Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis
Botschaften und Briefe
des Jahres 1993 5
22. Januar 1993
Hinscheiden Ursula Nicke 6
5. Mrz 1993
Erscheinen der englischen Ausgabe des Kitb-i-Aqdas 6
Februar 1993
Fragen zur Arbeitsweise von Gemeinden 8
Ridvn 150
Der verhei§ene Friede wird kommen, wenn die Nacht vorber ist 17
Mai 93
Ergebenheit der deutschen Bah'-Gemeinde 22
9. Mai 1993
Anwendbarkeit der Gesetze des Kitb-i-Aqdas 22
19. Mai 1993
Anerkennung fr den Dreijahresplan der deutschen Bah'-Gemeinde 23
20. Mai 1993
E-Mail an den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland 24
25. Juni 1993
Stellvertretender Premierminister bert mit dem
Universalen Haus der Gerechtigkeit 24
27. Juni 1993
An die Anhnger Bah'u'llhs in aller Welt 25
27. Juni 1993
An die Anhnger Bah'u'llhs in aller Welt 26
Juni 93
Gemeinsame Sitzung mit Hnden der Sache Gottes und dem
Internationalen Lehrzentrum 26
August 93
Echo auf den Besuch von Adib Taherzadeh in Langenhain 28
31. Oktober 1993
Prioritten der verschiedenen Bah'-Fondsaus 28
26. November 1993
Sieben neue Nationale und Regionale Geistige Rte 30
2. Dezember 1993
Freude ber Wiederbildung des Geistigen Rates in Leipzig 31
24. Dezember 1993
An alle Nationalen Geistigen Rte 31
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
2
Botschaften und Briefe
des Jahres 1994 33
1. Mrz 1994
Neue Richtlinien fr die Anmeldung zur Pilgerreise 34
Ridvn-Botschaft 1994
Der Schlssel zum Erfolg ist der einzelne Bah' 37
19. Mai 1994
Nationaler Geistiger Rat und Bah'-Gemeinde 40
12. September 1994
An alle Nationalen Geistigen Rte 56
19. September 1994
Bah'-Identitt festigen und ngste berwinden 57
20. Oktober 1994
Positive Bilanz fr die erste Hlfte des Dreijahresplans 59
7. Dezember 1994
Fnf neue Nationale Geistige Rte zu Ridvan 60
Botschaften und Briefe
des Jahres 1995 61
17. Januar 95
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland 62
31. Januar 1995
Hinscheiden von Erna Schmidt 62
01. Februar1995
Zur Frage der Vermengung von Aktivitten der BahÕ-Gemeinde und
psychologischen Modellen 62
22. Mrz 1995
Care & Fair 63
2. April 1995
Private Organisationen und Bah'-Institutionen 64
April 1995
Ridvn-Botschaft 152 des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 66
Mai 95
Reaktion auf 65. Nationaltagung 69
20. Juni 1995
Finanzierung fr den Berg Karmel gesichert 70
11. September 1995
Sexualmoral und Homosexualitt 70
29. Oktober 95
Berater neu ernannt 75
12. November 1995
Wohngemeinschaften 77
27.12.1995
Hinscheiden von Marie Ehlers 78
Inhaltsverzeichnis
3
26. Dezember 1995
Der ernannte Pfeiler im Vier-Jahres-Plan 78
Botschaften und Briefe
des Jahres 1996 89
Ridvan 96
An die Anhnger Bah'u'llahs in Europa 90
Ridvn 153
An die Bah' der Welt 93
10. Mai 1996
E-Mail aus Haifa zur deutschen Nationaltagung 107
6. August 1996
Immer mehr Institute entstehen Ð
Aufruf zu finanzieller Untersttzung 107
15. September 1996
Der Einflu§ der BahÕ-Gemeinde mu§ wachsen 109
16. Oktober 1996
Finanzziele 110
16. Oktober 1996
Internationale Ziele 110
28. Oktober 1996
ÔAbduÕl-Bahs Pariser Wohnung gekauft 111
Botschaften und Briefe
des Jahres 1997 113
04. Februar 1997
Der Stand des Internationalen Fonds 114
21. April 1997
Ridvn - Botschaft 154 115
11. Mai 1997
Bildung des Geistigen Rates in Westerland/Sylt 118
30. Mai 1997
Die Einfhrung Regionaler BahÕ-Rte 118
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
4
5
Botschaften und Briefe
des Jahres 1993
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
6
22. Januar 1993
Hinscheiden Ursula Nicke
(Das Universale Haus der Gerechtigkeit ist) tief bekmmert ber die Nachricht vom Hin-
scheiden der ergebenen Dienerin Bah'u'llhs Ursula Nicke. Ihr lebenslanger Dienst (fr)
Seine Sache, ihre strahlende Ergebenheit (in den) langen Jahren des Leidens, ihr warm-
herziger, frhlicher Geist werden in liebevoller Erinnerung bleiben. (Wir) beten (an den)
Heiligen Schreinen (fr den) Fortschritt ihrer Seele im Knigreich Abhs und (um) Trost
(fr die) Herzen (der) Mitglieder ihrer bedeutenden Familie.
Das Universale Haus derGerechtigkeit, 22. Januar 1993
5. Mrz 1993
Erscheinen der englischen Ausgabe des Kitb-i-Aqdas
"Die Quelle wahrer Glckseligkeit"
An die Bah' der Welt Innig geliebte Freunde, das Kitb-i-Aqdas, das vom Hter
der Sache Gottes in derart erhabenen Worten beschriebene Werk,
jener kostbare Schatz, auf ewig die strahlendsten Ausstrmungen von Bah'u'llh's Geist
umfassend, die Charta Seiner Weltordnung, die wichtigste Quelle Seiner Gesetze, der
Vorbote Seines Bundes, das Hauptwerk, einige Seiner vortrefflichsten Ermahnungen, ge-
wichtigsten Erklrungen und erstaunlichsten Vorhersagen enthaltend, geoffenbart im H-
hepunkt Seiner Trbsal zu einer Zeit, in der die Herrscher der Erde ihn verlassen hatten",
dieses Heiligste Buch, so haben wir die Ehre bekanntzugeben, wird der Gemeinschaft
Bahs zu Naw-Rz in einer reichlich erweiterten englischen bersetzung zur Verfgung
gestellt werden.
Bah'u'llhs eigene Beschreibung des Buches - "die unfehlbare Waage", "der gerade
Pfad", "der Beleber der Menschheit", "die Quelle wahrer Glckseligkeit" - weist auf seine
berragende Bedeutung hin, eine Bedeutung, die unseren Geist berwltigt, wenn man
sich bewu§t wird, da§ dieses Buch nach den Worten Shoghi Effendis die "Hauptquelle je-
nes Gesetzes ist, das der Prophet Jesaja voraussagte, und das der Verfasser der Apokalypse
als den 'neuen Himmel' und die 'neue Erde' beschrieb, das 'Tabernakel Gottes', die 'Heilige
Stadt', die 'Braut', das 'neue Jerusalem, das von Gott herabkommt'". Solche Ausdrcke der
Hoffnung sind durch alle Zeitalter in den heiligen Schriften wiederholt worden, haben die
Vorstellungskraft belebt und die Erwartungen unzhliger Generationen genhrt, und nun,
in dieser neuen Sendung, ist ihnen schlie§lich durch den Verhei§enen aller Zeitalter im
Mutterbuch Seiner Offenbarung eine handgreifliche Form verliehen worden.
Die Verffentlichung dieses Werkes in Englisch erfllt ein Hauptziel des Sechsjah-
resplans. Doch darber hinaus leitet es die Erfllung einer Vorhersage von `Abdu'l-
Bah ein, der eine Verffentlichung in verschiedenen Sprachen erwartete; es setzt eine
5. Mrz 1993 Erscheinen der englischen Ausgabe des Kitb-i-Aqdas
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Absicht von Shoghi Effendi um, der bereits gewichtige Teile des Buches ins Englische
bersetzt und in seinen Briefen und Zusammenstellungen der Schriften Bah'u'llhs
verbreitet hat, und der bereits 1955 "als eine wesentliche Vorstufe der letztlichen ber-
setzung und Verffentlichung des vollstndigen Textes" Schritte zur Vorbereitung einer
Synopse und systematischen Darstellung der Gesetze des Kitb-i-Aqdas ergriffen hatte.
Diese seine Aufgabe, in der er beachtliche Fortschritte erzielte, wurde im Jahre 1973
durch das Universale Haus der Gerechtigkeit vollendet, und zwar am hundertsten Jah-
restag der Offenbarung dieses Buches, die, wie <%-2>Shoghi Effendi besttigte, ge-
schah, "kurz nachdem Bah'u'llh<%0> in das Haus von `Udi Khammar berstellt
worden war (um 1873), zu einer Zeit, als Er noch immer von der Trbsal umgeben war,
der Er durch die Handlungsweise Seiner Feinde und der erklrten Anhnger Seines
Glaubens ausgesetzt war."
Die Verfgbarkeit des Kitb-i-Aqdas in einem vollstndigen, fr westliche Leser au-
torisierten Text, erstmals in einer ihrer wichtigsten Sprachen, weitet seinen Einflu§be-
reich enorm aus und ffnet weit die Tr fr einen unerme§lichen Proze§ einzelner und
gemeinschaftlicher Entwicklung, die mit Gewi§heit eine zunehmend mchtige, umgestal-
tende Wirkung auf die Vlker und Nationen ausben wird, wenn nun das Werk in andere
Sprachen weiter bersetzt werden wird. Es mu§ als ein Zeichen der Zuversicht in das
schlie§liche Erscheinen einer friedlichen, zivilisierten Weltgesellschaft betrachtet wer-
den, da§ die englische Ausgabe dieses hochgeschtzten, unerme§lich kraftvollen Werkes
gerade jetzt erscheint, inmitten des Aufruhrs einer Welt, die mit sich selbst uneins ist. Da§
es in einer Zeit der Jahrhundertfeier sowohl des Hinscheidens seines gttlichen Urhebers
wie der Einsetzung des Bundes verffentlicht wird, verstrkt den bereits sichtbaren Ein-
flu§ des Heiligen Jahres, das derart bedeutende Jahrestage umrahmt.
Ein Werk von so unbeschreiblicher Heiligkeit ist fr sich selbst ein Zeichen der un-
vergleichbaren Gr§e der Offenbarung Bah'u'llhs, und in der Tat erinnert es deutlich an
den hohen Respekt, der allem gebhrt, was aus Seiner wundersamen Feder der Wahrheit
strmte. Mgen die Freunde Gottes seiner erhabenen Stufe unter den heiligen Schriften
des Glaubens immer eingedenk sein; mgen sie es als Brot des Lebens schtzen, seinen
Besitz als geheiligte Ehre betrachten, als ein unschtzbares Vermchtnis der Allerhchs-
ten Feder, als eine Quelle von Gottes gr§ter Gabe an Seine Geschpfe; mgen sie ihr
ganzes Vertrauen in seine Vorkehrungen legen, seine Verse vortragen, seinen Inhalt stu-
dieren, seine Ermahnungen befolgen und so ihr Leben in bereinstimmung mit dem gtt-
lichen Ma§stab umgestalten.
La§t uns hocherfreut sein. La§t uns mit dem frohen Geist erfllt sein, der aus der ei-
genen Ankndigung des Mutterbuches Seiner Sendung durch die Gesegnete Schnheit
spricht, als Er sagte: "Wir verknden allen die frohe Botschaft, die Unsere Offenbarungen
in Unserem Heiligsten Buche betrifft, eines Buches, von dessen Horizont das Tagesge-
stirn Meiner Gesetze auf jeden scheint, der sie befolgt." Mgen wir solche Verteidiger
seiner Gesetze und Prinzipien sein, da§ wir Seine in herrlicher Weise versprochenen Seg-
nungen verdienen: "Gesegnet die, die es lesen. Gesegnet die, die es erfassen. Gesegnet
die, die darber nachsinnen. Gesegnet die, die ber seine Bedeutung nachdenken. Bald
werden seine erhabene Macht, sein durchdringender Einflu§ und die Gr§e seiner Kraft
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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auf Erden offenbar sein. Wahrlich, dein Gott ist der Allwissende, der Allunterrichtete."
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Februar 1993
Fragen zur Arbeitsweise von Gemeinden
Ein Memorandum der Forschungsabteilung
des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
In letzter Zeit haben sich eine Reihe von Fragen ergeben, wie man mangelhaft funktio-
nierenden rtlichen Bah'-Gemeinden helfen kann, besonders jenen, die nur schwer den
Bedrfnissen und Problemen ihrer Mitglieder gerecht werden, deren Geistige Rte keine
Entscheidungen treffen knnen und die das Bestehen von Problemen in ihren Gemeinden
leugnen. Als einen Beitrag zur Entwicklung solcher Gemeinden geben wir folgende
Kommentare.
1. Wie man Vernderungen in der Bah'-Gemeinde erleichtert
1.1. Das Wesen des Wandels
Ehe man sich der Frage zuwendet, welche Schritte ergriffen werden knnen, um einen
Wandel in der Bah'-Gemeinde zu erreichen, ist es ntzlich, das Wesen des Wandels un-
ter Bah'-Gesichtspunkten zu betrachten. In Briefen, die in seinem Auftrag geschrieben
wurden, unterstreicht Shoghi Effendi den evolutionren Charakter des Wachstums und
der Entwicklung von Bah'-Gemeinden. Er bezeichnet die unvermeidlichen Schwierig-
keiten, die sich aus der Unreife der einzelnen Glubigen wie auch der Institutionen erge-
ben, als "Wachstumsschmerzen", die man, wie er berzeugend versichert, schlie§lich
berwinden wird, weil das von Bah'u'llh eingefhrte System vollkommen ist. Im fol-
genden zitieren wir eine Auswahl von Auszgen aus diesen Briefen:
"Sie beklagen den unbefriedigenden Zustand, der in der Bah'-Gemeinde in .....
herrscht; der Hter ist sich der Situation des Glaubens dort durchaus bewu§t, aber er ist
zuversichtlich, da§, welcher Art die sich dem Glauben entgegenstellenden Hindernisse
auch sein mgen, man sie schlie§lich berwinden wird. Unter gar keinen Umstnden soll-
ten Sie sich entmutigt fhlen oder es zulassen, da§ diese Schwierigkeiten, mgen sie auch
noch so sehr das Ergebnis von Fehlverhalten oder mangelnder Fhigkeiten oder Vision
der Mitglieder der Gemeinde sein, Sie in Ihrem Glauben und der grundstzlichen Loya-
litt der Sache Gottes gegenber wankend machen. Gewi§ sollten die Glubigen, unab-
hngig von ihren Qualifikationen als Lehrer oder Administratoren des Glaubens oder
ihren noch so hohen intellektuellen und geistigen Verdiensten niemals als Ma§stab ange-
sehen werden, an dem man die gttliche Autoritt und die Mission des Glaubens abscht-
zen oder messen kann. Allein auf die Lehren selbst und auf das Leben der Begrnder des
Glaubens sollten die Glubigen schauen, um daraus ihre Fhrung und Inspiration zu be-
Februar 1993 Fragen zur Arbeitsweise von Gemeinden
9
ziehen, und nur indem sie streng diese richtige Einstellung beibehalten, knnen sie hof-
fen, ihre Loyalitt Bah'u'llh gegenber auf eine feste und unerschtterliche Grundlage
zu stellen. Sie sollten daher Mut fassen und mit unverminderter Wachsamkeit und nicht
nachlassenden Bemhungen ihren vollen Beitrag zur Entfaltung der Gttlichen Weltord-
nung leisten."
(23. August 1939 an einen einzelnen Glubigen)
"Die Freunde mssen miteinander Geduld haben und sich bewu§t sein, da§ der Glau-
be noch in seinen Kinderschuhen steckt und seine Institutionen noch nicht vollkommen
funktionieren. Je mehr Geduld, liebevolleres Verstndnis und Nachsicht die Freunde ein-
ander erweisen, umso gr§er wird der Fortschritt der ganzen Bah'-Gemeinde als solcher
sein. Der Hter meint, da§ durch das Gewinnen neuer Seelen der Glaube seine gegenwr-
tigen Begrenzungen berwinden und wirkungsvoller funktionieren wird."
(27.Februar 1943 an einen einzelnen Glubigen)
Er hat es sehr bedauert, von der Uneinigkeit der Freunde dort zu hren; er meint, da§
die einzige vernnftige Methode fr alle Freunde darin bestehe, sich dem Lehren des
Glaubens zu widmen und mit ihrer Nationalen Krperschaft zusammenzuarbeiten. Oft er-
scheinen uns diese Prfungen und Tests, durch die jede Bah'-Gemeinde unweigerlich
hindurch mu§, im ersten Augenblick als schrecklich, aber im Nachhinein verstehen wir,
da§ sie auf die Schwche der menschlichen Natur, auf Mi§verstndnisse und Wachstums-
schmerzen zurckzufhren sind, die jede Bah'-Gemeinde durchstehen mu§."
(25. November 1956 an einen einzelnen Glubigen)+)
Es ist ein gro§es Unglck, da§ einige Freunde nicht zu verstehen scheinen, da§ die
Verwaltungsordnung, die
rtlichen und Nationalen Rte, das Muster fr die Zukunft
sind, so unzulnglich sie auch manchmal scheinen mgen. Wir mssen diesen Krper-
schaften gehorchen und sie untersttzen, denn darin besteht das Bah'-Gesetz. Ehe wir
das nicht lernen, knnen wir keinen echten Fortschritt erzielen ... Die Bah' sind als ein-
zelne oder im Dienst einer gewhlten Krperschaft weit von Vollkommenheit entfernt,
aber das System Bah'u'llhs ist vollkommen, und langsam werden die Glubigen reifen
und das System wird besser funktionieren ..."
(1. November 1950 an einen einzelnen Glubigen)
1.2 Den Wandel frdern
Im Hinblick auf die Methoden, diesen Wandel in der Bah'-Gemeinde zu frdern, f-
gen wir eine Zusammenstellung von Auszgen aus Briefen bei, die im Auftrage von
Shoghi Effendi geschrieben wurden. Wenn diese Auszge auch nicht speziell von Strate-
gien handeln, die chronisch schlecht funktionierenden Gemeinden helfen knnten, so bie-
ten sie doch eine ntzliche Fhrung in Bezug auf Ma§nahmen, die zum Erreichen von
Vernderungen in Bah'-Gemeinden ergriffen werden knnen. Bevor man solche Ma§-
nahmen ins Auge fa§t, ist es zu empfehlen, ber die Tatsache nachzudenken, da§ jede
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
10
Ma§nahme von Weisheit und Geduld begleitet sein mu§ und da§ jede feindliche Haltung
gegenber dem Rat oder der Bah'-Gemeinde vermieden werden mu§. In der hrenlese
rt Bah'u'llh, zwei extreme Einstellungen bezglich des Glaubens zu vermeiden. Er sagt:
An diesem Tage knnen Wir weder das Verhalten des Furchtsamen billigen, der sei-
nen Glauben zu verbergen sucht, noch das Benehmen des erklrten Glubigen guthei§en,
der lrmend seine Treue zu dieser Sache bekundet. Beide sollten dem Gebot der Weisheit
folgen und mit Eifer danach streben, dem Wohle des Glaubens zu dienen. Man beachte,
da§ Er das "Gebot der Weisheit" und den Eifer "dem Wohle des Glaubens zu dienen" be-
tont.
Gem§ den beigefgten Auszgen gibt es offensichtlich eine Reihe von Ma§nahmen,
die die Glubigen ergreifen knnen, um die Bah'-Gemeinden auf die nchsten Stufen
der Entwicklung zu fhren. Dazu gehren:
1.2.1 Das Beispiel des Einzelnen
In einem Brief vom 30. September 1949, in seinem Auftrage an einen einzelnen Glu-
bigen geschrieben, sagt Shoghi Effendi, da§ "der erste und beste Weg", eine schlecht
funktionierende Gemeinde in Ordnung zu bringen, darin besteht, da§ der einzelne "das
Richtige tut". (S. Auszug Ia)
Zustzlich zu Vertiefung, Lehren und Dienst am Glauben betont der Hter, da§ solche
Eigenschaften wie Ausdauer, Aufopferung, Geduld und liebevolles Vergeben wichtig
und vorteilhaft sind. (S. Auszge Ib und Ic)
1.2.2 Hilfe fr den
rtlichen Geistigen Rat
Shoghi Effendi weist darauf hin, da§ der einzelne Glubige die Entwicklung des
rt-
lichen Geistigen Rates frdern kann, indem er an seiner Wahl teilnimmt, seine Entschei-
dungen untersttzt und verteidigt und sich an ihn wegen der Lsung von Problemen
wendet. (S. Auszge IIa - IId)
1.2.3 Empfehlungen fr Institutionen
Einzelne Glubige haben "das Recht, offen ihre Kritik an Ma§nahmen und der Politik
eines jeden Rates vorzubringen" und Vorschlge und Empfehlungen zur Verbesserung
der rtlichen Gemeinde zu machen, vorausgesetzt, diese Kritik und diese Vorschlge
werden in konstruktiver Weise vorgebracht, ohne die Autoritt des Rates zu untergraben.
(S. Auszge IIIa und IIIb)
In einem Brief vom 3. August 1982 an einen einzelnen Glubigen hat das Universale
Haus der Gerechtigkeit folgende Richtlinien gegeben, wie der einzelne seine Ansichten
innerhalb der Bah'-Gemeinde darlegen soll:
Es ist jedoch wichtig, zu beachten, da§ der einzelne, der seine Ansichten darlegen
will, dies in einer Weise tut, die mit dem Geiste der Bah'-Beratung bereinstimmt. Es
kommt manchmal vor, da§ ein einzelner darauf besteht, bei einer Bah'-Versammlung
Februar 1993 Fragen zur Arbeitsweise von Gemeinden
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seine Ansichten eingehend darzulegen, oft die Zusammenkunft strt und ein solches Ver-
halten sogar in der Gegenwart von Nicht-Bah' zeigt. Wenn er trotz Ermahnungen und
Warnungen durch die entsprechenden Bah'-Institutionen unnachgiebig auf einem sol-
chen Verhalten beharrt, wird man ihn irgendwie daran hindern mssen, das Gesetz in die
eigene Hand zu nehmen und den Bah'-Interessen zu schaden. Wenn derartige Mei-
nungsverschiedenheiten entstehen, ist es wichtig, da§ eine offene und liebevolle Beratung
zwischen der betreffenden Person und dem
rtlichen Geistigen Rat und im Bedarfsfalle
mit dem Nationalen Geistigen Rat stattfindet, vielleicht kann auch die Institution der Be-
rater bei der Lsung des Problems helfen.
1.2.4 Beratung mit den Hilfsamtsmitgliedern
Die Hilfsamtsmitglieder und ihre Assistenten sind damit beauftragt, die Bah'-Ge-
meinde von Grund auf anzuregen und den Reifeproze§ der
rtlichen Geistigen Rte zu
frdern und dabei zu helfen. Es kann sehr vorteilhaft sein, wenn ein einzelner Glubiger
oder der
rtliche Geistige Rat Ideen und Ratschlge von den Hilfsamtsmitgliedern er-
bittet, wie die in der Gemeinde bestehenden speziellen Schwierigkeiten gelst werden
knnen.
1.2.5 Berufung beim Nationalen Geistigen Rat
Einzelne Glubige haben das Recht, gegen einen Beschlu§ eines
rtlichen Geistiger
Rates beim Nationalen Rat Berufung einzulegen. (Einzelheiten zu diesem Verfahren sie-
he "The Constitution of the Universal House of Justice"**) S.14f) Die Entscheidung, ob
er dieses Recht wahrnimmt, liegt beim einzelnen. Der folgende Auszug aus einem Brief
im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom 12. September 1988 bezieht
sich auf diese Angelegenheit:
"Wie Sie wissen, steht es Ihnen frei, den Rat darum zu bitten, seine Entscheidung er-
neut zu berdenken. Vielleicht wollen Sie aber diese Schritte abwgen und die mglichen
Reaktionen bercksichtigen, die fr Sie zustzliche Belastungen verursachen knnten. In
einigen Fllen ist es vorzuziehen, da§ man die Ansicht des Rates demtig und mit Opfer-
bereitschaft ohne weitere Diskussionen akzeptiert. Dann kann eine eventuell falsche Ent-
scheidung schlie§lich richtig gestellt werden. Wenn die Glubigen nachgiebig und im
Geiste der Selbstaufgabe reagieren, so bewirkt das Gottes Wohlgefallen, was in sich
selbst schon einen Trost fr das Herz darstellt."
2. Beratung und Gefhlsausdruck
Es ist die Ansicht vertreten worden, da§ ein offener Gefhlsausdruck und ein ehrli-
ches Aussprechen von Gedanken fr eine produktive Bah'-Beratung entscheidend sind
und da§ das 12-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker (A.A.) einen wichtigen
Beitrag zu einer ehrlichen und offenen Kommunikation bilden kann. In diesem Zusam-
menhang wurde um Fhrung nachgesucht, was Gefhlsausdruck im Zuge der Beratung
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
12
anbetrifft.
Whrend es sehr wohl bereinstimmungen zwischen Elementen des Beratungspro-
zesses und dem 12-Schritte-Programm geben mag, so unterscheiden sie sich doch in ihrer
bergeordneten Zielsetzung. Die Absicht, wenn ein einzelner sich offen ausdrckt, wie es
bei den A.A. praktiziert wird, besteht im gro§en und ganzen darin, da§ eine Heilung er-
zielt und eine Befreiung von den Trinkgewohnheiten erreicht werden soll. Das Ziel der
Beratung ist dagegen "die Suche nach der Wahrheit".
Der Unterschied zwischen dem Zweck der Beratung und einer therapeutischen Be-
mhung wird in dem folgenden Auszug aus einem Brief im Auftrage des Universalen
Hauses der Gerechtigkeit deutlich:
"Man sollte sich bewu§t sein, da§ es das Ziel jeder Beratung ist, zu einer Lsung eines
Problems zu kommen, und dies unterscheidet sich sehr von jener Art von Seelenbekennt-
nissen in der Gruppe, wie sie in manchen Kreisen heute blich ist, und was an die Art von
Beichte grenzt, die im Glauben verboten ist.
(Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom 19. Mrz 1973 an einen
Nationalen Geistigen Rat, verffentlicht in: "Beratung, eine Kompilation", Nationaler
Geistiger Rat der Schweiz, 1978, S. 14)
"In bezug auf Ihre Frage betreffs des fnften Schrittes im A.-12-Schritte-Programm,
sind wir gebeten worden, Ihnen folgenden Auszug aus einem Brief im Auftrage des Uni-
versalen Hauses der Gerechtigkeit vom 26. August 1986 an einen einzelnen Glubigen
mitzuteilen:
... Es gibt keinen Einwand gegen die Mitgliedschaft von Bah' bei den Anonymen
Alkoholikern, die eine Vereinigung sind, die bei der Hilfe fr Alkoholiker, ihren bedau-
ernswerten Zustand zu berwinden, sehr viel Gutes tun. Der durch die Mitglieder prakti-
zierte Austausch von Erfahrungen steht nicht im Widerspruch zu dem Bah'-Verbot des
Sndenbekenntnisses; es ist eher eine Art therapeutisches Verhltnis zwischen Patient
und Psychiater."
(Aus einem Brief vom 5. November 1987 im Auftrage des Universalen Hauses der Ge-
rechtigkeit an einen einzelnen Glubigen)
Der aufrichtige Gefhlsausdruck in der allgemeinen Kommunikation bedarf sowohl
der Weisheit wie auch der M§igung. In der hrenlese bert Bah'u'llh die Glubigen
folgenderma§en:
"Wer zum Volk Gottes gehrt, hat nur den Ehrgeiz, die Welt zu erneuern, ihr Leben
zu veredeln und ihre Vlker zu beleben. Wahrhaftigkeit und guter Wille haben allezeit
die Beziehungen dieses Volkes zu allen Menschen gekennzeichnet." (S.236)
"Htet euch, mit jemandem zu streiten, strebt vielmehr danach, ihn freundlich auf die
Wahrheit aufmerksam zu machen und ihn berzeugend zu ermahnen." (S. 243)
"Was die Grenzen der M§igung berschreitet, hrt auf, wohlttigen Einflu§ auszu-
ben." (S. 189)
In einem Brief vom 5. Juli 1947, geschrieben in seinem Auftrage, u§ert sich Shoghi
Effendi folgenderma§en ber die Bedeutung der "Ausgewogenheit in allen Dingen":
Februar 1993 Fragen zur Arbeitsweise von Gemeinden
13
"Man kann die Lehren Bah'u'llhs mit einer Kugel vergleichen; es gibt Punkte, die
sich auf gegenberliegenden Polen befinden, und dazwischen gibt es Gedanken und Leh-
ren, die die Verbindungen zwischen ihnen herstellen.
Wir glauben an eine Ausgewogenheit in allen Dingen; wir glauben an M§igung in
allen Dingen... wir drfen nicht zu emotional reagieren, aber auch nicht knochentrocken
und ohne Gefhl; wir drfen nicht so liberal sein, da§ wir aufhren, den Charakter und
die Einheit des Bah'-Systems zu erhalten, aber auch nicht fanatisch und dogmatisch."
Was nun einen offenen Gefhlsausdruck whrend der Beratung anbetrifft, so bilden
ein Gefhlsausdruck und eine emotionale Redeweise bei der Interaktion einen wichtigen
Beitrag zum Beratungsproze§. In einer Seiner Ansprachen beschreibt `Abdu'l-Bah Liebe
und Freundschaft als das Fundament wahrer Beratung. Er sagt:
"... wahre Beratung ist eine geistige Konferenz in der Haltung und Atmosphre der
Liebe. Die Mitglieder mssen einander im Geiste der Freundschaft lieben, damit gute Er-
gebnisse gezeitigt werden. Liebe und Freundschaft sind das Fundament." (PUP p.72f)
Die Tablets von Abdu'l-Bah, die in "Bah' Administration: Selected Messages 1922
- 1932" S.20-23 zitiert werden, knnen, was den Gefhlsausdruck bei Beratungen anbe-
trifft, eine wertvolle Hilfe sein. `Abdu'l-Bah ruft die Mitglieder eines Geistigen Rates
auf, in solcher Weise einig zu sein, da§ ihre Gedanken, ihre Ansichten und ihre Gefhle
zu einer Wirklichkeit werden und den Geist der Einheit ber die ganze Welt verbreiten"
(S. 20f).
Der Meister rt den Mitgliedern, "in solcher Weise zu beraten, da§ kein Anla§ zu
Groll oder Uneinigkeit entstehen kann." Er versichert, da§ "dies erreicht werden kann,
wenn jedes Mitglied seine eigene Ansicht in vlliger Freiheit ausdrckt und seine Argu-
mente darlegt. Wenn jemand widerspricht, drfen wir uns in keiner Weise verletzt fhlen,
denn erst wenn die Angelegenheit ausgiebig diskutiert wurde, kann sich der richtige Weg
zeigen. Der leuchtende Funke der Wahrheit zeigt sich erst nach dem Zusammenprall un-
terschiedlicher Meinungen..." (S. 21)
Man mu§ hier festhalten, da§ die Wahrheit sich erst nach dem Zusammenprall sorg-
fltig ausgesprochener Ansichten zeigt (die sehr wohl mit Begeisterung und Nachdruck
vorgetragen werden knnen), aber nicht durch den Zusammenprall von Gefhlen. Ein Zu-
sammenprall von Gefhlen wird die Wahrheit wahrscheinlich verdunkeln, whrend un-
terschiedliche Meinungen die Entdeckung der Wahrheit vereinfachen.
Abdu'l-Bah gibt den folgenden Rat, wie Ansicht whrend einer Beratung ausge-
drckt werden sollten. Man knnte meinen, da§ dieser Rat auch den Gefhlsausdruck be-
trifft:
"Sie mssen dann mit der u§ersten Ergebenheit, Hflichkeit, Wrde, Sorgfalt und
M§igung ihre Ansichten ausdrcken. In allen Dingen mssen sie die Wahrheit suchen
und nicht auf ihrer eigenen Meinung beharren; denn Halsstarrigkeit und das Beharren auf
der eigenen Meinung fhren schlie§lich zu Uneinigkeit und Streit und die Wahrheit wird
verborgen bleiben..." (S.22)
Wegen zustzlicher Aussagen aus den Schriften, zum Thema Gefhlsausdruck beim
Beratungsproze§, knnte man "Beratung: eine Zusammenstellung" zu Rate ziehen.
Die Frderung der Entwicklung von Bah'-Gemeinden
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
14
Auszge aus im Auftrage von Shoghi Effendi geschriebenen Briefen
I. Das Beispiel des einzelnen
Ia.
Sie drfen nicht den gro§en Fehler begehen, unseren Glauben nach einer Bah'-Ge-
meinde zu beurteilen, die es offensichtlich ntig hat, die Bah'-Lehren zu studieren und
ihnen zu gehorchen. Menschliche Schwchen und Absonderlichkeiten knnen eine gro§e
Prfung darstellen. Der einzige Weg, oder ich sollte besser sagen der erste und beste Weg,
die Situation zu verbessern, besteht darin, da§ man selbst das Richtige tut. Eine Seele
kann die Ursache der geistigen Erleuchtung eines ganzen Kontinents sein. Jetzt, da Sie in
Ihrem eigenen Leben einen gro§en Fehler erkannt und verbessert haben, jetzt, da Sie
deutlicher erkennen, was in Ihrer eigenen Gemeinde fehlt, hindert Sie nichts daran, da§
Sie sich erheben und ein solches Beispiel setzen, eine solche Liebe und einen Geist des
Dienstes zeigen, da§ die Herzen Ihrer Mit-Bah' entflammt werden.
Er drngt Sie, die Lehren grndlich zu studieren, andere zu lehren und mit anderen
Bah', die dazu bereit sind, die tiefergehenden Lehren unseres Glaubens zu studieren und
durch Vorbild, Bemhungen und Gebete eine nderung herbeizufhren.
(30. September 1949 an einen einzelnen Glubigen)
Ib.
Das Heilmittel fr Uneinigkeit in einem Rat kann nicht darin bestehen, da§ irgend je-
mand von den Mitgliedern resigniert oder sich zurckzieht. Er mu§ lernen, trotz strender
Elemente als Ganzes weiter zu funktionieren, anderenfalls wrde das ganze System in
Mi§kredit geraten, weil Ausnahmen von der Regel eingefhrt werden. Die Glubigen, die
den Glauben ber alles lieben und seine Interessen den eigenen voranstellen, mssen be-
reit sein, alle sich ergebenden Schwierigkeiten zu ertragen, welcher Art sie auch sein m-
gen. Nur durch eine solche Beharrlichkeit und Selbstaufopferung knnen wir hoffen,
einerseits unsere gttlichen Institutionen intakt zu erhalten und andererseits uns selbst
dazu zu zwingen, edlere und bessere Werkzeuge fr den Dienst in diesem herrlichen
Glauben zu werden.
(20. November 1941 an einen einzelnen Glubigen)
Ic.
Bezglich Ihrer Frage nach der Notwendigkeit gr§erer Einheit unter den Freunden
gibt es keinen Zweifel, da§ diese Notwendigkeit wirklich besteht. Der Hter meint, da§
eines der Hauptwerkzeuge, um sie zu erreichen, darin besteht, die Bah' selbst durch Un-
terricht und Verhaltensregeln zu lehren, da§ Liebe zu Gott - und folglich zu den Men-
schen - die wesentliche Grundlage jeder Religion einschlie§lich unserer eigenen ist. Ein
gr§eres Ma§ an Liebe wird ein gr§eres Ma§ an Einheit erzeugen, denn sie ermglicht
Februar 1993 Fragen zur Arbeitsweise von Gemeinden
15
es den Menschen, nachsichtiger, geduldiger und verzeihender zu sein.
(7. Juli 1944 an einen einzelnen Glubigen, zitiert in "Bah' News" Nr. 173, Februar
1945 S. 3 +)
II. Untersttzung des
rtlichen Geistigen Rates
IIa.
Inzwischen mssen wir alles nur mgliche tun, um die
rtlichen und Nationalen Rte
zu strken und zu untersttzen, indem wir bei der Wahl sehr sorgfltig vorgehen, um da-
mit die Wahl der weisesten und geeignetsten Mitglieder sicherzustellen und dann, indem
wir loyal zusammenarbeiten und Gehorsam zeigen. Wenn wir Einwnde gegen ihre Ent-
scheidungen haben, mssen wir es sorgfltig vermeiden, diese Angelegenheit mit ande-
ren Freunden zu besprechen, die keine Mglichkeit zur Verbesserung haben. Wir mssen
unsere Ansicht dem Rat selbst offen vorlegen, und erst wenn wir keine befriedigende Ant-
wort erhalten, drfen wir uns an den Nationalen Rat wenden, falls es sich um das Verhal-
ten eines
rtlichen Rates handelt und an Shoghi Effendi, falls es sich um den Nationalen
Rat handelt.
(4. Mrz 1925 an einen einzelnen Glubigen)
IIb.
Die Situation in ..., ber die ihm der Nationale Geistige Rat schon ausfhrlich schrieb,
hat ihn sehr bekmmert und sein Herz bedrckt, da er davon berzeugt ist, da§ nichts au§er
einer vollkommenen Einheit unter den Freunden, sowohl in ihren einzelnen wie gemein-
samen Bemhungen, insbesondere in dieser Zeit der administrativen Organisation und
Entwicklung der Sache, den stetigen Fortschritt des Glaubens in jenem Zentrum sicherstel-
len kann. Es gibt keine Aufgabe, die dringlicher wre als die Errichtung vollkommener
Harmonie und Freundschaft unter den Freunden, besonders zwischen dem Geistigen Rat
und den einzelnen Glubigen. Der
rtliche Rat sollte in den einzelnen Glubigen Vertrau-
en wecken, und diese sollten ihrerseits die Bereitwilligkeit ausdrcken, sich den Entschei-
dungen und Direktiven des
rtlichen Rates voll zu unterwerfen. Beide mssen
Zusammenarbeit lernen und sich bewu§t werden, da§ die Institutionen der Sache nur durch
eine solche Zusammenarbeit wirkungsvoll und ausdauernd funktionieren knnen. Wh-
rend Gehorsam dem
rtlichen Rat gegenber uneingeschrnkt und aufrichtig sein soll, so
mu§ diese Krperschaft ihre Entscheidungen in einer Weise durchsetzen, da§ der Ein-
druck vermieden wird, sie durch eine diktatorische Haltung motiviert seien. Der Geist ist
Glaubens wird von gegenseitiger Zusammenarbeit, nicht durch Diktatur bestimmt.
Die Glubigen sollten den Richtlinien und Anweisungen ihres Rates Vertrauen ent-
gegenbringen, selbst wenn sie nicht von deren Gerechtigkeit und Richtigkeit berzeugt
sind. Sobald der Rat durch die Mehrheitsentscheidung seiner Mitglieder zu einem Be-
schlu§ gekommen ist, sollten die Freunde ihn bereitwillig befolgen. Besonders die Mit-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
16
glieder des Rates mit einer abweichenden Meinung sollten der Gemeinde mit gutem
Beispiel vorangehen und ihre persnlichen Ansichten dem Prinzip der Mehrheitsent-
scheidung opfern, das dem Funktionieren aller Bah'-Rte zugrunde liegt.
(28. Oktober 1935 an einen einzelnen Glubigen)
IIc.
Die Rte sind errichtet worden, um die Angelegenheiten der Sache mit Autoritt zu
verwalten. Die Glubigen haben das Recht, fr jeden zu stimmen, den sie wollen. Auch
wenn sie die Ma§nahmen ihres Rates nicht guthei§en, so mssen sie doch um der Einheit
des Glaubens willen dessen Entscheidungen mittragen. Der einzelne hat das Recht, Vor-
schlge zu machen, zu protestieren, aber er hat keine Rechte ber den Rat. Seine Macht
ist seine Stimme. Wenn einer der Freunde mit der rtlichen Situation unzufrieden ist, so
sollte er dennoch mit seinem
rtlichen Geistigen Rat zusammenarbeiten und ihm nach
Krften helfen. Er kann fr ihn beten, er kann durch sein eigenes Tun ein edles Bah'-
Beispiel abgeben. Das System ist vollkommen; auch wenn die Instrumente unvollkom-
men sind, mssen wir doch das System untersttzen, wohl wissend, da§ Gott Seine Sache
bewahren und schtzen wird und da§ derartige Zustnde vorbergehend sind und ver-
schwinden werden, in dem Ma§e, wie die Sache wchst und die Bah' an Reife gewinn-
nen.
Er bittet Sie dringend, nicht zu verzagen und niemals mit dem Dienst am Glauben auf-
zuhren. Ganz egal, welche Einstellung die anderen haben, sie kann Sie nie von der Ver-
pflichtung zu einer richtigen Einstellung entbinden; Ihre Pflicht besteht Gott gegenber,
und Sie knnen versichert sein, da§ Er letztlich alle diese Probleme lsen wird.
(14. November 1948 an einen einzelnen Glubigen) +)
IId.
Beim Durcharbeiten der Korrespondenz, die er von Ihrem Rat erhlt, ist er immer
wieder davon betroffen, da§ die Freunde so wenig gem§ der Administration verfahren.
Statt ihre Beschuldigungen, Probleme oder Gefhle des Unglcklichseins vor den
rtli-
chen Rat zu bringen, wenden sie sich an einzelne Freunde oder einzelne Mitglieder des
Rates, oder sie weigern sich, mit dem Rat zusammenzukommen. Als erstes sollten die
Freunde sich an den Rat wenden - dazu haben wir ihn! Er meint, da§ es diese Schwierig-
keiten nie gegeben htte, wenn die Bah' die Rte in der ntigen Weise benutzen wrden.
Eines der Heilmittel, das Bah'u'llh einer kranken Welt verschrieben hat, sind die Rte
(die in Zukunft Huser der Gerechtigkeit sein werden); ihre Mitglieder haben eine sehr
heilige und schwere Verantwortung; ihre Macht bei der Fhrung der Gemeinde und beim
Schutz und der Hilfe fr die Mitglieder ist ebenfalls sehr gro§.
(30. Juni 1949 an einen Nationalen Geistigen Rat) +)
Empfehlungen fr Institutionen
Ridvn 150 Der verhei§ene Friede wird kommen, wenn die Nacht vorber ist
17
IIIa.
Nun in bezug auf Ihren letzten, lieben Brief, in dem Sie fragen, ob ein Glubiger das
Recht hat, offen seine Kritik an einer Ma§nahme oder Politik eines Rates auszusprechen:
Es ist nicht nur das Recht, sondern die lebensnotwendige Verantwortung eines jeden lo-
yalen und intelligenten Mitglieds der Gemeinde, offen und frei, aber mit der ntigen Ach-
tung und Rcksicht vor der Autoritt des Rates jeden Vorschlag, jede Empfehlung oder
jede Kritik pflichtbewu§t zu unterbreiten, um gewisse bestehende Zustnde oder Tenden-
zen in seiner Gemeinde zu verbessern oder zu heilen, und es ist die Pflicht des Rates, sol-
che ihm von irgendeinem Glubigen vorgelegten Ansichten gewissenhaft in seine
berlegungen mit einzubeziehen. Die beste Gelegenheit zu diesem Zweck bietet das 19-
Tagefest, das au§er seinen sozialen und geistigen Aspekten auch verschiedene administ-
rative Bedrfnisse und Erfordernisse der Gemeinde befriedigt. Dazu gehren hauptsch-
lich die offene und konstruktive Kritik und die Beratung ber den Stand der Dinge in der
rtlichen Bah'-Gemeinde.
Hierbei mu§ aber wieder betont werden, da§ jede negative Kritik und Diskussion, die
die Autoritt des Rates als Krperschaft untergraben knnte, streng zu vermeiden ist.
Denn anderenfalls kme die Ordnung des Glaubens selbst in Gefahr, und Uneinigkeit und
Verwirrung wrden in der Gemeinde herrschen.
(13. Dezember 1939 an einen einzelnen Glubigen) +)
IIIb.
Bezugnehmend auf die Angelegenheit von Frau ... und die Uneinigkeit, die unter ge-
wissen Freunden in ... zu herrschen scheint: Wenn die Bah' erlauben, da§ die dunklen
Krfte der Welt Eingang in ihre Beziehungen untereinander im Glauben finden, so ge-
fhrden sie ernstlich seinen Fortschritt. Es ist die allererste Pflicht der Glubigen, des
rt-
lichen Geistigen Rates und besonders des Nationalen Geistigen Rates, Harmonie, Liebe
und Verstndnis unter den Glubigen zu pflegen. Alle sollten bereit und willig sein, jedes
persnliche Gefhl des Beleidigtseins - ob zu Recht oder Unrecht - zum Wohl des Glau-
bens zurckzustellen, denn die Menschen werden ihn nie annehmen, ehe sie nicht im Ge-
meindeleben das widergespiegelt finden, was in der Welt so schrecklich fehlt: Liebe und
Einheit.
Bah' haben das volle Recht, Kritik an ihren Rten zu ben; sie drfen offen ihre An-
sicht ber die Politik und einzelne Mitglieder ihrer gewhlten Krperschaften dem
rtli-
chen oder Nationalen Rat gegenber u§ern, aber dann mssen sie aus ganzem Herzen
den Rat oder den Beschlu§ des Rates akzeptieren, gem§ den Prinzipien, wie sie fr die-
sen Zusammenhang in der Bah'-Administration niedergelegt sind.
(3. Mai 1945 an einen Nationalen Geistigen Rat)
Ridvn 150
Der verhei§ene Friede wird kommen, wenn die Nacht vorber ist
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
18
An die Bah' der Welt Innig geliebte Freunde,
in der unverminderten Glut der wundersamen Segnungen des soeben zu Ende gebrachten
Heiligen Jahres sind wir beim Knig der Feste angelangt, neu besttigt und aufgeladen
mit neuer Kraft fr unsere heiligen Bestrebungen. War es doch eine Zeit, in der Er, die
Schnheit Abh, Seine weltweite Gemeinde in reicher Flle mit dem Glanz Seiner Gnade
bergo§, als Er die Bemhungen Seiner Anhnger, die bedeutsame zweifache Jahrhun-
dertfeier Seines Hinscheidens und der Einsetzung Seines Bundes wrdig zu begehen, mit
erstaunlichen Erfolgen krnte. Als Gedenkpause geplant, brachte dieses Jahr eine Prokla-
mation des Gr§ten Namens zuwege, die wie nie zuvor auf der ganzen Erde widerhallte;
aber was so klare u§ere Zeichen setzte, war ganz ausgeprgt der Widerschein einer in-
neren Errungenschaft: eines bislang unerreicht tiefen Verstndnisses fr unsere Bezie-
hung zu Bah'u'llh. In uns selbst sind wir der weltumspannenden Wirklichkeit unserer
Gemeinde noch klarer bewu§t geworden und haben erlebt, wie sie den ersten, alles ber-
ragenden Grundsatz Seines Glaubens verkrpert. Das hat unseren Herzen einen neuen,
vorwrtstreibenden Eindruck aufgeprgt. Die Wirkungen dieses klareren Bewu§tseins
haben die Gedchtnisfeier im Mai des vergangenen Jahres im Heiligen Land und noch
breiter angelegt der Weltkongre§ im November eindrucksvoll hervorgekehrt, als sollte
damit in dieser verzweiflungsvoll unruhigen Zeit unsere Zuversicht bekrftigt werden,
da§ die Menschenwelt unerbittlich ihrem immer noch schwer fa§baren Schicksal der Ein-
heit und des Friedens entgegengeht. Die Flgel des Geistes haben uns frwahr whrend
des Heiligen Jahres auf einen Gipfel getragen, der uns eine Schau ermglichte auf die vol-
le Herrlichkeit der rasch nahenden, seit unvordenklichen Zeiten gltigen Verhei§ung des
Herrn, eines Tages werde die ganze Menschheit vereinigt werden.
Zu zahlreich sind die begeisternden Einzelheiten bei den Veranstaltungen dieses Jah-
res, als da§ sie hier beschrieben werden knnten. Allgemein wurde empfunden, wie der
Heilige Geist wirkte und die Ttigkeiten der Freunde mit geheimnisvoller Kraft durch-
trnkte. So mge es gengen, an gewisse Glanzpunkte zu erinnern: im Mai 1992 die Ver-
sammlung der gr§ten jemals zu einer Veranstaltung im Heiligen Land
zusammengekommenen Anzahl von Bah', die Vertreter aus jeder Nation auf Erden, wie
sie den Schrein Bah'u'llhs umschritten, die Anwesenheit der meisten lebenden Ritter
Bah'u'llhs bei der Niederlegung der Ehrenrolle unter der Schwelle zum Hochheiligen
Schrein, der noch nie dagewesene Umfang des Weltkongresses und die bunte Vielfalt sei-
ner Teilnehmer einschlie§lich einer gro§en Zahl von Jugendlichen mit ihren eigenen Ne-
benprogrammen, der Vorbeimarsch der Vertreter aller Rassen und Nationen der Welt bei
dieser spektakulren Gelegenheit, die Satellitenbertragung, die den Kongre§ und das
Weltzentrum mit allen Erdteilen verband. All dies waren Erlebnisse von hchst seltener
Art; sie haben das Gedenken an die Jahrhundert-Feierlichkeiten unsterblich gemacht.
Die unzhligen phantasiereichen Bemhungen der Freunde rund um die Welt, von
den entlegensten Drfern bis in die gro§en Stdte, zur Feier dieser bedeutsamen Jahres-
tage zeigen erneut, wie grndlich der Glaube Bah'u'llhs gefestigt worden ist. In vielen
Gebieten entfaltete sich dadurch die Lehrarbeit mit au§ergewhnlichen, ja berraschen-
den Ergebnissen. In den Massenmedien kleiner wie gro§er Lnder fand das Heilige Jahr
Ridvn 150 Der verhei§ene Friede wird kommen, wenn die Nacht vorber ist
19
eine noch nie dagewesene Aufmerksamkeit; gesetzgebende Krperschaften und politi-
sche Amtstrger nahmen das Jubilum wahr, Regierungsstellen brachten ihre Anerken-
nung und Wertschtzung des Glaubens zum Ausdruck, die Bah'-Weltgemeinschaft
wurde in gro§e Veranstaltungen auf Weltebene einbezogen, darunter die Konferenz der
Vereinten Nationen fr Umwelt und Entwicklung vergangenen Juni in Rio de Janeiro, in
deren Zusammenhang an ffentlicher Stelle ein Denkmal mit einem Text aus Bah'u'llhs
Schriften und einem gro§en Abbild des Gr§ten Namens eingeweiht wurde - diese Ent-
wicklungen zeigten, da§ die Gemeinde sich in den Augen der
ffentlichkeit deutlich str-
ker profiliert hat.
Abgesehen von all diesen herausragenden Ereignissen und Entwicklungen, aber von
noch gr§erer Bedeutung wegen der weitreichenden Folgen fr das ganze Menschenge-
schlecht, war zum Naw-Rz-Fest die Herausgabe der mit Anmerkungen versehenen eng-
lischen bersetzung des Kitb-i-Aqdas, des Hochheiligen Buches. Wir kommen damit
der Zeit einen Schritt nher, von der Abdu'l-Bah voraussagt: "Wenn die Gesetze des
Hochheiligen Buches in Kraft getreten sind,... wird der Weltfriede sein Zelt inmitten die-
ser Erde aufpflanzen; der gesegnete Baum des Lebens wird so wachsen und sich ausbrei-
ten, da§ er den Osten wie den Westen berschattet."1
Das Heilige Jahr war auch eine Zeit, in der die gro§e Weltlage noch wirrer und wi-
dersprchlicher wurde. Zur gleichen Zeit gab es Zeichen der Ordnung und des Chaos, der
Verhei§ung und der Entmutigung. Mitten in dieser wirren gegenwrtigen Weltlage, aber
mit den vom Heiligen Jahr entflammten Gefhlen des Staunens und der Freude, des Mu-
tes und des Glaubens im Herzen, beginnen wir mit diesem Ridvn-Fest im hundertfnf-
zigsten Jahr unseres Glaubens einen Dreijahresplan. Seine Krze wird uns von den rasch
wechselnden Gezeiten unserer Tage aufgentigt; aber sein Hauptzweck ist unabdingbar
fr die Zukunft der Sache Gottes und der ganzen Menschheit. Er ist die nchste Stufe in
der Entfaltung der gttlichen Charta der Lehrarbeit, wie sie der Mittelpunkt des Bundes
mit Seiner Feder aufgezeichnet hat. Der Plan wird das Richtma§ unserer Entschlossenheit
sein, auf die unerme§lichen Mglichkeiten dieses kritischen Augenblicks in der gesell-
schaftlichen Evolution des Planeten unsere Antwort zu geben. Die entschlossene Verfol-
gung und die volle Verwirklichung der festgeschriebenen Planziele, die den Umstnden
jeder nationalen Gemeinde angepa§t sind, werden den Weg freimachen fr einen ange-
messenen Vorrang der Rolle unseres Glaubens angesichts der unausweichlichen Heraus-
forderungen, denen die ganze Menschheit gegen Ende des rasch entfliehenden,
schicksalsschweren zwanzigsten Jahrhunderts gegenbersteht.
Weit ber alle bisherigen Zahlen hinaus mu§ eine massive Ausdehnung der Bah'-
Gemeinde erreicht werden. Die Botschaft mu§ unter der Menschheit im allgemeinen, in
Drfern, Marktflecken und Stdten rasch und verstrkt verbreitet werden. Das ist fr den
Fortgang entscheidend; denn ohne diese Expansion fehlt den mhsam aufgebauten Werk-
zeugen der Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung das Wirkungsfeld, in dem sie ihre ei-
genstndige Fhigkeit, den himmelschreienden Nten der Menschheit in der Stunde ihrer
tiefsten Verzweiflung abzuhelfen, entwickeln und angemessen unter Beweis stellen kn-
1. BF 12/4
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
20
nen. Dazu mu§ die Wechselwirkung zwischen Lehr- und Verwaltungsarbeit voll verstan-
den und stark betont werden, denn beides verstrkt sich gegenseitig. Die Probleme der
Gesellschaft, von denen unsere Gemeinde mitbetroffen ist, und die Probleme, die inner-
halb der Gemeinde naturgegeben entstehen, seien sie gesellschaftlicher, geistiger, wirt-
schaftlicher oder verwaltungstechnischer Art, werden in dem Ma§e lsbar sein, wie sich
unsere Zahlen und Hilfsmittel vervielfachen und die Freunde auf allen Ebenen der Ge-
meinde ihre Fhigkeit und Willigkeit, ihren Mut und ihre Entschlossenheit entwickeln,
den Gesetzen zu gehorchen, die Grundstze anzuwenden und die Angelegenheiten des
Glaubens nach den gttlichen Geboten zu regeln.
Der neue Plan dreht sich um ein dreifaches Thema: die Lebenskraft des Glaubens des
einzelnen Glubigen zu strken, das in der Gemeinde vorhandene Potential stark zu ent-
wickeln, die korrekte Arbeitsweise der rtlichen und nationalen Bah'-Institutionen zu
frdern. Damit treten, whrend die mannigfachen Ziele dieses Planes inmitten unserer
wirren Zeitlufte verfolgt werden, die Vorbedingungen bleibenden Erfolges in den Mit-
telpunkt.
Vor dem Hintergrund der deutlichen Zeichen eines Sittenverfalls, der Tag fr Tag die
Grundlagen zivilisierten Lebens zernagt, gewinnen Bah'u'llhs bildhafte Worte hchste
Dringlichkeit: "Die Lebenskraft des Glaubens der Menschen an Gott stirbt aus in allen
Landen. Nur Seine heilende Arznei kann sie jemals wiederherstellen. Der Rost der Gott-
losigkeit fri§t sich in das Triebwerk der menschlichen Gesellschaft. Was au§er dem Heil-
trank Seiner machtvollen Offenbarung kann sie reinigen und neu beleben?"1 Derartige
Worte bringen fr das Handeln eines jeden, der den Herrn des Zeitalters anerkannt hat,
besondere Weiterungen mit sich. Eine entscheidende Folge aus dieser Anerkennung ist
eine Glubigkeit, die zur Entgegennahme Seiner Befehle drngt. Die ntige Glaubenstie-
fe beruht auf der inneren Verwandlung, dem heilsamen Erwerb eines geistig-sittlichen
Charakters, der sich aus dem Gehorsam gegen die gttlichen Gesetze und Grundstze er-
gibt. Zu diesem Zweck bringt die englische Verffentlichung des mit Anmerkungen ver-
sehenen Kitb-i-Aqdas, der bald Ausgaben in anderen wichtigen Sprachen folgen
werden, eine machtvolle Einfl§ung gttlicher Fhrung zur Verwirklichung eines leben-
digen Glaubens, wie er fr die geistige Wohlfahrt und Glckseligkeit der einzelnen Bah'
und fr das gestrkte Netzwerk der Gemeinde notwendig ist. Ebenso notwendig fr die
Aufrechterhaltung dieser Lebendigkeit ist es, einen Sinn fr Geistigkeit zu kultivieren, je-
nes mystische Gefhl, das den Menschen mit Gott vereint und durch Meditation und Ge-
bet erlangt wird.
Zur Entwicklung des fr den Fortschritt der Sache Gottes erforderlichen menschli-
chen Potentials ist es unabdingbar, die Freunde und deren Bemhen durch ernsthafte per-
snliche Studien, durch den Erwerb von Wissen ber den Glauben, durch die Anwendung
seiner Grundstze und die Verwaltung seiner Angelegenheiten auszubilden. Wissen al-
lein reicht nicht aus; unabdingbar mu§ die Ausbildung vermittelt werden in einer Weise,
die zu Liebe und Hingabe begeistert, Festigkeit im Gottesbund bewirkt und den einzelnen
Bah' dazu bewegt, aktiv an der Arbeit fr die Sache Gottes teilzunehmen und brauch-
1. L Kap.99
Ridvn 150 Der verhei§ene Friede wird kommen, wenn die Nacht vorber ist
21
bare Initiativen zur Frderung ihrer Interessen zu entfalten. Besondere Bemhungen, be-
fhigte Menschen fr den Glauben zu gewinnen, laufen ebenfalls in die Richtung der
Beschaffung des in dieser Zeit so dringend bentigten menschlichen Potentials. berdies
werden solche Bemhungen bei den Geistigen Rten die Fhigkeit anregen und verstr-
ken, ihre gewichtige Verantwortung zu bernehmen.10 Die korrekte Arbeitsweise der
Institutionen hngt weitgehend davon ab, da§ sich ihre Mitglieder bemhen, mit ihren
Pflichten vertraut zu werden und sich sowohl in ihrem persnlichen Verhalten als auch
bei ihren Amtspflichten gewissenhaft an die Grundstze zu halten. Von erheblicher Be-
deutung sind auch ihre Entschlossenheit, alle Spuren von Entfremdung und Sektierertum
aus ihrer Mitte zu tilgen, sowie ihre Fhigkeit, die Zuneigung und Untersttzung der
Freunde unter ihrer Obhut zu gewinnen und so viele Menschen wie mglich in die Arbeit
fr die Sache Gottes einzubeziehen. Wenn sie bestndig das Ziel vor Augen haben, ihre
Leistungen zu verbessern, wird die von ihnen gefhrte Gemeinde einen Lebensstil wider-
spiegeln, der dem Glauben Ansehen eintrgt, und wird als eine willkommene Konse-
quenz unter den immer tiefer entmutigten Zeitgenossen neue Hoffnung entznden.
Whrend die Nationalen Geistigen Rte mit der prompten Hilfe der Kontinentalen
Berater den in dieser kurzen Zeitspanne einzuschlagenden Kurs festlegen, befa§t sich das
Weltzentrum mit der Abstimmung vielschichtiger Ttigkeiten auf dem ganzen Planeten
und gibt, nachdem die Bah'-Weltgemeinschaft immer tiefer in den Umgang mit Welt-
problemen einbezogen wird, weitere Anweisungen zu den auswrtigen Angelegenheiten
des Glaubens. Gleichzeitig werden die riesenhaften Bauvorhaben an Gottes heiligem
Berg ohne Hast fortgefhrt, sind sie doch Teil eines Prozesses, den Shoghi Effendi mit
zwei ebenso wichtigen Entwicklungen zusammenfallen sah: mit der Errichtung des Ge-
ringeren Friedens und der Entwicklung der nationalen und rtlichen Bah'-Institutionen.
Zum Ende des Planes werden alle verbleibenden Bauphasen der Berg-Karmel-Projekte in
Angriff genommen sein; die Rohbauten des Internationalen Lehrzentrums, des Zentrums
fr das Studium der heiligen Texte und der Erweiterung des Internationalen Archivs wer-
den ausgefhrt sein; sieben Terrassen unterhalb des Schreins des Bb sind dann fertigge-
stellt.
Der dramatisch ausgeweitete Arbeitsumfang der Sache Gottes und die whrend die-
ses neuen Planes erwarteten Entwicklungen erfordern materielle Mittel. Eine Zeitlang
waren sie unzureichend, obwohl erheblich gr§ere Beitrge zu den Bah'-Fonds geleistet
wurden. Die aus vielen Weltteilen berichtete Wirtschaftskrise scheint sich zu verschlim-
mern, aber letztlich kann die Menschheit weder ihre wirtschaftlichen noch ihre anderen
drngenden Probleme lsen, ehe die Nationen und Vlker der Sache Bah'u'llhs die n-
tige Beachtung schenken und ehe diese Sache von ihren berzeugten Anhngern die an-
gemessene materielle Untersttzung erfhrt. Mgen die Freunde berall, gemeinsam mit
ihren Bah'-Institutionen und einzeln fr sich, unbeirrt von den die Nationen heimsu-
chenden Ungewi§heiten, Gefahren und finanziellen Engpssen, abwgen, was jeder ein-
zelne und alle zusammen zu tun haben, um ihrer unausweichlichen, geheiligten Pflicht
nachzukommen.
Unser Appell um sofortige, verdoppelte und nachhaltige Ttigkeit unter allen Aspek-
ten des Planes richtet sich in erster Linie an den einzelnen Glubigen an jedem Ort, tragen
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
22
doch jeder und jede in sich selbst das rechte Ma§ an derjenigen Initiative, die fr den Er-
folg jedes weltumspannenden Bah'-Vorhabens die Gewhr bietet. Von ihm und von ihr
hngt, wie unser geliebter Hter klar zum Ausdruck bringt, "letztenendes das Schicksal
der ganzen Gemeinde ab"1 Leicht werden die Ziele des Dreijahresplanes nicht zu gewin-
nen sein, aber sie mssen gro§artig erreicht werden, welches Opfer auch immer vonnten
sei. Die einzelnen Bah' und die Geistigen Rte sollten sich deshalb unverzglich diesen
Planzielen zuwenden, damit die Probleme der Menschheit nicht ungezgelt in den Him-
mel wachsen oder eine interne Krise aufkommt und uns bremst. Lassen Sie uns immer
bewu§t sein, da§ wir unsere Siege durch Leid und Prfungen erringen. Wir verwandeln
eine Krise in einen Fortschritt, wenn wir die sich bietende Gelegenheit beim Schopf pa-
cken, indem wir die Anwendbarkeit und die gewinnende Kraft unserer Grundstze unter
Beweis stellen. Auf der Woge des Fortschritts der Sache Gottes haben sich Krise und Sieg
immer abgelst und als die Haupterzeugnisse dieses Fortschritts erwiesen. Whrend wir
die Triumphe des Heiligen Jahres auskosten, wollen wir nicht vergessen, wie real diese
immer wiederkehrende Erfahrung ist. Wir wollen uns auch bewu§t sein, da§ unsere Seg-
nungen unseren Herausforderungen entsprechen, wie es unsere ruhmreiche Geschichte
wiederholt gezeigt hat.
Liebe Freunde, seien Sie nicht verzweifelt oder verschreckt! Schpfen Sie Mut aus
der Sicherheit von Gottes Gesetz und Gebot! Jetzt sind die dunkelsten Stunden vor dem
Morgengrauen. Der verhei§ene Friede wird kommen, wenn die Nacht vorber ist. Drn-
gen Sie voran, dem Dmmerlicht entgegen!
Mai 93
Ergebenheit der deutschen Bah'-Gemeinde
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland
Mit Freude lasen wir die zu Herzen gehende Botschaft von Ihrer 63. Nationaltagung.
Wir sind hchst erfreut, von Ihrer gut besuchten Versammlung und dem Geist neu beleb-
ter Dienstbarkeit in Ihren Beratungen zu erfahren. Stets sind wir dankbar fr die stand-
hafte Ergebenheit der deutschen Bah'-Gemeinde in der Sache Bah'u'llhs, die sich auf
bewundernswerte Weise in der lobenswerten Untersttzung der Bah'-Fonds auf der Na-
tionaltagung zeigt. Seien Sie unserer stndigen Gebete an den Heiligen Schreinen versi-
chert, da§ Sie durch glorreiche Leistungen im gegenwrtigen Plan das Wohlgefallen Ihres
Herrn gewinnen mgen.
Universales Haus der Gerechtigkeit
9. Mai 1993
1. Brief vom 28. Juli 1954, in Citadel of Faith. Messages to America 1947-1957, Wilmette 1980,
p.130
19. Mai 1993 Anerkennung fr den Dreijahresplan der deutschen Bah'-Gemeinde
23
Anwendbarkeit der Gesetze des Kitb-i-Aqdas
Liebe Bah'-Freunde,
in der Einleitung zur englischen bersetzung des Kitb-i-Aqdas wird festgestellt, da§
ihre Verffentlichung nicht die Zahl der Gesetze erhht, die fr die Bah' bindend sind.
Als Hilfestellung fr diejenigen Freunde, die kein klares Verstndnis dieser Fragen haben
mgen, wurden wir vom Universalen Haus der Gerechtigkeit gebeten, Ihnen die beige-
fgte Kopie eines Briefes zu bersenden, den es am 9. Juni 1974 an den Nationalen Geis-
tigen Rat der Bah' in Island geschrieben hat, um diejenigen Gesetze zu benennen, die
damals nicht weltweit anwendbar waren. Das Gesetz des Huqqu'llh wurde zu Ridvn
1992 weltweit gltig. Zu gegebener Zeit wird das Universale Haus der Gerechtigkeit wei-
tere Anwendungen der Gesetze bekanntgeben, wenn die Freunde die Gelegenheit hatten,
sich mit dem Heiligsten Buch vertraut zu machen, und wenn dies angebracht ist.
Die Nationalen Geistigen Rte werden gebeten, diesen Brief und seine Anlagen den
Freunden ihres Jurisdiktionsbereichs bekanntzugeben.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en, Sekretariatsabteilung des Universalen Hauses der Ge-
rechtigkeit
19. Mai 1993
Anerkennung fr den Dreijahresplan der deutschen Bah'-Gemeinde
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland Liebe Bah'-Freunde,
wir waren hchst erfreut, die Ziele zu erhalten, die Sie fr die deutsche Bah'-Gemeinde
fr den Dreijahresplanes aufgestellt haben und die per Fax mit Ihrem Brief vom 29. Mrz
1993 bersandt wurden, und drcken Ihnen unsere herzliche Anerkennung fr diesen gut
durchdachten Bericht aus, dem Sie ganz offensichtlich viel Zeit und Aufmerksamkeit ge-
widmet haben.
Die Prambel Ihres Planes spiegelt die beeindruckende Reife Ihres Nationalen Geis-
tigen Rates wider, der in Ihrer Region viele Jahre hindurch unschtzbare Dienste fr die
Sache Bah'u'llhs geleistet hat. Ihr starkes Bewu§tsein fr die drngenden Fragen der
Zeit, ber Bereiche, auf die Ihre Energien und die der deutschen Glubigen gerichtet wer-
den sollten, und fr die Erfordernisse der Flexibilitt im Verlaufe des Planes sind ein gu-
tes Vorzeichen fr dessen gro§artigen Erfolg. Ein weiterer Schlsselfaktor wird das
Ausma§ sein, in dem Ihr Nationaler Rat in der Lage ist, engere Bande zu den Institutionen
und Einzelnen in Ihrer Gemeinde zu frdern, grndlich vertraut zu werden mit Ihren viel-
gestaltigen Gemeinden und die enormen Fhigkeiten, die in den Glubigen ruhen, ans
Licht zu bringen, um den Fortschritt des Glaubens in Deutschland und im Ausland deut-
lich zu beeinflussen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
24
Wir vertrauen darauf, da§ Sie nun Ihr Augenmerk darauf richten, wie der Fortschritt
im Verlaufe des Planes am besten gesteuert und das Interesse und die Begeisterung der
Glubigen wachgehalten werden knnen. Regelm§ige Ttigkeitsberichte, die das Er-
reichte hervorheben und spezielle Ziele, welche Aufmerksamkeit erfordern, besonders
betonen, werden in diesem Proze§ zweifellos hilfreich sein.
Ihre gro§zgige Zusage, Pioniere und Reiselehrer fr verschiedene Lnder bereitzu-
stellen, wie in Ihrem Brief vom 8. Februar 1993 bermittelt, wurde mit Wertschtzung
entgegengenommen. Alle Ziele zur internationalen Zusammenarbeit werden zu gegebe-
ner Zeit sorgfltig beraten werden, sobald wir von anderen Nationalen Rten gehrt ha-
ben.
Es ist unsere sehnschtige Hoffnung, da§ die drei kommenden Jahre Zeuge von geis-
tigen Siegen in Deutschland sein werden, die Ihre hchsten Erwartungen bersteigen.
Seien sie versichert, da§ unsere fortgesetzten Gebete Ihre geliebte Gemeinde begleiten
werden, whrend Sie auf dem Pfade des Dienstes der Sache, die Sie so sehr schtzen, vor-
wrts drngen.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
20. Mai 1993
E-Mail an den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland
Das Universale Haus der Gerechtigkeit war berhrt von Ihrer enthusiastischen Reaktion
auf die dringenden finanziellen Bedrfnisse der Bogen-Projekte, wie sie in Ihrem Brief
vom 17. Mai 1993 bermittelt wurde, und es spricht Ihnen seine tiefempfundene Dank-
barkeit fr Ihren gro§zgigen ersten Beitrag hierzu aus.
Seien Sie der Gebete des Hauses der Gerechtigkeit versichert fr eine fruchtbare und
erhebende Nationaltagung und da§ Ihre Bemhungen, unter den deutschen Freunden eine
beispiellose Untersttzung fr die Fonds des Glaubens zu wecken, berreiche Segnungen
auf Ihre Gemeinde ziehen mgen.
Sekretariatsabteilung
25. Juni 1993
Stellvertretender Premierminister bert mit dem Universalen Haus
der Gerechtigkeit
(An) alle Nationalen Geistigen Rte
(Wir sind) erfreut, die Freunde (vom) Besuch (des) stellvertretenden Premierministers
(von) Papua Neu Guinea, Sir Julius Chan, in Begleitung von Lady Chan (am) Bah'-
Weltzentrum am 12. Juni 1993 whrend (eines) offiziellen Besuches (in) Israel zu unter-
27. Juni 1993 An die Anhnger Bah'u'llhs in aller Welt
25
richten.
(Es ist) sehr bedeutsam, da§ (das) Universale Haus der Gerechtigkeit mit Sir Julius
Chan in Erwiderung seiner Bitte um Beratung ber (die) knftige Rolle Papua Neu Gui-
neas als emporstrebender Nation und ber (das) Schicksal (der) pazifischen Region zu-
sammentraf.
(Das im) Beratungszimmer sattgefundene Treffen konzentrierte sich (auf die) Fhig-
keit (der) pazifischen Nationen, (ein) Beispiel (fr) Einigkeit (und) gegenseitige Zusam-
menarbeit (zu) geben. Sir Julius drckte (seine) Wertschtzung (fr die) Leistungen (der)
Bah'-Gemeinde und (seine) Bewunderung (fr das) Bah'-Konzept (zur) persnlichen
(und) gesellschaftlichen Wandlung aus.
(Das) Zusammentreffen mit Sir Julius Chan, (das den) frheren Begegnungen (mit
dem) Premierminister (der) Cook-Inseln und (dem) Prsidenten (der) Marshall-Inseln
folgte, (war ein) weiterer Beweis (fr die) bemerkenswerte Reaktion (der) pazifischen
Fhrer (auf die) Prinzipien (des) Bah'-Glaubens (und ein) Vorbote fr eine knftige An-
wendung (der) Verordnungen (des) gttlichen Arztes (zur) Heilung (der) mannigfachen
Krankheiten (der) Menschheit durch (die) Staatsmnner (der) Welt.
(Das) Universale Haus der Gerechtigkeit
27. Juni 1993
An die Anhnger Bah'u'llhs in aller Welt
(Wir sind) hoch erfreut, (einen) bedeutenden Fortschritt (der) Projekte (am) Berg Carmel
bekanntzugeben: (die) Freigabe (der) Auftragspapiere an (die) Baufirma fr (die) Errich-
tung (des) Zentrums des Studiums der Texte. (Die) Entwicklung (der) Terrassen geht
ebenfalls rasch voran.
Jetzt (ist ein) Opfer (der) Freunde in allen Lndern erforderlich (durch die) Spende
(von) 74 Millionen Dollar (fr die) Projekte (am) Bogen whrend (des) Drei-Jahres-Pla-
nes, (um den) ununterbrochenen Fortgang (des) schnell voranschreitenden Baus (zu) si-
chern.
(Das) Universale Haus der Gerechtigkeit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
26
27. Juni 1993
An die Anhnger Bah'u'llhs in aller Welt
Mit Freude berichtet das Universale Haus der Gerechtigkeit von einem gro§en Schritt im
Berg-Karmel-Projekt. Die empfindlichen Dokumente wurden den Ausfhrenden des
Bauunternehmens fr die Errichtung des Zentrums fr das Studium der Heiligen Schrif-
ten bergeben. Der Bau der Terrassen schreitet ebenfalls rasch voran. Von den Freunden
auf der ganzen Welt werden jetzt mit Opfern verbundene Anstrengungen bentigt, um die
im 3-Jahresplan vorgesehenen 74 Millionen Dollar fr den Bogen zu spenden und damit
den ungebrochenen Fortschritt der beschleunigt durchgefhrten Bauarbeiten zu sichern.
Telegramm des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
Juni 93
Gemeinsame Sitzung mit Hnden der Sache Gottes und dem Interna-
tionalen Lehrzentrum
An die Bah' der Welt Herzlich geliebte Freunde!
Schon bald nach den begeisternden Ereignissen der siebten Internationalen Tagung und
der anschlie§enden Konferenz der Berater waren die ersten Wochen des Drei-Jahres-Pla-
nes von einem weiteren bedeutenden Ereignis gekennzeichnet. Am Sonnabendmorgen,
dem 5. Juni, begaben sich die Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit zu-
sammen mit den Hnden der Sache Gottes `Al Akbar Furtan und `Al-Muhammad Var-
q und allen neun Berater-Mitgliedern des Internationalen Lehrzentrums nach Bahj und
schritten zum Schrein Bah'u'llhs, um dort als erste Handlung des neu ernannten Lehr-
zentrums Gebete zu verrichten. In dem von Shoghi Effendi benutzten Raum des Land-
hauses von Bahji hielten dann alle eine erste Versammlung ab und erinnerten sich der
zahlreichen geschichtlichen Bezge jenes gesegneten Ortes.
Gemeinsame Beratungen wurden am Nachmittag des gleichen Tages im Beratungs-
zimmer des Universalen Hauses der Gerechtigkeit fortgesetzt, wobei die Aufgaben unter-
sucht wurden, denen das Internationale Lehrzentrum jetzt, da die Welt die kritischen
Jahre am Ende des 20. Jahrhunderts durchschreitet, gegenbersteht.
In den fnf Jahren seit dem Mai 1988, als in Bezug auf die Aufgabenstellung des In-
ternationalen Lehrzentrums weitreichende Entscheidungen getroffen und die Zahl seiner
Beratermitglieder erstmals auf neun erhht wurde, hat diese Institution ihre Fhigkeiten
und ihre Bereitschaft, ein breites Spektrum an bertragener Verantwortung zu berneh-
men, zur Genge unter Beweis gestellt.
Die Klarstellungen zu verschiedenen Verfahren der Lehrarbeit, die das Lehrzentrum
herausgegeben hat, seine Hinweise auf potentiell fruchtbare Methoden und Bereiche des
Bemhens und die Zusammenarbeit der Berater mit den Nationalen Geistigen Rten bei
Juni 93 Gemeinsame Sitzung mit Hnden der Sache Gottes und dem Internationalen Lehrzentrum
27
der Formulierung ihrer Ziele fr den Drei-Jahres-Plan haben unerme§lich zur Vertiefung
des Verstndnisses des einzelnen Glubigen, zum Lehren, Begeistern und zur Erklrung
von Kindern und Jugendlichen, zur Konsolidierung wachsender Gemeinden, zur Festi-
gung ihrer Institutionen und unermdlich zu immer weiterer Ausbreitung des Glaubens
beigetragen.
Die ehemaligen Aufgaben des Lehrzentrums in Bezug auf die Ausarbeitung von Plnen,
die uns dann zur Zustimmung vorgelegt wurden, haben eine nderung erfahren, da diese
Planung auf die Nationalen Geistigen Rte bergegangen ist, was ein Kennzeichen der vier-
ten Epoche des Gestaltenden Zeitalters bildet. Wir waren au§erordentlich beeindruckt von
der Fhrung, die es den Kontinentalen Beratern gegeben hat, damit diese die Beratung auf
rtlicher und nationaler Ebene in den Institutionen und unter den Glubigen frdern, was
zur Einleitung und Fortfhrung von Wachstumsprozessen der Bah'-Gemeinde gefhrt hat.
Wir sehen der Fortsetzung und Ausweitung dieser Zusammenarbeit entgegen.
Die Verantwortung der Kontinentalen Beratermter unter der Fhrung des Internati-
onalen Lehrzentrums fr den Schutz des Glaubens wird in den nchsten Jahren unzwei-
felhaft gr§ere Bedeutung gewinnen. Sie werden die Nationalen und
rtlichen Geistigen
Rte nicht nur ermutigen und ihnen Hilfe gewhren, wenn es um Fragen nach dem Glau-
ben seitens interessierter Nicht-Bah' geht, sondern auch, wenn man Angriffen u§erer
Gegner entgegentreten mu§.
Fr ein gesundes Wachstum der Bah'-Gemeinden, fr ihre Konsolidierung und ih-
ren Schutz ist das Studium des Glaubens ein entscheidender Bestandteil. Dazu gehrt ein
systematisches Studium der Heiligen Schriften des Glaubens, seiner Geschichte, seiner
Beziehung zu den verschiedensten Denksystemen und die Anwendung seiner Lehren auf
das geistige und materielle Leben der Gesellschaft. Das Internationale Lehrzentrum wird
entscheidend zum Fortschritt solcher Studien beitragen.
Bei der Herstellung und Verbreitung von Bah'-Literatur, die fr die Verbreitung und
Konsolidierung der Sache Gottes so wichtig ist, hat die Hilfe der Berater an die Nationa-
len Rte durch den Literatur-Untersttzungsfonds und besonders das grundstzliche Li-
teraturkonzept des Internationalen Lehrzentrums zu einem deutlichen Aufschwung
gefhrt. Wir sind zuversichtlich, da§ sich diese Bemhungen in den nchsten Jahren noch
verstrken werden.
Der Strom der Pioniere und Reiselehrer hat durch die Entwicklung der Kontinentalen
Pionierausschsse unter der gide des Internationalen Lehrzentrums wie auch durch die
Ma§nahmen der Kontinentalen Berater und Nationalen Rte deutlich zugenommen. Es ist
deutlich geworden, da§ durch das Wachstum der Bah'-Welt und die zunehmende Mo-
bilitt der Freunde fr die Beratung und Lenkung der Pioniere neue Methoden erforder-
lich sind. Der Pionieraufruf fr den Drei-Jahres-Plan erfolgt daher in anderer Form, als es
die Freunde bisher gewohnt waren und wird es ermglichen - so nehmen wir zuversicht-
lich an -, da§ die Energien und die Ergebenheit der Freunde sehr viel ergebnisreicher ge-
nutzt werden knnen.
Alle genannten Bereiche gehrten zu den Beratungspunkten zwischen dem Universa-
len Haus der Gerechtigkeit und dem Internationalen Lehrzentrum bei ihrer Begegnung
am 5. Juni sowie einem weiteren Treffen gegen Ende der intensiven Beratungsperiode des
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
28
Internationalen Lehrzentrums allein. Die fnf noch im Ausland wohnenden Mitglieder
sind dabei, ihren Wohnsitz ins Heilige Land zu verlegen.
Es ist unser inniges Gebet an der Heiligen Schwelle, da§ diese Entwicklungen den
Bemhungen der einzelnen Glubigen und ihrer Institutionen in der ganzen Welt neuen
Schwung verleihen und die fr die Verwirklichung des Drei-Jahres-Planes so eifrig be-
gonnene Arbeit beschleunigen werden.
Mit liebevollen Bah' Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
August 93
Echo auf den Besuch von Adib Taherzadeh in Langenhain
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland
Im Namen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit danken wir Ihnen fr Ihr Fax vom
16. August 1993 und mchten unsere Freude zum Ausdruck bringen, da§ Herr Adib Ta-
herzadeh so viele der deutschen Freunde auf der Versammlung in Langenhain treffen
konnte. Seine Worte werden Ihnen ohne Zweifel einen Sinn fr die zur jetzigen Stunde
so dringlichen Aufgaben vermittelt haben. Seien Sie versichert, da§ das Universale Haus
der Gerechtigkeit an den Heiligen Schreinen fr die gttliche Besttigung bei den Bem-
hungen der herzlich geliebten Anhnger Bah'u'llhs in Deutschland, das Banner Seines
Glaubens in diesem Land zu errichten, beten wird.
Sekretariatsabteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
31. Oktober 1993
Prioritten der verschiedenen Bah'-Fondsaus
Die Vollendung der Projekte am Berg Karmel ist unsere dringlichste Aufgabe
An alle Nationalen Geistigen Rte Liebe Bah'-Freunde,
das Universale Haus der Gerechtigkeit ist darauf aufmerksam geworden, da§ es fr die
Glubigen von Nutzen sein knnte, die unterschiedlichen Prioritten der verschiedenen
Fonds des Glaubens abermals zu erlutern, da jedes Mi§verstndnis in diesem Zusam-
menhang sie davon abhalten knnte, ihren Wunsch zu erfllen, die Arbeit der Sache zu
untersttzen.
Die Festlegung von Prioritten hngt von zahlreichen Faktoren ab, die sowohl die Sa-
che als Ganzes wie auch den Einzelnen unter seinen oder ihren Bedingungen betreffen.
Soweit es die Sache angeht, so mu§ die ganze Arbeit stetig weitergehen. Smtliche
Fonds mssen untersttzt werden, und zwar unmittelbar durch die Glubigen, aber auch
31. Oktober 1993 Prioritten der verschiedenen Bah'-Fondsaus
29
durch Beitrge der Bah'-Institutionen von einem Fonds zum anderen, die allerdings die
Spenden der Freunde, die Quelle des Lebensblutes des Glaubens, nicht ersetzen.
Die Beachtung der Bedrfnisse der Fonds auf der Ebene des Einzelnen entspricht den
Grundstzen, nach denen mehrfache Bindungen abgestimmt werden knnen. Die erste
Bindung eines Bah' besteht gegenber der ganzen Menschheit, da der Nutzen des Teils
am besten durch das Wohlergehen des Ganzen erreicht wird. Doch diese gr§te Loyalitt
zerstrt keineswegs die demgegenber geringeren Bindungen der Liebe zum eigenen
Land, zur Heimat und zur eigenen Familie. Sie alle begrnden ein Netzwerk untereinan-
der abhngiger und gegenseiEinweihung des Hauses der Andacht am 10. November 1989
in der Stadthalle in Hofheim (vgl. Bericht in den BN vom Dezember 1989) sandte das
Universale Haus der Gerechtigkeit am 19.11.1989 folgende Botschaft an den Nationalen
Geistigen Rat:
"Unsere Herzen sind ber den Bericht von dem au§ergewhnlichen Festakt am 10
November 1989 in Hofheim sehr erfreut. Die inspirierenden Worte von Herrn Rolf Felix,
dem Brgermeister von Hofheim, und von Herrn Teuto Rocholl, dem geschtzten Archi-
tekten des Tempels, wie auch dtig sich befruchtender Bindungen. Genauso ist die Bezie-
hung des einzelnen Glubigen zum Internationalen, Kontinentalen, Nationalen und
rtlichen Fonds zu sehen.
Der Einzelne wird die Prioritten der Arbeit der Sache als Ganzes gewi§ bercksich-
tigen, obwohl die Festlegung solcher Rangfolgen beim Spenden eine persnliche Ange-
legenheit darstellt.
Die Gelegenheiten und Herausforderungen sind derzeit fr die Bah'-Gemeinde auf
allen Gebieten ihrer Aktivitten und in jedem Teil unseres Globus' gro§ und wachsend.
Sie alle mssen zu einem gewissen Grad erfllt werden. Doch die herausforderndste und
dringlichste ist die Vollendung der Projekte am Berge Karmel - die Terrassen am Schrein
des Bb und der Bau dreier neuer Gebude des administrativen Zentrums der Sache. Die-
ses gro§e Unternehmen ist ein integraler Bestandteil des Gttlichen Planes fr die Ent-
wicklung der Sache. Es ist ein Element der weitreichenden nderungen, die die
Menschheit am Ausgang des zwanzigsten Jahrhunderts erfhrt. Zwar klein im Vergleich
zu den meisten Projekten von Regierungen und internationalen Einrichtungen, gleich-
wohl eine Herausforderung fr die Bah'-Gemeinde - eine Herausforderung, die trotz-
dem gut innerhalb unserer Mglichkeiten liegt. Und die Zeit fr die Vollendung dieser
Projekte ist jetzt.
Die vereinten Bemhungen der Bah' in jedem Land werden nicht nur die materiel-
len Mittel zur Fertigstellung der Projekte am Berge Karmel erbringen, sondern auch gtt-
liche Besttigungen fr unsere Arbeit heranziehen. Es ist unausweichlich, da§ ein
Gro§teil der Gelder angesichts eines Projektes dieser Gr§enordnung von jenen Bah'
kommt, die mit Wohlstand gesegnet sind, gleich ob dies in moderatem Umfang geschieht
oder in betrchtlichem Ausma§. Der Betrag von 74 Millionen US-Dollar, fr den inner-
halb des Dreijahresplanes aufgerufen wird, ist eine Summe, die fr viele Freunde schwie-
rig vorzustellen ist. Einige haben geschrieben, um Wege vorzuschlagen, einen derartigen
Betrag zu handhaben. Jemand schlug vor, die Summe in Einheiten aufzuteilen. So kann
man, um sich den Gesamtbetrag vorzustellen, eine Aufteilung in etwas mehr als 8.000
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
30
Einheiten zu jeweils 9.000 US-Dollar vornehmen. Einzelne Glubige, die Mittel zur Ver-
fgung haben, knnten dies als Ma§stab nehmen, um zu entscheiden, ob sie unter Opfern
in der Lage sind, eine oder mehrere dieser Einheiten zu 9.000 US-Dollar jetzt zu geben.
rtliche Gemeinden oder Gruppen knnten sich gemeinsame Ziele auf der Grundlage
solcher Einheiten setzen. Dies wird hilfreich sein, doch Spenden in jeder Hhe werden
weiterhin einen lebenswichtigen Anteil am Strom der Mittel haben, um diese historische
Unternehmung zu vollenden.
Mit herzlichen Bah'-Gr§en, (Sekretariatsabteilung)
26. November 1993
Sieben neue Nationale und Regionale Geistige Rte
Schreiben aus dem Bah'-Weltzentrum an alle Nationalen Geistigen Rte / Vom
Liebe Bah'-Freunde,
der wachsende Impuls, der jetzt durch andauernde Lehrerfolge insbesondere in erst jngst
dem Glauben erschlossenen Lndern zu beobachten ist, drngt uns dazu, bekanntzuge-
ben, da§ die Situation sich so entwickelt hat, da§ am nchsten Ridvn-Fest sieben neue
Nationale und Regionale Geistige Rte gebildet werden knnen.
Die meisten neuen Rte werden in Asien gegrndet: der Nationale Geistige Rat von
Kambodscha, mit Sitz in Phnom Penh; Kasachstan, mit Sitz in Alma-Ata; Kirgisistan, mit
Sitz in Bischkek; Mongolei, mit Sitz in Ulaan Baatar; Tadjikistan, mit Sitz in Duschanbe;
Usbekistan, mit Sitz in Taschkent; in Europa wird der Regionale Geistige Rat von Slowe-
nien und Kroatien, mit Sitz in Ljubljana gebildet. Der Regionale Geistige Rat von Zen-
tralasien entwickelt sich zum Nationalen Geistigen Rat von Turkmenistan, mit Sitz in
Ashkhabad.
Mit diesen Nachrichten drcken wir unsere dringliche Hoffnung aus, da§ die Anhn-
ger Bah'u'llhs in der ganzen Welt - ermutigt nicht nur durch die Hufung neuer Siege,
sondern auch besonders durch die Lehrgelegenheiten, die sich als Ergebnis zgelloser so-
zialer Unordnung tglich vervielfachen - ihre Krfte auf die rasche und entschlossene
Verbreitung der erlsenden Botschaft Bah'u'llhs konzentrieren. Mgen sie stets Mut
und Strke von den offenbaren Besttigungen der Gesegneten Schnheit gewinnen.
Mit herzlichen Bah'-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
2. Dezember 1993 Freude ber Wiederbildung des Geistigen Rates in Leipzig
31
2. Dezember 1993
Freude ber Wiederbildung des Geistigen Rates in Leipzig
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland
Das Universale Haus der Gerechtigkeit teilt mit Ihnen Ihre Freude ber die Wiederbil-
dung des rtlichen Geistigen Rates von Leipzig. bermitteln Sie den Ratsmitgliedern bit-
te unsere herzlichen Glckwnsche und versichern Sie sie, da§ das Universale Haus an
den Heiligen Schreinen in ihrem Namen darum beten wird, da§ Bah'u'llh sie bei ihrem
neuen und herausfordernden Dienst an der Sache fhren und ihnen beistehen mge. Das
Haus der Gerechtigkeit wird auch darum beten, da§ diese wiedergeborene Institution der
Neuen Weltordnung siegreich in ihrem Bemhen sein wird, die Gemeinde des Gr§ten
Namens in dieser Region aufzubauen.
Sekretariatsabteilung
24. Dezember 1993
An alle Nationalen Geistigen Rte
Liebe Bah'i-Freunde,
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu knnen, da§ am 19. Dezember 1993 der Generalver-
trag fr den Bau des Zentrums fr das Studium der Heiligen Schriften sowie die Erwei-
terungsbauten des Archivs abgeschlossen wurde. Nun kann kann sofort damit begonnen
werden, die weiteren Vertragspartner fr die elektrischen Anlagen, Installationen, Aufz-
ge, Klimaanlagen und, spter, fr den Verputz auszusuchen.
Die Arbeiten sind im Gange.
Wir beten zu Bah'u'llh um Besttigung fr diesen historischen Schritt.
Mit liebevollen Bah'i-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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33
Botschaften und Briefe
des Jahres 1994
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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1. Mrz 1994
Neue Richtlinien fr die Anmeldung zur Pilgerreise
Brief des Bros fr Pilgerreisen am Bah'-Weltzentrum an alle Bah'
Liebe Bah'-Freunde!
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat uns gebeten, Ihnen mitzuteilen, da§ am
Bah'-Weltzentrum ein neues Organisationssystem fr die Vergabe von Pilgerreisen ein-
gerichtet wurde. Dies geschah, um das Verfahren durch den Einsatz von Computern zu
vereinfachen und in der Vergangenheit aufgetretene Unzulnglichkeiten zu berwinden.
Das Haus der Gerechtigkeit dankt den Freunden fr ihre Geduld und ihr Verstndnis im
vergangenen Jahr, whrend das System entwickelt wurde.
Wie Sie aus frheren Mitteilungen an Ihren Nationalen Geistigen Rat vielleicht ent-
nommen haben, hat das Haus der Gerechtigkeit krzlich neue Richtlinien fr Antrge auf
neuntgige Pilgerreisen eingefhrt. Das Verfahren zur Bearbeitung eines solchen Antrags
hat sich mit dem neuen System erheblich verndert. Die wesentlichen Richtlinien fr die
Pilgerreise sind im beigefgten Merkblatt aufgefhrt, und das Haus der Gerechtigkeit bit-
tet Sie, vor Einreichung eines Antrags auf Pilgerreise jeden Punkt sorgfltig zu studieren.
Die hier aufgefhrten Vernderungen betreffen nur die neuntgige Pilgerreise. Antr-
ge auf einen Drei-Tage-Besuch am Bah'-Weltzentrum oder andere Besuche in Israel
sind nach wie vor ber Ihren Nationalen Geistigen Rat oder direkt an das Weltzentrum zu
richten.
Seit 1. Mrz 1994 gilt das im folgenden genannte Verfahren fr den Antrag einer
neuntgigen Pilgerreise fr die Bah' aus der ganzen Welt.
1. Wenn Sie eine neuntgige Pilgerreise zum Bah'-Weltzentrum machen mchten,
mssen Sie dies schriftlich bei unserem Bro beantragen, auch wenn ein solcher An-
trag bereits frher an uns oder an Ihren Nationalen Geistigen Rat gerichtet wurde. (Al-
le Briefe, die am Weltzentrum nach dem 1. Mrz 1994 eingehen, werden nach diesem
neuen System bearbeitet und Sie erhalten von unserem Bro umgehend eine Bestti-
gung. Wenn Sie vor kurzem, aber vor dem 1. Mrz 1994 an das Weltzentrum ge-
schrieben haben, mssen Sie uns noch einmal schreiben, damit Ihr Antrag nach dem
neuen System bearbeitet werden kann.)
Folgende Angaben mssen in Ihrem Schreiben enthalten sein:
a) Ihre vollstndige Postadresse.
b) Die vollstndigen Namen aller Familienangehrigen, die teilnehmen mchten (siehe
Merkblatt Punkt 6.)
c) Die Geburtsdaten jedes einzelnen im Antrag.
d) Die Bah'-Mitgliedsnummer jedes einzelnen im Antrag.
e) Das Datum Ihres bereits laufenden Antrags auf Pilgerreise, falls zutreffend. Sie ms-
sen uns dann vor dem 31. Dezember 1994 schreiben, damit Sie gem§ dem Datum
des laufenden Antrags auf die Warteliste fr eine Pilgerreise gesetzt werden knnen.
1. Mrz 1994 Neue Richtlinien fr die Anmeldung zur Pilgerreise
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2. Sie erhalten eine Empfangsbesttigung Ihres Antrags auf Pilgerreise. Obgleich es
noch zu frh ist, die Wartezeit zwischen dem Einreichen des Antrags und der Einla-
dung zur Pilgerreise ermitteln zu knnen, so wird sie doch voraussichtlich vier bis
fnf Jahre betragen. <M>Denken Sie bitte daran, da§ Sie in dieser Zeit dem Bro fr
Pilgerreisen jede Adressennderung mitteilen.
3. Wenn Ihr Name den Beginn der Warteliste erreicht hat, erhalten Sie einen Brief mit
der Mitteilung, da§ Sie fr eine Pilgerreise vorgesehen sind. Zusammen mit dem
Brief erhalten Sie ein Antragsformular, mit dem Sie um weitere Angaben gebeten
werden. Gleichzeitig erhalten Sie fr einen Zeitraum von sechs Monaten eine Reihe
von Terminen, aus denen Sie die von Ihnen bevorzugten angeben knnen.
4. Sie mssen das Antragsformular ausgefllt innerhalb von drei Monaten an unser Bro
zurckschicken, wobei Sie die bevorzugten Termine angeben. Achtung: Es ist wich-
tig, da§ Glubige, die zusammen auf Pilgerreise kommen wollen, sich dann abstim-
men und die gleichen Termine angeben. (vgl. Merkblatt Punkt 10.) Die tatschliche
Zuteilung erfolgt in der Reihenfolge des Eingangs; daher empfehlen wir, den Antrag
schnellstmglich zurckzuschicken.
5. Unser Bro schickt Ihnen dann eine Einladung.
6. Sie knnen dann den Ihnen angebotenen Pilgertermin annehmen oder ablehnen.
7. Sie kommen zu dem Ihnen zugeteilten Termin zur Pilgerreise an das Bah'-Weltzen-
trum.
Wie Sie sich vorstellen knnen, hat sich durch den Fortschritt der Sache Gottes die
Zahl der Glubigen, die um eine Pilgerreise ins Heilige Land nachsuchen, drastisch er-
hht, was die zeitliche Einteilung der Pilgerreisen zu einer hchst komplexen Angelegen-
heit macht. Aus diesem Grunde hat das Universale Haus der Gerechtigkeit festgelegt, da§
es nicht mehr mglich ist, Bitten um kurzfristige Einladungen zu bercksichtigen; alle
Glubigen mssen darauf warten, bis sie entsprechend dem Eingang ihres Antrags auf
Pilgerreise an der Reihe sind. Zwar hat das Haus der Gerechtigkeit Verstndnis fr dieje-
nigen, die aus persnlichen Grnden um besondere Bevorzugung bitten, es ist aber der
Meinung, da§ Ausnahmen nicht angebracht sind. Das Datum fr die Pilgerreise einzelner
zu verschieben, indem man anderen einen Vorrang einrumt, unabhngig davon, wie ge-
rechtfertigt der Fall auch sein mag, wre nicht fair.
Eine Pilgerreise zum Bah'-Weltzentrum ist eine einzigartige und heilige Erfahrung
im Leben eines Glubigen, und um diese erleben zu knnen, mssen viele Freunde Jahre
im voraus planen. Wir sind zuversichtlich, da§ das neue System diese Planungen sicher-
stellt, die Heiligkeit der Pilgerreise bewahrt und die zeitliche Einteilung erleichtert.
Merkblatt fr Antrge zur Pilgerreise
1. Die Pilgersaison dauert jedes Jahr von Ende Oktober bis zum Juli des folgenden Jah-
res; im August und September gibt es keine Pilgerreisen. Jede Pilgergruppe besteht
aus etwa 100 Glubigen.
2. Die Einteilung zur Pilgerreise erfolgt nach dem Eingangsdatum des Antrags.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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3. Der Briefwechsel bezglich eines Antrags auf Pilgerreise erfolgt direkt zwischen dem
einzelnen Pilger und dem Bah'-Weltzentrum und nicht ber den Nationalen Geisti-
gen Rat. Sie werden gebeten, mit dem Weltzentrum <M>nur schriftlich zu verkehren;
telefonische Antrge auf Pilgerreisen werden nicht entgegengenommen.
Die Kommunikation kann erfolgen: per Brief (P.O. Box 155, 31 001 Haifa), per Fax
(00972-4-358-507) oder per E-mail (Internet Adresse: pilsched@bwc.org)
4. Es mu§ ein Abstand von fnf Jahren seit der vorigen Pilgerreise eingehalten werden,
ehe man den Antrag auf die nchste Pilgerreise stellen kann. Wenn Sie also nach dem
Mrz 1989 auf Pilgerreise waren, sollten Sie uns nicht schreiben, bevor nicht fnf
Jahre vergangen sind. Allerdings werden bereits ausgesprochene Einladungen an
Bah', die in den letzten fnf Jahren auf Pilgerreise waren, bercksichtigt.
5. Glubige drfen ihren Platz auf der Warteliste nicht tauschen, ihn nicht an Freunde
oder Bekannte abgeben oder ihre Einladung einer anderen Person berlassen.
6. Familien, die auf dem Antrag angeben, da§ es sich um Eltern bzw. Stiefeltern und ihre
Kinder (unter 18 Jahre) handelt, knnen den Antrag stellen, als Familieneinheit zu
kommen und werden als solche gemeinsam eingeteilt. Kinder ber 18 Jahre mssen
selbst einen Antrag auf Pilgerreise stellen. Wenn sie also zusammen mit anderen Mit-
gliedern ihrer Familie kommen wollen, mu§ ihr Antrag unbedingt gleichzeitig mit
dem ihrer Eltern gestellt werden, damit sie zur gleichen Zeit eingeteilt werden kn-
nen. (vgl. Punkt 10 unten).
7. Eltern wird abgeraten, Kinder mitzubringen, die jnger als 10 Jahre sind. Wenn sie es
dennoch tun, sollten sie wissen, da§ Kinder vor ihrem neunten Geburtstag das Inter-
nationale Archivgebude nicht besuchen drfen. Eltern drfen nicht Beschftigte am
Bah'-Weltzentrum um Babysitterdienste bitten; sie mssen selbst Vorkehrungen fr
die Betreuung ihrer Kinder treffen.
8. Einzelne Antragsteller unter 18 Jahre drfen nur auf Pilgerreise kommen, wenn sie
von einem Erwachsenen begleitet werden, der fr ihr Wohl und ihr Verhalten verant-
wortlich ist.
9. Glubige, die nicht im Besitz ihrer administrativen Rechte sind, drfen nicht an einer
neuntgigen Pilgerreise teilnehmen.
10. Einzelne Glubige, die gemeinsam ins Heilige Land kommen wollen, sollten ihre An-
trge fr eine Pilgerreise zur gleichen Zeit einreichen. Sie werden zwar nicht als
Gruppe anerkannt, aber da ihr Antragsdatum dasselbe ist, ist die Wahrscheinlichkeit
gro§, da§ ihnen gleiche Termine zur Auswahl angeboten werden.
11. Frher vorhandene Mglichkeiten, die es bei dem neuen System nicht mehr gibt:
a) Glubige, die sich zu einem kurzen Besuch im Heiligen Land aufhalten, knnen sich
einer Gruppe auf neuntgiger Pilgerreise nicht mehr anschlie§en, auch nicht, wenn
freie Pltze vorhanden sind.
b) Kurzfristige Einladungen fr eine Pilgerreise werden nicht mehr vergeben. Alle Glu-
bigen mssen die gesamte Zeit abwarten, bis ihr Name am Beginn der Warteliste er-
scheint, ehe sie fr eine Pilgerreise in Frage kommen.
c) Das Universale Haus der Gerechtigkeit bedauert, da§ es nicht mehr mglich ist, Pil-
gerantrge von einzelnen Glubigen zu bercksichtigen, die aus persnlichen Grn-
Ridvn-Botschaft 1994 Der Schlssel zum Erfolg ist der einzelne Bah'
37
den frher als nach Ablauf der normalen Wartezeit eingeladen werden mchten.
d) In der Vergangenheit haben Nationale Geistige Rte Termine fr besondere Pilger-
gruppen, zum Beispiel Jugendliche, erbeten. Dabei lag die Verantwortung bei den
Nationalen Geistigen Rten, diese Gruppen zu bilden. Diese Praxis ist vom Univer-
salen Haus der Gerechtigkeit zum Beginn der Pilgersaison 1993/94 aufgehoben wor-
den.
e) Wnschen, zu einem bestimmten Pilgerreisedatum eingeladen zu werden, kann nicht
mehr entsprochen werden. Wenn Glubige das Heilige Land zu einer bestimmten Zeit
besuchen wollen, drfen sie gerne einen Drei-Tage-Besuch beantragen.
Hinweis des Bah'-Sekretariats:
Freunde, die bereits eine Einladung zu einem bestimmten Pilgertermin erhalten und
diesen dem Weltzentrum gegenber besttigt haben, brauchen sich nicht erneut anzumel-
den. Die Zusage behlt ihre Gltigkeit.
Ridvn-Botschaft 1994
Der Schlssel zum Erfolg ist der einzelne Bah'i?
Herzlich geliebte Freunde,
ein Jahr des Dreijahresplanes liegt jetzt hinter uns, ein Jahr, in dem die Wirren der Welt
in den Herzen und Gedanken sowohl Hoffnung als auch Furcht hervorriefen, Optimismus
wie Verzweiflung, Bewunderung fr menschlichen Mut und Scham ber die Grausam-
keit, in die die Menschheit versinken kann. Die Anhnger Bah'u'llhs streben inmitten
dieser Heimsuchungen nach vorne, mit einer klaren Vision und voll Zuversicht, den Rah-
men des Knigreichs Gottes aufbauend, die Gesellschaft mit neuem Geist belebend und
allen Vlkern die wiederbelebende Wirkung der gttlichen Lehren aufzeigend.
Im Weltzentrum begann am 23. Mai (1993) ein neuer Fnf-Jahres-Turnus der Mit-
gliedschaft im Internationalen Lehrzentrum. In unserer ersten gemeinsamen Sitzung be-
gr§ten wir die zahlreichen Initiativen, die es in der vergangenen Amtsperiode ins Leben
rief, und drngten auf deren Fortentwicklung. Unter diesen Initiativen ist die Fhrung he-
rausragend, die den Kontinentalen Beratern zur Frderung der Beratung auf rtlicher und
nationaler Ebene und zwischen Institutionen und Glubigen vermittelt wurde. Dies fhrte
zur Begrndung und Bestrkung des Wachstums der Bah'-Gemeinde. Ebenso ist die
fortschreitende Verdeutlichung verschiedener Anstze zur Lehrarbeit zu nennen. Diese
Aktionen fhrten im Laufe des Jahres zu einem gr§eren Schwung, der der Entwicklung
des Glaubens und seiner Institutionen durch die Berater, die Hilfsamtsmitglieder und de-
ren Assistenten gegeben wurde, was wiederum zur Strkung der Einsicht und Ermutigung
fhrte, die sie Nationalen und
rtlichen Geistigen Rten und den Glubigen bermittel-
ten.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
38
Das wachsende Ansehen des Glaubens in den Augen der Welt und die Aufmerksam-
keit, die dies auf das Weltzentrum lenkt, untermauern die Bedeutung der Fertigstellung
der Terrassen am Schrein des Bb und der Gebude des administrativen Weltzentrums
der Sache Bah'u'llhs. Nach der Bekanntgabe des besonderen Aufrufs an die Bah' der
Welt, 74 Millionen Dollar whrend des Dreijahresplanes fr dieses Projekt zu sammeln,
ist die Reaktion herzerwrmend gewesen. Es ist unsere innige Hoffnung, da§ die Fortfh-
rung dieses Opfergeistes eine rasche Erfllung dieses Zieles ermglichen, einen ununter-
brochenen Fortschritt der Arbeiten sicherstellen und die bewundernden Blicke der
Besucher und Anwohner gleicherma§en anziehen wird.
Das Studium des Kitb-i-Aqdas erhellt das Leben aller Glubigen. Das Bewu§tsein
fr die Bedeutung der Aufrechterhaltung der Grundstze des Glaubens und des Gehor-
sams gegenber seinen Geboten wchst. Die weltweite Anwendung des Gesetzes des Hu-
qqu'llh hat eine enthusiastische Reaktion hervorgerufen. Die Aufmerksamkeit der
Freunde gegenber ihrer persnlichen Verpflichtung, den Glauben zu lehren, steigt. Wh-
rend sie ihren geistigen Verpflichtungen nachkommen und eine strkere Abhngigkeit
von den Besttigungen Bah'u'llhs erlernen, entdecken sie, da§ ihr Glaube eine neue Le-
benskraft gewinnt, ihre Herzen voll neuem Selbstvertrauen. All dies sind Bereiche, in de-
nen die Aktivitten des einzelnen nicht auf Drngen oder Hilfe zu warten brauchen.
Alleine auf sich gestellt, untersttzt nur durch die Kraft des Allmchtigen, ist jeder Glu-
bige herausgefordert, diese geistigen Strken zu entwickeln, die ber jedes Ma§ hinaus
zur Evolution der Gemeinde beitragen werden.
Die Mitgliedschaft der Sache nimmt auf zwei Wegen zu. Menschen mit herausragen-
den Fhigkeiten werden bewegt, den Glauben anzunehmen und strken so jene, die be-
reits in ihm dienen. Letztere werden fr ihren Teil in ihrer Erfahrung bereichert und
erwerben gr§ere Fhigkeiten durch ein tieferes Studium der Lehre und ihrem Ausdruck
im Handeln. Die Freunde haben mit bemerkenswertem Erfolg strkeren Gebrauch von
Workshops und Institutionen gemacht und so die Notwendigkeit einer systematischeren
Vertiefung ihres Verstndnisses der Lehre und ihrer Anwendung auf die Gesellschaft an-
erkannt. Im vor uns liegenden Jahr mssen diese beiden sich gegenseitig ergnzenden
Vorgnge - Menschen mit besonderen Fhigkeiten anzuziehen sowie unsere eigenen zu
erweitern - weiter ausgebaut werden. So werden persnliches Handeln und die harmoni-
sche Entwicklung einer gro§en Bandbreite von Aktivitten zur Frderung des Glaubens
angeregt.
Wie sich das Potential der Glubigen entfaltet, so werden auch die rtlichen und na-
tionalen Bah'-Institutionen die Fhigkeit erwerben, um die Lebensqualitt ihrer Ge-
meinden zu erhhen und einfallsreiche Programme zu entwerfen und einzufhren.
rtliche Geistige Rte haben in zahlreichen Gebieten in regionaler Lehrarbeit zusammen-
gearbeitet. Auch die Nationalen Geistigen Rte haben neuartige Projekte ins Leben geru-
fen, um die durch die au§erhalb des Glaubens sich ergebenden Gelegenheiten
auszunutzen. Einige Beispiele dafr sind das Projekt des Offenen Briefes in Albanien, die
Antwort auf die au§ergewhnliche Empfnglichkeit der Behrden und der breiten Bevl-
kerung in den Republiken von Sakha und Buryat in Sibirien und die zwischen dem Nati-
onalen Geistigen Rat der Marshall-Inseln und der rtlichen Verwaltung des Majuro-
Ridvn-Botschaft 1994 Der Schlssel zum Erfolg ist der einzelne Bah'
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Atolls unterzeichnete Vereinbarung, mit der auf Bitten der Landesregierung die Bah'-
Gemeinde die Verantwortung fr fnf staatliche Grundschulen bernahm.
Die Entwicklung rtlicher und nationaler Bah'-Institutionen ermglichte in ver-
strktem Ausma§ eine Dezentralisierung der Verwaltung. Jedoch besteht in den meisten
Lndern die entscheidende Voraussetzung fr die Ausweitung dieses segensreichen Pro-
zesses darin, die Funktionsweise der rtlichen Geistigen Rte rasch zu verbessern. Dies
erfordert die wache Aufmerksamkeit eines jeden Glubigen. Die rtlichen Bah'-Institu-
tionen, die im Kitb-i-Aqdas selbst eingesetzt wurden, bilden einen Fundus an Strke und
Fhrung, der die Effektivitt der Arbeit fr die Sache im Laufe ihrer Reifung vergr§ert.
Wir leben inmitten einer Bevlkerung, die die Botschaft Bah'u'llhs verzweifelt be-
ntigt. Es ist unsere Pflicht, sie klar und berzeugend so vielen Seelen wie mglich zu
berbringen. Dunkel und Leid um uns herum sind nicht nur Zeichen der Not, sondern ver-
mitteln eine Gelegenheit, die wir nicht versumen drfen. Das berbringen der Botschaft
ist nur der allererste Schritt. Nach ihm mssen wir sicherstellen, da§ sie verstanden und
angewandt wird, lesen wir doch in einem im Auftrage des Hters geschriebenen Brief:
"Solange die
ffentlichkeit in der Bah'-Gemeinde nicht das echte Muster von etwas
besserem als sie bereits besitzt, erkennt, und zwar in Aktion, wird sie auf den Glauben
nicht in gr§erer Zahl reagieren." Wenn die Menschen die Sache annehmen, sollten sie
dann mit Hilfe der Lehre ihre Beziehung untereinander wie mit ihren Mitbrgern entwi-
ckeln, um die wahre Bah'-Gemeinschaft schrittweise aufzubauen, als Licht und Zu-
flucht fr die Bestrzten.
Nach den glorreichen Ereignissen des Heroischen Zeitalters des Glaubens erfolgte
der Eintritt in Scharen durch die Vlker der Welt in die Sache Gottes zuerst in Afrika
whrend der Amtszeit Shoghi Effendis, um sich dann in andere Gebiete auszudehnen. Die
Bah'-Gemeinden in diesen Regionen lernen allmhlich durch ihre Erfahrung und entwi-
ckeln Methoden und Programme mit dem Ziel, gro§e Zahlen von Glubigen zu funktio-
nierenden Gemeinden zusammenzubringen und starke Zentren andauernden Wachstums
zu bilden. Die Textzusammenstellung ber "Die Frderung des Eintritts in Scharen" wur-
de verffentlicht, um diese Gemeinden in ihren Bemhungen zu untersttzen, um den
Bah' in anderen Lndern zu helfen, den gleichen Vorgang in Gang zu setzen und auf-
rechtzuerhalten, und um Mi§verstndnisse aus dem Weg zu rumen, die ein so herausfor-
derndes Konzept unausweichlich begleiten. Das Studium und die Anwendung der darin
erluterten Prinzipien und Anstze wird zweifellos fr jeden Bah'-Lehrer und jede Ge-
meinde hilfreich sein, sei es in einem Gebiet, in dem der Eintritt in Scharen seit Jahren
Realitt ist, oder dort, wo es noch keine Anzeichen hierfr gibt. Im letzteren Falle wird es
den einzelnen Glubigen von der Realitt und Gltigkeit dieses Prozesses berzeugen
und die Bah'-Gemeinden befhigen, sich selbst geistig und materiell auf diesen Vor-
wrtsschub vorzubereiten, sein Auftauchen sehnschtig zu erwarten, jene Schritte zu er-
greifen, die seinen Beginn frdern, und die Ma§nahmen sicherzustellen, die sein
Wachsen beschleunigen.
Der bemerkenswerte Zuwachs internationaler Zusammenarbeit im vergangenen Jahr,
die Niederlassung von Pionieren und der stete Flu§ von Reiselehrern haben das Gewebe
der Bah'-Gemeinde noch enger geknpft. Fhrend hierbei ist Amatu'l-Bah Rhyyih
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Khnum, die zur Ermutigung der Glubigen und Verkndigung des Glaubens eine mh-
same Reise nach Ru§land und andere im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion liegende
Lnder unternahm, und zwar vom Westen, dem Baltikum, bis ganz in den Osten, nach Si-
birien; sowie vom Sden, den Zentralasiatischen Republiken, bis in den Norden nach St.
Petersburg und Yakutsk.
Sieben erstmalige Nationaltagungen werden an diesem Ridvn stattfinden. Unsere Re-
prsentanten bei diesen historischen Ereignissen sind die Hand der Sache Gottes Amatu'l-
Bah Rhyyih Khnum zur Wahl des Nationalen Geistigen Rates der Bah' in Kambod-
scha, in Phnom Penh, und des Nationalen Geistigen Rates der Bah' in der Mongolei, in
Ulan Bator; die Hand der Sache Gottes `Al-Muhammad Varq fr die Wahl des Regiona-
len Geistigen Rates der Bah' in Slowenien und Kroatien, in Ljubljana; Beraterin Lauretta
King fr die Wahl des Nationalen Geistigen Rates der Bah' in Kasachstan, in Alma-Ata,
und des Nationalen Geistigen Rates der Bah' in Kirgisistan, in Bishkek; und Berater
Shapoor Monadjem fr die Wahl des Nationalen Geistigen Rates der Bah' in Tadschikis-
tan, in Dushanbe, und des Nationalen Geistigen Rates der Bah' in Usbekistan, in Tasch-
kent. Der derzeitige Regionale Geistige Rat von Zentralasien mit seinem Sitz in
Ashkhabad wird umbenannt in den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Turkmenistan.
Das Ende dieses Jahrhunderts nhert sich rasch. So wenig Zeit verbleibt, so viel ist
noch zu tun. Wir rufen jeden Anhnger der Sache Bah'u'llhs auf, die allergr§ten An-
strengungen den beiden Hauptaufgaben zu widmen, und zwar dem Lehren des Glaubens
gegenber jeder drstenden Seele und der Ausstattung materieller Mittel zur Fertigstel-
lung der gewaltigen Projekte am Berge Karmel. Wie immer sich die u§ere Lage der
Menschheit in den vor uns liegenden Jahren entwickelt, die Bah'-Gemeinde mu§ an
Strke gewinnen, sie mu§ deutlicher den sich unterscheidenden Charakter ihrer Le-
bensauffassung demonstrieren, zu Proklamation und Lehre der Botschaft zuversichtlich
ausschwrmen und in immer gr§erem Ausma§ die besttigende Untersttzung der
Himmlischen Heerscharen an sich ziehen. Es ist der einzelne Bah', der in jedem Aspekt
dieser Arbeit den Schlssel zum Erfolg in Hnden hlt.
19. Mai 1994
Nationaler Geistiger Rat und Bah'-Gemeinde
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' der Vereinigten Staaten von Amerika-
Liebe Bah'-Freunde!
Wir erinnern uns mit gro§er Freude und tiefer Dankbarkeit gegenber Bah'u'llh Ihrer
Anwesenheit im Heiligen Land vor kurzer Zeit whrend des Fastenmonats. Ihre dringen-
de Bitte, der wir durch ein Treffen mit allen neun Ihrer Mitglieder zu intensiven Beratun-
gen whrend drei Tagen nachkamen - in sich selbst ein neues, historisches Ereignis - hat
eine neue Phase in der Entwicklung Ihres Rates eingeleitet und die Bande gestrkt, die die
amerikanische Bah'-Gemeinde mit dem Weltzentrum des Glaubens verbindet. Unsere
19. Mai 1994 Nationaler Geistiger Rat und Bah'-Gemeinde
41
Herzen waren ergriffen von der Offenheit, dem Mut und der Aufrichtigkeit, mit der Ihre
Mitglieder ihre Anliegen zum Ausdruck brachten, aber auch von der optimistischen Gei-
steshaltung, die Sie trotz der berwltigenden Herausforderungen und Belastungen, wel-
che Sie zur Bitte um eine Begegnung mit uns veranla§ten, zum Ausdruck brachten.
Nachdem wir die verschiedenen von Ihnen vorgetragenen Punkte errtert haben, kn-
nen wir jetzt auf jene antworten, die sich auf die weiten Bereiche des Lehrens, der Bezie-
hung Ihres Nationalen Geistigen Rates zu den Kontinentalen Beratern und das
Funktionieren Ihres Rates beziehen.
Initiative "Vision im Handeln"
Was Ihre Initiative "Vision im Handeln" betrifft, so berichten Sie von Beweisen einer
gewaltigen Annahme, aber nur etwas Bewegung und etwas Ausbreitung; darber hinaus
hat der Impuls durch die krzliche Konferenz in Atlanta, bei der die Kontinentalen Bera-
ter eine fhrende Rolle spielten, eine sprbare Beschleunigung der Aktivitten erzeugt.
Zusammengefa§t kann man sagen, da§ die Freunde selten so offensichtlich aktiv waren,
aber das Wachstum ist langsam; Sie haben das Gefhl, da§ sich die Gemeinde schon seit
einiger Zeit an der Schwelle zu einem Durchbruch befindet, der trotz alledem schwer fa§-
bar ist. Die Entartung der Gesellschaft, die sich durch den Zusammenbruch der morali-
schen Werte und eine alarmierende Zunahme von Gewalt zeigt, bt, so meinen Sie, einen
lhmenden Einflu§ auf die einzelnen Glubigen aus. Sie sehnen sich danach, einen Weg
zur Freisetzung des Lehrpotentials zu finden, das zu einem gro§en Ma§e im Einzelnen,
der sich diesen verheerenden Zustnden gegenbersieht, beschlossen liegt.
Wir meinen, da§ eine berngstlichkeit Ihrerseits in Bezug auf einen Durchbruch
und unangemessene Sorgen ber den Zustand der Gesellschaft kontraproduktiv sein kn-
nen. Obgleich es Mglichkeiten gr§eren Wachstums als bisher gibt, so drfen weder Ihr
Rat noch die Freunde sich selbst bei jeder Enttuschung mit Gefhlen des Versagens be-
lasten, denn solche Gefhle sind selbst-erfllend und knnen leicht zu einer Stagnation
der Ausbreitung des Glaubens fhren. Der Tendenz zur Frustration, die manchmal durch
den Wunsch sofortiger Besttigung ausgelst wird, mu§ durch ein Bemhen, ein tieferes
Verstndnis fr den gttlichen Proze§ zu erlangen, widerstanden werden. Den Einzelnen
an die auf ihm ruhende geistige Verpflichtung mahnend, "den Lehrauftrag, der so ent-
scheidend bindend fr alle ist, zum alles durchdringenden Anliegen in seinem Leben zu
machen", sagte Shoghi Effendi, da§ "jeder Trger der Botschaft Bah'u'llhs es nicht nur
als seine Verpflichtung, sondern als sein Vorrecht ansehen sollte, den Samen des Glau-
bens weit und breit zu streuen und sich mit dem stndigen Wissen begngen sollte, da§,
unabhngig von der unmittelbaren Reaktion auf die Botschaft und der Unangemessenheit
des Werkzeuges, das sie bermittelt, die Macht des Urhebers - wenn es Ihm beliebt - die
Samen zum Keimen bringen wird und Er unter Umstnden, die keiner vorhersehen kann,
die Ernte, die durch die Mhen Seiner Anhnger eingesammelt wird, bereichert." Seien
Sie versichert, da§ Ihrer besonders gesegneten Gemeinde eine glorreiche Ausbreitung
nicht versagt bleiben wird, wenn ihre Mitglieder bei ihren Lehraktivitten ausdauernd
und zuversichtlich bleiben.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
42
So paradox es auch erscheinen mag, die Aussichten auf einen von Ihnen erwarteten
Durchbruch auf dem Felde des Lehrens sind gerade in dem gegenwrtigen beklagenswer-
ten Zustand der Gesellschaft hervorragend. Sie mssen sich dessen bewu§t sein: Je
schlechter die Bedingungen werden, desto zahlreicher sind die gnstigen Gelegenheiten,
den Glauben zu lehren, und um so gr§er ist der Grad der Empfnglichkeit fr die Gtt-
liche Botschaft. Bah'u'llh hat gewi§ die durch Seine Offenbarung erzeugten radikalen,
weltweiten Unruhen als einen Teil des bergangs zu Einheit und Frieden vorausgeschaut,
die das endgltige Ziel Seines Glaubens sind. Das Bewu§tsein dieses unvermeidlichen
bergangs sollte Ihre Mitglieder befhigen, sich von den kraftzehrenden Gefhlsregun-
gen zu lsen, die durch die Unruhe, die diesen Proze§ kennzeichnet, ausgelst werden,
und Ihren Rat als der hchsten fhrenden Krperschaft der Bah'-Gemeinde der Verei-
nigten Staaten dazu auszursten, den Freunden eine zuversichtliche Einstellung zu be-
kunden, die die Ausdauer und den Nachdruck ihrer Lehrarbeit voll rechtfertigen wird.
Eine solche Loslsung, beispielgebend von Ihrem Rat gezeigt und von den Freunden
in der ganzen Gemeinde gebt, wird darber hinaus das Zeichen fr eine geistige Leis-
tung sein, die Shoghi Effendi schon vorausschaute, als er warnend zu Ihrer Gemeinde
sagte: "Die glhenden Achtungsbeweise, die der Fhigkeit, dem Geist, dem Verhalten
und der hohen Stufe der amerikanischen Glubigen so wiederholt und verdient gezollt
wurden, und zwar sowohl dem einzelnen wie auch der gesamten Gemeinde, drfen unter
keinen Umstnden mit den Eigentmlichkeiten und der Natur der Menschen, unter denen
Gott sie erhht hat, verwechselt werden." Mit anderen Worten: Dadurch, da§ sie eine
"scharfe Unterscheidung zwischen jener Gemeinde und jenen Menschen" erreichen, wer-
den Sie und die Freunde, die sich auf Ihre Fhrung verlassen, erkennen, da§ die amerika-
nische Gesellschaft nicht von den Hrten und Folgen des die ganze Welt betreffenden
bergangs ausgenommen werden kann.
Aufruhr bietet auch Chancen
So schmerzlich der Anblick der Dekadenz auch sein mag, wie tief auch Ihre Sympa-
thie fr die unter dem schrecklichen Verfall der Gesellschaft Leidenden auch ist, Sie ms-
sen die Mglichkeiten erkennen, die sich daraus fr die Vermehrung der heilenden Krfte
einer aufsteigenden Weltordnung ergeben. Shoghi Effendi hat die nordamerikanische Ge-
meinde eindeutig in diesem Sinne beraten. "Die Gelegenheiten, die der Aufruhr des jet-
zigen Zeitalters bietet, mit all den Sorgen, die er hervorruft, den ngsten, die er erzeugt,
den Enttuschungen, die er mit sich bringt, den Verwirrungen, die er anstiftet, der Emp-
rung, die er erregt, dem Aufruhr, den er schafft, den Leiden, die er verursacht, und dem
Geist ruhelosen Suchens, den er erweckt, mssen in gleicher Weise ausgentzt werden,
um das Wissen um die erlsende Macht des Glaubens Bah'u'llhs nah und fern zu ver-
breiten und frische Streitkrfte fr das stndig wachsende Heer Seiner Gefolgschaft zu
gewinnen."
Indem er das weltweit sich bietende Drama des Aufruhrs, Umsturzes und Leidens
weiter kommentierte, das sich aus der verschlimmernden Situation der Menschheit beim
bevorstehenden Anbruch des Reiches Gottes ergibt, hat Shoghi Effendi folgende Worte
19. Mai 1994 Nationaler Geistiger Rat und Bah'-Gemeinde
43
der Einsicht und Ermutigung an die nordamerikanischen Freunde gerichtet: "Weit davon
entfernt, in ihrer Entschlossenheit nachzugeben oder ihre Aufgabe zu vernachlssigen,
sollten sie zu keiner Zeit und unter keinen noch so widrigen Umstnden vergessen, da§
das Zusammenfallen einer so welterschtternden Krise mit der fortschreitenden Entfal-
tung und dem Erfolg ihrer gttlich verordneten Aufgabe selbst das Werk der Vorsehung
ist, das Vorhaben einer unerforschlichen Weisheit und die Absicht eines alles bezwingen-
den Willen, eines Willens, der auf seine eigene, geheimnisvolle Weise das Geschick des
Glaubens und die Schicksale der Menschen fhrt und berwacht. Diese gleichzeitigen
Vorgnge des Aufstiegs und des Untergangs, des Zusammenschlusses und des Auseinan-
derfallens, der Ordnung und des Chaos mit ihren stndigen und wechselseitigen Auswir-
kungen aufeinander sind nur Erscheinungen eines einzigen und unteilbaren gr§eren
Planes, dessen Quelle Gott und dessen Verfasser Bah'u'llh ist, der sich auf dem Schau-
platz des gesamten Erdballes verwirklicht und dessen letztes Ziel die Einheit und der Frie-
den der gesamten Menschheit ist."
Inspiration durch die Vision
Au§erdem war der geliebte Hter der Meinung, da§ "solche berlegungen die Ent-
schlu§kraft der gesamten Bah'-Gemeinde sthlen (sollten), ihre bsen Vorahnungen
verbannen und sie aufrtteln, sich jeder einzelnen Verordnung jener gttlichen Urkunde
erneut zu widmen, deren Rahmen durch 'Abdu'l-Bahs Feder fr sie umrissen wurde". In-
dem sich Ihr Rat auf diese gttliche Perspektive einstellt, wird er fhig werden, den
Freunden zur Einsicht zu verhelfen, da§ sie nicht nur in der Lage sein werden, mit den
alarmierenden Ereignissen des sozialen Verfalls, von denen sie tglich Zeuge sind, um-
zugehen, sondern mehr noch, sie werden inspiriert werden, sich mit einer erneuerten Vi-
sion zu erheben, um eine zunehmende Anzahl von Mnnern und Frauen zur Bah'-
Gemeinde zu fhren, deren Herz und Sinn bereitwillig auf die Gttliche Botschaft ant-
worten und sich uns anschlie§en, um die Verwirrung und Verzweiflung zu beseitigen, die
ihre Mitbrger erfa§t haben und die Grundlage ihres Landes untergraben.
Auch ist es fr Ihren Rat lebenswichtig, sich daran zu erinnern, da§ die durch die vor-
herrschenden Umstnde hervorgerufene Seelenqual durch Gebete und bewu§te Konzen-
tration auf das Lehren der Sache und das mit weltumspannender Vision gelebte Bah'-
Leben berwunden werden kann und mu§. Sicherlich sind sich die Mitglieder einer so
fest gefgten Gemeinde wie die Ihre, die auch noch die durch die Sendschreiben zum
Gttlichen Plan verliehenen besonderen Segnungen genie§t, der Dringlichkeit und Ernst-
haftigkeit ihrer Aufgabe bewu§t. Gewi§ sehen sie, mit welch geduldiger Standhaftigkeit
die geliebten Freunde in der Wiege des Glaubens sich den gottgesandten Herausforderun-
gen stellen, bis hin zur Bereitschaft, ihr Leben zu geben, damit die Welt eine bessere wer-
de. Unzweifelhaft wissen die hoch geschtzten amerikanischen Glubigen, die die
Bezeichnung "geistige Nachkommen der Dawnbreaker" tragen, sehr wohl, da§ sie jetzt
in dieser kritischen Zeit die Gelegenheit ergreifen mssen, um ihre eigene Fhigkeit, das
lebendige Opfer zu ertragen, unter Beweis zu stellen, das, wie Shoghi Effendi sagt, von
ihnen im Unterschied zum Sterben in den Schriften unseres Glaubens verlangt wird.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
44
Mge ihnen die himmlische Kraft verliehen werden, immer und immer wieder die geis-
tigen Prfungen zu bestehen, die 'Abdu'l-Bah ihnen zu schicken versprach, um sie zu rei-
nigen und zu befhigen, ihr gttlich verliehenes Potential als eine Kraft zur Vernderung
in der Welt zu nutzen.
Auf dem Gebiet des Lehrens sind Ihr unentbehrlicher Bezugsrahmen und Ihre irr-
tumsfreie Quelle, zu der Sie leichten Zugang haben, des Meisters Sendschreiben zum
Gttlichen Plan. Sie verleihen Ihrer Gemeinde - zusammen mit Ihrer Schwestergemeinde
in Kanada - au§ergewhnliche Krfte. Nur indem Sie die amerikanischen Freunde immer
wieder mit der besonderen ihnen in diesen reichen und zeitlosen Dokumenten bertrage-
nen Mission daheim und im Ausland vertraut machen und deren Inhalt zu den gegenwr-
tigen Umstnden in Beziehung setzen, werden Sie den Schlssel zur Wiederbelebung der
Lehrarbeit finden und au§ergewhnliche Siege an der Heimatfront erringen. Bei diesen
Bemhungen werden Sie machtvolle Hilfe durch die Erluterungen erhalten, die sich in
den Briefen unseres lieben Hters finden wie z.B. "Das Kommen Gttlicher Gerechtig-
keit", "The Challenging Requirements of the Present Hour", "American Bah's in the
Time of World Peril". Wir sind voller Zuversicht, da§ Sie - zusammen mit den Kontinen-
talen Beratern und den Hilfsamtsmitgliedern - einen Weg finden werden, um die unge-
heuren Energien der Freunde freizusetzen und den Eifer noch zu verstrken, den sie bei
so vielen Gelegenheiten in der Vergangenheit auf dem Felde des Lehrens in so gro§arti-
ger Weise an den Tag gelegt haben.
Wir waren von dem von Ihnen vermittelten Geist einer immer engeren Beziehung
zwischen Ihnen und den Kontinentalen Beratern sehr angetan und noch tiefer beeindruckt
von Ihrem starken Bedrfnis, zu erfahren, wie Sie diese Beziehung noch festigen knn-
ten. Ein Anfang zur Erfllung dieses Wunsches wre es, ein umfassendes Verstndnis der
Verantwortlichkeiten und der Ttigkeitsfelder der Berater im Verhltnis zu Ihren zu ge-
winnen.
Hilfe vom Berateramt
Unterscheidendes Merkmal der Verwaltungsordnung sind, wie Sie wissen, einerseits
die gewhlten Institutionen, die mit gesetzgeberischer, exekutiver und rechtsprechender
Gewalt ausgestattet und als Krperschaft ttig sind, und andererseits ernannte, hervorra-
gende und ergebene Glubige, die hauptschlich als Individuen fr den besonderen
Zweck des Schutzes und der Verbreitung des Glaubens unter der Fhrung des Oberhaup-
tes des Glaubens wirken. Diese beiden Gruppen von Institutionen arbeiten zusammen, um
den Fortschritt des Glaubens sicherzustellen. Frhere Ausfhrungen zu diesem Thema
sind Ihnen sicher bekannt; wir fgen folgende Kommentare an, um Ihnen ein tieferes Ver-
stndnis dieser Zusammenhnge zu erleichtern.
Das Kontinentale Berateramt und die Nationalen Geistigen Rte nehmen die Funkti-
onen der Verbreitung und des Schutzes gemeinsam wahr, die Berater jedoch spezialisie-
ren sich hierin von einer anderen Ebene und in anderer Weise. Aus ihrem kontinentalen
Blickwinkel bringen die Berater eine Perspektive fr ihre Funktion ein, die, wenn sie
beim Nationalen Rat in der Form von Ratschlgen, Empfehlungen, Hinweisen oder Kom-
19. Mai 1994 Nationaler Geistiger Rat und Bah'-Gemeinde
45
mentaren eingebracht wird, dessen Verstndnis bereichert, ihn mit einer weiter gefcher-
ten Erfahrung als seiner eigenen bekannt macht und ihn dazu ermutigt, eine
weltumfassende Sicht beizubehalten.
Ein Element der Unterscheidung in der Funktionsweise der Berater ergibt sich aus
den Anweisungen im Willen und Testament 'Abdu'l-Bahs an die Hnde der Sache Got-
tes. Die Fortfhrung in die Zukunft ihrer Aufgaben des Schutzes und der Verbreitung
liegt in der Verantwortung der Berater. Als Ernannte des Universalen Hauses der Gerech-
tigkeit assistieren sie dem Oberhaupt des Glaubens, die Grundlage der Nationalen Geis-
tigen Rte und der Institutionen und Gemeinden in deren Jurisdiktionsbereich zu
erweitern, ihre Krfte zu strken und ihren Schutz zu gewhrleisten. Durch die Hilfsamt-
smitglieder lassen die Kontinentalen Berater die Vorteile ihrer Funktionen den
rtlichen
Geistigen Rten und der Gemeinde als Ganzes zugute kommen. Diese Funktionen sind
im Willen und Testament als die Verpflichtung umrissen, "die gttlichen Dfte zu ver-
breiten, die menschlichen Seelen zu erbauen, das Wissen zu frdern, den Charakter der
Menschen zu bessern und jederzeit und unter allen Umstnden von allen irdischen Din-
gen geheiligt und losgelst zu sein". Man kann also sehen, da§ die Berater durch ihre Ar-
beit fr die Verbreitung und den Schutz des Glaubens eine Hauptrolle dabei spielen, das
Gewebe der Bah'-Gemeinschaft zu verknpfen und zu festigen.
Die Flexibilitt und die Schnelligkeit, mit der die Berater und ihre Hilfsamtsmitglie-
der auf wahrgenommene Bedrfnisse in der Gemeinde reagieren knnen - wie zum Bei-
spiel die Notwendigkeit zur Ermutigung, Erklrung der Plne, Vertiefung in die Lehren,
Schutz des Bndnisses - , sind Elemente ihrer Ttigkeit, die sie von Geistigen Rten un-
terscheidet. Diese Flexibilitt ermglicht es ihnen, nach Bedarf ttig zu werden, sei es bei
einer Zusammenkunft einen Rat zu erteilen, einen Einzelnen persnlich zu beraten, den
Freunden zum Verstndnis und zum Gehorsam gegenber einem Beschlu§ des Geistigen
Rates zu verhelfen oder ein Problem des Bndnisses zu behandeln. Auf derart vielfltige
Weise knnen diese Amtstrger des Glaubens auf relevante Texte hinweisen, Informati-
onen vermitteln, Situationen erkunden und sich auf eine Art mit der Lage vertraut ma-
chen, wie es einem Geistigen Rat nicht mglich, aber fr eine erfolgreiche Durchfhrung
seiner Plne sehr wichtig ist. Daher sind sie befhigt, Geistigen Rten je nach Bedarf
Ideen, Analysen, Wahrnehmungen und Ratschlge zu vermitteln, was ganz unweigerlich
die Fhigkeit dieser Rte zum Dienst an ihrer Gemeinde erhht. Sie verhelfen daher den
Rten zur Reifung. Wo rtliche Rte neu oder schwach sind, verhelfen Hilfsamtsmitglie-
der ihnen zum Verstndnis ihrer Aufgaben, ermutigen sie bei der Organisation ihrer Ar-
beit und rufen die rtlichen Glubigen zur Untersttzung der Initiativen ihrer Rte auf.
Durch ihre verschiedenartigen Aktivitten - wobei sie durch ihre Hilfsmter unter-
sttzt werden - entfachen und strken die Berater das Wachstum und die Entwicklung der
Geistigen Rte und der rtlichen und nationalen Gemeinden. Unter diesem Blickwinkel
wird Shoghi Effendis Einordnung der Hilfsamtsmitglieder als "Sttze und Halt fr die oft
berlasteten und berarbeiteten Nationalen Geistigen Rte" deutlich. Offensichtlich ist es
auch unerl§lich, die Kontinentalen Berater und die Hilfsamtsmitglieder in der Planungs-
phase fr die Lehrarbeit einzubeziehen, und sehr vorteilhaft, sie mit den Hoffnungen und
Sorgen der Nationalen Geistigen Rte vertraut zu machen und ihren Rat zu suchen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Mit dem Beginn der Vierten Epoche des Gestaltenden Zeitalters wurde ein Verfahren
in Gang gesetzt, durch das die Ziele der nationalen Plne in gemeinsamer Beratung der
Nationalen Geistigen Rte und der Kontinentalen Berater formuliert werden. Dies erff-
nete eine neue Phase im Reifeproze§ der Verwaltungsordnung. Diese Entwicklung si-
chert insbesondere zwei beachtliche Vorteile: Sie ermglicht jeder der beiden
Institutionen, sich die Erfahrungen und Einsichten der jeweils anderen zu eigen zu ma-
chen, was fr den Planungsproze§ zwei unterschiedliche Informationskanle aus zwei
Ebenen der Bah'-Administration zur Verfgung stellt; und sie garantiert den Beratern
die notwendige Vertrautheit mit den Hintergrnden, Beweggrnden und Inhalten der na-
tionalen Plne, deren Untersttzung man von ihnen ja grundstzlich erwartet. Beide In-
stitutionen beziehen aus einer solchen Zusammenarbeit Kraft; und wir sind besonders
erfreut, da§ der Entwurf des Drei-Jahres-Planes in den Vereinigten Staaten in einer Form
erfolgte, die beide Arme der Administration in der uns von Ihnen beschriebenen Weise
einbezog.
Whrend die Berater und ihre Hilfsmter zustzlich zu ihren eigenen Aufgaben die
von einem Nationalen Geistigen Rat eingeleiteten Initiativen untersttzen werden, so
mu§ der Rat sich doch im klaren sein, da§ die Berater gem§ ihres eigenen Urteils in der
Entscheidung frei sind, in welcher Weise sie diese Untersttzung gewhren. Hierbei gibt
es einen gro§en Unterschied zwischen den Aufgaben der nationalen Ausschsse und der
Hilfsamtsmitglieder. Whrend die Ausschsse vom Rat aufgefordert werden knnen, in
vorgegebener Weise ttig zu werden, sind Hilfsamtsmitglieder nicht in gleicher Weise
gebunden; allerdings sollen sie nicht so handeln, da§ die Ma§nahmen des Nationalen Ra-
tes oder seiner Gliederungen unterlaufen werden. Das bedeutet nicht, da§ Hilfsamtsmit-
glieder nicht beschlie§en drfen, - mit oder ohne Anfrage - sich an der Durchfhrung
eines bestimmten Programms oder eines Erziehungsprojekts, das von einem nationalen
Ausschu§ aufgestellt wurde, zu beteiligen oder sogar zur Entwicklung und Verwirkli-
chung des Projekts beizutragen. Es bedeutet aber sehr wohl, da§ ihr Vorrecht geachtet
werden sollte, innerhalb eines im Vergleich zu nationalen Ausschssen gr§eren Spiel-
raums ttig zu sein.
Durch sein Wirken an der Basis ist ein Hilfsamtsmitglied oft in der Lage, einen Be-
darf zu befriedigen, der nicht in den Rahmen eines nationalen oder rtlichen Programms
fllt, der aber, wenn er vom Hilfsamtsmitglied aufgegriffen wird, die rtlichen Freunde
besser in die Lage versetzt, die von der Gemeinde aufgestellten Ziele zu erreichen. Fle-
xibles Handeln seitens der Hilfsamtsmitglieder in akuten Situationen, die Mglichkeit zu
unabhngigem Handeln sollte von allen Beteiligten als selbstverstndlich angesehen wer-
den. Wenn jedoch die Art der Ttigkeit eines Hilfsamtsmitgliedes oder sogar eines Bera-
ters dem Nationalen Geistigen Rat die Aufmerksamkeit von den durch die Gemeinde
angenommenen Plnen ernsthaft abzulenken erscheint, so sollte sie zur Abhilfe ohne Z-
gern zum Gegenstand einer Beratung mit den Beratern gemacht werden.
Die Berater sind Mitglieder einer kontinentalen, nicht einer nationalen Institution und
nehmen einen hheren Rang als den eines Nationalen Geistigen Rates ein. Abgesehen
von anderen berlegungen ergibt sich ihr Rang in praktischer Hinsicht aus einer Notwen-
digkeit ihrer Funktion, wenn diesen Sachwaltern des Glaubens auf allen Ebenen Freiheit
19. Mai 1994 Nationaler Geistiger Rat und Bah'-Gemeinde
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von der Gemeinde zuzugestehen ist und ihre Ratschlge und ihre weiteren Funktionen
ernst genommen werden sollen. In einem frheren Brief haben wir gesagt, da§ "die Exis-
tenz von Institutionen von so erhabenem Rang, mit Persnlichkeiten, die eine so lebens-
wichtige Rolle spielen, die jedoch weder gesetzgeberische, administrative oder
rechtsprechende Autoritt haben und denen auch jede priesterliche Funktion fehlt und die
auch nicht das Recht zu autoritativen Interpretationen haben, Eigenheiten der Bah' Ver-
waltungsordnung sind, die in den Religionen der Vergangenheit keine Parallele finden."
Dies ist eine schwer zu fassende Vorstellung, aber in der seit der Ernennung des ersten
Kontingents der Kontinentalen Berater verstrichenen Zeit ist sicherlich schon viel Ver-
stndnis erreicht worden.
Keine Entfremdung zwischen den Institutionen
Shoghi Effendi hat Ihrem Rat kategorisch gesagt: "Es kann keinen Autorittskonflikt,
keine Zweigleisigkeit in irgendeiner Form oder unter irgendwelchen Umstnden in ir-
gendeinem Bereich der Bah' Jurisdiktion, ob rtlich, national oder international geben".
Die Autoritt eines Nationalen Rates ist durch die Existenz der Kontinentalen Berater
nicht gemindert, sondern eher erhht, da es gerade durch die Art ihrer Verantwortung als
Beschtzer des Glaubens deren Pflicht ist, die Rangstufe von Nationalen Rten zu erh-
hen und ihre Autoritt zu strken. In gleicher Weise mu§ der Nationale Rat - aus Prinzip
und in eigenem Interesse - sicherstellen, da§ Berater und Hilfsamtsmitglieder in der Aus-
bung ihrer heiligen Verpflichtung nicht behindert werden sowie ihre Rechte und ihre
Handlungsfreiheit gewahrt bleiben.
Die Einstellung dieser beiden Institutionen zueinander sollte nicht nur von einer lega-
listischen Anwendung der Regeln ihrer funktionalen Beziehungen geprgt sein. Es wird
viel mehr verlangt, denn sie mssen vor allem an ihre gemeinsame Verantwortung im
Rahmen der geistigen Erfordernisse fr jede erfolgreiche Bah'-Beziehung herangehen.
Wo Liebe, Achtung und Hflichkeit echt sind und gegenseitig Ausdruck finden, gibt es
keinen Raum fr Entfremdung. Probleme werden zu lsbaren Herausforderungen.
Bah'u'llhs Ermahnung ist in diesem Zusammenhang hchst instruktiv. Er sagt: "Setzt
nicht die Stufe der Gelehrten in Bah herab und schmlert nicht den Rang solcher Herr-
scher, die Gerechtigkeit zwischen euch ben."
Das Erreichen einer engeren und wirkungsvolleren Beziehung zwischen Ihnen und
den Kontinentalen Beratern wird von der Frderung einer wachsenden harmonischen
Einstellung und einer Offenheit im gemeinsamen Umgang abhngen; es wird durch diese
Einstellung sicher erleichtert werden. Die Beziehung zwischen Ihnen sollte eine von Ach-
tung durchdrungene Verbundenheit sein, aber frei von jener starren Frmlichkeit, die sich
heute in so vielen gesellschaftlichen Organisationen findet. Wenn Sie Zweifel oder Be-
sorgnisse wegen Ihrer eigenen Plne haben, vertrauen Sie den Beratern. Wenn etwas an
deren Tun Ihnen Sorge bereitet, sprechen Sie mit ihnen im richtigen Geist der Bah'-Be-
ratung. Denken Sie daran, da§ sie, wie auch Sie selbst, mit Arbeit fr die Sache belastet
und im Dienst an ihr vielen Sorgen ausgesetzt sind. Sie brauchen Ihr mitfhlendes Ver-
stndnis angesichts dieser Herausforderungen.
ffnen Sie ihnen Ihren Geist und Ihr Herz
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
48
und sehen Sie in ihnen Ihre Vertrauten, Ihre liebevollen Freunde. Seien Sie immer bereit,
ihnen Ihre helfende Hand zu reichen.
Wenn eine solche liebevolle, vertrauensvolle und informelle Atmosphre in Ihrem
Umgang mit den Beratern besteht, so sollte jedoch nicht zugelassen werden, da§ Nach-
lssigkeit in der Beachtung der Regeln eintritt, die die Arbeitsbeziehungen zwischen dem
Kontinentalen Berateramt und deren Hilfsamtsmitgliedern einerseits und dem Nationalen
Geistigen Rat und seinen Ausschssen andererseits bestimmen. Diese Dinge sind in un-
serem Brief vom 1. Oktober 1969, den Sie verffentlicht haben, im einzelnen dargelegt.
Wir wollen nun auf die Art und Weise eingehen, wie Ihr Nationaler Geistiger Rat
funktioniert. Ihre Analyse der Lage bezeichnet die unmittelbaren Probleme, die Ihnen bei
der nationalen Verwaltung des Glaubens Sorgen bereiten: zu starke Zentralisation, insbe-
sondere bei der Organisation der Lehrarbeit; Ihre Sorge, da§ Sie eine zu starke administ-
rative Kontrolle ausben, was die persnliche Initiative im ganzen Land lhmen knnte;
und die Beziehung Ihres Rates zur Gemeinde.
Sie leben in einer Gesellschaft, die in starkem Ma§e in einem einengenden Griff mo-
ralischen Verfalls gefangen ist. Das sollte Sie aber nicht berraschen. Es ist die unver-
meidliche Folge weitverbreiteter Gottlosigkeit; deren Symptome und Auswirkungen
wurden von Shoghi Effendi in einer Reihe von Briefen an die Freunde im Westen in
schmerzlichen Einzelheiten beschrieben. Die amerikanische Bah'-Gemeinde ist dem
zwangslufig bis zu einem gewissen Grade ausgesetzt. Der zerstrerische Einflu§ einer
hochmtigen und um sich greifenden Skularisierung befllt auch den Verwaltungsstil
des Glaubens in Ihrer Gemeinde und droht, seine Wirksamkeit zu untergraben.
Einheit ist das A und O
Die Aggressivitt und die Wettbewerbsneigung, die eine hauptschlich kapitalistische
Kultur antreiben; die Parteilichkeit, die einem leidenschaftlich demokratischen System in-
newohnt; das Mi§trauen gegenber politischen Institutionen und der gegenber etablierter
Autoritt bestehende Skeptizismus, der in der politischen Haltung des Volkes fest verwur-
zelt ist und seinen Ursprung in der Entstehungsgeschichte der amerikanischen Gesellschaft
hat; die zynische Mi§achtung der m§igenden Prinzipien und Regeln menschlichen Um-
gangs, die sich aus dem bertriebenen Liberalismus und seinen unmoralischen Folgen er-
gibt - solche absto§enden Eigenschaften unterwandern festverwurzelte Sitten
amerikanischen Lebens und haben zuerst unmerklich, aber im Laufe der Zeit immer offen-
sichtlicher einen zu gro§en Einflu§ auf die Verwaltung der Bah'-Gemeinde und auf das
Verhalten von Teilen der Gemeinde in Bezug auf den Glauben ausgebt. Diesem ungesun-
den Einflu§ mu§ durch sofortige und bewu§te Bemhungen Einhalt geboten werden - und
diese Bemhungen mssen ganz gewi§ in Ihrem Rat selbst anfangen. Weitere Nachsicht in
dieser Hinsicht wird den Fortschritt Ihrer Gemeinde ernsthaft behindern, trotz der berrei-
chen Mglichkeiten fr einen unmittelbaren Durchbruch. Hauptschlich wegen dieser Sor-
ge haben wir Ihren Wunsch nach einer Zusammenkunft mit uns wrmstens begr§t.
Die Garantie fr Wohlergehen und Erfolg bei all Ihren Bemhungen, der Sache Got-
tes zu dienen, kann in einem Wort ausgedrckt werden: Einheit. Sie ist das Alpha und
19. Mai 1994 Nationaler Geistiger Rat und Bah'-Gemeinde
49
Omega aller Bah'-Ziele und Absichten. Zu den ersten Ermahnungen, die von Shoghi Ef-
fendi an Nationale Geistige Rte gerichtet wurden, gehrt die folgende Versicherung:
"Ich glaube fest, da§ es von u§erster und dringlichster Wichtigkeit ist, da§ wir eine ein-
heitliche Front bilden mit der in unserer Mitte fest errichteten Einheit in der Absicht und
im Handeln, und indem wir aus unseren Herzen die geringste Spur von Feindseligkeit und
ehemaligem Mi§trauen tilgen und weise und taktvoll jede Macht bekmpfen sollten, die
vielleicht den Geist der Bewegung verdunkeln, Spaltungen in ihren Reihen erzeugen oder
sie durch dogmatische und sektiererische Glaubensformen einengen sollte." Er sagt dann
weiter, da§ "diese wichtige Pflicht in erster Linie den gewhlten Mitgliedern der Natio-
nalen Geistigen Rte in der ganzen Bah'-Welt obliegt" und warnt, da§, "falls eine solche
reprsentative und verantwortliche Krperschaft es versumen sollte, diese grundlegende
Voraussetzung fr alle erfolgreichen Leistungen zu verwirklichen, die ganze Struktur si-
cherlich zerfallen wird."
Einheit im Rat selbst ist natrlich unmittelbar fr jene gr§ere Einheit bedeutsam, die
durch Ihre Ttigkeit gefrdert und aufrechterhalten werden soll. Keinen Augenblick lang
kann es sich irgendein Mitglied Ihres Rates leisten, dieses Grunderfordernis zu mi§achten
oder nachzulassen, sich um seine Aufrechterhaltung zu bemhen. Von besonderer Bedeu-
tung ist die Einstellung, die die Mitglieder zu ihrer Mitgliedschaft in dieser erhabenen
Krperschaft einnehmen. Es bedarf ihrerseits der Erkenntnis des geistigen Charakters des
Rates und in ihrem Herzen des Gefhls der Achtung fr diese Institution, wobei sie sie
als etwas wahrnehmen, das jenseits und au§erhalb von ihnen selbst liegt, als eine heilige
Wesenheit, deren Krfte in Anspruch zu nehmen und zu kanalisieren sie das Vorrecht ha-
ben, indem sie in Harmonie zusammenkommen und in bereinstimmung mit den gttlich
offenbarten Prinzipien handeln. Mit dieser Einstellung werden die Mitglieder besser be-
fhigt sein, gegenber dem Rat eine angemessene Haltung einzunehmen, ihre Rolle als
Treuhnder des Barmherzigen zu wrdigen und jedem Eindruck entgegenzuwirken, da§
sie diese Institution in Besitz und unter Kontrolle genommen haben, wie es etwa Mehr-
heitsaktionre eines Geschftsunternehmens tun.
Fr eine wirkungsvolle Einheit ist auch von Bedeutung, welche Einstellung die
Freunde, ob sie nun in einem Rat dienen oder nicht, zur Ausbung von Autoritt in der
Bah'-Gemeinde haben. Die Menschen neigen generell dazu, denen gegenber Mi§trau-
en zu zeigen, die Autoritt ausben. Die Grnde hierfr sind leicht zu verstehen, da es in
der Geschichte der Menschheit unzhlige Beispiele fr den verhngnisvollen Mi§brauch
von Autoritt und Macht gibt. Eine Umkehr dieser Tendenz ist nicht leicht zu erreichen,
aber die Bah'-Freunde mssen sich von diesem Mi§trauen gegenber ihren Institutionen
befreien, wenn das Rad des Fortschritts sich mit unverminderter Geschwindigkeit weiter
drehen soll. Eine strenge Disziplin im Denken und Handeln seitens der Freunde wie auch
des Nationalen Rates wird dieser Herausforderung erfolgreich gerecht werden; beide
mssen ihrer Verantwortung auf diesem Gebiet nachkommen, indem sie einige Grund-
wahrheiten erkennen und anerkennen.
Die Einheit der Menschheit, die erstes Prinzip und letztliches Ziel der Sache
Bah'u'llhs ist, verlangt, wie Shoghi Effendi sagt, eine "organische Vernderung in der
Struktur der gegenwrtigen Gesellschaft". Zu einer so grundlegenden Vernderung im
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
50
strukturellen Entwurf der Gesellschaft gehrt auch eine neue Form der Verwaltung von
Gemeindeangelegenheiten unter den Bah'. Die Einsichten, wie sie der geliebte Hter in
einem von seinem Sekretr geschriebenen Brief vom 14. Oktober 1941 mitteilt, werfen
Licht auf dieses bedeutende Thema:
"Die Freunde drfen nie den Fehler machen, die Bah'-Verwaltungsordnung als
Selbstzweck anzusehen. Sie ist nur das Werkzeug fr den Geist des Glaubens. Diese Sa-
che ist eine Sache, die Gott fr die ganze Menschheit offenbart hat. Sie ist dazu bestimmt,
der ganzen Menschheit zu ntzen, und der einzige Weg dahin besteht in einer Reform des
Gemeindelebens der Menschheit sowie im Versuch, den einzelnen zu erneuern. Die
Bah'-Verwaltung ist nur die erste Formgebung von dem, was in Zukunft zum gesell-
schaftlichen Leben und den Gesetzen des Gemeindelebens werden wird."
Bei einer anderen Gelegenheit vermittelt Shoghi Effendis Ratschlag an einen einzel-
nen Glubigen einen weiteren Einblick: "Er drngt Sie, alles nur mgliche zu tun, um Ein-
heit und Liebe unter den Mitgliedern der dortigen Gemeinde zu frdern, da dies fr sie
am dringendsten erforderlich zu sein scheint. So oft verlieren junge Gemeinden in ihrem
Wunsch, die Sache zu fhren, die Tatsache aus dem Auge, da§ diese geistigen Beziehun-
gen ungleich bedeutsamer und grundlegender sind als die Regeln und Vorschriften, die
die Gemeindeangelegenheiten bestimmen."
Hieraus kann abgeleitet werden, da§ die Bedeutung der Bah'-Administration darin
liegt, als Werkzeug zu dienen, um das Entstehen und die Erhaltung des Gemeindelebens
in einer vllig neuen Weise zu frdern. Sie wird den Erfordernissen der geistigen Bezie-
hungen gerecht, die sich aus der Liebe und Einheit unter den Freunden ergeben. Dies be-
rhrt eine unterscheidende Eigenschaft des Bah'-Lebens, das sich aus solchen geistigen
Beziehungen nhrt, nmlich den Geist der Dienstbarkeit gegenber Gott, die ihren Aus-
druck im Dienst an der Sache, an den Freunden und an der Menschheit als Ganzes findet.
Die Einstellung des Einzelnen als ein Diener, eine Einstellung, die in herausragender
Weise von 'Abdu'l-Bah vorgelebt wurde, ist von einer Dynamik, die alle Ttigkeiten des
Glaubens durchdringt; sie gewinnt eine gemeinsame, verwandelnde Kraft durch das nor-
male Funktionieren einer Gemeinde. In dieser Beziehung bilden die Institutionen des
Glaubens Kanle fr die Entwicklung dieser hervorstechenden Eigenschaft. Und in die-
sem Rahmen werden die Begriffe der Herrschaft und Fhrerschaft, der Autoritt und
Macht richtig verstanden und verwirklicht.
Das Entstehen einer geeinten, fest gegrndeten und selbstndigen Gemeinde mu§ ein
Hauptziel eines Geistigen Rates sein. Bestehend aus Mitgliedern, die eine Vielfalt von
Persnlichkeiten, Begabungen, Fhigkeiten und Interessen widerspiegeln, bedarf diese
Gemeinde eines Standards an innerem Zusammenspiel zwischen dem Rat und allen Glu-
bigen, der sich auf der allgemein anerkannten Verpflichtung zum Dienst grndet und bei
dem das Gefhl fr Partnerschaft, die sich auf gegenseitiger Wertschtzung des jeweili-
gen Ttigkeitsfeldes grndet, voll anerkannt und treu untersttzt wird und in der auch
nicht die Andeutung einer Zweiteilung zwischen beiden gesehen wird. In einer solchen
Gemeinde besteht Fhrung im Ausdruck des Dienstes, durch den der Geistige Rat zur
Nutzung der vielfltigen Talente und Fhigkeiten, ber die die Gemeinde verfgt, ermu-
tigt und der die verschiedenen Elemente der Gemeinde anregt und zu den Zielen und Stra-
19. Mai 1994 Nationaler Geistiger Rat und Bah'-Gemeinde
51
tegien hinfhrt, durch die die Wirkungen der zusammenhngenden Krfte des Fortschritts
umgesetzt werden knnen.
Der Ton macht die Musik
Die Aufrechterhaltung eines Klimas der Liebe und Einheit hngt zum gro§en Teil von
dem Gefhl zwischen den Einzelnen ab, die ja die Gemeinde bilden, von der der Rat wie-
derum selbst ein Teil ist, einem Gefhl, da§ ihr Zusammenspiel mit jener gttlich verord-
neten Krperschaft ihnen einen weiten Rahmen fr Initiative l§t und da§ die Qualitt der
Beziehungen zur Institution wie auch zu den Mitglubigen einen Unternehmungsgeist an-
spornt, der intensiviert wird durch das Bewu§tsein der revolutionren Absicht von
Bah'u'llhs Offenbarung und der Kenntnis des gro§en Vorrechts, zur Realisierung dieser
Absicht einen Beitrag leisten zu drfen, und durch ein daraus folgendes, immer gegen-
wrtiges Gefhl der Freude. In einem solchen Klima wird die Gemeinde aus einer blo§en
Summe von Teilen zu einer vllig neuen Persnlichkeit verwandelt, die eine Einheit bil-
det, in die sich die Mitglieder einfgen, ohne ihre individuelle Einzigartigkeit zu verlie-
ren. Die Mglichkeiten, eine solche Wandlung sichtbar werden zu lassen, bestehen
unmittelbar auf der rtlichen Ebene, aber es ist eine Hauptverantwortung des Nationalen
Rates, das Umfeld fr ihr Erblhen zu schaffen.
Die Autoritt zur Leitung der Angelegenheiten des Glaubens auf rtlicher, nationaler
und internationaler Ebene ist durch gttlichen Auftrag den gewhlten Institutionen ber-
tragen. Die Kraft, die Aufgaben der Gemeinde zu erfllen, ruht jedoch in erster Linie in
der Masse der Glubigen. Institutionelle Autoritt ist eine unumst§liche Notwendigkeit
fr den Fortschritt der Menschheit; sie auszuben ist eine Kunst, die beherrscht werden
mu§. Die Handlungsfreiheit der Glubigen wird auf der Ebene persnlicher Initiative er-
schlossen und kommt auf der Stufe gemeinsamen Willens zum Ausbruch. Die Kraft der
Masse, diese Mischung individueller Mglichkeiten ist in ihrem Potential anpa§bar und
unterliegt den vielfltigen Reaktionen der Individuen auf die verschiedenartigen in der
Welt bestehenden Einflsse. Um der hchsten Absicht nachzukommen, mu§ diese Kraft
sich in geordneten Kanlen der Aktivitt u§ern. Selbst wenn Individuen versuchen, sich
in ihrem Tun von ihrem persnlichen Verstndnis der Gttlichen Texte leiten zu lassen -
und viel kann auf diesem Wege erreicht werden - , so sind doch solche Handlungen, wenn
sie nicht von bergeordneten, autorisierten Institutionen geleitet werden, unfhig, den n-
tigen Schwung zu erreichen, der fr eine ungehinderte Entwicklung der Zivilisation not-
wendig ist
Persnliche Initiative ist ein herausragender Aspekt dieser Kraft; daher ist es eine
Hauptverantwortung der Institutionen, sie zu schtzen und anzuregen. Entsprechend ist
es fr die Einzelperson wichtig zu erkennen und zu akzeptieren, da§ die Institutionen han-
deln, um einen leitenden und m§igenden Einflu§ auf den Fortgang der Zivilisation zu
nehmen. In diesem Sinne kann die gttliche Forderung, da§ die einzelnen den Entschei-
dungen ihrer Rte gehorchen mssen, klar als unumgnglich fr den Fortschritt der Ge-
sellschaft angesehen werden. Die einzelnen drfen keineswegs vllig ihren eigenen
Vorstellungen, was die Wohlfahrt der Gesellschaft als Ganzes angeht, berlassen bleiben,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
52
aber sie drfen auch nicht durch die Einnahme einer diktatorischen Haltung seitens der
Mitglieder der Institutionen eingeengt werden.
Die erfolgreiche Ausbung von Autoritt in der Bah'-Gemeinde erfordert die Aner-
kennung getrennter, doch sich gegenseitig strkender Rechte und Pflichten zwischen den
Institutionen und den Freunden im allgemeinen, eine Anerkennung, die wiederum die
Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen diesen beiden aufeinander einwirkenden
Krften der Gesellschaft begr§t. Wie es in Ratschlgen von Shoghi Effendi hei§t: "Die
einzelnen und die Rte mssen lernen vernnftig zusammenzuarbeiten, wenn sie ihren
Verpflichtungen gegenber dem Glauben in angemessener Weise nachkommen wollen.
Eine solche Zusammenarbeit ist ohne gegenseitiges Vertrauen nicht mglich."
Direktive kommt aus Ratsentscheidungen, aber ihre Durchfhrung hngt nicht nur
von ihrer Klarheit, sondern auch von einer Reihe geistiger und moralischer Faktoren ab,
die einerseits in die allgemeine Haltung der einzelnen Glubigen und andererseits in die
Funktionsweise des Rates eingefgt sein mssen. Der folgende Ratschlag Shoghi Effen-
dis, der in einem frhen Brief an die westlichen Freunde gerichtet wurde, behandelt diese
beiden Aspekte:
Werkzeuge fr die Darbietung der Sache Gottes
"La§t uns immer eingedenk sein, da§ der Grundton der Sache Gottes nicht diktatori-
sche Gewalt, sondern demtige Gemeinschaft ist, nicht willkrliche Macht, sondern der
Geist freier und liebevoller Beratung. Nichts au§er dem Geist eines wahren Bah' kann
je hoffen, die Prinzipien der Gnade und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Gehor-
sams, der Heiligkeit persnlicher Rechte und der Selbsthingabe, der Wachsamkeit, Ver-
schwiegenheit und Vorsicht einerseits, und der Freundschaft, der Offenheit und des
Mutes andererseits zu vershnen.
Die Pflichten der von den Freunden frei und gewissenhaft als ihre Vertreter Gewhl-
ten sind nicht weniger lebenswichtig und bindend als die Pflichten der Whler. Es ist
nicht ihre Aufgabe zu diktieren, sondern zu beraten, und nicht nur untereinander zu bera-
ten, sondern so viel wie mglich auch mit den Freunden, die sie vertreten. Sich selbst soll-
ten sie nicht anders sehen denn als erwhlte Werkzeuge fr die noch wirksamere, noch
wrdigere Darbietung der Sache Gottes. Niemals sollten sie sich zu der irrigen Meinung
verleiten lassen, sie seien die Schmuckstcke im Mittelpunkt der Sache Gottes, den an-
deren wesenhaft berlegen an Fhigkeiten und Verdienst, die alleinigen Frderer gttli-
cher Lehren und Prinzipien. Mit tiefster Demut sollten sie an ihre Aufgabe herangehen
und bestrebt sein, durch ihre Aufgeschlossenheit, ihren hohen Sinn fr Gerechtigkeit, ihr
Pflichtbewu§tsein, ihre Aufrichtigkeit, Bescheidenheit und vllige Hingabe an die Wohl-
fahrt und die Interessen der Freunde, an die Sache Gottes und die Menschheit nicht nur
das Vertrauen, die wirksame Untersttzung und die Achtung derer zu gewinnen, denen
sie dienen, sondern auch ihre Wertschtzung und wirkliche Zuneigung."
Diese Anweisungen des geliebten Hters treffen den Kern dessen, was die Mitglieder
Ihres Rates zu dieser Zeit noch strker verinnerlichen mssen. Wir wiederholen die Aus-
drcke "tiefste Demut", "Aufgeschlossenheit", "Aufrichtigkeit", "Bescheidenheit", um
19. Mai 1994 Nationaler Geistiger Rat und Bah'-Gemeinde
53
sie zu betonen; und wir unterstreichen die Offenheit, die in Aufrichtigkeit enthalten ist,
weil die Zusammenarbeit, die zwischen Ihrem Rat und den Freunden gepflegt werden
mu§, entscheidend von dem Ausma§ abhngt, mit dem Sie - unter Einhaltung einer ver-
nnftigen Diskretion - die Gemeinde an Ihren Sorgen teilnehmen lassen. Die weitrei-
chendste Gelegenheit hierfr ist die jhrliche Nationaltagung, wenn die Vertreter der
ganzen Gemeinde zusammenkommen, um mit Ihnen zu beraten. Es gengt nicht, wenn
Sie den Abgeordneten nur gute Nachrichten und ermutigende Statistiken mitteilen. Han-
deln Sie vielmehr nach dem Rat von Shoghi Effendi: "Jede Spur von Heimlichkeit, von
berm§iger Zurckhaltung und diktatorischer Abgeschlossenheit aus ihrer Mitte ver-
bannend, sollten die Ratsmitglieder strahlend und gro§zgig vor den Augen der Abgeord-
neten, die sie gewhlt haben, ihre Plne, ihre Hoffnungen und ihre Sorgen ausbreiten. Sie
sollten die Abgeordneten mit den Angelegenheiten, die im Laufe des Jahres behandelt
werden mssen, vertraut machen, sollten ruhig und gewissenhaft die Meinungen und Ur-
teile der Abgeordneten prfen und abwgen."
Auch wenn die Abgeordneten selbst nicht in der Lage sein sollten, ntzliche Empfeh-
lungen zur Lsung der jeweiligen Probleme zu geben, so werden sie dadurch, da§ Sie sie
ins Vertrauen gezogen haben, ein Gefhl fr die vor dem Glauben liegenden ernsten Pro-
bleme entwickeln, was sonst unmglich wre. Mit diesem Verstndnis werden sie dafr
gerstet sein, der Gemeinde bei ihrer wirkungsvollen Reaktion auf Ihre Beschlsse zu
helfen, unabhngig davon, wie herausfordernd diese sich auch erweisen mgen. Darber
hinaus wird es Sie von jeder berm§igen Belastung befreien, wenn Sie wissen, da§ eine
so gro§e Zahl von Glubigen an Ihren innersten Sorgen Anteil hat; und noch mehr als das:
Ihre Offenheit wird sich strkend auf die Untersttzung Ihrer Autoritt durch die Abge-
ordneten auswirken, was im brigen deren heilige Pflicht ist. Da es au§erdem fr Ihren
Rat weder mglich noch praktikabel ist, sich mit allen Glubigen zu treffen und Ihre Mit-
glieder auch nicht stndig durch die Gemeinde reisen knnen, kann so das Gefhl der
Freunde, da§ Sie weit weg sind, durch die Wirkung der Begegnung mit den Abgeordneten
gemildert, wenn auch nicht ganz beseitigt werden.
In Ihrer Offenheit und Aufrichtigkeit werden Sie zweifellos jene Ungehrigkeit ver-
meiden, die bei der in Ihrem Volke ausgebten Redefreiheit als Norm gilt. In einer Ge-
sellschaft, in der beim "sagen, wie es ist" ein Ausdrucksstil verwendet wird, der die
Sprache ihrer Schnheit beraubt, und in einer Zeit, da Schroffheit allgemein als Fh-
rungseigenschaft angesehen wird, besteht Aufrichtigkeit aus Derbheit, und Autoritt
spricht mit lauter und vulgrer Stimme. Oft mssen die Menschen respektlose Anwei-
sungen ihrer Vorgesetzten entgegennehmen, ein weiterer Grund fr Unmut und Mi§trau-
en gegenber Autorittspersonen. Im Gegensatz dazu haben Bah'-Institutionen die
Aufgabe, die Freunde daran zu gewhnen, da§ sie Autoritt auch dann erkennen, wenn
sie sich einer gem§igten Sprache bedient.
Man kann die auf Ihnen ruhende Verpflichtung im beschriebenen Umgang mit der
Gemeinde nicht berschtzen. Keinen Augenblick knnen Sie es sich erlauben zu verges-
sen, da§ von der Art, wie Sie Autoritt ausben, der Erfolg Ihrer Arbeit abhngt. Vor die-
sem Hintergrund mssen Sie auch sorgfltig auf das Verhalten jener Ihrer Amtstrger
achten, die notwendigerweise in Ihrem Namen handeln und dabei Ihre Beschlsse aus-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
54
fhren und Ihre Anweisungen an andere weitergeben. Nun kommt es manchmal vor, da§
Angestellte in Ihrem nationalen Zentrum in ihrem Eifer nach genauem und vollstndigem
Gehorsam die Anweisungen Ihres Rates mit einer Schrfe im Ton ausfhren, die die Men-
schen verletzt und Unwillen gerade gegen jene Krperschaft hervorruft, der zu dienen
sich die Angestellten mit Loyalitt und Ergebenheit bemhen. Die Belegschaft sollte ein
Gefhl fr diese Situation entwickeln. Durch Ihre liebevolle und nachhaltige Fhrung
mu§ ihnen zum Bewu§tsein gebracht werden, da§ die geistigen Vorbedingungen fr ein
gutes und achtungsvolles Verhltnis zu anderen gewissenhaft erfllt werden mssen,
denn dies ist nicht nur in sich selbst tugendhaft, sondern verringert auch die Flle, in de-
nen ungute Gefhle gegenber Ihrem Rat entstehen.
In welchem Ma§e die Autoritt des Rates eingesetzt wird, um die Gerechtigkeit wie-
derherzustellen, hngt von der Schwere des Falles ab. Manchmal mu§ der Rat streng oder
drastisch handeln. Aber auch da mssen sich die Ratsmitglieder bewu§t sein, da§ die von
ihnen ausgebte Autoritt im allgemeinen mit Liebe, Demut und echter Achtung fr an-
dere Ausdruck finden mu§. In dieser Weise ausgebt, bleibt Autoritt natrlich und hlt
sich im Rahmen dessen, was fr geistig eingestellte und gerecht denkende Seelen akzep-
tabel ist. Die folgende von Shoghi Effendi gegebene und von seinem Sekretr bermittel-
te Fhrung ist hier besonders relevant: "Die Verwalter des Glaubens mssen wie Hirten
sein. Ihr Ziel sollte es sein, alle Zweifel, Mi§verstndnisse und schdlichen Differenzen
zu zerstreuen, die in der Gemeinschaft der Glubigen aufkommen mgen. Dies knnen
sie im rechten Umfang erreichen, sofern sie erfllt sind von einem wahren Sinn der Liebe
zu ihren Brdern, verbunden mit dem festen Entschlu§, in allen Fllen, die ihnen (zur Ent-
scheidung) unterbreitet werden, mit Gerechtigkeit zu handeln."
Seien Sie sich nachdrcklich bewu§t, da§ unsere Betonung der geistigen Erfordernis-
se Ihrer Funktionsweise nicht nur ein Ausdruck frommen Idealismus ist. Weit, weit davon
entfernt. Ihr Fehlen in der ffentlichen Diskussion und bei den berlegungen weltlicher
Fhrer ist weitgehend fr den gegenwrtigen Zustand der Gesellschaft verantwortlich.
Sie sind in ihren Auswirkungen so praktisch, wie sie in ihrem Wesen geistig sind. Setzen
Sie sie bewu§t ein, stndig und vertrauensvoll; beobachten Sie dann, wie Ihr Handeln die
Besttigung des Heiligen Geistes in Gestalt der Antwort der Gemeinde anziehen wird.
Nun zu Ihrer Sorge einer berkontrolle der Freunde: Wenn Sie die Art der bei den
Freunden vorhandenen Handlungskraft richtig einschtzen, werden Sie auch beurteilen
knnen, wie sie am besten zu fhren und anzuleiten sind. Man mu§ ihnen einen weiten
Handlungsspielraum zugestehen, was bedeutet, da§ man ber ein gro§es Ma§ an Fehlern
hinwegsehen mu§. Ihr Nationaler Rat und die rtlichen Rte brauchen nicht bei jedem
Fehler automatisch zu reagieren, sondern mssen zwischen Fehlern unterscheiden, die
sich im Laufe der Zeit selbst korrigieren und der Gemeinde nicht besonders schaden, und
jenen, die ein Eingreifen des Rates erfordern. Hierzu gehrt auch die Tendenz der Freun-
de, einander bei der geringsten Provokation zu kritisieren, wohingegen die Lehren sie
auffordern, einander zu ermutigen. Die Motive fr diese Neigungen liegen natrlich in ei-
ner tiefen Liebe zum Glauben und dem Wunsch, ihn vllig fehlerfrei haben zu wollen.
Aber Menschen sind nicht vollkommen. Durch Ihr Beispiel und Ihre liebevollen Rat-
schlge mssen Sie den rtlichen Rten und den Freunden helfen, diese Art von Kritik zu
19. Mai 1994 Nationaler Geistiger Rat und Bah'-Gemeinde
55
unterlassen, die das Wachstum und die Entwicklung der Gemeinde nur hemmen. Sie soll-
ten sich auch davor hten, zu viele Gesetze und Regelungen aufzustellen. Die Sache ist
nicht so zerbrechlich, da§ sie nicht bis zu einem gewissen Grade Fehler hinnehmen knn-
te. Wenn Sie meinen, da§ ein gewisses Verhalten sich zu einem Trend mit schdlichen
Folgen entwickeln knnten, so knnten Sie, statt neue Regeln aufzustellen, die Sache mit
den Beratern besprechen und deren Untersttzung bei der Erziehung der Freunde gewin-
nen, die dann in einer Weise erfolgt, die deren Verstndnis und Verhalten verbessert.
Ein neuer Krfteschub wrde den Ma§nahmen des Drei-Jahres-Planes zuwachsen,
wenn die Freunde einzeln und gemeinsam fhlen, da§ ihnen ein gr§eres Ma§ an Freiheit
zugestanden wird, sich bei einer ganzen Reihe selbstentwickelter Aktivitten zu engagie-
ren. Wenn Sie selbst auch nichts absichtlich tun, um solche Freiheiten zu beschneiden, ihr
hufiger Ausdruck der Mi§billigung durch die Institutionen, welchen Ursprungs auch im-
mer, und ihre Angst vor Kritik lhmen in beachtlichen Ma§e ihre Initiative. Gerade in die-
ser Zeit, da die Vlker der Welt von seelenzerbrechenden Schwierigkeiten
niedergedrckt werden und der Schatten der Verzweiflung das Licht der Hoffnung aus-
zulschen droht, mu§ unter den einzelnen Glubigen das Bewu§tsein ihrer Berufung wie-
dererweckt werden, ein Gefhl der Ermchtigung, dem drngenden Bedrfnis der
Menschheit nach Fhrung gerecht werden zu knnen und auf diese Art in ihrem eigenen
Lebenskreis Siege fr den Glauben zu erringen. Die ganze Gemeinde sollte bei den Be-
mhungen, diese Aufgaben zu meistern, mit einbezogen werden. Eine einzige Antwort
wre natrlich unangebracht, da es so viele verschiedene Elemente und Interessen in der
Gemeinde gibt. Diese Dinge erfordern nicht nur Ihre eigene unabhngige Beratung, son-
dern auch die Beratung mit den Beratern. Obgleich die Geistigen Rte schon sehr gut Zie-
le aufstellen knnen, beherrschen sie doch noch nicht die Kunst, die Fhigkeiten der
Freunde richtig zu nutzen und die Mas se der Freunde zu Aktionen aufzurtteln, die zur
Erfllung dieser Ziele fhren. Es wre ein Zeichen der Reife dieser Institutionen, wenn
dieser Mangel behoben wird. Mge Ihr Rat den Weg weisen.
Eine weitere Dezentralisierung der nationalen Administration wrde die Mglichkeit
erffnen, die Kontrolle an der Spitze zu lockern und die Freunde dazu ermutigen, sich an
der Arbeit der Gemeinde an der Basis zu beteiligen. Wir begr§en daher Ihre Absicht, in
dieser Weise zu verfahren. Wahrscheinlich werden Sie dies allmhlich tun und nicht in
einem einzigen gro§en Schwung. Die Angelegenheit wird ganz Ihrem eigenen Urteil
berlassen. Es wird Sie vielleicht ermutigen zu wissen, da§ in einigen Lndern, in denen
die Herausforderungen bei der Leitung der Lehrarbeit und der Bedarf an anderen Verwal-
tungsdiensten ungeheure Ausma§e angenommen hatten, verschiedene Ma§nahmen er-
griffen wurden, um ein gewisses Ma§ an Dezentralisation zu erreichen. Eine genaue
Beschreibung einiger dieser Bemhungen geht Ihnen gesondert zu.
Nach dem Gesagten halten wir ein, um Ihnen zu versichern, da§ wir uns sehr wohl der
auf Ihnen ruhenden gro§en Last und der stndigen Anforderungen um Hilfeleistungen bei
fehlenden entsprechenden Mitteln bewu§t sind. Verzagen Sie nicht. Sie haben sehr wohl
die Fhigkeiten, den Ihnen in diesen schweren Zeiten gestellten Herausforderungen ge-
recht zu werden; Sie mssen nur den Prinzipien gem§ handeln. Die Vergangenheit Ihrer
Gemeinde ist ruhmreich; ihre Zukunft ist ber alle Vorstellungen hinaus gro§artig. Die
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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gttlichen Verhei§ungen fr Ihre Gemeinde sind gewi§; die Segnungen Bah'u'llhs sind
sicher, in dem Ma§e wie Sie Seine Absichten zu erfllen suchen. Die Flgel des geliebten
Meisters sind ber Ihnen ausgebreitet, damit Sie erfolgreich die Aufgaben wahrnehmen,
die Er Ihnen bertragen hat. Und unsere Liebe umgibt Sie und Ihre geschtzte Gemeinde,
die in jedem Augenblick strker wird. Schreiten Sie deshalb voran, um den Anforderungen
der Stunde mit unverminderter Hoffnung und Vertrauen gerecht zu werden.
Die durch Bah'u'llh freigesetzte Kraft wirkt mit zunehmender Geschwindigkeit und
beschleunigt den Proze§ der Umwandlung, der die von Ihm verkndete Neue Ordnung
herbeifhren mu§. Der sich verschlimmernde Zustand der Gesellschaft beweist es, die
weltweite Sehnsucht nach neuen Lsungen fr menschliche Probleme besttigt es. Viel
steht auf dem Spiel; das Schicksal der Menschheit liegt in gefahrvoller Weise in der
Schwebe. Die Bah'-Gemeinde trgt eine schwere Verantwortung fr die nahe und ferne
Zukunft, jetzt, da sich die Bewegung hin zum Geringeren Frieden beschleunigt. Nun ist
die Zeit, da§ die Freunde neue Mglichkeiten ergreifen, um den Wirkungsbereich und
den Einflu§ des Glaubens zu erweitern und neue Handlungsebenen zu erklimmen, indem
sie die Gemeinde erweitern und ihre Grundlagen festigen. Es ist wirklich Zeit fr khnes,
von Furcht vor Fehlern unverzagtes Handeln, angefacht von der Notwendigkeit, die drn-
genden Bedrfnisse der Menschheit zu befriedigen. Wird die amerikanische Bah'-Ge-
meinde die Gelegenheit, der Herausforderung zu begegnen, nicht erkennen? Werden ihre
Mitglieder etwa nicht erneut jenen Weg beschreiten, der eine Unzahl von Siegen ermg-
licht?
Unsere innigen Gebete an der Heiligen Schwelle gehen dahin, da§ die Antwort der
Meisterbauer der Neuen Weltordnung unverzglich, rckhaltlos und reichlich besttigt
werden mge.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
12. September 1994
An alle Nationalen Geistigen Rte
Whrend des ersten Jahres des 3-Jahresplans wurde aufgrund der auopferungsvollen An-
strengungen der Freunde in aller Welt eine Stumme von fast 16 Millionen Dollar fr das
Berg-Karmel-Projekt gespendet, was fast 1.800 Einheiten von je 9000 Dollar entspricht.
Im Laufe des Jahres wuchs der Fonds mit zunehmendem Ma§e und zeigte damit die rege
Antwort auf den Brief vom 31. Oktober 1993, in dem das Universale Haus der Gerech-
tigkeit von Einheiten zu je 9000 Dollar sprach. Von Februar bis April 1994 wurden ber
7.500.000 $ gespendet. Falls die Freunde dieses Niveau von ergebener Opferbereitschaft
in den verbleibenden 2 Jahren des Plans aufrecht erhalten knnen, werden sie mit Sieges-
gewi§heit die verbleibenden 58 Millionen Dollar aufbringen.
"... es ist das innige Gebet des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, da§ sich die An-
hnger Bah'u'llhs in jedem Land stets der gro§en Bedeutung und Dringlichkeit dieses
erhabenen Unternehmens in ihren Gedanken und Gebeten bewu§t machen, keine Mhen
19. September 1994 Bah'-Identitt festigen und ngste berwinden
57
scheuen, das Ziel zu erreichen und ohne Rast ihreArbeit voran zu treiben."
19. September 1994
Bah'-Identitt festigen und ngste berwinden
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland Liebe Bah'-Freunde,
das Universale Haus der Gerechtigkeit hat uns beauftragt, Ihnen fr Ihren Brief vom 9. Au-
gust 1994 zu danken, mit dem Sie eine Kopie Ihres Briefes selben Datums an Berater Donald
Rogers schickten, der Sie im Auftrag des Internationalen Lehrzentrums besuchen wird.
Das Haus der Gerechtigkeit begr§t die grndliche Analyse, die Sie vom sozialen
Klima in Deutschland zum gegenwrtigen Zeitpunkt, von der Stimmung in der Bah'-
Gemeinde und von den frchtebringenden Aktivitten, die bereits im Gange sind, vorge-
nommen haben. Dies wird fr Herrn Rogers in seiner Zusammenarbeit mit den Beratern
und mit Ihrem Rat sehr hilfreich sein. Auch liefert es fr Ihre eigenen Beratungen und Ak-
tionen eine klrende Grundlage.
Eigene Aktivitten und Beteiligung an Projekten
Es gibt zwei Handlungsbereiche, die den Glauben voranbringen. Der eine, der unge-
achtet irgendwelcher gemeinschaftlicher Plne stndig weitergehen sollte, ist fr jeden
einzelnen Glubigen die Erfllung seiner oder ihrer Verantwortung gegenber
Bah'u'llh, Seinen Glauben zu lehren. Der andere Bereich sind die durch die Institutio-
nen des Glaubens ins Leben gerufenen und ihrer Fhrung unterliegenden Aktivitten und
Projekte, in denen die einzelnen Freunde zusammenarbeiten.
Wie Sie andeuten, sind zwei der Aufgaben, die sich Ihrem Rat stellen, die Bah'-Iden-
titt der Glubigen zu festigen und ihnen dabei zu helfen, ihre ngste, die sie vom Lehren
des Glaubens abhalten, zu berwinden. Die erste hngt mit der Aufrechterhaltung des
Bah'-Standards und der Bah'-Gesetze durch die Glubigen angesichts des herabgesetz-
ten gesellschaftlichen Drucks zusammen, die zweite wird sie befhigen, beim berbringen
der Botschaft an empfngliche Seelen Initiative und Vertrauen zu zeigen. Die Erfllung
dieser beiden Aufgaben wird darin bestehen, da§ der Entwicklung des geistigen Lebens
des einzelnen Glubigen Aufmerksamkeit gewidmet wird, und da§ in jeder Bah'-Ge-
meinde jene warme, liebevolle Atmosphre geschaffen wird, die nicht nur eine verbinden-
de, anziehende Kraft ist, sondern in sich selbst schon eine vertiefende Erfahrung.
Was das eigentliche berbringen der Botschaft an andere betrifft, so forderte Shoghi
Effendi die Freunde eindringlich auf, "taktvoll, liebevoll, im Geiste des Gebetes und mit
Ausdauer" zu lehren (Citadel of Faith, Wilmette 1965, S. 148). Zu oft neigen die Freunde
dazu, das "im Geiste des Gebetes" wegfallen zu lassen, wenn sie vergessen, da§ sie beim
Lehren des Glaubens nur die Werkzeuge Bah'u'llhs sind und Seiner Hilfe mehr als alles
anderen bedrfen. Die Liebe eines Glubigen fr Bah'u'llh und die Abhngigkeit von
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
58
Seinen Besttigungen haben allergr§ten Einflu§ auf erfolgreiches Lehren. Shoghi Effen-
di erklrt ebenfalls, da§ es nicht ausreicht, fr den Erfolg unserer Lehrbemhungen zu be-
ten, wir sollten au§erdem zu Gott beten, da§ er uns empfngliche Seelen zufhrt.
Es wrde helfen, die ngste der einzelnen aus dem Weg zu rumen, wenn sie ein tie-
feres Verstndnis vom Proze§ der Ausbreitung des Glaubens und von der geistigen Dyna-
mik der Annahme der Botschaft Bah'u'llhs erlangten. Dies knnen sie durch das Studium
des Statements und der Textzusammenstellung ber den Beitritt in Scharen erreichen.
Dieses Statement mit der Textzusammenstellung sollte sorgfltig und mit Verstand
studiert werden. Es sollte nicht mi§gedeutet werden als blo§er Aufruf, schneller zu lehren
und die Anzahl neuer Glubiger zu erhhen; ebensowenig ist es eine Rechtfertigung ober-
flchlicher, unangemessener Methoden, den Glauben zu frdern. Es ist ein Aufruf an alle
Bah' zu erkennen, da§ die stndige Sorge um materiellen Wohlstand, das Verwerfen
geistiger Wahrheiten, die berbewertung intellektueller Diskussion und Beweisfhrung
und bertriebener, gedankenloser und blinder Aberglaube alles Verwirrungen sind, die
vorbergehen werden. In jeder Bevlkerung gibt es viele Seelen, die aufrichtig und sehn-
suchtsvoll nach der Wahrheit verlangen und die voll Freude die Botschaft Bah'u'llhs an-
erkennen und Seine Sache von ganzem Herzen annehmen werden, wenn sie erst einmal
davon erfahren. Die Bah' sollten nie mde werden, diese Seelen aufzuspren. Sie sollten
immer weiter versuchen, die Lehren mit Begeisterung, Ausdauer und Weisheit zu ver-
breiten, auf allen Wegen und ohne sich etwa durch mangelnde Aufnahmebereitschaft ent-
mutigen zu lassen.
Erkenntnis ist keine Frage der Zeit
Wenn es auch richtig und weise ist, da§ ein Bah'-Lehrer gegenber dem Menschen,
dem er die Botschaft berbringt, Verstndnis und liebevolle Geduld zeigt, so sollte man
doch nicht annehmen, da§ Mi§trauen seitens einer Person, die das erste Mal von
Bah'u'llh hrt, oder langsames Annehmen der Botschaft unbedingt Tugenden sind. Man
kann nicht immer die Lnge der Zeit, seit der jemand den Glauben studiert, mit dem Aus-
ma§ seines Verstndnisses gleichsetzen. Eine aufgeweckte, empfngliche Seele mag im
Verlauf weniger Stunden tiefste Erkenntnisse erlangen, zu denen ein anderer selbst nach
jahrelangem, u§erlich aktivem Bah'-Leben nicht gelangt. Zudem gelingt es einem neu-
en Glubigen voller Begeisterung fr die Botschaft oft besonders gut, empfngliche See-
len herauszufinden und anzuziehen.
Dies sind einige der Tatsachen aufgrund menschlicher Erfahrung, die die Freunde ak-
zeptieren und begreifen mssen. So werden sie auf den unabwendbaren Tag, da hunderte
und tausende ihrer Mitmenschen in Scharen dem Glauben zustrmen werden, vorbereitet
sein, und in der Zwischenzeit knnen sie diesen Tag sehnschtig erwarten und fr sein
baldiges Kommen arbeiten.
Es ist nicht nur von gro§er Bedeutung, da§ die Hilfsamtsmitglieder und ihre Assis-
tenten sowie die Geistigen Rte und ihre Gemeinden die Initiativen der Freunde ermuti-
gen und ihnen helfen, aus ihren Bemhungen die besten Ergebnisse zu erzielen, wobei sie
geduldig und nachsichtig gegenber ihren unvermeidbaren Fehlern sein sollten; ebenso
20. Oktober 1994 Positive Bilanz fr die erste Hlfte des Dreijahresplans
59
wichtig ist es, da§ die einzelnen Mitglieder der Gemeinde erkennen, da§ es vor allem die
freudige, liebevolle Einheit der Bah' sein wird, die die Sucher anzieht und ihnen hilft,
ihre Zweifel zu berwinden. Nichts wrde schneller jede Bemhung zunichte machen, als
ein vorherrschender Geist bertriebener Kritik oder das Anzetteln von Konflikt und Streit
unter den Glubigen oder zwischen den Glubigen und den gttlich geschaffenen Institu-
tionen, die das Hauptinstrument fr Einheit und Strke der Gemeinde sind. In allen Le-
bensbereichen gibt es Verhaltensweisen und Anstze, die dem einen anziehend
erscheinen und dem anderen unattraktiv oder sogar absto§end. Da wir ein breites Spek-
trum von Menschen zum Glauben hinziehen mssen, mssen Bah' einerseits so einfhl-
sam sein, niemanden zu krnken, und andererseits nachsichtig gegenber den
Eigenheiten anderer und dem, wofr sie sich begeistern. Es ist Sache des Rates zu ent-
scheiden, wann irgendeine Aktivitt die ihr angemessenen Grenzen berschreitet, und Sa-
che der Freunde, solche Fhrung gern anzunehmen.
Wie in der Ridvn-Botschaft erwhnt wurde, kann "Beratung auf rtlicher und natio-
naler Ebene und zwischen Institutionen und Glubigen ... zur Begrndung und Bestr-
kung des Wachstums der Bah'-Gemeinde" fhren. Beratungen des Nationalen
Geistigen Rates mit den Beratern sind von besonderem Wert, vor allem wenn jedes Mit-
glied des Rates aufnahmebereit, konzentriert und verantwortungsbewu§t auf das hrt,
was auch immer die Berater zu sagen haben. Das Haus der Gerechtigkeit vertraut darauf,
da§ die Mitglieder Ihrer Gemeinde durch die Vision und den Beistand der europischen
Berater und mit der Fhrung Ihres Rates im Stande sein werden, ihren Blick ber die er-
heblichen Schwierigkeiten, von denen sie umgeben sind, zu heben, und das Vertrauen
und den Glauben zu erlangen, die sie befhigen werden, die gefrorenen Herzen zu
schmelzen, den Verzweifelten Mut zu geben und die suchenden Seelen tausender ihrer
Mitbrger aus jedem Milieu, von jedweder Rasse anzuziehen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit bittet uns, Sie seiner inbrnstigen Gebete in
den Heiligen Schreinen fr jede rtliche Bah'-Gemeinde und jeden ergebenen Anhnger
Bah'u'llhs in Deutschland zu versichern.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en (fr die Sekretariatsabteilung), Im Auftrage des Universa-
len Hauses der Gerechtigkeit
20. Oktober 1994
Positive Bilanz fr die erste Hlfte des Dreijahresplans
An die Bah' der Welt
Zur Hlfte des Dreijahresplanes fhlen wir uns dazu bewegt, unseren Dank an Bah'u'llh
darzubringen im Namen Seiner Anhnger in jedem Land, fr Seine reichlichen, uner-
schpflichen Zeichen Seiner lebensspendenden Besttigungen. Besonders freuen wir uns
ber die herausragende Antwort auf den Aufruf fr Pioniere und Reiselehrer, und wir sind
durch die aufopferungsvollen Strme der Untersttzung fr die majesttischen Projekte
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
60
am Berge Gottes tief bewegt.
Die jetzt verbleibende Zeitspanne ist in der Tat kurz. Rasches, gemeinsames Handeln
ist notwendig, um die nationalen Ziele zu erreichen und die lebenswichtigen allgemeinen
Ziele des Planes zu erfllen. Besonders appellieren wir an unsere Mitglubigen allberall,
eine strkere Anstrengung als jemals zuvor zu unternehmen, um die Botschaft
Bah'u'llhs einer zunehmenden Zahl ihrer Mitbrger darzureichen und sie einzuladen,
Seine Sache zu studieren und sie anzunehmen. Das zunehmende Leid und der wachsende
Aufruhr der Menschheit gebieten eine entsprechende Beschleunigung des Wirkens der
heilenden und vereinigenden Krfte von Gottes heiliger Sache.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
7. Dezember 1994
Fnf neue Nationale Geistige Rte zu Ridvan
In seinem Schreiben teilt das Universale Haus der Gerechtigkeit allen Bah' voller Freu-
de mit, da§ zu kommendem Ridvan fnf neue Nationale Geistige Rte gebildet werden.
Auf dem afrikanischen Kontinent wird Eritrea einen neuen Rat mit Hauptsitz in Asmara
haben. In Asien werden zwei neue Nationale Rte gebildet: Armenien mit Sitz in Eriwan
und Georgien mit Sitz in Tbilisi. In Europa werden ebenfalls zwei neue Rte gebildet:
Wei§ru§land mit Sitz in Minsk und Sizilien mit Sitz in Palermo.
Weiterhin wird aus dem bisherigen Regionalen Geistigen Rat von Ru§land, Georgien
und Armenien zuknftig der Nationale Geistige Rat der Bah' der Russischen Fderati-
on. Der Regionale Geistige Rat der Ukraine, Wei§ru§lands und Moldawiens wird zum
Regionalen Geistigen Rat der Bah' der Ukraine und Moldawiens umgebildet. In Afrika
wird darber hinaus ein Zusammenschlu§ von Gemeinden auf bernationaler Ebene statt-
finden. Im Hinblick auf die politische Wiedervereinigung der sdlichen Region Afrikas
schlie§en sich die Bah'-Gemeinden von Bophuthatswana, der Ciskei, Sdafrikas und
der Transkei unter Leitung eines neuen Nationalen Geistigen Rates der Bah' von Sd-
afrika zusammen.
"Diese aufregenden Aussichten zeigen an, mit welcher stndig zunehmenden Ge-
schwindigkeit der Konsolidierungsproze§ in verschiedenen Teilen der Welt stattfindet
und so einen weiteren Vorsto§ bei der Bildung jenes wundersamen Systems ermglicht,
das von Bah'u'llh dazu bestimmt wurde, die weltweiten Angelegenheiten zu ordnen und
auf unwiderrufliche Weise den Frieden auf diesem Planeten zu sichern. Mgen die Freun-
de in aller Welt in ihrer Besinnung auf die bevorstehenden Siege neuen Mut erlangen, um
ihre mannigfaltigen Bemhungen beim Verbreiten der Botschaft Bah'u'llhs zu verviel-
fachen und zu beschleunigen."
61
Botschaften und Briefe
des Jahres 1995
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
62
17. Januar 95
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland
Liebe Bah'-Freunde,
das Universale Haus der Gerechtigkeit war sehr erfreut ber Ihren Brief vom 23.12.94
und die Nachricht ber die segensreichen Folgen des Besuchs von Berater Donald Rogers
in Deutschland. Zweifellos wird seine liebevoll und herausfordernd vorgebrachte Bot-
schaft viele neue Perspektiven in den Augen der deutschen Glubigen erffnet und den
Samen gelegt haben, der in den nachfolgenden Monaten zum Keimen kommt. Seien Sie
gewi§, da§ das Universale Haus der Gerechtigkeit an den Heiligen Schreinen angesichts
der Resonanz der deutschen Freunde und der weiterhin bestehenden Herausforderung der
Lehrarbeit um die gttlichen Besttigungen und Segnungen beten wird.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en, Sekretariat des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
31. Januar 1995
Hinscheiden von Erna Schmidt
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland
(Wir sind) tief betrbt (ber die) Nachricht (vom) Hinscheiden (von) Erna Schmidt, (die
eine) treue Dienerin Bah'u'llhs (und eine) ergebene Frderin Seines Glaubens in
Deutschland (war). Ihr liebevoller, einigender Einflu§ (bleibt immer in) dankbarer Erin-
nerung.bermitteln (Sie) freundlicherweise (den) Mitgliedern ihrer herausragenden Fa-
milie unser wrmstes Mitgefhl und (die) Zusicherung (unserer) Gebete (an den)
Heiligen Schreinen (fr den) Fortschritt ihrer strahlenden Seele (in) allen Welten Gottes.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
01. Februar1995
Zur Frage der Vermengung von Aktivitten der BahÕ-Gemeinde und
psychologischen Modellen
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an den Nationalen Geistigen
Rat der BahÕ in Deutschland
ã...Das Haus der Gerechtigkeit hat uns gebeten zu besttigen, da§... es ausgezeichnet
ist, wenn die Freunde ihre Talente und beruflichen Fhigkeiten zum Nutzen der Mensch-
heit in Einklang mit den Lehren des Glaubens entwickeln. Hervorragend ist auch, wenn
sie durch ihre Arbeit in der Lage sind, das Wissen um den Glauben und seine Lehren zu
22. Mrz 1995 Care & Fair
63
verbreiten und Seelen anzuziehen, die Botschaft BahÕuÕllhs zu erkennen und anzuneh-
men. Es ist nicht zu vermeiden, da§ BahÕ, die auf diese Weise zum Glauben hingezogen
werden, wie auch Mitglieder der BahÕ-Gemeinde, denen die angewandte Methode ge-
holfen hat, dazu neigen werden, gegenseitige Freundschaft und Zusammenarbeit aufzu-
bauen. Dies ist vllig natrlich und wird nicht schaden, es sei denn, der Proze§ bringt
unerwnschte Folgen mit sich, wie zum Beispiel:
a) Der
ffentlichkeit oder den Teilnehmern selbst wird der Eindruck vermittelt, da§ der
BahÕ-Glaube oder die Institutionen der BahÕ-Gemeinde die bestimmte Methode
oder damit zusammenhngende Aktivitten besonders billigen oder untersttzen.
b) Die betroffenen Freunde erlauben sich von den jeweiligen Methoden oder Themen so
begeistert zu werden, da§ sie diese den Aktivitten der BahÕ-Gemeinde aufdrngen
und dabei die Tatsache bersehen, da§ deren Besonderheiten nicht Teil der BahÕ-
Lehren sind und Ð obwohl sie selbst diese als sehr ntzlich empfunden haben Ð andere
BahÕ vielleicht nicht so zustimmend reagieren und demzufolge den Eindruck erhal-
ten, da§ der BahÕ-Glaube dazu benutzt wird, eine bestimmte private Sichtweise oder
Methode voranzutreiben, und das zum Schaden des Glaubens....Ò
22. Mrz 1995
Care & Fair
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland:
... Das Haus der Gerechtigkeit hegt die Erwartung, da§ mit dem Wachstum der Bah'-
Gemeinde einzelne Bah', auf sich gestellt oder in Verbindung mit anderen, vielfltige
von den Idealen und Lehren des Glaubens angeregte Unternehmungen und Initiativen
starten werden. In vielen Teilen der Welt haben derartige Initiativen und Aktivitten, ob-
gleich weithin privater Natur, aufgrund ihrer Wirksamkeit und neuartigen Ideen dem
Glauben und seinen Lehren gro§es Ansehen gewonnen.
Wenn auch die Bah'-Institutionen sich vor der Gefahr hten mssen, zum Werkzeug
fr den Ehrgeiz und die Interessen einzelner Glubiger gemacht zu werden, sollten sie
doch zu solchen Initiativen auf alle Flle ermutigen. Das ist eine Sache der rechten Beur-
teilung, hnlich, wie der geliebte Hter in seinem Brief vom 21. Mrz 1932 an die Glu-
bigen der Vereinigten Staaten und Kanada ausfhrt:
"In dem Ma§e, wie sich die Zahl der Bah'-Gemeinden in den verschiedenen Welt-
teilen vervielfacht und ihre Macht als gesellschaftliche Kraft fortschreitend sprbar wird,
werden sie zweifellos dem wachsenden Druck von Machthabern und politisch Einflu§-
reichen ausgesetzt sein - Leuten, die Untersttzung im Verfolgen ihrer eigenen Ziele er-
warten. In wachsendem Ma§e werden die Gemeinden auch das Bedrfnis nach dem
Wohlwollen und der Untersttzung ihrer jeweiligen Regierungen spren, weil sie sich be-
mhen, die Reichweite der ihrer Obhut unterstellten Institutionen zu erweitern und deren
Grundlagen zu festigen. Sie sollten auf der Hut sein, da§ sie nicht in ihrem Eifer, die Ziele
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
64
ihrer geliebten Sache zu frdern, unabsichtlich dazu gefhrt werden, mit ihrem Glauben
zu feilschen, ihre wesentlichen Grundstze Kompromissen auszusetzen oder um irgend-
welcher materieller Vorteile fr ihre Institutionen willen die Unversehrtheit ihrer geisti-
gen Ideale aufzuopfern." (WOB S.102)
Die Bah'-Gemeinde hat dieses Stadium schon erreicht und lernt gerade durch Erfah-
rung, wie mit Regierungen und Nicht-Bah'-Organisationen zum Wohle der Menschheit
zusammenzuarbeiten ist, ohne sich von politischen Drahtziehern zum Werkzeug machen
zu lassen. Ebenso mssen die Bah'-Institutionen lernen, wie sie Initiativen einzelner
Bah' frdern knnen, ohne Glaubensprinzipien zu verletzen.
Die Art der von Care & Fair vorgestellten Initiative, mit der ein Gewerbe- oder Han-
delszweig ein menschenfreundliches Werk auf freiwilliger Basis unternehmen will, wird
fast unvermeidlich das Ergebnis eines Geflechts von Motiven sein. Aber die Tatsache,
da§ Geschftsleute aufgeklrte Geschftsmethoden als wesentlichen Bestandteil ihrer ei-
genen finanziellen Lebensfhigkeit einfhren, nimmt der Initiative nichts von ihrem
Wert. Wenn das Unternehmen gesund und menschendienlich ist, dient es nur zum besten,
wenn es Bah'-Geschftsleute sind, die die Richtung weisen. Die Care & Fair-Initiative
entzndete sich an einer strittigen Situation im Umfeld der vielbeklagten Kinderarbeit,
aber es scheint, da§ diese Seite des Problems positiv behandelt wird. Darber hinaus ist
die Initiative, wie sie sich jetzt darstellt, nicht auf den Teppichimport beschrnkt, sondern
wird als genereller Weg vorgeschlagen, auf dem Wirtschaftszweige in den reichen Ln-
dern praktische Schritte tun knnen, um den Fortschritt der Bevlkerung in jenen Lndern
zu sichern, aus denen sie die Gter importieren ...
2. April 1995
Private Organisationen und Bah'-Institutionen
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland Liebe Bah'-Freunde,
das Universale Haus der Gerechtigkeit hat Ihr per Fax bermitteltes Schreiben vom 22.
Dezember 1994 an unsere Abteilung weitergegeben. In diesem Schreiben baten Sie um
Fhrung bezglich der Grndung privater Organisationen durch einzelne Bah' und der
Beziehung solcher Organisationen zu den Bah'-Institutionen und der Internationalen
Bah'-Gemeinde. Wir bedauern, da§ sich die Antwort bis jetzt verzgert hat, hoffen aber,
da§ die folgenden Erluterungen hilfreich fr Sie sein werden.
Im Verlaufe des Wachstums einer nationalen Gemeinde nehmen auch die Aktivitten,
die von ihren Mitgliedern unternommen werden, an Zahl und Vielfalt zu. Einige dieser
Aktivitten werden von den Bah'-Institutionen initiiert und geleitet. Andere gehren in
den Bereich privater Initiative. Wenn eine Initiative die Form eines privaten Geschfts-
unternehmens hat, das von einem einzelnen oder einer Gruppe gefhrt wird, haben die In-
stitutionen des Glaubens wenig Grund, sich mit deren Alltagsangelegenheiten zu
befassen. Nur wenn unter den Freunden, die an einem solchen Unternehmen beteiligt
2. April 1995 Private Organisationen und Bah'-Institutionen
65
sind, Schwierigkeiten auftreten, wenn ihre Aktivitten den guten Ruf des Glaubens sch-
digen knnten oder wenn sie ihre Beziehung zum Glauben falsch darstellen, wrde ein
rtlicher oder Nationaler Geistiger Rat einschreiten. Natrlich begr§en Bah'-Instituti-
onen jede Bemhung solcher privaten Unternehmen, die Lehren bei ihren Geschften an-
zuwenden und ihre Stellung in der Gesellschaft zu nutzen, die Interessen des Glaubens zu
frdern. Geistige Rte sollten ihnen Fhrung anbieten, wenn dies gewnscht wird oder
die Umstnde es erfordern, und ihnen helfen, ihre Mglichkeiten fr den Fortschritt der
Sache zu entwickeln.
Die privaten Initiativen von Glubigen mssen sich jedoch nicht auf Geschftsunter-
nehmen beschrnken. Die Gesetze der meisten Lnder erlauben die Grndung von ge-
meinntzigen Organisationen, die, obwohl privater Natur, besonderen gesetzlichen
Bestimmungen unterliegen und bestimmte Vergnstigungen genie§en. Gewhnlich ist
ein Treuhnderausschu§ fr alle Angelegenheiten einer solchen Organisation verantwort-
lich und mu§ sicherstellen, da§ die Einnahmen fr die satzungsm§igen Zwecke verwen-
det werden. Dieser Ausschu§ berwacht auch den Ablauf der Projekte der Organisation
und die Arbeit derjenigen, die damit betraut sind. Immer mehr Glubige in aller Welt nut-
zen diese Mglichkeit und rufen Organisationen ins Leben, die sich mit der Anwendung
der Lehren Bah'u'llhs zur Erforschung und Lsung bedeutender sozialer und wirtschaft-
licher Probleme beschftigen. Das Haus der Gerechtigkeit beobachtet mit gro§em Inter-
esse dieses zunehmende Phnomen in der Bah'-Welt. Es warnt lediglich die Freunde,
da§ sie bei der Grndung solcher Organisationen Sorge tragen sollten, nicht eine Last fr
die Institutionen zu werden oder unntig die Beitrge der Glubigen von den wesentli-
chen und vorrangigen Aufgaben der Untersttzung der Fonds des Glaubens und der Ak-
tivitten der Institutionen abzulenken. Es erwartet von ihnen, ihre Angelegenheiten im
Einklang mit den moralischen und ethischen Prinzipien des Bah'-Glaubens zu fhren.
Oft wird im Zusammenhang mit privaten Organisationen, die sich sozialer und wirt-
schaftlicher Entwicklung widmen, die Frage gestellt, ob es sich um "Bah'"-Organisati-
onen handelt oder nicht. Diese Frage kann nicht mit einem einfachen "ja" oder "nein"
beantwortet werden. Die Tatsache, da§ sie ihre eigenen Fhrungsstrukturen besitzen, ord-
net sie klar einer anderen Kategorie zu, als Projekte und Organisationen, die von Bah'-
Institutionen gefhrt werden. In diesem Sinne sind sie keine "Bah'"-Unternehmungen.
In einem anderen Sinne, und zwar in dem Ausma§, in dem Bah' sie besitzen und leiten
und sich bemhen, die Lehren anzuwenden und den Zielen des Glaubens zu dienen, kn-
nen sie durchaus als "Bah'"-Organisationen bezeichnet werden. Wenn wir uns auf diese
Organisationen beziehen, mssen wir vermeiden, den Eindruck zu erwecken, da§ die
Teilnahme an ihren Projekten nicht einen berechtigten Dienst an der Sache darstellt.
Sonst werden aufrichtige und ergebene Glubige entmutigt, sich fr Aktivitten einzuset-
zen, die ihrer Natur nach "Bah'"-Aktivitten sind.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en, Sekretariatsabteilung
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
66
April 1995
Ridvn-Botschaft 152 des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
An die Bah' der Welt
Herzlich geliebte Freunde!
Zu dieser ganz besonderen Jahreszeit gr§en wir Sie in tiefer Freude ber die verstrkten
Aktivitten der ganzen Bah'-Gemeinde whrend des gerade vergangenen Jahres und mit
den hchsten Erwartungen fr das, was im letzten Drittel des Drei-Jahres-Planes geleistet
werden mu§ und kann. Wir empfinden gleicherma§en Sorge wie Hoffnung angesichts der
Verzweiflung, die die Fhrer der Nationen und Vlker bei ihrer Suche nach Lsungen fr
die drngenden sozialen Probleme bedrngt. Ein solches verzweifeltes Bemhen ist
gleichbedeutend mit einem weltweiten Ruf nach den Lehren Bah'u'llhs ? fr verantwor-
tungsbewu§te Bah'-Institutionen und Glubige wahrlich eine Herausforderung und eine
Verhei§ung, die nicht ignoriert werden darf.
Bei keiner Gelegenheit wurde diese dstere Perspektive deutlicher als neulich beim
Weltgipfel fr Sozialentwicklung, der jngsten in einer Reihe von den Vereinten Natio-
nen einberufener internationaler Zusammenknfte der Fhrer der Welt. Wie gering auch
immer der unmittelbare Einflu§ derartiger Ereignisse auf die Politik von Regierungen
sein mag, wie wenig die gro§e Masse der Weltbevlkerung ihnen auch Beachtung schen-
ken oder sich ihrer bewu§t sein mag ? die Aufeinanderfolge dieser Ereignisse bedeutet
fr jeden Bah'-Beobachter eine schrittweise Bewegung in Richtung auf die schlie§liche
Erfllung des Wunsches Bah'u'llhs, da§ die Herrscher der Welt sich versammeln m-
gen, um ber die wichtigen Fragen, die eine zunehmend globale Gesellschaft betreffen,
zu beraten und zu entscheiden.
Durch eine besondere Gunst der Stunde konnten sich bei diesem bedeutenden Anla§
in Kopenhagen etwa 250 Freunde aus mehr als 40 Lndern an den Bah'-Bemhungen
beteiligen, die Teilnehmer des Gipfels und des dazugehrigen NGO?Forums mit den
durch den Gttlichen Arzt verschriebenen Heilmitteln bekannt zu machen. Diese Bem-
hungen nahmen nach dem Gipfel einen noch gr§eren Umfang an und werden auch jetzt
noch an vielen Orten auf der ganzen Welt fortgesetzt. Mit tiefempfundener Dankbarkeit
beglckwnschen wir die Bah'-Institationen, ihre Abteilungen und die einzelnen Freun-
de, die diese Flut von Aktionen vor, whrend und nach dem Gipfel erzeugten, denn da-
durch bekundete sich sowohl der weiterhin gewachsene Einflu§ unserer Weltgemeinde
auf die Prozesse, die zum Geringeren Frieden fhren, als auch die immer vielfltiger wer-
denden Gelegenheiten zur weiteren Verbreitung der umgestaltenden Botschaft
Bah'u'llhs. In dem Ma§e, wie diese Weltereignisse sich mehren und die Bah'-Gemein-
de ihre Ziele mit verstrkter Intensitt verfolgt, knnen wir deutlicher wahrnehmen, wie
die parallelen Prozesse, von denen Shoghi Effendi vor mehreren Jahrzehnten sprach, en-
ger zusammengefhrt werden: der eine zielt auf eine politische Vereinigung der Natio-
nen, der andere auf die schlie§liche Vereinigung der Herzen in einem gemeinsamen
Glauben.
April 1995 Ridvn-Botschaft 152 des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
67
Wir machen diese Beobachtungen vor dem Hintergrund einer ermutigenden Entwick-
lung in der Bah'-Gemeinde whrend des zweiten Jahres des Drei-Jahres-Planes. Noch
begeisternder als der Entwicklungssprung bei den Aktivitten in auswrtigen Angelegen-
heiten auf rtlicher und nationaler Ebene sind die Beweise einer qualitativen Vernde-
rung in der Reaktion der Glubigen berall auf den Ruf zum Lehren. Der gestiegenen
Lehraktivitt ist ein tieferes Verstndnis fr diese unausweichliche Aufgabe eines jeden
einzelnen zu entnehmen. Dies ist eine ermutigende Situation, die sich aus einer Reihe sti-
mulierender Faktoren ergibt, die allesamt als gute Vorzeichen fr den lange erwarteten
Zustrom von Scharen neuer Glubiger gelten knnen. Zu diesen Faktoren gehrt die Auf-
merksamkeit, die der Textzusammenstellung ber den Beitritt in Scharen gezollt wird, die
jetzt in einer wachsenden Zahl von Sprachen erscheint, die Reisen der Internationalen und
Kontinentalen Berater durch die ganze Welt, die Entwicklung der Arbeitsweise der Hilf-
samtsmitglieder und ihrer Assistenten, der Auswirkungen der besonderen Betonung der
Kindererziehung, und der Schwung der Jugend bei der Inangriffnahme von Lehrprojekten
und bei ihrer Beteiligung an einer Reihe anderer Bah'-Aktivitten.
Beigetragen zu diesem positiven Bild hat die wachsende Strke der Geistigen Rte,
die aufgerufen sind, sich vielfltigen Herausforderungen zu stellen, whrend sie sich
gleichzeitig in erster Linie auf die Lehrarbeit konzentrieren. Wir sind uns in besonderem
Ma§e der Last bewu§t, die Nationale Geistige Rte tragen, da die ihrer Amtsgewalt zu-
geordneten Gemeinden in ihrer Zusammensetzung vielgestaltiger und in ihren Anspr-
chen an die Fhrung und Hilfe dieser Institutionen komplexer werden.
Die verschiedenen Entwicklungsstadien, in denen sich die Gemeinde befindet, ver-
mitteln insgesamt den Eindruck, da§ starke Bemhungen den drei Hauptthemen des Pla-
nes gewidmet werden, die fordern, da§ die Glaubenskraft der einzelnen Glubigen
gestrkt, die menschlichen Potentiale der Sache bedeutend entwickelt und die korrekte
Arbeitsweise der rtlichen und nationalen Institutionen gefrdert werden. Auf diesen Ge-
bieten ist noch viel zu tun. Eine deutlichere Reaktion der einzelnen und der Institutionen
ist erforderlich, wenn unsere Gemeinde die verheerenden Auswirkungen eines zgellosen
moralischen Verfalls bekmpfen, eine schlagkrftige Armee ergebener Seelen fr das
Lehren und die Verwaltung des Glaubens aufstellen und unsere Institutionen fr die Auf-
gaben vorbereiten soll, die sich gewi§ durch eine pltzliche Zunahme der Gr§e unserer
Gemeinden ergeben werden.
Die wirksame Antwort auf die unmittelbaren Herausforderungen, vor denen die Ge-
meinde steht, hat einige wesentliche Voraussetzungen, die vor allem von jedem einzelnen
und von den rtlichen Geistigen Rat erfllt werden mssen: auf der einen Seite bedarf es
der Initiative fr das Lehren des Glaubens und den Erwerb eines vertieften Verstndnis-
ses fr Sinn und Zweck des Glaubens. Es ist die Pflicht und das Vorrecht jedes einzelnen,
diese Initiative zu ergreifen. Zugleich besteht die Notwendigkeit, da§ der einzelne an ge-
meinsamen Unternehmungen der Gemeinde, an Projekten und Veranstaltungen mitwirkt.
Andererseits ist es die Aufgabe des rtlichen Geistigen Rates, die Initiativen des einzel-
nen Glubigen zu begr§en, ihn dazu zu ermutigen und ihnen Raum zu geben, soweit das
nur irgend mglich ist. Der Rat hat au§erdem die Verantwortung, Plne zu entwickeln
und zu frdern, die die Talente und Fhigkeiten der Mitglieder der Gemeinde nutzen und
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
68
die einzelnen in gemeinsame Aktionen einbinden, wie etwa Lehr- und Entwicklungspro-
jekte, Institute und andere Gruppenaktivitten. Es wird die Auswirkung von gewissenhaf-
ten Bemhungen zur Erfllung dieser untrennbaren Erfordernisse sein, da§ die
Gememide sich ausbreitet und festigt und da§ ein Klima einmtigen Handelns entsteht.
Whrend des letzten Jahres nahmen die Besuche hochrangiger Regierungsbeamter,
anderer Wrdentrger und Medienvertreter am Weltzentrum stark zu, was beweist, da§
das geistige und administrative Zentrum des Glaubens in den Augen der Welt wachsende
Bedeutung erlangt. Es unterstreicht auch die Tendenz, da§ das sich entwickelnde Zen-
trum einer Weltreligion bei den Regierungen der Welt einen immer gr§eren Bekannt-
heitsgrad erlangt. Wenn wir diese Tendenz vom Berge Gottes aus betrachten, dem Ort der
gegenwrtigen Bauprojekte, und gleichzeitig die Entwicklung bercksichtigen, die in rt-
lichen und nationalen Bah'-Gemeinden stattfindet, knnen wir angemessener abscht-
zen, wie die von Shoghi Effendi geschaute Vision Wirklichkeit wird. Indem er die
Tragweite erluterte, die der Entstehung der Gebude zukommt, die den Weltverwal-
tungssitz des Glaubens Bah'u'llhs bilden werden, sagte er: "Dieses ungeheure, unwider-
stehliche Geschehen wird zeitlich mit zwei nicht minder bedeutsamen
Entwicklungsabschnitten zusammenfallen, nmlich mit der Begrndung des Geringeren
Friedens und mit der Entfaltung der nationalen und rtlichen Bah'-Institutionen." In An-
betracht der Lage der Welt ist dies eine Vision, die die planm§ige Vollendung der Pro-
jekte am Berg Karmel zwingend erfordert.
Diese Projekte gehen mit bemerkenswerter Geschwindigkeit voran. Sie setzen Pilger,
Touristen und Anwohner durch ihre Ausma§e und ihre schon erkennbare Pracht in Er-
staunen. Die Bauarbeiten erfolgen an allen Stellen gleichzeitig. An sieben Terrassen un-
terhalb und an fnf oberhalb des Schreins des Bb wird voll gearbeitet. Irn Verlauf dieses
Jahres sind mehr Bauvertrge abgeschlossen worden als jemals zuvor. Dazu gehren die
Vertrge mit einer italienischen Firma zur Lieferung des Marmors fr die Gebude am
Bogen. Es ist offensichtlich, da§ die Arbeiten in einer Weise in Gang gekommen sind, die
keine Verzgerung duldet. Der Spendenstrom braucht daher unbedingt einen entspre-
chenden Impuls, wenn von den fr das Ziel des Drei-Jahres-Planes vorgesehenen 74 Mil-
lionen Dollar die verbleibenden 40 Millionen Dollar bis Ridvn 1995 zur Verfgung
stehen sollen.
Das neue Jahr beginnt mit gnstigen Vorzeichen, die durch die Bildung von fnf Na-
tionalen Geistigen Rten an diesem Ridvn gesetzt werden. Unsere Vertreter bei den ers-
ten Nationaltagungen sind die Hand der Sache Gottes 'Amatu'l-Bah Rhyyih Khnum
in Armenien und Georgien; die Hand der Sache Gottes 'Ali-Muhanunad Varq in Wei§-
ru§land und Sizilien; und Berater Hushang Ahdieh in Eritrea. Weiterhin werden sich in
dieser Zeit die Gemeinden von Bophuthatswana, Ciskei, Sdafrika und Transkei unter der
Jurisdiktion des Nationalen Geistigen Rates von Sdafiika zusammenschlie§en und so
die vor kurzem erfolgte politische Vereinigung der Region widerspiegeln. Als Ergebnis
all dessen wird sich die Zahl der Nationalen Geistigen Rte in der Welt von 172 auf 174
erhhen.
Geliebte Mitarbeiter: ber die Notwendigkeit hinaus, da§ wir unsere Ziele erreichen
mssen, fordert uns die gegenwrtige Misere der Menschheit zu verstrktem Handeln auf.
Mai 95 Reaktion auf 65. Nationaltagung
69
Die ber dem Schicksal einer verstrten Welt hngenden Wolken der Verzweiflung kn-
den ganz deutlich den Frhlingsregen an, der den geistigen und materiellen Durst eines
jeden Volkes stillen kann. Diese Wolken mssen nur durch stndige und zuversichtliche
Lehrma§nahmen befruchtet werden. Die Durchfhrung solcher Aktivitten liegt in erster
Linie in den Hnden der einzelnen Bah', obwohl sie von einer Verstrkung abhngig
sind, die von den Bah'-Institationen kommt.
Lassen Sie es nicht zu, da§ bertriebene Selbstkritik oder Gefhle der Unzulnglich-
keit, Unfhigkeit oder Unerfahrenheit Sie behindern oder Sie beunruhigt. Bedecken Sie
Ihre. ngste mit den Zusicherungen Bah'u'llhs. Hat Er nicht erklrt, da§ auf jeden, der
Seinen Namen erwhnt, die "Scharen gttlicher Eingebung" herabsteigen und da§ auf ei-
nen solchen "auch die Versammlung der Hhe" niederkommen wird, "jeder aus ihr einen
Kelch reinen Lichtes vorantragend"? Betretet also die Arena, in die alle Seine Geliebten
in gleicher Weise gerufen, in gleicher Weise herausgefordert und berreichlich gesegnet
werden. Lehren, versichert Bah'u'llh Selbst, bedeutet, die "verdienstvollste aller Taten"
zu tun. Und in diesem au§ergewhnlichen Augenblick der Geschichte dieses Planeten ist
nichts, aber auch gar nichts von gr§erer Bedeutung, als Menschen jeder Art und jeder
Befhigung zur Festtafel des Herrn der Heerscharen einzuladen.
Indem wir Ihnen diese Botschaft senden, steht uns deutlich die Vision unerme§licher
Siege vor Augen, die darauf warten, errungen zu werden. Wir sind sicher, da§ Sie unzh-
lige davon in der verbleibenden Zeit des Drei-Jahres-Planes verwirklichen knnen. Da-
nach mssen wir streben, um fr das nchste weltweite Unternehmen, das zu Ridvn 1996
in Angriff genommen werden soll, die Voraussetzungen zu schaffen. Dann wird eine
weltumspannende Kampagne einsetzen, die ein angemessenes Crescendo in den Leistun-
gen dieses Jahrhunderts sicherstellt ? eines Jahrhunderts, das von niemand geringerem als
'Abdu'l-Bah Selbst als eine Zeit angesehen wurde, die "ewig whrende Spuren" hinter-
lassen wird.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Mai 95
Reaktion auf 65. Nationaltagung
Die Botschaft von Ihrer 65. Nationaltagung, die das Gebet und das Flehen um gttliche
Besttigungen fr Ihre Dienste auf dem Pfad Bah'u'llhs in den Mittelpunkt rckte, er-
freute unsere Herzen zutiefst. Beweise dieser gttlichen Besttigungen zeigten sich in der
Tiefe Ihrer Beratungen, dem Spendenstrom fr den Fonds und der Begeisterung der Ju-
gend in Ihrer Gemeinde, die Sache Gottes voller Liebe und Khnheit zu lehren. Wir ver-
sichern Sie unserer inbrnstigen Gebete an der Heiligen Schwelle, auf da§ die vereinten
Anstrengungen Ihrer Gemeinde eine neue Woge an Errungenschaften im letzten Jahr des
Drei-Jahres-Planes hervorbringen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
70
20. Juni 1995
Finanzierung fr den Berg Karmel gesichert
An alle Nationalen Geistigen Rte Liebe Bah'-Freunde,
eine Eilmission, die auf unsere Bitte hin von einem unserer Mitglieder in Begleitung eines
Mitglieds des Internationalen Lehrzentrums und des Leiters der Finanzabteilung des
Bah'-Weltzentrums unternommen wurde, das die Vereinigten Staaten, Kanada und Eu-
ropa besuchte und die Freunde ber die mgliche Krise unterrichtete, die den Fortschritt
der Projekte am Berg Karmel beeintrchtigen knnte, falls der Fehlbetrag von 40 Millio-
nen US-Dollar nicht bis zum Ende des Drei-Jahres-Planes gespendet werden sollte, wur-
de soeben abgeschlossen. Mit tiefer Befriedigung freuen wir uns, die Sicherstellung der
Gesamtsumme durch unmittelbare Spenden, feste Zusagen und Sachspenden bekanntzu-
geben, wodurch die Fortfhrung dieses wichtigen Unternehmens, das mit voller Kraft
voranschreitet, ohne Gefahr einer Unterbrechung der Bauarbeiten ermglicht wurde.
Herzliche Anerkennung gebhrt all jenen in den besuchten Gebieten und anderswo, die
heldenhaft hervortraten und aufopferungsvolle Spenden zur Untersttzung dieses gewal-
tigen Unternehmens darboten, das vom geliebten Hter so hoch gepriesen wurde.
Nach Beendigung des Drei-Jahres-Planes werden weiterhin ungefhr 10 Millionen
US-Dollar jhrlich bis zum Ende des Jahrhunderts bentigt, wenn die laufenden Projekte
am Berg Karmel aller Erwartung nach abgeschlossen sein werden.
Wenn alle Zusagen wie erwartet pnktlich eingehalten werden und weitere Freunde
aus den genannten Gebieten wie der brigen Welt damit fortfahren, ihre liebevollen Bei-
trge fr dieses historische Unternehmen whrend dieses letzten Jahres des Drei-Jahres-
Planes darzubringen, wird der auf 10 Millionen US-Dollar geschtzte Betrag an den er-
whnten jhrlichen Spenden entsprechend geringer ausfallen und somit das Weltzentrum
in die Lage versetzen, seine Aufmerksamkeit mit weniger Sorge auf die lebenswichtigen
Bedrfnisse der Verbreitung, Festigung und Proklamation des Glaubens auf allen Konti-
nenten zu lenken.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
11. September 1995
Sexualmoral und Homosexualitt
BahÕ-Weltzentrum, 11. September 1995
An den Nationalen Geistigen Rat der BahÕ in den Vereinigten Staaten Liebe
Freunde!
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat Ihre Briefe vom 27. August 1993 und 19. Sep-
tember 1994 beraten, in denen Sie ber die Auswirkungen der sich wandelnden Sexual-
11. September 1995 Sexualmoral und Homosexualitt
71
moral und der ffentlichen Debatte ber die Homosexualitt auf einige Mitglieder der
amerikanischen BahÕ-Gemeinde berichten, die Homosexuelle sind. Auf Ihre Bitte um
Klrung des BahÕ-Standpunkts zur praktizierten Homosexualitt und um Hilfestellung
bei der Fhrung der Glubigen wurden wir gebeten, Ihnen folgende Orientierung zukom-
men zu lassen:
Zunchst sollte man sehen, da§ die Haltung der Lehre in dieser Frage unterschiedlich
ist, je nachdem, ob es um das Phnomen der Homosexualitt und die Situation der davon
Betroffenen im allgemeinen geht oder um homosexuelle Beziehungen von Mitgliedern
der BahÕ-Gemeinde.
Wie Sie wissen, verurteilt der BahÕ-Glaube alle offensichtlichen Akte der Unmoral,
zu denen auch sexuelle Beziehungen zwischen Personen des gleichen Geschlechts geh-
ren. Was homosexuelle Akte anbelangt, so verbietet BahÕuÕllh im Kitb-i-Aqdas, Vers
107, und in den ÈFragen und AntwortenÇ Nr. 45 Pderastie und alle Formen widernatrli-
cher Unzucht. Die folgende Passage zeigt, wie nachdrcklich Sein Verdammungsurteil ist:
Der uneheliche Beischlaf, gleichgeschlechtliche Unzucht und Untreue sind euch ver-
boten.1 Haltet euch fern davon, o Volk der Glubigen. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Ihr
wurdet erschaffen, die Welt vom Schmutz bler Leidenschaften zu lutern. Dies gebietet
euch der Herr der ganzen Menschheit, knntet ihr es doch fassen! Wer dem Allbarmher-
zigen angehrt und satanische Taten begeht, ist wahrlich nicht von Mir. Dies bezeugt je-
des Atom, jeder Kiesel, jeder Baum und jede Frucht und darber hinaus diese unentwegt
kndende, wahrhaftige und vertrauenswrdige Zunge.Ò
1. Anmerkung des bersetzers: Die bertragung von Begriffen des Rechts und der Ethik in eine
andere Sprache bereitet besondere Schwierigkeiten, weil die jeweiligen Begriffe in den ver-
schiedenen Sprachen nicht kongruent sind. Liegt einer bersetzung nicht der Urtext zugrun-
de, sondern eine englische bersetzung von diesem, ist die Gefahr der Abweichung umso
gr§er. Aus diesem Grunde wurden fr die drei Begriffe (ãadulteryÒ, ãsodomyÒ, ãlecheryÒ)
der Urtext herangezogen. Im Arabischen stehen hier die Begriffe: zinÕ, liw und khiyna. ZinÕ
umfa§t weit mehr als nur den Ehebruch (adultery): Jeder voreheliche oder au§ereheliche Bei-
schlaf fllt darunter. Die Etymologie von liw verweist auf den biblischen Propheten Lot (l.)
der mit der Stadt Sodom verbunden ist. Bei den Sodomitern (lu.i) waren geschlechtliche Per-
versionen (gleichgeschlechtliche Unzucht, Unzucht mit Tieren) blich. In der SharÔa bezeich-
net liw den sexuellen Verkehr zwischen Mnnern, whrend si.q fr die lesbische Liebe steht.
Die Forschungsabteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit hat darauf verwiesen, da§
liwt im weiteren Sinne alle geschlechtlichen Aberrationen umfa§t. Hans Wehr (Arabisches
Wrterbuch fr die Schriftsprache der Gegenwart Wiesbaden 51985) gibt denn auch an: wi-
dernatrliche Unzucht, Pderastie, Homosexualitt. Das englische ãsodomyÒ mit ãSodomieÒ
zu bersetzen, verbietet sich, weil der Begriff im Deutschen ausschlie§lich die Zoophilie be-
zeichnet. Khiynah bezeichnet jede Form der Treulosigkeit, des Treubruchs, des Verrats und
der Untreue. In der Trias mit den vorerwhnten Begriffen hat khiynah hier einen eindeutig se-
xuellen Bezug. Es ist die Untreue gegenber dem Ehepartner, die schon mit unziemlichen Bli-
cken beginnen kann. Im QurÕn (40:19) erscheint der Begriff khainatÕul aÔyun (die untreuen
Blicke, vgl. auch Matth. 5:28). Das Research Department verweist darauf, da§ Untreue in die-
sem Sinne auch begangen werden kann von Eltern gegenber ihren Kindern oder vom Vor-
mund gegenber einem Mndel.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
72
In einem in seinem Auftrag geschriebenen Brief vom 26. Mrz 1950 geht Shoghi Ef-
fendi, der autoritative Interpret der BahÕ-Lehre, auf die Haltung gegenber der Homose-
xualitt ausfhrlicher ein. Die Interpretation des Hters beruht, wohlgemerkt, auf seinem
unfehlbaren Verstndnis des Textes: Sie ist sowohl eine Erklrung zur Frage der Moral als
auch eine irrtumsfreie Fhrung fr BahÕ, die homosexuell sind. In dem Brief hei§t es:
ÈMag die gleichgeschlechtliche Liebe auch noch so ergeben und edel sein, sie ist
unerlaubt, wenn sie sich in sexuellen Akten u§ert. Zu sagen, da§ sie vollkommen
sei, ist keine Entschuldigung. BahÕuÕllh hat jede Art von Unsittlichkeit verbo-
ten. Homosexuelle Beziehungen betrachtet Er als unsittlich, abgesehen davon,
da§ sie widernatrlich sind.
Fr eine verantwortungsbewu§te Seele ist es eine schwere Belastung, damit be-
haftet zu sein, doch durch rztlichen Rat und Beistand, durch ernsthafte, ent-
schlossene Anstrengungen und das Gebet kann eine Seele diese Behinderung
berwinden.Ç
Daraus wird deutlich, da§ das Verbot, sich auf homosexuelle Beziehungen einzulas-
sen, ein ausdrcklicher Bestandteil des BahÕ-Glaubens ist. Zwar liegt es in der Kompe-
tenz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, seine eigene Gesetzgebung entsprechend
der Vernderung der Verhltnisse abzuwandeln oder aufzuheben, um so das BahÕ-
Recht mit der ntigen Flexibilitt zu versehen, doch darf es keines der explizit im Heili-
gen Text offenbarten Gesetze ndern oder au§er Kraft setzen. Daraus folgt, da§ es au§er-
halb der Kompetenz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit liegt, diese eindeutige
Aussage zur praktizierten Homosexualitt zu ndern.
Sie erwhnen, einige Freunde htten ihre Besorgnis geu§ert, da§ der besonderen
Identitt homosexueller BahÕ in der BahÕ-Gemeinde nicht hinreichend Rechnung ge-
tragen werde. Man sollte sich jedoch vor Augen halten, da§ die Schriften unseres Glau-
bens nicht nur anerkennen, da§ jeder Mensch eine gottgegebene Identitt hat, sondern da§
sie auch den Weg weisen, wie diese Identitt ihre hchste Entwicklung und Vollendung
erfahren kann. BahÕuÕllh bezeugt, da§ durch die Lehre der Manifestation Gottes Èjeder
Mensch voranschreiten und sich entwickeln wird, bis er die Stufe erreicht, auf der alle
Krfte, mit denen sein wahres Selbst ausgestattet wurde, offenbar werdenÇ. ÔAbduÕl-Bah
hat bemerkt, da§ des Menschen Ènatrliche EigenschaftenÇ zu kritisieren sind, wenn er
Èsie in unerlaubter Weise entfaltet und gebrauchtÇ. Shoghi Effendi hat in einem am 25.
Mai 1936 in seinem Auftrag geschriebenen Brief das Èwahre SelbstÇ des Menschen mit
Èseiner SeeleÇ gleichgesetzt. Er beschreibt das Wesen Èdes inneren geistigen Selbstes
und der Wirklichkeit des MenschenÇ und stellt fest, da§ Èdie beiden Tendenzen zu Gut
und Bse nur Manifestationen einer einzigen Wirklichkeit oder des SelbstesÇ sind und
da§ das Selbst Èzur Entwicklung in beide Richtungen fhig istÇ. Die Bedeutung der Er-
ziehung fr die Entfaltung des im Menschen ruhenden Potentials hervorhebend, zieht der
Hter folgenden Schlu§:
ÈAlles hngt im Grunde von der Erziehung ab, die der Mensch erhlt. Die
menschliche Natur hat die Anlage zum Guten wie zum Bsen. Echte Religion
11. September 1995 Sexualmoral und Homosexualitt
73
kann den Menschen befhigen, sich in die hchsten Bereiche des Geistes zu erhe-
ben, whrend er ohne sie, wie wir schon ringsum bemerken, in die tiefsten Tiefen
der Erniedrigung und des Elends sinken kann.Ç
Wenn man ber das Thema Homosexualitt nachdenkt, sollte man mit der gebotenen
Demut von der grundlegenden Erkenntnis ausgehen, da§ nach der BahÕ-Lehre nur Gott al-
lein den Sinn und Zweck des menschlichen Lebens kennt und nur Er ihn uns durch Seine
Manifestationen vermitteln kann. Es ist ein Wesensmerkmal des Menschen, da§ ihm die F-
higkeit verliehen ist, Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm bewu§t zu gehorchen. Wir
knnen aber auch das Gegenteil tun: uns von Gott abwenden und Ihm unsere Liebe und den
Gehorsam versagen. Sich selbst berlassen, ist der Mensch von Natur aus dem Bsen zuge-
neigt. Er bedarf nicht nur des Beistands, wenn es darum geht, festzulegen, wie er sich andern
gegenber verhalten soll, sondern auch der Fhrung, die ihn davon abstehen l§t, etwas zu
tun, was seiner Seele schadet. Indem wir uns auf die Botschaft der Manifestation Gottes ein-
lassen, lernen wir, wie wir leben und die geistige Kraft in Dienst stellen sollen, die aus dieser
Botschaft resultiert. Indem wir das Wort Gottes studieren und den Gehorsam gegenber Sei-
nem Gebot einben, erheben wir uns zur wahren Gr§e, die Er uns bestimmt hat.
Im Verhltnis zur geistigen Welt ist die materielle Welt eine solche der Unvollkom-
menheit. Sie ist voller Gefahren und Schwierigkeiten, die der Mensch durch die Mi§ach-
tung und den Mi§brauch seiner Pflichten noch verschlimmert. Die Gesellschaft, die ein
Teil der materiellen Welt ist, befindet sich im Zustand verheerender Unordnung.
Unsere Triebe und Neigungen werden stark vom Zustand unserer leiblichen Verfas-
sung bestimmt. Die Menschen weisen unterschiedliche Grade der Gesundheit auf, was
wiederum von Faktoren wie Vererbung, Umwelt, Erziehung und auch davon abhngt,
wie wir unseren Krper behandeln. Genetische Abweichungen knnen zu Bedingungen
fhren, die dem Menschen Probleme schaffen. Einige sind emotionaler oder psychologi-
scher Natur, die zu Unausgeglichenheiten wie aufwallender Zorn, Rcksichtslosigkeit,
ngstlichkeit usw. fhren, whrend andere rein physischer Natur sind und sich nicht nur
in ungewhnlichen Fhigkeiten u§ern, sondern auch in Behinderungen und Krankheiten
verschiedenster Art.
In diesem Leben ist es unsere Aufgabe, Defekte Ñ seien sie angeboren oder erworben
Ñ zu berwinden und uns die Verhaltensmuster einzuben, die in der gttlichen Lehre
offenbart sind.
Die Ansicht, Homosexualitt sei ein Zustand, der nicht verndert werden knne, mu§
von den BahÕ bezweifelt werden. Natrlich gibt es viele Arten und Grade von Homose-
xualitt. Extreme Erscheinungsformen sind ohne Zweifel schwieriger zu berwinden als
andere. Gleichwohl hat der Hter, wie schon angefhrt, gesagt, da§ Èdurch rztlichen Rat
und Beistand, durch ernsthafte, entschlossene Anstrengungen und das Gebet eine Seele
diese Behinderung berwinden kannÇ.
Die Statistiken, die beweisen sollen, da§ Homosexualitt unheilbar sei, sind ganz ge-
wi§ deswegen verzerrt, weil viele, die das Problem berwunden haben, nicht ffentlich
davon sprechen, und andere das Problem lsen, ohne auch nur fachkundigen Rat in An-
spruch zu nehmen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
74
Dennoch gibt es unzweifelhaft den Fall, da§ sich jemand au§erstande sieht, sich
dem krperlichen Angezogensein zu einer Person des gleichen Geschlechts zu entzie-
hen, selbst wenn es ihm gelingt, sein Verhalten unter Kontrolle zu halten. Dies ist nur
eine der vielen Prfungen und Versuchungen, denen der Mensch in diesem Leben un-
terworfen ist. Fr BahÕ kann dies nichts an dem von BahÕuÕllh gelehrten grundle-
genden Prinzip ndern, wonach der von Gott bestimmte Zweck der Sexualitt die Liebe
zwischen Mann und Frau ist, deren primrer (wenngleich nicht ausschlie§licher) Zweck
es ist, Nachkommen zu erzeugen und zugleich liebevolle, beschtzende Lebensbedin-
gungen zu schaffen, unter denen die Kinder dazu erzogen werden knnen, Gott zu er-
kennen und zu lieben. Wenn daher jemand seine homosexuelle Neigung nicht
berwinden und somit keine heterosexuelle Ehe eingehen kann, mu§ er unverheiratet
bleiben und sich sexueller Beziehungen enthalten. Dieselbe Forderung wird auch an
eine heterosexuelle Person gestellt, die sich nicht verehelicht. Wenn BahÕuÕllh die
Glubigen zur Heirat ermutigt, so ist die Ehe doch keineswegs obligatorisch. Jedem
Glubigen steht es frei, selbst zu entscheiden, ob er eine Familie grnden oder im Stand
der Ehelosigkeit leben will.
Von etwas anderem als einem erwachsenen Mitglied des andern Geschlechts sexuell
angezogen zu sein Ñ ein Zustand, von dem die Homosexualitt nur ein Ausdruck ist Ñ
wird in unserem Glauben als eine Pervertierung der menschlichen Natur angesehen, als
ein Problem, das zu berwinden ist, ganz gleich, welche krperlichen oder psychologi-
schen Faktoren die unmittelbare Ursache dafr sein mgen. Jedem BahÕ, der an dieser
Fehlhaltung leidet, sollte mit Verstndnis begegnet werden; ihm sollte geholfen werden,
seine Neigung unter Kontrolle zu halten und ihrer schlie§lich Herr zu werden.
Homosexuelle mit Vorurteilen oder Verachtung zu betrachten, wre vllig gegen den
Geist der BahÕ-Lehre. Die Tore stehen der ganzen Menschheit offen, damit alle in den
Glauben Gottes eintreten, ungeachtet ihrer momentanen Verfassung. Diese Einladung gilt
fr Homosexuelle ebenso wie fr alle anderen, die ein Verhalten an den Tag legen, das
zur BahÕ-Lehre im Widerspruch steht. Mit dieser Einladung ist freilich die Erwartung
verbunden, da§ jeder Glubige ernsthafte, nachhaltige Anstrengungen unternimmt, Zge
seines Verhaltens auszumerzen, die mit dem gttlichen Gesetz nicht im Einklang stehen.
Gerade dadurch, da§ die unterschiedlichen Elemente der BahÕ-Gemeinde an der offen-
barten Lehre festhalten, wird letztlich die echte, dauerhafte Einheit der Gemeinde erreicht
und bewahrt werden.
Will jemand, von dem bekannt ist, da§ er ein Problem wie Trinken, Homosexualitt,
Drogenkonsum, eheliche Untreue oder anderes hat, den Glauben annehmen, so sollte er
geduldig und liebevoll darber informiert werden, was die BahÕ-Lehre dazu sagt. Stellt
sich spter heraus, da§ ein Glubiger dem BahÕ-Ma§stab zuwider handelt, so hat der
Geistige Rat darber zu entscheiden, ob das unmoralische Verhalten ffentlich bekannt
geworden und geeignet ist, das Ansehen des Glaubens zu schdigen. In diesem Fall mu§
der Rat ttig werden; er mu§ den Glubigen ermahnen und ihn auffordern, alle Anstren-
gungen zu unternehmen, sein Verhalten zu ndern. Falls der Glubige ungeachtet wieder-
holter Abmahnungen dies nicht tut, mssen Sanktionen verhngt werden. Die Rte sollen
sich freilich davor hten, das Privatleben von Glubigen auszuspionieren, um sicherzu-
29. Oktober 95 Berater neu ernannt
75
stellen, da§ sie sich verhalten, wie es sich gehrt; doch sollten sie auch nicht zgern, in
Fllen offenkundigen Fehlverhaltens zu handeln.
Angesichts des schrecklichen Niedergangs der Gesellschaft sollten die Geistigen Rte
in Fragen des moralischen Verhaltens wie beispielsweise bei homosexuellen Akten bis zu
einem gewissen Grad nachsichtig sein. Die Rte sollten sich aber auch vor Augen halten,
da§ die Kenntnis der heute herrschenden sozialen und moralischen Vorstellungen ihr
Verstndnis fr die Situation Homosexueller zwar verbessern kann, da§ jedoch der Ma§-
stab, dem sie verpflichtet sind, der BahÕ-Ma§stab ist. Eine ffentlich bekannt geworde-
ne Verletzung dieses Ma§stabs entehrt die Gemeinde in ihren eigenen Augen und ihrem
Selbstwertgefhl, selbst wenn die brige Gesellschaft die bertretung toleriert.
Was das organisierte Netzwerk homosexueller BahÕ anbelangt, das Sie in Ihrem Brief
erwhnen, hat das Universale Haus der Gerechtigkeit uns angewiesen, Ihnen zu sagen, da§
es sehr wohl angemessen ist, wenn sich in der BahÕ-Gemeinde Gruppen zusammenfin-
den, die sich gegenseitig helfen, problematische Situationen zu verstehen und mit ihnen fer-
tig zu werden. Doch kann es nach der BahÕ-Lehre in unserer Gemeinschaft keinen Platz
fr Gruppen geben, die aktiv einen Lebensstil propagieren, der zu unserer Glaubenslehre
im Widerspruch steht. Man sollte verstehen, da§ homosexuelle Neigungen niemanden zu
einer Identitt berechtigen, die ihm eine Sonderstellung einrumt. Wie alle anderen BahÕ
haben solche Menschen die Verantwortung, sich an die Gesetze und Grundstze des Glau-
bens zu halten, sowie die Freiheit, ihre administrativen Rechte wahrzunehmen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit wird dafr beten, da§ der Nationale Geistige
Rat, ausgestattet mit der Fhrung, die ihm in diesem Brief zuteil wurde, liebevoll, fein-
fhlig und fest handeln und den Glubigen beistehen wird, da§ sie ein vertieftes Ver-
stndnis vom wahren, edlen Sinn ihres Lebens erlangen und da§ sie sich fest
entschlossen bemhen, jedes Hindernis auf dem Weg ihrer geistigen Entwicklung zu
berwinden.
Mit liebevollen Gr§en Sekretariatsabteilung
29. Oktober 95
Berater neu ernannt
An die Bah' der Welt Liebe Bah'-Freunde,
der Tag des Bundes, 26. November 1995, markiert den Beginn einer neuen fnfjhrigen
Phase des Dienstes fr die Mitglieder des Kontinentalen Berateramtes fr den Schutz und
die Verbreitung des Glaubens. Wir haben entschieden, die Anzahl dieser hochrangigen
Vertreter der Sache von zweiundsiebzig auf einundachtzig zu erhhen und freuen uns,
hiermit die Namen der Ernannten bekanntzugeben.
¥ AFRIKA (19 Berater): George Allen, Beatrice Asare, Niaz Bushrui, Parvine Djoney-
di, Mehraz Ehsani (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Shidan Fat'he-Aazam, Ko-
bina Fynn, Ibrahim Galadima, Hizzaya Hissani, Firaydoun Javaheri, Zekrullah
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
76
Kazemi, Eddy Lutchmaya, Abaineh Merhatsion, Muhammad Otmani, Daniel Ramo-
roesi, Edith Senoga, Lally Warren, Wingi Mabuku, Tiati a Zock.
¥ NORD- und SDAMERIKA (19 Berater): Eloy Anello, Stephen Birkland, Gustavo
Correa, Rolf von Czekus, Jacqueline LHB Delahunt, Wilma Ellis, Tod Ewing, Linda
Gershuny, Abdu'l-Missagh Ghadirian, Peter McLaren (Treuhnder des Kontinentalen
Fonds), Alejandra Miller, Ruth Pringle, Carmen Elisa de Sadeghian, Isabel de San-
chez, Errol Sealy, Arturo Serrano, Farhad Shayani, David Smith, Rodrigo Tomas.
¥ ASIEN (18 Berater): Borhanoddin Afshin, Fadel Ardekani, Jabbar Eidelkhani, Bijan
Farid, Elena Gruzkova, David Huang (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Nobu-
ko Iwakura, Abbas Katirai, Kim Myung Jung, Lee Lee Ludher, Payman Mohajer, Pe-
rin Olyai, Zenaida Ramirez, Cyrus Rohani, Vicente Samaniego, Zena Sorabjee,
George Soraya, Rosalie Tran.
¥ AUSTRALASIEN (11 Berater): Ben Ayala, Beatrice Benson, Afemata Moli Chang,
David Chittleborough (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Violette Haake, Betra
Majmeto, Sirus Naraqi, Bruce Saunders, Heather Simpson, Erama Ugaia, Robin White.
¥ EUROPA (14 Berater): Hooshidar Balazadeh, Uta von Both, Patricia Coles, Louis
Henuzet, Patrick O'Mara (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Nabil Perdu, Maija
Pihlainen, Polin Rafat, Shapour Rassekh, Ilhan Sezgin, Nosrat Tirandaz, Larissa
Tsutskova, Tiberiu Vajda, Sohrab Youssefian.
Die folgenden fnfzehn ergebenen Glubigen werden von ihren Pflichten als Mitglie-
der des Berateramtes entbunden: Sabir Afaqi, Hushang Ahdieh, Gila Michael Bahta, Fri-
day Ekpe, Kamran Eshraghian, Kassimi Fofana, John Fozdar, Tinai Hancock, Foad
Kazemzadeh, Gayle Morrison, Rose Ong, William Roberts, Paul Semenoff, Alan Smith,
Shantha Sundram. Diese hervorragenden Diener Bah'u'llhs haben unsere immerwh-
rende Dankbarkeit fr ihre eindrucksvollen und aufopferungsvollen Beitrge fr den
Fortschritt des Glaubens verdient. Unsere innigen Gebete begleiten sie, whrend sie sich
in die nchste Phase ihres Dienstes am Glauben begeben.
Im kommenden Abschnitt des Gttlichen Plans, der zu Ridvn beginnt, wird die ma§-
gebliche Rolle der Berater und ihrer Hilfsamtsmitglieder in der Arbeitsweise der Bah'-Ver-
waltungsordnung noch mehr hervortreten. In der bevorstehenden entscheidenden Phase wird
es ihre Aufgabe sein, ihre Aufmerksamkeit und Energie in noch gr§erem Ma§e der Betreu-
ung und Frderung der Entwicklung lokaler und nationaler Institutionen zu widmen und der
gro§en Masse der Glubigen dabei zu helfen, ihre Ergebenheit gegenber Bah'u'llh und ih-
ren Eifer beim Lehren zu strken und ihre Fhigkeit zu pflegen, die enorme Kraft, die im
geeinten Vorgehen der Bah'-Gemeinden verborgen liegt, noch mehr zu nutzen.
Die Berater aller Kontinente werden zu einer Konferenz im Weltzentrum des Glau-
bens einberufen, die vom 26. bis zum 31. Dezember 1995 stattfindet und dazu dienen soll,
ber die Aufgaben und Mglichkeiten der unmittelbar bevorstehenden Jahre zu beraten.
Wir beten aus tiefstem Herzen dafr, da§ die Anstrengungen der neu ernannten Bera-
termter zu einem gewaltigen Impuls fr die vielfltigen Aktivitten der Freunde auf der
ganzen Welt werden.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
12. November 1995 Wohngemeinschaften
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12. November 1995
Wohngemeinschaften
Das Universale Haus der Gerechtigkeit - Sekretariatsabteilung
An den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland
Liebe Bah'-Freunde,
das Universale Haus der Gerechtigkeit hat Ihren Brief vom 10. Oktober 1995 erhalten
und uns beauftragt, Ihnen folgende Antwort zu senden:
Bei einer frheren Gelegenheit wurde das Haus der Gerechtigkeit darber befragt, ob
es schick-lich und angemessen sei, wenn Bah' zusammen mit anderen Bah' oder auch
Nicht-Bah' des jeweils anderen Geschlechts in einem Haushalt leben. Das Haus der Ge-
rechtigkeit beauftragte uns dann Folgen-des zu erlutern: Bei allen Lebensgemeinschaf-
ten dieser Art ist es von gr§ter Bedeutung, dass Mann und Frau, auch wenn ihre
Beziehung rein platonisch ist, nicht in einer Form zusammenleben sollten, die einen fal-
schen Eindruck erwecken wrde. Dies bedeutet nicht, dass Mann und Frau unter keinen
Um-stnden unter einem Dach zusammenleben drfen, ohne miteinander verheiratet zu
sein. Es ist z.B. nicht unblich, dass eine Person in ihrem Haus Zimmer an Studenten,
Touristen oder andere vermietet. In vie-len Fllen werden diese als separate Unterknfte
betrachtet und geben damit keinen Anlass zu Spekula-tionen. Genauso kann ein Mann
oder eine Frau einen Hausangestellten des jeweils anderen Geschlechts beschftigen.
Diese Flle werden akzeptiert und fr zulssig befunden, weil dadurch kein falscher Ein-
druck entsteht. Es hngt viel davon ab, wie das Arrangement von der
ffentlichkeit eines
jeweiligen Landes wahrgenommen wird, und variiert demnach von Land zu Land. In je-
dem Fall sollen sich die Ba-h' darum bemhen, ein hohes Ma§ an Integritt zu bewahren
sowie unmoralisches und fragwrdiges Verhalten zu vermeiden.
Die Frage, die Ihrem Rat jetzt vorliegt, bezieht sich auf eine besondere Situation, die
ihnen ge-genwrtig in drei Fllen bekannt ist, in denen ein lterer Mann und eine ltere
Frau zur gegenseitigen Untersttzung zusammenleben, aber nicht heiraten mchten, weil
sie dadurch eine drastische Krzung ihrer monatlichen staatlichen Rente hinnehmen
mssten.
Der gegenwrtigen moralischen Stimmung in der Gesellschaft zufolge wird es als
ziemlich nor-mal erachtet, wenn Paare ohne Trauschein zusammenleben und wenige
wrden hinterfragen, ob eine solche Lebensform nur der gegenseitigen Untersttzung
dient oder ob das Paar auch eine sexuelle Bezie-hung pflegt. Fr Bah' muss das wich-
tigste Anliegen sein, die Gesetze, Prinzipien und den guten Ruf des Glaubens aufrecht zu
erhalten. Wenn also das Paar beabsichtigt, als Mann und Frau zusammenzuleben, so steht
es au§er Frage, dass sie gem§ den Bah'-Gesetzen verheiratet sein mssen, ungeachtet
des da-mit verbundenen finanziellen Opfers; andernfalls mssen sie auf ein Zusammen-
leben verzichten.
Wenn es sich andererseits um eine Situation handelt, in der es ausschlie§lich um prak-
tische Un-tersttzung einer lteren Person geht, die Schwierigkeiten hat, alleine zu leben,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
78
sei es gegenseitige Unter-sttzung oder auch nur einseitige Hilfe, so muss das Verhalten
der beiden betroffenen Personen eindeu-tig klar machen, dass sie nicht wie Mann und
Frau zusammenleben. Sowohl in der
ffentlichkeit als auch privat mssen sie u§erste
Schicklichkeit wahren, sowohl wie sie sich einander gegenber verhalten als auch wie sie
sich aufeinander beziehen.
Es wird sicherlich nicht einfach sein, solche Standards aufrecht zu erhalten, aber dies
trifft auf viele Situationen zu, die mit Sexualmoral zu tun haben. Es ist wichtig, dass diese
Angelegenheit den Be-troffenen sehr klar erlutert wird. Sollten ihre nachfolgenden u-
§erungen oder Einstellungen darauf hinweisen, dass sie die Bah'-Standards missachten,
so wre dies eine unverhohlene Unsittlichkeit und erforderte die Intervention durch den
betreffenden Geistigen Rat. Dies knnte zur Verhngung von Sank-tionen fhren.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en
27.12.1995
Hinscheiden von Marie Ehlers
EMail an den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland
Wir waren tief betrbt, Ihren Faxbrief vom 22. Dezember 1995 zu erhalten und vom krz-
lichen Hinscheiden von Marie Ehlers zu erfahren. Das Beispiel ihres unerschtterlichen
Glaubens in den frhen Jahren der Sache in Deutschland und ihrer Bestndigkeit auf dem
Pfad des Dienstes wird gewi§ lange in der Erinnerung der deutschen Glubigen verblei-
ben und in der geistigen Welt berreich gesegnet und belohnt werden. Bitte bermitteln
Sie ihrer Familie und ihren Freunden unsere liebende Anteilnahme an ihrem Verlust. Wir
werden an der Heiligen Schwelle fr den Fortschritt der Seele dieser geliebten Dienerin
Bah'u'llhs beten.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
26. Dezember 1995
Der ernannte Pfeiler im Vier-Jahres-Plan
An die Konferenz der Kontinentalen Beratermter Geliebte Freunde!
Unsere Beratungen ber den Vier-Jahres-Plan haben von der Analyse au§erordentlich
profitiert, die das Internationale Lehrzentrum - basierend auf dessen stndigem Kontakt
mit den Beratern vor Ort - ber den Zustand der Bah'-Welt vorbereitet hat, und von un-
serer anschlie§enden Beratung mit dieser Krperschaft. Es freut uns sehr, Ihnen gleich zu
Beginn dieser Konferenz die groben Umrisse des Planes vorlegen zu knnen. Wir laden
Sie dazu ein, in den nchsten Tagen Ihre Aufmerksamkeit auf die Ausgestaltung zu rich-
26. Dezember 1995 Der ernannte Pfeiler im Vier-Jahres-Plan
79
ten, indem Sie sich die Einsichten und Erkenntnisse aus jahrzehntelangen weltweiten Er-
fahrungen zunutze machen.
Gewisse Einzelheiten unserer Entscheidungen und Kommentare zum Plan werden
eine direkte Beziehung zu Ihrer Arbeit whrend Ihrer ganzen Amtsperiode haben. Dazu
gehren: die Hauptziele des neuen Planes, der von uns vorgesehene Proze§ der Ausge-
staltung des Planes und Ihr Anteil an diesem Proze§, Entwicklungen in der Arbeitsweise
der Kontinentalen Beratermter, die Formulierung von Plnen auf nationaler, regionaler
und rtlicher Ebene, der dringende Bedarf von Lehrinstituten zur Ausbildung der Glu-
bigen und zur Entwicklung von Mitarbeitern, die enge Beteiligung von Beratern und Hilf-
samtsmitgliedern bei der Errichtung und laufenden Arbeit dieser Institute, wirksame
Ma§nahmen zur Errichtung und Festigung von rtlichen Geistigen Rten und zur Ent-
wicklung von rtlichen Bah'-Gemeinden und die Aufteilung von begrenzten Finanzmit-
teln auf die vielen vor der Bah'-Gemeinde liegenden Herausforderungen.
Zu Ridvn 1996 werden die Bah' in aller Welt mit einem Unternehmen beginnen,
das sich hauptschlich auf ein Ziel richtet: den bedeutenden Fortschritt im Proze§ des
Beitritts in Scharen. Dieses Ziel soll erreicht werden durch deutliche Fortschritte in der
Aktivitt und der Entwicklung des einzelnen, der Institutionen und der Gemeinden. Es ist
berdeutlich, da§ Fortschritt in diesem Proze§ von Fortschritten bei allen drei dieser eng
verbundenen Beteiligten abhngt. Die nchsten vier Jahre mssen Zeuge eines dramati-
schen Aufschwungs wirkungsvoller Lehrttigkeiten sein, die auf Initiative von Einzelnen
unternommen werden. Tausenden und Abertausenden von Glubigen mu§ dabei gehol-
fen werden, der Vitalitt ihres Glaubens durch stndiges Lehren der Sache und durch die
Untersttzung des Planes ihrer Institutionen und der Bemhungen ihrer Gemeinde Aus-
druck zu geben. Man sollte ihnen auch helfen zu verstehen, da§ ihre Bemhungen in dem
Ma§e Kraft erhalten werden, wie ihr inneres Leben und pie gro§e Teilnahme von Nicht-
Bah' an dieser Feier deuten den Grad an, zu dem der Ruhm der Sache Gottes in Deutsch-
land im vergangenen Vierteljahrhundert gelangt ist.
In diesen Tagen beginnen Ihr geschtzter Rat und alle Anhnger Bah'u'llhs in
Deutschland die Ergebnisse der unermdlichen und standhaften Bemhungen zu erbli-
cken, die Sie in so vielen Jahren sowohl in Ihrem Heimatland wie in den fernen stlichen
Lndern unternommen haben. Die Bestimmung der deutschen Bah'-Gemeinde strahlt
vor Ihnen wie derersnlicher Charakter Ýdie vielen Aspekte des Glanzes jener ewigen
Prinzipien widerspiegeln, die von Bah'u'llh verkndet wurdenÒ. Eine Beschleunigung
im Tempo des individuellen Lehrens mu§ natrlich von einer Vervielfachung der regio-
nalen und rtlichen Lehrprojekte begleitet werden. Zu diesem Zweck sollten die Institu-
tionen darin untersttzt werden, nach den Bah'-Prinzipien zu beraten, die Freunde zu
einer gemeinsamen Vision zu vereinen und ihre Fhigkeiten zum Dienst an der Sache zu
nutzen. Weiterhin mssen die neu dem Glauben Beitretenden in lebenssprhende rtliche
Gemeinden integriert werden, die gekennzeichnet sind durch Toleranz und Liebe und von
einem starken Gefhl der Zielgerichtetheit und eines gemeinsamen Willens; ein Umfeld,
in dem die Begabungen aller Beteiligten - Mnner, Frauen, Jugendliche und Kinder - ent-
wickelt und ihre Krfte durch vereinte Taten vervielfacht werden.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
80
Der Planungsproze§
Wir beabsichtigen, am Ende der Konferenz der Bah'-Welt unseren Beschlu§ be-
kanntzugeben, zu Ridvn 1996 einen Vier-Jahres-Plan in Kraft zu setzen. Die Formulie-
rung der nationalen Plne soll in jedem Land nach Ridvn beginnen, damit den Freunden
ermglicht wird, in den dazwischenliegenden Monaten ihre Energien darauf zu konzent-
rieren, den Drei-Jahres-Plan zu einem erfolgreichen Abschlu§ zu bringen.
Die in der Einleitung geu§erten Gedanken werden in der nchsten Ridvn-Botschaft
weiter ausgefhrt werden. Darber hinaus haben wir beschlossen, den Glubigen fr je-
den Kontinent der Erde - oder Teilen davon - eigene Botschaften zu bermitteln, in denen
der tiefere Sinn des Vier-Jahres-Planes unter Bercksichtigung der besonderen Umstnde
ihrer Lnder untersucht wird. Nach Ridvn sollte es mglich sein, in jedem Land beraten-
de Versammlungen unter den Institutionen und mit aktiven Mitarbeitern des Glaubens ab-
zuhalten und innerhalb weniger Monate nationale Plne zu formulieren. Sobald
Beratungen zwischen den Beratern und einem Nationalen Geistigen Rat ber die Ma§-
nahmen eines Planes Frchte getragen haben, kann seine Durchfhrung beginnen. Eine
Besttigung dieser Plne durch das Bah'-Weltzentrum ist nicht erforderlich; Kopien
sollten trotzdem dorthin geschickt werden.
Die sieben Ziele, die im Sechs-Jahres-Plan und im Drei-Jahres-Plan genannt wurden,
beschreiben Interaktionsprozesse, die gleichzeitig ber viele Jahrzehnte weitergefhrt
werden mssen. Sie werden den Institutionen Anleitung bieten bei der Zielsetzung in den
verschiedenen Aktionsbereichen, um die Absichten des Vier-Jahres-Planes zu frdern.
Nationale Plne werden jedoch ber die blo§e Aufzhlung von Zielen hinausgehen und
auch eine Analyse der einzuschlagenden Vorgehensweise und die zu verfolgenden Akti-
onsplne enthalten mssen, damit die Freunde ihre Unternehmungen mit klaren Vorstel-
lungen und Entschlossenheit in Angriff nehmen knnen.
Die kontinentale Ebene
Den Kontinentalen Beratermtern steht ein breites Spektrum an Mglichkeiten bei
der Ausbung ihrer Verantwortung whrend des Vier-Jahres-Planes zur Verfgung. Die
ihrer Funktion innewohnende Flexibilitt mu§ voll ausgenutzt werden, da sich gegenwr-
tig innerhalb und au§erhalb der Bah'-Gemeinde alle Ereignisse in beschleunigtem Tem-
po vollziehen.
Einige Obliegenheiten der Berater, wie etwa die Aufsicht ber die Hilfsamtsmitglie-
der und ihre Beratung, knnen im allgemeinen am besten von einem Berater stellvertre-
tend fr das Berateramt wahrgenommen werden. Aber bei der Erfllung anderer Pflichten
liegt ein gro§er Wert in den verschiedenartigen Anstzen und in der Beratung unter meh-
reren Beratern. Wenn es zum Beispiel um Anregungen fr Nationale Rte, die Unterstt-
zung des Lehrens in verschiedenen Schichten der Bevlkerung oder die Beratung
verschiedener Teile der Bah'-Gemeinde geht, werden bessere Ergebnisse erzielt, wenn
die sich ergnzenden Fhigkeiten einer Gruppe von Beratern genutzt werden. Von jedem
Kontinentalen Berateramt sollten weitere Mittel und Wege ersonnen werden, um es den
26. Dezember 1995 Der ernannte Pfeiler im Vier-Jahres-Plan
81
Rten und Gemeinden im Rahmen des Machbaren zu ermglichen, von den verschiede-
nen Fhigkeiten der Berater zu profitieren. Das mag sehr wohl von Zeit zu Zeit eine ver-
tiefte Beratung einer Gruppe von Beratern ber den Zustand und die Bedrfnisse von
Lndern in einem bestimmten Teil des Kontinents erforderlich machen, da es die Umstn-
de im allgemeinen nicht zu lassen, da§ solche Beratungen hufiger zwischen allen Mit-
gliedern eines Berateramtes stattfinden.
Entscheidend fr die Arbeit der Berater ist die Einsicht, da§ alle Mitglieder eines
Kontinentalen Amtes fr den ganzen Kontinent verantwortlich sind und sich nach Mg-
lichkeit bemhen sollten, sich mit dem Zustand der Sache in allen seinen Lndern vertraut
zu machen. Durch periodische Berichte der einzelnen Berater wird das Berateramt von
der Entwicklung in allen Gegenden des Kontinents auf dem laufenden gehalten und kann
daher Fhrung bieten sowie seinen Mitgliedern bei der Erfllung ihrer Pflichten helfen.
Whrend kein Berater allein fr irgendeinen Bereich als verantwortlich gelten sollte, so
ist doch die eingehende Vertrautheit, die durch den engen Kontakt mit dem Nationalen
Geistigen Rat und den Hilfsamtsmitgliedern eines bestimmten Gebiets von einem jeden
Berater gewonnen wird, ein wertvoller Gewinn fr alle Berater eines Amtes.
Ein anderer Aspekt der Arbeit der Berater verdient mehr Beachtung, und zwar die Zu-
sammenarbeit von Beratern verschiedener mter, die in benachbarten Gegenden oder
solchen mit besonderen Beziehungen dienen. Als Beispiele seien etwa die Russische F-
deration genannt, die teils in Europa und teils in Asien liegt, die nationalen Bah'-Ge-
meinden um den Pol, die Lnder um das Mittelmeer, die Gemeinden von Nordostasien
und den Antipoden, die vom Hter als eine geistige Achse bezeichnet wurden, die ara-
bisch sprechenden Lnder Nordafrikas und des Nahen Ostens und die franzsisch spre-
chenden Lnder auf verschiedenen Kontinenten.
Wir hoffen, da§ jedes Berateramt whrend des Aufenthalts im Heiligen Land berle-
gungen zur Verfahrensweise anstellen und wirksame Methoden der Zusammenarbeit
zwischen Beratern erkunden wird. Zwischen dem Ende der Konferenz und Ridvn wer-
den Gruppen von Beratern ber den Planungsproze§ in einer Reihe von zueinander in Be-
ziehung stehenden Lndern und ber die Rolle, die sie und ihre Hilfsmter dort spielen
werden, beraten knnen.
Nationale und regionale Ebenen
Wenn die wesentlichen Elemente des nationalen Planes einmal festgelegt worden
sind, ist es in den meisten Lndern wnschenswert, da§ der Planungsproze§ schnell auf
die regionale Ebene gelangt. Die sich daraus ergebenden Plne sollten Vorkehrungen ent-
halten fr die Untersttzung individuellen Lehrens, den Beginn verschiedenartiger Kam-
pagnen, das Abhalten von Konferenzen, die Errichtung rtlicher und regionaler Projekte,
die Strkung rtlicher Gemeinden und das Aussenden von Reiselehrern. Darber hinaus
mu§ der weiten Verteilung von Literatur und audiovisuellem Material ganz dringend
Aufmerksamkeit geschenkt werden und - besonders in Gegenden mit zahlenm§ig star-
ker Ausbreitung - mu§ die Schulung und Frderung der Glubigen eine entscheidende
Komponente nationaler und regionaler Plne sein.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
82
Whrend des Neun-Jahres-Planes hat das Universale Haus der Gerechtigkeit Natio-
nale Geistige Rte in Lndern mit zahlenm§ig starker Ausbreitung dazu aufgerufen,
Lehrinstitute zu errichten, um der Notwendigkeit gerecht zu werden, Tausende von Neu-
erklrten zu vertiefen. Damals lag die Betonung auf dem Erwerb eines festen Standortes,
zu dem die neuerklrten Glubigen Gruppe fr Gruppe zu Vertiefungskursen eingeladen
werden konnten. Im Laufe der Jahre sind an diesen Instituten und oft auch unabhngig
davon Kurse mit dem Ziel entwickelt worden, den Freunden dabei zu helfen, ein Ver-
stndnis der Grundwahrheiten des Glaubens zu gewinnen und sich zum Dienst zu erhe-
ben. Sie wurden zum Beispiel Wochenendinstitute, Fnf-Tages-Institute oder Neun-
Tages-Institute genannt. Diese Bemhungen haben entscheidend dazu beigetragen, das
geistige Leben der Glubigen zu bereichern und werden das sicher auch in Zukunft tun.
Mit der Zunahme der Neuerklrungen ist deutlich geworden, da§ solche gelegentli-
chen Unterrichtskurse und die informellen Aktivitten im Gemeindeleben, so wichtig sie
sind, nicht ausreichen, um die Glubigen zu schulen, denn ihr Ergebnis war nur eine ver-
hltnism§ig geringe Zahl von aktiven Mitarbeitern der Sache. Unabhngig davon, wie
willig und ergeben diese Glubigen sind, sie knnen nicht den Bedrfnissen von Hunder-
ten und viel weniger von Tausenden eben flgge gewordenen rtlichen Gemeinden ge-
recht werden. Bah'-Institutionen mssen daher systematisch eine bedeutende Anzahl
von Glubigen schulen und ihnen helfen, dem Glauben gem§ den ihnen von Gott verlie-
henen Begabungen und Fhigkeiten zu dienen.
Die Schulung von Glubigen in gro§em Ma§stab erfordert es, da§ die Errichtung von
Instituten in einem neuen Licht betrachtet wird. In vielen Gegenden ist es wichtig gewor-
den, Institute als Organisationsstrukturen zu schaffen, die sich der systematischen Ausbil-
dung widmen. Es ist der Zweck einer solchen Ausbildung, ein stndig wachsendes
Kontingent an Glubigen mit der geistigen Einsicht, mit Kenntnissen und Fhigkeiten zu
begaben, die fr die vielen Aufgaben bei beschleunigter Ausbreitung und Vertiefung erfor-
derlich sind. Dazu gehrt auch das Lehren und Vertiefen einer gro§en Zahl von Erwachse-
nen, Jugendlichen und Kindern. Dieses Ziel kann am besten durch ein gut organisiertes,
formelles Programm von zu diesem Zweck entworfenen Lehrplnen erreicht werden.
Als eine Institution des Nationalen Geistigen Rates sollte das Trainingsinstitut mit der
Aufgabe betraut werden, im ganzen Land oder in Teilen die Glubigen zu schulen. Je
nach den sich aus der Verbreitung und Festigung ergebenden Erfordernissen des Landes
oder der Region ergibt sich die Komplexitt seiner Organisation. In manchen Fllen mag
das Institut aus einer Gruppe ergebener Freunde bestehen, die ein klar definiertes Pro-
gramm und eine gewisse Verwaltungsstruktur haben, die es ihnen ermglicht, regelm§i-
ge Trainingskurse anzubieten. In vielen Fllen wird das Institut au§er einer Gruppe von
Lehrern Ganz- oder Halbtagskrfte in der Verwaltung bentigen, fr die eine finanzielle
Untersttzung aus dem Fonds ntig werden knnte. Das Institut braucht Zugang zu
Rumlichkeiten, in denen die Kurse abgehalten werden knnen, und wird im Laufe seiner
Weiterentwicklung eventuell ein eigenes Gebude bentigen. Unabhngig von solchen
eigenen Rumlichkeiten mssen die Lehrer Kurse an diesem zentralen Ort und in den
Drfern und Stdten anbieten, so da§ eine beachtliche Zahl von Glubigen an den Pro-
grammen teilnehmen kann. Die Vielfalt und die Zahl der vom Institut angebotenen Kurse
26. Dezember 1995 Der ernannte Pfeiler im Vier-Jahres-Plan
83
sowie Personalgr§e und Lehrkrper knnen es erforderlich machen, einen Verwaltungs-
rat zu ernennen. Wenn die Region, in der das Institut wirkt, gro§ ist, kann es Zweigstellen
mit je einer eigenen Verwaltung erffnen.
Damit dieser neue Vorsto§ in der Errichtung von Instituten erfolgreich ist, bedarf es
der aktiven Beteiligung der Berater und Hilfsamtsmitglieder. Eine solche Beteiligung
wird den Beratern helfen Ýdas Feuer der Liebe Gottes ganz tief in den Herzen und Seelen
Seiner Diener zu entzndenÒ, Ýdie gttlichen Dfte zu verbreitenÒ, Ýdie Seelen der Men-
schen zu erquickenÒ, ÝGelehrsamkeit zu frdernÒ und Ýden Charakter aller Menschen zu
verbessernÒ. Diese Institute werden den Beratern und den Hilfsamtsmitgliedern unmittel-
bar die Mglichkeit bieten, die Glubigen zu erziehen, unabhngig von anderen Gelegen-
heiten wie Konferenzen, Sommerschulen und Treffen mit den Freunden. Die Institute
sollten als Zentren der Gelehrsamkeit angesehen werden, und da ihr Charakter in ber-
einstimmung mit der erzieherischen Verantwortung der Hilfsamtsmitglieder steht und
diesen dazu das Bettigungsfeld bietet, haben wir beschlossen, da§ ein intensives Enga-
gement bei der Arbeit der Institute knftig ein Teil der sich weiterentwickelnden Funkti-
onen dieser Amtstrger des Glaubens sein soll. Die Berater und die Nationalen Geistigen
Rte werden ber die Einzelheiten der Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Armen
der administrativen Ordnung beraten mssen, wenn es sich um die Kontrolle des Budgets
und das Funktionieren eines Instituts handelt, um die Planung der Programminhalte, die
Entwicklung von Lehrplnen sowie die Abhaltung von Kursen. Falls ein Verwaltungsrat
ernannt wird, sollten die Mitglieder vom Nationalen Geistigen Rat in Beratung mit den
Beratern und mit deren voller Untersttzung ernannt werden; Hilfsamtsmitglieder kn-
nen diesen Krperschaften angehren.
Diese Institute stehen in enger Beziehung zu den Hilfsamtsmitgliedern, aber zustz-
lich mssen sie unbedingt eng mit rtlichen Geistigen Rten und Ausschssen zusam-
menarbeiten, die mit Leitungsfunktionen bei Plnen und Projekten zur Verbreitung und
Festigung betraut sind. Dadurch wird sichergestellt, da§ die Programme des Instituts dar-
auf ausgerichtet sind, Personen heranzubilden, die effektiv bei solchen Plnen mitwirken
knnen. Selbst wenn die Verwaltungskrperschaften noch nicht dazu in der Lage sind,
die Fhigkeiten der ausgebildeten Freunde zu nutzen, sollten die Programme des Instituts
regelm§ig durchgefhrt werden. Schlie§lich hngen die Strkung der Institutionen in ei-
ner Region wie auch alle anderen Angelegenheiten von geschickten und gefestigten Mit-
arbeitern des Glaubens ab.
Bei der Entwicklung seiner Programme sollte das Institut die Fhigkeiten der wach-
senden Zahl von Glubigen und seine Verbindung zu anderen Institutionen nutzen, um
Zugang zu weltweiten Ressourcen zu haben. Ein neu errichtetes Institut wird oft Material
benutzen, das von Instituten in anderen Teilen der Welt erstellt worden ist. Nach und nach
werden jene, die Kurse ausarbeiten und abhalten, lernen, wie dieses Material durch ande-
res ergnzt werden kann, das fr ihre Bedrfnisse besser geeignet ist, und werden dann
entscheiden, welches neue Material entwickelt werden sollte. Der Lehrplan des Instituts
kann also jeweils eine Kombination von Materialien enthalten, die vor Ort selbst entwi-
ckelt wurden oder die sich anderswo als erfolgreich erwiesen haben. In dem Ma§e, in dem
Institute anfangen aufzublhen, werden fr die verschiedenen Schulungsbedrfnisse eine
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
84
Vielzahl an Lehrplnen entwickelt werden. Wir hoffen, da§ Sie mit Hilfe des Internatio-
nalen Lehrzentrums von Zeit zu Zeit das verfgbare Material sichten und den Instituten
in den von ihnen betreuten Gemeinden helfen werden, das Ihren Bedrfnissen am besten
Entsprechende auszuwhlen.
Dem Lehrzentrum stellen wir spezielle Finanzmittel fr die Arbeit der Institute zur
Verfgung und beabsichtigen, an Nationale Geistige Rte zu appellieren, der Entwick-
lung von Instituten in ihren Lndern besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Wir hoffen
sehr, da§ deutliche Fortschritte in dieser Richtung zu einem unterscheidenden Merkmal
des Vier-Jahres-Planes werden.
Die rtliche Ebene
Die Entwicklung der rtlichen Gemeinden und das Funktionieren der rtlichen Geis-
tigen Rte waren whrend mehrerer aufeinanderfolgender Plne eine stndige Herausfor-
derung an die Bah'-Welt. Es gibt gegenwrtig einige tausend rtliche Geistige Rte, die
zumindest elementar funktionieren. Nationale und regionale Plne werden eindeutig
Ma§nahmen vorsehen mssen, damit Rte rtliche Plne fr die Verbreitung und Festi-
gung aufstellen. Um sicherzustellen, da§ rtliche Plne zur Frderung des Prozesses des
Beitritts in Scharen beitragen, werden Sie Ihre Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten
zu einer engen Zusammenarbeit mit diesen Rten fr die Formulierung wie auch die Aus-
fhrung solcher Plne aufrufen mssen, und Sie sollten ihnen helfen, die Verantwortung
fr ein systematisches Wachstum zu bernehmen, sowohl in ihren eigenen Gemeinden
wie auch in Orten, die als Ausbreitungsziel gewhlt wurden. Die Gemeinde mu§ von ei-
nem Gefhl fr ihre Mission erfllt sein, und der Rat sollte sich immer strker seiner Rol-
le als Kanal fr die Gttliche Gnade bewu§t werden, nicht nur fr die Bah', sondern fr
das ganze Dorf oder die Stadt.
In den vielen Gemeinden, wo keine organisierten Aktivitten stattfinden - ob es dort
gewhlte rtliche Geistige Rte gibt oder nicht -, mssen grundlegende Probleme ange-
sprochen werden, und dabei mssen die Hilfsamtsmitglieder und ihre Assistenten eine
entscheidende Rolle spielen. Gemeinsame Bemhungen mssen unternommen werden,
um den einzelnen Glubigen, Mnnern und Frauen gleicherma§en, zu helfen, ihre Liebe
zu Bah'u'llh und zu Seiner Sache zu vertiefen und sie zu Neunzehntagefesten wie auch
zu anderen regelm§igen Treffen zusammenzufhren, die dazu bestimmt sind, das Be-
wu§tsein ihrer Identitt als Gemeinde zu strken. In Gemeinden, wo die Beteiligung der
Frauen an Aktivitten noch gering ist, mssen Schritte unternommen werden, um diese
Beteiligung anzuregen. Wirksame Ma§nahmen mssen ergriffen werden, damit rtliche
Geistige Rte Jahr fr Jahr ordnungsgem§ gewhlt werden und bestndig Fortschritte in
ihrem Funktionieren machen. Dem regelm§igen Abhalten von Kinderklassen sollte
hchste Prioritt gegeben werden. In vielen Teilen der Welt ist dies tatschlich die erste
Aktivitt im Proze§ des Gemeindeaufbaus, aus der, wenn nachhaltig verfolgt, sich andere
Entwicklungen ergeben. Hierbei mu§ auch den Jugendlichen besondere Aufmerksamkeit
geschenkt werden, die oft die begeistertsten Verfechter des Glaubens sind. Die Etablie-
rung dieser Aktivitten bildet die erste Stufe im Proze§ der Gemeindeentwicklung, der
26. Dezember 1995 Der ernannte Pfeiler im Vier-Jahres-Plan
85
weitere Stufen folgen mssen, bis die Gemeinde jenen Punkt erreicht, wo sie eigene Plne
der Ausbreitung und Festigung formulieren kann.
Wir sind der Ansicht, da§ die Hilfsamtsmitglieder dort, wo es angebracht ist, mehr als
nur einen Assistenten je Ort ernennen sollten, in der Absicht, jeden mit der Frderung einer
oder mehrerer dieser grundlegenden Aktivitten in der Gemeinde zu betrauen. Wir bitten
Sie auch ganz dringend, mit den Nationalen Geistigen Rten darber zu beraten, welche
Erfahrungen bei frheren Bemhungen gemacht wurden, solchen Gemeinden zu helfen.
Dann knnen Ma§nahmen ergriffen werden, um ber das daraus Gelernte mit den aktiven
Mitgliedern des Glaubens in der jeweiligen Region zu diskutieren. Das wird ihnen dabei
helfen, das geeignete Verfahren und die geeignete Methode fr ihren besonderen Fall he-
rauszufinden und dann einen systematischen Proze§ zur Gemeindeentwicklung in Gang zu
setzen. Dieser sollte von solcher Art sein, da§ die Freunde ihre Erfolge und Schwierigkei-
ten berprfen, ihre Methoden entsprechend anpassen und verbessern, daraus lernen und
ohne Zgern voranschreiten.
Allgemein gesagt sind wir der Ansicht, da§ die Funktionen der Hilfsamtsmitglieder
fr den Schutz klarer gefa§t und ihr Einflu§ ausgeweitet werden mssen. Die Vertiefung
der Freunde und das richtige Funktionieren der rtlichen Geistigen Rte tragen wesent-
lich zum gesunden Wachstum der Gemeinde bei und sollten wichtige Anliegen der Hilf-
samtsmitglieder fr den Schutz sein. Wir erwgen, die Zahl der Hilfsamtsmitglieder fr
den Schutz auf die Zahl der Hilfsamtsmitglieder fr die Verbreitung zu erhhen. Wir hof-
fen, da§ die Hilfsamtsmitglieder fr den Schutz ihrerseits mehr Assistenten ernennen
werden, die dann ihre Aufmerksamkeit auf Fragen der Gemeindeentwicklung richten.
Die Wahl der Geistigen Rte
Bei der Entwicklung der administrativen Ordnung hat der Hter den ersten Ridvn-
Tag als den Tag festgelegt, an dem alle rtlichen Geistigen Rte gewhlt werden sollten.
Zu seinen Lebzeiten wurde diese Praxis beibehalten, bis die Zahl der rtlichen Rte lang-
sam auf ber tausend anwuchs.
In den folgenden zwei Jahrzehnten breitete sich der Glaube besonders in lndlichen
Gebieten stark aus, die oft abgelegen und schwer zu erreichen sind. Daher beschlo§ das
Universale Haus der Gerechtigkeit 1977, da§, wenn die Freunde es in gewissen Fllen
versumten, ihren Geistigen Rat am ersten Ridvn-Tag zu whlen, sie das an einem der
folgenden Tage innerhalb des Ridvn-Festes tun konnten. Diese Regelung galt nicht fr
alle Orte, sondern nur fr solche, die nach der Beurteilung des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit von Faktoren wie Analphabetentum, Abgelegenheit oder geringes Ver-
trautsein mit den Gedanken der Bah'-Administration besonders betroffen waren. Zu Be-
ginn des Fnf-Jahres-Planes erteilte das Haus der Gerechtigkeit die Erlaubnis, da§ neu
gebildete Rte whrend des ganzen Jahres gewhlt werden drfen.
Diese Vorkehrungen haben es den Glubigen in zahlreichen Orten ermglicht, bei der
Wahl ihrer Geistigen Rte Hilfe zu bekommen, und bei der Festigung von rtlichen Geis-
tigen Rten unter den verschiedensten Bedingungen und in einer Vielfalt von kulturellen
Gegebenheiten ist viel Erfahrung gesammelt worden. Trotzdem liegt prinzipiell die Ver-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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antwortung und die Initiative fr die Wahl des rtlichen Geistigen Rates in erster Linie
bei den Bah' des Ortes, und jede Hilfe von au§en ist im Endeffekt nur dann fruchtbar,
wenn die Freunde sich dieser heiligen Verantwortung bewu§t werden. In dem Ma§e, wie
Fortschritte bei der Heranbildung der Glubigen und bei der Entwicklung des Bah'-Ge-
meindelebens gemacht werden, wird die Fhigkeit der Freunde, ihren rtlichen Geistigen
Rat selbst zu whlen, gewi§ wachsen.
Aufgrund dieser berlegungen haben wir beschlossen, von Ridvn 1997 an die Pra-
xis der Wahl aller rtlichen Geistigen Rte am ersten Ridvn-Tag wieder einzufhren.
Wir sind uns dessen bewu§t, da§ das unmittelbare Ergebnis ein zahlenm§iger Rckgang
der rtlichen Geistigen Rte zu Ridvn sein kann, aber wir sind zuversichtlich, da§ wir in
den folgenden Jahren Zeuge eines stndigen Wachstums sein werden.
Die Nationalen Geistigen Rte und ihre Einrichtungen einerseits und die Berater und
ihre Hilfsmter andererseits haben eindeutig die Pflicht, die Errichtung und Entwicklung
von Bah'-Gemeinden einschlie§lich ihrer gttlich verordneten rtlichen Institutionen zu
frdern. Dieser Pflicht kann hauptschlich durch stndige Erziehungsprogramme nachge-
kommen werden, die in den Glubigen ein Bewu§tsein fr die Wichtigkeit der Lehren in
allen Bereichen ihres individuellen und sozialen Lebens schaffen und in ihnen den
Wunsch und die Entschlossenheit erzeugen, ihre rtlichen Geistigen Rte zu whlen und
zu untersttzen. Diese Programme sollten auch die Mglichkeit nutzen, vorbergehend
einen Verwaltungsausschu§ von drei oder mehr Mitgliedern in einem Ort zu bilden, in
dem kein rtlicher Geistiger Rat gewhlt wurde oder wo die Mitglieder eines rtlichen
Rates es versumen, sich zu treffen.
Der Finanzbedarf
Die Gr§e der Aufgaben, zu deren Erfllung die Bah'-Gemeinde whrend des Vier-
Jahres-Planes aufgerufen ist, wird auch betrchtlichen finanziellen Aufwand erfordern.
Die Anforderungen des Bogenprojekts werden weiterhin dem Internationalen Fonds des
Glaubens starke Beschrnkungen auferlegen. Das Universale Haus der Gerechtigkeit
wird sein u§erstes tun, um den Beratern und den Nationalen Geistigen Rten Mittel fr
die Aufgaben der Ausbreitung und Festigung in besonders untersttzungsbedrftigen Ge-
genden zur Verfgung zu stellen. Dazu gehren auch Gelder fr die beraus wichtige Ar-
beit der Hilfsamtsmitglieder
Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, da§ Geldausgeben an sich keine Ergebnisse bringt.
Vor uns liegt die Aufgabe, in den verschiedenen bei der Ausfhrung des Planes beteilig-
ten Institutionen und Einrichtungen die Fhigkeit zu entwickeln, Geldmittel vernnftig
und wirkungsvoll einzusetzen. Darber hinaus mssen Sie Ihre Bemhungen verdoppeln,
jedes einzelne Mitglied der Bah'-Gemeinde - die alten und die neuen Glubigen, die Ju-
gendlichen und die Erwachsenen - zum Verstndnis der geistigen Bedeutung des Spen-
dens fr den Fonds zu erziehen. Wir sind zuversichtlich, da§ Sie dieser zweifachen
Aufgabe besondere Aufmerksamkeit schenken werden, wenn Sie jetzt aufbrechen, um
den Freunden auf allen Kontinenten zu helfen, fr den Glauben in diesen entscheidenden
Jahren der Menschheitsgeschichte Siege zu erringen.
26. Dezember 1995 Der ernannte Pfeiler im Vier-Jahres-Plan
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Geliebte Freunde, die wenigen Jahre, die uns vom Ende des Jahrhunderts trennen,
sind eine Zeit voll geistiger Kraft und immens gnstiger Gelegenheiten. Gro§e Verant-
wortung ruht auf Ihren Schultern. Whrend der ersten Monate des Planes werden Sie fr
die Formulierung von Plnen, die die Freunde zu Taten inspirieren und sie in ihren indi-
viduellen und gemeinsamen Bemhungen leiten werden, entscheidende Beitrge leisten.
Im Verlauf des Planes werden Sie und Ihre Hilfsmter die Freunde ermutigen und die
geistigen Krfte anregen, die in allen Herzen schlummern, und ihnen Hilfe bieten bei der
Erfllung der Pflichten gegenber einem Glauben, der ihnen so teuer ist. Whrend Sie
diese vielfltigen Aufgaben in Angriff nehmen, mu§ Ihnen stndig gegenwrtig sein, da§
die Verwirklichung der Ziele dieses Planes vom schnellen Wachstum an Lehrern des
Glaubens abhngt. Sie werden die Scharen herbeibringen, sie zur Reife fhren und sie mit
"einer solch tiefen Sehnsucht" erfllen, die sie dazu drngen wird, "sich allein zu erhe-
ben" und ihre Energien darauf zu verwenden, "andere Seelen zu beleben".
Seien Sie versichert, da§ wir jedes einzelnen von Ihnen an den Heiligen Schreinen ge-
denken werden.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Botschaften und Briefe
des Jahres 1996
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Ridvan 96
An die Anhnger Bah'u'llahs in Europa
Erste Kontinentale Ridvn-Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
Innig geliebte Freunde,
vor 43 Jahren, als sich die europischen Bah' auf der Stockholm-Konferenz versammel-
ten, die der geliebte Hter zum Auftakt des gro§en Zehnjahres-Kreuzzuges auf Ihrem
Kontinent einberufen hatte, gab es drei Nationale Geistige Rte - den der Britischen In-
seln, den von Deutschland und
sterreich sowie den von Italien und der Schweiz - au§er-
dem einige sich langsam entwickelnde rtliche Gemeinden in anderen Lndern
Westeuropas. Im Osten, der durch politische Barrieren abgeschottet war, existierten win-
zige berreste von Gemeinden, die in frheren Jahren errichtet worden waren, und in der
benachbarten Trkei mhte sich eine kleine nationale Gemeinde. Und als die europi-
schen Glubigen der damaligen Zeit die ehrfurchtgebietenden Aufgaben betrachteten, die
vor ihnen lagen, hrten sie die Worte des Hters, der die historische Bedeutung jenes
Kontinents erluterte, in dem sie die Institutionen von Bah'u'llhs embryonaler Weltord-
nung aufbauen sollten:
"Ein Kontinent, der solch eine zentrale und strategische Position fr den ganzen Pla-
neten einnimmt, so reichhaltig und ereignisreich in seiner Geschichte, so vielfltig in sei-
nen Kulturen, aus dessen Boden die Hellenische als auch die Rmische Kultur entsprang,
die treibende Kraft einer Kultur, der Bah'u'llh Selbst in einigen ihrer Grundzge Aner-
kennung gezollt hat, an dessen sdlichen Ksten das Christentum erstmals eine Heimat
fand, auf dessen stlichen Wegen die mchtigen Krfte des Kreuzes und des Halbmondes
so oft aufeinander stie§en, auf dessen sdwestlichem Auslufer die schnsten Frchte ei-
ner sich schnell entwickelnden islamischen Kultur reiften, in dessen Herzen das Licht der
Reformation so hell schien, da§ deren Strahlen auch die entlegensten Regionen des Glo-
bus erreichten ..."
Dieser Ihr Kontinent, dessen Boden durch die Fu§spuren Bah'u'llhs gesegnet wur-
de, der zweimal von 'Abdu'l-Bah auf Seinen epochalen Reisen nach der Befreiung aus
der Gefangenschaft besucht wurde, dessen Reisende und Gelehrte sich schon frh dem
heraufdmmernden Licht von Bah'u'llhs Offenbarung ffneten, von dem aus zwei Re-
gierungen whrend des heroischen Zeitalters dem Glauben eine helfende Hand darboten
und dessen Nationen in jngsten Jahren so erfolgreich zur Verteidigung der verfolgten
Bah' im Iran interveniert haben, hat reichlich die Fhigkeit seiner Bewohner demonst-
riert, sich unter dem Banner der Sache Gottes zu versammeln, sobald ihre Herzen berhrt
werden und ihr Verstand fr seine Botschaft geweckt wird.
Im Laufe dieser 43 Jahre haben die europischen Bah'-Gemeinden gro§e Vitalitt
gezeigt. Die Zahl der Nationalen Geistigen Rte hat sich auf 34 erhht, die auf dem gan-
zen Kontinent verteilt sind, und die - wie im Falle von Ru§land - riesige Gebiete umfassen
und bis an den Pazifischen Ozean reichen. Durch europische Pioniere wurden fr den
Ridvan 96 An die Anhnger Bah'u'llahs in Europa
91
Glauben in Afrika, im Pazifik, der Karibik und auf Grnland gro§e Siege errungen. Ihre
Institutionen haben sich im Bereich der
ffentlichkeitsarbeit hervorgetan. Ihre Gemein-
den weisen hervorragende Gelehrte im Glauben, Musiker, Knstler, Wissenschaftler und
Freunde auf, die sich um die Anwendung der Bah'-Lehren im Geschfts- und Wirt-
schaftsbereich bemhen. Sie haben besondere Anstrengungen unternommen, die Frauen
zu frdern und das Familienleben zu strken. Der Europische Jugendrat ist Mittelpunkt
und Quelle fr die Stimulation der Jugend in allen Teilen Europas geworden, und wird
ergnzt durch ein Netz von nationalen und rtlichen Jugendausschssen, die eng zusam-
menarbeiten und von ihren Nationalen und rtlichen Geistigen Rten untersttzt werden.
Jetzt ist es an der Zeit, da§ wir auf diese Errungenschaften aufbauen, indem wir alle un-
sere Anstrengungen auf das wesentliche Ziel konzentrieren, die Botschaft Bah'u'llhs ei-
ner geistig ausgehungerten Bevlkerung zu berbringen.
Die erste Aufgabe Ihrer Nationalen Geistigen Rte sofort nach Ridvn wird es sein,
Land fr Land und in Beratung mit den Mitgliedern des Berateramts die Details des Vier-
Jahres-Planes zu formulieren. Die Beteiligung der rtlichen Geistigen Rte und einzelner
Glubiger im Ausarbeiten ihrer eigenen rtlichen Plne und in der Ausrichtung auf klar
zu formulierende Handlungsvorgaben wird fr die erfolgreiche Erfllung der hohen Ziele
in diesem Stadium der Umsetzung des Gttlichen Planes von 'Abdu'l-Bah unverzichtbar
sein.
Europa ist ein Kontinent voller Vielfalt, und jeder Ihrer Nationalen Rte wird sorgfl-
tig die erforderlichen Prozesse und Leistungen erforschen mssen, die fr die Entwick-
lung der Sache Gottes in ihrem Gebiet in den kommenden vier Jahren notwendig sind.
Die augenblickliche Situation seiner Gemeinde, das Gebiet, in dem er arbeitet und Berei-
che potentieller Zusammenarbeit mit anderen Bah'-Gemeinden mssen bercksichtigt
werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte der offiziellen Anerkennung in den Lndern,
in denen die Institutionen des Glaubens noch nicht rechtlich anerkannt sind, gewidmet
werden, au§erdem der Errichtung von Nationalen Geistigen Rten in bestimmten unab-
hngigen Gebieten und auf wichtigen Inseln - wie beispielsweise den Farer Inseln -, die
dies noch nicht erreicht haben. Es gibt jedoch bestimmte Elemente einer noch weiter rei-
chenden Vision, die bercksichtigt werden mssen, da sie auf einzelne Lnder, auf Ln-
dergruppen und ganze Kontinente zutreffen.
Es gibt Gebiete, die dringend Pioniere und Reiselehrer bentigen; man denke bei-
spielsweise an die Arbeit mit den Sami und anderen Vlkern der Arktis und sub-arkti-
schen Regionen, nrdlich bis nach Spitzbergen hinaufreichend. Wir denken an die
Bedeutung des Lehrens des Glaubens auf den Mittelmeerinseln, den Atlantikinseln und
den Nordseeinseln; die Wichtigkeit der Roma fr den ganzen Kontinent, die eine gro§e
Aufnahmebereitschaft fr die Botschaft Bah'u'llhs zeigen; die Chance fr die europi-
schen Bah'-Gemeinden, das heilsame Wesen der Lehren in Bezug auf Minderheiten al-
ler Art zu demonstrieren; die besonderen Aufgaben, die der geliebte Hter als
Bestimmung ausgewhlter Gemeinden beschrieben hat, und ihre Verantwortung in fer-
nen Lndern, in denen ihre Sprachen gesprochen werden; die Konsequenzen des Fort-
schritts des Glaubens in Italien, wo sich "das Herz und die Hochburg der leitenden, der
altehrwrdigsten und mchtigsten Kirche des Christentums" befindet; die Notwendigkeit,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
92
die Zahl von Bah'-Zentren in den riesigen Gebieten der Ukraine und des europischen
Teils von Ru§land zu erhhen; und darber hinaus die besondere Verantwortung und He-
rausforderung der Bah'-Gemeinde der Russischen Fderation, deren gr§ter Teil in Asi-
en liegt, und die sowohl von der Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden in Zentral-
, Sd- und Ost-Asien profitieren mu§ als auch von der mit Alaska, Kanada und den Ver-
einigten Staaten. Das sind nur einige Beispiele fr die Herausforderungen, denen Sie in
den kommenden Jahren gegenberstehen.
Das zentrale Ziel des Vier-Jahres-Planes, ein bedeutender Fortschritt im Proze§ des
Beitritts in Scharen, ist fr Europa von besonderer Bedeutung. Sie sollten keine Befan-
genheit und Vorbehalte haben - es ist ein Proze§, der in allen Teilen Europas voranschrei-
ten kann, im Westen und im Osten. Sie sollten alle erkennen, da§ der Beitritt in Scharen
eine unumgngliche Entwicklungsstufe fr die Sache ist. Die Merkmale dieser Entwick-
lung sind in der Zusammenstellung zu diesem Thema beschrieben worden. Daraus wird
offensichtlich, da§ das beabsichtigte Ergebnis - ein anhaltender Beitritt in Scharen - durch
eine blo§e Abfolge von sporadischen, unkoordinierten Anstrengungen - wie enthusias-
tisch auch immer - nicht zustandekommen kann. Vertrauen; Einheit in der Vision; syste-
matische, realistische und dennoch khne Planung; Akzeptanz der Tatsache, da§ man
Fehler machen wird, und der Wille, aus diesen Fehlern zu lernen; und - ber allem - Ver-
trauen auf die Fhrung und sttzenden Besttigungen Bah'u'llhs werden den Fortschritt
dieses Prozesses beschleunigen.
Die Einrichtung von Fortbildungs-Instituten in verschiedenen Orten wird im Vier-
Jahres-Plan betont, denn die derzeitigen Methoden - so wertvoll sie in sich auch sein
mgen - sind nicht angemessen, um den Herausforderungen dieses neuen Wachstums-
stadiums der Sache zu begegnen. Die Gestalt und Struktur der Institute mssen den je-
weiligen Bedingungen des Landes und der Region angepa§t werden. Es ist klar, da§ die
Form eines Instituts in Europa nicht mit der eines in den lndlichen Gebieten Indiens
identisch sein kann. Ihre Hauptfunktion jedoch ist dieselbe. Sie sind dazu da, die Festi-
gung einer Bah'-Identitt der Teilnehmer zu frdern: die Befhigung, die Welt und ih-
ren Zustand eher aus dem Blickwinkel der Lehren zu sehen als aus Sicht der eigenen
Nationalitt oder vor dem jeweiligen Nicht-Bah'-Hintergrund. Sie werden dabei hel-
fen, in jedem Teilnehmer eine tiefe Liebe zu Bah'u'llh zu entwickeln, ein gutes Ver-
stndnis Seiner wesentlichen Lehren und das Bewu§tsein fr die Wichtigkeit der
Entwicklung des geistigen Lebens fr jedes Individuum durch Gebet, Meditation und
Versenkung in die Heiligen Schriften frdern. Sie werden auch solch praktische Dinge
enthalten wie das Lehren des Glaubens, denn es gibt zu viele, die aus Mangel an Ver-
trauen in ihre diesbezglichen Fhigkeiten zgern, die Botschaft weiterzugeben. Die
Wandlung, die eine solche Vertiefung im Glauben hervorruft, wird sicherlich die Her-
zen der einzelnen Freunde dafr entflammen, die Botschaft mit allen sie umgebenden
Menschen zu teilen, und dies ist die Saat fr den Erfolg beim Lehren. Jene, die an einem
Institut teilgenommen haben, knnen den anderen Bah' - sowohl den neuen als auch
den langjhrigen - helfen, ihr Potential fr das Lehren zu entwickeln, und somit der Sa-
che, in der jeder Glubige ein Lehrer ist, eine zunehmende Zahl aktiver Mitarbeiter zu-
fhren.
Ridvn 153 An die Bah' der Welt
93
Das Lehren der Sache durch die Freunde in Europa mu§ an Umfang zunehmen, es
mu§ in der Bandbreite vielfltig, spontan und individuell auf der einen Seite und konzen-
triert, vereint und einander untersttzend auf der anderen Seite sein. Es mu§ sowohl in-
spirierend als auch praktisch sein und mu§ vor allem vom reinen Glauben an die Macht
Bah'u'llhs beseelt sein. Sie sollten das Feld ihrer Lehrarbeit erweitern und darin die
Landbevlkerung einschlie§en als auch die Massen der Arbeitenden in den Stdten, Men-
schen mit geringer Bildung als auch Intellektuelle in Universittsstdten. Sie sollten ganz
bewu§t jede Gesellschaftsschicht ansprechen, Ihre Methoden entsprechend anpassen, Li-
teratur und audio-visuelles Material fr jeden Zuhrer haben. Beides, Kopf und Herz,
mssen genhrt werden; beides, geistige Krfte und intellektuelle Klarheit, mssen als
wichtige Elemente der Lehrarbeit erkannt werden. Sie haben sich bereits ausgezeichnet
durch den Einsatz der Knste in der Proklamation, der Ausbreitung und Festigung des
Glaubens; dies ist ein Schlssel zum
ffnen vieler Tren, und er sollte ermutigt und ge-
frdert werden. Ihre Einheit, Ihre Begeisterung, Ihr Vertrauen und Ihre Ausdauer - durch
die Kraft des Gebetes gestrkt und gefhrt - werden unausweichlich zu einem Kanal fr
gttliche Besttigungen, die wiederum suchende Seelen anziehen werden.
Wir unsererseits werden inbrnstig an der Heiligen Schwelle dafr beten, da§ Sie, die
Sie solch historische Siege in Ihren Heimatlndern und auf der ganzen Welt errungen ha-
ben, whrend des Vier-Jahres-Planes in eine Phase noch gr§erer Errungenschaften ein-
treten, die die noch unvorstellbaren Triumphe ankndigen, die sich der Bestimmung nach
im einundzwanzigsten Jahrhundert entfalten werden.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Ridvn 153
An die Bah' der Welt
Innig geliebte Freunde!
Mit vor Dankbarkeit zur Gesegneten Schnheit berflie§enden Herzen erkennen wir die
berreichen Zeichen Seiner Gnade whrend des Drei-Jahres-Planes, der mit dem diesjh-
rigen Ridvn-Fest zu Ende geht. Der belebende Geist des Heiligen Jahres, der dem Be-
ginn des Planes zu Ridvn 1993 den Schwung gab, durchzog diese Zeit der konzentrierten
Anstrengungen und verlieh unserer Weltgemeinde gr§ere Festigkeit, Spannkraft, Reife
und Zuversicht als je zuvor. Gleichzeitig ist das Ansehen der Gemeinde stark gestiegen.
Wenn dieser Plan auch nicht mit einer dramatischen zahlenm§igen Ausbreitung endet,
gleichwohl es in einigen Lndern eine beachtliche Zunahme an Mitgliedern gab, so ist das
Ergebnis doch eine mit neuen Qualitten bereicherte Gemeinde, eine Gemeinde, die dar-
auf vorbereitet ist, die unmittelbar vor uns liegenden Aussichten auf den Fortschritt des
Glaubens voll auszuschpfen.
Die gro§artige Entwicklung der Projekte am Berge Karmel fallen unter den me§baren
Leistungen dieser Zeit besonders ins Auge. Trotz zahlreicher Schwierigkeiten wurden
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
94
die in unserer Botschaft zum Drei-Jahres-Plan vorhergesehenen Errungenschaften gnz-
lich erreicht. Alle Phasen des Baus sind eingeleitet. Der Rohbau des Zentrums zum Stu-
dium der Texte und der Erweiterung des Internationalen Archivgebudes wurde errichtet,
die Arbeiten an diesen Gebuden sind bis zur Inangriffnahme des Innenausbaus und der
Fassadenarbeiten fortgeschritten. Die Errichtung des stndigen Sitzes des Internationalen
Lehrzentrums, dem dritten im Bau befindlichen Gebude am Bogen, macht schnelle Fort-
schritte. Sieben Terrassen unterhalb des Schreines des Bb sind vollendet und lassen
schon den sich abzeichnenden Strahlenglanz vom Fu§ bis zum Gipfel von Gottes Heili-
gem Berg erkennen. Eine aufmerksame
ffentlichkeit ist beeindruckt von der Schnheit,
die sich wie ein Teppich ber den Hang des Berges ausbreitet.
Die greifbare Realitt des Fortschritts, der bisher so wunderbar verwirklicht wurde,
ist Beweis einer noch gr§eren Errungenschaft, nmlich die vereinte Zielrichtung, die in
der gesamten globalen Gemeinde bei der Verfolgung dieser gigantischen gemeinsamen
Unternehmung erreicht wurde. Das Ausma§ des hervorgerufenen Interesses und der Un-
tersttzung hat seinen Ausdruck in einem nie dagewesenen Zustrom von Beitrgen ge-
funden, die einen Grad an Opferbereitschaft widerspiegeln, der wiederum von der
Beschaffenheit des Glaubens sowie der Gro§zgigkeit des Herzens der Liebenden
Bah'u'llhs auf dem ganzen Erdball Zeugnis ablegt. Da§ die Beitrge fr die Projekte am
Berg Karmel das Drei-Jahres-Ziel von 74 Millionen US-Dollar erreicht haben, ist eine
zweite me§bare und au§ergewhnliche Leistung, die zuversichtlich macht, da§ die not-
wendige finanzielle Untersttzung fr diese Projekte bis zu deren Fertigstellung am Ende
des Jahrhunderts andauern wird.
Die Zeichen des Fortschritts waren in den vergangenen drei Jahren in weiten und viel-
fltigen Bereichen offenkundig. Die bemerkenswerten Bemhungen um die Ausbreitung
und Festigung der Gemeinde, die vermehrten Unternehmungen im Bereich der sozialen
und wirtschaftlichen Entwicklung und ein beispielloser Vorsto§ auf dem Gebiet der
f-
fentlichkeitsarbeit und Au§enbeziehungen ergeben das Bild einer Gemeinde, die mit neu-
en Fhigkeiten begabt ist.
Neue Lehrmethoden
Auf dem Feld des Lehrens gab es eine allgemeine Zunahme der Aktivitten, was sich
in der Bildung zwlf neuer Nationaler Geistiger Rte im Verlauf des Planes und im An-
stieg der Pionier- und Reiselehrerttigkeit zeigte. In vielen Lndern waren die Glubigen
entflammt von der neuen Herangehensweise, die in dem whrend des Planes verffent-
lichten Pionieraufruf vorgeschlagen wurde. Die Zahl der Pioniere aus und in verschiede-
ne Lnder war hoch, und es gab eine wahre Flut von Reiselehrern, die sowohl im
Heimatland wie auch im Ausland ttig waren. Systematische Anstze zu gemeinsamen
Lehraktivitten und gezielt konzipierten langfristigen Lehrprojekten zeigten Frchte und
lie§en sich deutlicher als je zuvor in vielen Lndern erkennen.
Die Energie und Kreativitt, die die verschiedenen Entwicklungen in der Ausbreitung
und Festigung begleiteten, ist in hohem Ma§e auf den vom Internationalen Lehrzentrum
bewiesenen Unternehmungsgeist zurckzufhren. Seine stndige Anleitung und Ermuti-
Ridvn 153 An die Bah' der Welt
95
gung der Kontinentalen Beratermter; seine Empfehlung neuer Methoden fr die Aussen-
dung von Pionieren, wie sie vom Universalen Haus der Gerechtigkeit in seinem in den
ersten Monaten des Planes verffentlichten Pionieraufruf besttigt wurden, und seine re-
gelm§ige Untersttzung der ihrer Obhut unterstellten Kontinentalen Pionierausschsse;
seine unermdliche Aufmerksamkeit auf den Bedarf an Erziehung und Vertiefung in der
Gemeinde, die in seinem Austausch und seiner Arbeit mit Beratern zum Ausdruck kam,
wenn es darum ging, in Lehrprojekte auch Vertiefungsprogramme fr neuerklrte Glu-
bige einzufgen, Kurse und Arbeitsgruppen fr die Heranbildung verschiedener Fhig-
keiten zu entwickeln, Lehrer fr Kinder auszubilden und die Zahl der Kinderklassen zu
erhhen; seine Ermutigung von Bemhungen, Fortbildungs-Institute in verschiedenen
Teilen der Welt zu errichten - all das hat widerhallende Ergebnisse gezeitigt. Besondere
Anerkennung mu§ dem Lehrzentrum auch fr den Einflu§ gezollt werden, den es ber die
Berater auf die Einfhrung von Basis-Literaturprogrammen in immer mehr Lndern aus-
bte. Durch solche Programme wurden einige fr die Verbreitung des Glaubens und die
Vertiefung der Glubigen wesentliche Titel ausgewhlt, in gro§er Zahl gedruckt und zu
erm§igten Preisen verfgbar gemacht. Der au§ergewhnliche Fortschritt in der Ent-
wicklung dieser so wichtigen, am Weltzentrum wirkenden Institution war deutlich spr-
bar bei der Beraterkonferenz im vergangenen Dezember, die den Kurs fr die Arbeit
dieser hochrangigen Amtstrger des Glaubens in den unmittelbar vor uns liegenden Jah-
ren absteckte.
Eine bedeutsame Entwicklung ist darin zu sehen, da§ die einheimischen Glubigen in
verstrktem Ma§e die Verantwortung fr die Lehr- und Vertiefungsarbeit in ihren Ln-
dern bernahmen. In sehr unruhigen Gebieten wie Angola, Kambodscha, Liberia und Si-
erra Leone errangen die Freunde wichtige Siege, entweder bei den Lehraktivitten, die zu
etlichen Erklrungen fhrten, oder bei der Errichtung und Wiedererrichtung von Bah'-
Rten sowie beim Aufbau und der Weiterfhrung von Entwicklungsprojekten. In Gegen-
den, wo Nationale Geistige Rte erst krzlich gebildet wurden, wie in den Lndern des
ehemaligen Ostblocks, haben die Freunde ein bewundernswertes Vermgen bewiesen,
die Angelegenheiten des Glaubens zu verwalten. Ein Glanzpunkt dieser Zeit war die
pltzliche Steigerung der Tatkraft, des Muts und der Kreativitt der Bah'-Gemeinden
auf Inseln in der ganzen Welt. Die Ttigkeitsbereiche waren weit gefchert und umfa§ten
das Heranziehen von ortsansssigen Lehrern, die Ausbildung und Aussendung von meh-
reren Dutzend Reiselehrern zu benachbarten Inseln, die Erffnung von Grundschulen, die
vielfltigen Gelegenheiten fr die Proklamation des Glaubens wie auch die Trgerschaft
von Veranstaltungen, an denen hochrangige Beamte und einflu§reiche Persnlichkeiten
teilnahmen. Da§ in den vergangenen Jahren Staats- und Regierungsoberhupter von In-
selstaaten das Bah'-Weltzentrum besucht haben, ist ein Anzeichen fr die lebhaften Ak-
tivitten der Glubigen in diesen kleinen, ber die sieben Meere verstreuten Lndern.
Betrachtet man die genannten Beispiele fr die Einstellung und Bemhungen der Freunde
in unterschiedlichen Umfeldern, dann bezeugen sie alle eine verstrkte Hingabe an die
Lehrarbeit, eine wachsende Reife und flexible Bestndigkeit. Das spiegelt die Glau-
benstiefe wider, die Bah' aus verschiedstenen Volksgruppen bewegt.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
96
Der Beitrag der Jugend
Im Einklang mit diesen Beobachtungen stehen die hervorragenden Beitrge der Ju-
gend zur Verbreitung und Festigung. Ihre Aktivitten haben in der Drei-Jahres-Periode
neue Dimensionen erreicht. Von Jugendkonferenzen und anderen, ihre Interessen berck-
sichtigenden Zusammenknften angetrieben, hat die Jugend in der ganzen Welt ungeheu-
re Mengen an Zeit, Energie und Eifer fr die Lehrarbeit als Reiselehrer innerhalb und
au§erhalb ihrer Lnder und als Teams in gemeinsamen Lehrprojekten eingesetzt, wo-
durch sie hunderte von Neuerklrungen und die Bildung von vielen rtlichen Geistigen
Rten bewirkte. Mit Hilfe der Musik und der Knste die Sache zu proklamieren und zu
lehren zeichnete ihre Anstrengungen in vielen Orten aus. Die Ausbreitung von Tanz- und
Theaterworkshops war besonders wirkungsvoll. Die Beteiligung der Jugend bei den Au-
§enbeziehungen und Verbindungen zu anderen Gruppen hat dem Glauben auf diesem Ge-
biet neue Mglichkeiten erffnet. Die Verpflichtung zu einem Jahr des Dienstes hat sich
weiter verbreitet. Gleichzeitig hat die Zahl der Jugendlichen merklich zugenommen, die
eine berufliche Ausbildung abschlossen und akademische, fachliche und berufliche Aus-
zeichnung erlangten. All das sind Anzeichen dafr, da§ die Jugend im direktem Dienst
am Glauben mehr tut, whrend sie gleichzeitig ihren Teil zur allgemeinen Entwicklung
der Gesellschaft beitrgt.
Zeichen fr die Konsolidierung der Gemeinde lie§en sich auch darin erkennen, da§
die Freunde sich strker an sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen beteiligten, be-
sonders auf dem Gebiet der Erziehung. In einem herausragenden Fall hat eine Regierung
die Bah' gebeten, die Verantwortung fr die Leitung von sieben Grundschulen zu ber-
nehmen. Sie taten das auch mit der Untersttzung des Bros fr soziale und wirtschaftli-
che Entwicklung am Weltzentrum. Beachtenswert ist auch, da§ in Afrika Bah'-
Gemeinden, die wegen politischer Unruhen in ihrem Heimatland im Exil leben, weiterhin
landwirtschaftliche und andere Projekte entwickeln, die ihnen weitgehende wirtschaftli-
che Unabhngigkeit sichern. Bemhungen, die Stellung der Frauen zu verbessern, gewin-
nen in einer Reihe von Lndern an Schwung, wo die Bah'-Institutionen, zustzlich zu
der Beteiligung von Bah' an Projekten, die von anderen Organisationen gefrdert wer-
den, eigene Ausschsse und Bros einrichteten, um die Interessen der Frauen wahrzuneh-
men. Als Symbol dieses Aufschwungs ist das Bro fr die Frderung der Frauen der
Internationalen Bah'-Gemeinde eingerichtet worden.
In einigen Lndern gab es auch eine beachtliche Beteiligung der Bah' an offiziell
gefrderten Programmen zur Hebung des Gesundheitszustands. In anderen Fllen haben
Bah' selbst solche Programme angeregt und durchgefhrt. Die Arbeit im Bereich der so-
zialen und wirtschaftlichen Entwicklung ermglichte auch die dauerhafte Errichtung und
Konsolidierung von gr§eren Projekte und Organisationen. Drei Pilotprojekte setzten den
ersten Schritt in einer Alphabetisierungskampagne, die das Bro fr soziale und wirt-
schaftliche Entwicklung ber die ganze Welt auszudehnen beabsichtigt. Die Grndung
und das Betreiben von Entwicklungsprojekten durch Bah' fhrten auch zu einer Prokla-
mation des Glaubens, indem sie die Beteiligung der Bevlkerung und das Interesse der
Massenmedien erweckten.
Ridvn 153 An die Bah' der Welt
97
Ein Vorsto§ in der
ffentlichkeitsarbeit und bei den Au§enbeziehungen, der alle zu-
vor verzeichneten Erfolge in einem vergleichbaren Zeitabschnitt bertrifft, hat der Pro-
klamation des Glaubens gro§en Auftrieb gegeben. Gewaltige Anstrengungen berall in
der Welt fhrten dazu, da§ der Glaube viel strker ins Blickfeld trat als je zuvor und ver-
halfen der Internationalen Bah'-Gemeinde zu einem entsprechend hheren Ansehen. In
gro§en Zgen kann man den Fortschritt daran erkennen, da§ gro§e und kleine Bah'-Ge-
meinden wie selbstverstndlich ffentliche Veranstaltungen untersttzten oder an ihnen
teilnahmen, da§ die Bah' als eine gesellschaftliche Kraft von Regierungsstellen und
Nicht-Regierungs-Organisationen sowie von prominenten Persnlichkeiten anerkannt
wurden und leichten Zugang zu den Medien hatten. Die Berichterstattung ber Bah'-
Veranstaltungen und -Interessen in der Presse und den elektronischen Kommunikations-
medien bertraf bei weitem alle Erwartungen.
Unter den Aktivitten in der ganzen Welt ragen einige besondere Entwicklungen her-
aus: die Hufigkeit, mit der hohe Beamte Bah' zur Teilnahme an Veranstaltungen und
Projekten einluden oder sie um Hilfe baten; die erfolgreichen Initiativen von Bah' bei
der Beeinflussung von Regierungsma§nahmen; die Einrichtung von Bah'-Studienpro-
grammen und -Kursen an Bildungseinrichtungen und Universitten und die Einfhrung
von Unterrichtsmaterial durch ffentliche Schulen; der Einsatz der Knste durch Bah'-
Institutionen, Gruppen und einzelne bei Proklamationsveranstaltungen.
Im Laufe des Jahres 1995 verdeutlichten zwei bedeutende UN-Ereignisse das sich be-
schleunigende Aufkeimen der Einheit im Denken bei Weltunternehmungen, was wieder-
um die Aufmerksamkeit und Beteiligung der Bah'-Gemeinde beanspruchte. Zuerst
waren am Weltgipfel fr Sozialentwicklung im Mrz in Kopenhagen 250 Freunde aus
mehr als 40 Lndern beteiligt, die beeindruckende Anstrengungen unternahmen, um die
Teilnehmer des Gipfels und des dazugehrigen Forums mit den Lehren bekanntzuma-
chen. Bei dieser Gelegenheit wurde das vom Bro fr
ffentlichkeitsarbeit der Internati-
onalen Bah'-Gemeinde erarbeitete Statement ÝEntwicklungsperspektiven fr die
MenschheitÒ zum ersten Mal verteilt und diskutiert. Folge-Aktivitten berall in der Welt
waren Konferenzen und Seminare sowie die Verteilung des Statements. Sodann zogen
die Vierte Weltfrauenkonferenz in Beijing im September und das parallel verlaufende
NRO-Forum zustzlich zur offiziellen Delegation der Internationalen Bah'-Gemeinde
ber 500 Bah' aus aller Welt an. Im selben Jahr veranla§te der 50. Jahrestag der Grn-
dung der Vereinten Nationen das Bro der Internationalen Bah'-Gemeinde bei den UN,
eine Stellungnahme ÝWendezeit fr die NationenÒ herauszugeben und zu verteilen, die
Vorschlge fr die Weiterentwicklung der Weltorganisation enthlt.
Mehr
ffentlichkeitsarbeit
Zwei Ereignisse sind besonders hervorzuheben, bei denen `Amatu'l-Bah Rhyyih
Khnum in herausragender Weise beteiligt war. Im vergangenen Herbst leitete sie eine
Delegation von vier offiziellen Bah'-Vertretern beim Gipfeltreffen der "Alliance bet-
ween Religions and Conservation", die unter der Schirmherrschaft Seiner Kniglichen
Hoheit Prinz Philip stand und auf Schlo§ Windsor stattfand. Im Oktober trat Rhyyih
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
98
Khnum als Hauptrednerin beim Vierten Internationalen Dialog zum bergang zur Welt-
gesellschaft auf, der unter der Schirmherrschaft der UNESCO (der Internationalen Orga-
nisation fr Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen) vom Bah'-
Lehrstuhl fr Weltfrieden und dem Fachbereich Geschichte der Universitt von Maryland
veranstaltet wurde.
Nicht unerwhnt bleiben sollten manch andere bedeutsame Kennzeichen des bespro-
chenen Zeitraums. So wurde eine Ausgabe des Kitb-i-Aqdas in der Originalsprache Ara-
bisch verffentlicht, erstmals mit Anmerkungen in Persisch, die den Text wie in der
englischen Ausgabe ergnzen. Das Gesetz der Huqqu'llh ist tiefer in den Herzen der
Glubigen in der ganzen Welt verwurzelt. Whrend des letzten Jahres des Planes hat der
Treuhnder der Huqqu'llh, die Hand der Sache Gottes `Al-Muhammad Varq, seinen
Wohnsitz in das Heilige Land verlegt. Dieser wichtige Schritt bedeutet auch, da§ alle drei
Hnde der Sache Gottes - `Amatu'l-Bah Rhyyih Khnum, `Al-Akbar Furtan und Dr.
Varq - nun am Weltzentrum wohnen und Pilgern, Besuchern und den in Haifa dienenden
Freunden Inspiration vermitteln.
Vor diesem Hintergrund ermutigender Entwicklungen begeben wir uns nun zum dies-
jhrigen Ridvn in einen Vier-Jahres-Plan, der uns bis Ridvn 2000 begleiten wird. Ernst-
haft und liebevoll rufen wir unsere Brder und Schwestern in allen Lndern auf, mit uns
gemeinsam Anstrengungen in Gang zu setzen, die den Generationen des nahenden 21.
Jahrhunderts eine berreiche und dauerhafte Erbschaft sichern.
Der Vier-Jahres-Plan hat ein Hauptziel: einen bedeutenden Fortschritt beim Proze§
des Beitritts in Scharen. Wie wir schon bei anderer Gelegenheit feststellten, soll solch ein
Fortschritt durch eine deutliche Steigerung bei den Aktivitten und der Entwicklung des
einzelnen Glubigen, der Institutionen und der rtlichen Gemeinde erreicht werden.
Die Gemeinde mu§ gr§er werden
Die Ausdrucksweise "Fortschritt beim Proze§ des Beitritts in Scharen" enthlt die
Vorstellung, da§ die gegenwrtigen Umstnde es erfordern und die bestehenden Gelegen-
heiten es auch zulassen, da§ die Bah'-Weltgemeinde sich in bedeutendem Ma§e nach-
haltig vergr§ert; da§ dieser Aufschwung angesichts der Weltsituation ntig ist; da§ die
drei beim Aufbau der Ordnung Bah'u'llhs Beteiligten - der einzelne, die Institutionen
und die Gemeinde - ein solches Wachstum frdern knnen, indem sie zunchst geistig
und innerlich eine solche Mglichkeit akzeptieren und dann darauf hinarbeiten, eine gro-
§e Anzahl neuer Glubiger aufzunehmen und dabei die Mittel fr die Sicherstellung ihrer
geistigen und administrativen Schulung und Entwicklung in die Wege zu leiten. Dadurch
wird die Zahl der kenntnisreichen, aktiven Glubigen - sowohl im Bereich des Lehrens
als auch in der Administration - vervielfacht, deren engagierte Teilnahme an der Arbeit
des Glaubens wieder den stndigen Zustrom neuer Anhnger, eine ununterbrochene Ent-
faltung von Bah'-Rten und eine stete Festigung der Gemeinde gewhrleisten wird.
Darber hinaus bedeutet das Bewirken des Fortschritts des Prozesses, da§ jener Pro-
ze§ bereits im Gange ist und da§ rtliche und nationale Gemeinden sich dabei in unter-
schiedlichen Phasen befinden. Alle Gemeinden stehen nun vor der Aufgabe, Schritte zu
Ridvn 153 An die Bah' der Welt
99
unternehmen und sich nachhaltig zu bemhen, um ein Ausma§ an Ausbreitung und Fes-
tigung zu erreichen, das ihren Mglichkeiten entspricht. Der einzelne und die Institutio-
nen, obgleich sie in unterschiedlichen Bereichen ttig sind, werden aufgerufen, sich zu
erheben und den Erfordernissen dieser kritischen Zeit im Leben unserer Gemeinde und in
den Geschicken der Menschheit gerecht zu werden.
Die Rolle des einzelnen ist bei der Arbeit des Glaubens von einzigartiger Wichtigkeit.
Es ist der einzelne, der die Lebendigkeit des Glaubens zum Ausdruck bringt, von der wie-
derum der Erfolg bei der Lehrarbeit und die Entwicklung der Gemeinde abhngen.
Bah'u'llhs Gebot an jeden Glubigen, Seine Sache zu lehren, erlegt eine unausweichli-
che Verantwortung auf, die nicht auf irgendeine Institution des Glaubens bertragen oder
von dieser bernommen werden kann. Nur der einzelne kann das Potential hierfr freiset-
zen wie etwa die Fhigkeit, Initiative zu ergreifen, Gelegenheiten wahrzunehmen,
Freundschaften zu schlie§en, persnlich mit anderen in Kontakt zu treten, Beziehungen
aufzubauen, die Zusammenarbeit anderer im gemeinsamen Dienst am Glauben und an
der Gesellschaft zu gewinnen und die von den beratenden Krperschaften getroffenen
Entscheidungen in die Tat umzusetzen. Es ist die Pflicht des einzelnen, "sorgfltig jeden
Weg der Annherung in Betracht zu ziehen, den er bei seinen persnlichen Versuchen
nutzen mchte, um bei jenen, die er in die schtzende Obhut seines Glaubens einreihen
mchte, Aufmerksamkeit zu erwecken, das Interesse wachzuhalten und ihren Glauben zu
vertiefen."
Um diese Fhigkeiten voll zu nutzen, bezieht der einzelne Kraft aus seiner Liebe zu
Bah'u'llh, aus der Macht des Bundes, aus der Dynamik des Gebets, der aus dem regel-
m§igen Lesen und Studieren der Heiligen Texte abgeleiteten Inspiration und Erziehung
und der auf seine Seele einwirkenden verndernden Krfte bei seinem Bemhen, sich ge-
m§ den gttlichen Gesetzen und Prinzipien zu verhalten. Da er mit der Pflicht betraut ist,
die Sache zu lehren, wird er darber hinaus mit der Fhigkeit begabt, die von Bah'u'llh
verhei§enen besonderen Segnungen anzuziehen. "Wer an diesem Tage seine Lippen ff-
net und den Namen seines Herrn erwhnt, auf den werden die Scharen gttlicher Einge-
bung aus dem Himmel Meines Namens, der Allwissende, der Allweise, herabkommen.
Zu ihm wird auch die Versammlung der Hhe herabsteigen, und jeder aus ihr wird einen
Kelch reinen Lichtes vorantragen."
Individuelle Initiativen ntig
Shoghi Effendi hat die absolute Notwendigkeit individueller Initiative und Tat unter-
strichen. Er erklrte, da§ ohne die Untersttzung durch den einzelnen, die "gleichzeitig
aus ganzem Herzen, ausdauernd und gro§zgig" sein soll, jede Ma§nahme und jeder Plan
des Nationalen Geistigen Rates "zum Scheitern verurteilt", die Absicht des Gttlichen
Planes des Meisters "behindert" seien. berdies wird die "sttzende Kraft Bah'u'llhs
Selbst jedem einzelnen vorenthalten werden, wenn er auf lange Sicht versumt, sich zu
erheben und seine Rolle zu spielen." Daher ist der Kernpunkt jedes zu erzielenden Fort-
schritts der einzelne Glubige, der ber die Macht des Handelns verfgt, die auch nur er
durch seine eigene Initiative und ausdauernde Tat freisetzen kann. Was nun das Gefhl
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
100
der Unzulnglichkeit betrifft, die manchmal die individuelle Initiative hemmt, so vermit-
telt ein in seinem Auftrag geschriebener Brief den Rat des Hters: "Sie erwhnen beson-
ders den Mangel an Mut und Initiative seitens der Glubigen und ein Gefhl der
Minderwertigkeit, was sie am ffentlichen Reden hindert. Es sind genau diese Schw-
chen, von denen er wnscht, da§ die Freunde sie berwinden, denn sie lhmen nicht nur
ihre Anstrengungen, sondern bewirken sogar, da§ die Flamme des Glaubens in ihren Her-
zen erstickt wird. Nicht ehe die Freunde sich dessen bewu§t werden, da§ jeder von ihnen
fhig ist, die Botschaft seinem eigenen Ma§ entsprechend zu berbringen, knnen sie je
hoffen, die ihnen von einem liebenden und weisen Meister gesteckten Ziele zu erreichen.
... Jeder ist ein potentieller Lehrer. Man mu§ nur von dem Gebrauch machen, was Gott
einem gegeben hat, und sich so Seines Vertrauens wrdig erweisen."
Was die Institutionen anbelangt, so wird der Beitritt in Scharen auf sie ebenso Aus-
wirkungen haben wie sie umgekehrt auf ihn. Die Entfaltung der rtlichen und Nationalen
Bah'-Rte erfordert jetzt eine neue Geisteshaltung seitens ihrer Mitglieder wie auch sei-
tens derer, die sie whlen, denn die Bah'-Gemeinde befindet sich in einem enormen his-
torischen Proze§, der jetzt in eine entscheidende Phase tritt. Bah'u'llh hat der Welt
Institutionen gegeben, die in einer neuen Ordnung ttig sein sollen, die dazu bestimmt ist,
die Krfte einer neuen Kultur zu kanalisieren. Fortschritte in Richtung auf die Verwirkli-
chung dieses gro§artigen Zieles erfordern eine bedeutende und fortlaufende Ausdehnung
der Bah'-Gemeinde, so da§ ein angemessener Entwicklungsraum fr den Reifeproze§
dieser Institutionen zur Verfgung steht. Diese Angelegenheit ist von unmittelbarer
Wichtigkeit fr die erklrten Anhnger Bah'u'llhs in allen Lndern.
Damit eine solche Ausdehnung angeregt und dann auch verkraftet wird, mssen sich
Geistige Rte auf ein neues Niveau erheben, um ihre Verantwortung als Kanle der gtt-
lichen Fhrung, Planer der Lehrarbeit, Entwickler der menschlichen Fhigkeiten, Erbauer
von Gemeinden und liebevolle Hirten der Menschen wahrzunehmen. Sie knnen diese
Mglichkeiten dadurch verwirklichen, da§ sie die Fhigkeit ihrer Mitglieder verbessern,
gemeinsam gem§ den Prinzipien ihres Glaubens Rat zu halten und mit den Freunden in
ihrem Amtsbereich zu beraten, da§ sie den Geist des Dienstes frdern, da§ sie spontan
mit den Kontinentalen Beratern und ihren Hilfsmtern zusammenarbeiten, und da§ sie
ihre Au§enbeziehungen pflegen. Der Fortschritt in der Entfaltung der Institutionen mu§
sich vor allem darin zeigen, da§ sich die Zahl der Orte vervielfacht, in denen die Funkti-
onsweise der Geistigen Rte die Fhigkeit des einzelnen Glubigen, dem Glauben zu die-
nen, erhht und einmtiges Handeln frdert. Mit einem Wort, der Reifegrad des Geistigen
Rates sollte nicht nur daran gemessen werden, wie regelm§ig er zu Sitzungen zusam-
menkommt und wie effizient er funktioniert, sondern auch an der bestndig wachsenden
Bah'-Mitgliederzahl, der Effektivitt der Wechselbeziehung zwischen dem Rat und den
Mitgliedern seiner Gemeinde, der Qualitt des geistigen und sozialen Lebens der Ge-
meinde und der allgemeinen Lebendigkeit der Gemeinde beim Proze§ einer dynami-
schen, stndig fortschreitenden Entwicklung.
Ridvn 153 An die Bah' der Welt
101
Identitt der Gemeinde
Die Gemeinde ihrerseits gewinnt - gesondert vom einzelnen und den Institutionen be-
trachtet - einen eigenen Charakter und eine eigene Identitt, whrend sie an Gr§e zu-
nimmt. Dies ist eine notwendige Entwicklung, die besondere Aufmerksamkeit verlangt,
sowohl im Hinblick auf Gegenden, wo Neuerklrungen in gro§em Ma§e stattgefunden
haben, wie auch in Erwartung und Vorbereitung auf sich zahlreicher ereignende Flle von
Beitritt in Scharen. Eine Gemeinde ist natrlich mehr als nur die Summe ihrer Mitglieder;
sie ist eine umfassende Einheit der menschlichen Gesellschaft, die sich aus einzelnen, Fa-
milien und Institutionen zusammensetzt, die mit einer gemeinsamen Absicht zum Wohl
der Menschen innerhalb und au§erhalb ihrer eigenen Grenzen zusammenarbeiten; sie be-
steht aus einer Vielfalt von interagierenden Teilnehmern, die in einer stndigen Suche
nach geistigem und sozialem Fortschritt eine Einheit herstellen. Da die Bah' berall erst
am Beginn des Prozesses der Gemeindebildung stehen, mssen auf diese vordringliche
Aufgabe enorme Anstrengungen verwendet werden.
In einer frheren Botschaft haben wir schon darauf hingewiesen, da§ das Aufblhen
der Gemeinde vor allem auf rtlicher Ebene eine entscheidende Verbesserung der Ver-
haltensweisen erfordert: jener Verhaltensweisen, durch die der kollektive Ausdruck der
Tugenden der einzelnen Mitglieder und die Funktionsweise der Geistigen Rte sich in
der Einheit und Freundschaft innerhalb der Gemeinde und in der Dynamik ihrer Akti-
vitten und ihres Wachstums zeigen. Das erfordert die Integration der sie bildenden Ele-
mente - Erwachsene, Jugendliche, Kinder - in geistige, soziale, erzieherische und
administrative Aktivitten und ihre Beteiligung an rtlichen Lehr- und Entwicklungs-
plnen. Dazu gehren ein kollektiver Wille und die Ausrichtung auf das Ziel, den Geis-
tigen Rat durch jhrliche Wahlen fortbestehen zu lassen. Es schlie§t die Ausbung
gemeinsamer Andachten ein. Daher ist es fr das geistige Leben der Gemeinde wesent-
lich, da§ die Freunde regelm§ige Andachtsversammlungen abhalten, in rtlichen
Bah'-Zentren - dort, wo sie zur Verfgung stehen - oder anderswo, die Wohnungen
der Freunde inbegriffen.
Grndung von Instituten
Um die Mglichkeiten der Ausbreitung und Festigung umzusetzen, die der Beitritt in
Scharen mit sich bringt, mu§ eine entschlossene weltweite Anstrengung zur Entwicklung
von menschlichen Fhigkeiten unternommen werden. Das Bemhen einzelner, in ihren
Husern Studienkreise zu leiten, gelegentliche Vertiefungskurse durch die Institutionen
sowie die informellen Aktivitten der Gemeinde sind, obgleich wichtig, nicht ausrei-
chend fr die Erziehung und Schulung einer sich rasch ausbreitenden Gemeinde. Daher
ist es hchst wichtig, systematisch neue Methoden zu entwickeln, eine gro§e Zahl von
Glubigen in den Grundwahrheiten des Glaubens zu unterrichten und sie auszubilden und
ihnen zu helfen, dem Glauben mit den ihnen von Gott verliehenen Fhigkeiten zu dienen.
Es sollten daher ohne Verzug stndige Institute mit dem Ziel errichtet werden, nach einem
regelm§igen Zeitplan gut organisierte, streng methodisch gefhrte Ausbildungspro-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
102
gramme anzubieten. Das Institut mu§ natrlich ber Rumlichkeiten verfgen knnen,
ohne jedoch unbedingt ein eigenes Gebude zu haben.
Diese Angelegenheit erfordert eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den
Kontinentalen Beratern und den Nationalen Geistigen Rten. Der Erfolg dieser Fortbil-
dungs-Institute wird nmlich in einem sehr gro§en Ma§e von der aktiven Beteiligung der
Kontinentalen Berater und der Hilfsamtsmitglieder. Es wird ntig sein, da§ die Hilfsamt-
smitglieder in einer engen Arbeitsbeziehung zu den Instituten und natrlich zu den rtli-
chen Geistigen Rten stehen, deren Gemeinden Nutzen aus den Programmen ziehen
werden. Da die Institute als Studienzentren zu betrachten sind und da sie ihrem Wesen
nach mit der Verantwortung der Hilfsamtsmitglieder auf dem Gebiet der Bildung und Er-
ziehung bereinstimmen und diesen den Wirkungskreis fr die Ausbung ihrer Verant-
wortung bieten, sollte die enge Beteiligung dieser Amtstrger des Glaubens an der Arbeit
der Institute ein Teil ihrer sich ausweitenden Funktionen werden. Fr die Entwicklung
und Umsetzung der Instituts-Programme wird es auch entscheidend sein, auf die Talente
und Fhigkeiten von immer mehr Freunden zurckzugreifen.
Da der Ausdruck "Institut" in der Bah'-Gemeinde in verschiedener Weise gebraucht
wird, bedarf es einer Klarstellung. Die nchsten vier Jahre stellen eine au§ergewhnliche
Zeitspanne in der Geschichte des Glaubens dar, einen Wendepunkt epochalen Ausma§es.
Was die Freunde in der ganzen Welt jetzt tun sollten, ist, sich selbst, ihre materiellen Mit-
tel, ihre Fhigkeiten und ihre Zeit fr die Entwicklung eines Netzwerkes an Fortbildungs-
Instituten einzubringen. Diese Zentren der Bah'-Studien werden auf ein sehr praktisches
Ergebnis zielen, nmlich das Heranziehen einer gro§en Zahl von Glubigen, die darin
ausgebildet sind, den Proze§ des Beitritts in Scharen wirksam und liebevoll zu frdern
und zu erleichtern.
"Sammelt euere Krfte fr die Verbreitung des Glaubens Gottes," hat Bah'u'llh Sei-
ne Diener angewiesen und hinzugefgt, "Wer immer einer so hohen Berufung wrdig ist,
der mache sich auf, den Glauben zu frdern. Wer dies nicht vermag, hat die Pflicht, je-
manden zu bestimmen, der statt seiner diese Offenbarung verkndet..." Ebenso wie man
jemanden bestimmen kann, an der eigenen Stelle zu lehren, indem man die Ausgaben ei-
nes Pioniers oder Reiselehrers deckt, so kann man auch einen Lehrer an ein Institut ab-
ordnen, der dann natrlich ein Lehrer von Lehrern ist. Dazu kann man zweckbestimmte
Beitrge an den Kontinentalen Bah'-Fonds ebenso wie an die rtlichen, nationalen und
internationalen Fonds leisten.
Die Rolle der Knste
Bei all ihren Bemhungen, das Ziel des Vier-Jahres-Planes zu erreichen, bitten wir
die Freunde auch, dem Einsatz der Knste strkere Aufmerksamkeit zu schenken, nicht
nur im Rahmen der Proklamation, sondern auch bei der Verbreitung und Festigung. Die
graphischen und darstellenden Knste und die Literatur haben bei der Ausweitung des
Einflusses des Glaubens eine wichtige Rolle gespielt und knnen es auch weiterhin tun.
Auf der Ebene der Volkskunst kann dieser Mglichkeit in allen Teilen der Welt, ob in
Drfern oder Stdten, nachgegangen werden. Shoghi Effendi setzte hohe Erwartungen in
Ridvn 153 An die Bah' der Welt
103
die Knste als ein Mittel, Aufmerksamkeit auf die Lehren zu ziehen. Ein in seinem Auf-
trag an einen einzelnen Glubigen geschriebener Brief vermittelt die Ansicht des Hters:
"Es wird die Zeit kommen, da der Glaube sich wie ein Lauffeuer verbreiten wird, da sein
Geist und seine Lehren auf der Bhne oder in der Kunst und Literatur als ganzes darge-
stellt werden wird. Die Kunst kann besser solche edlen Gefhle wecken als kalte, ratio-
nale Erklrungen, besonders unter der Masse der Bevlkerung."
Whrend die Freunde und die Institutionen ihre Anstrengungen berall darauf rich-
ten, den Erfordernissen des Planes zu entsprechen, wird die Arbeit an den gro§en Projek-
ten am Berge Karmel fortgefhrt bis zu ihrer am Ende des Jahrhunderts erhofften
Vollendung. Mit dem Ende des Planes zu Ridvn 2000 werden das Zentrum zum Studium
der Texte und die Erweiterung des Archivs funktionsfhig sein; das Gebude des Inter-
nationalen Lehrzentrums wird bis zur Abschlu§phase vorangeschritten sein. Der Ab-
schnitt der ffentlichen Stra§e, die den Verlauf der Terrassen oberhalb des Schreines des
Bb unterbricht, wird abgesenkt und eine breite Verbindungsbrcke mit ihren eigenen
Grten gebaut worden sein; fnf der oberen Terrassen werden ebenfalls vollendet sein.
Die verbleibenden vier oberen Terrassen und die zwei am Fu§e des Berges werden sich
in einem fortgeschrittenen Bauzustand befinden. Ebenso werden andere besondere Be-
mhungen am Weltzentrum fortgesetzt. Aufmerksamkeit wird dabei solchen Angelegen-
heiten geschenkt wie der allgemeinen Anwendung weiterer Gesetze des Kitb-i-Aqdas,
der Vorbereitung eines neuen Bandes von ausgewhlten Schriften Bah'u'llhs in Eng-
lisch, der weiteren Entwicklung der Aufgaben des Internationalen Lehrzentrums und der
Erkundung von Ma§nahmen, wie man die Zahl der Pilger und Besucher am Weltzentrum
erhhen kann.
Die Bah'-Weltgemeinschaft wird ihre Bemhungen sowohl im Bereich der sozialen
und wirtschaftlichen Entwicklung als auch der
ffentlichkeitsarbeit und Au§enbeziehun-
gen ausdehnen und die direkte Zusammenarbeit mit jenen Krften fortsetzen, die zur Er-
richtung von Ordnung in der Welt fhren. Das Bro fr wirtschaftliche und soziale
Entwicklung wird durch Verbesserung seiner Koordinationsfhigkeiten und im Rahmen
seiner Mittel und Mglichkeiten dabei mithelfen, auf dem in hunderten von Entwick-
lungsprojekten in aller Welt erreichten Fortschritt aufzubauen. Auf der Bhne der
ffent-
lichkeitsarbeit und Au§enbeziehungen werden sich die Anstrengungen darauf richten, die
Prozesse in Richtung Weltfrieden zu beeinflussen, insbesondere durch die Beteiligung
der Gemeinde an der Frderung der Menschenrechte, der Stellung der Frauen, des welt-
weiten Wohlstands und der moralischen Entwicklung. Indem es diese Themen verfolgt,
wird das Bro der Internationalen Bah'-Gemeinde bei den Vereinten Nationen nach
Wegen suchen, um die Bande zwischen den Bah' und den Vereinten Nationen zu festi-
gen. Ebenso wird das Bro fr
ffentlichkeitsarbeit die Bah'-Institutionen dabei unter-
sttzen, diese Themen fr eine umfassendere Proklamation des Glaubens zu nutzen. Die
Verteidigung der Rechte der Bah' im Iran und zunehmende Anstrengungen zur Befrei-
ung des Glaubens in jenem Land und anderen Lndern, in denen er verboten ist, werden
einen wesentlichen Teil unserer Beziehungen mit Regierungen und Nicht-Regierungsor-
ganisationen ausmachen. In all diesen Aspekten sind die Bah'-Freunde und Institutio-
nen dringend aufgefordert, sich der Wichtigkeit von Aktivitten im Bereich der
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
104
ffentlichkeitsarbeit und der Au§enbeziehungen klar bewu§t zu sein und ihnen erneut
Aufmerksamkeit zu widmen.
Die Bildung von zwei Nationalen Geistigen Rten zu diesem Ridvn verleiht dem
Vier-Jahres-Plan einen gnstigen Anfang. Wir sind hocherfreut anzukndigen, da§ unse-
re beiden Vertreter bei den ersten Nationaltagungen die Hand der Sache Gottes `Amatu'l
Bah Rhyyih Khnum in Moldavien und Fred Schechter, Berater am Internationalen
Lehrzentrum, in Sao Tom und Principe sein werden. Bedauerlicherweise knnen die Na-
tionalen Geistigen Rte von Burundi und Ruanda aufgrund von Umstnden, die sich ihrer
Kontrolle vllig entziehen, dieses Jahr nicht wieder gewhlt werden. Die Anzahl dieser
Institutionen wird demzufolge weltweit weiterhin 174 betragen.
Ausblick auf das neue Jahrtausend
Ridvn 2000, der Zeitpunkt, an dem der Vier-Jahres-Plan beendet wird, befindet sich
Monate vor dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. In jenem Augenblick wird die
Bah'-Welt in dankbarer Anerkennung auf die au§erordentlichen Entwicklungen und die
erstaunlichen Errungenschaften zurckblicken, welche die Annalen der Sache
Bah'u'llhs whrend dieses ereignisreichen Zeitraums ausgezeichnet haben werden - ei-
nes Zeitraums, der von `Abdu'l-Bah als "Jahrhundert des Lichtes" bezeichnet wurde.
Eine der bedeutendsten Leistungen, die dann bewundert werden mssen, wird die Voll-
endung der Projekte am Berg Karmel sein, die zusammen mit den anderen Gebuden auf
jenem heiligen Berg als ein Denkmal fr den Fortschritt stehen werden, den die adminis-
trative Ordnung zu jenem Zeitpunkt im Gestaltenden Zeitalter erlangt haben wird. Der
Hhepunkt einer solchen Wrdigung wird, so Gott will, eine Gro§veranstaltung am Welt-
zentrum sein, mit der die Vollendung der Gebude des Bogens und die Erffnung der Ter-
rassen des Schreines des Bb fr die
ffentlichkeit begangen werden sollen.
Geliebte Freunde, wir beginnen diesen Plan inmitten der Unruhe einer Zeit des sich
beschleunigenden bergangs. Der durch die Wucht der Offenbarung Bah'u'llhs hervor-
gerufene Zwillingsproze§ schreitet rasch voran, wobei er eine Dynamik annimmt, die, in
den Worten Shoghi Effendis, Ýjene Mchte, die das Antlitz unseres Planeten umgestalten,
zu einem Hhepunkt fhren (wird)". Der eine ist ein Proze§ der Integration, der andere
ist zerrttend. Aus der Ýumfassenden Grung", die durch diese Prozesse verursacht wird,
geht der Frieden schrittweise hervor, wodurch die einigenden Auswirkungen eines wach-
senden Bewu§tseins von Weltbrgertum offenkundig werden.
Im Hinblick auf dieses Ziel waren die jngsten Entwicklungen in der Welt paradoxer-
weise zugleich schockierend und beruhigend. Einerseits erzeugt die Unordnung in den
menschlichen Angelegenheiten ein tgliches Ma§ des Schreckens, welches die Sinne be-
tubt, andererseits unternehmen die Fhrer der Welt oft gemeinsame Aktionen, die dem
Bah'-Beobachter eine Tendenz hin zu einer gemeinsamen Annherung der Nationen an
eine Lsung fr die Probleme der Welt anzeigen. Bedenken Sie zum Beispiel die unge-
whnliche Hufung von weltweiten Anlssen, zu denen sich diese Fhrer seit dem Heili-
gen Jahr vor vier Jahren versammelt haben, wie zur Feier des fnfzigsten Jahrestages der
Vereinten Nationen, auf der die teilnehmenden Staatsoberhupter und Regierungschefs
Ridvn 153 An die Bah' der Welt
105
ihre Verpflichtung zum Weltfrieden erklrt haben. Erwhnenswert sind auch die Bereit-
willigkeit und die Spontaneitt, mit der diese Regierungschefs als Antwort auf eine Reihe
von Krisen in verschiedenen Teilen der Welt gemeinsam gehandelt haben. Solche Ten-
denzen fallen mit dem aus aufgeklrten Kreisen strker werdenden Ruf zusammen, der
Mglichkeit, zu einer Art globalen Regierungsform zu finden, Beachtung zu schenken.
Drfen wir nicht in diesen sich rasch entwickelnden Ereignissen das Walten der Hand der
Vorsehung sehen, ja, den eigentlichen Vorboten fr das in unseren Schriften vorherge-
sagte gewaltige Ereignis?
Obgleich die Errichtung des Geringeren Friedens nicht von irgendeinem Plan oder ei-
ner Aktion der Bah' abhngig ist und nicht das letzte Ziel darstellt, das der Menschheit
im Goldenen Zeitalter zu erreichen bestimmt ist, liegt auf unserer Gemeinde doch die
Verantwortung, den Prozessen in Richtung auf jenen Frieden den geistigen Impuls zu ver-
leihen. Genau jetzt ist es ntig, da§ wir unsere Bemhungen beim Aufbau des Bah'-Sys-
tems so intensivieren, da§ wir die Besttigungen Bah'u'llhs anziehen und somit eine
geistige Atmosphre schaffen, die zu einer Beschleunigung dieser Prozesse fhren wird.
Vor uns liegen zwei entscheidende Herausforderungen: Die eine besteht darin, eine Lehr-
kampagne in Gang zu setzen, an der die ganze Gemeinde begeistert, systematisch und
persnlich teilnimmt und bei der die Aktivierung eines umfassenden Fortbildungspro-
gramms sicherstellt, da§ menschliches Potential in reichem Ma§e entwickelt wird. Die
zweite ist die Fertigstellung der Bauprojekte am Berge Karmel, fr die jedes nur erdenk-
liche Opfer gebracht werden mu§, um einen freigebigen Flu§ materieller Mittel bereitzu-
stellen. Wenn wir diese zwei Brennpunkte entschlossen anpeilen, werden Bedingungen
geschaffen, die dazu fhren, da§ sich aufgestaute Krfte freisetzen, die einen Wandel in
der Ausrichtung der menschlichen Angelegenheiten auf dem ganzen Planeten herbeifh-
ren werden.
Die Oppositon wird kommen
Wie kurz der Weg zum Frieden auch sein mag, er wird verschlungen sein. Wie ver-
hei§ungsvoll das erwartete Ereignis auch sein mag, das seinen Kurs bestimmen wird, er
mu§ in einer langen Entwicklungszeit reifen, und dazu gehren Prfungen, Rckschlge
und Konflikte bis zu dem Augenblick, da er unter dem direkten Einflu§ des gttlichen
Glaubens als der Gr§te Friede in Erscheinung tritt. Inzwischen werden die Menschen
berall sich der Verzweiflung und Verwirrung gegenbersehen, ehe es ihnen gelingt, den
stattfindenden bergang zu wrdigen. Wir, die wir von der neuen Offenbarung erleuchtet
sind, haben das Heilige Wort, das uns Zuversicht gibt, einen Gttlichen Plan zu unserer
Fhrung, eine Geschichte voller Heldenmut zu unserer Ermutigung. Wir wollen daher
Mut fassen, nicht nur aus dem Wort, das wir hochhalten, sondern auch aus den Heldenta-
ten und Opfern, die auch heute noch hell aus jenem Lande leuchten, in dem unsere Reli-
gion geboren wurde.
Siebzehn Jahre lang haben unsere verfolgten Glaubensbrder und -schwestern im
Iran eine Glaubenstreue und einen Mut gezeigt, die eine unerme§liche Proklamation des
Glaubens bewirkten und ihn aus der Verborgenheit zwangen. Hierin liegt in unseren ei-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
106
genen Tagen der lebendige Beweis fr die gewaltigen Krfte von Krise und Sieg. So Gott
will, wird es nicht zu lange dauern, bis unsere iranischen Mitglubigen von dem Joch er-
lst werden, das sie tragen, und dann zu einem ruhmreichen, wunderbaren Sieg gefhrt
werden, wie nur die Gesegnete Schnheit ihn verleihen kann. Ihre Erfahrung ist ein Zei-
chen und ein Beispiel fr uns alle, wo immer wir auch leben; denn schlie§lich, so hat es
uns der Meister gesagt, wird die Opposition ihr Haupt auf allen Kontinenten erheben.
Zwar mag sie von Ort zu Ort unterschiedlich sein, intensiv wird sie jedoch gewi§ sein.
Aber dank der strkenden Gnade Bah'u'llhs und der demonstrierten Standhaftigkeit je-
ner edlen Freunde werden wir wissen, wie man den Speeren des Feindes ohne Furcht
standhlt. Der Herr der Heerscharen hat wahrlich versprochen, Sein Volk zu einem ber-
wltigenden und entscheidenden Triumph zu fhren.
Da die Menschheit von den verheerenden Auswirkungen einer au§er Kontrolle ge-
ratenen Zivilisation geschttelt und geqult wird, la§t uns unseren Verstand und unsere
Herzen auf die vor uns liegenden gttlichen Aufgaben richten. Denn inmitten dieses
Aufruhrs wird es berreichlich Gelegenheiten geben, die ausgeschpft werden mssen,
"um das Wissen um die erlsende Macht des Glaubens Bah'u'llhs nah und fern zu
verbreiten und frische Streitkrfte fr das stndig wachsende Heer Seiner Gefolgschaft
zu gewinnen." Dieser Plan, dem wir uns jetzt verschrieben haben, ist zu einem der kri-
tischsten Momente im Leben des Planeten aufgestellt.worden Er soll unsere Gemeinde
darauf vorbereiten, die sich beschleunigenden Vernderungen zu meistern, die sich in
der Welt um uns vollziehen, und die Gemeinde in die Lage versetzen, sowohl der
Wucht der damit verbundenen Prfungen und Herausforderungen zu widerstehen als
auch ein funktionierendes Modell deutlicher sichtbar zu machen, dem sich die Welt um
Hilfe suchend und als Beispiel in den Nachwehen eines tumultartigen bergangs zu-
wenden kann. Auf diese Weise nimmt dieser Plan eine besondere Stelle im Zeitplan der
Bah'- und der Weltgeschichte ein. Jene unter uns, die fr die Vision des Glaubens
empfnglich sind, genie§en das besondere Vorrecht, bewu§t an Bemhungen beteiligt
zu sein, die dazu bestimmt sind, solche Prozesse anzuregen und schlie§lich voranzu-
treiben.
Mgen Sie alle sich erheben und die Aufgaben dieses entscheidenden Augenblickes
in Angriff nehmen. Mge jeder von Ihnen einer kurzen Zeitspanne, die voller Mglich-
keiten und Hoffnungen fr die Menschheit steckt, sein oder ihr Siegel aufdrcken. Rufen
Sie sich stets den Ratschlag Shoghi Effendis, der uns unfehlbar leitet, ins Gedchtnis, auf
da§ Sie nicht von den drastischen Ereignissen dieser bergangszeit abgelenkt und ber-
m§ig beunruhigt werden: "Es ist nicht an uns, die wir winzige Sterbliche sind, in einem
so kritischen Abschnitt der langen, buntbewegten Menschheitsgeschichte zu versuchen,
zu einem genauen und befriedigenden Verstndnis der Schritte zu gelangen, welche eine
blutende Menschheit, die ihren Gott erbrmlich vergessen und Bah'u'llh nicht beachtet
hat, nach und nach von ihrem Golgatha zu ihrer endlichen Auferstehung fhren. ...Wie
verwirrt der Schauplatz, wie trbe der gegenwrtige Ausblick, wie engbegrenzt die uns
verfgbaren Hilfsmittel auch seien, unser ist die Pflicht, heiter, vertrauensvoll und unauf-
hrlich zu arbeiten und, auf welche Weise auch immer die Umstnde uns dazu befhigen
mgen, unseren Anteil zu geben fr das Wirken der Krfte, die, von Bah'u'llh geleitet
10. Mai 1996 E-Mail aus Haifa zur deutschen Nationaltagung
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und gelenkt, die Menschheit aus dem Tal des Elends und der Schmach auf die erhabens-
ten Hhen der Macht und Herrlichkeit fhren."
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
10. Mai 1996
E-Mail aus Haifa zur deutschen Nationaltagung
Mit gr§ter Freude erhielten wir die Nachricht vom Verlauf Ihrer 66. Nationaltagung und
erwarten voll Sehnsucht gemeinsam mit Ihnen die von den deutschen Glubigen zu errin-
genden Siege whrend des Vier-Jahres-Planes. Die Voraussetzungen hierfr wurden bei
dieser hchst bedeutsamen Versammlung geschaffen, bei der eine geeinte Vision fr die
Verwirklichung des Beitritts in Scharen klar zutage trat und in einer Atmosphre herzer-
frischender Verbundenheit die Talente und Fhigkeiten Ihrer Bah'-Gemeinde erkannt
und erforscht wurden.
Es besteht kein Zweifel, da§ die aufopferungsvollen Bemhungen der ergebenen
Schar der Glubigen in Ihrem Land in den nchsten Jahren zu einem bisher unvorstellba-
ren Fortschritt der Sache fhren werden, sowohl in Deutschland als auch in den zahlrei-
chen Bah'-Gemeinden des Auslands, denen Sie entweder finanziell oder durch die
Bereitstellung menschlichen Potentials und materieller Mittel Hilfe zukommen lassen.
Unter Ihren bisherigen Errungenschaften ragt in einzigartiger Weise Ihre unablssige
Verteidigung der Freunde in der Wiege des Glaubens hervor, wofr Bah'u'llh Sie si-
cherlich reich belohnen wird.
Es ist unser inbrnstiges Gebet in den Heiligen Schreinen, da§ jeder einzelne Glubi-
ge in Deutschland sich erheben mge, um unserem kostbaren Glauben in jeder nur mg-
lichen Weise zu dienen, da§ Ihre rtlichen Gemeinden sich durch liebevolle Einheit und
bestndige Aktivitt auszeichnen Ihre Institutionen sich unaufhaltsam entwickeln mgen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
6. August 1996
Immer mehr Institute entstehen Ð
Aufruf zu finanzieller Untersttzung
Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an die BahÕ der Welt, vom
6. August 1996
Innig geliebte Freunde!
Wir sind sehr ermutigt durch die Nachrichten, die uns erreichen und von der begeisterten
Reaktion der Freunde auf den Vier-Jahres-Plan zeugen. Besonders ermutigend sind die
Anstrengungen aller Nationalen Geistigen Rte, Institute zu bilden und sich systematisch
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
108
der Entwicklung menschlicher Ressourcen zuzuwenden. Die Zahl nationaler und regio-
naler Institute nimmt rasch zu, und es gibt Anzeichen dafr, da§ es bis zum Ende des ers-
ten Jahres dieses Plans weltweit mehr als hundert davon geben wird. Wir hegen die
Hoffnung, da§ aus jedem dieser Zentren des Lernens immer weiter wachsende Gruppen
von Glubigen hervorgehen, die in der Lage sind, eine Vielzahl von Diensten fr den
Glauben auszufhren und so in jedem Land die Fhigkeit entstehen lassen, den Proze§
des Beitritts in Scharen nachhaltig zu frdern.
In einigen nationalen Gemeinden sind die wirtschaftlichen Bedingungen derart, da§
die Institute sich von Beginn an finanziell selbst tragen knnen. Aber die Mehrheit der
Gemeinden kann die Ausgaben, die mit der Arbeit ihrer Institute verbunden sind, nicht
bestreiten. Diese Ausgaben schlie§en Materialien fr die Kurse, Lehr- und Brobedarf,
Kommunikationsmittel, Instandhaltung der Ausrstung, und manchmal den Transport
von Studenten sowie ihre Verpflegung und Unterkunft ein.
Der wichtigste Posten in den Budgets der Institute vieler Lnder ist jedoch die finan-
zielle Untersttzung der Voll- oder Teilzeitkrfte, die die Fortbildungsaktivitten koordi-
nieren und sowohl an einem zentralen Ort wie auch in den umliegenden Stdten und
Drfern Kurse anbieten. Im Hinblick auf diesen letztgenannten Bedarf richteten wir in der
Ridvn-Botschaft die Aufmerksamkeit auf BahÕuÕllhs Aufforderung, da§ die Glubi-
gen ihre Krfte fr die Verbreitung des Glaubens Gottes sammeln mgen, sowie auf Sei-
nen folgenden ausdrcklichen Befehl: ãWer immer einer so hohen Berufung wrdig ist,
der mache sich auf, den Glauben zu frdern. Wer dies nicht vermag, hat die Pflicht je-
manden zu bestimmen, der statt seiner diese Offenbarung verkndet...Ò Wir haben dann
dargelegt, da§ die Abordnung eines Lehrers, der einem Institut dient, einen Weg darstellt,
um dieser Verantwortung nachzukommen und haben darauf hingewiesen, da§ die Freun-
de zu diesem Zweck Beitrge an den Kontinentalen BahÕ-Fonds, ebenso wie an den rt-
lichen, Nationalen und Internationalen Fonds leisten knnen.
Um dieser lebendigen Entwicklung Antrieb zu geben, haben wir nun 300.000 US-
Dollar beigetragen, die unter den fnf Kontinentalen Fonds entsprechend den Gegeben-
heiten auf jedem einzelnen Kontinent aufgeteilt werden. Obwohl dieser Beitrag nur ein
Bruchteil des erforderlichen Betrags ist, hoffen wir, da§ die Freunde, insbesondere jene,
die ber Mittel verfgen, dem Beispiel folgen und diesem dringenden Bedarf angemes-
sene Aufmerksamkeit schenken. Da die finanziellen Bedrfnisse von Land zu Land ver-
schieden sind, stellen die Kontinentalen Berater die beste Informationsquelle hinsichtlich
des Umfangs an Abordnung von Lehrern dar, die fr die verschiedenen Gebiete in der
ganzen Welt bentigt werden. Wir bitten sie, ihre Hilfsamtsmitglieder auf dem laufenden
zu halten, damit diese die Freunde beraten knnen, die zu diesem dringlichen, weltweiten
Unternehmen beitragen mchten.
Mit liebevollen BahÕ-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
15. September 1996 Der Einflu§ der BahÕ-Gemeinde mu§ wachsen
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15. September 1996
Der Einflu§ der BahÕ-Gemeinde mu§ wachsen
Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an die BahÕ der Welt
Liebe BahÕ-Freunde!
Im Juni 1993 riefen wir Langzeit- und Kurzzeitpioniere sowie Reiselehrer fr den Drei-
Jahres-Plan auf. Wir sind sehr glcklich, jetzt bekanntgeben zu knnen, da§ etwa 10.600
Freunde sich in diesen drei Jahren erhoben haben, um dem Glauben au§erhalb ihres Hei-
matlandes zu dienen. Damit haben sie unsere Bewunderung und unseren Stolz erregt.
Von besonderer Bedeutung war die Zahl der Jugendlichen, die Zeiten des Dienstes dem
Glauben widmeten.
Die BahÕ-Welt ist gegenwrtig mit aller Kraft im Vier-Jahres-Plan engagiert, ent-
schlossen, den Proze§ des Beitritts in Scharen zu beschleunigen. Pioniere und Reiselehrer
knnen wesentliche Beitrge leisten, um diesem Ziel nherzukommen. Vom Geist der
Demut, Liebe und Loslsung erfllt, knnen sie in jedem Land der Arbeit der Freunde
mehr Nachdruck verleihen, die sich darum bemhen, die Strke und den Einflu§ der
BahÕ-Gemeinde bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu erhhen. Nationale Geistige Rte
werden bald gebeten werden, die Zahl der Pioniere und Reiselehrer als Ziele festzulegen,
die aus den eigenen Lndern hinausgehen, um auf dem internationalen Feld zu dienen.
Wir rufen die Glubigen berall auf, durch ihre begeisterte Reaktion sicherzustellen, da§
diese Ziele nicht nur erreicht, sondern bertroffen werden. Informationen ber den Bedarf
an Pionieren sind in einem Dokument enthalten, das vom Internationalen Lehrzentrum
vorbereitet wurde und Ihnen ber das Sekretariat Ihres Nationalen Rates sowie die Hilf-
samtsmitglieder und deren Assistenten zur Verfgung steht.
In dem Ma§e, wie sich der Plan entfaltet, bietet sich uns ein Ausblick, der das Herz
jedes BahÕ in Erregung versetzt; unsere Mitmenschen bentigen die Botschaft
BahÕuÕllhs mit jedem Tag dringender; entflammte, bereitwillige und fhige Diener der
Sache Gottes sind in vielen Lndern und fr viele Aufgaben erforderlich. Da§ Seine be-
geisterten Anhnger aus jeder Gemeinde sich mit Ergebenheit, Khnheit und Entschlos-
senheit aufmachen werden, um Seine Sache zu frdern, ist die Sehnsucht unserer Herzen
und der Gegenstand unserer innigen Gebete an der Heiligen Schwelle.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
110
16. Oktober 1996
Finanzziele
Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an den Nationalen Geistigen Rat
der BahÕ in Deutschland
Liebe BahÕ-Freunde!
Mit Dankbarkeit erhielt das Universale Haus der Gerechtigkeit Ihren per Fax bermittel-
ten Brief vom 3. Juli 1996, in dem Sie es ber den gro§zgigen Betrag informieren, den
Ihre Gemeinde fr die Finanzziele der internationalen Zusammenarbeit im Vier-Jahres-
Plan beitragen kann. Das Haus der Gerechtigkeit ist von dem Geist berhrt, mit dem Ihr
Rat auf die Bitte zur Beteiligung an diesem entscheidenden Unternehmen reagiert hat.
Wie wir in unserem Brief vom 9. Juni 1996 erklrt haben, werden Sie und die anderen
ausgewhlten Nationalen Rte von Zeit zu Zeit whrend des Planes aufgerufen werden,
im Rahmen Ihrer eigenen Schtzungen verschiedene Nationale Gemeinden zu unterstt-
zen, sobald besonderer Bedarf dem Haus der Gerechtigkeit zur Kenntnis gebracht wird.
Wir sollen Sie der Gebete des Universalen Hauses der Gerechtigkeit in den Heiligen
Schreinen versichern, auf da§ Ihre ergebenen und andauernden Bemhungen, die Sache
Gottes zu frdern, reiche Segnungen und gttliche Gaben anziehen mgen.
Mit liebevollen BahÕ-Gr§en Sekretariatsabteilung
16. Oktober 1996
Internationale Ziele
Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an den Nationalen Geistigen Rat
der BahÕ in Deutschland
Liebe BahÕ-Freunde!
Inzwischen werden Sie die Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom 15.
September 1996 erhalten haben, in der es den Pionieraufruf fr den Vier-Jahres-Plan er-
hebt. In diesen vier kritischen Jahren werden die Bedrfnisse des Glaubens ebenso ver-
schiedenartig wie bedeutend sein. Untersttzung durch Pioniere und Reiselehrer wird
natrlich bentigt, und es ist zu hoffen, da§ eine angemessene Anzahl von Freunden sich
erheben wird, um dem Glauben auf diese Weise zu dienen. Angesichts der gegenwrtigen
Strke Ihrer Gemeinde und ihres zu erwartenden Wachstums mchte Sie das Universale
Haus der Gerechtigkeit ermutigen, sich das Ziel zu stecken, im Laufe des Planes wenigs-
tens 80 Lang- oder Kurzzeitpioniere und wenigstens 200 Reiselehrer international auszu-
senden. Unter Bercksichtigung der Gr§e Ihrer Ziele, sowohl im eigenen Land als auch
international, wird das Universale Haus der Gerechtigkeit es zugleich verstehen, falls Sie
es zu einem spteren Zeitpunkt im Plan fr ntig befinden, die Zahl der auszusendenden
28. Oktober 1996 ÔAbduÕl-Bahs Pariser Wohnung gekauft
111
Pioniere und Reiselehrer zu berichtigen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit wird in den Heiligen Schreinen dafr beten,
da§ gttliche Besttigungen und Segnungen alle jene umgeben, die sich in Seinem Na-
men erheben und ihre Heimat verlassen, um den Glauben zu frdern.
Mit liebevollen BahÕ-Gr§en, Sekretariatsabteilung
28. Oktober 1996
ÔAbduÕl-Bahs Pariser Wohnung gekauft
Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an die Nationalen und Regiona-
len Geistigen Rte in Europa
Liebe BahÕ-Freunde!
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat uns gebeten, Sie alle von der au§ergewhnli-
chen Errungenschaft zu unterrichten, die vom Nationalen Geistigen Rat der BahÕ von
Frankreich vollbracht wurde: Fr die Sache Gottes wurde die Wohnung in der Avenue de
Camoens Nr. 4 in Paris erworben, in der ÔAbduÕl-Bah whrend seines historischen Be-
suchs in jener Stadt wohnte. Dies ist der erste Schritt zum Erwerb von Sttten und Orten,
die durch den Aufenthalt des Meisters in den Stdten Europas geheiligt wurden, als Er
jenen Kontinent zwischen 1911 und 1913 zur Verbreitung der Botschaft BahÕuÕllhs drei
mal besuchte. Es sind dies Sttten, die in ihrer Heiligkeit nur jenen Orten in Istanbul und
Edirne nachstehen, wo die Manifestation Gottes Selbst den Boden des europischen Kon-
tinents segnete.
Mit liebevollen BahÕ-Gr§en Sekretariatsabteilung
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
112
113
Botschaften und Briefe
des Jahres 1997
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
114
04. Februar 1997
Der Stand des Internationalen Fonds
Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an alle Nationalen Geistigen Rte 4. Februar 1997
Liebe BahÕ-Freunde!
Da jetzt der Vier-Jahres-Plan erfolgreich angelaufen ist und die Glubigen in allen Teilen
der Welt damit beschftigt sind, energisch seine Ziele zu verfolgen, hat das Universale
Haus der Gerechtigkeit beschlossen, da§ es an der Zeit ist, Sie ber den Stand der Inter-
nationalen BahÕ-Fonds zu informieren. Wir sind gebeten worden, Ihnen das Folgende
zu bermitteln.
Wie Sie wissen, hat sich das Augenmerk in den vergangenen Jahren hauptschlich auf
den Fonds fr die Bogenprojekte gerichtet. Die Freunde waren aufgerufen worden, das
gr§te je von der BahaÕi- Weltgemeinde unternommene Projekt finanziell zu unterstt-
zen. Die Reaktion der Anhnger BahÕuÕllhs in allen Teilen des Planeten war hervorra-
gend und hat zu einer solchen Opferbereitschaft gefhrt, da§ die eingehenden Betrge
weit ber das hinausgingen, was je vor-her erreicht worden war. Mit Freude konnte das
Universale Haus der Gerechtigkeit in seiner Ridvn-Botschaft 1996 verknden, da§ das
im Drei-Jahres-Plan aufgestellte Ziel von 74 Mil-lionen US Dollar fr diesen Fonds er-
reicht worden war.
Es hat sich herausgestellt, da§ der jhrliche Betrag von zehn Millionen Dollar bis zum
Ende des Jahrhunderts fr den Fonds des Bogenprojektes, der jetzt von den Freunden ge-
m§ dem Aufruf des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom 20. Juni 1995 aufge-
bracht wird, ausrei-chen wird, um dieses Unternehmen erfolgreich zu vollenden.
Dennoch besteht immer die Mg-lichkeit, da§ unvorhergesehene Strungen in den vor
uns liegenden Jahren diese Schtzungen ndern knnen. Bei der Planung und Ausfhrung
dieses grandiosen Unternehmens am Berge Karmel wird auf Sparsamkeit die gr§te
Sorgfalt verwendet, ohne da§ dabei der hohe Anspruch fr den Bau aufs Spiel gesetzt
wird, der allein fr die Gebude und Terrassen am Berge Gottes angemessen ist.
Obgleich der am Weltzentrum eingegangene Gesamtbetrag in den vergangenen Jah-
ren be-deutend zugenommen hat, so sind doch die Beitrge fr den Internationalen
BahÕ- Fonds in dieser Zeit zurckgegangen, weil das Bemhen sich vor allem auf die
Bedrfnisse des Fonds fr die Bogenprojekte richtete. Als Reaktion auf den Rckgang
der Beitrge fr den Internatio-nalen BahÕ-Fonds hat das Haus der Gerechtigkeit
strengste Sparsamkeit fr das Weltzentrum angeordnet und sah sich auch gezwungen,
jene Fonds zu krzen, die den Erfordernissen des Glaubens in anderen Teilen der Welt
dienen.
Der Internationale BahÕ- Fonds hilft BahÕ-Gemeinden in jenen Lndern, wo es
den Glu-bigen an Mitteln fehlt, die fr die Ausbreitung des Glaubens und die Verbrei-
tung seines Geistes sich bietenden Mglichkeiten in angemessener Weise zu nutzen. Da
der Glaube Gottes auf allen Ebenen seiner vielfltigen Ttigkeiten unaufhaltsam voran-
21. April 1997 Ridvn - Botschaft 154
115
schreitet, wobei er durch die geheim-nisvollen geistigen Krfte, die die Menschheit durch
die Turbulenzen dieser bergangszeit vor-antreiben, angetrieben wird, knnen die An-
sprche an ihn nur zunehmen. Der Fonds wird auch bentigt, um bei der Entwicklung
menschlicher Fhigkeiten zu helfen, was ein unerl§liches Element bei dem sich be-
schleunigenden Proze§ des Beitritts in Scharen ist. Da sich derzeit neue Mglichkeiten
bieten, den Einflu§ des Glaubens auf die Geschicke der Menschheit zu verstr-ken, ms-
sen Mittel bereitgestellt werden, um die Arbeit der Internationalen BahÕ-Gemeinde bei
den Vereinten Nationen auszuweiten, jener Vertretung des Glaubens bei internationalen
Konferenzen von Nicht- Regierungs-Organisationen, und auch die Zahl der sozialen und
wirt-schaftlichen Entwicklungsprojekte berall auf dem Planeten zu erhhen.
Zu den am BahÕ-Weltzentrum mit Mitteln des Internationalen BahÕ-Fonds ausge-
fhrten Arbeiten gehren die Sicherung und Klassifizierung der Heiligen Texte sowie die
Verwaltungs-aufgaben fr eine weltweite Gemeinde, deren Aktivitten sich in Umfang
und Bedeutung stn-dig erweitern. Ein wichtiger Teil dieser Arbeit besteht in der Wieder-
herstellung und im Erhalt der Heiligen Sttten, in der Einrichtung von Aufenthaltsrumen
fr Pilger und eine zunehmende Zahl von Besuchern und in der Betreuung der Grten,
welche die Umgebung der Heiligen Schreine verschnern. Weil sich zur Zeit im Heiligen
Land dichte stdtische Siedlungsformen immer weiter ausbreiten, mu§ dringend Gelnde
in der Nhe der Schreine und Heiligen Sttten gekauft werden, um sie vor Strungen zu
schtzen. Die derzeit gnstigen Bedingungen fr den Erwerb solcher Grundstcke wird
es vielleicht bis weit in die Zukunft hinein nicht mehr geben, daher wird ein bedeutender
Teil des Fonds in den unmittelbar vor uns liegenden Jahren fr die-sen Zweck bentigt.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit ist sich dessen bewu§t, da§ die Glubigen in
der Vergangenheit opferbereit auf jeden Aufruf reagiert haben und wird auch weiterhin
die Freunde dabei leiten, energisch auf jedem Pfad voranzuschreiten, der sich fr den
Fortschritt des Glau-bens und seiner Interessen bietet. Es wird das im vollen Vertrauen
tun, da§ die innig geliebten Anhnger BahÕuÕllhs sich ihrer Vorrechte und Pflichten, die
Bedrfnisse des Glaubens zu be-friedigen, bewu§t bleiben und nicht zulassen werden,
da§ der Vormarsch des Glaubens durch unzureichende Hilfsmittel verzgert wird. Es
wird in den Heiligen Schreinen darum flehen, da§ ihre geheiligten Bemhungen von ih-
rem Geliebten gesegnet werden mgen.
Mit liebevollen BahÕ-Gr§en Sekretariatsabteilung
21. April 1997
Ridvn - Botschaft 154
BahÕ-Weltzentrum, an die BahÕ der Welt Innig geliebte Freunde!
Voll Freude und mit dankbaren Herzen begr§en wir den begeisterten Widerhall, den der
letzten Ridvn begonnene Vier-Jahres-Plan auf allen Kontinenten hervorgerufen hat.
Beratungen zwischen den Kontinentalen Beratern und den Nationalen Geistigen R-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
116
ten setzten einen ausgedehnten Planungsproze§ in Gang, an dem auch Hilfsamtsmitglie-
der und rtliche Geistige Rte beteiligt waren. Durch diesen Proze§ nahmen die
nationalen und regionalen Plne Gestalt an. Aber diese weltumspannende Ma§nahme hat
mehr bewirkt, als nur unterschiedliche Plne fr die verschiedenen Lnder hervorzubrin-
gen; sie hat auch der Beziehung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Armen der ad-
ministrativen Ordnung Auftrieb gegeben, ein hchst begr§enswertes Vorzeichen fr die
noch kommenden Siege.
Ein Zeichen fr die unmittelbare Auswirkung des Planes war die Geschwindigkeit,
mit der whrend der letzten zwlf Monate Schritte zur Errichtung von fast 200 BahÕ-
Instituten unternommen wurden. Viele von ihnen gingen weit ber den Entwurf ihrer or-
ganisatorischen Abwicklung hinaus; sie funktionieren bereits schon und haben ihre ersten
Kurse angeboten. Darber hinaus war eine Bewegung von Pionieren und Reiselehrern an
der Heimatfront und auf dem internationalen Feld zu verzeichnen; einzelne schenkten der
Untersttzung von Lehrern der Sache erhhte Aufmerksamkeit; Vorkehrungen wurden
getroffen, um sicherzustellen, da§ rtliche Geistige Rte nur am ersten Ridvn-Tag gebil-
det werden; es gab verstrkt Bemhungen, regelm§ige Andachten abzuhalten; und man
war zunehmend bestrebt, die Knste bei der Lehrarbeit und den Gemeindeaktivitten ein-
zusetzen - in all diesen Bereichen war zu erkennen, da§ die Freunde sich sehr deutlich der
Wichtigkeit bewu§t sind, sich auf die Erfordernisse des Hauptzieles des Planes zu kon-
zentrieren, nmlich beachtliche Fortschritte beim Proze§ des Beitritts in Scharen zu be-
wirken.
Auch drfen wir nicht versumen, andere Entwicklungen whrend des letzten Jahres
anzuerkennen, die den gro§en Wert der vielfltigen Bemhungen besttigten, die unsere
Weltgemeinde unternahm, und die Erfolge, die erreicht wurden. Hierzu gehren, um nur
einige zu nennen, der Erwerb der Wohnung im Hause Nr. 4 der Avenue de Camoens in
Paris, in der der geliebte Meister, ÔAbduÕl-Bah, whrend seines historischen Besuches
in jener Stadt wohnte; die besondere Sitzung des brasilianischen Abgeordnetenhauses in
Wrdigung des 75. Jahrestages der Einfhrung des BahÕ-Glaubens in jenem Lande - ein
einzigartiger offizieller Anla§, bei dem auch AmatuÕl-Bah Rhyyih Khnum als Ehren-
gast anwesend war; der Start der Seite der Internationalen BahÕ-Gemeinde im World
Wide Web im letzten Juli, die unter dem Namen ãThe BahÕ WorldÒ bis heute mehr als
50 000 mal in 90 Lndern und Territorien genutzt wurde, was im Durchschnitt etwa 200
mal pro Tag bedeutet.
Ebenso herausragend wie diese Errungenschaften verlaufen die Bauprojekte am Ber-
ge Karmel weiterhin mit berwltigendem Schwung, wobei die Fertigstellung der Mar-
morarkaden am Zentrum fr das Studium der Texte, die Errichtung der siebenten Etage
des Internationalen Lehrzentrums und das fortschreitende Sichtbarwerden der weitrei-
chenden Gestalt der Terrassen am Schrein des Bb besondere Hhepunkte bilden. In die-
sem Zusammenhang mu§ auch die teilweise Absenkung jenes Abschnitts der ffentlichen
Durchgangsstra§e genannt werden, ber den der Terassenverlauf fhren soll, sowie der
Erwerb und die anschlie§ende Abtragung des Gebudes am Fu§e des Berges, das als letz-
tes Hindernis berwunden werden mu§te, um die Vollendung der unteren Terrassen zu
ermglichen, ber die der prchtige Pfad sich bis zum Heiligen Gebude und darber hi-
21. April 1997 Ridvn - Botschaft 154
117
naus bis zum Kamm des Berges Gottes erhebt.
Fr den hier beschriebenen Fortschritt war es auch von entscheidender Bedeutung,
da§ das Spendenausma§ fr die Projekte am Bogen des Karmel, womit das Ziel des letz-
ten Jahres erreicht wurde, auch weiterhin beibehalten werden konnte. Es ist offensicht-
lich, da§ die diesbezglichen finanziellen Anforderungen mit ununterbrochenem
Heldenmut von Armen und Reichen erfllt werden und dies in den verbleibenden Jahren
weiter aufrechterhalten werden mu§. Gleichzeitig jedoch sollten - ebenso energisch und
anhaltend - parallele Anstrengungen von den Rten und Freunden in der ganzen Welt ge-
meinsam unternommen werden, um den ernsten Erfordernissen des Internationalen
BahÕ-Fonds zu entsprechen.
Bestimmt wird ein solch vielversprechender Anfang des Vier-Jahres-Planes, wie wir
ihn erlebt haben, den Herzen der Mitglieder unserer Weltgemeinschaft Vertrauen einfl-
§en, da§ sie vollends dafr gerstet sind, um den Anforderungen gerecht zu werden, die
in den Botschaften zu Beginn des Planes umrissen und in den von den jeweiligen Rten
verabschiedeten Plnen ausgefhrt sind. Ein weiterer und besonders geschtzter Antrieb
zu Beginn des zweiten Jahres besteht darin, da§ die Umstnde an diesem Ridvn die Wie-
dererrichtung des Nationalen Geistigen Rates von Ruanda ermglicht haben. Dieser Sieg
ber die Krise erhht die Zahl der Nationalen Geistigen Rte, die am nchsten Ridvn bei
der achten Internationalen BahÕ-Tagung am BahÕ-Weltzentrum wahlberechtigt sein
werden, auf 175. Wir hoffen instndig, da§ dann zur Halbzeit des Planes die BahÕ-Welt
bei der Vervielfachung der menschlichen Hilfsquellen, dem Reifeproze§ der Geistigen
Rte und der Entwicklung der rtlichen Gemeinden einen gro§en Sprung nach vorne ge-
tan haben wird!
Die Gelegenheit, die sich in der kurzen Zeitspanne bis zum Ende des Jahrhunderts
bietet, ist ber alle Ma§en kostbar. Nur ein vereintes und anhaltendes Bemhen seitens
der Freunde berall, den Proze§ des Beitritts in Scharen voranzutreiben, kann solch ei-
nem historischen Augenblick gerecht werden. Auf jeder Institution, auf jedem Mitglied
einer Gemeinde, die ihrem von Gott verhei§enen Schicksal zustrebt, liegt eine gro§e und
unausweichliche Verantwortung. Da der Zeitraum, in dem sehr viel erreicht werden mu§,
nur kurz ist, darf keine Zeit vergeudet, keine Gelegenheit ausgelassen werden. Seien Sie
dessen gewi§, liebe Freunde, da§ die Heerscharen des Knigreiches Abh bereit stehen,
um zur Untersttzung eines jeden Menschen herbeizueilen, der sich erhebt, um seinen
Anteil am Dienst fr das sich entfaltende geistige Drama dieser bedeutungsvollen Tage
beizutragen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
118
11. Mai 1997
Bildung des Geistigen Rates in Westerland/Sylt
E-Mail-Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an den Nationalen Geistigen Rat Deutschland, 11. Mai 1997
Mit Freude hat das Universale Haus der Gerechtigkeit Ihre eMail vom 22. April 1997 er-
halten, in der Sie die erfreuliche Nachricht von der Bildung des rtlichen Geistigen Rates
von Wester-land auf der Nordfriesischen Insel Sylt bermitteln.
Seien Sie der Gebete des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an den Heiligen
Schreinen versichert, da§ BahÕuÕllh Ihre geschtzte BahÕ-Gemeinde fhren und ihr
helfen mge, wh-rend des Vier-Jahres-Planes einen Sieg nach dem anderen zu erringen.
Gebete werden auch fr den rtlichen Rat von Westerland dargebracht mit der instndi-
gen Bitte an die Gesegnete Schnheit, dessen Bemhungen zur Verbreitung der Sache
Gottes in seinem Gebiet zu inspirie-ren und zu verstrken.
Sekretariatsabteilung
30. Mai 1997
Die Einfhrung Regionaler BahÕ-Rte
Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an die Nationalen Geistigen Rte
Mit der folgenden Botschaft gab das Universale Haus der Gerechtigkeit am 30. Mai 1997
allen Nationalen Geistigen Rten die Einfhrung einer neuen Institution in der Gemein-
deordnung unseres Glaubens bekannt: Auf regionaler oder bundesstaatlicher Ebene dr-
fen in manchen Lndern, falls die Bedingungen es erfordern, gewhlte Krperschaften
eingesetzt werden, die das Universale Haus als ãRegional BahÕ CouncilsÒ bezeichnet.
Dieser Terminus wird in der deutschen bersetzung als ãRegionaler BahÕ-RatÒ wieder-
gegeben, da der Begriff ãRatÒ dem englischen ãcouncilÒ am nchsten kommt. Die Regi-
onalen BahÕ-Rte sind allerdings keines-wegs mit der Institution eines ãGeistigen
RatesÒ auf rtlicher oder nationaler Ebene zu ver-wechseln. Dies knnte leicht gesche-
hen, da dereinst der englische Ausdruck ãAssemblyÒ in ãNational Spiritual AssemblyÒ
oder ãLocal Spiritual AssemblyÒ im Deutschen nicht mit ãVer-sammlungÒ, sondern auch
mit ãRatÒ bersetzt wurde; so hei§t es eben ãNationaler Geistiger RatÒ oder rtlicher
ãGeistiger RatÒ. In den vergangenen Monaten hat der Nationale Geistige Rat gemeinsam
mit Mitgliedern des Kontinentalen Berateramts eingehend ber die Einfhrung Regiona-
ler BahÕ-Rte in Deutschland beraten und mchte nun das Einverstndnis des Uni-ver-
salen Hauses der Gerechtigkeit einholen, ob dieser Proze§ in der deutschen BahÕ-
Gemeinde begonnen werden kann.
BahÕ-Weltzentrum, 30. Mai 1997
30. Mai 1997 Die Einfhrung Regionaler BahÕ-Rte
119
Liebe BahÕ-Freunde!
Die Ausbreitung der BahÕ- Gemeinde und die zunehmende Komplexitt der Aufgaben,
denen sich Nationale Geistige Rte in bestimmten Lndern gegenbersehen, haben die
Sache in ein neues Stadium ihrer Entwicklung gefhrt. Sie haben uns in den vergangenen
Jahren dazu ver-anla§t, die verschiedenen Aspekte der Balance zwischen Zentralisation
und Dezentralisation zu untersuchen. In einigen wenigen Lndern haben wir den Natio-
nalen Geistigen Rten erlaubt, BahÕ- Rte fr einzelne Bundesstaaten oder Regionale
Lehr- und Verwaltungsausschsse zu bilden. Aufgrund der Erfahrungen, die aus der Ar-
beit dieser Krperschaften gewonnen wurden, und der genauen Untersuchung der von
Shoghi Effendi niedergelegten Prinzipien sind wir zu dem Schlu§ gekommen, da§ die
Zeit dafr reif ist, ein neues Element der BahÕ-Gemeindeord-nung zwischen der rtli-
chen und nationalen Ebene einzufhren. Es umfa§t Institutionen beson-derer Art , die als
ãRegionale BahÕ- RteÒ bezeichnet werden sollen.
Regionale BahÕ-Rte werden nur mit unserer Erlaubnis ins Leben gerufen und nur
in Ln-dern, wo die Umstnde diesen Schritt notwendig machen. Dennoch halten wir es
fr wn-schenswert, alle Nationalen Geistigen Rte ber das Wesen dieser historischen
Entwicklung zu informieren und deren Rolle in der Entfaltung der nationalen und rtli-
chen BahÕ-Institutionen zu verdeutlichen.
Die Institutionen der Gemeindeordnung BahÕuÕllhs, die ihre Wurzeln in den Vor-
kehrun-gen Seiner Offenbarung haben, sind stufenweise und organisch entstanden, in
dem Ma§e, wie die BahÕ- Gemeinschaft durch die Macht des gttlichen Impulses, wel-
cher der Menschheit in diesem Zeitalter zuteil wurde, gewachsen ist. Die Kennzeichen
und Aufgaben jeder dieser In-stitutionen haben sich entfaltet und entfalten sich immer
noch, ebenso wie die Beziehungen zwi-schen ihnen. Die Schriften des geliebten Hters
erlutern die Grundelemente dieses mchtigen Systems und machen deutlich, da§ die Ge-
meindeordnung - obgleich sie sich in vieler Beziehung von der Weltordnung unterschei-
det, die ins Leben zu rufen die BahÕ-Offenbarung bestimmt ist - sowohl den ãKernÒ als
auch das ãMusterÒ jener Weltordnung darstellt. So mu§ die Entfal-tung der Institutionen
der Gemeindeordnung, whrend sie zu verschiedenen Zeiten und Orten viele Varianten
entwickelt, um den sich ndernden Bedingungen zu entsprechen, streng an den wesentli-
chen Prinzipien der Ordnung BahÕuÕllhs festhalten, die in der Schrift und den Inter-pre-
tationen ÔAbduÕl-Bahs und Shoghi Effendis dargelegt sind.
Eine der Feinheiten der BahÕ- Gemeindeordnung ist die Balance zwischen Zentra-
lisation und Dezentralisation. Dieses Gleichgewicht mu§ sorgfltig gewahrt bleiben, aber
die Gleichung enthlt mehrere Elemente, je nachdem, welche Institutionen beteiligt sind.
So ist zum Beispiel das Verhltnis eines Nationalen oder
rtlichen Geistigen Rates zu
seinen Ausschssen von an-derer Art als dasjenige zwischen Nationalen und
rtlichen
Geistigen Rten. Das erstere ist das Verhltnis zwischen einer zentralen Verwaltungskr-
perschaft und ãihren exekutiven und legis-lativen HilfsorganenÒ, whrend das letztere ein
Verhltnis zwischen der nationalen und rtli-chen Ebene des Hauses der Gerechtigkeit
ist, wobei jede von ihnen eine gttlich verordnete Institution ist, mit einer klar umschrie-
benen Jurisdiktion, mit Pflichten und Vorrechten. Regio-nale BahÕ-Rte haben Anteil
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
120
an einigen, aber nicht allen Kennzeichen von Geistigen Rten und bieten somit ein Mittel,
die Lehrarbeit voranzutreiben sowie die damit verbundenen Belan-ge einer schnell wach-
senden BahÕ-Gemeinde in einer Vielzahl von Situationen zu regeln. Ohne eine solche
Institution wrde die Entwicklung einer nationalen Ausschu§-Struktur, die zur Deckung
der Bedrfnisse in manchen Lndern notwendig ist, Gefahr laufen, eine zu gro§e Kom-
plexitt anzunehmen, indem eine weitere Ebene von Ausschssen unterhalb der Regio-
nal-ausschsse hinzugefgt wrde, oder die Gefahr einer berm§igen Dezentralisation
mit sich bringen, indem zu viel Autonomie auf Ausschsse bertragen wird, die von
Shoghi Effendi als ãKrperschaftenÒ bezeichnet wurden, ãdie nicht anders als fachkun-
dige Berater und ausfhren-de Organe angesehen werden sollten.Ò
Die Einrichtung Regionaler BahÕ Rte hat folgende unterscheidende Auswirkungen:
¥ Sie bietet - im Unterschied zu einer rein exekutiven Aufgabe - eine Ebene der auto-
nomen Entscheidungsfindung in Fragen der Lehrttigkeit und Gemeindeverwaltung
unterhalb der Nationalen Rte und oberhalb der
rtlichen Rte.
¥ Sie beteiligt die Mitglieder der
rtli-chen Geistigen Rte der Region an der Auswahl
der Mitglieder des Regionalrates, strkt somit die Verbindung zwischen ihm und den
rtlichen Glubigen und bringt gleichzeitig fhige Glubige, die den Freunden in ih-
rer jeweiligen Region bekannt sind, in den Dienst an der Gemeinschaft.
¥ Sie schafft eine direkte Beziehung der Beratung zwischen den Kontinentalen Bera-
tern und den Regionalen BahÕ-Rten.
¥ Sie bietet die Mglichkeit, einen Regionalen BahÕ- Rat in einer ethnisch geprgten
Region zu bilden, die sich ber Teilgebiete von zwei oder mehr Lndern erstreckt. In
einer solchen Situation ist vorgesehen, da§ der Regionalrat direkt unter einem der be-
teiligten Nationalen Rte arbeitet und Kopien seiner Berichte und Protokolle an den
anderen Natio-nalen Rat schickt.
¥ Der durch die Delegation von Entscheidungsbefugnissen an die Regionalen BahÕ-
Rte erreichte gr§ere Grad an Dezentralisation erfordert eine entsprechende Zunah-
me der Fhigkeit des Nationalen Geistigen Rates, sich vllig darber informiert zu
halten, was in allen Teilen des Landes vor sich geht, das unter seiner Jurisdiktion
steht.
Jenen Nationalen Geistigen Rten, die schon Regionale BahÕ-Rte oder Regionale
Lehr- und Verwaltungsausschsse errichtet haben, legen wir ein Dokument bei, das einen
berblick ber die verschiedenen Verfahrensweisen fr die Bildung und Arbeitsweise
von Regionalen BahÕ-Rten gibt. Der Einfachheit halber haben wir durchgehend den
Ausdruck ãRegionaler BahÕ-RatÒ verwendet, aber der tatschlich benutzte Name wird
wie bis- her von Land zu Land ver-schieden sein und kann ãBahÕ-StaatsratÒ, ãBahÕ-
ProvinzratÒ, oder, wenn es sich um einen einzelnen Rat handelt, ãDer BahÕ-Rat fr.......Ò
lauten. Um die Gedankenverwirrung zu ver-meiden, die offensichtlich durch die Bezeich-
nung ãRegionaler Lehr- und Verwaltungsaus-schu§Ò entstanden ist, haben wir beschlos-
sen, diesen Ausdruck nicht mehr zu verwenden und uns auf diese Krperschaften als
30. Mai 1997 Die Einfhrung Regionaler BahÕ-Rte
121
BahÕ-Rte, die durch Ernennung und nicht durch Wahl ge-bildet werden, zu beziehen.
Wir werden diesen Nationalen Geistigen Rten gesondert schreiben und darauf hinwei-
sen, welche Vernderungen - falls erforderlich - sie bei der jetzt bestehenden Struktur vor-
nehmen sollen. Es ist unser inniges Gebet an der Heiligen Schwelle, da§ die Errich-tung
von Regionalen BahÕ-Rten die Fhigkeit der Gemeindeordnung, mit komplexen Si-
tua-tionen, denen sie sich gegenwrtig in einer Anzahl von Lndern gegenbersieht, um-
zugehen, bedeutend vergr§ert und auf diese Weise mit verstrkter Kraft die Verbreitung
der Sache Got-tes vorantrgt.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
122