr die Verbesserung
der lebenswichtigen Festigungsarbeit werden und au§erdem die in einhundert Jahren -
und ganz besonders seit dem Aufruf des geliebten Hters zu systematischem, planvollem
Vorgehen - gewonnene Lehrerfahrung noch mehr zur Geltung bringen. Deshalb mu§ in
allen Lndern, in denen wir die Freiheit haben, unsere Religion in die
ffentlichkeit zu
tragen, diese Aufgabe ein Teil unserer regulren Arbeit werden; sie mu§ im Budget be-
rcksichtigt sein, nationalen und rtlichen Ausschssen zugewiesen werden, damit sie
sich bemhen, sie zu erfllen und vor allem mit den laufenden Programmen zur Errei-
chung der Ziele des Neunjahresplanes abstimmen. Jede Bemhung zur Proklamation mu§
lehrm§ig untersttzt werden, besonders auf rtlicher Ebene, wo ffentliche Ankndi-
gungen auf solche Bemhungen abgestimmt sein sollten. Diese Abstimmung ist von ent-
scheidender Bedeutung, denn nichts wre enttuschender, als da§ Tausende vom Glauben
hren und dann nicht wissen, wo sie nhere Auskunft erhalten knnen.
Die Natur der Vertiefung
Der geliebte Hter schrieb: "Danach zu streben, ein besseres Verstndnis der Bedeu-
tung der berwltigenden Offenbarung Bah'u'llhs zu gewinnen, bleibt, und das ist mei-
ne unerschtterliche berzeugung, die oberste Verpflichtung und der Zweck der
bestndigen Bemhungen jedes einzelnen ihrer treuen Anhnger" - eine Feststellung,
welche die Verpflichtung zur Vertiefung in der Sache jedem Glubigen fest auferlegt.
Deshalb mchten wir hier eher zur Natur der Vertiefung Stellung nehmen als zu der Fra-
ge, ob ihre Fortfhrung wnschenswert sei.
Eine ins einzelne gehende, genaue Kenntnis des derzeitigen Aufbaues der Bah'-Ad-
ministration oder der Satzungen von Nationalen und rtlichen Geistigen Rten oder der
zahlreichen und vielfltigen Anwendungsmglichkeiten des Bah'-Gesetzes unter den
verschiedenartigen Umstnden, die hier und dort auf der Welt herrschen, ist zwar durch-
aus wertvoll, doch kann sie nicht als die Art von Kenntnis angesehen werden, die mit Ver-
tiefung in erster Linie gemeint ist. Worum es geht, ist vielmehr ein klareres Erfassen der
Absicht Gottes fr den Menschen, vor allem Seiner unmittelbaren Absicht, wie sie von
Bah'u'llh offenbart und aufgezeigt wurde - eine Absicht, die mit den gelufigen Vor-
stellungen von menschlichem Glck und Wohlergehen berhaupt nichts gemein hat. Wir
sollten stndig auf der Hut sein, damit nicht das Geglitzer und Geflimmer einer im ber-
flu§ lebenden Gesellschaft uns dazu verfhrt anzunehmen, da§ oberflchliche Ausrich-
tung auf die moderne Welt, wie sie von humanitren Bewegungen ertrumt oder als
Politik erleuchteter Staatskunst ffentlich verkndet wird - wie zum Beispiel, da§ alle
Mitglieder der menschlichen Rasse in den Genu§ eines hohen Lebensstandards, bester
Ridvn 1967 Weltweite Proklamation in neuer Dimension
77
Erziehung, medizinischer Betreuung und technischen Knowhows kommen - schon an
sich den herrlichen Auftrag Bah'u'llhs erfllen. Weit gefehlt! Dies sind alles Dinge, die
uns zufallen werden, wenn wir erst das Knigreich Gottes suchen, die aber nicht von sich
aus erklren, warum der Bb Sein Leben gab, warum Bah'u'llh solche Leiden auf sich
nahm, wie sie nie jemand vor Ihm ertragen hat, warum der Meister und nach Ihm der H-
ter ihre Prfungen und Trbsale mit solch bermenschlicher Kraft berwanden. Weit tie-
fer und grundlegender war ihre Schau, die bis zum tiefsten Sinn des menschlichen Lebens
vordrang. Dies wird am deutlichsten, wenn wir den Freunden einige der Aussagen Shoghi
Effendis vor Augen fhren, die er in seiner gestochen scharfen Abhandlung Das Ziel: die
neue Weltordnung formuliert hat. Er schreibt: "Der Grundsatz der Einheit der Menschheit
... verlangt eine organische, strukturelle Vernderung der heutigen Gesellschaft, eine Ver-
nderung, wie sie die Welt noch nicht erlebt hat." Indem er von den "epochemachenden
Umwlzungen, die die gr§ten Marksteine in der Geschichte der menschlichen Zivilisa-
tion darstellen", spricht, fhrt er aus, da§ "... sie, im richtigen Verhltnis betrachtet, nicht
anders denn als untergeordnete Anpassungsvorgnge zu sehen sind und nur als Vorspiel
zu der unvorstellbar herrlichen Verwandlung gr§ten Ausma§es, die die Menschheit in
diesem Zeitalter notwendigerweise durchmachen mu§." In einer spteren Schrift sagt er
ber die knftige Zivilisation, die von Bah'u'llh errichtet wird, da§ sie ausgestattet ist
"... mit einer Lebensflle, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat oder sich bisher ber-
haupt vorstellen kann."
Geliebte Freunde, dies ist das Thema, das wir bei unseren Bemhungen, uns in der
Sache zu vertiefen, verfolgen mssen. Was ist die Absicht Bah'u'llhs fr die Mensch-
heit? Zu welchem Endzweck unterwarf Er sich den erschreckenden Grausamkeiten und
schimpflichen Behandlungen, die auf Ihn gehuft wurden? Was meint Er mit "einer neuen
Menschenrasse"? Welches sind die tiefgreifenden Umgestaltungen, die Er herbeifhren
wird? Die Antworten finden sich in den Heiligen Schriften unseres Glaubens und in ihren
Auslegungen durch `Abdu'l-Bah und unseren geliebten Hter. Mgen die Freunde sich
in dieses Meer versenken, mgen sie regelm§ig Studienabende fr dessen stndige Be-
trachtung abhalten, und mgen sie zur Strkung ihrer Bemhungen gewissenhaft das tg-
liche Gebet und das tgliche Lesen des Wortes Gottes beachten, das Bah'u'llh allen
Bah' vorgeschrieben hat.
Die gebieterische Notwendigkeit, sich in der Sache zu vertiefen
Dieses hingebungsvolle Bemhen der Freunde, sich in der Sache zu vertiefen, wird
jetzt mit dem Herannahen des Proklamationsprogramms zur gebieterischen Notwendig-
keit. Je mehr dieses Programm seine Wirkung zeigt, desto strker wird sich die Aufmerk-
samkeit auf den Anspruch Bah'u'llhs richten und desto mehr mu§ mit Widerstand
gerechnet werden. "Wie gro§, wie beraus gro§ ist diese Sache!" schrieb der Meister,
"Wie heftig wird der Angriff aller Vlker und Geschlechter der Erde. Bald wird nah und
fern das Geschrei der Massen in ganz Afrika, ganz Amerika, der Kampfruf der Europer
und der Trken, das Murren Indiens und Chinas zu hren sein. Wie ein Mann und mit all
ihrer Macht werden sie sich erheben, um Seiner Sache zu widerstehen. Dann werden die
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
78
Ritter des Herrn mit dem Beistand Seiner Gnade aus der Hhe, gesthlt im Glauben, un-
tersttzt durch die Macht der Erkenntnis und verstrkt durch die Legionen des Bndnis-
ses, sich erheben und die Wahrheit des Verses offenbaren: `Sehet die Verwirrung, die die
Scharen der Besiegten befallen hat!`"
Eingedenk der zahllosen u§erungen gttlicher Liebe, die sich in unseren Schriften
finden, und im Bewu§tsein der au§erordentlichen Natur der Krise, der sich die Mensch-
heit gegenbergestellt sieht, rufen wir die Freunde auf, sich der Gr§e dessen, was an die-
sem Tage von uns erwartet wird, ganz neu bewu§t zu werden. Wir rufen in die Erinnerung
zurck, da§ die Gesegnete Schnheit Bah'u'llh, wie auch Sein "ber alles Geliebter" vor
Ihm und `Abdu'l-Bah nach Ihm, Ihre Leiden in dieser Welt auf sich nahmen, damit die
Menschheit von materiellen Fesseln befreit werde und "wahre Freiheit erlange", "blhen
und gedeihen mge", "dauernde Freude erfahre und von Glckseligkeit erfllt werde",
und wir beten darum, da§ die Anstrengungen der Freunde das Mittel sein mgen, durch
das diese Herrlichkeit und dieses Glck sich schnell erfllen.
25. Juni 1967
Einhundertfnfzigster Jahrestag der Geburt Bah'u'llhs
Am 12. November 1967 jhrt sich zum einhundertfnfzigsten Mal Bah'u'llhs Geburts-
tag. Wir rufen die ganze Bah'-Welt zu freudevoller Feier auf, wie sie einem fr die Zu-
kunft der Menschheit so folgenschweren Ereignis angemessen ist.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit fhlt, da§ das zeitliche Zusammentreffen die-
ses gro§en Anlasses mit dem Beginn der Proklamationsphase eine wundervolle Gelegen-
heit darstellt, die
ffentlichkeit auf die geistige wie auch die soziale Bedeutung der Sache
hinzuweisen. Nicht nur die Botschaft als solche, sondern die historische Tatsache einer
neuen Gottesoffenbarung sollte herausgestellt werden, mit allen Auswirkungen fr eine
neue Weltkultur, die sich daraus ergeben.
Die Freunde sollten nicht zgern, die Nicht-Bah'-
ffentlichkeit zu ihren Feiern und
Feierstunden einzuladen, auch wenn diese den Charakter einer Andacht haben; so man-
cher wird vielleicht von den Gebeten und dem Ausdruck der Dankbarkeit, die die Freunde
zeigen, angezogen werden, ebenso von dem erhabenen Ton der Texte aus den Bah'-
Schriften.
2. Juli 1967
Wesen und Zweck der Proklamation
In etwas ber drei Monaten wird die Periode weltweiter Proklamation des Glaubens mit
den sechs Interkontinentalen Konferenzen erffnet, die zur Feier der einhundertjhrigen
Wiederkehr der Offenbarung des Sendbriefs an die Knige einberufen wurden. Die Kon-
2. Juli 1967 Wesen und Zweck der Proklamation
79
ferenzen werden den Vertretern der Nationalen Geistigen Rte Gelegenheit geben, ber
die Proklamation, die die verbleibenden fnfeinhalb Jahre des Planes ausfllen wird, Ge-
danken auszutauschen und Plne zu koordinieren.
Die belebende Wirkung dieses Gedankenaustausches wird weltweit zu einem enorm
gesteigerten Schwung fhren; weil aber viele Projekte schon vor diesem Datum ausgear-
beitet werden mssen, glauben wir, da§ einige zustzliche Anmerkungen ber Natur und
Zweck der Proklamation jetzt von Nutzen sein werden.
Die Proklamation umfa§t eine ganze Reihe von Ma§nahmen, von denen das Auftre-
ten in der
ffentlichkeit nur eine ist. Das Universale Haus der Gerechtigkeit selbst wird
den Staatsoberhuptern aller Nationen die Botschaft Bah'u'llhs bermitteln. Darber-
hinaus jedoch ist es eine der wichtigsten Pflichten jedes Nationalen Geistigen Rates, die
geistigen Fhrer und bedeutende Mnner und Frauen in seinem Land mit den grundlegen-
den Zielen, der Geschichte, dem gegenwrtigen Stand und den Leistungen des Glaubens
bekanntzumachen. Ein solches Unternehmen mu§ mit u§erster Weisheit, mit Feingefhl
und Wrde durchgefhrt werden. Die mit solchen Kontakten verbundene
ffentlichkeits-
arbeit mu§ sehr sorgfltig bedacht werden; sie kann unter Umstnden auch unklug oder
unhflich ausfallen. Dies ist natrlich ein Programm auf lange Sicht, denn solche Dinge
knnen nicht berstrzt werden, aber sie erfordern stndige Aufmerksamkeit.
Zur Proklamation gehrt andererseits auch ein System von Lehrprojekten, die darauf
abzielen, jede Gesellschaftsschicht zu erreichen. Diese Projekte mssen mit Weisheit und
gro§em Flei§ durchgefhrt werden und alle verfgbaren Mittel ausnutzen.
Die
ffentlichkeitsarbeit selbst mu§ gut geplant, wrdig und hflich sein. So man-
cher auffllige Werbefeldzug mag zu Anfang sehr viel Aufmerksamkeit auf die Sache
lenken, knnte aber letztlich Abneigung hervorrufen, die zu beheben dann sehr mhsam
wre. Der Standard der Wrde und Hflichkeit, den uns der geliebte Hter gesetzt hat,
sollte immer aufrecht erhalten werden, besonders bei Musikdarbietungen und Theater-
auffhrungen; Fotografien des Meisters sollten nicht im berma§ bentzt werden. Das
hei§t nicht, da§ zum Beispiel die Ttigkeit der Jugend gehemmt werden sollte; man
kann begeistert sein, ohne dabei respektlos zu sein oder die Wrde des Glaubens zu un-
tergraben.
In jedem Land sind die Verhltnisse wieder anders, deshalb mu§ die geeignete Form
der
ffentlichkeitsarbeit fr jedes Land vom jeweiligen Nationalen Geistigen Rat selbst
bestimmt werden. Die Nationalen Geistigen Rte brauchen Programme, die andere Ln-
der entwickelt haben, nicht zu bernehmen oder nachzuahmen.
Bei jeder Art von
ffentlichkeitsarbeit ist die Nacharbeit u§erst wichtig. Proklama-
tion, Ausbreitung und Festigung sind Ttigkeiten, die sich gegenseitig untersttzen und
daher sorgfltig aufeinander abgestimmt sein mssen. Mancherorts mag es wnschens-
wert sein, einen Lehrfeldzug mit
ffentlichkeitsarbeit einzuleiten - anderswo ist es wei-
ser, zuerst eine feste rtliche Gemeinde zu bilden, bevor man den Glauben ffentlich
bekanntmacht oder mit wichtigen Persnlichkeiten Kontakt aufnimmt. Auch hier ist
Weisheit am Platze.
Wir haben mit Freude die Begeisterung begr§t, mit der die Bah'-Gemeinde sich
auf die vor uns liegenden herausfordernden Monate und Jahre vorbereitet, und sehen
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
80
mit gro§er Erwartung diesen Tagen entgegen, die nun nur wenige Monate von uns ent-
fernt sind und einen so verhei§ungsvollen Abschnitt in der Ausbreitung von Gottes
Wort einleiten werden.
Oktober 1967
Die Stunde ist da
Botschaft an die sechs Interkontinentalen Konferenzen
Heute, da einhundert Jahre vergangen sind, seit in Adrianopel die Verkndigung
Bah'u'llhs an die Herrscher, Oberhupter und Vlker der Welt ihren Anfang nahm, er-
innern wir uns mit tiefer Bewegung der Verhltnisse, in denen sich der Glaube Gottes zu
jener Zeit befand. In einem Land, das von Ihm als "Land des Geheimnisses" bezeichnet
worden ist, hatte sich der Trger der Offenbarung Gottes erhoben, um diesen Glauben ge-
m§ seinem gttlich bestimmten Schicksal eine Stufe weiterzubringen.
Im Innern wurde die junge Sache Gottes von einer Krise geschttelt, aus deren Dunkel
die majesttische Gestalt Bah'u'llhs, des sichtbaren Mittelpunktes und Hauptes eines neu
begrndeten Glaubens, heraustrat. Die ersten Pilgerreisen zu Seinem Wohnsitz wurden
unternommen, die berfhrung der sterblichen Reste des Bb kam einen Schritt weiter,
und vor allem gab es die ersten Hinweise auf die knftige Stellung `Abdu'l-Bahs als Mit-
telpunkt des Bndnisses und auf die Offenbarung der neuen Gesetze fr den Neuen Tag.
Nach au§en wurde die volle Bedeutung der neuen Offenbarung von keinem geringeren
als ihrem Gttlichen Trger verkndet, Seine Anhnger begannen sich offen zum Gr§ten
Namen zu bekennen, der unabhngige Charakter des Glaubens wurde herausgestellt, und
seine furchtlosen Vertreter griffen zur Feder, um seinen reinen Namen zu verteidigen.
Heute, einhundert Jahre spter, mssen die Freunde, die bei den sechs Interkontinen-
talen Konferenzen versammelt sind, um der Ereignisse in der Vergangenheit zu geden-
ken, und die das Vorrecht haben, das Bildnis ihres Geliebten zu sehen, die dringenden
Bedrfnisse der Sache im jetzigen Zeitpunkt beraten.
Mit dem Eintritt der Bah'-Welt in den dritten Abschnitt des Neunjahresplanes sind
wir aufgerufen, die gttliche Botschaft erneut den Staatsoberhuptern und allen Men-
schen der Welt zu verknden; zu helfen, da§ der Glaube Gottes aus der Unbekanntheit
auf das Feld ffentlicher Beachtung hinaustritt; durch standhafte Anwendung seiner
Gesetze seinen unabhngigen Auftrag darzulegen und uns gegen die Angriffe zu wapp-
nen, die sich mit Notwendigkeit gegen seinen siegreichen Vormarsch richten werden.
Von unseren Anstrengungen hngt weitgehend das Schicksal der Menschheit ab. Die
Frist von einhundert Jahren ist abgelaufen; der Kampf zwischen den Krften der Dun-
kelheit - das hei§t der niederen Natur des Menschen - und der aufgehenden Sonne der
gttlichen Lehren, die den Menschen zu seiner wahren Stufe emporheben, wird von Tag
zu Tag erbitterter.
Der Feldzug anl§lich des hundertsten Jahrestages ist vom Universalen Haus der Ge-
rechtigkeit damit erffnet worden, da§ 140 Staatsoberhuptern eine Zusammenstellung
15. Oktober 1967 Beginn der dritten Phase im Neunjahresplan
81
von Bah'u'llhs eigener Verkndigung berreicht worden ist. Jetzt mssen die Freunde
die Botschaft der brigen Menschheit bringen. Die Stunde ist da, und die Mglichkeiten
sind unbegrenzt. Wir sind weder allein noch hilflos. Getragen von unserer Liebe zuein-
ander und gestrkt durch die Verwaltungsordnung - die unser geliebter Hter mit so un-
endlicher Mhe errichtet hat - , vermag die Armee des Lichtes Siege zu erringen, die das
Staunen der Nachwelt hervorrufen werden.
Wir beten an den Heiligen Schreinen, da§ diese Interkontinentalen Konferenzen zu
Zentren geistiger Erleuchtung werden, da§ sie die Freunde begeistern und ermutigen wer-
den, ihre Anstrengungen bei der weiteren Ausbreitung und Festigung des Glaubens Got-
tes zu verdoppeln, sich zur Erfllung der noch verbleibenden Pionierziele zu erheben,
Lehrreisen zu unternehmen und aus ihrem Vermgen freigebig fr die verschiedenen
Fonds zu spenden, insbesondere fr das lebenswichtige Vorhaben der Errichtung des
Hauses der Andacht in Panama, zu dem `Amatu'l-Bah R.hyyih Khnum whrend die-
ser Konferenzen den Grundstein legen wird.
Die Menschheit tritt jetzt in das dunkelste Gravitationszentrum dieses bergangszeit-
alters ein; doch unser Weg ist klar: die Erreichung der gesteckten Ziele und die Verkn-
digung der heilenden Botschaft Bah'u'llhs. Es ist unsere inbrnstige Hoffnung, da§ sich
auf diesen Konferenzen tapfere Glubige mit hochherzigem Entschlu§ und in liebendem
Dienst erheben werden, um die erfolgreiche und frhzeitige Erfllung der vor uns liegen-
den heiligen Aufgaben sicherzustellen.
15. Oktober 1967
Beginn der dritten Phase im Neunjahresplan
(Mit) Herzen erfllt (von) tiefster Dankbarkeit geben (wir die) Erffnung (des) dritten Ab-
schnittes (des) Neunjahresplanes bekannt (durch die) erfolgreiche Durchfhrung (der)
sechs Interkontinentalen Konferenzen, (an denen) 9 200 Glubige teilnahmen einschlie§-
lich beinahe aller Hnde (der) Sache, (einer) gro§en Anzahl Hilfsamtsmitglieder, Vertreter
fast aller Nationaler Rte (in der) Bah'-Welt (aus) ber 140 Gebieten sowie Scharen von
asiatischen, afrikanischen (und) indianischen Stmmen. Unschtzbares Vorrecht (wurde
den) Anwesenden zuteil (durch das) Anschauen (des) Bildnisses (der) Schnheit Abh.
(Der) Geist (des) Heiligen Landes und (von) Adrianopel (wurde durch die) sechs auser-
whlten Vertreter (des) Universalen Hauses bermittelt. Erste berreichungen (des) Ver-
kndigungsbuches (im) Namen (des) Hauses (der) Gerechtigkeit fanden vor und whrend
(der) Konferenzen statt. Ergebnisreiche Beratungen (ber) Proklamation (und) Erreichung
(der) verbleibenden Ziele (des) Planes abgehalten. (Die) Verbundenheit (der) Bah'-Welt
(wurde) weiter dargetan (durch das) gut ausgedachte Projekt (des) telefonischen Gru§aus-
tausches (zwischen) allen sechs Konferenzen. Geistige Wirkkrfte (dieser) neuen Phase
verstrkt (durch die) offizielle Grundsteinlegung (zum) Muttertempel (von) Lateinamerika
(durch) `Amatu'l-Bah. ber 230 Meldungen gingen (bei) Konferenzen ein, (sich den)
Reihen (der) tapferen Pioniere (der) Sache anzuschlie§en. Erheben Hnde flehentlich (zu)
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Bah'u'llh, (den) Freunden (in) jedem Land (ein) frisches Ausma§ himmlischer Kraft (zu)
verleihen, (um) sie (zu) befhigen, mit (einer) weiteren Sicht (und) unverminderter Ent-
schlossenheit (die) vor (uns) stehenden glorreichen Ziele (zu) verfolgen, bis dieser neue
Abschnitt (der) Proklamation seinen Anteil (an dem) gttlich vorangetriebenen Vorgang
(der) Errichtung (des) Knigreiches Gottes (in den) Herzen (der) Menschen geleistet hat.
17. Oktober 1967
Internationale Bah'-Gemeinde
(Am) Morgen (der) sechs Interkontinentalen Konferenzen (zur) Erffnung (der) Prokla-
mationszeit geben (wir der) Bah'-Welt wichtigen Schritt (in der) Entwicklung (der) Be-
ziehungen (zu den) Vereinten Nationen bekannt durch (die) bernahme durch (das)
Universale Haus der Gerechtigkeit (der) Obliegenheiten (mit Bezug auf die) Vertretung
(der) Internationalen Bah'-Gemeinde (in ihrer) Eigenschaft (als) nichtstaatliche Organi-
sation der Vereinten Nationen. Bei dieser Gelegenheit drcken (wir dem) Nationalen Rat
(der) Vereinigten Staaten und Mildred Mottahedeh (unsere) dankbare (und) liebevolle
Wrdigung (fr) viele Jahre unermdlicher, hingebungsvoller (und) erfolgreicher Diens-
te als Vertreter bzw. Beobachter (aus).
33. Oktober 1967
Das herausragende Ziel des Lehrens
Wir haben krzlich all den Nationalen Geistigen Rten, die mit der Massengewinnung zu
tun haben, die beigefgten Auszge1aus den Schriften von Bah'u'llh und `Abdu'l-Bah
sowie aus Briefen von Shoghi Effendi bersandt. Wir sind der Ansicht, da§ sie auch fr
alle anderen Nationalen Geistigen Rte sehr hilfreich sein werden.
Das berragende Ziel der Lehrarbeit zur jetzigen Zeit ist, die Botschaft Bah'u'llhs
in jede Schicht der menschlichen Gesellschaft und in alle Lebenskreise hineinzutragen.
Oft kommt eine begierige Antwort auf die Lehren aus ganz unerwarteter Richtung, und
jeder Widerhall dieser Art sollte rasch aufgegriffen werden, denn der Erfolg auf frucht-
barem Boden erregt das Interesse derer, die zunchst achtlos blieben.
Nicht jeder wird mit der gleichen Art der Darbietung anzusprechen sein; die Methode
der Einfhrung und Erluterung mu§ sich vielmehr nach den Anschauungen und Interes-
sen des Hrers richten. Wenn die Einfhrung so angelegt ist, da§ sie jedermann anspre-
chen soll, wird sie in der Regel das Mittelfeld anziehen, whrend die beiden Extreme
unberhrt bleiben. Keine Mhe darf gescheut werden, um sicherzustellen, da§ das heilen-
de Wort Gottes die Reichen und die Armen erreicht, die Gebildeten und die Analphabe-
1. abgedruckt in Wellspring of Guidance, Wilmette 1969, S. 125-129
12. November 1967 Erste Ozeanische Konferenz in Palermo
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ten, die Alten und die Jungen, den Frommen und den Gottesleugner, den Bewohner
entlegener Bergregionen und Inseln, den Einwohner brodelnder Stdte, den Geschfts-
mann im Vorortbereich, den Arbeiter in den Elendsquartieren, den Angehrigen eines
Nomadenvolkes, den Bauern, den Universittsstudenten - alle mssen gewissenhaft in die
Lehrplne der Bah'-Gemeinde einbezogen werden.
Obgleich Plne sorgfltig ausgearbeitet und alle erforderlichen Ma§nahmen zur Fr-
derung dieser Arbeit ergriffen werden mssen, sollte Ihr Rat nie zulassen, da§ solche Pl-
ne die leuchtende Wahrheit berschatten, die in den beigefgten Zitaten niedergelegt ist:
da§ es die Reinheit des Herzens, die Loslsung, Aufrichtigkeit, Hingabe und Liebe des
Lehrers sind, die gttliche Besttigungen anziehen und ihn - mag er noch so unkundig in
den Wissenschaften dieser Welt sein - befhigen, die Herzen seiner Mitmenschen fr die
Sache Gottes zu gewinnen.
12. November 1967
Erste Ozeanische Konferenz in Palermo
(Bei) Gelegenheit (des) einhundertfnfzigsten Geburtstages (der) Gesegneten Schnheit
betrachten wir mit Herzen (voll) berflie§ender Dankbarkeit (die) unschtzbaren Gna-
dengaben, (die uns) Gott durch Seine Hchste Manifestation zuteil werden lie§ (zur) Si-
cherstellung (der) Erfllung (des) glorreichen lang verhei§enen Knigreiches, (das sich)
nun (im) Mutterleib (eines in) Wehen (befindlichen) Zeitalters entwickelt (und) bestimmt
(ist), (der) Menschheit Frieden (und) ungeahntes Glck (zu) bescheren. Geben (die) Ein-
berufung (der) ersten Ozeanischen Konferenz (der) Bah'-Welt (vom) dreiundzwanzigs-
ten bis fnfundzwanzigsten August 1968 (in) Palermo/Sizilien bekannt (im) Herzen (des)
Meeres, (das von) Gottes Manifestation (vor einem) Jahrhundert berquert (wurde) vor
(Seiner) Einkerkerung (im) Gr§ten Gefngnis. Zweifacher Zweck (der) Konferenz (ist),
(die) folgenschwere Erfllung (der) uralten Verhei§ungen (des) Triumphes (von) Gottes
Boten ber jedes schwere Unheil (zu) bedenken und Plne (zur) Verbreitung (der) Sache
(auf den) Inseln (des) Mittelmeeres (sowie in dessen) angrenzenden Lndern (zu) beraten.
(Die) Teilnehmer (sind) sofort nach (der) Konferenz (ins) Heilige Land eingeladen, (um
der) Gedenkfeier (der) Ankunft (des) Herrn (der) Heerscharen (an) diesen Heiligen Ufern
beizuwohnen (und) sich (an der) Schwelle Seines Schreines erneut (der) Durchfhrung
(der vor uns) liegenden glorreichen Aufgaben (zu) verschreiben.
8. Dezember 1967
Die Beziehung der Bah' zur Politik
(Auszge aus einem Brief an einen Glubigen, der einige Fragen bezglich der Bezie-
hung der Bah' zu den derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Krften stellte)
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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... Wir versuchen gern, einige der Fragen zu klren, die Ihnen bei den Beziehungen der
Bah' zur Politik problematisch vorkommen. Es handelt sich hier um eine besonders be-
deutsame Angelegenheit, gerade heutzutage, wo die allgemeine Weltlage so verworren
ist. Eine unberlegte Handlung oder u§erung eines Bah' in irgendeinem Land knnte
dort oder anderswo zu schweren Rckschlgen fr den Glauben, ja zum Verlust von Men-
schenleben unter den Mitglubigen fhren.
Insgesamt sollte die Haltung eines Bah' gegenber den Problemen, den Leiden und
der Verwirrung seiner Mitmenschen im Lichte der Zielsetzung Gottes fr die Menschheit
unserer Zeit und der Ablufe, die Er zur Erreichung dieser Ziele in Gang gesetzt hat, ge-
sehen werden.
Als Bah'u'llh im 19. Jahrhundert Seine Botschaft an die Welt verkndete, machte
Er zur Genge klar, da§ der erste, unumgngliche Schritt auf dem Weg zu Frieden und
Fortschritt der Menschheit ihre Vereinigung sei. "Die Wohlfahrt der Menschheit", sagte
Er, "ihr Friede und ihre Sicherheit sind unerreichbar, wenn nicht und bevor nicht ihre Ein-
heit fest begrndet ist." (WOB S.296)
Bis auf den heutigen Tag knnen Sie jedoch feststellen, da§ die meisten Menschen
einen entgegengesetzten Standpunkt einnehmen: Sie halten die Einheit fr ein letztes, fast
unerreichbares Ziel und konzentrieren sich darauf, zunchst alle anderen Leiden der
Menschheit zu heilen. Wenn sie nur w§ten, da§ alle diese anderen Leiden nur verschie-
denartige Symptome und Nebenwirkungen der grundlegenden Krankheit - der Uneinig-
keit - sind!
Bah'u'llh hat darberhinaus erklrt, da§ die Wiederbelebung der Menschheit und
die Heilung aller ihrer Gebrechen nur durch das Mittel Seines Glaubens erreicht werden
kann. "Die Lebenskraft des Glaubens der Menschen an Gott stirbt aus in allen Landen.
Nur Seine heilende Arznei kann sie jemals wiederherstellen. Der Rost der Gottlosigkeit
fri§t sich in das Triebwerk der menschlichen Gesellschaft. Was au§er dem Heiltrank Sei-
ner machtvollen Offenbarung kann sie reinigen und neu beleben?" (L Kap.99)
"Was der Herr als hchstes Mittel und mchtigstes Werkzeug fr die Heilung der gan-
zen Welt verordnet hat, ist die Vereinigung aller ihrer Vlker in einer allumfassenden Sa-
che, einem gemeinsamen Glauben. Dies kann nicht anders erreicht werden als durch die
Macht eines befhigten, allgewaltigen und erleuchteten Arztes. Wahrlich, dies ist die
Wahrheit, und alles andere ist nichts als Irrtum." (L Kap.120)
Die Unfhigkeit der Staatskunst
hnlich schrieb der geliebte Hter: "Ob wir die Menschheit im Lichte der persnli-
chen Lebensfhrung oder der Beziehungen zwischen den organisierten Gemeinschaften
und Nationen betrachten, sie ist leider zu weit abgeirrt, hat einen zu tiefen Niedergang er-
litten, als da§ sie allein durch die unbeholfenen Anstrengungen selbst der besten unter ih-
ren anerkannten Herrschern und Staatsmnnern - wie uneigenntzig ihre Beweggrnde,
wie wohlabgestimmt ihr Handeln, wie rckhaltlos ihr Eifer und ihre Hingabe an ihre Sa-
che auch seien - erlst werden knnte. Kein Plan, den die Berechnungen hchster Staats-
kunst noch ersnnen, kein Lehrgebude, das die hervorragendsten Vertreter der
8. Dezember 1967 Die Beziehung der Bah' zur Politik
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Wirtschaftstheorie noch errichteten, kein Grundsatz, den der glhendste Moralist noch
aufimpfen wollte, knnen letzten Endes ausreichende Grundlagen bieten, auf die die Zu-
kunft einer verwirrten Welt gebaut werden kann." (WOB S.56)
"Kein Aufruf zu gegenseitiger Duldsamkeit, den die Weltweisen erheben, wie zwin-
gend und nachdrcklich er auch sein mag, kann die Leidenschaften dieser Welt beruhigen
oder ihr helfen, ihre Lebenskraft zurckzugewinnen. Auch hat kein rein organisatorischer
Gesamtplan internationaler Zusammenarbeit, auf welchem Gebiet menschlichen Wirkens
er sich immer bewegt, wie geistreich er erdacht und wie umfassend er auch aufgefa§t
wird, den gewnschten Erfolg, wenn es darum geht, die Grundursache des bels zu be-
seitigen, das die heutige Gesellschaft so hart aus dem Gleichgewicht geworfen hat. Ja, ich
wage zu behaupten, da§ nicht einmal das Ersinnen eines Ordnungsgefges, wie es fr die
politische und wirtschaftliche Vereinigung der Menschheit erforderlich ist - eine Grund-
forderung, die in letzter Zeit immer strker vertreten wird - , da§ nicht einmal dieser Vor-
gang aus sich selbst heraus das Heilmittel gegen das Gift bieten knnte, welches stndig
die Kraftreserven der entwickelten Vlker und Nationen auszehrt. Was sonst, so knnen
wir getrost fragen, als die vorbehaltlose Annahme des gttlichen Programms, das
Bah'u'llh vor bereits sechzig Jahren (um 1870) mit solcher Macht und Schlichtheit ver-
kndet hat, eines Programms, das in seinen Wesenszgen Gottes Plan fr die Vereinigung
der Menschheit in diesem Zeitalter zum Ausdruck bringt, kann in Verbindung mit der un-
berwindlichen Gewi§heit der sicheren Wirkung aller seiner Vorkehrungen schlie§lich
den Krften innerer Auflsung widerstehen, die sich, wenn ihnen kein Einhalt geboten
wird, immer tiefer in das Mark einer verzweifelten Gesellschaft hineinfressen?" (WOB
S.56f)
Zwei gro§e Prozesse laufen ab
Shoghi Effendi erklrt uns, da§ zwei gro§e Prozesse in der Welt ablaufen: zum einen
der gro§e Plan Gottes, der sich, strmisch voranschreitend, durch die Menschheit als
Ganzes verwirklicht, die Barrieren gegen die Welteinheit niederrei§t und die menschliche
Gesellschaft im Feuer des Leides und der Erfahrung zu einem geeinten Organismus
schmiedet. Dieser Proze§ wird in der von Gott bestimmten Zeit den Geringeren Frieden,
die politische Vereinigung der Welt, herbeifhren. Die Menschheit zu diesem Zeitpunkt
ist einem geeinten, aber leblosen Organismus vergleichbar. Der zweite Vorgang, der die-
sem geeinten Organismus Leben einhaucht, wahre Einheit und Geistigkeit schafft und im
Gr§ten Frieden seinen Hhepunkt erreicht, ist die Aufgabe der Bah', die sich mit ge-
nauen Weisungen und unter fortgesetzter gttlicher Fhrung bewu§t bemhen, die Struk-
turen des Reiches Gottes auf Erden zu errichten, ihre Mitmenschen dazu aufzurufen und
ihnen auf diese Weise ewiges Leben zu verleihen.
Der Ablauf des Gr§eren Planes Gottes vollzieht sich auf geheimnisvollen Wegen,
die Er allein zu fhren wei§; aber der Kleinere Plan, den Er uns als unsere Rolle in seinem
gro§en Programm fr die Erlsung der Menschheit zur Ausfhrung anvertraut hat, ist klar
umschrieben. Dieser Arbeit mssen wir unsere ganze Energie widmen; denn es gibt sonst
niemanden, der sie fr uns tut. So lebensnotwendig ist diese Aufgabe der Bah', da§
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Bah'u'llh schrieb: "O Freunde! Vernachlssigt die Tugenden nicht, die euch verliehen
wurden, noch versumt eure hohe Bestimmung. La§t eure Mhe nicht an den leeren Ein-
bildungen scheitern, die manche Herzen ersonnen haben. Ihr seid die Sterne am Himmel
des Verstehens, der frische Wind, der bei Tagesanbruch weht, das ruhigflie§ende Wasser,
von dem das wahre Leben aller Menschen abhngt, die Buchstaben auf Seiner heiligen
Schriftrolle. Bemht euch in inniger Eintracht und im Geiste vollkommener Verbunden-
heit, da§ ihr fhig werdet, das zu vollbringen, was diesem Tage Gottes gem§ ist." (L
Kap.96)
Die allerwichtigsten Aufgaben
Weil die Liebe zu den Mitmenschen und der Schmerz ber ihre traurige Lage zum Le-
bensinhalt jedes wahren Bah' gehren, drngt es uns fortgesetzt zu tun, was wir nur kn-
nen, um ihnen zu helfen. Es ist u§erst wichtig, da§ wir uns so verhalten, wann immer
sich die Gelegenheit dazu bietet; denn unsere Taten mssen dasselbe zum Ausdruck brin-
gen, was unsere Worte besagen. Aber dieses Mitleid fr unseren Nchsten darf uns nicht
dazu verleiten, unsere Energien in Wege zu lenken, die zu nichts fhren und uns die wich-
tigste und grundlegendste Arbeit vernachlssigen lassen. Es gibt Hunderttausende von
Wohlttern der Menschheit, die ihr Leben ganz fr Hilfswerke und karitative Zwecke ein-
setzen, aber es gibt erbrmlich wenige, die jene Arbeit tun, die Gott vor allem anderen
getan haben will: die geistige Erweckung und Wiederbelebung der Menschheit.
Oft ist es unser fehlgeleitetes Empfinden, wir knnten unseren Mitmenschen durch
irgendwelche Ttigkeiten au§erhalb unserer Glaubensgemeinschaft besser helfen, das
uns Bah' dazu verfhrt, der Politik nachzugehen. Dies ist eine gefhrliche Selbsttu-
schung, wie es Shoghi Effendi durch seinen Sekretr zum Ausdruck brachte: "Wir Bah'
mssen uns mit der Tatsache abfinden, da§ sich die Gesellschaft so rasch zersetzt, da§
Moralbegriffe, die noch vor einem halben Jahrhundert klar dastanden, heute hoffnungslos
verwirrt und, was noch schlimmer ist, mit widerstreitenden politischen Interessen vllig
vermengt sind. Deshalb mssen die Bah' ihre ganze Kraft in die Kanle des Aufbaus der
Bah'-Gemeinschaft und ihrer Verwaltungsordnung lenken. Auf keine andere Weise
knnen sie die Welt gegenwrtig verndern oder ihr helfen. Wenn sie sich in die Streit-
fragen einmischen, in denen sich die Regierungen der Welt bekmpfen, sind sie verloren;
aber wenn sie das Bah'-Modell aufbauen, knnen sie es als ein Heilmittel darreichen,
wenn alles andere versagt hat." (Bah' News/USA, Nr.241, Mrz 1951, p.14)
"... Wir mssen unser Bah'-System aufbauen und den unvollkommenen Systemen
dieser Welt ihren Lauf lassen. Wir knnen sie nicht ndern, indem wir uns hineinverwi-
ckeln; ganz im Gegenteil, sie wrden uns vernichten." (Bah' News/USA, Nr.215, Januar
1949, p.1)
Weitere und ausfhrlichere u§erungen des Hters zum gleichen Thema finden sich
in Principles of Bah' Administration 1963 p.24 und p.29-32. Sicherlich sind Ihnen diese
u§erungen schon bekannt.
Der Schlssel zum wahren Verstndnis dieser Grundstze scheint uns in den folgen-
den Worten Bah'u'llhs zu liegen: "O Volk Gottes! Befa§t euch nicht rastlos mit eueren
8. Dezember 1967 Die Beziehung der Bah' zur Politik
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eigenen Belangen! La§t euere Gedanken fest auf das gerichtet sein, was das Glck der
Menschheit wiederherstellen und der Menschen Herzen und Seelen heiligen wird. Am
besten kann dies durch reine und heilige Taten, durch ein Leben der Tugend und durch
edles Betragen vollbracht werden. Mutiges Handeln wird den Sieg dieser Sache sichern,
und eine geheiligte Wesensart wird ihre Macht strken. Halte dich an die Rechtschaffen-
heit, o Volk Bahs! Dies, wahrlich, ist das Gebot, das euch dieser Unterdrckte gegeben
hat, und die erlesene Wahl Seines unumschrnkten Willens fr jeden von euch." (L
Kap.43)
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Botschaften und Briefe
des Jahres 1968
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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22. April 1968
Neugewhltes Universales Haus der Gerechtigkeit
Geben der Bah'-Welt die neugewhlten Mitglieder des Universalen Hauses der Gerech-
tigkeit bekannt: Amoz Gibson, Al Nakhjavn, Hushmand Fat.h-i-A`.zam, Ian Semple,
Charles Wolcott, David Hofman, H. Borrah Kavelin, Hugh Chance, David Ruhe.
9. Mai 1968
Botschaft an die Nationaltagungen 1968
In freudigem Gedenken des hingebungsvollen Geistes (und der) reifen Beratungen (bei
der) Zweiten Internationalen Tagung preisen (wir die) gnstige Gelegenheit, (die)
Glubigen (bei der) Nationaltagung, kurz vor (dem) herausfordernden Scheitelpunkt
(des) Neunjahresplanes, anzuspornen, alle Bemhungen (auf die) Erreichung jedes
(noch) verbleibenden Zieles (zu) richten und gleichzeitig (die) weltweite Verkndi-
gung (der) gttlichen Botschaft auszudehnen (und zu) beschleunigen. Rufen alle Bah'
in u§erster Liebe zum opferbereiten Einsatz (aller) Energien (und) Hilfsquellen (fr
den) Fortschritt (der) erlsenden Ordnung Bah'u'llhs auf, (dem) einzigen Zufluchts-
ort (fr die) irregeleiteten (und) achtlosen Millionen. (Das) Weltzentrum (des) Glau-
bens (ist) Schauplatz anhaltender Beratungen (im) Geiste (des) Gebetes mit
versammelten Hnden (der) Sache (ber) Planziele einschlie§lich grundlegender Frage
(der) Entwicklung (der) Institution (der) Hnde hinsichtlich (der) Verlngerung (ihrer)
gttlich verordneten Aufgaben (des) Schutzes (und der) Verbreitung (in die) Zukunft.
Flehen stndig (an) Heiligen Schreinen (zum) Herrn (der) Heerscharen, (Er mge die)
hingebungsvollen glhend Liebenden reich belohnen (mit einem) vollstndigen glor-
reichen Sieg.
21. Juni 1968
Errichtung Kontinentaler Beratermter
Erfreut, wichtige Entscheidung (ber die) Errichtung (von) elf Kontinentalen Beraterm-
tern (zum) Schutz (und zur) Verbreitung (des) Glaubens bekanntzugeben, (und zwar) je-
weils drei fr Afrika, Amerika (und) Asien (sowie) jeweils eines fr Australasien (und)
Europa. Dieser bedeutsame Schritt nach Beratung mit (den) Hnden (der) Sache Gottes
sichert (die) knftige Fortfhrung (der) ihrer Institution zugeteilten Aufgaben. (Den)
Kontinentalen mtern (ist) in enger Zusammenarbeit (mit den) Hnden (der) Sache (die)
Verantwortung (fr die) Leitung (der) Hilfsmter (und) Beratung (mit den) Nationalen
Geistigen Rten anvertraut. (Die) Hnde (der) Sache Gottes werden knftig (ihre) inter-
24. Juni 1968 Erluterungen zum Telegramm ber die Errichtung der Kontinentalen Beratermter
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kontinentalen Dienste ausdehnen (durch die) bernahme (der) weltweiten Rolle (des)
Schutzes (und der) Verbreitung (des) Glaubens. (Die) Mitglieder (des) Hilfsamtes werden
(den) Kontinentalen Beratermtern berichten (und) verantwortlich sein. (Die) Hnde
(der) Sache im Heiligen Land werden zustzlich zu (ihrem) Verbindungsdienst zwischen
Universalem Haus (der) Gerechtigkeit und Kontinentalen Beratermtern (bei der) zu-
knftigen Errichtung (eines) Internationalen Lehrzentrums (im) Heiligen Land mitwir-
ken, (das in den) Schriften (des) geliebten Hters vorangekndigt ist. Einzelheiten (der)
neuen Entwicklung werden brieflich mitgeteilt. Erflehen instndig gttliche Besttigun-
gen (fr) weiteren Schritt (in der) unaufhaltsamen Entfaltung (der) mchtigen Verwal-
tungsordnung Bah'u'llhs.
24. Juni 1968
Erluterungen zum Telegramm ber die Errichtung
der Kontinentalen Beratermter
Die majesttische Entfaltung des welterlsenden administrativen Systems von
Bah'u'llh ist gekennzeichnet durch die aufeinanderfolgende Errichtung der verschiede-
nen Institutionen und Organe, die das Rahmenwerk dieser gttlich geschaffenen Ord-
nung darstellen. So wurde mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Erscheinen der
ersten Nationalen Geistigen Rte der Bah'-Welt die Institution der Hnde der Sache
Gottes formell geschaffen, indem der geliebte Hter in bereinstimmung mit den Ver-
ordnungen aus Wille und Testament von `Abdu'l-Bah, das erste Kontingent dieser
hochgestellten Amtstrger des Glaubens ernannte. Nach dem Hinscheiden des Hters
der Sache Gottes fiel es dem Haus der Gerechtigkeit zu, einen Weg innerhalb der Ver-
waltungsordnung zu finden, um "die Institution der Hnde der Sache im Hinblick auf die
Verlngerung der ihr zugeteilten Aufgaben des Schutzes und der Verbreitung in die Zu-
kunft hinein" zu entwickeln. Dies wurde eines der Ziele des Neunjahresplanes. In den
vergangenen vier Jahren wurde dieser Frage sehr viel Nachdenken und ein eingehendes
Studium gewidmet, und die Texte wurden gesammelt und durchgesehen. Whrend der
letzten zwei Monate war dieses Ziel, wie schon in unserem Telegramm an die National-
tagungen bekanntgegeben, Gegenstand anhaltender Beratungen im Geiste des Gebetes
zwischen dem Universalen Haus der Gerechtigkeit und den Hnden der Sache Gottes.
Durch all dies wurde der Rahmen klar erkennbar, in dem dieses Ziel zu erreichen war.
Es ergab sich folgendes:
¥ Das Universale Haus der Gerechtigkeit sieht keinen Weg, auf dem weitere Hnde der
Sache Gottes ernannt werden knnten.
¥ Die Abwesenheit des Hters des Glaubens brachte eine vllig neue Beziehung zwi-
schen dem Universalen Haus der Gerechtigkeit und den Hnden der Sache Gottes mit
sich und forderte vom Universalen Haus der Gerechtigkeit die allmhliche Entfaltung
der Art und Weise, in welcher die Hnde der Sache ihre gttlich verfgten Aufgaben
des Schutzes und der Verbreitung ausfhren konnten.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
92
¥ Wie auch immer eine neue Entwicklung oder neu zu schaffende Institution auszuse-
hen hatte, sollte sie jedenfalls mglichst bald wirksam werden, um die Arbeit der
Hnde der Sache zu verstrken und zu ergnzen und um gleichzeitig die Gelegenheit
voll nutzen zu knnen, da§ wir die Hnde selbst noch zur Verfgung haben, um bei
der Einleitung und Steuerung der neuen Verfahrensweisen zu helfen.
¥ Die neue Institution - wie immer sie beschaffen sein mag - mu§ im Einklang mit den
Grundstzen wachsen und wirken, die auch das Wirken der Institution der Hnde der
Sache Gottes leiten.
¥ Im Lichte dieser berlegungen beschlo§ das Universale Haus der Gerechtigkeit, wie
vor kurzem telegrafisch bekanntgegeben, die Errichtung von Kontinentalen Berater-
mtern fr den Schutz und die Verbreitung des Glaubens. Zu ihren Pflichten werden
die Leitung der Hilfsmter in ihren jeweiligen Gebieten, die Beratung und Zusam-
menarbeit mit Nationalen Geistigen Rten und die Unterrichtung der Hnde der Sa-
che sowie des Universalen Hauses der Gerechtigkeit ber die Lage des Glaubens in
ihren Gebieten gehren.
¥ Zunchst wurden elf Beratermter ernannt, je eines fr die folgenden Gebiete: Nord-
westafrika, Zentral- und Ostafrika, Sdafrika, Nordamerika, Zentralamerika, Sda-
merika, Westasien, Sdostasien, Nordostasien, Australasien und Europa.
¥ Die Mitglieder dieser Beratermter werden fr eine Amtsperiode oder Perioden die-
nen, deren Zeitdauer noch festgelegt und zu einem spteren Zeitpunkt bekanntgege-
ben wird. Whrend sie in dieser Eigenschaft ttig sind, stehen sie nicht fr die Wahl
in nationale oder rtliche Verwaltungsinstitutionen zur Verfgung. Ein Mitglied je-
des Kontinentalen Berateramtes wurde als Treuhnder fr den Kontinentalfonds in
seinem Gebiet eingesetzt.
¥ Die Hilfsmter fr den Schutz und die Verbreitung werden knftighin den Kontinen-
talen Beratermtern Bericht erstatten, welche die Mitglieder der Hilfsmter ernennen
oder ersetzen, wie es die Umstnde erforderlich machen. In der Anfangsphase werden
diese Ernennungen oder Ersetzungen, wo sie notwendig werden, nach Beratung mit
der Hand oder den Hnden erfolgen, die bisher fr den betreffenden Kontinent oder
die Zone zustndig waren.
¥ Die Hnde der Sache Gottes haben das Vorrecht und die Verpflichtung, mit den Kon-
tinentalen Beratermtern und Nationalen Geistigen Rten jede Angelegenheit zu be-
raten, die nach ihrer Ansicht das Interesse des Glaubens berhrt. Die Hnde im
Heiligen Land werden als Bindeglied zwischen dem Universalen Haus der Gerechtig-
keit und den Kontinentalen Beratermtern ttig sein und darber hinaus das Univer-
sale Haus der Gerechtigkeit dabei untersttzen, zu gegebenem Zeitpunkt ein
Internationales Lehrzentrum im Heiligen Land aufzubauen, wie es in den Schriften
des Hters vorhergesehen ist.
¥ Die Hnde der Sache Gottes sind eines der kostbarsten Gter, welche die Bah'-Welt
besitzt. Nachdem sie jetzt von der Betreuung der Hilfsmter befreit sind, werden sie
ihre Krfte auf das vorrangige Erfordernis des allgemeinen Schutzes und der Verbrei-
tung konzentrieren knnen und auf die "Erhaltung der geistigen Gesundheit der
Bah'-Gemeinden" und die "Lebenskraft des Glaubens" der Bah' in der ganzen
24. Juni 1968 Erluterungen zum Telegramm ber die Errichtung der Kontinentalen Beratermter
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Welt. Das Haus der Gerechtigkeit wird sich an sie wenden, um Sonderaufgaben in
seinem Namen durchzufhren, bei Bah'-Anlssen und anderen Gelegenheiten als
seine Vertreter aufzutreten und um es ber das Wohlergehen der Sache auf dem lau-
fenden zu halten. Whrend die Hnde der Sache sich natrlich vorwiegend um die
Angelegenheiten des Glaubens in dem Gebiet kmmern, in dem sie ihren Wohnsitz
haben, werden sie in zunehmendem Ma§e weltweitttig sein, und dies wird ungemein
dazu beitragen, da§ die geistige Inspiration, die durch sie - die Hauptsachwalter des
keimhaften Weltgemeinwesens Bah'u'llhs - weitergeleitet wird, die ganze Bah'-
Welt durchdringt.
Mit freudigem Herzen geben wir diese weitere Entfaltung der Verwaltungsordnung
Bah'u'llhs bekannt und verbinden unsere Gebete mit denen der Freunde berall in Ost
und West, da§ Bah'u'llh fortfahren mge, Seine Besttigungen auf die Bemhungen
Seiner Diener zur Sicherung und Frderung Seines Glaubens herabstrmen zu lassen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit gibt im folgenden die Namen derer bekannt,
die in die ersten Kontinentalen Beratermter berufen wurden:
¥ Nordwestafrika: Husayn Ardikn (Rechner des Kontinental-Fonds), Mu.hammad
Kebdani, William Maxwell.
¥ Zentral- und Ostafrika: Oloro Epyeru, Kolonario Oule, Isobel Sabri, Mihd Saman-
dar, `Azs Yazd (Rechner des Kontinental-Fonds).
¥ Sdafrika: Seewoosumbur-Jeehoba Appa, Shidn Fath-i-A`zam (Rechner des Konti-
nental-Fonds), Bahyyih Ford.
¥ Nordamerika: Lloyd Gardiner, Florence Mayberry, Edna True (Rechner des Konti-
nental-Fonds).
¥ Mittelamerika: Carmen de Burafato, Artemus Lamb, Alfred Osborne (Rechner des
Kontinental-Fonds)
¥ Sdamerika: Athos Costas, Hooper Dunbar (Rechner des Kontinental-Fonds), Do-
nald Witzel.
¥ Westasien: Mas.h Farhang, Mas`d Khams, Hd Ra.hmn (Rechner des Konti-
nental-Fonds), Manchihr Salmnpr, Sankaran-Nair Vasudevan.
¥ Sdostasien: Yan Kee Leong, Khudra.hm Paymn (Rechner des Kontinental-
Fonds), Chellie Sundram.
¥ Nordostasien: Rhu'llh Mumtz (Rechner des Kontinental-Fonds), Vicente Sama-
niego.
¥ Australasien: Suhayl `Al', Howard Harwood, Thelma Perks (Rechner des Kontinen-
tal-Fonds).
¥ Europa: Erik Blumenthal, Dorothy Ferraby (Rechner des Kontinental-Fonds), Louis
Hnuzet.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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9. Juli 1968
Hinscheiden der Hand der Sache Hermann Grossmann
(Mit) tiefem Bedauern geben (wir das) Hinscheiden (der) Hand der Sache Hermann
Grossmann bekannt. (Vom) geliebten Hter beraus bewundert, beraubt sein schmerzli-
cher Verlust (die) Gemeinschaft (der) Hnde der Sache (eines) hervorragenden Mitarbei-
ters und (die) Bah'-Weltgemeinde (eines) standhaften Frsprechers (und) Frderers
(des) Glaubens. Seine mutige Treue whrend (der) herausfordernden Jahre (der) Prfun-
gen (und) Verfolgungen (in) Deutschland (und seine) hervorragenden Dienste (in) Sda-
merika (sind in den) Annalen des Glaubens verewigt. (Wir) laden alle Nationalen
Geistigen Rte ein, Gedenkversammlungen abzuhalten, (die) seines erhabenen Ranges
(und seiner) beispielhaften Dienste wrdig sind. (Wir) bitten diejenigen, (die die) Mutter-
tempel betreuen, Gedenkandachten (vor einem) Auditorium auszurichten.
12. August 1968
Hinscheiden von Dr. Lutfu'llh Hakm
Geben voll Trauer (das) Hinscheiden (von) Lu.tfu'llh .Hakm, dem hingebungsvollen
Diener (der) Sache Gottes, bekannt. (Die) Sondermissionen, (mit denen) er betraut wurde,
(das) volle Vertrauen, (das der) Meister und (der) Hter in ihn setzten, seine enge Verbin-
dung zu frhen hervorragenden Glubigen (in) Ost (und) West, darunter seine Zusam-
menarbeit (mit Dr.) Esslemont, seine Dienste (in) Persien, (auf den) Britischen Inseln
(und im) Heiligen Land, seine Mitgliedschaft - durch Ernennung und Wahl - im Interna-
tionalen Bah'-Rat, seine Wahl (zum) Universalen Haus der Gerechtigkeit werden fr
immer (in den) unsterblichen Annalen (des) Glaubens Bah'u'llhs festgehalten sein. Tei-
len (den) Glubigen mit, (da§) angemessene Gedenkversammlungen (in) allen Zentren
abgehalten werden. bermitteln allen seinen Familienmitgliedern (unser) liebevolles
Mitgefhl (und) versichern (sie unserer) Gebete (fr den) Fortschritt seiner strahlenden
Seele (im) Abh-Reich.
Angesichts von Dr. .Hakms langem, hingebungsvollem Dienst fr den Glauben wer-
den die anderen Nationalen Geistigen Rte gebeten, Gedenkversammlungen abzuhalten.
Besondere Gedenkandachten sollen in den vier Muttertempeln der Bah'-Welt stattfinden.
August 1968
Botschaft an die Palermo-Konferenz
Das Ereignis, dessen wir bei dieser ersten Ozeanischen Bah'-Konferenz gedenken, ist
einzigartig. Weder der Auszug Abrahams von Ur in Chaldaea nach der Gegend von Alep-
August 1968 Botschaft an die Palermo-Konferenz
95
po, noch die Reise Mose zum Gelobten Land, noch die Flucht Marias und Josefs mit dem
Jesuskind nach gypten und auch nicht die Hedschra Mu.hammads knnen den Ver-
gleich aushalten mit der Reise, die Gottes Hchste Manifestation vor nunmehr einhundert
Jahren zur See von Gallipoli nach dem Gr§ten Gefngnis unternahm. Bah'u'llhs Reise
war Ihm von den zwei Despoten aufgezwungen worden, die als Seine Hauptgegner den
entschlossenen Versuch machten, Seine Sache ein fr allemal auszurotten. Der Befehl zu
Seiner vierten Verbannung kam, als die Flut Seiner prophetischen u§erungen gewaltig
wogte. Die Verkndigung Seiner Botschaft an die Menschheit hatte begonnen; die Sonne
Seiner Erhabenheit hatte ihren Zenit erreicht, und aus der Hingabe Seiner Anhnger, der
Wertschtzung der Bevlkerung sowie der Achtung seitens der Regierungsbeamten und
der Vertreter fremder Mchte geht klar hervor, da§ Seine hohe Stufe offenbar geworden
war. Zu diesem Zeitpunkt erreichte Ihn der Befehl zu Seiner endgltigen Verbannung
nach einem weit entfernten, finsteren und verpesteten Au§enposten des untergehenden
trkischen Weltreiches.
Bah'u'llh erkannte besser als Seine kniglichen Verfolger das Ausma§ der Krise, in
der Er sich befand, und alle die Mglichkeiten des Unheils, die sie barg. In einer Gefng-
niszelle eingeschlossen, ohne Zugang zu all denen, an die Er Seine Botschaft richten
mu§te, abgeschnitten von Seinen Anhngern mit Ausnahme einer Handvoll, die Ihn be-
gleiten sollten, mit denen Er aber auch nicht zusammenkommen durfte - unter solchen
Umstnden war es nach irdischen Ma§stben klar, da§ das Schiff Seiner Sache kentern,
Seine Mission scheitern und sterben mu§te.
Aber es war der Herr der Heerscharen, mit dem sie es zu tun hatten. In voller Kenntnis
der Leiden, die vor Ihm lagen, war Sein einziger Gedanke, Seinen Anhngern Vertrauen
und Kraft einzufl§en. Er richtete an sie sofort erhabene Sendschreiben mit der Versiche-
rung, da§ die Macht Seiner Sache alle Widerstnde berwinden wrde. "Sollten sie ver-
suchen, ihr Licht auf dem Kontinent zu verbergen", ist eine Seiner kraftvollen
u§erungen zu diesem Thema, "wird sie sicher ihr Haupt inmitten des Ozeans erheben
und ihre Stimme mit der Verkndigung erschallen lassen: `Ich bin der Lebensspender der
Welt!'" Alle Prfungen, die Menschen auf Ihn hufen konnten, wurden vom Felsen Sei-
nes unwandelbaren Willens wie der Gischt des Meeres zurckgeworfen. Seine geduldige
Hinnahme der Beleidigungen der Menschen, Seine Seelenstrke, Sein gttlicher Geist
verwandelten die dsteren Klnge des Schreckens in einen Jubelchor des Triumphes. Auf
dem Tiefpunkt Seines irdischen Schicksals erhob Er die Standarte des Sieges ber der Ge-
fngnisstadt und ergo§ ber die Menschheit den heilenden Balsam Seiner Gesetze und
Gebote, die in Seinem Heiligsten Buche offenbart sind. "Bis in unsere Zeit", so bemerkt
`Abdu'l-Bah, "hat sich etwas Derartiges noch nie begeben."
Wenn wir ber dieses ehrfurchtgebietende, berirdische Geschehen im Herzen nach-
denken, gewinnen wir vielleicht ein klareres Verstndnis unserer eigenen Zeit, einen ver-
trauensvolleren Ausblick auf ihr Entwicklungsziel und ein tieferes Verstndnis der Rolle,
die zu spielen wir aufgerufen sind. Da§ die Menschheit ohne Hilfe durch die Offenbarung
Gottes nicht imstande ist, die gewaltsame Erschtterung und Spaltung zu heilen, die den
ganzen Erdball erfa§t hat, ist eine Wahrheit, die wiederholt in unseren Schriften besttigt
wird. Die alte Ordnung kann nicht wiederhergestellt werden; sie wird vor unseren Augen
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
96
aufgerollt. Der sittliche Verfall und die Verwirrung, die die menschliche Gesellschaft
heimsuchen, mssen ihren Lauf nehmen; wir knnen sie weder aufhalten noch abwenden.
Unsere Aufgabe ist es, die Ordnung Bah'u'llhs aufzubauen. Unbeirrt von den ver-
zweifelten Notma§nahmen derer, die alles daransetzen, mit politischen, wirtschaftli-
chen, sozialen oder Bildungsprogrammen den Sturm zu stillen, der alles menschliche
Leben aufwhlt, wollen wir zielbewu§t und hingebungsvoll all unsere Krfte konzent-
rieren, Sein gttliches System aufrichten und im Schutze Seiner uneinnehmbaren Feste,
sicher vor den Pfeilen des Zweifels, Art und Weise des Bah'-Lebens demonstrieren.
Jede Bah'-Gemeinde, wo immer sie besteht, ob gro§ oder klein, mu§ sich durch ihren
stetigen, in sich ruhenden Geist der Sicherheit und des Glaubens auszeichnen, durch ih-
ren hohen Ma§stab fr Geradheit und Rechtlichkeit, ihr vlliges Freisein von Vorurtei-
len jeder Art, durch den Geist der Liebe unter ihren Mitgliedern und das festgefgte
Geflecht ihres Gemeindelebens. Der ins Auge fallende Unterschied zwischen all diesem
und der heutigen Gesellschaft wird notwendigerweise das Interesse der geistig aufge-
schlosseneren Menschen erregen, und je mehr die Dunkelheit der Welt zunimmt, desto
heller wird das Licht des Bah'-Lebens leuchten, bis sein Strahlen endlich die ent-
tuschten Massen anziehen mu§ und sie veranla§t, den Hafen des Bndnisses von
Bah'u'llh anzulaufen, der allein ihnen Frieden, Gerechtigkeit und ein geordnetes Le-
ben bringen kann.
Das gro§e Meer, in dem Sie jetzt auf einer der Hauptinseln versammelt sind - in des-
sen Hinterland und auf dessen Inseln die jdische, die christliche und die islamische Kul-
tur erblhten - , ist ein angemessener Schauplatz fr die erste Ozeanische Bah'-
Konferenz. Vor zwei Jahrtausenden haben die Jnger Christi in dieser Arena solche Taten
des Heldentums und der Selbstaufopferung vollbracht, da§ ihrer noch heute gedacht wird
und sie fr alle Zeiten in den Annalen Seiner Sache aufgezeichnet sind. Tausend Jahre
spter haben die Lnder an den sdlichen und westlichen Gestaden dieses Meeres die
Herrlichkeit des Goldenen Zeitalters des Islm erblickt.
Am Tage des Verhei§enen hat dieses Meer durch seine Verbindung mit dem Heroi-
schen und Gestaltenden Zeitalter Seiner Sache ewigen Ruhm gewonnen. Auf seinen Wel-
len hat es den Knig der Herrlichkeit selbst getragen; der Mittelpunkt Seines Bndnisses
berquerte es mehrmals im Verlauf Seiner epochemachenden Reisen nach dem Westen,
bei denen Er durch Seine Anwesenheit in europischen und afrikanischen Lndern unaus-
lschliche Spuren hinterlie§; das Zeichen Gottes auf Erden reiste hufig auf ihm. In sei-
nen Tiefen ruhen die sterblichen berreste der Hand der Sache Gottes Dorothy Baker,
und ringsum auf seinen Ufern liegt der Staub der Apostel, Mrtyrer und Pioniere. Sechs-
undvierzig Ritter Bah'u'llhs sind mit sieben Inseln und fnf Randgebieten dieses Mee-
res verbunden. Durch solche und andere Ereignisse wurden die Mittelmeerlnder - von
alters her die Heimat der Kulturen - mit einer geistigen Wirkkraft ausgestattet, mit der sie
die Erstarrung jener einst gro§artigen, aber nun dem Untergang geweihten sozialen Ord-
nungen lsen und erneut das Licht gttlicher Fhrung ausstrahlen knnen.
Durch hingebungsvolle, heldenhafte, opferbereite Taten wurde whrend der Amtszeit
des geliebten Hters der Glaube Bah'u'llhs in diesem Gebiet fest errichtet. Acht Sulen
des Universalen Hauses der Gerechtigkeit wurden aufgestellt, die Vorhut einer noch gr-
14. August 1968 Vertiefung der neuen Glubigen vorrangig
97
§eren Anzahl, die jetzt und im Verlauf zuknftiger Plne erstehen mu§ und, wie von
Shoghi Effendi vorhergesehen, auch Nationale Geistige Rte auf den Hauptinseln dieses
historischen Meeres umfassen wird.
Die zeitliche Festlegung solcher erregenden Entwicklungen hngt vom Ausgang des
Neunjahresplanes ab. Am Scheitelpunkt dieses Planes, an dem wir uns jetzt befinden,
sind zwar schon gro§e Strecken zurckgelegt worden, aber mehr als die Hlfte der Ziele
mu§ noch gewonnen werden. Die gr§te Lcke klafft bei der Erffnung neuer Zentren,
an denen Bah' leben, und bei der Bildung von rtlichen Geistigen Rten, die wiederum
unvermeidliche Auswirkungen auf die Errichtung Nationaler Geistiger Rte hat. Eine ge-
waltige Steigerung des Lehrens - wirkungsvollen Lehrens - ist notwendig, um den Rck-
stand aufzuholen. Pioniere werden bentigt, Lehrer mssen auf Reisen gehen, finanzielle
Mittel mssen zur Verfgung stehen. Wir hoffen, da§ bei dieser Konferenz durch Ihre Be-
geisterung, Ihre Gebete und Ihren Geist der Hingabe eine gro§e geistige Antriebskraft
entsteht, durch die die gewaltige Schwungkraft weiter verstrkt wird, die whrend der
nchsten vier Jahre in fortgesetzter, stetiger Steigerung die Gemeinde des Gr§ten Na-
mens zum berwltigenden Sieg im Jahr 1973 hintragen mu§.
Liebe Freunde, in wenigen Tagen wird die Jahrhundertfeier der Ankunft Bah'u'llhs
im Heiligen Land stattfinden. Die Herzen und Gedanken der gesamten Bah'-Welt wer-
den sich zum Heiligsten Schrein wenden, wo diejenigen, welche das Vorrecht haben, die-
ser Gedchtnisfeier beizuwohnen, den heiligen Ort umschreiten und ihre Gebete zum
Herrn des Zeitalters emporsteigen lassen. Mgen sie ihrer Mitglubigen zu Hause geden-
ken und aus der Tiefe ihrer Seele fr die Freunde Gottes berall solche Segensstrme und
Gnadengaben erflehen, da§ sie sich wie ein Mann erheben und ihre Liebe fr Ihn, der fr
sie gelitten hat, durch solche Taten des Opfers und der Hingabe beweisen, da§ sie alle Ta-
ten der Vergangenheit berstrahlen und jedes Hindernis auf dem Vormarsch der Sache
Gottes hinwegfegen.
14. August 1968
Vertiefung der neuen Glubigen vorrangig
Gr§ten Vorrang hat die Pflicht, das geistige Leben Ihrer neugewonnenen Mitstreiter zu
vertiefen; denn das Geschick der ganzen Gemeinde hngt vom einzelnen Glubigen ab.
Ohne die uneingeschrnkte Untersttzung jedes einzelnen Freundes sind alle Unterneh-
mungen zum Scheitern verurteilt, auch wenn sie noch so gut geplant waren. Die einzelnen
Glubigen sind es, die die unter so gro§en Opfern errichteten Geistigen Rte und Zentren
aufrechterhalten mssen. Sie mssen, vom Feuer der Liebe Bah'u'llhs entflammt, vor-
anschreiten und das Fundament administrativer Ttigkeit weiter vergr§ern, indem sie
neue Rte bilden und das Banner Bah'u'llhs an neuen Orten aufpflanzen; sie mssen auf
den Ruf antworten und sich erheben, in die entlegenen Au§enposten des Glaubens reisen
und die Grenzen weiter hinausschieben, und sie mssen dank Ihrer weisen, liebevollen
Anleitung Ihre Mitstreiter werden in der Erfllung Ihrer gottgegebenen Sendung.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
98
4. September 1968
Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Tar.zu'llh Samandari?
Mit kummervollem Herzen verknden (wir das) Hinscheiden (der) Hand (der) Sache
Gottes, (des) Schutzschilds Seines Glaubens, (unseres) innigst geliebten .Tar.zu'llh
Samandar (im) dreiundneunzigsten Jahr seines Lebens am Tag nach der Hundertjahrfei-
er (der) Ankunft Bah'u'llhs (im) Heiligen Land. Treu bis zum letzten Atemzug (den)
Anweisungen seines Herrn, seines Meisters (und) seines Hters, setzte er (seinen) selbst-
losen, ergebenen Dienst unvermindert fort, bis er whrend (einer) krzlichen Lehrreise
erkrankte. Ohne Rcksicht (auf die) Erkrankung reiste er (ins) Heilige Land, (um an der)
Hundertjahrfeier teilzunehmen. Immer (im) Gedchtnis (und im) Herzen (der) Glubi-
gen (in) Ost (und) West, deren Lnder er mit (der) Botschaft seines Herrn bereiste, deren
Gemeinden er in Treue diente, wird dieser kostbare Zeuge (des) Heroischen Zeitalters,
der (die) Gegenwart (der) Gesegneten Schnheit (im) Jahr Seines Hinscheidens erreich-
te, jetzt (am) Fu§ (des) Berges Gottes (zur) Ruhe gelegt unter (einem) Andrang (von)
Glubigen, (die sich in der) Nhe (der) Stelle versammelt (haben, wo) Bah'u'llh erst-
mals dieses gesegnete Ufer betrat. Bitten alle Nationalen Rte, Gedenkandachten abzu-
halten, auch (in den) vier Muttertempeln (der) Bah'-Welt, angemessen (dem)
lebenslangen, hingebungsvollen, beispielhaften Dienst (fr den) Herrn der Heerscharen
durch einen Mann, (dem vom) Mittelpunkt des Bndnisses (ein) liebevolles Willkom-
men (in der) Gegenwart Bah'u'llhs (im) Abh-Reich zugesichert wurde. bermitteln
(den) Mitgliedern seiner hervorragenden Familie (unser) liebevolles Mitgefhl (und)
versichern (sie unserer) Gebete.
8. September 1968 - Ergebnisse der Palermo-Konferenz
Zum Abschlu§ der ruhmreichen Konferenz in Palermo erlebten wir das Aufflammen tat-
krftiger Begeisterung von entschlossenen und ergebenen Glubigen, die sich verbrgt
haben, ihren Teil zur Erreichung der verbleibenden Ziele des Neunjahresplanes beizutra-
gen. Es wurden ber hundertfnfundzwanzig Pionierangebote und ber hundert Angebo-
te von Reiselehrern gemacht. Darber hinaus hat es einen gro§en Spendenflu§ zur
materiellen Untersttzung der Lehrprojekte gegeben. Htte die gesamte Bah'-Welt an
der Mittelmeerkonferenz teilnehmen knnen, dann wrden zweifellos alle Ziele schnell
erreicht.
Im Gedanken daran mchten wir den Freunden, die die Konferenz nicht besuchen
konnten und die sicherlich durch Berichte und durch den persnlichen Kontakt mit Kon-
ferenzteilnehmern die dort geweckte Begeisterung spren werden, deutlich zum Bewu§t-
sein bringen, da§ alle Glubigen das Vorrecht des Pionierens, der Mitwirkung am
Reiselehrprogramm und der Beteiligung an den Spenden fr den Fonds haben.
Bei der Konferenz haben wir bekanntgegeben, da§ der Internationale Hilfsfonds, der
bisher der Untersttzung von Pionieren und Reiselehrern im internationalen Bereich
8. September 1968 - Ergebnisse der Palermo-Konferenz
99
diente, von jetzt an auch fr derartige Projekte auf nationaler Ebene in Gebieten bereit-
steht, wo die Ziele des Neunjahresplanes nur mit solcher Untersttzung zu erreichen sind.
Es beschftigt uns, da§ jetzt, kurz vor der Halbzeit des Planes, immer noch 6 997 rtliche
Geistige Rte (76 % des Zieles) gebildet und ber 22 800 neue Zentren (59 % des Zieles)
erschlossen werden mssen. Es liegt auf der Hand, da§ noch viele Hunderte von Pionie-
ren und Reiselehrern bentigt werden, viele davon im eigenen Land.
Wer nicht pionieren oder als Reiselehrer arbeiten kann, wird sich durch Beitrge zum
Internationalen Hilfsfonds beteiligen wollen. Bah'u'llh hat uns eingeschrft: "Sammelt
euere Krfte fr die Verbreitung des Glaubens Gottes. Wer immer einer so hohen Beru-
fung wrdig ist, der mache sich auf, den Glauben zu frdern. Wer dies nicht vermag, hat
die Pflicht, jemanden zu bestimmen, der statt seiner diese Offenbarung verkndet. ..."
(L 96/3) Mgen die Bah' der Welt sich im wahren Geist universeller Teilnahme ver-
einen und alle Siege erringen, solange es noch Zeit ist. Mge jeder seine Verantwortung
im vollen Ma§e wahrnehmen, damit alle am Ende des Planes an den Lorbeeren teilhaben.
Wir beten inbrnstig, da§ dieser einhundertste Jahrestag der letzten Verbannung
Bah'u'llhs einen bedeutsamen Wendepunkt in den Geschicken des Neunjahresplanes
darstellen mge.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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101
Botschaften und Briefe
des Jahres 1969
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
102
April 1969
Ridvn-Botschaft 1969
Der bestndige Fortschritt der Sache Gottes steht im krassen Gegensatz zu der chroni-
schen Unruhe, die die menschliche Gesellschaft heimsucht - ein Gegensatz, den die Er-
eignisse des letzten Jahres innerhalb wie au§erhalb des Glaubens nur noch vertieft haben.
Inmitten des Zerfalls der alten Ordnung hat die Sache Gottes ihren erhabenen Weg wei-
terverfolgt, hat ihre Ttigkeiten und ihren Einflu§ ausgedehnt und ihre Verwaltungsord-
nung weiter entwickelt.
Den Auftakt des Jahres bildete die Zweite Internationale Tagung zur Wahl des Uni-
versalen Hauses der Gerechtigkeit im Heiligen Land, gefolgt von bemerkenswerten
Aktivitten in der Sache. Die bedeutendste und weitestreichende Entwicklung war
zweifellos die Ernennung der elf Kontinentalen Beratermter, womit das Ziel des
Neunjahresplanes erfllt wurde, das die Entwicklung der Institution der Hnde der Sa-
che Gottes - eine Verlngerung der ihr zugeteilten Aufgaben des Schutzes und der Ver-
breitung in die Zukunft hinein - vorsah. Dieser Schritt, nach eingehender Beratung mit
den Hnden der Sache unternommen, hat die Ttigkeit dieser Institution wesentlich ge-
strkt und es den einzelnen Hnden zugleich ermglicht, den Rahmen ihres Dienstes
ber die kontinentalen Grenzen hinaus zu erweitern. Dadurch werden den Freunden die
Liebe, die Weisheit und der Geist der Hingabe, die diese vom Hter Ernannten besee-
len, weltweit zuteil. Wir mchten an dieser Stelle die beispielhafte Weise lobend her-
vorheben, in der die Berater unter der Fhrung der Hnde ihre hohen Pflichten
aufgegriffen haben.
Im August gedachte die erste in Palermo abgehaltene Ozeanische Bah'-Konferenz
der Reise Bah'u'llhs ber das Mittelmeer auf Seinem Weg zum Gr§ten Gefngnis.
Teilnehmer dieser Konferenz besuchten unmittelbar anschlie§end die Qiblih ihres Glau-
bens, um am Schrein des Stifters ihre Ehrfurcht zu bezeugen und um der lange vorherge-
sagten Ankunft des Herrn der Heerscharen an den Ksten des Heiligen Landes im vollen
Bewu§tsein ihrer geistigen Bedeutung zu gedenken. Diese Zusammenkunft von ber
zweitausend Glubigen stand in einem unbeschreiblich krassen Gegensatz zur damaligen
Ankunft Bah'u'llhs vor einhundert Jahren, - zurckgewiesen von den Herrschern dieser
Erde, verhhnt von den Leuten am Ort. So gro§ ist die bezwingende Kraft Seiner Bot-
schaft, so die unbesiegbare Macht des Knigs der Knige!
Diese selbe Botschaft wird nun von Seinen Anhngern von einem Ende der Welt zum
anderen verkndet. Schon einhundertzweiundzwanzig Staatsoberhuptern wurde die
Sonderausgabe des Buches Die Verkndigung Bah'u'llhs berreicht, und Tausende von
Beamten und fhrenden Persnlichkeiten erhielten weitere Exemplare.
Bah'-Gemeinden in der ganzen Welt haben die Tatsache, da§ die Vereinten Natio-
nen das Jahr 1968 zum Jahr der Menschenrechte erklrten, voll genutzt und nicht nur die
Bande zwischen der Internationalen Bah'-Gemeinde und den Vereinten Nationen ge-
strkt, sondern gleichzeitig den Glauben und seine heilende Botschaft verkndet. Ein
Land nach dem anderen hat erstmals Berichte ber die Sache in den modernen Massen-
April 1969 Ridvn-Botschaft 1969
103
medien gehrt. Dieser Ruf an die Vlker der Welt verstrkt sich von Tag zu Tag und mu§
fortgesetzt werden bis zur Beendigung des Planes und darber hinaus, so da§ jede Gesell-
schaftsschicht erfa§t wird.
Als Ansto§ und Hilfe fr diese lebenswichtige Arbeit sowie zur Frderung aller Ziele
des Planes geben wir hiermit eine Serie von acht Ozeanischen und Kontinentalen Konfe-
renzen bekannt, die zwischen August 1970 und September 1971 durchgefhrt werden,
und zwar wie folgt: La Paz/Bolivien und Rose Hill/Mauritius im August 1970, Monrovia/
Liberia und Djakarta/Indonesien im Januar 1971; Suva/Fidschi und Kingston/Jamaika im
Mai 1971; Sapporo/Japan und Reykjavik/Island im September 1971.
Ein berblick ber die Entwicklung des Neunjahresplanes l§t erkennen, da§ gro§e
Fortschritte beim Erwerb von .Ha.zratu'l-Quds, Tempelgelnden und Lehrinstituten, bei
der bersetzung von Bah'-Literatur in weitere Sprachen und bei der Eintragung von
rtlichen und Nationalen Geistigen Rten gemacht wurden. Das Baugelnde fr den Pa-
nama-Tempel wurde fr die Errichtung des Gebudes vorbereitet, mit der begonnen
wird, sobald die endgltigen Plne und anderen Einzelheiten sowie die Bauvergabe ge-
nehmigt sind.
Als Ergebnis der beschleunigten Ausdehnung und Festigung, die ihren Anfang nahm
und die, wenn beibehalten und untersttzt, eine Hochflut siegreicher Errungenschaften
hervorbringen wird, verknden wir mit gro§er Freude die Bildung von zwlf weiteren
Nationalen Geistigen Rten. Zwei davon werden an Ridvn 1969 gebildet: der Nationale
Geistige Rat der Bah' von Rwanda-Burundi mit Sitz in Bujumbura und der Nationale
Geistige Rat der Bah' von Papua-Neuguinea mit Sitz Lae; zehn weitere an Ridvn 1970,
davon sechs in Afrika, nmlich die Nationalen Geistigen Rte der Bah' der Kongo-Re-
publik (Kinshasa); von Ghana; Dahomey, Togo und Niger; Malawi; Botswana; sowie von
Gambia, Senegal, Portugiesisch-Guinea und den Kapverdischen Inseln; einer auf dem
amerikanischen Kontinent, nmlich der Nationale Geistige Rat der Bah' der Guayanas;
einer in Asien: der Nationale Geistige Rat der Bah' des Nahen Ostens; und zwei in Aus-
tralasien: die Nationalen Geistigen Rte der Bah' von Tonga und den Cook-Inseln sowie
von Samoa. Damit steigt die Zahl der Nationalen Geistigen Rte an Ridvn 1970 auf drei-
undneunzig.
In bereinstimmung mit dem weltweiten Wachstum der Sache entwickelt sich auch
das Weltzentrum schnell. Die Pilger sind, wie der geliebte Hter sagte, das Lebensblut
dieses Weltzentrums, und es war schon lange unsere gro§e Hoffnung und unser Wunsch,
allen den Segen einer Pilgerreise zum Heiligen Land gewhren zu knnen, die dazu in der
Lage sind. Es erfllt uns deshalb mit gro§er Freude, da§ wir nun die Mglichkeit haben,
das Tor der Pilgerreise fr eine viel gr§ere Anzahl von Glubigen zu ffnen. Ab Oktober
dieses Jahres wird die Gr§e jeder Gruppe von Freunden, die eingeladen wird, vervier-
facht werden, und die Anzahl der jhrlichen Gruppen wird ebenfalls erhht werden, so
da§ jedes Jahr beinahe sechsmal so viel Pilger wie jetzt die Mglichkeit haben werden,
an den Schreinen der Zentralgestalten ihres Glaubens zu beten, die durch die Fu§spuren,
Leiden und Triumphe Bah'u'llhs und `Abdu'l-Bahs gesegneten Orte zu besuchen und
in der Stille dieser heiligen Vorhfe zu meditieren, die mit so viel Sorgfalt von unserem
geliebten Hter verschnt wurden.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
104
Der gr§ere Zustrom von Pilgern wird die geistige Entwicklung der Bah'-Weltge-
meinde stark frdern, die nun nach fnf Jahren anstrengender Arbeit und mit dem Lorbeer
hervorragender Siege gekrnt in den vierten Abschnitt des Neunjahresplanes eintritt.
Die gr§ten, die dringendsten Notwendigkeiten in diesem Abschnitt des Planes sind
ein schnelles Anwachsen der Anzahl der Glubigen und ein gro§er Schritt vorwrts bei
der Erschlie§ung zustzlicher Zentren wie auch bei der Bildung von gut fundierten rtli-
chen Geistigen Rten, wie im Plan vorgesehen. Diese weltweite Ttigkeit, Wahrzeichen
des vierten Abschnittes des Planes und Antwort auf die gewaltigen Mglichkeiten, wel-
che sich durch den gegenwrtigen Zustand der Menschheit bieten, wird betrchtlich ver-
strkt durch die Fortsetzung der Proklamation, ist die wesentliche Grundlage fr die
Errichtung der restlichen Nationalen Geistigen Rte und wird in zunehmendem Ma§e
Zeuge der gnstigen Auswirkungen des internationalen Reiselehrens und der Zusammen-
arbeit zwischen den Rten sein. Vor allem bedarf es eines aufopferungsvollen Spenden-
flusses von seiten der Freunde zur Speisung der Fonds des Glaubens, und schlie§lich
einer gewaltigen Schar von Pionieren.
Im zweiten Jahr des Planes vollbrachte die Bah'-Welt ihre gr§te Heldentat in ge-
plantem Pionieren, als sich eine Gesamtzahl von fnfhundertundfnf Glubigen erhob,
um sich in den noch unerschlossenen und schwach besetzten Gebieten der Erde nieder-
zulassen. Diese herrliche Leistung mu§ nun bertroffen werden. Der Aufruf ergeht an
siebenhundertdreiunddrei§ig Glubige, ihr Heim zu verlassen und sich in den Gebieten
des Erdballs anzusiedeln, die dringend der Pionieruntersttzung bedrfen oder dem Glau-
ben noch nicht erschlossen sind. Diese hingebungsvollen Glubigen, die sich ohne Z-
gern erheben sollten, werden im vierten Abschnitt des Planes gebraucht, um sich in 184
genau bezeichneten Gebieten in allen Teilen der Welt niederzulassen: 48 in Afrika, 40 in
beiden Amerikas, 40 in Asien, 18 in Australasien und 38 in Europa. Obgleich die Verant-
wortung dafr in erster Linie denjenigen nationalen Bah'-Gemeinden bertragen wurde,
die am ehesten Pioniere zur Verfgung stellen knnen, sollten doch alle in ihrem Herzen
bedenken, ob nicht vielleicht auch sie diesem Aufruf Folge leisten knnen, entweder in-
dem sie selbst gehen oder, wie es Bah'u'llh geboten hat, diejenigen untersttzen, die an
ihrer Stelle gehen knnen. Weitere Einzelheiten werden den Nationalen Geistigen Rten
zugesandt, um sicherzustellen, da§ diese lebenswichtige Aufstellung von Bah'-Streitern
so schnell wie mglich erfolgt.
Geliebte Freunde! Der Neunjahresplan ist gut vorangeschritten, unsere Arbeit wird
durch die nie endenden Segnungen Bah'u'llhs besttigt, und der gesamten Bah'-Welt-
gemeinde obliegt es jetzt, den vollstndigen Sieg zu erringen. Jene glckhafte Vollen-
dung, welche sich bereits schwach sichtbar am Horizont abzeichnet, kann nur durch harte
Arbeit, realistische Planung, opferbereite Taten, Verstrkung der Lehrarbeit und vor al-
lem durch das stndige Bemhen jedes einzelnen Bah' erreicht werden, sein inneres Le-
ben jenem herrlichen Ideal anzupassen, das von Bah'u'llh fr die Menschheit aufgestellt
und von `Abdu'l-Bah vorgelebt wurde. Betrachten wir das gttliche Beispiel, das der
Meister uns gegeben hat, so wird uns klar, da§ Sein Leben und Seine Taten nicht einem
Modell der Zweckm§igkeit entsprachen, sondern der unvermeidliche und spontane Aus-
druck Seines innersten Selbstes waren. Auch wir sollen nach Seinem Beispiel nur in dem
26. Mai 1969 Richtlinien zur Selbstverteidigung
105
Ma§e handeln, wie unsere innere Gesinnung, die durch die Erziehung des Gebetes und
der praktischen Lehrarbeit wchst und reift, zum Urquell unserer Haltung und unserer
Handlungen wird. Dies wird die Absicht Gottes erfllen helfen, den Triumph Seines
Glaubens sicherstellen und uns befhigen, den jetzigen Lauf der Sache mit einer gewal-
tigen Antriebsenergie zu versehen, deren Kraft die Gemeinde des Gr§ten Namens zu ei-
nem herrlichen Sieg im Jahre 1973 fhren wird und darber hinaus zu den fr uns noch
unfa§lichen Gestaden des Gr§ten Friedens.
26. Mai 1969
Richtlinien zur Selbstverteidigung
Wir haben Ihren (NGR Kanada) Brief vom 11. April in Betracht gezogen, in dem Sie nach
den Lehren des Glaubens ber Selbstverteidigung fragen und um Fhrung bitten bezg-
lich des Verhaltens des einzelnen angesichts wachsender brgerlicher Unruhe in den
Stdten Nordamerikas.
Aus den Ihnen bereits zugnglichen Texten geht klar hervor, da§ Bah'u'llh erklrt
hat, da§ es besser ist, auf dem Pfade Gottes gettet zu werden denn zu tten und da§ or-
ganisierte religise Angriffe gegen die Bah' nie in irgendeine Form von Krieg ausarten
drfen, da dies in unseren Schriften streng verboten ist.
In einem bisher nicht bersetzten Sendschreiben von `Abdu'l-Bah wird jedoch dar-
auf hingewiesen, da§ ein Bah' bei einem Raubberfall oder einem Angriff von Stra§en-
rubern sich ihnen nicht ausliefern, sondern versuchen sollte, sofern es die Umstnde
erlauben, sich zu verteidigen, und spter sollte er dann eine Klage bei den Regierungsstel-
len einbringen. In einem Brief, der im Auftrag des Hters geschrieben wurde, fhrt auch
er aus, da§ ein Bah' im Notfall berechtigt ist, sein Leben zu verteidigen, wenn keine
rechtm§ige Gewalt erreichbar ist, an die er sich wenden knnte. In einem anderen Brief
hat der Hter weiter ausgefhrt, da§ der berfall eines verantwortungslosen Angreifers
auf einen Bah' von diesem abgewehrt werden sollte, da er unter derartigen Umstnden
berechtigt ist, sein Leben zu schtzen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit mchte zum gegenwrtigen Zeitpunkt nicht
ber die oben angefhrten Richtlinien hinausgehen. Diese Frage ist grundstzlich eine
Gewissensangelegenheit, und der betroffene Bah' mu§ im Einzelfall nach seinem Ur-
teilsvermgen entscheiden, wann er mit der Selbstverteidigung aufhrt, damit sein Ver-
halten nicht in Vergeltungsma§nahmen ausartet.
Natrlich finden die oben angefhrten Grundstze auch in den Fllen Anwendung, in
denen ein Bah' in eine Situation von Brgerunruhen hineingeraten sollte. Wir haben je-
doch den Nationalen Geistigen Rat der Vereinigten Staaten angewiesen, da§ es unter den
gegenwrtigen Umstnden in diesem Land vorzuziehen ist, da§ die Bah' fr ihren eige-
nen Schutz oder den Schutz ihrer Familien weder Waffen kaufen noch besitzen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
106
10. Juli 1969
Neuernennungen in Kontinentale Beratermter
Mit gro§er Freude kndigen wir unseren Beschlu§ an, die Gesamtzahl der Mitglieder der
Kontinentalen Beratermter fr den Schutz und die Verbreitung des Glaubens auf acht-
unddrei§ig zu erhhen. Dies geschieht durch die Erweiterung des Kontinentalen Berater-
amtes fr Nordostasien um Herrn John McHenry III und des Kontinentalen Berateramtes
fr Sdamerika um Herrn Mas`d Khams; dadurch erhht sich die Mitgliederzahl dieser
Beratermter auf drei bzw. vier.
Au§erdem geben wir freudig die Ernennung von Frau Shirin Boman in das Kontinen-
tale Berateramt fr Westasien bekannt, wo sie eine freie Stelle ausfllen wird.
Die hingebungsvollen Bemhungen aller elf Kontinentalen Beratermter im ersten
Jahr ihres Dienstes fr den Glauben Bah'u'llhs waren beispielhaft und beraus rh-
menswert. Wir sind zutiefst von Dank erfllt fr die Treue, die Standhaftigkeit und Hin-
gabe, mit der alle Mitglieder ttig geworden sind, um die lebenswichtige Arbeit der
Hnde der Sache Gottes zu verstrken.
11. August 1969
Bildung eines zustzlichen Nationalen Geistigen Rates an Ridvn 1970
In der kurzen Zeitspanne, die seit unserer Ankndigung der Bildung von sechs neuen Na-
tionalen Geistigen Rten in Afrika zum kommenden Ridvn-Fest verstrichen ist, veran-
la§t uns die Kette von Siegen, die durch die gro§artigen Bemhungen der ergebenen
Freunde ermglicht wurden, die Bildung eines siebenten Nationalen Geistigen Rates in
Afrika zu Ridvn 1970 bekanntzugeben. Der neue Nationale Geistige Rat fr Kongo
(Brazzaville), Tschad, die Zentralafrikanische Republik und Gabun wird seinen Sitz in
Bangui haben. Dadurch besitzt Uganda dann einen eigenen Nationalen Geistigen Rat.
Bitte geben Sie diese frohe Nachricht an die Glubigen weiter. Wir wissen, da§ die
Freunde auf der ganzen Welt mit uns um die fortgesetzte, ununterbrochene Verfolgung
und die schnelle Erfllung der Ziele flehen, die letzten Endes im Triumph der Sache
Bah'u'llhs gipfeln werden.
26. September 1969
Sommerschul-Lehrplne
Die Berichte, die wir in diesem Jahr von den Sommerschulen in Europa erhielten, lassen
erkennen, da§ einige unangemessen viel Zeit auf philosophische und esoterische Themen
verwandten und der Bah'-Glaube und seine Lehren unzureichend hervorgehoben wurden.
1. Oktober 1969 Berater- und Hilfsamt
107
Wie der geliebte Hter betonte, ist es ein Hauptzweck der Bah'-Sommerschulen, das
Wissen der Freunde ber die Geschichte und die Lehren des Glaubens zu vertiefen, so da§
sie bessere Lehrer werden. In diesem Zusammenhang betonte er das Studium des Islm
und des Qur'n, damit die Freunde ein Hintergrundwissen bekommen, das sie fr ihr Stu-
dium der Bah'-Schriften brauchen. Er bat auch dringend, sich mit dem Studium der
Prinzipien der Bah'-Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung zu befassen.
Des weiteren sagte er, da§ die Sommerschulen wichtige Anlsse werden mssen, um
die Botschaft zu lehren. Einem Glubigen schrieb er:
"Durch das tgliche Zusammensein mit den Freunden werden Nicht-Bah' erkennen,
wie die Sache als eine aktive, lebendige Gemeinde funktioniert, die sich ganz dem Dienst
am Besten und Hchsten in der Welt geweiht hat. Der Unterricht wird sie mit den Grund-
stzen, auf denen die neue Weltordnung ruht, vertraut machen, und die Teilnahme am ge-
selligen Zusammensein der Glubigen wird sie erkennen lassen, wie eben diese
Grundstze in die Tat umgesetzt werden."
Es wird darum gebeten, da§ die Nationalen Rte im Lichte dieser wichtigen Grund-
stze die Lehrplne der Sommer- und Winterschulen prfen. Zu diesem Zeitpunkt, da es
als vordringlich gilt, den Neunjahresplan bis zum endgltigen Sieg zu verfolgen, ist es u-
§erst wichtig, da§ whrend des Unterrichts Gelegenheit ist, den Glubigen die Notwen-
digkeit des Pionierens und Lehrens vor Augen zu fhren.
Wir beten darum, da§ die Sommerschulen in zunehmendem Ma§e die Freunde wirk-
samer heranbilden, so da§ sie ihrerseits Kanle werden fr die Verbreitung der gttlichen
Dfte.
1. Oktober 1969
Berater- und Hilfsamt
Es sind eine Reihe von Fragen aufgekommen, die die Arbeit der Berater und der Hilf-
samtsmitglieder betreffen, und es wurde der Vorschlag gemacht, den Hilfsamtsmitglie-
dern zu gestatten, regelm§ig mit Nationalen Geistigen Rten und nationalen
Ausschssen zusammenzuarbeiten. Wir haben erneut die verschiedenen damit verbunde-
nen Umstnde sorgfltig erwogen und kamen zu dem Beschlu§, da§ solche direkten Be-
ratungen eher eine Ausnahme als die Regel sein sollten.
Es liegt in der Verantwortung der Geistigen Rte, untersttzt von ihren Ausschssen,
die Lehrarbeit zu organisieren und zu leiten, und dabei mssen sie selbstverstndlich auch
alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Freunde anzuspornen und zu begeistern. Da je-
doch die Rte und Ausschsse durch die Administration der Lehrarbeit wie auch mit allen
anderen Aufgaben des Bah'-Gemeindelebens belastet sind, liegt es auf der Hand, da§
sie unmglich so viel Zeit aufbringen knnen, wie sie es gerne mchten, um die Glubi-
gen anzuregen.
Autoritt und Leitung gehen von den Rten aus, whrend die Kraft, die Aufgaben zu
erfllen, in erster Linie bei der Gesamtheit der Glubigen liegt. Es ist die vordringliche
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
108
Aufgabe der Hilfsmter, bei der Erweckung und Freisetzung dieser Kraft mitzuhelfen.
Dies ist eine lebenswichtige Ttigkeit, und wenn die Hilfsmter ihr im vollen Umfang ge-
recht werden wollen, drfen sie nicht in die administrative Arbeit hineingezogen werden.
Wenn z.B. Hilfsamtsmitglieder die Glubigen zum Pionieren anregen, sollte jeder Glu-
bige, der den Wunsch dazu u§ert, an den zustndigen Ausschu§ verwiesen werden, der
dann das Vorhaben in die Wege leiten wird. Berater und Hilfsamtsmitglieder sollten nicht
selbst Pionierprojekte oder Lehrreisen organisieren. Daraus wird klar, da§ die Hilfsmter
aufs engste mit der Gemeindebasis zusammenarbeiten mssen: mit den einzelnen Glu-
bigen, den Gruppen und den rtlichen Geistigen Rten; diese sollen sie beraten, anregen
und ihnen beistehen. Die Berater sind verantwortlich dafr, die Nationalen Geistigen Rte
anzuregen, zu beraten und zu untersttzen; aber auch sie arbeiten mit Einzelnen, Gruppen
und rtlichen Geistigen Rten.
Natrlich hat ein Berater immer die Mglichkeit, ein Hilfsamtsmitglied abzuordnen,
um zu einem bestimmten Zweck mit einem Nationalen Geistigen Rat zusammenzutref-
fen, aber das sollte nicht zur festen Gepflogenheit werden. Genauso kann es fr ein Hilf-
samtsmitglied angezeigt sein - falls der Nationale Geistige Rat einverstanden ist -
gelegentlich mit einem nationalen Ausschu§ zusammenzukommen, um die Lage in dem
Gebiet zu klren und einen intensiven Informations- und Gedankenaustausch vorzuneh-
men. Aber auch das sollte nicht zur Regel werden; denn sonst bestnde die gro§e Gefahr,
da§ das richtige Funktionieren dieser beiden Institutionen behindert und damit die grund-
stzlich erforderliche Zusammenarbeit zwischen den Kontinentalen Beratermtern und
den Nationalen Geistigen Rten beeintrchtigt und untergraben wrde. Es wrde die
Krfte und die Zeit der Hilfsamtsmitglieder verzetteln, wenn sie in die Administration der
Lehrarbeit verwickelt wrden. Es knnte dazu fhren, da§ das Hilfsamtsmitglied allmh-
lich die Leitung des nationalen Ausschusses bernimmt und somit die Funktion des Na-
tionalen Geistigen Rates an sich zieht, oder da§ es lediglich zu einem Reiselehrer wird,
der auf Anweisung des Ausschusses oder des Nationalen Rates hierhin und dorthin ge-
schickt wird.
Es ist natrlich lebensnotwendig, da§ Informationen vollstndig und umgehend aus-
getauscht werden, wie es in der Zusammenstellung ber die Arbeit der Hilfsamtsmitglie-
der vom 25. Mrz 1969 erklrt wurde. Die Art und Weise, wie dies sichergestellt werden
kann, sollte von den Beratern und den Nationalen Geistigen Rten ausgearbeitet werden;
die Methoden knnen von Gebiet zu Gebiet verschieden sein.
Berichte und Empfehlungen fr die praktische Arbeit sind jedoch etwas ganz anderes.
Hilfsamtsmitglieder sollten solche Berichte und Empfehlungen an die Berater schicken
und nicht direkt an die Nationalen Rte oder nationalen Ausschsse. Es kann sein, da§ die
Berater die Empfehlung zurckweisen oder abndern; oder falls sie sie annehmen und an
den Nationalen Geistigen Rat weiterleiten, entscheidet sich vielleicht dieser fr eine Ab-
lehnung. Wrde ein Hilfsamtsmitglied seine Empfehlungen direkt an einen nationalen
Ausschu§ richten, dann wrden die Kenntnisse und Erfahrungen aus einem weiteren Be-
reich als dem, den das Hilfsamtsmitglied berblicken kann, nicht genutzt und gingen da-
mit praktisch verloren, und die Autoritt der Berater wie auch des Nationalen Rates wrde
durchkreuzt und untergraben.
1. Oktober 1969 Berater- und Hilfsamt
109
Ebenso gilt: Ein Hilfsamtsmitglied kann natrlich von den Nationalen Rten und na-
tionalen Ausschssen Informationen erhalten - und es sollte dies auch - , aber seine wich-
tigste Informationsquelle ber die Gemeinde mu§ sein eigener direkter Kontakt mit
rtlichen Geistigen Rten, Gruppen und einzelnen Glubigen sein. Auf diese Weise ha-
ben die Berater und die Nationalen Geistigen Rte den Vorteil zweier unabhngiger In-
formationsquellen ber die Gemeinde: einerseits durch die Hilfsamtsmitglieder und
andererseits durch die nationalen Ausschsse.
Manchmal mi§verstehen die Rte, was mit der Aussage gemeint ist, da§ Berater und
Hilfsamtsmitglieder mit der Lehrarbeit betraut sind und nicht mit der Administration.
Es wird so aufgefa§t, da§ sie keine Ratschlge in administrativen Angelegenheiten ge-
ben drften. Das ist vollkommen falsch. Eines der Dinge, das die Berater und Hilfsamt-
smitglieder beobachten und worber sie berichten sollen, ist die richtige Arbeit der
administrativen Einrichtungen. Wenn wir sagen, da§ sie nichts mit der Verwaltung zu
tun haben, dann hei§t das einfach, da§ sie nicht verwalten. Sie leiten oder organisieren
nicht die Lehrarbeit, und sie entscheiden auch nicht bei persnlichen Streitigkeiten oder
persnlichen Problemen. All dies fllt in den Verantwortungsbereich der Geistigen R-
te. Aber wenn ein Hilfsamtsmitglied findet, da§ ein rtlicher Geistiger Rat falsch arbei-
tet, sollte es seine Aufmerksamkeit auf die entsprechenden Texte lenken; ebenso sollte
ein Hilfsamtsmitglied, wenn es in seiner Arbeit mit der Gemeinde bemerkt, da§ die
Lehrarbeit durch mangelnde Leistungsfhigkeit nationaler Ausschsse aufgehalten
wird, dies den Beratern im einzelnen berichten, die dann entscheiden werden, ob sie es
dem betreffenden Nationalen Geistigen Rat weiterleiten wollen. Gleicherma§en sollen
die Berater, wenn sie finden, da§ ein Nationaler Geistiger Rat nicht richtig arbeitet,
nicht zgern, darber mit dem Nationalen Geistigen Rat in einer freien, liebevollen Art
zu beraten.
Die Geistigen Rte sind es, die die Arbeit planen und leiten; aber diese Plne sollten
den Beratern und den Hilfsamtsmitgliedern wohlbekannt sein, denn einer der Wege, auf
denen sie den Rten helfen knnen, ist, die Glubigen stndig zu ermutigen, die Plne
der Rte zu untersttzen. Wenn ein Nationaler Geistiger Rat ein Ziel als vordringlich in
einem Jahr beschlossen hat, sollten die Hilfsamtsmitglieder dies bei all ihren Zusam-
menknften mit den Glubigen im Auge behalten; sie sollten deren Aufmerksamkeit auf
die Plne des Nationalen Rates lenken und sie zu begeisterter Untersttzung der Plne
anregen.
In jedem kontinentalen Bereich ist den Beratern ein gro§er Spielraum fr die Durch-
fhrung ihrer Arbeit gegeben. Ebenso sollten sie jedem Hilfsamtsmitglied gr§tmgliche
Handlungsfreiheit in dem ihm zugeteilten Gebiet einrumen. Die Berater sollten zwar re-
gelm§ig die Arbeit der Hilfsamtsmitglieder leiten, doch sollte diesen klar sein, da§ sie
nicht auf Anweisung zu warten brauchen; es liegt in der Natur ihrer Arbeit, da§ sie sich
stndig dafr einsetzen entsprechend ihrem eigenen besten Urteilsvermgen, auch wenn
ihnen keine bestimmten Aufgaben aufgetragen sind. Vor allem sollten die Hilfsamtsmit-
glieder eine warme, liebevolle Verbindung zwischen sich selbst und den Glubigen in ih-
rem Gebiet herstellen, so da§ sich die rtlichen Geistigen Rte spontan um Rat und
Beistand an sie wenden.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
110
Wir versichern Sie alle unserer innigen Gebete in den Heiligen Schreinen um den Se-
gen Bah'u'llhs fr die anstrengenden und so beraus wertvollen Dienste, die Sie mit sol-
cher Hingabe auf Seinem Pfad darbringen.
16. November 1969
Universelle Teilnahme und gemeinsames Gebet
In dem sich verschlechternden Zustand der Welt, voll der Qual des Krieges, der Gewalt
und der pltzlichen Entwurzelung alteingesessener Institutionen, kann man die Erfllung
der Voraussagen Bah'u'llhs erkennen und die oft wiederholten Warnungen des Meisters
und des geliebten Hters vor dem unausweichlichen Schicksal eines beklagenswert feh-
lerhaften Gesellschaftssystems, einer nicht erleuchteten Fhrerschaft und einer rebelli-
schen und unglubigen Menschheit. Regierungen und Vlker der entwickelten wie auch
der sich entwickelnden Nationen, und andere menschliche Einrichtungen, weltliche und
religise, die sich selbst au§erstande sehen, dem Zug der katastrophalen Tagesereignisse
entgegenzusteuern, stehen verwirrt und berwltigt da vor der Gr§e und Verflechtung
der Probleme, mit denen sie konfrontiert sind.
In dieser schicksalhaften Stunde der menschlichen Geschichte gengt es scheinbar
vielen - leider - , abseits zu stehen und ihre Hnde in Verzweiflung zu ringen oder aber in
das Durcheinander des Geschreis und der Proteste einzustimmen. Es werden laute Vor-
wrfe erhoben, aber keine Lsung fr die Leiden und Trbsale unserer Zeit angeboten.
Dennoch erkennt eine immer gr§ere Zahl von nachdenklichen und aufrichtigen
Mnnern und Frauen im Lrm von Streit, Wehklagen und Zerstrung, die jetzt ein so rie-
siges Ausma§ annehmen, den Beweis gttlicher Strafe, und indem sie sich Gott zuwen-
den, werden sie immer empfnglicher fr Sein Wort. Zweifellos dienen die
gegenwrtigen Zustnde, obgleich tragisch und schrecklich in ihren unmittelbaren Aus-
wirkungen, dazu, die Unentbehrlichkeit der Lehren Bah'u'llhs fr die Nte unserer Zeit
in den Brennpunkt zu rcken, und zweifellos werden sie viele Gelegenheiten bieten, zahl-
lose wartende Seelen zu erreichen, die nach gttlicher Fhrung hungern und drsten.
Diese Gelegenheiten mssen wir ergreifen, bevor es zu spt ist. Jetzt kommt es darauf
an, da§ alle Glubigen sich der Unmittelbarkeit der Herausforderung bewu§t werden, so
da§ ein jeder seinen Teil der Verantwortung fr die Verbreitung der Lehren bei der gan-
zen Menschheit bernimmt. Universelle Teilnahme, ein hervorstechendes Ziel des Neun-
jahresplanes, mu§ in jedem Kontinent, in jedem Land und auf jeder Insel der Erde
durchgesetzt werden. Jeder Bah', wie bescheiden oder unbeholfen er sein mag, mu§ eif-
rig bedacht sein, seine Rolle als Trger der gttlichen Botschaft zu erfllen. In der Tat,
wie kann ein wahrer Glubiger stumm bleiben, whrend um uns herum Menschen angst-
voll nach dem Kommen von Wahrheit, Liebe und Einheit in dieser Welt rufen?
Wir wissen alle, wie oft der Meister und der geliebte Hter die Freunde aufgerufen
haben, sich bewu§t darum zu bemhen, liebevoller, einiger, einsatzbereiter und mehr er-
fllt vom Gebet denn je zuvor zu werden, um die Atmosphre der derzeitigen Gesell-
18. November 1969 Erwerb eines Grundstcks in Bahj
111
schaft zu verndern, die ohne Liebe, uneinig, unbekmmert um richtig und falsch und
achtlos Gott gegenber ist. "Wenn wir die wachsende Dunkelheit in der heutigen Welt se-
hen", schrieb der Sekretr des Hters auf dessen Gehei§, "knnen wir klar erkennen, da§
kein Friede und geistiger Fortschritt in der Zukunft sein knnen, sofern nicht die Bot-
schaft Bah'u'llhs die Herzen der Menschen erreicht und sie verwandelt."
Der Neunjahresplan ist die derzeitige Stufe in der Erreichung dieses hchsten Zieles.
Jetzt ist es fr jeden Bah' eine Pflicht, sich selbst individuelle Lehrziele zu setzen. Die
Ermahnung `Abdu'l-Bahs, jedes Jahr mindestens eine neue Seele dem Glauben zuzufh-
ren, und der dringende Rat Shoghi Effendis, jeden Bah'-Monat einen Heimkreis bei sich
abzuhalten, sind Beispiele fr individuelle Ziele. Viele haben die Fhigkeit, noch viel
mehr zu tun, doch wird schon dies allein den endgltigen und vollstndigen Sieg des Pla-
nes sichern.
Wir rufen die Freunde auf, sich am Neunzehntagefest "Sultn" mit uns im Gebet zu
verbinden, so da§ wir alle so von Eifer, Mut und Begeisterung erfa§t werden, da§ von
diesem Tage an bis zum Ende des Neunjahresplanes nichts in der Lage sein wird, dem
siegreichen Vormarsch der Anhnger des Gr§ten Namens zu widerstehen. Mgen un-
sere Bemhungen sich des Segens und der Besttigung durch Bah'u'llh wrdig er-
weisen!
18. November 1969
Erwerb eines Grundstcks in Bahji?
Nach Jahren langwieriger Verhandlungen mit Geschftstrgern der israelischen Regie-
rung in Jerusalem und Haifa konnte ein wichtiges, an Bahj angrenzendes Grundstck er-
worben werden, auf dem auch das Teehaus des Meisters liegt. Am 17. November sandten
wir an den Nationalen Geistigen Rat der Vereinigten Staaten folgendes Telegramm:
"Dankbaren Herzens verknden wir (den) erfolgreichen Abschlu§ (der) offiziellen
Verhandlungen, (die) vor fast zwei Jahrzehnten vom geliebten Hter mit den israelischen
Staatsbehrden aufgenommen wurden. (Sie) fhrten zum Eigentum (an dem) entschei-
dend wichtigen Grundstck um `Abdu'l-Bahs Teehaus (in) unmittelbarer Nachbarschaft
(zum) Heiligsten Schrein (des) Stifters (des) Glaubens. (Der) Erwerb (dieses) hei§begehr-
ten Landstckes (zur) Erweiterung (der) Grten (in) Bahj (wurde) erleichtert durch
Tausch (gegen ein) Grundstck, (das) vor etwa sechsunddrei§ig Jahren vom ergebenen
Diener (der) Sache .Hj `Al Yazd dem Heiligen Schrein Bah'u'llhs zugeeignet(wur-
de)."
Der erfolgreiche Abschlu§ dieser Verhandlungen, die noch zu Lebzeiten des gelieb-
ten Hters aufgenommen wurden, ist dadurch ermglicht worden, da§ die Regierung im
gleichwertigen Tausch ein Stiftungsgrundstck entgegennahm, das der verstorbene .Hj
`Al Yazd 1933 dem Glauben geschenkt hatte. Die Bedeutung dieses besonderen Grund-
stckes, das diese verehrungswrdige Seele gestiftet hat, erhellt beim Lesen des folgen-
den Auszugs aus dem Gedenkartikel ber ihn in Bd. IX von The Bah' World:
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
112
"Seiner wird fr alle Zeiten gedacht werden, unter anderem als Begrnder von Bah'-
Stiftungen in der Nhe von `Akk durch Schenkung eines Landstckes, das dem Heiligen
Schrein Bah'u'llhs in Bahj geweiht ist. ..."
Es ist eine glhende Huldigung an das Andenken dieses ergebenen Dieners der Ge-
segneten Schnheit, da§ sein Geschenk eine so wichtige Rolle beim Erwerb dieser wert-
vollen zustzlichen Sicherung des Heiligsten Schreines spielen durfte.
7. Dezember 1969
Htertum und Universales Haus der Gerechtigkeit
Brief an einen jungen Glubigen
Ihr vor kurzem eingegangener Brief, in dem Sie uns die Fragen mitteilen, die einige
Jugendliche beim Studium der Sendung Bah'u'llhs beschftigt haben, wurde sorgfltig
erwogen. Wir mchten nicht nur zu der besonderen Stelle, die Sie erwhnen, sondern
noch zu einer hnlichen des gleichen Werkes Stellung nehmen, weil beide Stellen fr die
Beziehung zwischen Htertum und Universalem Haus der Gerechtigkeit von Bedeutung
sind.
Die erste Stelle betrifft die Pflicht des Hters, darauf zu bestehen, da§ jedes Gesetz,
das nach seiner Einschtzung im Widerspruch zum Sinn der Heiligen Schriften steht und
von deren Geist abweicht, von den brigen Mitgliedern des Universalen Hauses der Ge-
rechtigkeit noch einmal beraten wird. Die zweite Stelle betrifft die Unfehlbarkeit des Uni-
versalen Hauses der Gerechtigkeit ohne den Hter, nmlich Shoghi Effendis Aussage,
da§ "ohne eine solche Einrichtung (das Htertum) ... die notwendige Fhrung bei der Be-
stimmung des gesetzgeberischen Ttigkeitsbereiches seiner gewhlten Vertreter vllig
weggenommen wre."
Sie deuten an, da§ einige der Jugendlichen vor einem Rtsel standen, wie sie die erste
dieser beiden Stellen mit Aussagen vereinbaren knnen wie z.B. derjenigen im Willen
und Testament von `Abdu'l-Bah, die bekrftigt, da§ das Universale Haus der Gerechtig-
keit "von jedem Irrtum befreit" ist.
Ebenso wie Das Testament von `Abdu'l-Bah in keiner Hinsicht im Widerspruch zum
Kitb-i-Aqdas steht, sondern in des Hters Worten "die Verfgungen des Aqdas besttigt,
ergnzt und in Beziehung zueinander bringt", so widersprechen die Schriften des Hters
weder dem offenbarten Wort noch den Auslegungen des Meisters. Wenn man bestrebt ist,
die Schriften zu verstehen, mu§ man sich daher zuerst vergegenwrtigen, da§ es in ihnen
keinen wirklichen Widerspruch gibt und auch nicht geben kann, und in diesem Licht kn-
nen wir vertrauensvoll die Einheit der in ihnen enthaltenen Bedeutung suchen.
Der Hter und das Universale Haus der Gerechtigkeit haben gewisse Pflichten und
Aufgaben gemeinsam; aber darber hinaus wirkt jeder innerhalb eines gesonderten und
bestimmten Bereiches. Wie Shoghi Effendi erklrte: "... es ist zweifellos klar und deutlich
dargelegt, da§ der Hter des Glaubens zum Ausleger des Wortes ernannt worden ist, und
da§ das Universale Haus der Gerechtigkeit mit der Funktion der Gesetzgebung - in Fra-
7. Dezember 1969 Htertum und Universales Haus der Gerechtigkeit
113
gen, die nicht ausdrcklich in den Lehren offenbart sind - ausgestattet wurde. Die Ausle-
gung des Hters, die innerhalb seines eigenen Bereiches wirksam ist, ist ebenso
autoritativ und bindend wie die gesetzlichen Verfgungen des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit, dessen ausschlie§liches Recht und Vorrecht es ist, ber solche Gesetze zu
befinden und rechtskrftig zu entscheiden, die Bah'u'llh nicht ausdrcklich offenbart
hat." Weiterhin versichert er: "Keiner kann in das heilige und verbriefte Gebiet des ande-
ren bergreifen, noch wird er es jemals tun. Keiner wird die besondere und unbestrittene
Autoritt zu schmlern suchen, mit der beide von Gott ausgestattet wurden." Es ist un-
mglich sich vorzustellen, da§ zwei Mittelpunkte der Autoritt, die, wie der Meister er-
klrte, "beide unter dem Schutz und Schirm der Schnheit Abh, unter der Obhut und
unfehlbaren Fhrung Seiner Heiligkeit, des Erhabenen stehen", miteinander in Konflikt
geraten knnten, weil beide Werkzeuge derselben gttlichen Fhrung sind.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit wurde au§er seiner Funktion als Gesetzgeber
mit den allgemeineren Aufgaben des Schutzes und der Verwaltung der Sache betraut so-
wie mit der Lsung unklarer Fragen und der Entscheidung ber Angelegenheiten, die zu
Meinungsverschiedenheiten gefhrt haben. Nirgends ist erklrt, da§ die Unfehlbarkeit
des Universalen Hauses der Gerechtigkeit kraft der Mitgliedschaft des Hters oder durch
seine Anwesenheit bei dieser Krperschaft besteht. In der Tat haben sowohl `Abdu'l-
Bah in Seinem Testament wie auch Shoghi Effendi in seiner Sendung Bah'u'llhs aus-
drcklich erklrt, da§ die gewhlten Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
in Beratung Empfnger der unfehlbaren gttlichen Fhrung sind. Weiterhin versichert der
Hter selbst in Die Weltordnung Bah'u'llhs: "Es mu§ auch von jedem Glubigen klar
verstanden werden, da§ die Institution des Htertums unter keinen Umstnden die Befug-
nisse aufhebt oder im geringsten Grad beeintrchtigt, die dem Universalen Haus der Ge-
rechtigkeit von Bah'u'llh im Kitb-i-Aqdas gewhrt wurden und die von `Abdu'l-Bah
wiederholt und feierlich in Seinem Testament besttigt worden sind. Sie steht in keiner
Weise im Widerspruch zu dem Willen und den Schriften Bah'u'llhs, noch macht sie ir-
gendeine Seiner offenbarten Anweisungen ungltig."
Whrend die besondere Verantwortung des Hters in der Auslegung des Wortes liegt,
ist er auch mit all den Befugnissen und Vorrechten ausgestattet, die fr die Ausbung sei-
ner Funktion als Hter der Sache, als ihr Oberhaupt und oberster Beschtzer, notwendig
sind. Er wurde ferner zum unabsetzbaren Oberhaupt und zum Mitglied auf Lebenszeit der
obersten gesetzgebenden Krperschaft des Glaubens gemacht. In seiner Eigenschaft als
Oberhaupt des Universalen Hauses der Gerechtigkeit und als Mitglied dieser Krper-
schaft nimmt der Hter am Gesetzgebungsverfahren teil. Wenn die folgende Stelle, die
Anla§ zu Ihrer Frage gab, auf diese letztere Verbindung bezogen wird, dann werden Sie
sehen, da§ es keinen Widerspruch zwischen diesem und anderen Texten gibt. "Obwohl
der Hter des Glaubens zum stndigen Haupt einer so erhabenen Krperschaft gemacht
worden ist, kann er doch nie, auch nicht zeitweilig, das Recht ausschlie§licher Gesetzge-
bung beanspruchen. Er kann die Entscheidung der Mehrheit der brigen Mitglieder nicht
umsto§en, ist jedoch verpflichtet, auf einer nochmaligen Beratung jedes Gesetzes durch
das Universale Haus der Gerechtigkeit zu bestehen, das nach seinem Gewissen den durch
Bah'u'llh offenbarten u§erungen widerspricht und von deren Geist abweicht."
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
114
Obwohl der Hter in seinem Verhltnis zu den anderen Mitgliedern des Universalen
Hauses der Gerechtigkeit die Entscheidung der Mehrheit nicht umsto§en kann, ist es un-
denkbar, da§ die anderen Mitglieder irgendeinen Einwand unbeachtet lassen, den er bei
der Beratung vorbringt, oder da§ sie Gesetze verabschieden, die dem widersprechen, was
er als mit dem Geist der Sache im Einklang stehend bezeichnet hat. Schlie§lich ist es die
rechtskrftige letzte Entscheidung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, der Unfehl-
barkeit zugesichert ist, nicht aber irgendeine Ansicht, die im Laufe des Gesetzgebungs-
vorganges geu§ert wurde.
Daraus wird klar, da§ es keinen Widerspruch gibt zwischen den Erklrungen des
Meisters in bezug auf die dem Universalen Haus der Gerechtigkeit verliehene unfehlbare
gttliche Fhrung und der zuvor erwhnten Stelle aus der Sendung Bah'u'llhs.
Vielleicht hilft es den Freunden, diese Beziehung zu verstehen, wenn sie erfahren,
wie das Universale Haus der Gerechtigkeit bei der Gesetzgebung vorgeht. Zuerst beob-
achtet es selbstverstndlich die gr§te Sorgfalt beim Studium der Heiligen Texte und der
Auslegungen des Hters; desgleichen erwgt es sorgfltig die Ansichten aller Mitglieder.
Nach langer Beratung wird dazu bergegangen, einen Entwurf abzufassen. Whrend die-
ses Vorganges kann es sein, da§ die ganze Angelegenheit nochmals neu durchdacht wird.
Dies kann dazu fhren, da§ die endgltige Entscheidung erheblich anders aussieht als der
zunchst befrwortete Beschlu§, oder da§ man sich sogar entschlie§t, zu diesem Zeit-
punkt berhaupt kein Gesetz in der betreffenden Angelegenheit zu erlassen. Man kann
sich vorstellen, wieviel Aufmerksamkeit den Ansichten des Hters geschenkt wrde,
wenn er lebte.
Was den zweiten Abschnitt betrifft, mssen wir wiederum an dem Grundsatz festhal-
ten, da§ sich die Lehren nicht selber widersprechen.
Zuknftige Hter sind offensichtlich in Betracht gezogen worden, und in den Schrif-
ten wird auf sie hingewiesen; aber nirgends gibt es ein Versprechen oder eine Garantie,
da§ sich die Linie der Hter fr immer fortsetzen wrde. Im Gegenteil, es gibt deutliche
Anzeichen, da§ die Linie unterbrochen werden knnte. Doch dessen ungeachtet weisen
die Schriften wiederholt und mit Nachdruck auf die Unzerstrbarkeit des Bndnisses und
auf die Unwandelbarkeit von Gottes Absicht fr diesen Tag hin.
Eine der bemerkenswertesten Stellen, die die Mglichkeit eines solchen Bruches in
der Linie der Hter in Betracht zieht, findet sich im Kitb-i-Aqdas selbst:
"Die der Barmherzigkeit geweihten Gaben kehren zu Gott zurck, dem Offenbarer der
Zeichen. Niemand hat das Recht, Hand an sie zu legen ohne Einwilligung des Dmme-
rungsortes der Offenbarung. Nach Ihm liegt die Entscheidung bei den Aghsn (sten), und
nach ihnen bei dem Haus der Gerechtigkeit - sollte es bis dahin in der Welt errichtet sein
- , so da§ sie diese Gaben zum Wohl der Sttten, die in dieser Sache einen erhabenen Rang
erhalten, verwenden mgen und fr das, was ihnen von Gott, dem Allmchtigen, dem All-
gewaltigen, befohlen wurde. Anderenfalls sollten die Gaben an die Diener Bahs berwie-
sen werden, die nicht ohne Seine Einwilligung sprechen und die ein Urteil nur in
bereinstimmung mit dem fllen, was Gott in diesem Tablet verfgt hat, - an sie, die Ver-
fechter des Sieges zwischen Himmel und Erde - , damit sie diese Gaben fr das verwenden,
was im Heiligen Buch von Gott, dem Mchtigen, dem Freigebigen, bestimmt wurde."
7. Dezember 1969 Htertum und Universales Haus der Gerechtigkeit
115
Das Hinscheiden Shoghi Effendis im Jahre 1957 fhrte eben diese Situation herbei,
fr die an dieser Stelle Vorsorge getroffen wurde, weil die Linie der Aghsn endete, bevor
das Universale Haus der Gerechtigkeit gewhlt worden war. Obwohl - wie wir gesehen
haben - Vorkehrungen fr den Fall getroffen wurden, da§ die Linie der Aghsn eines Ta-
ges enden wrde, drfen wir niemals den schweren Verlust unterschtzen, den der Glaube
erlitten hat. Gottes Absicht fr die Menschheit bleibt jedoch trotz allem unverndert, und
das mchtige Bndnis Bah'u'llhs bleibt unbezwinglich. Hat nicht Bah'u'llh mit Be-
stimmtheit erklrt: "Die Hand der Allmacht hat Seine Offenbarung auf einen unangreif-
baren, dauerhaften Grund gestellt"; und `Abdu'l-Bah besttigt: "Wahrlich, Gott bewirkt,
was Ihm gefllt. Nichts kann Sein Bndnis aufheben; nichts kann Seine Gunst hemmen
noch Seiner Sache Widerstand leisten!" "Alles ist dem Verfall unterworfen; aber das
Bndnis Deines Herrn wird fortfahren, alle Gebiete zu durchdringen." "Die Prfungen je-
der Sendung stehen in direktem Verhltnis zu der Gr§e der Sache, und da nie zuvor ein
so deutliches Bndnis, niedergeschrieben von der Hchsten Feder, eingegangen wurde,
sind die Prfungen dementsprechend schwer ... Dieser Aufruhr der bertreter ist nichts
weiter als der Schaum des Ozeans; ... dieser Schaum des Ozeans wird nicht von Dauer
sein und wird bald verschwinden und vergehen, aber der Ozean des Bndnisses wird ewig
wogen und tosen." Und Shoghi Effendi hat eindeutig erklrt: "Das Fundament, auf dem
diese administrative Ordnung steht, ist Gottes unwandelbare Absicht fr die Menschheit
an diesem Tage." "... Dieser unschtzbare Edelstein gttlicher Offenbarung, jetzt noch in
seinem keimhaften Zustand, wird sich unter dem Schutz Seines Gesetzes entfalten und
wird vorwrtsdrngen, ungeteilt und ungeschwcht, bis er die ganze Menschheit umfa§t."
In der Bah'-Religion sind zwei ma§gebliche Instanzen eingesetzt, denen sich die
Glubigen zuwenden mssen; denn der Ausleger des Wortes ist in Wirklichkeit eine Er-
weiterung der einen Instanz, die das Wort selbst ist. Das Buch ist die Aufzeichnung der
u§erungen Bah'u'llhs, whrend der von Gott inspirierte Ausleger das fortdauernde
Sprachrohr dieses Buches ist; nur er allein kann den Sinn des Buches verbindlich erkl-
ren. Die eine Instanz ist somit das Buch und sein Ausleger; die andere ist das Universale
Haus der Gerechtigkeit, das unter der Fhrung Gottes ber alles entscheidet, was nicht
ausdrcklich im Buch offenbart ist. Diese Zweiheit der Instanzen und ihr Verhltnis zu-
einander tritt in jedem Stadium der Entfaltung der Sache zutage. Im Kitb-i-Aqdas trgt
Bah'u'llh den Glubigen auf, sich nach Seinem Hinscheiden dem Buch zuzuwenden
und "Ihm, Den Gott gewollt hat, Der dieser Altehrwrdigen Wurzel entsprungen ist". Im
Kitb-i-Ahd (dem Buch von Bah'u'llhs Bund) macht Er klar, da§ dieser Hinweis sich
auf `Abdu'l-Bah bezieht. Im Aqdas bestimmt Bah'u'llh auch die Institution des Uni-
versalen Hauses der Gerechtigkeit und verleiht ihm die Vollmachten, die es braucht, um
die ihm zugewiesenen Aufgaben zu erfllen. Der Meister setzt in Seinem Testament aus-
drcklich das Htertum ein, das, wie Shoghi Effendi erklrt, klar in den Versen des Kitb-
i-Aqdas vorausgesehen war; Er besttigt die Autoritt des Universalen Hauses der Ge-
rechtigkeit und gibt weitere Erluterungen dazu, und Er verweist die Glubigen wieder-
um auf das Buch: "Nach dem Heiligsten Buch mu§ sich jeder richten, und alles, was nicht
ausdrcklich darin erwhnt ist, mu§ an das Universale Haus der Gerechtigkeit verwiesen
werden"; und ganz am Ende des Testaments sagt Er: "Alle mssen Fhrung suchen und
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
116
sich dem Mittelpunkt der Sache und dem Haus der Gerechtigkeit zuwenden; und wer sich
irgend etwas anderem zuwendet, befindet sich wahrlich in einem schmerzlichen Irrtum."
Da sich die Gesetzgebungsgewalt des Universalen Hauses der Gerechtigkeit auf alle
Angelegenheiten erstreckt, die nicht ausdrcklich im Heiligen Text offenbart sind, ist es
klar, da§ das Buch selbst die hchste Autoritt ist und den Wirkungsbereich des Hauses
der Gerechtigkeit eingrenzt. Ebenso mu§ auch der Ausleger des Buches die Autoritt ha-
ben, den Bereich der gesetzgebenden Ttigkeit der gewhlten Vertreter der Sache abzu-
grenzen. Die Schriften des Hters und der Rat, den er whrend der sechsunddrei§ig Jahre
seines Htertums erteilt hat, zeigen die Art und Weise, in welcher er diese Funktion in
bezug auf das Universale Haus der Gerechtigkeit sowie auf die Nationalen und rtlichen
Geistigen Rte ausgebt hat.
Die Tatsache, da§ der Hter die Autoritt hat, den Bereich der gesetzgebenden Ttig-
keit des Universalen Hauses der Gerechtigkeit abzugrenzen, kann nicht zu der Schlu§fol-
gerung fhren, da§ das Universale Haus der Gerechtigkeit ohne solche Fhrung ber die
Grenzen seiner eigenen Autoritt hinausgehen knnte; eine solche Folgerung stnde im
Widerspruch zu all den anderen Texten, die auf seine Unfehlbarkeit hinweisen, und be-
sonders zu der vom Hter selbst gegebenen klaren Versicherung, da§ das Universale
Haus der Gerechtigkeit niemals das heilige und festgesetzte Gebiet des Hters verletzen
kann oder wird. Es sollte aber auch bedacht werden, da§ Nationale und rtliche Geistige
Rte zwar gttliche Fhrung erhalten knnen, wenn sie in der Art und in dem Geist bera-
ten, wie `Abdu'l-Bah es beschreibt, da§ sie aber an den ausdrcklichen Garantien der
Unfehlbarkeit, die dem Universalen Haus der Gerechtigkeit verliehen wurden, nicht teil-
haben. Jeder, der die Sache genau studiert, kann erkennen, mit welcher Sorgfalt der Hter
nach dem Hinscheiden `Abdu'l-Bahs diese gewhlten Vertreter der Glubigen bei der
mhevollen Errichtung der Verwaltungsordnung und bei der Abfassung der rtlichen und
Nationalen Bah'-Satzungen gefhrt hat.
Wir hoffen, da§ diese Erluterungen den Freunden helfen werden, diese Beziehungen
klarer zu verstehen, aber wir mssen alle bedenken, da§ wir dem Anfangsstadium des von
Bah'u'llh festgesetzten Systems zu nahe sind, um vllig imstande zu sein, seine Mg-
lichkeiten oder die gegenseitigen Beziehungen seiner Bestandteile zu erfassen. In diesem
Sinne schrieb Shoghi Effendis Sekretr am 25. Mrz 1930 in seinem Auftrag an einen ein-
zelnen Glubigen: "Der Inhalt des Willens des Meisters ist viel zu gewaltig, als da§ die
gegenwrtige Generation ihn verstehen knnte. Es bedarf mindestens ein Jahrhundert
praktischer Ausfhrung, ehe die in ihm verborgenen Schtze der Weisheit enthllt wer-
den knnen..."
117
Botschaften und Briefe
des Jahres 1970
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
118
28. Januar 1970
Verteilung von Broschren
Wir haben Ihren Brief vom 6. November 1969 bezglich der Verteilung von Flugblttern
oder Einfhrungsbriefen ber private Briefksten erhalten.
Dies ist eine Angelegenheit, die gro§er Behutsamkeit seitens Ihres Rates bedarf. Fol-
gende Grundstze sind dabei zu bercksichtigen:
1. Die Wrde des Glaubens. Diese sollte bei allen Bah'-Ttigkeiten sorgfltig gewahrt
werden, und aus dem folgenden Zitat geht klar hervor, da§ der Hter das Austragen
von Flugblttern von Tr zu Tr als nicht mit der Wrde des Glaubens vereinbar an-
sah: "Er meint, da§ die Verteilung von Flugblttern von Tr zu Tr ... unwrdig ist
und einen schlechten Eindruck vom Glauben vermitteln knnte. Zweifellos sind es
der Eifer und die Ergebenheit der Freunde, die sie auf diesen Vorschlag gebracht ha-
ben; aber er glaubt nicht, da§ solche Methoden den wahren Interessen der Sache die-
nen..."
2. Bah'u'llhs Gebot, wie es in den Verborgenen Worten niedergelegt ist: "Die Weisen
unter den Menschen sind die, welche nicht reden, ehe sie einen Hrer finden..." Es ist
ein wichtiger Punkt, da§ die Lehrttigkeit nie einen Eingriff in die Privatsphre eines
Menschen bedeuten darf und da§ sie die Lehren niemals einem unwilligen Hrer auf-
zwingen sollte. Dies trifft besonders auf das Verteilen von Flugblttern oder anderem
Material von Tr zu Tr zu, bei der vorgesehen ist, da§ der Verteiler tatschlich an
die Tr klopft, um dem Wohnungsinhaber das Material zu bergeben.
Wenn die oben genannten Punkte beachtet werden, besteht jedoch kein Einwand ge-
gen die Versendung oder Verteilung von einfhrenden Rundbriefen oder Einladungen an
bestimmte Gruppen oder Teile der Bevlkerung.
8. Februar 1970
Nichteinmischung in politische Angelegenheiten
Brief an Nationale Geistige Rte in Afrika
Jahrhundertelang verblieb der afrikanische Kontinent, oder vielmehr der gro§e, sdlich
der Sahara gelegene Teil Afrikas, verhltnism§ig abgeschieden von der brigen Welt,
ungestrt und kaum berhrt von den bewegten Konflikten der Nationen im Norden und
Osten. Nun aber, da die afrikanischen Vlker in den Hauptstrom internationaler Interes-
sen geraten, werden sie - die Bah'u'llh mit der schwarzen Pupille des Auges verglich,
aus der "das Licht des Geistes hervorstrahlt" - von der berauschenden Begeisterung der
eben erst gefundenen Unabhngigkeit berschwemmt; sie sind zwischen den widerstrei-
tenden Krften unterschiedlicher politischer Einflsse hin- und hergerissen, ihre Sicht ist
getrbt durch den Nebel des Materialismus und den Staub nationalistischer Leidenschaf-
ten und uralter Stammesfehden.
8. Februar 1970 Nichteinmischung in politische Angelegenheiten
119
Inmitten des Sturmes und der Anspannung der um sie her gefhrten Schlachten
selbstschtiger Interessen stehen die Anhnger des Gr§ten Namens, den Blick auf die
aufgehende Sonne der Heiligen Sache Gottes gerichtet, die Herzen durch ein Band wah-
rer Einheit mit allen Menschenkindern verschmolzen, die Stimmen erhoben in einem
weltumfassenden Loblied auf die Herrlichkeit Gottes und die Einheit der Menschheit.
Sie rufen ihren Mitmenschen zu, alle Zwistigkeiten zu vergessen und aufzugeben und
sich mit ihnen in Gehorsam und Dienst vor Gottes heiligem Gebot fr diesen Tag zu
vereinen.
Das Heer der Sache, das auf Gehei§ des Herrn vorrckt, um der Menschen Herzen zu
erobern, kann niemals besiegt werden; wohl aber kann sein Vorrcken verlangsamt wer-
den durch Unwissenheit und unweise Handlungen seiner Helfer. Wir schreiben Ihnen die-
sen Brief, um gewisse Punkte klren zu helfen, die in der Vergangenheit einigen
Glubigen den Blick getrbt haben, so da§ Fehlurteile gefllt wurden, die das Voran-
schreiten des Glaubens in solchen Lndern gehemmt haben.
Einer dieser Punkte, und bei weitem der wichtigste, ist mangelndes Verstndnis fr
den tieferen Sinn des Bah'-Grundsatzes der Nichteinmischung in politische Angelegen-
heiten. Wir knnen sehen, da§ `Abdu'l-Bah und Shoghi Effendi uns klare und berzeu-
gende Grnde fr die Aufrechterhaltung dieses Grundsatzes gegeben haben. Diese
Grnde sind nachstehend zusammengefa§t, damit die Freunde sie studieren und sich da-
rin vertiefen knnen. Wir hoffen, da§ diese Betrachtungen den Freunden nicht nur helfen
werden, die heiligen Lehren in diesem Punkt auf intelligente Weise und in strahlender Er-
gebenheit zu befolgen, sondern da§ sie sie auch befhigen werden, den Bah'-Standpunkt
all jenen zu erklren, die dessen Weisheit und Nutzen in Frage stellen:
Die Religion Gottes ist heute fr die Menschheit die einzige Quelle der Rettung. Die
wahre Ursache der Leiden der Menschen ist ihre Uneinigkeit. Mag der Mechanismus, den
die Fhrer der Vlker fr die politische Einheit der Welt ersonnen haben, auch noch so
vollkommen sein - , er bietet doch nicht das Gegenmittel zu dem Gift, das an der Lebens-
kraft der heutigen Gesellschaft zehrt. Einzig die Religion Gottes vermag dieses Leiden zu
heilen. Es gibt viele, die der Menschheit wohlwollen und ihre Bemhungen notlindernden
und karitativen Hilfswerken und der materiellen Wohlfahrt der Menschen widmen; aber
nur Bah' knnen jenes Werk tun, das Gott am meisten durch uns getan haben will. Wenn
wir uns dem Werk fr den Glauben hingeben, leisten wir das, was die gr§te Hilfe und
einzige Zuflucht einer bedrftigen, gespaltenen Welt bedeutet.
Die Bah'-Gemeinschaft ist eine weltweite Organisation, die wahren, allumfassen-
den Frieden auf Erden zu errichten trachtet. Bettigt sich ein Bah' fr eine politische
Partei, um eine andere zu bekmpfen, so ist dies eine Verneinung der innersten Essenz
des Glaubens. Mitgliedschaft in irgendeiner politischen Partei bedeutet daher zwangslu-
fig die Verwerfung einiger oder aller Grundstze des Friedens und der Einheit, die
Bah'u'llh verkndet hat. `Abdu'l-Bah hat gesagt: "Unsere Partei ist die Partei Gottes;
einer anderen gehren wir nicht an."
Bestnde ein Bah' auf seinem Recht, eine bestimmte politische Partei zu frdern, so
drfte er dasselbe Recht anderen Glubigen nicht absprechen. Dies wrde bedeuten, da§
in den Reihen des Glaubens - dessen wichtigste Sendung es ist, alle Menschen als eine
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
120
gro§e Familie unter dem Banner Gottes zu einen - Bah' gegeneinander stnden. Wo
bliebe dann das Vorbild der Einheit und Harmonie, das die Welt ersehnt?
Verwickelten sich - was Gott verhten mge - die Institutionen des Glaubens in Po-
litik, so fnden die Bah', da§ sie Gegnerschaft anstatt Liebe hervorriefen. Nhmen sie
in dem einen Land eine bestimmte Stellung ein, dann wre die unausbleibliche Folge, da§
die Menschen in einem anderen Land ihre Ansichten ber die Ziele und Absichten des
Glaubens ndern wrden. Durch Einmischung in politischen Disput wren die Bah' ver-
loren und vernichtet, anstatt durch ihre Hilfe die Welt zu ndern. Die Weltlage ist so ver-
worren, und einstmals klare moralische Begriffe sind so mit selbstschtigen und
widerstreitenden Parteilichkeiten vermischt, da§ nur ein Weg der beste ist, auf dem die
Bah' den edelsten Interessen ihres Landes und zugleich dem Anliegen wahrer Rettung
der Welt dienen knnen: indem sie ihre politischen Bestrebungen und Bindungen aufge-
ben und voll und aus ganzem Herzen den gttlichen Plan Bah'u'llhs untersttzen.
Der Glaube steht den wahren Interessen der Nationen nicht entgegen, und er nimmt
gegen keine Partei oder Fraktion Stellung. Er hlt sich fernab von allen Streitigkeiten
und reicht weit darber hinaus; seine Anhnger verpflichtet er zu Treue gegenber der
Regierung und zu Vaterlandsliebe im Rahmen des Vernnftigen. Diese Liebe zu ihrem
Lande zeigen die Bah', indem sie ihr tgliches Schaffen dem Wohl ihres Landes wid-
men oder im Verwaltungswesen der Regierung ttig sind, anstatt durch Parteipolitik
oder in diplomatischem oder politischem Dienst zu wirken. Es ist dem Bah' gestattet
- ja er wird sogar dazu angeregt - , mit allen Gesellschaftsschichten Umgang zu pflegen:
mit den hchsten Autoritten und fhrenden Persnlichkeiten ebenso wie mit den ein-
fachen Menschen. Sie alle soll er mit dem Glauben bekanntmachen; doch soll er es hier-
bei streng vermeiden, mit politischer Anhngerschaft oder mit Parteiprogrammen
identifiziert zu werden, oder selbst (durch sein Verhalten) den Glauben damit zu iden-
tifizieren.
So wichtig ist dieses Prinzip der politischen Nichteinmischung, welches das Handeln
und Reden der Bah' in jedem Lande bestimmen mu§, da§ Shoghi Effendi geschrieben
hat, es knnten "weder die Beschuldigungen, die die Unwissenden und Bswilligen ge-
gen sie (die Bah') vorzubringen sich verleiten lassen, noch die Verlockungen von Lohn
und Ehrung" die wahren Glubigen jemals dazu bewegen, von diesem Pfade abzuwei-
chen, und ihre Worte und Taten m§ten verknden, da§ die Diener Bah'u'llhs "durch
keinen selbstschtigen Ehrgeiz getrieben sind, da§ sie weder nach Macht drsten noch die
Welle der Unbeliebtheit, des Mi§trauens oder der Kritik scheuen, die ihr starkes Festhal-
ten an ihren Wertma§en erregen kann."
"Mag unsere Aufgabe noch so schwierig und heikel sein", schreibt der Hter weiter,
"so wird doch die sttzende Kraft Bah'u'llhs und seiner gttlichen Fhrung uns gewi§
beistehen, wenn wir standhaft auf Seinem Pfade bleiben und danach streben, Seine Ge-
setze unversehrt aufrechtzuerhalten. Das Licht Seiner erlsenden Gnade, das keine irdi-
sche Macht verdunkeln kann, wird unseren Weg erhellen, wenn wir nur standhaft bleiben;
es wird uns scheinen, whrend wir inmitten der Schlingen und Fallgruben einer aufge-
whlten Zeit unseren Kurs steuern, und wird uns befhigen, unsere Pflichten so zu erfl-
len, da§ es der Verherrlichung und Ehre Seines gesegneten Namens dient."
8. Februar 1970 Nichteinmischung in politische Angelegenheiten
121
Der zweite Punkt, der den afrikanischen Freunden in dieser Zeit Schwierigkeiten be-
reitet, ist das Stammeswesen. Als Bah' sind sie davon berzeugt, da§ die Menschheit
ein Ganzes ist und als eine Einheit angesehen werden mu§; dennoch sind sie als Angeh-
rige ihres jeweiligen Stammes der Erwartung ihrer Stammesbrder - die nicht Bah' sind
- ausgesetzt, ihre oberste Loyalitt ihrem Stamm zu schenken und dessen Interessen sogar
kmpferisch zu vertreten. Obendrein leben diese Freunde nur allzu oft in einer Atmosph-
re des Mi§trauens, der Furcht und des Hasses gegen die Angehrigen anderer Stmme.
Das Verhalten eines Bah' in einer derartigen Lage geht klar aus den Schriften her-
vor. Als Bah' stehen wir zu unserem Stamm, wie wir zu unserer Familie und auf hherer
Ebene zu unserer Nation stehen, doch lassen wir es nicht zu, da§ dieses Zugehrigkeits-
gefhl in Widerspruch gert zu unserer hheren Loyalitt gegenber der Menschheit. Wie
der Hter deutlich gesagt hat, werden die Anhnger des Glaubens "nicht zgern, alle Ein-
zelinteressen, seien diese persnlicher, regionaler oder nationaler Natur, den bergeord-
neten Interessen der gesamten Menschheit unterzuordnen, da sie sehr wohl wissen, da§
in einer Welt voneinander abhngiger Vlker und Nationen der Nutzen eines Teiles am
besten ber den Nutzen fr das Ganze erzielt werden kann und da§ keiner der Teile Dau-
erhaftes erreichen kann, wenn die allgemeinen Interessen der Gesamtheit vernachlssigt
werden."
Zur weiteren Erhellung dieses Themas schrieb der Hter: "Der belebende Sinn des
weltweiten Gesetzes Bah'u'llhs darf keine Befrchtungen hervorrufen. ... Es bersieht
weder die Verschiedenheiten der vlkischen Herkunft, des Klimas, der Geschichte, Spra-
che und berlieferung, des Denkens und der Gewohnheit, die die Vlker und Lnder der
Welt unterschiedlich gestalten, noch versucht es, sie auszumerzen. Es ruft nach gr§erer
Treue, strkerem Bemhen als irgendein anderes, das je die Menschenwelt beseelt hat. Es
besteht auf der Unterordnung nationaler Regungen und Belange unter die zwingenden
Ansprche einer geeinten Welt. Es verwirft einerseits die bersteigerte Zentralisation und
entsagt zum andern allen Versuchen der Gleichmacherei. Seine Losung ist Einheit in der
Mannigfaltigkeit..."
In diesen Zeiten zunehmender Spannungen unter den Stmmen Afrikas sollen die
Freunde wachsam sein, damit nicht die leiseste Spur von Vorurteil oder Ha§ unter ihnen
aufkommt - was Gott verhten mge. Vielmehr sollen sie bestrebt sein, noch mehr Ver-
treter der verschiedenen Stmme in jedem Land fr den Glauben zu gewinnen, und ihren
Landsleuten zeigen, was das Wort Gottes bewirken kann, indem sie alle Vorurteile vllig
ablegen und jene Liebe zeigen, die die Bah' freinander und fr alle ihre Mitmenschen
empfinden. So werden sie den prfenden Blicken der Fhrer und Herrscher dieser Lnder
ein leuchtendes Beispiel einer geeinten Gemeinde bieten, die harmonisch und in voller
Eintracht zusammenarbeitet und damit eine erfllbare Hoffnung und ein nachahmenswer-
tes Vorbild verkrpert.
Minorittenstmme benachteiligen hei§t den Geist beleidigen, der dem Glauben
Bah'u'llhs innewohnt. Wir als Diener der heiligen Religion Gottes haben die Pflicht, die
gerechten Interessen einer jeden Minderheit innerhalb der Bah'-Gemeinschaft zu scht-
zen. Ja, in der Verwaltung unserer Bah'-Angelegenheiten genie§en Vertreter von Min-
derheitsgruppen nicht nur die gleichen Rechte und Vorrechte, sondern sie werden sogar
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
122
begnstigt und erhalten Vorrang. Die Bah' sollten darber wachen, da§ sie diesen hohen
Ma§stab nie verlassen, auch dann nicht, wenn sie durch den Gang der Ereignisse oder
durch die ffentliche Meinung unter Druck geraten.
Die in den Schriften dargelegten Grundstze sind klar; Fragen ergeben sich meist
dann, wenn diese Grundstze angewandt werden sollen. Bei allen Unklarheiten ber das
richtige Vorgehen sollen die Glubigen ihren Nationalen Geistigen Rat befragen, der die
Freunde nach gewissenhafter Beurteilung aufs beste beraten wird.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hofft und betet, da§ die Nationalen Geistigen
Rte in Afrika in voller Zusammenarbeit mit den Kontinentalen Beratermtern und den
Hilfsmtern ihres Bereiches der Herde Gottes in diesem gro§en Erdteil liebevolle Hirten
sein werden, da§ sie die Freunde vor den sie umringenden bsen Einflssen schtzen, sie
auf dem wahren und richtigen Pfade fhren und ihnen dabei helfen, ein immer tieferes
Verstndnis, eine gefestigtere berzeugung und eine innigere Liebe fr die Sache zu er-
langen, die zu frdern und der zu dienen sie mit solcher Hingabe bestrebt sind.
18. Februar 1970
Beratender Status beim Wirtschafts- und Sozialrat
der Vereinten Nationen erworben
Freudig teilen (wir der) Bah'-Welt (die) Erlangung (des) beratenden Status (beim) Wirt-
schafts- und Sozialrat (der) Vereinten Nationen mit, durch die (eine) lang gehegte Hoff-
nung (des) geliebten Hters und (ein) Ziel (des) Weltzentrums (im) Neunjahresplan
erfllt (wird). (Die) dauernden beharrlichen Bemhungen (der) akkreditierten Vertreter
(der) Internationalen Bah'-Gemeinde (in) mehr als zwanzig Jahren (und die) hinge-
bungsvolle Untersttzung (der) Bah'-Gemeinden (auf der) ganzen Welt (wurden)
schlie§lich belohnt. (Dieser) bedeutsame Erfolg trgt (zu) Ansehen, Einflu§ (und) Aner-
kennung (des) immer fortschreitenden Glaubens Bah'u'llhs bei. (Wir) beten (in) Dank-
barkeit (an den) Heiligen Schreinen.
6. Mrz 1970
Der Geist der Bah'-Beratung
Uns liegt Ihr (NGR Kanada) Brief vom 14. Januar 1970 vor, in dem Sie Fragen ber das
Vorgehen bei der Beschlu§fassung in Geistigen Rten stellen.
Es ist wichtig zu erkennen, da§ sich der Geist der Bah'-Beratung deutlich von dem
in Nicht-Bah'-Krperschaften blichen Verfahren der Beschlu§fassung unterscheidet.
Das Ideal der Bah'-Beratung ist, zu einem einstimmigen Beschlu§ zu gelangen.
Wenn dies nicht mglich ist, mu§ abgestimmt werden. Mit den Worten des geliebten H-
ters: "... Wenn sie aufgefordert werden, zu einem bestimmten Beschlu§ zu kommen, soll-
25. Mrz 1970 Der Reinste Zweig
123
ten sie sich nach leidenschaftsloser, sorgsamer und aufrichtiger Beratung Gott im Gebet
zuwenden und mit Ernsthaftigkeit, berzeugung und Mut ihre Stimme abgeben und sich
der Stimme der Mehrheit fgen, die, wie wir vom Meister wissen, die Stimme der Wahr-
heit ist, gegen die kein Einwand erhoben und die immer von ganzem Herzen untersttzt
werden sollte."
Sobald ein Beschlu§ gefa§t ist, ist er der Beschlu§ des ganzen Rates und nicht blo§
derjenigen Mitglieder, die mit der Mehrheit gestimmt haben.
Wenn eine Angelegenheit zur Abstimmung vorgeschlagen wird, kann es sein, da§ ein
Mitglied des Rates das Gefhl hat, es m§ten noch zustzliche Fakten oder Gesichtspunk-
te geklrt werden, bevor es sich entschlie§en und wohlberlegt ber den Vorschlag ab-
stimmen kann. Das Mitglied soll dieses Gefhl zur Sprache bringen, und der Rat hat dann
zu entscheiden, ob vor der Abstimmung noch mehr beraten werden sollte oder nicht.
Wenn beschlossen wurde, ber einen Vorschlag abzustimmen, ist lediglich festzustel-
len, wieviele Mitglieder dafr sind; ist es die Mehrheit der Anwesenden, so ist der Antrag
angenommen; ist es die Minderheit, so ist der Antrag abgelehnt.
Die ganze Frage der "Stimmenthaltung" taucht somit bei der Bah'-Abstimmung gar
nicht auf. Ein Mitglied, das nicht fr einen Vorschlag stimmt, hat de facto dagegen ge-
stimmt, auch wenn es selbst meint, es sei nicht in der Lage gewesen, sich in dieser Sache
zu entscheiden.
25. Mrz 1970
Der Reinste Zweig
Zum hundertsten Gedenktag des Mrtyrertodes des Reinsten Zweiges, der auf den 23.
Juni 1970 fllt, rufen wir alle Bah' in der Welt auf, sich im Gebet fr "die Erneuerung
der Welt und die Vereinigung ihrer Vlker" zu vereinen.
Whrend jener Tage vor hundert Jahren erduldete Bah'u'llh Seine Einkerkerung in
der Kaserne von `Akk. Zu den Drangsalen, die Ihn niederdrckten, kam noch der tdli-
che Unfall, der Seinem jngeren Sohn zustie§, Seinem Gefhrten und Gehilfen Mrz
Mihd, dem Reinsten Zweig, der im Sterben Seinen Vater darum bat, da§ sein Leben "als
ein Lsegeld fr diejenigen Seiner Geliebten" angenommen werde, "die sich danach
sehnten, in Seine Gegenwart zu gelangen, die diese jedoch nicht erreichen konnten." In
einem Tablet, in jener kummerbeladenen Stunde offenbart, klagt Bah'u'llh, da§ "dies
der Tag ist, an dem er, der aus dem Lichte Bahs gezeugt war, den Mrtyrertod erlitt, als
er durch die Hnde seiner Feinde gefangen lag." Doch bringt Er klar zum Ausdruck, da§
das Ableben des jungen Mannes eine weit tiefere Bedeutung hat als die, da§ Er dessen
schlichte Bitte annimmt. Er erklrt: "Du bist wahrlich Gottes Unterpfand und Sein Schatz
in diesem Lande. Binnen kurzem wird Gott durch dich Seinen Wunsch kundtun." In ei-
nem Gebet, das Er fr Seinen Sohn offenbarte, verkndet Er den dieser Tragdie inne-
wohnenden Sinn: "O mein Herr! Ich habe dahingegeben, was Du mir verliehen hattest,
auf da§ Deine Diener erquickt und alle, die auf Erden wohnen, vereint werden." Damit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
124
wurde einem jungen Menschen von vollkommener Ergebenheit, der solch hohe Schn-
heit des Denkens und vllige Hingabe bewies, eine einzigartige Stufe in der Sache Gottes
verliehen.
In ihrem Gedenken an das Leid Bah'u'llhs ber den Verlust Seines geliebten Sohnes
und in Wrdigung eines hchst bedeutsamen Ereignisses im Glauben berlassen wir es
den Rten, ob sie besondere Gebetszusammenknfte abhalten wollen. Im Heiligen Land
wird im Weltzentrum auf dem Berg Karmel eine Feierstunde am Grabe von Mrz Mihd
stattfinden, bei der seines reinen Beispieles und Opfers fr die gesamte Menschheit durch
die Worte seines ruhmreichen Vaters gedacht wird.
April 1970
Ridvn-Botschaft
(Die) Bah' Weltgemeinde, (die nun in das) siebte Jahr (des) Neunjahresplanes eintritt,
hat (ihre) Fhigkeit reichlich bewiesen, Hhen (der) Hingabe (und des) Opfers (zu) er-
klimmen (und) erstaunliche Siege (zu) erringen (fr den) welterlsenden, welterrettenden
(und) weltvereinenden Glauben. Zu diesem Ridvn-Fest entbieten (wir) elf neuen Natio-
nalen Geistigen Rten, (die) nun gebildet (werden), (ein) herzliches Willkommen: sieben
in Afrika, einem in Amerika, einem in Asien (und) zwei in Australasien, (womit die) Zahl
(der das) Universale Haus (der) Gerechtigkeit tragenden Pfeiler vierundneunzig erreicht
(hat). (Wir) fhlen uns (dazu) bewegt, (den) Hnden (der) Sache Gottes liebevolle Aner-
kennung auszusprechen (fr ihre) gro§artigen Dienste, (die) Flammenspuren (des) Leh-
rens (auf der) Oberflche des Erdballes (hinterlie§en) (durch die) Ermutigung (und)
Beratung (der) Rte (und) Freunde aller Kontinente.
Zur wirksamen Verstrkung dieser hochherzigen Ttigkeit durch (die) fhigen, hin-
gebungsvollen Kontinentalen Beratermter (und) ihre Hilfsmter (und im) Zusammen-
hang mit (den) wachsenden Bedrfnissen und (der) Ausdehnung (der) Weltgemeinde
geben (wir die) Erweiterung (dieser) lebenswichtigen Institution bekannt durch (die) Er-
nennung (von) drei zustzlichen Beratern - Iraj Ayman (fr) Westasien, Anneliese Bopp
(und) Betty Reed (fr) Europa - und (die) Ermchtigung, fnfundvierzig zustzliche Hilf-
samtsmitglieder (zu) ernennen: neun (fr) Afrika, sechzehn (fr) Asien, zwei (fr) Aus-
tralasien (und) achtzehn (fr die) westliche Hemisphre. Rufen (zur) Errichtung (von)
vier Nationalen Geistigen Rten (an) Ridvn 1971 auf: Lesotho (mit) Sitz (in) Maseru;
Elfenbeinkste, Mali und Obervolta (mit) Sitz (in) Abidjan; Trinidad und Tobago (mit)
Sitz (in) Port of Spain; Salomon-Inseln (mit) Sitz (in) Honiara.
(Der) Neunjahresplan (wird) bereits gekennzeichnet (durch) gro§e Leistungen (beim)
Pionieren, (bei der) Proklamation, (der) Anerkennung (des) Glaubens, (dem) Aufbruch
(der) Jugend, (dem) Erwerb (von) Besitztmern, (dem) Baubeginn (des) Panama-Tem-
pels (und bei der) Entwicklung (des) Weltzentrums. Dringende, unmittelbare (und) le-
benswichtige Notwendigkeit (ist es, die) Aufmerksamkeit (auf die) Vermehrung (der)
Anzahl (der) Zentren, (der) rtlichen Geistigen Rte (und der) Glubigen (zu) konzent-
August 1970 Botschaft an die Konferenzen von Bolivien und Mauritius im August 1970
125
rieren (und die) verbleibenden Pionierposten (zu) besetzen. Letzter Ridvn-Aufruf ver-
langte 733 Pioniere (als) Mindesterfordernis. 479 benannte Posten (sind noch zu)
besetzen. (Der) Gesamtsieg bedingt mehr Pioniere, mehr Geldmittel (und) mehr neue
Glubige. Hnde (der) Sache, Berater, Hilfsmter, Nationale (und) rtliche Geistige Rte
(sowie) jeder einzelne Anhnger Bah'u'llhs (sind zu) u§erster Anstrengung (in den)
verbleibenden Jahren (des) Neunjahresplanes aufgerufen. (Der) Vollzug dieses Schrittes
(in des) Meisters Gttlichem Plan wird (die) Gemeinde (mit der) Fhigkeit (und den) ad-
ministrativen Einrichtungen versehen, (um den) nchsten Abschnitt (in der) Verwirkli-
chung (der) hchsten Absicht (der) Offenbarung Bah'u'llhs (zu) bewltigen, - (der)
Vereinigung (der) Menschheit (und der) Errichtung (des) lange verhei§enen Knigrei-
ches Gottes auf Erden. Versichern Sie hei§er, liebevoller Gebete (an den) Heiligen
Schreinen.
August 1970
Botschaft an die Konferenzen von Bolivien und Mauritius
im August 1970
In freudiger Erwartung richten sich unsere Herzen auf die Zwillingskonferenzen, die jetzt
auf der Sdhalbkugel stattfinden. Die Tatsache, da§ sie so kurz nach dem weltweit began-
genen hundertsten Gedenktag an den Mrtyrertod des Reinsten Zweiges zusammentreten,
erinnert uns daran, da§ sich der Glaube Gottes stets durch Opfer und hingebungsvolles
Dienen verbreitet und gefestigt hat. Gerade diese beiden Konferenzen bezeugen die
schpferische Kraft, die Fruchtbarkeit und die Anrufung gttlicher Besttigungen, die das
Ergebnis aufopferungsvollen Dienstes fr die Sache Gottes sind. Obwohl Bolivien und
Mauritius in den Sendschreiben zum Gttlichen Plan beide ausdrcklich genannt werden,
war die Sache Gottes noch vor fnfunddrei§ig Jahren in beiden Gebieten so gut wie un-
bekannt; heute aber werden wir Zeuge dieser historischen Konferenzen.
Es braucht nicht zu verwundern, da§ Sdamerika - dessen Herrscher und Prsidenten
Bah'u'llh im Kitb-i-Aqdas angesprochen hat und von dessen Glubigen aus Eingebo-
renenstmmen der Meister in den erwhnten Sendschreiben sagt: "... Wenn diese Indianer
gleicherma§en erzogen und gefhrt werden, dann werden die gttlichen Lehren sie zwei-
fellos durch so erleuchten, da§ die ganze Erde dadurch erleuchtet wird" - (da§ Sdameri-
ka) auf so viele glhende Seelen in Nordamerika, die auf diesem vielversprechenden Feld
arbeiten wollen, eine magnetische Anziehungskraft ausgebt hat. Eine Schar heldenhafter
Pioniere hat mit der Botschaft Bah'u'llhs langsam seine ausgedehnten Staatsflchen,
seine Dschungel und Gebirge durchzogen. Ihnen folgten andere, die unter den systemati-
schen Kreuzzgen von zwei Siebenjahresplnen und dem Zehnjahresplan des geliebten
Hters antraten, und alle zusammen wurden sie zu geistigen Eroberern dieses Kontinents.
Die lateinamerikanischen Gemeinden, die als Ergebnis dieser Pionieranstrengungen ent-
standen, wurden vom geliebten Hter als "Mitarbeiter im Vollzug" des Gttlichen Planes
`Abdu'l-Bahs bezeichnet. May Maxwell, eine der gro§en Heldinnen des Glaubens, er-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
126
rang in Buenos Aires die hei§ersehnte Krone des Mrtyrertums; Panama wurde zum Ort
des sechsten Mashriqu'l-Adhkr der Bah'-Welt; und jetzt ist La Paz in Bolivien der
Schauplatz dieser Kontinentalen Konferenz.
Der Indische Ozean - dessen letzte Wellen an die Ksten der Wiege unseres Glaubens
schlagen; auf dessen Wassern der Gttliche Bb auf Seiner Pilgerreise nach Mekka, dem
Herzen des Islm, segelte, wo Er Seine Sendung offen verkndete; dessen mchtiger Sub-
kontinent und Namengeber die Heimat und das zugewiesene Lehrgebiet des neunten
Buchstaben des Lebendigen war; dessen gro§e Inseln von `Abdu'l-Bah im zweiten Send-
schreiben zum Gttlichen Plan einzeln genannt wurden - war fast ein Jahrhundert lang
jungfruliches Gebiet fr das Wort Gottes und eine Herausforderung fr die Verkndi-
gung Seines Glaubens. Dieser Herausforderung stellte sich ein halbes Hundert von Rit-
tern Bah'u'llhs, die den Aufruf des geliebten Hters beantworteten und ihre Heimat
verlie§en, um sich von ganzem Herzen der Begrndung des Glaubens in diesem Teil der
Welt zu weihen. Sie richteten das Banner Bah'u'llhs auf seinen Atollen, gro§en Inseln
und den angrenzenden Kstenstaaten auf. Jetzt wurde im Herzen dieses gewaltigen Oze-
ans die Insel Mauritius - deren Name im Heroischen Zeitalter des Glaubens in die Bah'-
Geschichte einging, weil von dort zwei Jahre vor dem Eintreffen `Abdu'l-Bahs in Ame-
rika eine Spende zum Erwerb eines Gelndes fr den Muttertempel des Westens kam -
zum Schauplatz dieser Ozeanischen Konferenz erwhlt.
In diesem Ozean und auf diesem Kontinent sind nicht nur die Institutionen des Glau-
bens errichtet worden, sondern der Geist des Neuen Tages, aufstrahlend schon zur ersten
Morgendmmerung mit dem Licht der Gnadengaben Bah'u'llhs an die Menschheit, tritt
in der Mannigfaltigkeit der Teilnehmer, in der Bruderschaft zwischen einstmals Fremden
- ja Feinden - und vor allem in den erhabenen Zielen, fr die ihr euch versammelt habt,
deutlich zutage.
Euer Ziel ist die Erlsung der Menschheit von ihrer Gottlosigkeit, Unwissenheit, Ver-
wirrung und ihren Konfliktherden. Ihr werdet Erfolg haben - wie eure Vorgnger Erfolg
hatten - durch Opfer fr die Sache Gottes. Die Taten und die Dienste, die jetzt von euch
zu erbringen sind, werden in der Zukunft leuchten, genauso wie die Taten eurer geistigen
Vorfahren heute leuchten und fr alle Zeiten fortfahren werden, in den Annalen der Sache
zu leuchten.
Wir teilen mit euch die geistige Hochstimmung dieser Konferenzen und versichern
euch unserer unablssigen, glhenden Gebete, da§ eure Beratungen ber die Ziele des
Glaubens in eurem Bereich und die geistige Bruderschaft, an der ihr teilhabt, in unmittel-
bare, entschlossene Plne mnden werden, die euch zugewiesenen Aufgaben noch vor
dem schnell herannahenden Ende des Neunjahresplanes zu vollenden. Dieser Plan ist die
derzeitige Stufe in dem Gttlichen Plan des Meisters, und sein erfolgreicher Abschlu§
mu§ das Vorspiel sein zu jenen gr§eren Siegen, wenn als Frucht eurer Mhen die gtt-
lichen Ausgie§ungen ein gewaltiges Heer strahlender und ergebener Diener Bah'u'llhs
erwecken werden, die Sein Knigreich in dieser Welt aufrichten.
12. August 1970 Bildung von sieben Nationalen Geistigen Rten an Ridvn 1971
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12. August 1970
Bildung von sieben Nationalen Geistigen Rten
an Ridvn 1971
An die Hnde der Sache R.hyyih Khnum und William Sears, die das Universale Haus
der Gerechtigkeit bei den Konferenzen in Bolivien und Mauritius vertreten, wurde soeben
folgendes Telegramm aufgegeben:
Bitte verknden Sie (den) Konferenzteilnehmern (die) freudige Nachricht (ber den)
Beschlu§ (zur) Einberufung (von) drei weiteren Nationaltagungen (zum) nchsten Rid-
vn: Sudan, Tschad und Kongo-Brazzaville, Gabun. (Damit) erhht sich (die Zahl der)
neuen Nationalen Geistigen Rte, (die) am Ende des siebten Jahres (des) Neunjahrespla-
nes gebildet (werden), auf sieben. Beten inbrnstig (an den) Heiligen Schreinen, da§ die
(Zahl der) nationalen Gemeinden (der) Bah'-Welt zum nchsten Ridvn einhunderteins
erreicht; erflehen Verstrkung (der) Bande, die sie vereinen, gr§ere Hingabe (an die) he-
rausfordernden Aufgaben, (die) noch vor ihnen (liegen), breitere Teilnahme aller Rnge
(der) Glubigen. Teilen (den) Wortlaut (des) Telegramms allen Nationalen Geistigen R-
ten mit.
29. November 1970
An alle Pioniere
Der Geist der Selbstaufopferung und der Ergebenheit, der so viele Anhnger Bah'u'llhs
dazu bewegte, ihr Heim zu verlassen, an ferne und nahe Zielorte in fremden Lndern und
in der Heimat zu gehen, um das Banner des Glaubens zu hissen und die gttlichen Lehren
in fast allen bewohnten Gegenden des Erdballs zu verknden, erhebt unser Herz und er-
regt unseren tiefen Stolz und unsere Bewunderung. Wir treten nun in die herausfordernds-
te und entscheidende Endphase des Neunjahresplanes ein, die in der freudigen
Jahrhundertfeier der Offenbarung des Heiligsten Buches Bah'u'llhs, des Kitb-i-Aqdas,
gipfeln wird. Welch gr§ere Gabe knnen wir in diesem historischen Augenblick unse-
rem Geliebten zu F§en legen als die Verkndigung des Sieges in Seinem Namen!
In tiefer Wrdigung der entscheidenden Rolle, die die Pioniere beim siegreichen Vor-
marsch der Armee des Lichtes spielen, regt sich in uns der Wunsch, ihre Herzen zu erqui-
cken, ihren Geist zu erheben und ihre Lenden zu strken durch den bewegenden Appell,
der aus der Feder `Abdu'l-Bahs flo§:
"... O wie sehne ich mich danach, diese Gegenden zu durchreisen, wenn ntig, sogar
zu Fu§, und in tiefster Armut die Stdte, die Drfer, die Berge, die Wsten und die Meere
zu durchqueren, mit hchster Stimme den Ruf `Y Bah'u'l-Abh!` zu erheben und die
gttlichen Lehren zu verbreiten! Dies aber kann ich nicht tun. Wie tief beklage ich dies!
Wenn es Gott gefllt, werdet ihr es vielleicht vollbringen...",
und durch die folgenden wegweisenden Worte unseres geliebten Hters:
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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"Ihre Pflicht ist es in dieser gegenwrtigen Stunde, wie ungnstig und wenigverspre-
chend die jetzigen Aussichten auch scheinen mgen, vertrauensvoll und ohne Schonung
in tglichem Bemhen weiterzuarbeiten, mit ungetrbter Sicht, wachsam, der Erhaben-
heit ihrer Berufung und der zuknftigen Herrlichkeit ihrer Sendung gewi§, unbeeindruckt
von den niedrigen Bestrebungen und den Versuchungen der Umgebung, in der sie leben,
ihr u§erstes hergebend, und sowohl einzeln als auch mit vereinten Krften ihren Beitrag
zu leisten, um das Kommen des Tages zu beschleunigen, an welchem ihr geliebter Glaube
endlich das volle Ausma§ seiner Krfte enthllt und sich zu neuen Hhen der Macht, des
Ruhmes und der Herrlichkeit erheben wird, wie es von der Vorsehung bestimmt ist."
"Wenn die Freunde in einem dieser Zielgebiete isoliert sind und feststellen, da§ sie in
ihrer Lehrarbeit nicht vorankommen und da§ sie gr§tenteils in einem ungastlichen Kli-
ma leben, ist es fr sie sehr schwer, richtig zu wrdigen, da§ sie eine Kraft fr das Gute
darstellen, da§ sie wie ein Leuchtturm Bah'u'llhs sind, der an einem strategischen Punkt
leuchtet und seine Strahlen hinaus ins Dunkel schickt. Aus diesem Grunde bittet er
(Shoghi Effendi) diese Pioniere so unablssig, ihre Posten nicht zu verlassen."
"Wie gewaltig die Aufgabe auch sein mag, wie unberwindlich die Hindernisse auch
scheinen, die ihrer Durchfhrung im Wege stehen, und wie begrenzt die Mittel, die F-
higkeit und die Zahl jener sein mag, die dazu berufen sind, ihre Erfllung sicherzustellen:
vermge der gttlichen Macht, die sie durchdringt, wird sie ganz sicher zur rechten Zeit
erfolgreich bewltigt werden. Gottes erlsende Gnade, die durch die kleine und doch so
unsagbar wundervolle Schar seiner glubigen Diener strmt, wird wie in frheren Zeiten
allmhlich die Welt durchdringen und dem Bewu§tsein der Vlker und Nationen glei-
cherma§en die Erkenntnis einfl§en, da§ nur das gttliche Allheilmittel, das Er selbst
verordnet hat, die Leiden heilen kann, die jetzt die gesamte Menschheit so furchtbar
heimsuchen. Gibt es darum ein hheres Vorrecht, als das Instrument zu sein, der Kanal
fr die Vermittlung solch gttlicher Gnade? La§t uns nun Mut fassen und treu unseren
Auftrag fortfhren und stets sicher sein, da§ der verhei§ene Tag des Sieges, den
Bah'u'llh als Zeichen fr das Goldene Zeitalter Seiner Sache vorausgesagt hat, fr uns
anbrechen wird und fr eine Welt, die sich bis jetzt der gttlichen Kraft Seiner Botschaft
noch nicht bewu§t ist."
Und schlie§lich schreibt die Feder der Herrlichkeit selbst:
"Die ihr Land verlassen haben, um Unsere Sache zu lehren, wird der Geist des Glau-
bens durch seine Macht strken. Eine Schar Unserer erwhlten Engel wird mit ihnen ge-
hen, wie Er, der Allmchtige, der Allweise, es ihnen gebietet. Wie gro§ ist der Segen, der
den erwartet, der die Ehre erringt, dem Allmchtigen zu dienen! Bei Meinem Leben! Kei-
ne Tat, wie gro§ sie auch sei, ist mit dieser vergleichbar, au§er solchen Taten, die Gott,
der Allmachtvolle, der Mchtigste, verordnet hat. Ein solcher Dienst ist wahrlich der
Frst aller guten Taten und die Zierde allen edlen Handelns. So ist es von Ihm, dem
hchsten Offenbarer, dem Altehrwrdigen der Tage, verordnet."
Jedem einzelnen von Ihnen senden wir unsere Liebe und die Versicherung, da§ wir
fr Sie in den Heiligen Schreinen beten.
29. Dezember 1970 Schwere Krise des Internationalen Bah'-Fonds
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29. Dezember 1970
Schwere Krise des Internationalen Bah'-Fonds
Wir haben einen kritischen Punkt im Fortgang des Neunjahresplanes erreicht. In vielen
Lndern drsten und verlangen unzhlige Menschen danach, die Botschaft Bah'u'llhs
anzunehmen. In anderen Lndern, die materiell fortgeschritten aber geistig zurckgeblie-
ben sind, ist eine gro§e Anstrengung notwendig, um die Menschen zum Licht dieses Neu-
en Tages zu erwecken. Die vor kurzem in vielen Lndern gebildeten Nationalen Geistigen
Rte sind damit beschftigt, .Ha.zratu'l-Quds, Tempelgelnde, Nationale Stiftungen und
Lehrinstitute zu erwerben, die fr die angemessene Entwicklung der Verwaltungsord-
nung und fr die Vertiefung der Glubigen im Bah'-Wissen so notwendig sind, und im
Herzen der westlichen Hemisphre bentigt der Mashriqu'l-Adhkr von Panama mehrere
hunderttausend Dollar zu seiner Fertigstellung. Um diese vielen notwendigen Aufgaben
erfllen zu knnen, werden die Hilfsquellen der Sache bis zum u§ersten beansprucht.
In diesem kritischen Augenblick, da die Aktivitt der Glubigen und die Ausgaben
der Fonds sich steigern sollten - denn nur so knnen wir die Gelegenheiten ergreifen, die
sich uns bieten - , sieht sich der Internationale Bah'-Fonds durch einen starken Rck-
gang der Beitrge in eine ernsthafte Krise versetzt. Zweifellos sind dafr unter anderem
auch weltweite wirtschaftliche Schwierigkeiten verantwortlich; doch wir vertrauen dar-
auf, da§ die Glubigen in aller Welt auf diese Herausforderung antworten und jedes Opfer
bringen werden, um sicherzustellen, da§ die Arbeit der Sache Gottes unbehindert voran-
schreitet.
Von 1963 an, als es 56 Nationale Geistige Rte gab, bis zum heutigen Zeitpunkt, wo
wir 94 haben (bald werden es 101 sein), hat sich die Arbeit der Sache sowohl auf dem
Gebiet des Lehrens wie auch im Weltzentrum so rasch ausgedehnt, da§ das Universale
Haus der Gerechtigkeit das internationale Jahresbudget der Sache um mehr als das Vier-
fache erhhen mu§te. In diesem Jahr werden achtundfnfzig Prozent des Internationalen
Fonds fr Vorhaben au§erhalb des Heiligen Landes verwendet, so fr die Untersttzung
von Nationalen Geistigen Rten (56 von ihnen erhalten einen gro§en Teil, wenn nicht ihr
gesamtes Budget vom Weltzentrum), fr Beitrge zur Arbeit der Hnde der Sache und fr
die Kontinentalen Beratermter, fr die Verteidigung der Sache in Lndern, wo sie ver-
folgt wird, und fr unsere ausgedehnten Ttigkeiten bei den Vereinten Nationen.
Um der augenblicklichen Situation zu begegnen, mu§ das Universale Haus der Ge-
rechtigkeit die Ausgaben des Internationalen Bah'-Fonds drastisch einschrnken, bis
der Zustrom der Beitrge wieder einsetzt. Whrend die Arbeiten am Internationalen Ar-
chiv-Gebude vollendet werden konnten, die notwendig waren, um die kostbaren Send-
schreiben und Erinnerungsstcke vor der hohen Feuchtigkeit und der immer strker
verschmutzten Luft der Stadt Haifa zu schtzen, mu§ten die Plne zur weiteren Vergr-
§erung der Grten in Bahj und zur Erweiterung der Terrassen unterhalb des Schreins des
Bb sowie zustzliche Ausbauvorhaben an den Verwaltungseinrichtungen des Weltzent-
rums zurckgestellt werden. Au§erdem sind wir gegen unseren Willen gezwungen, die
nchsten zwei Vierteljahreszuwendungen fr Nationale Geistige Rte um zehn Prozent
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
130
zu krzen, und wir rufen diese Rte jetzt auf, dem Rechnung zu tragen und ihre eigenen
Ausgaben einzuschrnken.
Dies knnen jedoch nur vorbergehende Ma§nahmen sein, um die augenblickliche
Notlage zu mildern. Was wir jetzt wirklich brauchen - in einer Zeit, in der die Menschheit
die Botschaft Bah'u'llhs so dringend bentigt - , ist nicht die Verringerung der Aktivitt
der Freunde, sondern die universelle Teilnahme aller Glubigen an der Arbeit der Sache.
Zahlenm§ig bertreffen die armen Glubigen die reichen bei weitem, und diese
Mehrheit wird schnell weiter anwachsen in dem Ma§e, wie die Massen-Lehrarbeit sich
ausweitet. Obgleich daher die Arbeit in den Gebieten des Massen-Lehrens weiterhin
durch die Beitrge der Freunde in den Wohlstandslndern untersttzt wird und diese
Glubigen fr die unmittelbare Zukunft die Hauptsttze des Internationalen Fonds sein
mssen, wird es fr die Freunde in den Massen-Lehrgebieten doch immer dringender,
ihre eigenen Ttigkeiten in immer gr§erem Ausma§ selbst zu finanzieren. Das Rckgrat
des Fonds mssen die regelm§igen Beitrge eines jeden Glubigen sein. Auch wenn sol-
che Beitrge wegen der Armut der Spender klein sind, so wird doch eine Vielzahl kleiner
Betrge einen mchtigen Strom bilden, der die Arbeit der Sache vorantragen kann. Mehr
noch - die Einigkeit der Freunde im Opfer wird die Besttigungen der Gesegneten Schn-
heit auf sie lenken.
Die universelle Teilnahme der Glubigen auf allen Gebieten des Glaubens - in ihren
Beitrgen zum Fonds, im Lehren, in der Vertiefung, im Leben als Bah', in der Verwal-
tung der Gemeindeangelegenheiten und vor allem im gebeterfllten Leben der Hingabe
an Gott - wird die Bah'-Gemeinde mit solcher Kraft ausstatten, da§ sie die Mchte geis-
tiger Zersetzung, die die Nicht-Bah'-Welt in einen Abgrund strzen, berwinden und zu
einem Meer der Einheit werden kann, das die Oberflche des Planeten bedecken wird.
Wir bitten jeden einzelnen von Ihnen, ber diese Dinge tief nachzudenken und sich
mit uns im inbrnstigen Gebet zu vereinen, da§ diese augenblickliche Krise sich als eine
Prfung durch die gttliche Vorsehung erweisen mge, welche die Gemeinde des Gr§-
ten Namens zu neuen Hhen der Hingabe und zu siegreichen Taten anspornen wird.
131
Botschaften und Briefe
des Jahres 1971
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
132
4. Januar 1971
Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Agnes Alexander
An NGR Hawaii
Bedauern tief Ableben (der) erleuchteten Seele, Hand (der) Sache Agnes Alexander,
langjhriger Pfeiler (der) Sache (im) Fernen Osten (und die) erste, (die den) Glauben (zu
den) Hawaii-Inseln brachte. Ihr langes, einsatzbereites, beispielhaftes Leben (im) Dienst
(und in der) Hingabe (an die) Sache Gottes (hat der) Mittelpunkt (des) Bndnisses vor-
ausgesehen, (als Er) sie auswhlte, (die) unauslschliche Ehre (mit) May Maxwell (zu)
teilen, (in den) Tablets (zum) Gttlichen Plan erwhnt (zu sein). Ihre unbegrenzte, unauf-
hrliche Verfolgung (der) Lehrarbeit (im) Gehorsam (gegenber dem) Befehl
Bah'u'llhs, (den) Ermahnungen (des) Meisters (und den) Anleitungen (des) geliebten
Hters (bildet ein) leuchtendes Beispiel (fr) alle Anhnger (des) Glaubens. Ihr Hinschei-
den trennt (uns von) einem weiteren Verbindungsglied (zum) Heroischen Zeitalter. Ver-
sichern Familie (und) Freunde inniger Gebete (am) Heiligsten Schrein (fr den)
Fortschritt (ihrer) strahlenden Seele. Bitten alle Nationalen Geistigen Rte, Gedchtnis-
versammlungen durchzufhren, und die zustndigen Rte, Andachten (in den) Mutter-
tempeln abzuhalten.
11. Januar 1971 Der Fortschritt des Glaubens in Deutschland
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland
Liebe Bah'- Freunde,
der langsame Fortschritt des Glaubens in Deutschland mu§ fr Ihren Rat ein Anla§
gro§er Sorge sein, und wir sind sicher, da§ Sie viele Stunden des Nachdenkens und der
Beratung diesem Problem widmen. Wir nahmen mit gro§er Befriedigung von den Schrit-
ten Kenntnis, welche Ihr Rat in Ihrer Zusammenkunft am 10. und 11. Oktober eingeleitet
hat, um die Erreichung der Ziele fr die Bildung rtlicher Rte in Deutschland tatkrftig
und ermutigend zu verfolgen. Wir freuen uns auch auf Zeugnisse vieler weitreichender
fruchtbarer Ergebnisse der Besuche der Hnde der Sache `Al Akbar Furtan und John
Robarts in Ihrer Gemeinde. Die weithin bekannt gewordenen Tourneen der europischen
"Dawnbreakers" und von Frulein Linda Marshall drften den Freunden ebenfalls viele
neue Mglichkeiten zur Verbreitung des Glaubens vor Augen gefhrt haben.
Der Fortschritt der Sache hngt von vielen Faktoren ab. Einer davon ist natrlich die
Aufnahmefhigkeit der Menschen, welche die Botschaft hren. Diesen Faktor zu ndern,
liegt weitgehend au§erhalb der Fhigkeit der Bah'. Das ermutigende Zeichen ist jedoch,
da§ weithin in der ganzen Welt, insbesondere unter jungen Menschen, die geistige Auf-
nahmebereitschaft neuerdings in starkem Ma§e wchst und noch weiter zunimmt. Es gibt
keinen Grund, zu glauben, da§ Deutschland von dieser weltweiten Erscheinung ausge-
schlossen sein sollte. Dennoch wollen wir besonders auf die Faktoren hinweisen, die ein
11. Januar 1971 Der Fortschritt des Glaubens in Deutschland
133
unmittelbares Ergebnis der Aktivitten der Bah' darstellen; denn wenn die Bah' nur ih-
ren Anteil leisten - wie wenig erfolgversprechend die Aussicht auch scheinen mag - , kann
Bah'u'llh Tren ffnen und Bedingungen ndern auf eine Weise, die unser Begreifen
weit bersteigt.
Vier Dinge sind es, die - wenn die deutsche Bah'-Gemeinde sie in die Tat umsetzt -
den Fortschritt der Sache in diesem Land und auf dem ganzen europischen Kontinent
von Grund auf ndern knnten; denn diese Gemeinde, "die von `Abdu'l-Bah so sehr ge-
liebt wurde", ist, wie der Hter bezeugt hat, "dazu bestimmt - wie Er voraussagte - , das
Licht der geheiligten Offenbarung Gottes nicht nur im Herzen Europas, sondern ber die-
sen ganzen ... geistig ausgehungerten Kontinent zu verbreiten."
Die Macht Bah'u'llhs
Das erste ist eine gr§ere Vergegenwrtigung der Macht Bah'u'llhs, die Anstren-
gungen derer, die Ihm dienen, zu strken, sowie Seiner Verhei§ung, dies zu tun, und der
Machtlosigkeit aller unserer Taten ohne diesen gttlichen Beistand. Jede Einschtzung ei-
ner Situation ist vllig irrefhrend, wenn sie nicht diese hchste Macht in Betracht zieht;
sind sich die Bah' hingegen ihrer Abhngigkeit von Ihm stndig bewu§t, dann werden
sie befhigt, khne Plne zu entwerfen und diese auch angesichts unberwindlich schei-
nender Hindernisse vertrauensvoll zu vollenden.
Erreichung der Ziele von u§erster Dringlichkeit
Ausgerstet mit diesem Bewu§tsein sollten sich dann die Glubigen der Gewinnung
der Ziele des Neunjahresplanes mit dem Geiste zuwenden, der sie erreichen wird. Dieser
Plan ist eine Stufe in der Entfaltung des Gttlichen Planes `Abdu'l-Bahs. Die Erreichung
seiner Ziele ist von u§erster Dringlichkeit und Wichtigkeit, weil die Anhnger
Bah'u'llhs einen Wettlauf mit der Zeit austragen. Die Menschheit ist im Begriff, in einen
Abgrund des Verderbens zu strzen, beschleunigt durch ihre eigene Torheit. Je lnger wir
Bah' in der Erfllung der Aufgaben, die Gott uns gestellt hat, zgern, desto gr§er wird
das Leiden unserer Mitmenschen. Allerorten beginnen die Menschen schon jetzt zu sagen:
"Wir haben gewartet und uns nach dieser Botschaft gesehnt. Warum habt ihr so lange ge-
braucht, zu uns zu kommen?" Die Glubigen sollten die Ziele ins Auge fassen und erken-
nen, da§ diese dazu bestimmt sind, gewonnen zu werden. Sie sollten entscheiden, was dazu
erforderlich ist, und dann - mag die Aussicht auf Erfolg auch noch so hoffnungslos scheinen
- entschlossen darangehen, alles Notwendige zu tun, im Vertrauen darauf, da§ Bah'u'llh
sie mit Seinen Heerscharen strken und die Tore des Sieges vor ihnen ffnen wird.
Pionierbewu§tsein
Der dritte Punkt ist ein rein praktischer Schritt, auf welchen der geliebte Hter selbst
die deutsche Bah'-Gemeinde in anschaulicher Form hingewiesen hat. Mit Brief vom 30.
Oktober 1951 schrieb sein Sekretr in seinem Auftrag an Ihren Rat:
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
134
"Das weitaus Wichtigste ist jetzt, da in der deutschen Bah'-Gemeinde gr§ere Ei-
nigkeit zustande gekommen ist, die Freunde pionierbewu§t zu machen: Sie mssen ler-
nen, sich hinaus zu wagen, ihr Vertrauen in Gott zu setzen und in neue Stdte und an neue
Orte zu gehen, um dort die Sache einzufhren. Dies wird eine gnzlich neue Phase in der
Geschichte der Sache in Deutschland kennzeichnen und den Bah' ein Gefhl des Sieges
und des Selbstwertes geben, wie sie es nie zuvor gehabt haben. Wenn sie sehen, wie sie
nach Jahren der Verfolgung, des Krieges, der Besatzung, des finanziellen Chaos und der
Unsicherheit ihr .Ha.zra gebaut und ihr nationales Verwaltungszentrum dorthin verlegt
haben, dann mssen sie verwundert ber ihren Sieg und unendlich stolz sein. Haben sie
jemals gedacht, da§ so etwas geschehen knnte? Mit dem gleichen Glauben und der glei-
chen Entschlossenheit sollen sie sich jetzt erheben, um neue Rte und Gruppen aufzubau-
en. Sie werden sehen, da§ sie Erfolg haben, so wie sie mit ihrem Hazra Erfolg hatten."
Seitdem ist die deutsche Gemeinde gewachsen, sie hat einen blhenden Verlag ge-
grndet und damit die Literatur der Sache in der deutschen Sprache sehr viel besser zu-
gnglich gemacht, sie ist der Gastgeber fr gro§e Internationale Konferenzen gewesen,
hat den Muttertempel Europas im Herzen dieses Kontinents errichtet und ihr nationales
Verwaltungszentrum in den Umkreis dieses Tempels verlegt - wobei sie fr jenes
.Ha.zratu'l-Quds, das ihre erste gro§e Leistung nach dem Krieg gewesen war, eine Sum-
me einlste, die die khnsten Trume seiner Erbauer weit berstieg.
Der Geist des Pionierens ist jedoch noch unterentwickelt. Die deutschen Glubigen
mssen sich jetzt erheben, um dem Ruf des Hters zu folgen, unbeirrt durch die Probleme
und Gefahren; sie mssen "ihr Vertrauen in Gott setzen" und auf die Zusicherung des H-
ters bauen: "Sie werden sehen, da§ sie Erfolg haben." Dieser eine Schritt wird mit unfehl-
barer Sicherheit, wie der Hter ausfhrt, "eine gnzlich neue Phase in der Geschichte der
Sache in Deutschland kennzeichnen". "Auf diese Weise", schrieb er am 14.8.1957, "wer-
den die Angelegenheiten des Glaubens die Segnungen Bah'u'llhs anziehen, und die
Glubigen werden von Ihm dafr belohnt werden, da§ sie ihre Pflicht erfllen und die He-
rausforderung der jetzigen Stunde annehmen."
Diese ersten drei Punkte sind eng miteinander verbunden: Das feste Vertrauen auf
Bah'u'llh wird die Freunde befhigen, zu pionieren, das Bewu§twerden des dringenden
Charakters der Ziele wird sie inspirieren, so zu handeln, und sie bei der Wahl ihres Pio-
nierortes leiten. Das Opfer, das sie erbringen, indem sie sich erheben, um ihr Heim zu ver-
lassen, wird auf sie die gttlichen Besttigungen herabrufen und durch lebendige
Erfahrung ihre Liebe zu Gott, ihr Bewu§twerden Seiner allgegenwrtigen Frsorge und
ihr Vertrauen auf Ihn in jeder Lage ihres Lebens vertiefen.
Methoden des Lehrens
Bei dem vierten Schritt geht es um die Methoden des Lehrens. Durch sie kann die
Verbreitung der Sache in Deutschland neu belebt werden. Wir stehen unter dem Ein-
druck, da§ die deutschen Bah' in ihren ffentlichen Vortrgen, bei ihren Sommerschu-
len und Tagungen und selbst beim persnlichen Lehren sich viel zu stark darauf
konzentrieren, die Sache unter dem intellektuellen, philosophischen und wissenschaftli-
11. Januar 1971 Der Fortschritt des Glaubens in Deutschland
135
chen Blickwinkel zu beleuchten. Selbst wenn sie Christen lehren, scheint dabei der theo-
retische, theologische Gesichtspunkt am meisten betont zu werden. Wir sagen nicht, da§
dieser Gesichtspunkt der Lehrarbeit vernachlssigt werden sollte. Er ist in der Tat wich-
tig, besonders in Deutschland. Aber er sollte durch andere Anstze und Verfahren, die
Menschen anderer Denkrichtung ansprechen, ergnzt und ausgeglichen werden. Der Ge-
nius des deutschen Volkes ist nicht nur philosophisch und wissenschaftlich, sondern auch
in hohem Ma§e poetisch, tief geistig und sehr idealistisch. Ihr Rat sollte viele verschiede-
ne Wege der Darstellung des Glaubens in Betracht ziehen und zu diesen ermutigen. Nicht
nur seine Wahrheit, sondern auch seine Freude, die Einheit der Freunde, der Geist der
Liebe und des Dienens, der Vergebung und der Menschlichkeit sollte zum Ausdruck ge-
bracht werden. Viele dieser Punkte lassen sich besser vorzeigen als beschreiben. Die Ju-
gend soll es sich zum besonderen Ziel machen, die Nicht-Bah'-Jugend um sie herum
anzusprechen und sie anzuziehen. Alle Glubigen mgen sich vor Augen halten, da§ je-
mand, der intellektuell vom Glauben angesprochen wurde, diesem nur in seltenen Fllen
wirklich beitritt, sofern nicht auch sein Herz angesprochen wird; ist dagegen jemand im
Herzen von Bah'u'llh ergriffen, dann wird er sich sofort zu Seinem Dienst erheben und
dann auch seine verstandesm§igen Probleme lsen, indem er der Sache dient, die er
liebt.
Wir glauben, da§ gr§ere Spontaneitt, gr§ere Wrme und persnlicher, informeller
Kontakt, untersttzt durch herzliche Gastfreundschaft, die Lehrarbeit in Deutschland un-
gemein verstrken wird.
Ihr Rat sollte auch Wege ausfindig machen, wie die verschiedenen Schichten der
deutschen Gesellschaft erreicht werden knnen, die Armen und Ungebildeten in den
Slums der gro§en Stdte, die Landwirte und Bauern in den Ebenen des Nordens und den
Bergen des Sdens, die Jugend in den Schulen und an den Universitten, die in der Indus-
trie ttige Jugend ebenso wie die steigende Zahl derjenigen Jugendlichen, die sich ber
die moderne Gesellschaft keine Illusionen mehr machen und sich gegen diese Gesell-
schaft auflehnen. In all diesen Bereichen finden sich viele Menschen, die fr die Bot-
schaft Bah'u'llhs vorbereitet sind und auf sie warten.
Es ist unser hei§es Gebet, da§ die Freunde in Deutschland mit ganzem Herzen auf
diese Nte antworten und die Gelegenheiten ergreifen werden und da§ jedes Ziel des Pla-
nes in diesem Land schnell erreicht wird. Denn mit u§erster Dringlichkeit mu§ die Hei-
matfront stark gefestigt werden und krftig wachsen, damit die deutsche Bah'-
Gemeinde die nchste Phase der Entfaltung ihrer hohen Bestimmung in Angriff nehmen
kann, einer Bestimmung, die die deutschen Anhnger Bah'u'llhs dazu aufruft, "die Fa-
ckeltrger des Lichtes gttlicher Fhrung fr die Nachbarlnder auf diesem Kontinent"
zu sein und "sich in den Osten und Sden Europas und ber diese Gebiete hinaus in das
Herz von Nordasien bis zum Chinesischen Meer zu verbreiten."
Bitte geben Sie den Glubigen in Deutschland sofort von diesem Brief Kenntnis, denn
Bah'u'llh hat die Verantwortung, Seine Sache zu lehren, auf die Schultern jedes einzel-
nen Bah' gelegt.
Mge der Allmchtige die Beratungen Ihres Rates inspirieren und die Herzen der
Freunde beleben, damit sie bereitwillig und voll Eifer dem Ruf folgen, den Sie zum jet-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
136
zigen Zeitpunkt - einem Wendepunkt in den Annalen der Sache in diesem Land - an sie
richten werden.
Mit tiefster Bah'-Liebe Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Januar 1971
Botschaft an die Konferenz in Monrovia
Es ist ein Zeichen von allergr§ter Bedeutung und ein augenflliger Beweis fr die Seg-
nungen, die Gott an diesem Tag fr die Vlker des afrikanischen Kontinents bestimmt
hat, da§ schon so bald nach der Inangriffnahme organisierter Lehrprojekte auf diesem
Kontinent eine weitverzweigte, zahlenm§ig starke, vielfltige und geeinte Bah'-Ge-
meinde entstanden ist.
Die gro§en Siege in Afrika, die das Herz des Hters in dessen letzten Lebensjahren
mit solcher Freude erfllten, waren die Frucht der selbstaufopfernden Hingabe von einer
Handvoll Pionieren, die langsam durch die ersten eingeborenen Glubigen eine erste Hil-
festellung erfuhren und die sich alle unter der liebevollen Obhut der Hand der Sache Ms
Bann abmhten. Ihren Anstrengungen ist es zu verdanken, da§ ein immer gr§er wer-
dendes Heer afrikanischer Lehrer, Arbeitern in der Verwaltung, Pionieren und tapferen
Frderern des Glaubens herangewachsen ist, dessen Hauptaufgabe nun darin liegt, dem
ganzen afrikanischen Kontinent die Segnungen zu bringen, die das Wort Gottes verleiht
- Segnungen der Erleuchtung, des Eifers, der Hingabe und letzten Endes der wahren Zi-
vilisation der Weltordnung Bah'u'llhs.
Viele der rgsten Mi§stnde, von denen die Menschheit jetzt heimgesucht wird, er-
scheinen in besonders krasser Form auf dem afrikanischen Kontinent; Vorurteile der Ras-
se, des Stammes und der Religion, Uneinigkeit der Nationen, die Gei§el politischer
Parteienbildung, Armut und mangelhafte Bildung sind ins Auge springende Beispiele
hierfr. Bei der Heilung dieser Krankheiten und der Linderung ihrer allerschlimmsten
Auswirkungen haben die Bah' eine gro§e Rolle zu spielen - vielleicht noch gr§er als
sie meinen. Durch ihre strahlende Einheit, ihre "hellen, leuchtenden" Gesichter, ihre
Selbstdisziplin bei der eifrigen Befolgung aller Anforderungen der Bah'-Gesetze, ihre
Enthaltung von der Politik, ihr anhaltendes Studium und ihre stndige Verkndigung der
Gr§ten Botschaft werden sie das Herannahen jenes ruhmreichen Tages beschleunigen,
an dem die ganze Menschheit ihre wahre Bruderschaft erkennen und sich im Sonnenlicht
der Liebe Gottes und Seines Segens baden wird.
Da§ die afrikanischen Glubigen alle Voraussetzungen mitbringen, beim Aufbau des
Reiches Gottes auf Erden ihren vollen Beitrag zu leisten, haben sie durch ihre natrlichen
Fhigkeiten und ihre Taten, die wir gerade jetzt vor uns sehen, schon zur Genge bewie-
sen. Eine afrikanische Hand der Sache Gottes, die sich soeben auf einer glnzenden, tri-
umphalen Lehrreise um die Welt befindet, afrikanische Berater und Hilfsamtsmitglieder,
Mitglieder von Nationalen und rtlichen Geistigen Rten und ein stetig zunehmendes
Heer von Glubigen legen Zeugnis ab fr die Kraft und die unerme§liche Fhigkeit dieses
Januar 1971 Botschaft an die Ozeanische Konferenz der Sdchinesischen See in Singapur
137
hochgesegneten Kontinents, seinem Herrn am gro§en Tag Seines Erscheinens dienstbar
zu sein. Es ist die Sehnsucht unserer Herzen, da§ die afrikanischen Glubigen, die der H-
ter des Glaubens so ins Herz geschlossen hatte, sich der vor ihnen liegenden Herausfor-
derung stellen und durch ihre hingebungsvollen und selbsaufopfernden Taten die
Dankbarkeit und das Wohlwollen der ganzen Menschheit auf sich ziehen werden.
Mge diese Konferenz zu einer Sonne werden, von der die Strahlen geistiger Energie
und Eingebung in alle Teile dieses gro§en Kontinents ausstrahlen und die Freunde auf
den Gebieten des Lehrens und des Pionierens so zur Tat beflgelt werden, da§ sie schnell
alle Aufgaben erfllen, die ihnen durch den Neunjahresplan gestellt sind.
Unsere Gedanken und Gebete begleiten Sie.
Januar 1971
Botschaft an die Ozeanische Konferenz
der Sdchinesischen See in Singapur
Der gro§artige Fortschritt, den die Bah'-Gemeinden Sdostasiens bei der Erfllung der
ihnen im Neunjahresplan zugewiesenen Aufgaben erzielt haben, erfllt unsere Herzen
mit Dankbarkeit vor Gott und erregt unsere gr§te Bewunderung fr die Fhigkeiten und
die hingebungsvollen Dienste der Freunde in all diesen ausgedehnten und so verschieden-
artigen Lndern. Ihre Anstrengungen sind tatschlich mit so reichen gttlichen Bestti-
gungen belohnt worden, da§ wir von der Fhigkeit dieser Gemeinden berzeugt sind, die
gesetzten Ziele weit zu bertreffen und die Erffnungsphase des nchsten Abschnitts ih-
rer Entwicklung einzuleiten, nmlich eine ungeheure Steigerung beim Aufbau der Sache
Gottes unter den Millionenvlkern auf den Inseln und in den Kstenlndern dieser weit
ausgedehnten Region unserer Erde.
Sdostasien - dessen begabte, flei§ige Vlker zu den Anhngern von vier gro§en
Weltreligionen gehren, in allen Epochen Zivilisationen und Kulturen hervorgebracht ha-
ben, die die hchsten Errungenschaften der Menschheit zum Ausdruck brachten, und
nunmehr zusammen mit der ganzen brigen Welt den auflsenden, umwlzenden, Ein-
flu§ "dieser gr§ten, dieser neuen Weltordnung, ... dieses einzigartigen, dieses wunder-
samen Systems, desgleichen kein sterbliches Auge je gesehen hat", erleben - Sdostasien
liegt offen und aufnahmebereit fr das Wort Gottes da, bereit, in seinem fruchtbaren Bo-
den ein weiteres Mal diesen wirkkrftigen Samen zu nhren und in der ihm eigenen, cha-
rakteristischen Weise als untrennbaren Bestandteil der Weltkultur die Institutionen, die
Struktur und das strahlende Gebude der Weltordnung Bah'u'llhs hervorzubringen.
Wir rufen die Glubigen in dieser verhei§ungsvollen Weltgegend, die freudig erregt
sind von der Flut herannahender Siege, zur Fhrung eines dreiteiligen Feldzugs auf: Der
Hauptstrang der Ttigkeiten richtet sich auf die sofortige Ausweitung des Glaubens ber
die Ziele des Neunjahresplanes hinaus. Zustzlich sind Sie aufgerufen, einen Stamm von
Reiselehrern aufzustellen, die vor allem anderen smtliche Gemeinden und Gruppen in
dem ganzen Bereich besuchen, um sie zu vertiefen und das Bah'-Leben dort zu festigen,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
138
somit die errungenen Siege zu sichern und das Fundament fr die knftige Entwicklung
zu strken. Gleichzeitig mu§ sich schlie§lich eine Anzahl von chinesisch sprechenden
Glubigen erheben und als Pioniere und Reiselehrer in allen Lndern Sdostasiens viele
Angehrige des begabten chinesischen Volkes zum Glauben Bah'u'llhs und zum Dienst
an diesem Glauben hinziehen.
In Anerkennung Ihrer jetzt erbrachten Leistungen und in vollem Vertrauen auf Ihre
Entschlossenheit und Fhigkeit, weiterhin die gttlichen Besttigungen Bah'u'llhs auf
sich zu ziehen, geben wir Ihnen berglcklich als zustzliches Ziel des Neunjahresplanes
die Bildung des Nationalen Geistigen Rates von Singapur zu Ridvn 1972 bekannt, als
zustzlichen Sttzpfeiler fr das Universale Haus der Gerechtigkeit und als neue Bastion
des Glaubens an diesem so lebenswichtigen Brennpunkt menschlicher Geschftigkeit.
Wir beten darum, da§ Ihre Beratungen eine neue Welle der Begeisterung hervorrufen,
die Bande der Liebe zwischen den vielen und vielgestaltigen nationalen Gemeinden Ihrer
Region immer tiefer verankern und zu praktischen Plnen fr die Durchfhrung der ge-
nannten Aufgaben hinfhren werden.
Wir senden Ihnen allen unsere liebevollsten Gr§e und erwarten sehnlichst den Be-
richt von Ihrer Konferenz.
1. Februar 1971
Teilnahme von Hnden der Sache Gottes an ersten Nationaltagungen
Bitte verffentlichen (Sie (NGR U.S.A.) in den) Bah' News (die) folgende glckliche
Ankndigung. (Die) folgenden Hnde (der) Sache werden (am) kommenden Ridvn (das)
Universale Haus (der) Gerechtigkeit (bei) ersten Nationaltagungen vertreten: `Amatu'l-
Bah R.hyyih Khnum (in) Elfenbeinkste, Obervolta, Mali; Dhikr'u'llh Khadem (in)
Trinidad Tobago; Adelbert Mhlschlegel (in) Lesotho; `Al Mu.hammad Varq (in) Kon-
go-Brazzaville, Gabun; Enoch Olinga (in) Sudan, Tschad; Collis Featherstone (in) Salo-
mon-Inseln, Sdwest-Pazifik. (Wir sind) zuversichtlich, (da§ die) Anwesenheit (und)
Teilnahme dieser Bannertrger (des) Neunjahresplanes (an den) historischen ersten Nati-
onaltagungen (die) gttlichen Segnungen anziehen (und den) neuen nationalen Gemein-
den helfen wird, (ihre) heiligen Verantwortlichkeiten in geziemender Weise (zu)
bernehmen.
11. Februar 1971
Bildung neun weiterer Nationaler Geistiger Rte zu Ridvn 1972
Hocherfreut, allen Freunden (die) Bildung (von) neun zustzlichen Nationalen Geistigen
Rten an Ridvn 1972 anzukndigen, (wodurch die) Gesamtzahl (der) Pfeiler (des) Uni-
versalen Hauses (der) Gerechtigkeit auf einhundertzehn erhht (wird). Drei in Afrika: Re-
23. Februar 1971 Warnung vor Mi§brauch mit Aufnahmen der Stimme `Abdu'l-Bahs
139
publik Madagaskar, Runion (und) Seychellen; drei in Asien: Ostpakistan, Nepal,
Singapur; einer in Australasien: Nordwest-Pazifik mit Guam, Karolinen, Marianen, Mar-
shall-Inseln; zwei in Europa: Island und Republik Irland. Vier davon - Seychellen, Ost-
pakistan, Singapur, Nord-West-Pazifik - bilden zustzliche Ziele (des) Neunjahresplanes.
Bitten (fr) all diese Gebiete vorgesehene Pioniere, (ihre) Posten ohne Verzgerung ein-
zunehmen. Rufen zustndige Gemeinden auf, sich zu rsten, hchstes Bemhen (in den)
schnell vorbeifliegenden Wochen bis kommendes Ridvn einzusetzen, (um) mglichst
viele Rte (zu) bilden (und) damit die Grundlagen (der) vorgesehenen nationalen Institu-
tionen (zu) verbreitern (und zu) strken. Flehen (an den) Heiligen Schreinen, (da§ die)
Anhnger (des) Gr§ten Namens (die) einzigartige Gelegenheit (der) jetzigen Stunde er-
greifen mgen und keine Anstrengungen scheuen, bis (die) Ziele (des) Planes vllig er-
fllt sind, (und da§ sie) damit auf sich selbst und ihre Gemeinden unschtzbaren Segen
(der) Altehrwrdige Schnheit herabziehen.
23. Februar 1971
Warnung vor Mi§brauch mit Aufnahmen der Stimme `Abdu'l-Bahs
Die Tonbandgerte und Kassettenrecorder, die jetzt auf den Mrkten in aller Welt in rei-
cher Auswahl angeboten werden, haben uns neue Tren geffnet, und den Freunden ste-
hen in fast allen Lndern neue Methoden zur Verbreitung von Bah'-Materialien zur
Verfgung. Das Universale Haus der Gerechtigkeit hofft, da§ die Aufzeichnung von
Bah'-Ansprachen und anderen auditiven Darbietungen und ihre ausgiebige Nutzung
durch Bah' und Nicht-Bah' sich berall als machtvolles neues Hilfsmittel fr die Lehr-
arbeit und fr die Vertiefung erweist. In einem Punkt ist jedoch u§erste Vorsicht gebo-
ten, nmlich bei der Verwendung von Aufzeichnungen der Stimme `Abdu'l-Bahs.
Der Hter hat den Freunden im Hinblick auf diese Aufnahme eingeschrft, "sich zu
beschrnken und Vorsicht walten zu lassen." "Nach meiner Ansicht," fgte er hinzu,
"sollte sie nur bei besonderen Anlssen verwendet und mit gr§ter Ehrerbietung angehrt
werden. Ich bin berzeugt, da§ ein hufiger und unterschiedsloser Gebrauch eines der
kostbarsten Erinnerungsstcke unseres dahingegangenen Meisters mit der Wrde der Sa-
che nicht vereinbar wre."
Bitte teilen Sie den Freunden den Inhalt dieses Schreibens in angemessener Form mit.
Wir sind zuversichtlich, da§ die Freunde die Mahnung des Hters genauestens befolgen
und die Grenzen der Hflichkeit und M§igung beim Gebrauch dieses kostbaren Erinne-
rungsstckes, das uns der Mittelpunkt des Bndnisses Gottes so liebevoll hinterlassen hat,
nicht berschreiten werden.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
140
29. Mrz 1971
An die Konferenz der europischen Bah'-Jugend in Namur
Der in den letzten Jahren stark angewachsene Umfang und Wirkungsgrad des Dienstes,
den die Bah'-Jugend in Europa leistet, hat uns sehr ermutigt und unsere Hoffnung auf
den Fortschritt der Sache Gottes auf diesem Kontinent sehr verstrkt. Der zweijhrige Ju-
gendfeldzug, den Sie jetzt beginnen, birgt so gro§e Mglichkeiten, die Ziele des Neun-
jahresplanes zu erreichen, da§ wir ihm gr§te Wichtigkeit beimessen.
Ihnen, die Sie auf den Ruf des Kontinentalen Berateramtes hin jetzt in Namur versam-
melt sind, ist es auferlegt, in dem vom Berateramt und den Nationalen Geistigen Rten
schon abgesteckten Gesamtrahmen die nchsten Schritte dieses beherzten Feldzuges zu
entwerfen. Sie drfen sicher sein, da§ unsere Gebete Sie untersttzen werden und da§ wir
die Gesegnete Schnheit anflehen, Ihre Beratungen zu beflgeln, Ihre Herzen zu vereinen
und Ihre Begeisterung anzufachen, so da§ von dieser Konferenz ein vernehmlicher Ruf
ausgehen wird, da§ sorgfltig durchdachte Plne und klar festgelegte Ziele entstehen, die
nicht nur die Jugend dieses Kontinents anspornen, sondern durch sie auch der Lehrarbeit
der gesamten europischen Bah'-Gemeinde einen mchtigen Auftrieb verleihen.
Es ist unsere tiefe Hoffnung, da§ die Vorreiter dieser jugendlichen Armee
Bah'u'llhs bis zum Zeitpunkt der Konferenz von Fiesch solche Siege erringen und da-
durch die wesentlich gr§ere Zahl junger Bah', die dort zusammenkommen, so befl-
geln werden, da§ die bis dahin schon angerollte Erfolgswelle auf jener weiteren
Konferenz an Mchtigkeit und Wucht noch zunimmt und den Fortschritt der Sache in Eu-
ropa auf eine ganz neue Grundlage stellt.
Mgen alle, die an diesem lebenswichtigen Unternehmen mitarbeiten, vertrauensvoll
vorwrtsstreben, ohne sich durch Hindernisse beeindrucken zu lassen; mgen sie die
freudige Gewi§heit des unfehlbaren Beistands der siegreichen Macht Bah'u'llhs erhal-
ten, Den wir um Fhrung und Besttigung bei jedem Schritt anflehen werden, den Sie fr
die Verbreitung Seiner Sache unternehmen.
April 1971
Ridvn-Botschaft
Am 28. November 1971 wird die Bah'-Welt den 50. Jahrestag des Hinscheidens `Ab-
du'l-Bahs begehen - des Mittelpunkts des Bndnisses, des Zeichens der Einheit der
Menschheit, des Geheimnisses Gottes. Das Ereignis, dessen wir gedenken werden, kenn-
zeichnete zugleich das Ende des Heroischen Zeitalters unseres Glaubens, die Erffnung
des Gestaltenden Zeitalters und die Geburt der administrativen Ordnung, des Kerns und
Modells der Weltordnung Bah'u'llhs. Wenn wir die Frchte betrachten, welche das
Wirken des Meisters reifen lie§ und die schon in den ersten fnfzig Jahren des Gestalten-
den Zeitalters eingebracht wurden, in einer Periode also, die durch die dynamische und
April 1971 Ridvn-Botschaft
141
geliebte Gestalt Shoghi Effendis beherrscht wurde, dessen Leben der planm§igen
Durchfhrung der Bestimmungen des Testamentes `Abdu'l-Bahs und der Sendschreiben
zum Gttlichen Plan gewidmet war - der beiden Urkunden, die der Meister fr die Ver-
waltung und das Lehren der Sache Gottes hinterlassen hat - , dann mag uns wohl ein Ge-
fhl ehrfrchtiger Scheu beim Ausblick auf die nchsten 50 Jahre ergreifen. Dieses erste
halbe Jahrhundert des Gestaltenden Zeitalters sah die Bah'-Gemeinde von wenigen hun-
dert Zentren in 35 Lndern im Jahre 1921 auf heute ber 46 000 Zentren in 135 unabhn-
gigen Staaten und 182 bedeutenden Gebieten und Inseln anwachsen; es war
gekennzeichnet durch die Errichtung des Rahmenwerks der Administrativen Ordnung in
der ganzen Welt, was wiederum die Anerkennung des Glaubens durch viele Regierungen
und staatliche Behrden sowie die Akkreditierung beim Wirtschafts- und Sozialrat der
Vereinten Nationen in beratendem Status mit sich brachte; und schlie§lich sah es bereits
in vielen Teilen der Welt jenen "Eintritt in Gruppen", der vom Meister verhei§en und von
den Freunden so lange und sehnschtig erwartet worden war.
Ein neuer Horizont erffnet sich, der von den ersten Anzeichen begeisternder Ent-
wicklungen in der lebendigen Entfaltung der Sache Gottes erhellt ist. Wir nhern uns ihm
durch vollkommenen Sieg im Neunjahresplan. Denn wir mssen uns immer darber im
klaren sein, da§ der Zehnjahres-Kreuzzug des geliebten Hters, der laufende Neunjahres-
plan und alle die anderen Plne, die im Zuge mehrerer Epochen des Gestaltenden Zeital-
ters noch folgen werden, nur Abschnitte in der Erfllung des Gttlichen Planes sind, wie
ihn `Abdu'l-Bah in vierzehn Sendschreiben an Nordamerika aufgestellt hat.
Der Neunjahresplan ist gut vorangekommen. An diesem Ridvn erleben wir die Bil-
dung von sieben zustzlichen Nationalen Geistigen Rten, fnf davon in Afrika, einer in
Sdamerika und einer im Pazifik; dadurch erhht sich die Gesamtzahl dieser erhabenen
Krperschaften auf 101. Zum nchsten Ridvn werden die bereits angekndigten 9 Nati-
onalen Rte gebildet werden; hinzu kommen noch 4 weitere, und zwar in Afghanistan,
Arabien, den Inseln ber dem Winde und Puerto Rico. Insgesamt steigt die Zahl also auf
114, und damit werden sechs Rte mehr gezhlt, als der Neunjahresplan vorsah. Die Mit-
glieder aller Nationalen Geistigen Rte, welche zu Ridvn 1972 gewhlt werden, nehmen
an der Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit zu Ridvn 1973 teil, bei der eine
internationale Tagung im Weltzentrum abgehalten wird.
Der Muttertempel von Lateinamerika, der Mashriqu'l-Adhkr von Panama, soll bis
Dezember 1971 fertiggestellt sein, und seine Einweihung wird nchstes Ridvn stattfin-
den.
Der wunderbare Geist, der durch die vier Ozeanischen und Interkontinentalen Konfe-
renzen entfacht wurde, und auch praktische Vorteile, die der Sache im Zusammenhang
mit diesen Konferenzen zugefallen sind, verstrken unsere hohen Erwartungen, da§ die
vier Konferenzen, welche dieses Jahr abgehalten werden, ein voller Erfolg werden und
da§ mehr Pioniere, mehr Reiselehrer, eine verstrkte Verkndigung der Botschaft und
eine Vertiefung des Geistes und der Hingabe der Freunde daraus hervorgehen.
Unser Aufruf an die Freunde vom Dezember 1970 zur Untersttzung des Internationa-
len Fonds, der durch unvorhergesehene Umstnde in eine kritische Lage geraten war, hat
ein gro§artiges Echo aus vielen Teilen der weltweiten Bah'-Gemeinde gefunden, und wir
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
142
fhlen uns gestrkt im Glauben, da§ diese Kundgebung der Ergebenheit und Opferbereit-
schaft, indem sie sich fortsetzt und noch mehr ausweitet, die Umstnde aufhebt, die das
Erreichen einiger ersehnter Ziele des Neunjahresplanes in Frage zu stellen drohten.
Die Reisen und der Dienst der Hnde der Sache Gottes erwecken immer wieder un-
sere Dankbarkeit und Freude, ja unser Staunen und unsere Verwunderung. Ihre Leistun-
gen sind derart, da§ sie die Taten der Apostel der Vergangenheit in den Schatten stellen
und auf den gegenwrtigen Abschnitt des Gestaltenden Zeitalters ewigen Glanz werfen.
Im Namen aller Freunde berall sprechen wir ihnen unsere tief empfundene Liebe und
Dankbarkeit aus. Es ist angebracht, an dieser Stelle das Hinscheiden der Hand der Sache
Gottes Agnes Alexander nach siebzig Jahren beispielhaften Dienstes fr den Glauben zu
erwhnen, von deren ersten Diensten auf Hawaii der Meister gesagt hat, da§ sie gr§er
seien, als wenn sie ein Weltreich gegrndet htte.
In einigen Lndern wird das Erreichen der Ziele des Neunjahresplanes durch Zwangs-
ma§nahmen gegen den Glauben, die von ausgesprochener Unterdrckung bis zur Aufer-
legung gewisser Einschrnkungen reichen, praktisch unmglich gemacht. Dies betrifft
vor allem Lnder im Mittleren Osten, in Nordwestafrika, in den Randgebieten Ostafrikas
und in bestimmten Gebieten Sdostasiens. Es steht zu hoffen, da§ diejenigen Bah'-Ge-
meinden, welche Freiheit genie§en, ihren Glauben zu lehren, ihre eigenen Ziele so ber-
treffen werden, da§ sie die Einschrnkungen bei weitem ausgleichen, denen ihre weniger
glcklichen Glaubensbrder unterliegen. Das Heer von Reiselehrern mu§ verstrkt wer-
den, und an die Freunde, insbesondere an die Bah'-Jugend, ergeht der Ruf, ernsthaft zu
prfen, wieviel Zeit sie dem Glauben whrend der restlichen zwei Jahre des Neunjahres-
planes widmen knnen. Lehrreisen von krzerer oder lngerer Dauer, die Abordnung an-
derer Freunde, die bernahme von Aufgaben, durch die andere Freunde fr die
Lehrarbeit freigestellt werden - all dies sind Mittel, um gemeinsam die letzte Flutwelle
hervorzurufen, welche den Plan zum Siege fhren wird.
Zwei Hauptziele des Planes sind die Bildung neuer rtlicher Geistiger Rte und die Er-
schlie§ung von neuen Zentren. 13 966 rtliche Geistige Rte sind verlangt, 10 360 bestehen
nun. Fr 54 503 Orte wird ein Bah'-Einwohner gefordert, 46 334 haben ihn schon. Das
Ziel ist in Sicht, die Zeit knapp. Aber das Wachstum, das sich in den obigen Zahlen wider-
spiegelt, hat nicht auf allen Ebenen und in allen Gebieten stattgefunden. Whrend eine An-
zahl nationaler Gemeinden die ihnen zugeteilten Ziele bereits erfllt oder sogar bertroffen
haben, gibt es viele, die sich gr§ten Schwierigkeiten beim Erreichen ihrer Ziele gegen-
bersehen. Mit gegenseitiger Hilfeleistung und einer Erhhung der bereits jetzt erzeugten
Schwungkraft besteht kein Zweifel, da§ die Gemeinde des Gr§ten Namens fhig ist, zum
vollkommenen Sieg voranzustrmen und dadurch einen Blick auf die beglckenden Aus-
sichten zu erhaschen, die jetzt noch hinter dem Horizonte verborgen liegen.
Die Zwillingsvorgnge, die der geliebte Hter in seinem Aufsatz Die Entfaltung der
Weltkultur so klar beschrieben hat - der stndige Fortschritt und die Festigung der Sache
Gottes einerseits, der fortschreitende Zerfall einer todgeweihten Welt andererseits - , wer-
den uns zweifellos neue Aufgaben zuweisen: die Verpflichtung, neue Wege des Lehrens
zu entwickeln, einer enttuschten Welt viel klarer das Bah'-Leben vorzuleben und die
administrativen Institutionen des Glaubens wirkungsvoller zu machen. Die Autoritt und
Mai 1971 Botschaft an die Karibische Konferenz
143
der Einflu§ Nationaler und rtlicher Geistiger Rte wird gestrkt werden mssen, um gr-
§ere Bah'-Gemeinden zu verwalten; der internationale Charakter des Glaubens mu§
entwickelt werden, whrend gleichzeitig die schon in frheren Rundschreiben erwhnte
internationale Lehreinrichtung im Weltzentrum geschaffen wird.
Wie faszinierend solche berlegungen auch sein mgen, welche wahrscheinlich in
naher Zukunft unsere Aufmerksamkeit beanspruchen werden, so drfen sie doch nicht
unsere Tatkraft und unseren Willen von der unmittelbaren Aufgabe ablenken - den Zielen
des Neunjahresplanes. Ihre Erfllung ist die beste Vorbereitung fr die Zukunft und das
Mittel fr die Entwicklung neuer Krfte und Fhigkeiten in der Bah'-Gemeinde. Wir
vertrauen darauf, da§ die Armee des Lichtes, in Strke und Einigkeit wachsend, bis 1973,
ein Jahrhundert nach der Offenbarung des Kitb-i-Aqdas, die Hhe eines weiteren Gip-
fels erklommen haben wird auf dem Wege, der schlie§lich zu dem Gelobten Land des
Gr§ten Friedens fhrt.
Mai 1971
Botschaft an die Karibische Konferenz
Wie segensreich, da§ der Muttertempel von Lateinamerika jetzt auf seinem Berg zwi-
schen den zwei gr§ten Ozeanen und den beiden amerikanischen Kontinenten in Panama
in die Hhe wchst, einem Land, gesegnet durch `Abdu'l-Bahs Voraussage, da§ "es in
Zukunft gro§e Bedeutung erlangen wird". Wie gro§artig, da§ das im Gttlichen Plan fr
die beiden Amerikas entworfene Zukunftsbild nun im Karibischen Becken - in einem
Land nach dem anderen an seinen begrnten Ksten, auf einer Insel nach der anderen in
seinem ganzen weiten Bereich - mit solcher Kraft zum Leben erwacht ist; und alle diese
Orte hat der Meister in Seinen Sendschreiben erwhnt. Was werden wir nicht in naher Zu-
kunft alles an diesen Orten erleben, denen durch die u§erungen des Meisters eine so
hohe Bestimmung zugefallen ist!
Der Neunjahresplan, der gegenwrtige Abschnitt in der Entfaltung von `Abdu'l-Bahs
Gttlichem Plan, nhert sich seinem triumphalen Abschlu§. Diese Konferenz bietet die
Gelegenheit, das Erreichte zusammenzufassen, den Entschlu§ zu fassen, die noch ausste-
henden Ziele fr die Verbreitung in diesen gesegneten Lndern zu erreichen, sowie die al-
ten und neuen Gemeinden des Gr§ten Namens zu festigen. Eigentlich war es erst gestern,
da§ der Anfang mit der Inangriffnahme unserer gro§en Bah'-Ziele gemacht wurde, als
nmlich in den ersten Jahren des Gestaltenden Zeitalters eine Handvoll Reiselehrer die Ka-
ribik berquerte. Aber erst whrend der darauf folgenden Plne des geliebten Hters, die
im Zehnjahres-Kreuzzug gipfelten, als sich 27 Ritter Bah'u'llhs in diesem weitrumigen
Gebiet niederlie§en, schlug die Sache Gottes hier wirklich Wurzeln. 1963 gab es in den
Lndern und auf den Inseln der Karibik noch unter 400 Zentren und nur 147 rtliche Geis-
tige Rte. Jetzt finden wir Bah' an ber 2 500 Orten, es wurden ber 500 rtliche Geistige
Rte sowie 16 Nationale Geistige Rte gebildet, und Hunderte von handfesten Errungen-
schaften haben zu unserer Anerkennung als unabhngige Religion gefhrt.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
144
Die amerikanischen Kontinente sind zu einem Schmelztiegel und Treffpunkt aller
Menschenrassen geworden, und es gibt ein dringendes Bedrfnis danach, da§ sich Gottes
Verhei§ung - die Verwirklichung der Einheit der Menschheit - erfllt. Der Meister und
der Hter haben in besonderer Weise die Afro-Amerikaner und die amerikanischen Indi-
anerstmme hervorgehoben, zwei gro§e ethnische Gruppen, deren geistige Energien
durch ihre Erwiderung auf das schpferische Wort freigesetzt werden. Doch mssen un-
sere Lehren alle erreichen, sie mssen alle Vlker einschlie§en. Und in dieser Stunde Ih-
rer unermdlichen Ttigkeiten wird ein besonderer Lohn all denen, die sich erheben und
dem Aufruf `Abdu'l-Bahs folgen, den Er mit diesen Worten an uns richtet: "Jetzt ist es
an der Zeit, da§ ihr euch des Gewandes der Bindung an diese vergngliche Welt entledigt,
da§ ihr euch von der stofflichen Welt vllig loslst, da§ ihr zu Engeln des Himmels wer-
det und durch alle diese Gegenden reist" (Sendschreiben zum gttlichen Plan, 1989, S.
36) - und die Sache Gottes lehrt.
Die Zeit ist kurz, der Bedrfnisse sind viele. Keine Anstrengung kann unterlassen,
keine Gelegenheit versumt werden. Gelobt sei Gott, da§ Sie zu dieser Konferenz zusam-
mengekommen sind, um ber die lebenswichtigen Erfordernisse dieses hchst bedeutsa-
men Augenblicks zu beraten. An der Heiligen Schwelle steigen unsere Gebete auf, da§
jede Sitzung dieser historischen Konferenz die gttlichen Segnungen auf sich zieht und
da§ jede Seele, gerstet mit der Liebe Gottes und von Seinem Plan fr eine sich abqu-
lende Menschheit durchdrungen, sich erhebt, um das gewaltige geistige Potential der
amerikanischen Kontinente in einer Weise zu aktivieren, die alle gegenwrtigen Hoffnun-
gen noch bei weitem bertrifft.
Jedem von Ihnen senden wir unsere tief empfundene Liebe.
Mai 1971
Botschaft an die Ozeanische Konferenz im Sdpazifik
Wir senden der ersten Konferenz, die im Herzen des Pazifischen Ozeans abgehalten wird,
herzlichste Gr§e und unsere tief empfundene Liebe. Gelobt sei Gott, da§ Sie zusammen-
gekommen sind, um ber die lebenswichtigen Erfordernisse der Stunde zu beraten!
Im Gedenken an Bah'u'llhs Ankndigung "Sollten sie Sein Licht auf dem Kontinent
zu verbergen trachten, so wird Er gewi§ Sein Haupt in der Mitte des Ozeans erheben und
mit lauter Stimme verknden: ,Ich bin der Lebenspender der Welt.`", werden wir jetzt
Zeuge, wie sich diese Worte in dem weiten Bereich des Pazifischen Ozeans erfllen,
nacheinander auf allen Inseln, die der Meister in den Sendschreiben zum Gttlichen Plan
genannt hat. Wie gro§ sind die Mglichkeiten des Glaubens an Orten, die durch diese Er-
whnungen gesegnet sind!
Zu Beginn des Gestaltenden Zeitalters war die Sache Gottes hier kaum bekannt. Ag-
nes Alexander hatte die Lehren auf die Hawaiischen Inseln gebracht; Vater und Mutter
Dunn waren erst kurz zuvor in Australien eingetroffen. Spter sollte der Name Martha
Roots ber dem ganzen Pazifik erstrahlen. Noch spter, zu Beginn des Zehnjahres-Kreuz-
12. Juli 1971 Gedenkfeiern zum fnfzigsten Jahrestag des Hinscheidens `Abdu'l-Bahs
145
zuges, lie§ eine Vorhut von einundzwanzig Rittern Bah'u'llhs Seinen Ruf erschallen,
die sich auf den Inseln dieses mchtigen Ozeans niederlie§en. Die Namen dieser beherz-
ten Seelen werden zusammen mit den Namen eines Heeres von Pionieren und Lehrern,
die ihnen nachfolgten, fr immer in den Annalen des Glaubens verzeichnet sein.
Ihre gro§artigen Bemhungen fhrten zur Eintragung von Tausenden von Polynesi-
ern, Mikronesiern und Melanesiern unter dem Banner des Gr§ten Namens, zur Erff-
nung von ber 800 Zentren in Australasien und zur Errichtung von zehn Pfeilern des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit. Wir knnen ber solche Triumphe nur staunen.
Sie wurden errungen trotz der gro§en Schwierigkeiten durch die weiten Entfernungen
und das ungeheure Meer, das die Inselgemeinden voneinander trennt, - vor allem wenn
wir uns daran erinnern, da§ auch die christliche Botschaft auf vielen dieser Inseln bis in
die spten 1880er Jahre noch unbekannt war.
Wie gro§ ist die Verantwortung, das Wort Gottes im ganzen Pazifischen Raum weiter
zu verbreiten! In den Sendschreiben zum Gttlichen Plan hat `Abdu'l-Bah nach Lehrern
gerufen, die "die Sprachen beherrschen, losgelst, heilig, ergeben und erfllt mit der Lie-
be Gottes" sind, und sie aufgefordert, "sich den drei gro§en Inselgruppen des Stillen Oze-
ans" - Polynesien, Mikronesien und Melanesien - "zuzuwenden und sie zu bereisen...",
mit "Herzen, die von der Liebe Gottes berflie§en, und Zungen, die dem Gedenken Got-
tes dienen", und "die Frohe Botschaft von der Offenbarung des Herrn der Heerscharen al-
len Menschen zu berbringen." (Sendschreiben zum gttlichen Plan, 1989, S. 42)
Der Neunjahresplan, die derzeitige Phase in der Entfaltung des Gttlichen Planes, n-
hert sich jetzt seinem Endstadium. Die Freunde mssen das Erreichte beurteilen und die
rasche Beschleunigung des Lehrens und der Vertiefungsarbeit ins Auge fassen und pla-
nen, so da§ alle Ziele bis 1973 erreicht werden. Die Zeit ist kurz, die Erfordernisse bren-
nend wichtig. Keine Mhe darf gespart, keine Gelegenheit bersehen werden.
Von der Heiligen Schwelle steigen unsere Gebete auf, da§ jede Sitzung dieses histo-
rischen Treffens die gttlichen Segnungen auf sich ziehen wird und da§ die Freunde vor-
anschreiten werden, gerstet mit der Liebe Gottes und mit der Leidenschaft, die aus dem
Geist geboren ist, bereit, die Hhen des Sieges zu erklimmen!
12. Juli 1971
Gedenkfeiern zum fnfzigsten Jahrestag
des Hinscheidens `Abdu'l-Bahs
Mit tiefer Befriedigung haben wir zur Kenntnis genommen, da§ einige Nationale Geistige
Rte bereits Plne eingeleitet haben, um den fnfzigsten Jahrestag des Hinscheidens `Ab-
du'l-Bahs und des Eintritts in das Gestaltende Zeitalter der Bah'-Offenbarung in wr-
diger Weise zu begehen.
Wir finden es hchst angebracht, wenn alle Nationalen Geistigen Rte die drei Tage
vom 26. bis zum 28. November, in die der Tag des Bndnisses und der Gedenktag zum
Hinscheiden `Abdu'l-Bahs fallen, in diesem Jahr fr besondere Versammlungen und
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
146
Konferenzen - auf nationaler oder rtlicher Ebene oder sowohl-als auch - vormerken wr-
den; dabei sollten die drei folgenden Hauptthemen behandelt werden: das Bah'-Bnd-
nis; das Gestaltende Zeitalter; das Leben `Abdu'l-Bahs.
Wir hoffen, da§ diese Zusammenknfte dazu dienen werden, die Hingabe der Arbei-
ter im gttlichen Weinberg in jedem Land zu vertiefen und ihnen - vor allem in den
Nachtwachen jener besonderen Nacht, in welcher sie der Stunde des Hinscheidens unse-
res geliebten Meisters gedenken - die Gelegenheit zu bieten, ihr Gelbnis frBah'u'llh
zu erneuern und sich der Erfllung der noch nicht erfllten Ziele des Neunjahresplanes
erneut zu weihen.
Die Hnde der Sache im Heiligen Land, die Mitglieder des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit und alle Glubigen, die am Weltzentrum wohnen oder zu Besuch dort wei-
len, werden in dieser erinnerungstrchtigen Nacht im Namen der gesamten Gemeinschaft
der Gesegneten Schnheit den Schrein dieses Geheimnisses Gottes besuchen. Sie werden
Gebete sprechen fr die standhaften Verfechter des Glaubens, die sich auf so vielen Fel-
dern des Dienstes an vorderster Front mhen und in Seinem Namen neue Triumphe er-
ringen, fr die aufopferungsvollen Glubigen, ohne deren Untersttzung und
unermdliche Hilfestellung die meisten dieser Siege nicht errungen werden knnten, und
fr alle, die in diesem kritischen Stadium der Entfaltung des Planes dazu angeregt wer-
den, in die Reihen der aktiven und hingebungsvollen Frderer Seiner glorreichen Sache
einzutreten - auf da§ wir alle unserer Verpflichtung nachkommen und die uns anvertraute
heilige Aufgabe erfllen, wodurch wir in den letzten Monaten des Planes ermglichen,
da§ unsere gesamten Reserven einer noch strkeren Verbreitung des Glaubens bei seinem
Voranschreiten zur geistigen Eroberung des Planeten zugefhrt werden.
16. Juli 1971
An die Konferenz der europischen Jugend in Fiesch
Der Lauf der Geschichte bietet Ihrer Generation eine beispiellose Gelegenheit und Her-
ausforderung. Die Ablehnung der alten Welt durch die Jugend in allen Lndern wird von
Bah' und Nicht-Bah' gleicherma§en geteilt. Doch im Gegensatz zu Ihren Nicht-Bah'
Zeitgenossen haben Sie etwas an deren Stelle zu setzen - die Weltordnung Bah'u'llhs.
Da§ die Bah'-Jugend durchaus fhig ist, dieser Herausforderung zu begegnen, vor
die sie die Entwicklung stellt, idt bereits erwiesen. Bei dieser Konferenz in Fiesch nun,
whrend Sie sich rsten, einen Feldzug in Europa zu beginnen, - in einem Kontinent, der
"in eine Phase eingetreten ist, die wohl als Erffnungsphase einer gro§en gro§en geistigen
Erneuerung angesehen werden kann, welche jeden anderen Abschnitt seiner Geistesge-
schichte in den Schatten zu stellen verspricht" - bitten wir Sie eindringlich zu bedenken,
da§ Ihr Erfolg desto gr§er sein wird, je besser Sie das Ziel Bah'u'llhs verstehen und
die Methoden, mit denen Er dieses Ziel erreichen wird.
Unsere Hoffnungen auf Ihren Zweijahresfeldzug sind unerme§lich und sehen nichts
geringeres voraus als einen gewaltigen Impuls in der geistigen Erneuerung, auf die unser
September 1971 Botschaft an die Ozeanische Konferenz im Nordpazifik
147
geliebter Hter hinwies. Unser Vertrauen in Ihre Fhigkeit, die Aufgabe zu erfllen, ist
unerschtterlich, und wir versichern Sie unserer festen berzeugung, da§ Ihre Bemhun-
gen in dem Ma§e Gottes Beistand finden, wie Ihre Gebete und Opfer auf Seinem Pfade
dargebracht werden.
Liebe Freunde, wir freuen uns ber Ihre Begeisterung, bewundern Ihre Leistungen,
danken fr Ihre Hingabe und beten, da§ ein stndig wachsender Strom gttlicher Gnaden-
gaben und Besttigungen Ihre Bemhungen im Dienste der Gesegneten Schnheit belohne.
September 1971
Botschaft an die Ozeanische Konferenz im Nordpazifik
Am Vorabend des fnfzigsten Jahrestages der Erffnung des Gestaltenden Zeitalters un-
seres Glaubens rufen wir uns die hohen Erwartungen ins Gedchtnis, die der geliebte
Meister oftmals im Hinblick auf die Verbreitung der Sache in dieser Region geu§ert hat;
Seine Erwhnung so vieler auf dieser Konferenz vertretener Territorien, in den Send-
schreiben zum Gttlichen Plan; ferner die treuen und hingebungsvollen Dienste jener
Dienerin Bah'u'llhs, der Hand der Sache Agnes Alexander, die die gttlichen Lehren zu
Anfang unseres Jahrhunderts an diese Ksten gebracht hat.
In diesen Tagen erleben wir eine beispiellose Beschleunigung der Lehrarbeit in fast
jedem Teil des Erdballs. Im nordpazifischen Raum sind seit jener historischen Asiati-
schen Regionalen Lehrkonferenz, die vor gerade sechzehn Jahren in Nikko stattfand, gro-
§e Fortschritte in der Verbreitung der Sache Gottes gemacht worden. In den zwei darauf
folgenden Jahren wurden der Nationale Geistige Rat von Alaska und der regionale Nati-
onale Geistige Rat von Nordostasien gebildet. An die Nationaltagung, die zu Ridvn 1957
in Tokio stattfand, richtete der Hter folgende prophetische Worte:
"Dieses glckverhei§ende Ereignis, das die Nachwelt als Gipfelpunkt eines Prozesses
erkennen wird, der vor einem halben Jahrhundert in der japanischen Hauptstadt eingelei-
tet wurde, ... bezeichnet den Beginn des zweiten Kapitels in der Geschichte der Entfaltung
Seines Glaubens im nordpazifischen Raum. Ein solch krnender Abschlu§ mu§ notwen-
digerweise dem weiteren Vormarsch im gesamten Pazifik einen gewaltigen Antrieb ge-
ben. ..."
Seitdem sind auch in Korea und Taiwan Nationale Geistige Rte fest begrndet wor-
den.
Die Insel Hokkaido, der Ort dieser Konferenz, hrte vor noch nicht einmal fnfzehn Jah-
ren erstmals von den Lehren unseres Glaubens, und die ersten Eingeborenen des Landes
nahmen vor etwas ber einem Jahrzehnt Bah'u'llh an. Jetzt sind Sie Zeugen des Beginns
einer raschen Zunahme der Zahl der Glubigen. Auch in anderen Inseln und Lndern des
Nordpazifik, darunter die Ryukyu-Inseln, Guam, die Treuhandgebiete, die Westkste Kana-
das, Alaska und die Aleuten, reihen sich die Vlker unter dem Banner des Gr§ten Namens
ein, und zum nchsten Ridvn wird in Mikronesien ein weiterer Pfeiler des Universalen
Hauses der Gerechtigkeit errichtet. Wir sind gestrkt durch die Aussicht, da§ aus den einge-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
148
borenen Vlkern dieses ungeheuer ausgedehnten ozeanischen Raumes - den Ainu, den Ja-
panern, Chinesen, Koreanern, Okinawanern, Mikronesiern, amerikanischen Indianern,
Eskimos und Aleuten - in naher Zukunft gro§e Scharen in den Glauben eintreten werden.
Die letzten Stunden des Neunjahresplanes gleiten schnell vorber. Preis sei Gott, da§
Sie zusammengekommen sind, um ber Wege und Mittel zur Sicherung des vollstndi-
gen Sieges zu beraten, damit die Lehren von diesen Au§enposten aus in nahegelegene
Lnder vordringen knnen, wo Millionen und Abermillionen bisher noch nichts vom
Kommen dieser gr§ten Offenbarung gehrt haben.
Der s§e Duft des Sieges liegt in der Luft, und wir mssen uns eilen, ihn zu erreichen,
solange es noch Zeit ist. Lebenswichtige Ziele bleiben vor allem an der Heimatfront in
Taiwan und in Japan noch zu erringen, und berall mssen die Wurzeln des Glaubens der
Bah' immer tiefer in die gute Erde der Lehren eindringen, damit kommende Strme und
Prfungen, die wir uns noch nicht vorstellen knnen, die zarten, so liebevoll aufgezoge-
nen Pflnzchen auf den Inseln dieses gro§en Ozeans und in den umliegenden Lndern
nicht erschttern oder entwurzeln.
Whrend Sie und die Freunde, die sich zu der Schwesterkonferenz in Reykjavik ver-
sammelt haben, diese Serie von acht Ozeanischen und Kontinentalen Konferenzen zu ei-
nem triumphalen Abschlu§ fhren, steigen an der Heiligen Schwelle unsere Gebete fr
den Erfolg Ihrer Beratungen auf. Mge Gott Ihnen die Hilfsmittel, die Kraft und die Ent-
schlossenheit verleihen, Ihre hchsten Hoffnungen in die Tat umzusetzen, und Sie bef-
higen, in der Entwicklung Seines Glaubens im Nordpazifik ein neues, ruhmreiches
Kapitel aufzuschlagen.
September 1971
Botschaft an die Nordatlantische Konferenz in Reykjavik
Jedem einzelnen von Ihnen, die Sie zu dieser historischen Konferenz zusammengekom-
men sind, senden wir unsere herzlichsten, liebevollen Gr§e. Die weithin berhmte Insel,
auf der Sie jetzt versammelt sind, die an so strategisch wichtiger Stelle zwischen den bei-
den gro§en Kontinenten liegt, welche den ausgedehnten Ozean, der sie umgibt, einrah-
men, - die vor einem Jahrtausend die Lehren Christi aufnahm und die in dieser Sendung
vom Mittelpunkt des Bndnisses in Seinen Sendschreiben zum Gttlichen Plan erwhnt
wurde, hrte den Namen Bah'u'llh erstmals im Jahr 1924, als die Hand der Sache Ame-
lia Collins einen kurzen Halt in Reykjavik einlegte und die Bekanntschaft von Hlmfrdur
Arnadttir machte, die daraufhin die erste Bah' Islands wurde. Elf Jahre spter hielt sich
die geliebte Martha Root einen Monat lang auf dieser Insel auf, die sie so liebte. Mit Un-
tersttzung von Hlmfrdur wurde bei diesem Anla§ die Sache Bah'u'llhs in den Zei-
tungen, im Radio und vom Rednerpult aus ffentlich bekanntgemacht.
Der gro§e Ozean, der sich vom quator bis zum Pol und von Europa nach Nordame-
rika erstreckt, der zugleich die Schranke und das Bindeglied zwischen der Alten und der
Neuen Welt gewesen ist, hat in der neueren Geschichte der Menschheit eine hchst be-
September 1971 Botschaft an die Nordatlantische Konferenz in Reykjavik
149
deutsame Rolle gespielt. Schon lange, bevor Kolumbus Westindien erreichte, befuhren
die Wikinger, die Vorfahren der heutigen Islnder, seine nrdlicheren Gewsser. In sp-
teren Jahrhunderten segelten die Europer in immer neuen Wellen von Osten nach Wes-
ten, im Rahmen einer der bedeutendsten Wanderbewegungen in der menschlichen
Geschichte. Im zwanzigsten Jahrhundert befuhr `Abdu'l-Bah selbst diesen Ozean hin
und wieder zurck. Es war dies eine in der ganzen Religionsgeschichte der Menschheit
einmalige Reise, die eine bemerkenswerte Parallele zum Licht der Sache Gottes selbst
darstellt, welches vom Osten ber das gro§e Meer ins Herz des nordamerikanischen Kon-
tinents strahlte, von dort zurckgestrahlt wurde, in Europa neue Leuchtfeuer entfachte
und in spteren Jahren seine Ausstrahlung ber die ganze Welt verbreitete. Die gro§e Re-
publik, deren Ostkste einen Teil der Begrenzung dieses Ozeans bildet, ist zur Wiege der
Verwaltungsordnung geworden, und gegenwrtig wird das Banner des Gr§ten Namens
in diesem Ozean auf einer Insel nach der anderen aufgepflanzt. Auf zwei dieser Inseln -
Island und Irland - werden zum nchsten Ridvn neue Pfeiler des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit errichtet.
Der Glaube Gottes erblht in den Lndern, die den Nordatlantik sumen; es weht ein
neuer Wind, der eine Woge der Verkndigung und des Lehrens in Gang gesetzt hat. In
Europa ist die Jugend von Begeisterung und Kraft entflammt. In Kanada und den Verei-
nigten Staaten trgt eine Grundstrmung unbekannten Ausma§es die Bah'-Gemeinden
auf den Gipfel beispielloser Erfolge.
Sie sind zu dieser Konferenz versammelt, um ber Wege und Mittel zu beraten, wie
die verbleibenden Ziele des Neunjahresplanes in den vor uns liegenden, schnell verstrei-
chenden Monaten erreicht werden knnen. Vor allem in Europa ist noch viel zu tun; aber
wir haben volles Vertrauen, da§ die Freunde, angespornt durch ihre Liebe zu Bah'u'llh
und gestrkt durch Seine Verhei§ung gttlichen Beistands, mit der schon jetzt von ihnen
gezeigten Begeisterung ihre Hilfsmittel und Reserven den vor ihnen liegenden Aufgaben
weihen und gewi§ den Sieg erringen werden.
Der geliebte Meister betete darum, da§ in den nrdlichen Territorien des Westens hei-
lige Seelen sich erheben und sich zu Zeichen gttlicher Fhrung und Bannern der himm-
lischen Heerscharen entwickeln wrden. In einem der Sendschreiben zum Gttlichen
Plan bezieht Er sich auf eine unwirtliche Insel in diesem Bereich:
"Wenn das Feuer der Liebe Gottes in Grnland entzndet wird, wird alles Eis dieses
Landes schmelzen, und sein kaltes Klima wird gem§igt werden - das hei§t, wenn die
Herzen von der Wrme der Liebe Gottes berhrt werden, dann wird jenes Land zum gtt-
lichen Rosengarten und zum himmlischen Paradies, und die Seelen werden wie gut tra-
gende Obstbume u§erste Frische und Schnheit erlangen. Anstrengung, allerhchste
Anstrengung ist notwendig."
Whrend die in Reykjavik und Sapporo versammelten Freunde diese weltweite Serie
von Ozeanischen und Kontinentalen Konferenzen zu einem triumphalen Abschlu§ brin-
gen, sind wir mit unseren Gedanken bei Ihnen, und von der Heiligen Schwelle steigen un-
sere Gebete fr Sie auf. Mgen ungeahnte Segnungen und Besttigungen auf Sie
niederregnen, indem Sie voranschreiten in der Arbeit fr die Frderung der Sache Gottes,
und mge Ihre Stirn den Siegeskranz tragen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
150
5. September 1971
Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Ms Banni
Betrauern zutiefst (das) Hinscheiden (der) innig geliebten Hand (der) Sache Ms Banni
(und) gedenken mit tiefer Zuneigung seiner selbstlosen, bescheidenen, lange whrenden
Dienstbarkeit (in der) Wiege (des) Glaubens (und) seines beispielhaften Pionierdienstes
(in) Uganda, (der in) seiner Ernennung zur Hand (der) Sache (fr) Afrika und (seiner)
rhmenden Erwhnung (durch den) geliebten Hter als geistigen Eroberer dieses Konti-
nents gipfelte. (Die) Bestattung seiner berreste (auf) afrikanischem Boden im Schatten
(des) Muttertempels vermehrt (den) geistigen Glanz dieses gesegneten Ortes. Beten innig
(an den) Schreinen (fr den) Fortschritt seiner vornehmen Seele. Mge Afrika, (das) jetzt
eines standhaften, verehrungswrdigen Vorkmpfers (und) Verteidigers (des) Glaubens
beraubt (ist), seinem Beispiel folgen (und) sein Herz (im) Reich Abh beglcken. ber-
mitteln (seiner) Familie (unser) innigstes Mitgefhl (und) empfehlen allen Bah'-Ge-
meinden (der) Welt, Gedenkversammlungen (sowie) geziemende Andachten (in den)
Muttertempeln abzuhalten.
7. Dezember 1971
Bildung von dreizehn neuen Nationalen Geistigen Rten
zu Ridvn 1972
Wir zeigen glcklich die Entscheidung an, Ruanda der Liste der Nationalen Geistigen
Rte hinzuzufgen, die nchsten Ridvn zu bilden sind. Vertreter des Hauses der Gerech-
tigkeit zu den ersten Nationaltagungen sind wie folgt:
Hnde der Sache Amatu'l-Bah R.hyyih Khnum fr die Windwrts-Inseln, Ugo
Giachery Puerto Rico, `Al-Akbar Furtan Nepal, Shu''u'llh `Al' Ostpakistan, Adel-
bert Mhlschlegel Ruanda und Seychellen, Jall Khzeh Singapur, Enoch Olinga Island,
William Sears Irland, Collis Featherstone Nordwest-Pazifik, Ra.hmatu'llh Muhjir Re-
publik Madagaskar und Reunion sowie Berateramtsmitglied Hd Ra.hman Afghanistan.
Beten an den Schreinen um hervorragenden Erfolg dieser historischen Versammlungen,
die die Mitglieder neuer Pfeiler des Hauses der Gerechtigkeit whlen und Brennpunkte
geistiger Strkung und Erleuchtung neu erstehender nationaler Gemeinden sind.
19. Dezember 1971
Grundstcke am Weltzentrum weiterentwickelt
Geben freudig weitere Entwicklungen am Weltzentrum bekannt. Nach vielen Jahren
schwieriger Verhandlungen (wurde die) Errichtung (des) Obelisken, (der die) Sttte (des)
19. Dezember 1971 Grundstcke am Weltzentrum weiterentwickelt
151
knftigen Mashriqu'l-Adhkr (auf dem) Berg Karmel bezeichnet, vollendet. Damit (wur-
de ein) Projekt erfllt, (das vom) geliebten Hter (in den) frhen Jahren (des) Kreuzzugs
eingeleitet wurde. (Die) Grten (in) Bahj (und) Haifa (wurden) erweitert durch die Ent-
wicklung (des) Viertelkreises sdstlich (des) Landhauses (von) Bah'u'llh und (die)
Anlage regelm§igen Gartens (an der) Sdwestecke (des den) Schrein (des) Bb umge-
benden Grundstcks.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
152
153
Botschaften und Briefe
des Jahres 1972
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
154
14. Februar 1972
Bekanntgabe, da§ die Anzahl der Zentren das Ziel
des Neunjahresplanes berschritten hat
berglcklich geben (wir den) Freunden jeden Landes (die) Anzahl (der) Zentren be-
kannt, (die mit) jetzt 56 645 (das) ursprngliche Ziel (des) Neunjahresplanes um mehr als
2 500 bersteigt. Bringen Dankgebete (an der) Heiligen Schwelle dar fr (die) gttlichen
Segnungen, (die) die aufopfernden Bemhungen (und die) Liebe (der) liebestrunkenen
Verfechter Seines gesegneten Namens umgeben. Drngen (die) Glubigen (in) jenen Ge-
bieten, deren Lehrziele noch offen sind, sich (im) Lauf (der) schnell verstreichenden ver-
bliebenen Monate (des) Plans aufs u§erste zu bemhen, ihre Ziele zu erreichen (und
dadurch) fhig zu werden, (sich den) Reihen ihrer siegreichen Brder anzuschlie§en. Die-
se werden dringend gebeten, ihre tatkrftigen, glnzenden Leistungen im Dienste (von)
Gottes unendlich ruhmvoller Sache fortzusetzen.
19. Mrz 1972
Einweihung des Mashriqu'l-Adhkr in Panama
Mit Lob und Dankbarkeit fr Gott begr§t die ganze Bah'-Welt die Einweihung des
Muttertempels von Lateinamerika, ein Bauwerk, welches die Sache Bah'u'llhs an einem
Ort verherrlicht, ber den der geliebte Meister feststellte, da§ dort ÈOkzident und Orient
sich durch den Panama-Kanal verbindenÇ und Èdie Lehren, wenn sie einmal fest begrn-
det sind, ... den Osten und Westen, den Norden und Sden vereinen werden.Ç
Dieses historische Projekt in einer Hemisphre von unerme§lichem geistigem Poten-
tial erfllt eines der wichtigsten Ziele des Neunjahresplanes und bringt den Herzen der
Freunde in jedem Land unaussprechliche Freude. Besonders gesegnet ist, wer das Vor-
recht hatte, am Bau dieses prchtigen stummen Lehrers durch gro§zgige und opfervolle
Taten teilzunehmen. Als Krnung der Arbeit all derer, die sich so gro§e Mhe gaben, den
Glauben Bah'u'llhs in Lateinamerika fest zu begrnden, wird dieser Mashriqu'l-Adh-
kr, der Sammelpunkt fr die Bah' dieser Lnder - ob sie nun den gesegneten Indianer-
vlkern entstammen oder die anderen Rassen vertreten, deren Vielfalt die Nationen dieser
Hemisphre bereichert - , ein Springquell geistiger Besttigungen sein, und durch diesen
mchtigen Erfolg wird die Bah'-Gemeinde mit neuen und gr§eren Fhigkeiten begna-
det, die die Freunde in Lateinamerika und besonders in diesem bevorrechtigten Land Pa-
nama befhigen werden, Siege zu erringen, welche alle bisher erbrachten Leistungen in
den Schatten stellen.
Die dreifache Aufgabe, auf die Sie nun Ihre ganze Aufmerksamkeit richten sollen,
umfa§t Proklamation, Verbreitung und Festigung des Glaubens. Wir mchten Ihnen
nahelegen, sich bei Ihren Beratungen nicht nur auf den Gedankenaustausch ber die
Durchfhrung dieser Aufgabe zu konzentrieren, sondern Wege und Mittel zu finden, um
April 1972 Ridvn-Botschaft
155
die Zusammenarbeit zwischen den Bah'-Gemeinden von Mittel- und Sdamerika zu
frdern, so da§ die ertragreichste Ernte auf allen drei Gebieten der Lehrarbeit eingebracht
werden kann und Sie befhigt werden, die noch verbleibenden Ziele des Neunjahrespla-
nes zu erreichen.
Wir werden an der Heiligen Schwelle liebevolle, inbrnstige Gebete darbringen, da-
mit der Allmchtige Ihre Beratungen bei dieser historischen Konferenz beleben und alle
Ihre Bemhungen mit Erfolg krnen mge.
April 1972
Ridvn-Botschaft
Der Beginn des letzten Jahres im Neunjahresplan sieht die Bah'-Weltgemeinde im End-
spurt vor einem berwltigenden Sieg. Dankbaren Herzens nehmen wir die fortgesetzten
Besttigungen wahr, die ihre Anstrengungen begleitet haben, und die gttlichen Gnaden-
beweise, die unaufhrlich auf diese gesegnete, diese sich stetig entfaltende, keimhafte
Weltordnung herniederstrmen.
Der Mashriqu'l-Adhkr in Panama, der Muttertempel fr Lateinamerika, wird an die-
sem Ridvn-Fest seiner Bestimmung bergeben. Drei geliebte Hnde der Sache, Amat'l-
Bah R.hyyih Khnum als Vertreterin des Universalen Hauses der Gerechtigkeit sowie
Ugo Giachery und Dhikru'llh Khdem, werden den historischen Feierlichkeiten beiwoh-
nen. Der phantasievolle und durchgeistigte Entwurf des Architekten Peter Tillotson ist in
bewundernswerter Weise verwirklicht worden. Dem Nationalen Geistigen Rat von Pana-
ma sprechen wir namens der gesamten Bah'-Welt herzliche Glckwnsche zur Vollen-
dung dieses Werkes aus.
Wiewohl beklagenswerterweise der Nationale Geistige Rat von `Irq durch die Ver-
folgung des Glaubens in diesem Land aufgelst worden ist, werden die zu diesem Ridvn
neu gebildeten 13 Nationalen Geistigen Rte die Gesamtzahl der Pfeiler des Universalen
Hauses der Gerechtigkeit auf 113 erhhen.
Diejenigen Ziele, die sich auf den Erwerb von Grundstcken und die Errichtung von
Lehrinstituten beziehen, rcken der Erfllung nher. In den Lndern, wo die gesetzlichen
Bestimmungen es gestatten, geht die Eintragung der Geistigen Rte und die gesetzliche
Anerkennung der Bah'-Trauung und der Bah'-Feiertage gut voran.
Es sind die Ziele der Lehrarbeit, die jetzt unsere Aufmerksamkeit und unseren Einsatz
fordern. Mehr als 260 Territorien haben die ihnen gesetzten Ziele in der Erschlie§ung von
Orten, an denen Bah' wohnen, erreicht; in einigen Lndern wurden diese Ziele sogar
berschritten, so da§ die Bah'-Weltgemeinde darber jubeln darf, da§ auf der Welt ins-
gesamt die im Plan vorgesehene Gesamtzahl von Einzelzentren bereits mehr als erreicht
ist. Dennoch verbleiben rund 60 Lnder, in denen dieses Ziel noch nicht erreicht wurde
und in denen ihm bis Ridvn 1973 absoluter Vorrang eingerumt werden mu§.
Wir erwarten, da§ an Ridvn eine gro§e Zahl rtlicher Geistiger Rte gebildet wird.
Sobald der Stand dieses Zieles festgestellt ist, wird eine ins einzelne gehende Aufstellung
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
156
aller Lnder der Welt, deren Ziel fr Bah'-Zentren und rtliche Geistige Rte noch nicht
erfllt ist, jedem Nationalen Geistigen Rat zur sofortigen Unterrichtung der Freunde
bermittelt.
Wir geben der Hoffnung Ausdruck, da§ whrend des letzten Planjahres der Grundsatz
der Zusammenarbeit zwischen den Nationalen Geistigen Rten weit ber die im Neun-
jahresplan gestellten Einzelaufgaben hinaus praktiziert wird. Diejenigen Gemeinden, die
ihre Ziele bereits erreicht haben oder mit Sicherheit in Krze erreichen werden, sollen
sich mit der weltweiten Situation befassen, wie sie aus den oben erwhnten Listen ersicht-
lich sein wird, und alles ihnen Mgliche tun - ohne ihre eigenen Erfolge zu gefhrden - ,
um ihre Schwestergemeinden durch Pioniere, Reiselehrer oder auf andere Weise zu un-
tersttzen. Ein solches Vorgehen wird die Einheit und die brderliche Verbundenheit der
Bah'-Weltgemeinde wesentlich festigen.
Inzwischen rufen wir alle Glubigen auf, im Gebet ihre persnlichen Verhltnisse zu
berdenken und sich aufzumachen, solange es noch Zeit ist, um die internationalen Pio-
nierziele des Planes zu erfllen. Es stehen noch 267 Pioniere aus, und zwar 75 fr Afrika,
57 fr Amerika, 40 fr Asien, 30 fr Australasien und 65 fr Europa.
Die au§erordentlichen Fortschritte, die seit Ridvn 1964, dem Beginn des Neunjah-
resplanes, gemacht worden sind und durch die der geplante, zielbewu§te Proze§ des Leh-
rens im Weltma§stab fortgefhrt wurde, den unser geliebter Hter mit dem Zehnjahres-
Kreuzzug eingeleitet hatte, verpflichten uns, unser Augenmerk auf neue Erfordernisse
dieser sich stetig ausweitenden Weltordnung zu richten, sowohl im Hinblick auf ihr eige-
nes organisches Zusammenleben als auch im Bezug zu der auseinanderfallenden Gesell-
schaft, in die hinein sie gestellt ist. Der Abstand zwischen den Wegen der Welt und denen
der Sache Gottes wird immer gr§er; dennoch mssen beider Wege zusammenfhren.
Die Bah'-Gemeinde mu§ in immer strkerem Ma§e ihre Befhigung zeigen, die Ord-
nungslosigkeit, den mangelnden Zusammenhalt, die Zgellosigkeit und Gottlosigkeit der
modernen Gesellschaft wiedergutzumachen. Die Gesetze und religisen Gebote, die sitt-
lichen Verpflichtungen des Bah'-Lebens, dessen Grundstze und Ma§stbe fr Wrde,
Anstand und Ehrfurcht, mssen im Bewu§tsein der Bah' fest verwurzelt und in zuneh-
mendem Ma§ fr die Gemeinde aussagefhig und charakterisierend sein. Ein solcher Pro-
ze§ erfordert es, da§ die rtlichen Geistigen Rte nachhaltig zu Reife und Tatkraft
entwickelt werden.
Die Ziele und Ma§stbe der Sache mssen immer klarer verstanden, immer mutiger
vorgelebt werden. Der Einflu§ der Kontinentalen Beratermter und die Arbeit ihrer Hilf-
smter mssen weiter zunehmen und das ganze Gefge der Bah'-Gemeinde durchdrin-
gen. Ein ausgedehntes, systematisches Programm fr die Herausgabe von Bah'-
Literatur mu§ vorangetrieben werden.
Unsere unmittelbare, unausweichliche Aufgabe aber ist es sicherzustellen, da§ jedes
erreichbare Ziel des Neunjahresplanes erfllt wird. Dies mu§ um jeden Preis geschehen.
Kein Opfer, keine Hintanstellung anderer, liebevoll gehegter Vorhaben darf gescheut
werden, wenn es gilt, die ÈallerwichtigsteÇ unter den vielen ÈwichtigenÇ Aufgaben, de-
nen wir gegenberstehen, vollkommen zu erfllen. Wer knnte daran zweifeln, da§ die-
ser letzte, u§erste Einsatz von Erfolg gekrnt sein wird? Fidschi, das als nationale
24. April 1972 Erluterungen ber die Beziehungen zwischen den Hnden der Sache und den Kon-
157
Gemeinde zuerst den Lorbeer der Erfllung aller ihm zugewiesenen Aufgaben trgt, fhrt
den festlichen Zug der frohlockenden siegreichen Armee des Lichtes an. Wir tun gut da-
ran, der Bah'-Jugend nachzueifern, deren jngstes Vorwrtsdrngen in die vordersten
Linien der Verkndigung und des Lehrens eine besonders ermutigende und bedeutsame
Entwicklungstendenz im Glauben darstellt; vor ihren Einstzen bestrmt sie die Tore des
Himmels durch lang anhaltendes Gebet um Beistand in ihren Unternehmungen. Wir alle
sind dazu fhig, Bah'u'llh um Seine gttliche, allmchtige Hilfe anzurufen. Er wird uns
sicher helfen. Denn Er ist der Erhrer der Gebete, der Antwortende.
24. April 1972
Erluterungen ber die Beziehungen zwischen den Hnden der Sache
und den Kontinentalen Beratermtern
Wir erhielten in der jngsten Vergangenheit Anfragen von mehreren Seiten ber das We-
sen der Institution der Kontinentalen Beratermter und ihre Beziehung zu der Institution
der Hnde der Sache, und wir sind der Meinung, es ist an der Zeit, da§ wir Aufschlu§ dar-
ber geben.
Wie auf so vielen Gebieten der Verwaltungsordnung wird sich auch hier ein angemes-
senes Verstndnis im Laufe der Zeit entwickeln und klren in dem Ma§e, wie diese Ord-
nung selbst sich durch die Macht und Fhrung des allmchtigen Gottes organisch
entfaltet, und in bereinstimmung mit den Anforderungen einer sich rasch entwickelnden
weltweiten Gemeinschaft. Jedoch sind einige Punkte bereits so klar, da§ die Freunde sie
schon jetzt richtig verstehen sollten.
Im Kitb-i-`Ahd (Buch des Bundes) schrieb Bah'u'llh: ÈSelig sind die Herrschen-
den und die Gelehrten im Volke BahsÇ, und mit Bezug auf diese Textstelle schrieb der
geliebte Hter am 4. November 1931:
In diesem heiligen Zyklus zhlen zu den ÈGelehrtenÇ auf der einen Seite die Hnde
der Sache Gottes und auf der anderen die Lehrer und Verbreiter Seiner Lehren, die nicht
zu den Hnden zhlen, (die) jedoch eine hervorragende Stellung in der Lehrarbeit inne-
haben. Was die ÈHerrscherÇ anbetrifft, so sind dies die Mitglieder der rtlichen, Nationa-
len und Internationalen Huser der Gerechtigkeit. Die Pflichten jeder dieser Seelen
werden in Zukunft festgelegt werden. (aus dem Persischen)
Die Hnde der Sache Gottes, die Berater und die Hilfsamtsmitglieder gehren nach
der vom geliebten Hter gegebenen Begriffsbestimmung zu den ÈGelehrtenÇ. So stehen
sie alle in enger gegenseitiger Beziehung, und es ist nicht falsch, diese drei Rnge zusam-
mengefa§t als eine Institution zu betrachten.
Jedoch ist jeder dieser Rnge auch eine Institution fr sich. Die Institution der Hnde
der Sache Gottes wurde in der Zeit Bah'u'llhs ins Leben gerufen, und als `Abdu'l-Bah
in Seinem Testament die Verwaltungsordnung verkndete und formell einsetzte, wurde
diese Institution zu einer Hilfsinstitution des Htertums. Die Hilfsmter ihrerseits wurden
von Shoghi Effendi als eine Hilfsinstitution der Hnde der Sache geschaffen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
158
Als nach dem Hinscheiden Shoghi Effendis das Universale Haus der Gerechtigkeit
beschlo§, da§ es kein Gesetz erlassen kann, welches die Ernennung weiterer Hnde der
Sache ermglicht, wurde es notwendig, eine neue, vom Universalen Haus selbst ernannte
Institution ins Leben zu rufen, die die Funktionen des Schutzes und der Verbreitung, mit
denen die Hnde der Sache betraut waren, in Zukunft bernehmen kann; unter diesem Ge-
sichtspunkt mu§te die Institution der Hnde so weiterentwickelt werden, da§ diese selbst
die neue Institution heranbilden und noch so lange wie mglich selbst weiter wirken und
eng mit dieser zusammenarbeiten kann. Es war dabei dringend notwendig, die Dinge so
zu ordnen, da§ die beispiellosen Dienste der Hnde selbst am wirksamsten eingesetzt
werden knnen.
Der erste Schritt in dieser Entwicklung wurde im November 1964 unternommen, als
das Universale Haus der Gerechtigkeit die Institution der Hnde formell an sich selbst
band, indem es erklrte: ÈDie Verantwortung fr Entscheidungen allgemeiner Art, die die
Institution der Hnde der Sache betreffen, die frher vom geliebten Hter wahrgenom-
men wurde, fllt nun auf das Universale Haus der Gerechtigkeit als der hchsten und zen-
tralen Institution des Glaubens, der sich alle zuwenden mssen.Ç Damals wurde die
Anzahl der Hilfsamtsmitglieder von 72 auf 135 erhht, und die Hnde der Sache in jedem
Kontinent wurden gebeten, ein oder mehrere Mitglieder ihrer Hilfsmter zu ernennen, die
mit voller Kompetenz anstelle und im Namen einer jeden Hand ttig werden sollten, um
ihr so bei der Ausfhrung ihrer Arbeit behilflich zu sein.
Im Juni 1968 wurde die Institution der Kontinentalen Beratermter ins Leben geru-
fen, womit das Ziel erfllt wurde, die oben erwhnten Funktionen der Hnde auch fr die
Zukunft zu sichern. Diese bedeutsame Entscheidung war vom nchsten Schritt in der Ent-
wicklung der Institution der Hnde der Sache begleitet: die bis dahin kontinental einge-
setzten Hnde arbeiteten von diesem Zeitpunkt an auf weltweiter Ebene und waren nun
einzeln unmittelbar dem Universalen Haus der Gerechtigkeit zugeordnet. Die Hnde wa-
ren nicht mehr fr die Leitung der Hilfsmter verantwortlich; diese wurden vielmehr zu
einer Hilfsinstitution fr die Kontinentalen Beratermter. Die Hnde der Sache, die im
Heiligen Land ihren Wohnsitz hatten, wurden damit betraut, Bindeglied zwischen dem
Universalen Haus der Gerechtigkeit und den Beratermtern zu werden, und die arbeitsf-
hige Verbindung zwischen den Hnden und den Beratermtern wurde hergestellt. Das
Universale Haus deutete auch an, da§ es unter Mithilfe der im Heiligen Lande wohnenden
Hnde ein Internationales Lehrzentrum im Heiligen Land einrichten werde.
Im Juli 1969 und an Ridvn 1970 wurde die Anzahl der Berater und Hilfsamtsmitglie-
der wiederum erhht.
Weitere Entwicklungen in der Institution der Hnde der Sache und der Institution der
Kontinentalen Beratermter werden ohne Frage in Zukunft Form annehmen, wenn das In-
ternationale Lehrzentrum ins Leben gerufen wird und die Arbeit der Berater sich weiter
ausdehnt.
Es ist uns bekannt, da§ die Hnde, Berater und Hilfsmter manchmal von den Freun-
den auch als Èernannter ArmÇ der Verwaltungsordnung bezeichnet werden im Gegensatz
zum Universalen Haus der Gerechtigkeit sowie den Nationalen und rtlichen Rten, wel-
che den Ègewhlten ArmÇ darstellen. Diese Beschreibung ist natrlich zutreffend hin-
24. April 1972 Erluterungen ber die Beziehungen zwischen den Hnden der Sache und den Kon-
159
sichtlich der Methode, die zur Schaffung dieser Institutionen benutzt wird; aber die
Freunde sollten verstehen, da§ es nicht nur die Tatsache der Ernennung ist, welche die
Institutionen der Hnde, Berater und Hilfsmter besonders auszeichnet. Es werden zum
Beispiel weitaus mehr Glubige in Ausschsse im Ègewhlten ArmÇ ernannt, als im so-
genannten Èernannten ArmÇ Dienst tun. Ein noch bezeichnenderer Unterschied ist, da§
die ÈHerrschendenÇ in der Sache als Krperschaft ttig sind, whrend die ÈGelehrtenÇ in
erster Linie als Einzelpersonen wirken.
Im Auftrag des Hters erluterte sein Sekretr in einem Brief vom 14. Mrz 1927 an
den Geistigen Rat der Bah' von Istanbul das in der Sache Gottes gltige Prinzip des
Mehrheitsbeschlusses. Er fhrte aus, wie in der Vergangenheit gewisse Einzelpersonen,
die Èsich selbst aufgrund ihres Wissens fr berlegen und ihre Stellung fr bergeordnet
hieltenÇ, zur Ursache des Zwiespalts wurden, und da§ diejenigen, die Èangeblich die Al-
lererlesensten warenÇ, sich Èstets als Quelle des Streites herausstelltenÇ. ÈAber, gelobt
sei GottÇ, so fuhr er fort, Èdie Feder der Herrlichkeit hat mit den starren und diktatori-
schen Ansichten der Gelehrten und Weisen aufgerumt, hat die Behauptungen von Ein-
zelpersonen als verbindliches Richtma§ zurckgewiesen, auch wenn diese als die
hervorragendsten und gebildetsten unter den Menschen anerkannt waren; stattdessen hat
Er bestimmt, da§ alle Angelegenheiten an die bevollmchtigten Gremien und die dafr
vorgesehenen Rte zu verweisen sind. Aber auch bei den Rten hat keiner die unbedingte
Vollmacht erhalten, allgemeine Angelegenheiten zu entscheiden, welche die Interessen
der Nationen betreffen. Nein, vielmehr hat Er alle Rte in dem Schatten eines Hauses der
Gerechtigkeit, eines gttlich ernannten Zentrums, zusammengefhrt, so da§ es nur dieses
eine Zentrum gibt und alle brigen, zu einer einzigen Krperschaft vereint, sich um die
eine ausdrcklich dafr vorgesehene Achse drehen. Auf diese Weise sind sie alle gegen
Schisma und Spaltung geschtzt.Ç (aus dem Persischen)
Nachdem Bah'u'llh die bel, die anerkannterma§en den Institutionen der ÈGelehr-
tenÇ in vergangenen Sendungen anhafteten, ein fr allemal ausgeschaltet hat, hat Er trotz-
dem in Seine Verwaltungsordnung die ntzlichen Elemente mit einbezogen, die in
solchen Institutionen vorhanden sind. Schon ein flchtiges Lesen der Hterbotschaft vom
4. Juni 1957 macht deutlich, da§ diese Elemente eine grundlegende Bedeutung fr den
Fortschritt der Sache Gottes besitzen.
Die Existenz von Institutionen solch erhabenen Ranges, zusammengesetzt aus Perso-
nen, denen eine solch lebenswichtige Aufgabe bertragen bertragen ist, die trotzdem
weder gesetzgebende, administrative noch richterliche Autoritt besitzen und keinerlei
priesterliche Funktionen ausben sowie auch keinerlei Recht zu gltiger Auslegung ha-
ben - dies ist eine Eigenschaft der Bah'-Verwaltungsordnung, die in den Religionen der
Vergangenheit ohne Beispiel ist. Die Neuheit und Einzigartigkeit dieser Konzeption ma-
chen sie schwer verstndlich; nur mit dem Wachsen der Bah'-Gemeinschaft und der zu-
nehmenden Fhigkeit der Glubigen, unbeeinflu§t von Vorstellungen vergangener Zeiten
ber ihre Verwaltungsstruktur nachzudenken, wird das lebenswichtige Ineinandergreifen
der ÈHerrschendenÇ und ÈGelehrtenÇ im Glauben richtig verstanden und der unvorstell-
bare Wert ihrer Wechselwirkung voll erkannt werden.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
160
28. Mai 1972
Bildung von rtlichen Geistigen Rten im letzten Jahr
des Neunjahresplanes
Um die Lehrarbeit in jedem Land anzuregen und die Freunde in diesem letzten Jahr des
Neunjahresplanes zu ermutigen, haben wir beschlossen, da§ an jedem Ort die Freunde ih-
ren rtlichen Geistigen Rat schon bilden drfen, sobald die Anzahl der erwachsenen
Glubigen am Ort die Zahl neun erreicht oder berschritten hat; sie brauchen also nicht
bis zum 21. April 1973 zu warten.
Wir hoffen darber hinaus, da§ der Vollzugdieser Entscheidung vor allem in Gebie-
ten, in denen die Menschen in Gruppen zur Sache Gottes sto§en, dazu beitragen wird, da§
am ersten Ridvn-Tag 1973 und in den folgenden Jahren sehr viel mehr Gemeinden in der
Lage sein werden, ihren Geistigen Rat ohne Hilfe von au§en wiederzuwhlen.
Wir beten an der Heiligen Schwelle, da§ in den vor uns liegenden Monaten die stetig
wachsende Anzahl dieser gttlichen Institutionen die Anstrengungen der tapferen Diener
der Gesegneten Schnheit in jeder Region der Erde gewaltig untersttzen und beleben
wird.
7. Juni 1972
Ankndigung der Entscheidung zum Bau
des Sitzes des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
Sehr erfreut unterrichten (wir die) Bah'-Welt: Ausma§ und Beschleunigung (des)
Wachstums (der) Sache Bah'u'llhs (auf) rtlicher (und) nationaler Ebene und daraus re-
sultierende Ausdehnung (der) Aktivitten (am) Weltzentrum drngen uns jetzt vor Voll-
endung (des) Neunjahresplanes, (die) Entscheidung (zur) Einleitung (des) Verfahrens
(der) Auswahl (eines) Entwurfes (eines) Architekten (fr das) Gebude fr (den) Sitz
(des) Universalen Hauses der Gerechtigkeit bekanntzugeben, (das vom) geliebten Hter
auf (dem) weitgespannten Bogen (im) Herzen (vom) Berg Karmel vorgesehen ist, (mit
dem den) Ruhesttten (der) Schwester, (des) Bruders (und der) Mutter (des) geliebten
Meisters geweihten Ort (als) Mittelpunkt. (Der) Bau dieses Zentrums (der) Gesetzgebung
(in) Gottes welterlsender Ordnung wird (den) ersten gr§eren Schritt (beim) Ausbau
(des) Gelndes um (den) Heiligen Schrein seit Fertigstellung (des) Internationalen Ar-
chivgebudes bilden. Bewegt zollen (wir) Anerkennung (und) drcken innige Dankbar-
keit aus (fr) hervorragende Dienste (von) Robert McLaughlin in Vorbereitung fr dieses
historische Unternehmen. Beten inbrnstig, (da§ das) jetzt begonnene Unternehmen wh-
rend (der) unmittelbar bevorstehenden Jahre ununterbrochen fortschreiten (und) rasch
majesttische Vollendung erlangen mge.
13. Juli 1972 Ermahnung, die letzte Spur von Vorurteil zu tilgen
161
13. Juli 1972
Ermahnung, die letzte Spur von Vorurteil zu tilgen
Die Segnungen der Altehrwrdigen Schnheit ergie§en sich ber die Anhnger des Gr§-
ten Namens. Unsere Bemhungen, Ihm und der Menschheit zu dienen, werden mit Siegen
in aller Welt gekrnt. Indem wir Dank sagen fr diese wundervollen Errungenschaften,
und in dem Ma§e, wie sich die Sache Gottes in jedem Lande verbreitet, unsere Instituti-
onen sich vervollkommnen, die Anzahl der Glubigen berall auf dem Planeten zunimmt,
mu§ auch unser persnliches Leben jeden Tag mehr und mehr die Lehren Bah'u'llhs wi-
derspiegeln und mssen wir unser Leben so fhren, da§ alle in uns ein anderes Volk se-
hen. Die Taten, die wir vollbringen, die Einstellungen, die wir offenbaren, ein jedes Wort,
das wir u§ern, sollte Anziehungskraft haben, sollte ein Magnet sein, welcher die Auf-
richtigen zu den gttlichen Lehren hinzieht.
Bah'u'llh sagt uns, da§ das Vorurteil in seinen verschiedenen Formen das Gebude
der Menschheit zerstrt. Der Gottesbote beschwrt uns, alle Formen von Vorurteil aus
unserem Leben zu verbannen. Unser u§eres Leben mu§ unseren Glauben widerspiegeln.
Die Welt mu§ sehen, da§ die Bah' ihr Leben gem§ den Lehren ihres Glaubens leben,
ohne Rcksicht auf alle vorbergehenden Launen oder gngigen Moden der Allgemein-
heit. Wir drfen nicht zulassen, da§ die Angst vor Ablehnung durch unsere Freunde und
Nachbarn uns von unserem Ziel abzubringen vermag, das Bah'-Leben zu leben. La§t
uns danach streben, aus unserem Leben die letzte Spur von Vorurteil auszulschen - sei-
en es nun rassische, religise, politische, wirtschaftliche, nationale, Stammes-, Klassen-
oder kulturelle Vorurteile oder auch solche, die auf Unterschieden der Erziehung oder des
Lebensalters beruhen. Wir werden uns von unseren Nicht-Bah'-Zeitgenossen abheben,
wenn wir unser Leben mit diesem Grundsatz schmcken.
Wenn wir in uns noch irgendwelche Vorurteile zulassen, machen wir uns vor Gott
schuldig, einen Rckschlag im Fortschritt und echten Wachstum der Religion
Bah'u'llhs verursacht zu haben. Jeder Glubige hat die Pflicht, sich mit ganzer Ent-
schlossenheit anzustrengen, diesen Mangel in seinen Gedanken und Taten auszumerzen.
Es ist die Pflicht der Institutionen des Glaubens, diesen Grundsatz mit allen verfgbaren
Mitteln den Herzen der Freunde einzuprgen, z.B. auch auf Sommerschulen, in Konfe-
renzen, Lehrtreffen und Studienklassen.
Die grundlegende Absicht des Glaubens Bah'u'llhs ist die Verwirklichung der or-
ganischen Einheit der gesamten Menschheit. Mit diesem herrlichen Ziel vor Augen, und
im vollen Vertrauen auf die Verhei§ungen der Gesegneten Schnheit, sollten wir Seiner
Mahnung Folge leisten:
ÈWir wnschen, euch allezeit in Freundschaft und Eintracht im Paradiese Meines
Wohlgefallens miteinander verkehren zu sehen und aus eueren Taten den Duft der
Freundlichkeit und Einigkeit, der Gte und Gemeinschaft zu verspren.Ç (L 146)
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
162
30. Juli 1972
Die Stufe der rtlichen Geistigen Rte
In Beantwortung Ihres Briefes vom 4. Juli, in dem Sie um Klrung der Frage bitten, was
ein funktionierender rtlicher Geistiger Rat ist, bieten wir Ihnen die folgenden Erlute-
rungen an:
rtliche Geistige Rte sind zur Zeit neugeborene Institutionen, die zum gr§ten Teil
darum ringen, eine gefestigte Stellung in der Bah'-Gemeinde und in der Welt zu erlan-
gen. Sie sind bisher nur Embryos der majesttischen Institutionen, die von Bah'u'llh in
Seinen Schriften bestimmt wurden. Das trifft auch fr die Nationalen Geistigen Rte zu.
In dem folgenden Abschnitt, den der Sekretr des Hters in dessen Auftrag schrieb, ist
dieser Punkt ausgefhrt:
ÈDie Bah'-Administration ist nur die erste Formgebung dessen, was in der Zukunft
zum Gesellschaftsleben, zu neuen Gesetzen des Gemeinschaftslebens werden wird. Derzeit
beginnen die Glubigen erst damit, sie richtig zu erfassen und anzuwenden. Folglich mssen
wir Geduld haben, wenn sie uns zuweilen ein wenig selbstbewu§t und starr in ihren Arbeits-
ablufen vorkommt. Dies rhrt daher, da§ wir etwas beraus Schwieriges, aber beraus
Wundervolles lernen: wie man als Bah'-Gemeinschaft nach den herrlichen Lehren des
Glaubens zusammenlebt.Ç (Aus einem Brief vom 14. Oktober 1941 an einen Glubigen
Was wir in den Schriften unseres Glaubens errtert finden, ist die hohe Stufe, die die
rtlichen Geistigen Rte in ihrer allmhlichen und zeitweise schmerzhaften Entwicklung
erlangen mssen. Werden die Rte ermutigt, dieses Ziel zu erreichen, so schadet es nicht,
wenn der Nationale Rat dabei von Zeit zu Zeit gewisse minimale Erfordernisse erwhnt,
solange es klar bleibt, da§ das Verfehlen solcher Ma§stbe - die natrlich dauernd ent-
sprechend den genderten Bedingungen berarbeitet werden mssen - keinen Grund dar-
stellt, einem schwachen Rat die Anerkennung zu entziehen. Es wre daher nicht gnstig,
wenn das Universale Haus der Gerechtigkeit allgemeine Mindestma§stbe fr ordnungs-
gem§ funktionierende rtliche Geistige Rte festlegte, da diese sich notwendigerweise
von Land zu Land und sogar von Gebiet zu Gebiet innerhalb eines Landes unterscheiden
mssen, solange diese Rte sich noch in der Entwicklung zu Husern der Gerechtigkeit,
wie sie von Bah'u'llh vorgesehen sind, befinden.
Einige der Ziele, die ein rtlicher Geistiger Rat in seiner Entwicklung zu voller Reife
vor allem erreichen sollte, sind, als ein liebevoller Hirte der Bah'-Herde zu handeln, die
Einheit und Eintracht unter den Freunden zu frdern, die Lehrarbeit zu leiten, die Sache
Gottes zu schtzen, Feste, Jahrestage und regelm§ige Treffen der Gemeinde zu planen,
die Bah' mit seinen Plnen vertraut zu machen, das Wohlergehen der Jugendlichen und
Kinder zu frdern und sich, soweit es die Umstnde erlauben, an humanitren Unterneh-
mungen zu beteiligen. In seinem Verhltnis zum einzelnen Glubigen sollte der Rat die-
sen stndig einladen und ermutigen, sich in den Glauben zu vertiefen, seine herrliche
Botschaft weiterzugeben, in Einklang mit seinen Lehren zu leben, gro§zgig und regel-
m§ig zum Fonds beizutragen, an den Unternehmungen der Gemeinde teilzunehmen und
beim Geistigen Rat Zuflucht zu suchen, wenn er Rat und Hilfe bentigt.
19. September 1972 Opfertod dreier iranischer Bah'-Studenten auf den Philippinen
163
In seinen Zusammenknften mu§ er bestrebt sein, Fhigkeiten in der schwierigen,
aber hchst fruchtbaren Kunst der Bah'-Beratung zu entwickeln, ein Vorgang, der gro§e
Selbstbeherrschung aller Mitglieder und vollkommenes Vertrauen in die Macht
Bah'u'llhs erfordert. Er sollte regelm§ig zusammenkommen und dafr sorgen, da§ alle
Mitglieder laufend ber die Unternehmungen des Rates informiert sind, da§ der Sekretr
seine Pflichten erfllt, und der Rechner die Fonds des Glaubens zur Zufriedenheit des Ra-
tes fhrt und verwendet, wozu eine genaue Buchhaltung und die Quittierung aller Beitr-
ge erforderlich ist. Viele Rte kommen zu der Auffassung, da§ es am besten ist, wenn sie
einige ihrer Unternehmungen wie die Lehrarbeit, die Ausrichtung von Festen und Jahres-
tagen, die Lsung persnlicher Probleme und andere Aufgaben an Ausschsse delegie-
ren, die vom Rat ernannt werden und ihm verantwortlich sind.
In jeder Angelegenheit, die ihm zur Beratung vorgelegt wird, mu§ der Rat dem Ma§-
stab der Gerechtigkeit entsprechen, wenn er seine Entscheidung fllt, und er mu§ bestrebt
sein, in all seinen Beziehungen zur Gemeinde und der Au§enwelt Fhrungseigenschaften
zu zeigen. Das folgende Zitat aus einem Brief des Hters beschreibt in einfachen Worten
das unmittelbare Ziel, das jeder Rat sich setzen sollte bei seinem Bemhen um den hohen
Anspruch der Vollkommenheit, wie er in unseren Schriften erhoben wird;
ÈDas erste Erfordernis der Fhrung, unter einzelnen wie unter Geistigen Rten, ist die
Fhigkeit, die Energien und Kenntnisse einzusetzen, die in den Reihen der Mitglieder
vorhanden sind. Sonst werden die fhigeren Mitglieder der Gruppe vom Hauptziel ab-
springen und sich nach einem anderen Bettigungsfeld umsehen, in dem sie ihre Krfte
einsetzen knnen. Shoghi Effendi hofft, da§ die Geistigen Rte ihr Mglichstes tun wer-
den, Lehrttigkeiten so zu planen, da§ jeder einzelne beschftigt ist.Ç (Aus einem Brief
im Auftrag des Hters an den Nationalen Geistigen Rat der Vereinigten Staaten und Ka-
nadas vom 30. August 1930)
In der Textzusammenstellung, die wir im August 1970 an alle Nationalen Geistigen
Rte geschickt haben, und in der Satzung eines Geistigen Rates werden Sie alle Ziele auf-
gelistet finden, die ein rtlicher Geistiger Rat bei seinem Wachstum und seiner Entwick-
lung anstreben mu§. Wir empfehlen Ihnen, sich erneut in diese Schriften zu vertiefen und
dieses hchst wichtige Problem mit den Beratern Ihres Gebietes zu errtern, diese werden
Ihnen mit Freuden dabei helfen, die Entwicklung der rtlichen Geistigen Rte in Ihrem
Land zu frdern.
19. September 1972
Opfertod dreier iranischer Bah'-Studenten auf den Philippinen
Mit tiefem Schmerz berichten wir der Bah'-Welt die erschtternden Umstnde der Er-
mordung von drei Bah'-Studenten, die als Pioniere auf den Philippinen lebten.
Parvz Sdiq, Farmarz Vujdn und Parvz Furgh gehrten zu einer Gruppe junger
iranischer Bah', die dem Ruf nach Pionieren Folge leisteten. Zusammen mit elf anderen
schrieben sie sich an den Universitten von Mindanao ein, um dort ihre Studien abzu-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
164
schlie§en und den Glauben Bah'u'llhs zu verbreiten. Diese drei hatten den Plan gefa§t,
Lehrreisen in eine von Muslimen bewohnte lndliche Gegend zu unternehmen. Als die
Verwaltung der Staatsuniversitt von Mindanao am 31. Juli davon in Kenntnis gesetzt
wurde, da§ die drei den Kampus am Vortage verlassen htten und noch nicht zurckge-
kehrt seien, wurden sofort Suchtrupps gebildet und die Untersttzung der Polizei und der
Ortsbehrden angefordert. Nach verschiedenen Nachforschungen und einer Suchaktion,
die ganz unter der Leitung von Prsident Tamano von der Staatsuniversitt Mindanao
stand, fand man die Leichen der drei jungen Leute in einem flachen Grab. Sie waren er-
schossen worden und arg verstmmelt, und zwei von ihnen hatte man den Kopf abge-
schlagen. Die Leichen wurden berfhrt und erhielten an einem schnen, eigens fr
diesen Zweck gestifteten Ort eine Bah'-Beerdigung.
Unmittelbar nach Erhalt der tragischen Nachricht setzte sich Vicente Samaniego, Be-
rater fr Nordostasien, in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalen Geistigen Rat der
Philippinen tatkrftig fr die Bah' ein und erhielt seitens der Verwaltung und der Polizei
sowie militrischer und ziviler Stellen ein Hchstma§ an Untersttzung und Mitgefhl.
Es wurde eine Versammlung einberufen, an der ber 900 Studenten, Fakulttsmitglieder
und Angehrige der Universittsverwaltung teilnahmen. Gebete wurden in englischer,
arabischer und persischer Sprache gesprochen. Der Universittsprsident hielt eine An-
sprache, in der er zum Ausdruck brachte, die ermordeten iranischen Studenten seien keine
gewhnlichen Studenten, denn mit ihnen sei die Botschaft Bah'u'llhs, die den Weg zur
Einheit darstellt. Der Verwaltungsrat der Studenten beantragte, dem neuen Gemein-
schaftszentrum der Studenten den Namen ÈGedchtnissaal fr die iranischen StudentenÇ
zu geben. Dreitausend Menschen nahmen an dem Trauerzug teil, und sechshundert bega-
ben sich zum Ort der Bestattung, um der Beerdigung beizuwohnen.
Die Bah' hielten in Gegenwart von Universittsbeamten und Freunden eine wrdige
Trauerfeier.
Die Verwandten und Freunde dieser drei jungen Mnner, die ihr Leben im Dienste
der Gesegneten Schnheit dahingaben, werden hiermit des liebevollen Mitgefhls und
der Gebete ihrer Mitglubigen versichert. Das Opfer dieser jungen Menschen krnt in
herrlicher Weise die wundervollen Dienste, die die jungen Bah' jetzt berall auf der
Welt erbringen. Bah'u'llh selbst bezeugt:
ÈDie auf dem Pfade Gottes ihr Land verlie§en und spter in Seine Gegenwart aufstie-
gen, deren Seelen werden von den himmlischen Heerscharen seliggepriesen, und ihre Na-
men werden von der Feder der Herrlichkeit unter denen genannt, die ihr Leben als
Mrtyrer auf dem Pfade Gottes, des Helfers in Gefahr, des Selbstbestehenden, dahinge-
geben haben.Ç
18. Oktober 1972 Geistige Krise der deutschen Bah'-Gemeinde
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18. Oktober 1972
Geistige Krise der deutschen Bah'-Gemeinde
Die deutsche Bah'-Gemeinde sieht sich vor einer geistigen Krise, welche die zuknftige
Entwicklung des Glaubens in Ihrem Lande beeinflu§t. Im Namen des geliebten Meisters,
dessen Gegenwart fr immer Ihr Land gesegnet hat, rufen wir alle Mitglieder der Gemein-
de auf, die Opfer der frhen Glubigen einzulsen und die Liebe und zuversichtlichen
Voraussagen ber die zuknftige Herrlichkeit, die durch den geliebten Hter gemacht
wurden, zu rechtfertigen. Wir flehen inbrnstig an der Heiligen Schwelle, da§ die herz-
lich geliebten deutschen Glubigen sich erheben und unverzglich auf die Zielstdte und
neuen Zentren verteilen mgen, da§ sie einen berwltigenden Sieg im Neunjahresplan
erringen und die Bah'-Welt in Staunen setzen durch ihre dramatische und leidenschaft-
liche Verteidigung vergangener Leistungen und durch die Fhigkeit, ihre durch das Zei-
chen Gottes auf Erden vorausgeschaute Bestimmung zu erreichen.
Wir vertrauen darauf, da§ Sie nicht versagen werden.
26. November 1972
Nachricht ber die Annahme der Verfassung
des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
Dankbaren und frohen Herzens verknden wir der gesamten Bah'-Welt die Durchfh-
rung eines Schrittes von tiefer Bedeutung fr die Entfaltung des obersten Organs der
Bah'-Weltgemeinschaft, der mit der Ausarbeitung der Verfassung des Universalen Hau-
ses der Gerechtigkeit erfolgt ist. Nachdem die Mitglieder an den drei Heiligen Schwellen
in Bahj und Haifa am Tage des Bndnisses demtige Dankgebete dargebracht hatten,
versammelten sie sich im Beratungszimmer im Bereiche des Hauses des gesegneten
Meisters und setzten ihre Unterschriften sowie das Siegel auf das Dokument, das in den
Schriften des Hters vorgesehen und durch ihn als das gr§te Gesetz des Glaubens von
Bah'u'llh gepriesen wurde.
Wir sind voller Zuversicht, da§ die soeben getroffene Ma§nahme die Bande weiter
strken wird, die das Weltzentrum mit den nationalen und lokalen Gemeinden auf der
ganzen Welt verbinden, und da§ sie neue Energien freisetzen und den Enthusiasmus und
die Zuversicht der tapferen Arbeiter erhhen wird, die in Seiner gttlichen Arbeit ange-
strengt arbeiten, um die Menschheit unter den Schutz Seines allumfassenden Bndnisses
zu bringen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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